Samstag, 7. Juli 2012 – Wieder in Afrika!
Nach einem Frühstück landeten wir bei Dunkelheit in Windhoek. Die Luft war zwar frisch, jedoch nicht eisig. Die Einreise ging schnell. Es dauerte jedoch ziemlich lange, bis wir alle Taschen beisammen hatten. Wieder einmal verstanden wir andere Reisende nicht, die sich, ohne Rücksicht zu nehmen, unmittelbar in erster Reihe an das Gepäckband stellen. Als gehe es um einen Wettbewerb, will jeder scheinbar der erste sein und versperrt anderen damit die Sicht. Würde jeder einfach etwas mehr Abstand lassen, könnten viel mehr Leute gleichzeitig das Band im Auge behalten und auch schnell ihr Gepäckstück wegnehmen.
Ein Fahrer von Savanna wartete bereits auf uns und brachte uns zusammen mit einer schweizer Familie in die Stadt. Die Autoübernahme dauerte heute länger als sonst. Das Permit für die anderen Länder musste noch ausgestellt werden. Wir ließen uns das Dachzelt zeigen und stellten fest, dass die von uns ausdrücklich bestellte, dicke Matratze nicht im Zelt lag. Gerade die war uns aber sehr wichtig, da wir in diesem Urlaub fast ausschließlich im Zelt übernachten werden. Auf unsere Nachfrage behauptete Heinz, der uns den Wagen übergab, dass es keine anderen Matratzen gäbe. Wir wollten diese Aussage schon fast akzeptieren, als im Rahmen einer anderen Fahrzeugübergabe ein weiteres Dachzelt aufgeklappt wurde und eine dickere Matratze zum Vorschein kam. „Genau so eine wollen wir auch!“, forderte Ruth. Plötzlich war es doch möglich, und eine neue Matratze wurde aus dem Lager geholt. Wir hatten noch ein paar andere Extrawünsche: ein zweites Warndreieck für Mosambik und Zimbabwe, zwei Decken, ein zweites Bettlaken, eine zusätzliche Vorratskiste, zwei Spanngurte. Das Auto machte einen sehr guten Eindruck. Seit einigen Jahren haben wir mal wieder einen Diesel gemietet, da Savanna den großen Benziner nicht mehr im Angebot hat. Auf jeden Fall werden wir dieses Jahr weniger Treibstoff benötigen.
Jetzt konnten wir mit dem erst gut ein Jahr alten Wagen los. Es ging in die Innenstadt, wo Uwe Bargeld besorgte. Anschließend wollten wir nach Klein-Windhoek. An einer roten Ampel standen wir hinter einem Golf, als plötzlich ein Polizeiwagen mit Blaulicht überholte, sich schräg auf die Kreuzung stellte und fünf Polizisten ausstiegen. Sie umringten den Golf, holten Fahrer und Beifahrer aus dem Wagen, ließen sie die Hände über den Kopf heben und durchsuchten sie. Es sah aus wie im Fernsehen. Es fehlte nur noch eine Schießerei, zu der es glücklicherweise nicht kam. Dennoch wurde Ruth immer kleiner hinter dem Armaturenbrett. Nachdem auch der Kofferraum durchsucht war, setzten sich drei Polizisten zu den Durchsuchten in den Golf und fuhren davon. Wir standen sprachlos da und hofften, niemals in so eine „Verkehrskontrolle“ zu geraten.
In Klein-Windhoek tankten wir und kauften an der Tankstelle noch Brot und ein paar Getränke. Dann statteten wir unserem Lieblingsmetzger einen Besuch ab und erstanden zwei Stücke Oryx-Rauchfleisch. Schließlich hatten wir in Windhoek alles erledigt, durchquerten die Stadt und verließen sie nach Westen auf der C28. Bald endete die Teerstraße, und wir kamen auf eine der schönen Schotterpisten Namibias. Sie führte durch das Khomas Hochland und war heute kaum befahren.
Auf der gesamten Strecke bis kurz vor Swakopmund begegneten wir weniger als fünf anderen Autos. Trotz Sonnenschein war die Luft recht kalt. Vormittags hatten wir nur etwa 10 Grad. Die Strecke wand sich wunderschön und kurvig durch die Berge. In der Ferne waren ein paar Wolken am Himmel. Immer wieder hielten wir an, um den grandiosen Ausblick in alle Richtungen zu genießen. Dies ließ uns die Anstrengungen der letzten Tage vergessen und bereits jetzt vollkommene Urlaubsfreude aufkommen. Vor Glück, wieder im schönen Namibia zu sein, kullerten Ruth sogar ein paar Tränchen über die Backen.