Keine Ahnung, ob sich überhaupt noch jemand für meinen Reisebericht interessiert. Aber zu Ende schreiben, muss ich ihn jetzt noch. Die Reise ist ja ohnehin fast zu Ende
23.10.2012 Red Dune Camp – KTP (Kieliekrankie)
Gleich in der Früh machten wir uns auf zum KTP.
Wir waren schon sehr gespannt auf diesen Park, waren uns jedoch fast sicher, dass der Etosha nicht getoppt werden kann! Allerdings war der KTP nun unsere letzte Hoffnung, noch einen Leoparden zu sehen und eine Schlange selbst zu entdecken (die Schlange bei der Wüstentour zählte nicht. Die haben ja nicht wir entdeckt).
Kaum haben wir die Grenze nach Südafrika und somit auch die Grenze zum KTP überschritten, begegneten uns schon die ersten Löwen! Das fing ja schon mal sehr gut an
Wir beobachteten die beiden Löwen eine ganze Weile, deren Beschäftigung lediglich aus Liegen, Aufstehen / Gucken, Umdrehen und sich fortpflanzen bestand
Was für ein Leben
Zwar kein Leopard aber immerhin eine süße Haus- äh afrikanische Wildkatze:
Auf unserem Weg nach Kieliekrankie begegneten uns noch diese hübschen Gesellen
sowie größere Springbockherden.
Am frühen Nachmittag kamen wir im Camp Kieliekrankie an. Ich habe mich total auf dieses Camp gefreut und meine Erwartungen wurden erfüllt! Es war wunderschön hier! Wir freuten uns schon sehr darauf, abends auf dieser tollen Terrasse grillen zu können
1 ½ Stunden vor Sonnenuntergang wollten wir noch ein wenig auf Tiersuche gehen. Unser "Campaufseher" empfahl uns noch eine bestimmte Route. Allerdings entschieden wir uns kurzfristig doch um (ich wollte zum Wasserloch Kij Kij) und fuhren in die andere Richtung. Dort entschlossen wir eine Abzweigung zu einem Aussichtspunkt zu nehmen. Viel zu sehen gab es aber nicht, so dass Max wenden und zurückfahren wollte. Tja und plötzlich ging es nicht mehr weiter. Die Räder drehten durch und ZACK! Schon wieder festgefahren! Das darf doch echt nicht wahr sein
Und was jetzt? Aussteigen darf man ja eigentlich nicht…
Aber so alleine kommen wir nicht raus und in einer Stunde wird die Sonne untergegangen sein. Da nicht damit zu rechnen war, dass demnächst noch Hilfe vorbeikommen würde, stiegen wir also doch aus und versuchten uns wieder auszugraben. Wir versuchten alles: Reifendruck raus, Graben, Wagenheber, Holz und Steine unter die Räder, schieben, drücken. Alles half nix. Zum Schluss haben wir noch unser gesamtes Gepäck aus dem Auto geladen, damit das Auto leichter wird.
Im Gegensatz zu gestern machte sich recht schnell Panik breit. Wenigstens konnte man von hier oben weit gucken, ob irgendwelche Tiere in der Nähe sind...
Wohl fühlten wir uns trotzdem nicht. Irgendwann war es dunkel, so dass wir einsehen mussten, dass wir ohne Hilfe auf keinen Fall rauskommen würden. Im Dunkeln war es einfach auch zu gefährlich. Wir beschlossen wieder in unser Auto zu gehen und abzuwarten. Vor allem ich war fertig mit der Welt
Max versuchte noch mir Mut zu machen, dass wir morgen früh weitergraben und dann ganz sicher rauskommen. Als ich ihn darauf hinwies, dass man ganz sicher nach uns suchen würde, weil unser "Campaufseher" wusste, dass wir weggefahren, jedoch nicht wieder zurückgekommen sind, wurde Max dann auch ganz anders. So eine Suche ist sicher sehr kostspielig
Zumal wir NATÜRLICH auch noch eine andere Route, als die vom "Campaufseher" vorgeschlagene gewählt hatten...
Aber was hatten wir für eine Wahl? Wir beschlossen uns hinzulegen und versuchten zu schlafen. Was Max sogar gelang, mir aber nicht. Ständig musste ich auch an unser schönes Camp denken, von dem wir jetzt gar nichts hatten
Und dann, gegen 22:30 Uhr sah ich plötzlich Scheinwerferlicht! RETTUNG ist da!!!!!
Unser "Campaufseher" kam zusammen mit einem Pärchen und einem gescheiten Geländewagen und zog uns innerhalb von wenigen Minuten raus... Unser Campaufseher hatte gleich um kurz nach 19 Uhr einen Funkspruch abgesetzt und uns als vermisst gemeldet. Eigentlich würde jetzt ein Suchtrupp losziehen und von Norden nach Süden runter alles absuchen. Da wir ja ziemlich im Süden waren, hätte das ziemlich lange gedauert… Unser Campaufseher wollte sich jedoch erst selbst auf die Suche machen und nahm besagtes Pärchen (aus Südafrika) mit. Natürlich fuhr er erst mal Richtung Twee Rivieren. Denn das war die Strecke, die er uns empfohlen hatte. Als er uns dort nicht gefunden hatte, fuhr er zurück und dann Richtung Kij Kij. Dort sah er dann unsere Reifenspuren Richtung Aussichtspunkt. Da sich dort wohl schon öfter welche festgefahren hatten, wusste er dann auch recht sicher, dass wir da oben sind. Er fragte noch, warum wir die Scheinwerfer nicht angelassen haben. Dann hätte er uns sicher eher gefunden. Max hatte jedoch Angst, dass wir mit dem Licht evtl. die Falschen anlocken könnten. Keine Ahnung ob es dort Wilderer oder so gibt... Wir haben uns dort oben die verrücktesten Dinge zusammengesponnen
Wir waren so dankbar und glücklich! Natürlich sprach er uns dann auch auf den Zustand unserer Reifen an... Auch deshalb waren wir ziemlich sauer, denn wären die Reifen in einem besseren Zustand gewesen und hätten noch etwas Profil gehabt, wären wir vermutlich auch ohne Hilfe aus dem Sand rausgekommen... Abgesehen davon gehört an diesem Aussichtspunkt unseres Erachtens ein Schild o. ä. hin, denn es war durch den oben liegenden Kies nicht ersichtlich, dass darunter weicher Sand war. Und wenn das vor uns auch schon anderen passiert ist, sollte man da u. E. schon irgendwo vorher drauf hinweisen... Aber gut. Ist halt Afrika
Gegen 23:30 Uhr waren wir dann im Bett. Obwohl wir nicht wirklich was von unserem Camp hatten, waren wir einfach nur froh, dass wir die Nacht nicht da draußen verbringen mussten... Das hatten wir nur unserem wirklich tollen engagierten Campaufseher sowie dem super hilfsbereiten Pärchen aus Südafrika zu verdanken