THEMA: Die Eulenmuckels in NAM-BOT-SAM
22 Nov 2011 08:42 #214107
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  • Topobär am 22 Nov 2011 08:42
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Danke für die Info. Dann werde ich den North Luangwa NP mal von meiner Target-Liste streichen.

Fürs eigene Fahrzeug zahlen, um dann im überfüllten Safari-Wagen zu sitzen muss ich nicht haben. 2 Personen pro Sitzbank ist für mich das Maximum, dass ich noch akzeptiere.
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22 Nov 2011 22:52 #214215
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Mittwoch, 10. August 2011

Auf die Minute pünktlich kam Sunday uns wecken. Heute Morgen aßen wir zum Kaffee auch ein paar Kekse aus unserem schwindenden Vorrat. Wir haben zwar noch jede Menge Getränke, aber weder frisches Gemüse noch Fleisch. Insbesondere schaden die mehrtägigen Standzeiten ohne Strom unseren gekühlten Lebensmitteln. Länger als einen Tag hält die Kühlschrank-Batterie nicht durch, so dass die Temperatur dort nach und nach ansteigt. Wir hoffen, dass nicht alles verdirbt.
Heute fuhren wir zunächst ein Stück und liefen dann Richtung Camp zurück. Die Gruppe war dieselbe wie am Vortag. Sunday zeigte uns interessante Pflanzen. Der Blütensaft des Leberwurst-Baumes hilft gegen Stiche von Tsetsefliegen. Aus einem anderen Strauch kann man ein Mittel gegen Hautkrebs gewinnen. Besonders beeindruckend war, als Matthew, ein Angestellter des Camps, mit zwei Hölzern Feuer machte. Er drehte ein Stück hartes Holz in einem passenden Brettchen aus weichem Holz. Bereits nach kurzer Zeit stieg Rauch auf, und mit etwas trockenem Gras entstand eine Flamme.



Wir entdeckten eine abgestreifte Schlangenhaut und sahen noch zwei große Eulen wegfliegen. Am Fluss liefen zwei Kronenkraniche und flogen dann davon.
Während des gesamten Walks sollten wir hintereinander in einer Reihe laufen. Das sah dann ungefähr so aus:



Wir haben bewusst nur unsere Schatten fotografiert, an unseren Gesichtern hätte man mittlerweile unsere Laune nur zu deutlich ablesen können. Unvorstellbar, wie geräuschvoll man sich als kleine Gruppe durch den Busch fortbewegen kann. Auch sinnvoll, sich lautstark während der gesamten Tour über das Essen zu unterhalten. Außerdem dolmetschte Mr. Guide die wirklich interessanten Informationen von Sunday simultan ins Italienische, was es uns nahezu unmöglich machte, noch etwas zu verstehen. So begann für uns beide ein alberner Kampf um den zweiten und dritten Platz in der Reihe hinter Sunday, um vielleicht doch noch den ein oder anderen Brocken aufzuschnappen.



Zwei Mal durchquerten wir barfuß den Fluss, sahen aber außer einem toten Elefanten und einigen Pukus nicht mehr viel, bevor wir für das letzte Stück zum Camp wieder vom Auto abgeholt wurden. Wieder war es völlig selbstverständlich, dass alle sofort auf „ihre“ Sitze kletterten. Wir mussten uns wieder getrennt voneinander – natürlich ganz hinten – zwischen die restliche Gruppe quetschen. Ob wir wohl lieber nebeneinander gesessen hätten, schien niemanden zu beschäftigen, uns dafür zunehmend mehr.
Gegen zehn Uhr waren wir zurück und ruhten uns aus. Zu Mittag aßen wir das Brot vom Vortag mit Kräuter-Frischkäse und Schinken. Danach backte Uwe ein neues. Dabei verwendete er weniger Kohle, und das Ergebnis war deutlich besser. Die Mittagszeit verbrachten wir in unserem Chalet bei 30 Grad im Schatten. In der Sonne waren es über 40 Grad. Wir duschten und planten die kommenden Tage. Dabei müssen wir gestehen, dass wir auf Grund unserer rücksichtsvollen Mitcamper ernsthaft in Erwägung zogen, das Buffalo Camp einen Tag früher als geplant zu verlassen. Aber die Flexibilität lässt leider sehr nach, wenn die kompletten Parkgebühren, die ja ziemlich happig waren, bereits bezahlt sind. Also beschlossen wir, uns nicht weiter ärgern zu lassen und das beste aus der Situation zu machen.
Um halb vier startete unsere letzte Fahrt im Buffalo Camp. Wir verzichteten auf den Nachmittagskaffee und verstauten statt dessen demonstrativ unsere Fotoausrüstung in der ersten Sitzreihe des Landcruisers. Und das auch noch auf zwei nebeneinanderliegenden Sitzen! Das wäre doch gelacht!
Dann konnte es losgehen. Geduldig (nun ja, zumindest am Anfang) ertrugen wir jeden Halt an wirklich jedem Toko. Schließlich ist dieser Vogel äußerst selten, und es ist ungemein erstrebenswert, ihn von hinten im Wegfliegen und gegen die Sonne abzulichten. Bah, wir intoleranten, unlustigen, schweigsamen Deutschen aber auch! Zum Glück hatte Sunday ein Einsehen und drängte darauf, nun nicht mehr bei jedem Vogel mit langem, gebogenem, gelbem Schnabel anzuhalten. Er hatte mit unserer Gruppe aber auch seine liebe Not. Wir hätten nicht mit ihm tauschen wollen. Er gab sich wirklich alle Mühe, uns noch ein paar Löwen zu zeigen. Aber leider klappte es nicht. Stattdessen entdeckten wir einige Greifvögel, einen einzelnen Elefanten, unzählige Impalas, Warzenschweine und Zebras.





Besonders war eine riesige Büffelherde auf ihrem Weg zum Fluss.





Zum Sonnenuntergang postierten wir uns so an einem Aussichtspunkt am Ufer, dass wir die Büffel beobachten konnten. Mehrere hundert Tiere kamen ans Wasser, sprangen die steile Böschung hinunter und verteilten sich im Fluss. Lange bevor die letzten gekommen waren, liefen die ersten schon wieder zurück. Es war ein riesiges Schauspiel.



Auch nach Sonnenuntergang fuhr Sunday noch viele Umwege und querfeldein, um uns möglichst viel zu bieten. Wieder sahen wir ein paar Ginsterkatzen und Hasen. An einer Stelle hörten wir Löwengebrüll, konnten diese jedoch wieder nicht entdecken. Dennoch war es ein aufregendes Erlebnis.
Zum Abendessen kochten wir nicht, sondern machten Wurstsalat und aßen dazu das frische Brot. Anschließend bezahlten wir die Rechnung. Sunday hatte uns angeboten, einen Teil des Betrags in Euro zu bezahlen. So konnten wir ein paar der wertvollen Dollars sparen.
Bei Hyänengekichere und –geheul schliefen wir ein.

Tageskilometer: 46 (gewandert und gefahren worden)
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24 Nov 2011 20:57 #214417
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Donnerstag, 11. August 2011

Schon um viertel vor fünf klopfte es außerplanmäßig an unserer Tür, und Sunday teilte uns mit, dass er in 5 Minuten zu einer kleinen Runde aufbrechen würde, um noch einmal mit uns auf Löwenjagd zu gehen. Zuvor hatten auch wir schon die Löwen von ferne brüllen gehört. Nicht so genau wissend, wo oben und unten war, rappelten wir uns völlig verschlafen auf, zogen uns schnellstens an und hörten schon auf der Toilette den Motor des Landcruisers. Schnell die Kontaktlinsen, die Fotoapparate und vor allem die warmen Jacken geschnappt, und schon ging es bei völliger Dunkelheit los. Alle waren gespannt, ob wir die Löwen entdecken würden. Wir fuhren vom Camp aus in verschiedene Richtungen und sahen ein paar Büffel, einzelne Hyänen, Ginsterkatzen, Hasen, aber leider keine Löwen. Einmal hörten wir sie noch ganz nah. Sunday schaltete den Motor ab. Außer dem Rascheln des hohen Grases um uns herum war nichts zu hören, so dass uns das plötzliche Gebrüll aus der Finsternis ganz schön durch Mark und Bein ging. Da das Gelände zu unwegsam wurde und wir im Dickicht nichts erkennen konnten, drehten wir leider wieder um.
Zurück am Camp begannen wir, unsere Sachen im Auto zu verstauen. Auch wenn wir keine Raubkatzen gesehen hatten, hat es uns im Buffalo Camp sehr gut gefallen. Vor allem Sundays Witz und sein großes Wissen über die Tiere und Pflanzen haben den Aufenthalt sehr schön gemacht. Mit der Gruppe Italiener konnten wir uns allerdings trotzdem nicht anfreunden.



Nachdem wir uns verabschiedet hatten, brachen wir bereits um sieben Uhr auf. Zunächst fuhren wir nach Osten zum Luangwa und dann parallel zum Fluss nach Norden.



Über den Weg flitzte eine Ginsterkatze. Wir kamen durch bewaldete Gegend und hatten immer wieder einen schönen Blick auf den Luangwa. Dort lagen Hippos und schwammen Krokodile. Versteckt sahen wir Kudus und ein paar Wasserböcke.
Zu dieser Jahreszeit war das Wasser zu tief, um mit unserem Auto an einer Furt hindurchzufahren. Daher mussten wir an eine Stelle fahren, an der ein kleines Ponton-Floß lag, das uns über das Wasser brachte. Das Auf- und Abfahren war eine wackelige Angelegenheit, klappte aber gut. Das Floß wurde dann von Hand über den Fluss gezogen.



Damit hatten wir den North Luangwa verlassen und suchten uns nun den Weg in Richtung Süden. Dank Wegbeschreibung im Reiseführer und GPS klappte das sehr gut. Wir kamen durch viele kleine Dörfer, die aus runden Hütten bestanden, aber teilweise auch einige gemauerte Gebäude hatten. Oft kamen Kinder zu unserem Auto gelaufen und winkten.





Der Weg war meist gut zu fahren. Ab und zu mussten wir ein trockenes Flussbett durchqueren. Dort lagen Holzbalken quer für die Zeit, in der der Fluss Wasser führt. An einer Stelle war tatsächlich noch ein wenig Nass.



Auf einer sandigen Waldstraße stand plötzlich ein Kleinlaster vor uns, der sich festgefahren hatte. Der Fahrer und zwei Mitfahrer hatten schon vergeblich geschaufelt. Mit einem Seil verbanden wir unsere Autos, und Uwe zog den Wagen rückwärts aus dem tiefen Sand. So hatten wir für heute unsere gute Tat getan.



Nach Mittag kamen wir zum Eingangstor des Luambe Nationalparks. Nachdem wir gehalten hatten, kamen sofort ein paar Kinder angelaufen. Ruth spielte ein wenig mit ihnen Fußball. Der Luambe Nationalpark ist ein kleines Schutzgebiet zwischen North und South Luangwa und wird in der Regel nur als Transitstrecke benutzt. Da wir jedoch schon so früh auf den Beinen gewesen waren, wollten wir hier für eine Nacht bleiben. Sunday hatte uns geraten, die Strecke zum South Luangwa nicht an einem Tag zu fahren und den Campingplatz der Luangwa Wilderness Lodge empfohlen. Dieser war auch wirklich sehr schön unmittelbar an der Abbruchkante zum Fluss gelegen, und man hatte eine schöne Aussicht. Direkt unterhalb der Lodge lag eine riesige Hippo-Herde im Wasser. Es waren über 100 Tiere. Sie schnauften und grunzten um die Wette. Ständig blubberte es, wenn die riesigen Kolosse auf- und untertauchten. Am gegenüberliegenden Ufer lagen ein paar Krokodile, und Ruth fotografierte auch Ibisse und Klaftschnäbel. Es war ein ruhiger Nachmittag. Da wir die einzigen Gäste waren, hatten wir den ganzen Platz für uns und konnten herrlich abschalten und die Ruhe genießen. Wir spannten die Hängematte zwischen zwei Bäumen unmittelbar oberhalb des Flusses, sahen mit einem Gin Tonic den friedlich blubbernden Hippos im letzten Sonnenlicht zu und waren uns einmal mehr darüber im klaren, warum es immer wieder nach Afrika gehen muss.





Da es Uwe zurzeit im Magen nicht so gut ging, entschieden wir, ein großes Abendessen heute ausfallen zu lassen. Doch auch zu einem kleinen sollte es nicht kommen. Wir hatten gerade geduscht und wollten uns noch mit einer Kleinigkeit zu Knabbern neben unser Auto setzen, als es laut im Gebüsch krachte und sich ein riesiger Elefant seinen Weg in Richtung unseres Autos bahnte. Dieser war uns von den Angestellten bereits angekündigt worden, allerdings erst für sehr viel später. Ruth war sofort im Auto, aber Uwe räumte noch schnell die Lebensmittel in die Schubladen. Er wollte eigentlich noch Zähne putzen gehen – schließlich war der Elefant ja noch so weit weg. Das plötzlich einsetzende Löwengebrüll überzeugte ihn jedoch sehr schnell, auch schleunigst ins Zelt zu krabbeln.
Da fast Vollmond war, konnten wir den Elefanten gut beobachten, als er um unser Auto lief. Sein weißer Stoßzahn schimmerte unmittelbar hinter unserem Mückengitter, und wir wagten nicht, uns zu mucksen. Er fraß ein wenig auf der einen, dann auf der anderen Seite des Autos. Schließlich wollte er hinunter zum Wasser. Überall, wo er es versuchte, war die Böschung jedoch zu steil. Dabei lief er mehrfach um unsere Hängematte herum und spielte mit seinem Rüssel an den Befestigungsseilen. Als er schließlich weiter ging, wagten wir wieder zu atmen, trauten uns wegen der Löwen aber nicht mehr aus dem Zelt. Zu allem Überfluss hatten wir auch noch eine Mücke im Zelt, die wir ohne Licht zwar hören, aber nicht finden konnten, wenn wir die Taschenlampen anknipsten. Wir wurden fast wahnsinnig. Irgendwann übermannte uns der Schlaf.

Tageskilometer: 154
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24 Nov 2011 21:27 #214419
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Klasse Reisebericht. Klingt nach richtig Abenteuer :)

LG Sven
Reisebericht Namibia Glücksreise Oktober/November 2011

namibia-forum.ch/for...n-glueckq-reise.html
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25 Nov 2011 08:33 #214436
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Danke! Spitze!
Vor allem die Begegnung mit dem Elefanten stelle ich mir sehr "adrenalinhaltig" vor!
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26 Nov 2011 20:20 #214587
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Freitag, 12. August 2011

Trotz des unruhigen Abends konnten wir gut und lange schlafen. Um halb sieben standen wir auf und frühstückten gemütlich ein Müsli. Dann räumten wir in Ruhe alles ein und bezahlten unsere Rechnung. Zum Glück konnten wir in Kwachas zahlen, da unsere Dollars langsam knapp wurden. Toni, ein Engländer, bei dem wir gestern eingecheckt hatten, sagte uns, dass er mit ein paar Arbeitern vorfahren würde, um ein paar Flussdurchfahrten passierbar zu machen.
Wir machten uns auf und entschieden uns bei einer Abzweigung für einen Umweg am Luangwa. Die Straße führte teilweise oben an der Steilkante entlang und gab den Blick auf das Flusstal frei. Wir entdeckten Hippos, dicke Krokodile, Störche, einen Wiedehopf und andere Vögel.



Irgendwann wurde die Fahrspur jedoch immer unscheinbarer und war schließlich gar nicht mehr zu erkennen. Wir fuhren noch ein Stückchen querfeldein, konnten dann aber trotz GPS-Karte den weiterführenden Weg nicht mehr finden. So drehten wir um und bogen auf der Hauptstraße wieder in Richtung Süden ab.
An einem kleinen See machten wir eine Pause. Die gesamte Wasseroberfläche war mit grün-roten Wasserpflanzen bedeckt, zwischen denen Krokodile perfekt getarnt auf Beute lauerten. Alles machte einen sehr friedlichen, aber trügerischen Eindruck.



Ein paar Minuten später kamen wir an eine Flussdurchquerung. Sie war nicht sonderlich breit und führte kein Wasser mehr. Dort trafen wir Toni mit den Arbeitern. Sie waren überrascht, dass wir nicht schon längst hinübergefahren waren. Während wir unsere Zeit am Fluss vertrödelten, hatten sie gerade damit begonnen, die Konstruktion aus Baumstämmen auseinander zu nehmen. So lange der Fluss Wasser führte, sollte diese die Durchfahrt auf dem schlammigen Untergrund erleichtern. Nun könne man sich an den trockenen Holzstämmen leicht die Reifen aufschlitzen. Daher hatten sie mit dem Abbau begonnen, Drahtverbindungen gelöst und einzelne Baumstämme bereits zur Seite geschleppt. Nun blieb uns nichts anderes übrig, als mitzuhelfen. In so einem Fall ist es immer von großem Vorteil, eine Frau zu sein. Und so sah die Hilfe recht unterschiedlich aus: Uwe packte mit an, entfernte Balken um Balken und warf sie neben die Fahrspur. Befestigungsdraht kam auf einen separaten Haufen.



Ruth lief ein wenig herum, machte Fotos und wartete einfach ab. Nach einer guten halben Stunde war das Holz entfernt, übrig blieb eine Fahrspur mit mehr oder weniger ebenem Untergrund.
Die Arbeiter glätteten noch die recht steile Ausfahrt aus dem Flussbett, und Uwe schaltete den Allrad ein. Toni warnte ihn noch vor einem übrig gebliebenen Balken, der eine kleine Stufe in der Fahrbahn darstellte.



Uwe ließ das Auto den Abhang hinunter rollen, hob das Vorderrad langsam über den Balken und gab dann vorsichtig Gas. Doch das Auto fuhr nicht weiter. Auch mehr Gas änderte nichts. Der Rückwärtsgang brachte ebenfalls keinen Schwung mehr in die Karosserie. Stattdessen gruben sich die Räder in den weichen Lehm, das Auto saß fest. Das hatten wir nicht erwartet. Zumindest Uwe nicht. Ruth hatte bei ihrem Spaziergang in der Nähe die tief in den Schlamm eingesunkenen Spuren eines Hippos durchaus bemerkt und kurzzeitig noch überlegt, auf diese hinzuweisen.



Aber man will als liebes Frauchen nicht klugscheißern. Schließlich waren fünf Männer, noch dazu vier, die in dieser Gegend zu Hause sind, gerade 40 Minuten lang genau über diese Stelle gelaufen. Hätte man doch vielleicht davon ausgehen können, dass sie in der Lage seien, die Situation richtig einzuschätzen. Aber weit gefehlt! Und so sollte es nicht lange dauern, bis Ruth ihren Entschluss, die Klappe zu halten, bereuen sollte. Uwe hatte das Auto also mit viel Gefühl über den Baumstamm hinweg in die Pampe betoniert. Und das so richtig! Wir saßen mit dem kompletten Unterboden auf.





Alle fünf Helden und zugegebenermaßen auch die eine Heldin schauten nun ratlos unter das Auto. Zum Glück waren Toni und seine Helfer noch da, und zusammen wurde entschieden, sich mit Hilfe der Seilwinde aus dem Matsch zu befreien. Das Stahlseil wurde zunächst noch zuversichtlich abgewickelt. Bald war jedoch klar, dass es nicht lang genug war, oder es in Reichweite zumindest keinen Baum oder etwas anderes gab, woran man es hätte befestigen können. So wurde das Seil – möglichst unter Spannung – wieder aufgerollt, und wir versuchten es zunächst mit Schaufeln. Der Spaten wog mit der schlammigen Last unglaublich schwer, und es war sehr anstrengend, die Räder auch nur ein wenig frei zu bekommen. Zusätzlich legten wir noch ein paar Äste unter. Mit nicht allzu großer Hoffnung starteten wir den nächsten Versuch, der die Reifen sowohl vorwärts als auch rückwärts wieder nur zum Durchdrehen brachte. Das war auch nicht verwunderlich, da das Fahrzeug immer noch auflag.

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