THEMA: Namibia im Uhrzeigersinn (September 2011)
11 Nov 2011 18:55 #212825
  • jkone
  • jkones Avatar
  • Beiträge: 38
  • Dank erhalten: 18
  • jkone am 11 Nov 2011 18:55
  • jkones Avatar
15.09.2011: Fahrt von Etosha zu Roy´s Camp

Nach einer letzten morgendlichen Pirschfahrt in Etosha mussten wir heute leider weiter. Wir sind bis ca. 55 km hinter Grootfontein gefahren, haben uns in Roy´s Camp einquartiert und den Nachmittag faulenzend am Pool verbracht. Roy´s Campist ganz urig gemacht (Stühle mit Lehnen aus Kuduhörnern uns alles recht rustikal) und auch die Häuschen mit den Zimmern wirken zwar ein bisschen improvisiert, sind aber lustig gemacht und vom Komfort her auch völlig in Ordnung.
Der Campinplatz ist Standard, ohne besondere Aussicht oder landschaftliches Highlight. Meine Eltern fanden das Abendessen im Restaurant sehr lecker und abends haben wir uns dann bei einem Gin Tonic noch mit dem Besitzer des Camps unterhalten. War witzig, wie man innerhalb kürzester Zeit vom Kreuz des Südens über seine Zeit bei der Armee zu der Frage gekommen sind, ob wohl 2012 die Welt untergeht, da ja neben dem Ende des Maya-Kalenders auch noch zwei andere Ereignisse zusammenkommen (hab ich schon wieder vergessen, ich bin kein Weltuntergangsgläubiger), die als Anzeichen für den Weltuntergang gelten.

Auf dem Weg zu Roy´s Camp haben wir in Grootfontein nochmal Geld abgehoben und das war einer der zwei Orte (der andere war Okakarara), an denen wir uns nicht so wirklich wohl gefühlt haben, nachdem wir gesehen haben, wie aus dem Kiofferraum eines Fahrzeugs, in dem jemand saß, ein Rucksack geklaut wurde. Der Besitzer ist dem Dieb
hinterher und ist überraschenderweise mit dem Rucksack wiedergekommen. Nachdem um unsere Autos auch gleich Leute rumgeschlichen sind, haben wir beschlossen, dass in jedem Auto einer sitzen bleibt und die beiden anderen Geld holen gehen. Um die Bankautomaten herrschte zwar auch ein Gewusel, aber wir hatten keine Probleme und bis heute gab es auch keine komischen Abbuchungen auf unseren Konten.
Vielleicht hat der Eindruck getäuscht, aber in Grootfontein wollten wir nicht länger als nötig bleiben.


16.09.2011: Besuch eines San-Dorfes und Fahrt zur Weaver´s Rock Guestfarm bei Otjiwarongo

Am nächsten Morgen sind wir relativ früh los, weil wir das San Dorf bei Grashoek besuchen wollten. Der sehr militärisch wirkende Posten am Veterinärzaun hat zwar streng geschaut, uns aber gleich passieren lassen. Die Zufahrtsstraße zum Dorf geht gleich hinter dem Veterinärzaun nach links ab und ist durch das aufgestellte
Hinweisschild nicht zu verpassen. Und dann kamen sie - die einzigen 6 km im gesamten Urlaub, auf denen mein Mann endlich mal den Allrad zuschalten musste und durch den Sand schwimmen konnte. Hat Spaß gemacht und war auch überhaupt kein Problem.
Von Roy´s Camp aus haben wir eine gute Stunde bis zum Dorf gebraucht. Dort wurden wir von unserem Guide Mathias begrüßt und nachdem er sich umgezogen hatte (wenn man bei dem Lendenschurz noch von Kleidung sprechen kann), ist er bei uns im Auto mit zum traditionellen "Show-Dorf" gefahren. Man konnte aus verschiedenen Programmen wählen und wir waren alleine in einer Gruppe. Wir haben uns für den Bush-Walk und Feuer-Annmachen entschieden. Wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, hätten wir gerne noch mitgemacht beim Bogenherstellen usw. Der Walk war interessant, ein älterer San hat uns gezeigt, wie eine Fledermausfalle funktioniert, welches Harz man als Kaugummi nehmen kann, wo sich in den Bäumen Wasser sammelt usw. Mathias hat dann für uns übersetzt. Beim Dorf gibt es auch einen Campingplatz, den wir aber nicht nutzen konnten, da meine Eltern ja immer eine feste Unterkunft in der Nähe brauchten und die gibt es da ja leider nicht.



Die Fahrt nach Otjiwarongo hat sich dann etwas gezogen und war nicht besonders interessant, aber auf der Apshaltstraße problemlos zu fahren. Nachmittags sind wir auf der Weaver´s Rock Guest Farm angekommen. Auf dem Campinglatz waren wir ganz alleine und konnten uns den Platz mit der schönsten Aussicht anschauen. Die Farm liegt auf einem Hügel und man hat einen tollen Ausblick in die Ebene und auf den Sonnenuntergang. Die Farm können wir auf jeden Fall empfehlen. Heute war unsere letzte Nacht im Dachzelt und wir haben das letzte Mal selber gekocht.


Letzte Änderung: 11 Nov 2011 19:11 von jkone.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
11 Nov 2011 18:57 #212826
  • jkone
  • jkones Avatar
  • Beiträge: 38
  • Dank erhalten: 18
  • jkone am 11 Nov 2011 18:55
  • jkones Avatar
17.09.2011: Wanderung auf´s Waterbergplateau + Fahrt nach Windhoek

Am Morgen sind wir Richtung Waterberg aufgebrochen. Wir wollten auf´s Plateau wandern. Der Weg startet vom ehemaligen Bernabe de la Bat Restcamp. Etwas happig fanden wir die Eintrittspreise für Tagesbesucher, die innerhalb eines Jahres von 40 $ pro Person und 10 $ pro Auto auf das Doppelte gesteigert wurden. Hoffentlich geht das nicht so weiter, denn so viel zu zahlen, nur um eine Wanderung auf das Plateau zu machen, die insgesamt ca. 2 h dauert, lohnt sich fast nicht. Denn die anderen angegebenen Rundwege werden z.T. gar nicht mehr gepflegt. Die Wanderung war aber sehr schön und der Ausblick von oben in die Ebene sehr schön. Uns ist auf dem Rückweg eine Schulklasse entgegengekommen, die zum Teil in Sandälchen und Ballerinas hoch sind, das würde ich eher nicht empfehlen, aber ansonsten ist die Wanderung für Personen, die in Deutschland ab und zu auch mal eine Wanderung machen, überhaupt kein Problem. Das Dünenbesteigen im Sossusvlei ist deutlich anstrengender.



Nach der Wanderung mussten mein Mann und ich unseren Dieseltank auffüllen. Dummerweise hat die Tankstelle im Camp aber nur Benzin,was unser Reiseführer nicht erwähnt hat. Da es diesmal wirklich knapp war, haben wir uns entschlossen auf Nummer sicher zu gehen und die nächstgelegene Tankstelle in Okakarara anzusteuern und nicht bis Otjiwarongo zu fahren. Diese Entscheidung hat zum seltsamsten Erlebnis auf der ganzen Reise geführt. Kurz vor der Stadt war ein Stop-Schild aufgebaut und rechts am Straßenrand saß im Schatten ein "Polizist" in einer grünen Ärztekluft. Wir haben natürlich brav gehalten, er kam gemütlich angeschlendert, hat den Führerschein kontrolliert und uns mit auf den Weg gegeben, in Okakarara unbedingt auf der apshaltierten Hauptstraße zu bleiben, die erste Tankstelle anzusteuern,im Auto sitzen zu bleiben und dann möglichst schnell wieder aus der Stadt rauszufahren. Wir haben uns etwas gewundert, wollten ja aber eh nur tanken. Das hat geklappt, aber ungewöhnlich fanden wir, dass die Zapfhähne mit Schlössern an den Zapfsäulen festgemacht sind, da scheinen wohl öfter mal welche umsonst tanken zu wollen!? Na ja, das war ja noch nicht so komisch, aber auf dem Rückweg war aus der Polizeisperre plötzlich eine Veterinärkontrolle geworden, der Typ in Arztkluft kam wieder angeschlendert, hat sich mit uns unterhalten und irgendwann gesagt: so,was habt ihr aus Deutschland für mich dabei, damit ihr weiterfahren könnt.
Da waren wir doch etwas baff und wussten nicht so recht, was wir ihm geben sollen, um da jetzt keinen Ärgerzu bekommen. Wahrscheinlich hätten wir einfach Gas geben sollen, denn eine offizielle Kontrolle war das sicher nicht. Aber in dem Moment reagiert man einfach nicht so schnell. Am Schluss haben wir ihm so ein kleines Taschenmesser geschenkt, dass wir mal als Werbegeschenk bekommen hatten. Im Nachhinein können wir da zwar drüber lachen, aber in dem Moment war es merkwürdig.

Nachmittags sind wir in Windhoek angekommen, haben unser Gepäck in der Casa Picolo ausgeladen und sind zu Hubert Hester gefahren, um unser Auto abzugeben. Er hat nur gefragt, ob wir Probleme hatten und hat uns dann gebeten, selber wieder mit dem Auto zur Pension zurückzufahren, da gerade kein Fahrer da war, um uns zurückzufahren. Also sind wir wieder zurück und ein Fahrer hat dann gegen Abend den Wagen abgeholt.

Abends sind wir zu Luigi and the Fish zum Abendessen gegangen. Das Essen war sehr lecker.

18.09.2011: Letzter Tag in Windhoek
Wir haben gemütlich ausgeschlafen und sind dann nochmal ein bisschen durch Windhoek gebummelt, um unsere Souvenirs einzukaufen. Auf den Straßenflohmärkten haben wir fleissig gehandelt und auch im Namibia Craft Centre noch eingekauft. Eine Giraffe habe ich mich einfach nicht getraut, da hatte ich zu viel Angst, dass ich die im Flieger abgeben muss, aber es wäre problemlos gegangen.

Abends haben wir einen Tisch in der Heinitzburg reserviert, um zum Abschluss nochmal so richtig fein zu essen. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt! Wir haben zuerst einen Sundowner auf der Terrasse genommen und den letzten Sonnenuntergang in Namibia genossen. Nach drei Gängen + Gruß aus der Küche waren wir nach dem Essen satt und es hat super geschmeckt.

19.09.2011: Rückflug

Am nächsten Morgen wurden wir von einem Fahrer von Hr. Hester abgeholt und zum Flughafen gebracht. Unser Flug ging ja schon um 8 Uhr.
Nach einem ereignislosen Flug in der eng bestuhlten Air Berlin Maschine sind wir abends in München gelandet.

Ein fantastischer Urlaub in Namibia war zu Ende :-(, aber wir kommen sicher nochmal wieder, die Tiere, die Landschaft, einfach traumhaft!!! Beim Bilder anschauen und Schreiben des Reiseberichts haben wir schon wieder Fernweh bekommen...


Ich hoffe, Euch hat der Reisebericht gefallen und für den einen oder anderen waren hilfreiche Infos dabei.

Grüße,
Jennifer
Letzte Änderung: 11 Nov 2011 19:13 von jkone.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Topobär, spoony, madmaddin, Flip
15 Nov 2011 08:24 #213225
  • Topobär
  • Topobärs Avatar
  • Beiträge: 5461
  • Dank erhalten: 8844
  • Topobär am 15 Nov 2011 08:24
  • Topobärs Avatar
In Roy's Camp:jkone schrieb:
Stühle mit Lehnen aus Kuduhörnern
Das hört sich aber unbequem an.B)


Vielen Dank für Deinen schönen Reisebericht.

Auf die in Afrika immer wieder zu hörende Frage, was man den aus Deutschland als Geschenk mitgebracht hätte, antworte ich immer, dass es in Deutschland Tradition ist, dass die Gäste beschenkt werden. Rüber gebracht mit einem freundlichen Lächeln hat sich das Thema dann immer erledigt.
Letzte Änderung: 15 Nov 2011 08:25 von Topobär.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
15 Nov 2011 19:49 #213330
  • Lil
  • Lils Avatar
  • Beiträge: 1242
  • Dank erhalten: 987
  • Lil am 15 Nov 2011 19:49
  • Lils Avatar
Liebe Jennifer,

Wunderschöner Bericht und klasse Fotos :cheer: Am besten gefallen mir die Landschafts-Bilder in den Tirasbergen und im Sossusvlei. TOLL.

Ihr habt vielleicht keine Leopardenfotos schiessen können; auf die tollen Löwenbilder könnt ihr jedoch stolz sein :cheer: :cheer: :cheer: .

Deine vielen Elefantenbilder sind dir verziehen. Sie sind super :) .

Vielen vielen Dank dass du uns mit auf die Reise genommen hast.

Liebe Grüsse aus Luxembourg
Lil
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
16 Nov 2011 16:26 #213422
  • jkone
  • jkones Avatar
  • Beiträge: 38
  • Dank erhalten: 18
  • jkone am 11 Nov 2011 18:55
  • jkones Avatar
@topobär: Die Armlehnen waren aus Kuduhörnern, zwar auch nicht wirklich bequem, aber zumindest war es nicht die Rückenlehne :laugh:

@topobär und Lil: schön, dass euch der Bericht gefällt, dann hat man so ein bisschen die Bestätigung, dass sich die Arbeit gelohnt hat, auch wenn man beim Bericht schrieben ja den Urlaub für sich selbst auch nochmal Revue passieren lässt.

lg Jennifer
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.