09.09.2011: Fahrt Richtung Twyfelfontein
Nach tollen Ausflügen um Swakopmund herum und ohne selber Auto zu fahren, ging´s heute wieder los. Meine Eltern sind über Uis die kürzeste Strecke zum Aabadi Mountain
Camp gefahren, wir haben die längere Strecke über Cape Cross - D2303 und D2342 (einmal um den Messum Crater rum und am Brandbergmassiv entlang) und dann über Uis - D2612 - Aabadi Mountain Camp gefahren.
In Swakopmund haben wir uns für die nächsten Tage noch mit Fleisch versorgt. Zu den Game-Spießen wollte ich dann auch noch Rindersteaks - so zwei Stück für einmal Grillen für zwei Personen halt - hab ich dann der Verkäuferin in der Metzgerei auch gesagt. Darauf verschwindet sie hinten in der Küche und kommt mit bereits eingeschweißten Steaks wieder zurück. Ich hab mich ja schon ein bisschen über die Größe des Pakets gewundert... waren dann ja auch nur zwei Steaks mit ca. 1,8 kg Gewicht! Wir haben dann einmal zu viert und einmal zu zweit davon grillen können ... waren aber sehr
lecker, für die Marinade muss ich meinen Mann loben.
Nach Cape Cross war´s noch ein bisschen neblig und wir haben nur einmal kurz bei einem Wrack (angolanischer Fischkutter?) gehalten. Ich dachte, wir sind vor den Steinverkäufern sicher, da gerade ein Bus mit einer Reisegruppe da war, aber uns haben sie natürlich auch entdeckt. Nachdem ich keinen Stein kaufen wollte, wurden wir von
einem Verkäufer gefragt, ob wir nicht ein bisschen was zu essen hätten. Ich weiß ja immer nicht so genau, wie man sich da verhält, aber er sah irgendwie sehr hungrig aus, also haben wir unsere Kekse und Bananen abgegeben. Ich habe noch nie jemanden so schnell eine Kekspackung essen sehen! Bis ich die Bananen hinter dem Rücksitz
vorgekramt hatte, war schon die halbe Packung weg. So etwas macht mich immer etwas nachdenklich, denn die Vorstellung, dass man nicht genug zu essen bekommt, ist in Deutschland halt schon sehr fremd.
Cape Cross fanden wir nicht besonders toll, schon ein beeindruckender Gestank und viele Robben, aber wenn man nicht eh dran vorbeifährt, lohnt sich der Umweg nicht. Am lustigsten war der Kassierer: ich hatte nur 100 N$ und zwei Erwachsene + Auto müssen 90 N$ bezahlen. Er hatte aber nur 20 N$ Wechselgeld und da sagt er plötzlich grinsend:
"Oh, lucky day for you, you only have to pay 80 N$!" Ob der immer alle seine Einnahmen genau verbucht?
Kaum sind wir von der Küste über die D-Straßen Richtung Brandberg abgebogen, kam die Sonne raus. Die D2303 war super zu fahren, sah wie frisch gegradet aus. Am Straßenrand gab´s immer mal wieder große Welwitschias zu sehen und eine Herde Springböcke und außer uns kein Auto. Bei der Strecke hatte ich mir eigentlich am meisten Sorgen
wegen einer Reifenpanne oder so gemacht, aber zum Glück ist nix passiert. Die D2342 war dann in deutlich schlechterem Zustand und wir wurden ganz schön durchgeschüttelt, aber das Panorama mit dem hohen Brandberg war sehr schön.
Auf der Fahrt bis zum Aabadi Mountain Camp haben wir noch einen Waran gesehen, der böse gezischt hat, als ich ihn unbedingt fotografieren wollte, aber ansonsten war die Strecke recht ereignislos. Man hat aber gemerkt, dass sich die Landschaft und auch die "Orte" im Vergleich zum Süden verändern. Es gab viel mehr Straßenstände, an denen Souvenirs verkauft wurden, mehr kleine Hütten in Straßennähe und mehr Kinder, die plötzlich von irgendwoher aufgetaucht sind.
Wir sind dann relativ spät nachmittags im Camp angekommen. Dort wird grade neu gebaut (Gemeinschaftsgebäude!?) und außer uns waren kaum Leute da. Die Landschaft um das Camp herum ist schön und die Stellplätze auch, aber ich finde die sanitären Einrichtungen
(Freiluftdusche und Toilette mit Holzzaun drum herum) und auch die fest installierten Zelte machen einen etwas vernachlässigten Eindruck. Ich finde es nicht schlimm, wenn etwas einfach ist, aber dort hat alles so ein bisschen einen vernachlässigten Eindruck
gemacht oder jemand ohne Liebe zum Detail hat die Sachen gebaut. Dafür fand ich dann den Preis für die Übernachtung in den fest installierten Zelten (1200 N$ das Doppelzimmer) sehr teuer. Da stimmt meiner Meinung nach das Preis-Leistungsverhältnis gar nicht. Vom Camp selber werden auch keine Ausflüge angeboten (zumindest nicht als wir da waren), aber sie arrangieren, dass man bei den Fahrten der Twyfelfontein Country Lodge mitfahren kann. Meine Eltern haben dort die Nachmittagsfahrt mitgemacht und wir waren schon fast ein bisschen neidisch (wehe wenn die da Wüstenelefanten sehen und wir nicht) und haben schon überlegt, ob wir eine Pirschfahrt morgen früh unterbringen, aber meine Eltern waren mehr als enttäuscht von der Fahrt. Klar, es gibt nie eine Garantie für Tiere, aber dass sie stundenlang überhaupt kein Tier sehen, und dann zum Schluss ein mit einem Sender ausgestatteter einzelner Elefant gesucht wird, damit die Leute überhaupt was sehen, das fanden sie nicht so toll.
Unser Fazit zum Aabadi Mountain: Tolle Lage, aus dem Camp könnte man sicher mehr machen, aber im Moment stimmt das Preis-Leistungsverhältnis nicht.