Für 24 Stunden Flug und 12 Stunden Zeitverschiebung war ich erstaunlich munter, als ich um fünf Uhr morgens den Flughafen verließ und bereits von einem Empfangskomitee, bestehend aus einem Kampfgeschwader Moskitos, erwartet wurde. Auf dem Weg nach Fairbanks kam ich am Freizeitpark Alaskaland vorbei (dazu folgt ein gesonderter Beitrag und dann endlich auch mit Fotos) und hielt mich längere Zeit dort auf. Der Park war damals rund um die Uhr zugänglich (ich meine, das ist heute noch so) und so war ich frühmorgens geraume Zeit der einzige Besucher.
Anschließend fuhr ich in die Stadt, fand einen unglaublich gut bestückten Supermarkt und kaufte einige Lebensmittel und Dinge, die ich sonst noch benötigte. Wie ich dank meiner raschen Auffassungsgabe bereits erkannt hatte, würde ein Mückenmittel hilfreich sein und Reinbenzin für meinen Kocher brauchte ich auch (notfalls funktioniert er natürlich auch mit normalem Benzin, rußt dann aber halt wie ein Heizöl-Ferrari). Dummerweise beschloss ich, dass Sonnencreme nicht nötig sein würde, da ich ja praktisch die gesamt Zeit durch Wald radeln würde.
Weit gefehlt.
Zwar radelte ich praktisch die ganze Zeit durch Wald, aber die Bäume waren meist nur so 7-8 Meter hoch und beidseits der Straße war fast überall ein mehrere Meter breiter Streifen gerodet, damit Autofahrer die Möglichkeit hatten, Bären und Elche rechtzeitig zu sehen. Ich fuhr also nahezu die gesamte Zeit in der prallen Sonne.
Als ich zufällig an einer Tourist Information vorbeikam, ging ich hinein und fragte, ob mein Vorhaben realisierbar sei. Ich bekam zur Antwort, dass das alles kein Problem sei und das öfter mal jemand macht. Das beruhigte mich doch ungemein und wie sich später rausstellte, war es auch tatsächlich alles kein Problem.
Danach suchte ich nach einem Campingplatz und wurde bald fündig. Ich stellte mein Zelt auf und ging duschen. Als ich vom Duschen zurückkam, hatte sich ein Squirrel schon zielsicher durch eine der Packtaschen bis zum gerade gekauften Brot durchgefressen. Die teuren wasserdichten Taschen (für hinten, vorne und den Lenker hatte ich ziemlich genau 500 DM bezahlt) hatte ich erst im Vorjahr gekauft und jetzt hatte sich das wasserdicht bereits bei einer Tasche erledigt. Ich nahm das angefressene Brot und warf es in die Mülltonne, da ich nicht wusste, ob Squirrels irgendwelche unangenehmen Krankheiten übertragen. Ich wartete, bis das gierige Tier in die Tonne kletterte und legte den Deckel drauf. Am nächsten Morgen wollte ich es wieder freilassen und hob den Deckel runter. Es war kein Squirrel mehr in der Tonne. Entweder hatte das Squirrel gute Beziehungen zu David Copperfield oder ein anderer Camper hatte etwas weggeworfen und wurde kräftig von einem herausspringenden Squirrel erschreckt.
In der Zwischenzeit hatte es aber ganz ordentlich was gefressen. Wieso kann so ein kleines Tier fast so viel essen wie ich?
Gruß
Wolfgang