THEMA: Drei Monate in den USA während COVID
19 Feb 2021 06:43 #607637
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Flug und Ankunft

Am 30.12.2020 ging es dann endlich los. Tage zuvor haben wir noch gebibbert, ob es auf Grund der Virusmutationen aus Großbritannien überhaupt so reibungslos funktionieren würde. Doch ein weiteres Mal haben wir Glück gehabt – und das soll nicht das letzte Mal an diesem Tag gewesen sein.

Los ging es zu einer recht unchristlichen Zeit. Der Wecker hat bereits 03:45 Uhr geklingelt. Noch schnell die letzten Sachen zusammengepackt und dann nichts wie los. Mit vier Koffern bewaffnet, brauchten wir schon eine Ewigkeit bis wir überhaupt am Flughafen waren. Stellt Euch vor: Es ging sogar vom BER los :woohoo: Der erste Flug nach Frankfurt war einfach toll. Für mich war es der erste Business Class Flug überhaupt und ich war vom Service am Board wirklich überrascht. Für einen 45-Minuten Flug war das Frühstück einfach top! Frische, warme Brötchen und dazu Aufschnitt, Marmelade, Obst und Joghurt. Ein frischgepresster Orangensaft hat auch nicht gefehlt. In Frankfurt ging es dann gleich weiter nach München. Auch auf diesem Flug haben wir nochmal Frühstück abgestaubt B)

In München musste ich dann nochmal durch eine längere Sicherheitskontrolle. Ich hatte ein SSSS auf meine Boardkarte gedruckt (dadurch war auch das Abrufen meiner Online-Boardkarte nicht möglich). Jackpot – ich wurde ich nochmal extra gefilzt. Während Susann nur ihren Pass vorzeigen musste, musste ich nochmal das gesamte Sicherheitsprocedere durchlaufen :pinch: Selbstverständlich hatte die Person vor mir etwas unerlaubtes dabei und fing eine Diskussion an… :angry:
Und dann saßen wir endlich im Flugzeug. Auf Grund von COVID war es fast leer. Das kann einem schon wirklich leidtun. Auch hier war der Service hervorragend. Das Essen war sehr lecker und wir wurden sogar persönlich mit Namen angesprochen. Sowas kennen wir doch bisher gar nicht… :blush:








Nicht nur das Boardprogramm sondern auch die Aussicht aus dem Flugzeug hatte einiges zu bieten. Nach etwa der Hälfte der Zeit haben wir Grönland überflogen. Für 20 Minuten hat man nichts weiter gesehen, als die volle Schönheit des Schnee & Eises.








Nach 12 Stunden ging es dann endlich in den Landeanflug auf LA. Auch dieser war äußert beeindruckend. Es geht über hohe Berggipfel, wilde Täler und endlose Vorstätte bis man schließlich am Horizont das Meer erblickt.








Vor der Einreise hatten wir etwas Bammel. Schließlich weiß man unter Corona ja nicht, was da alles gefragt wird. Bei Susann ging es schnell. Nach etwa 5 Minuten hatte sie ihren Einreisestempel im Pass. Bei mir leider nicht. Bei mir hatte es einen Fehler gegeben, wodurch im System von Homeland Security ein wichtiges Dokument zur Einreise gefehlt hat. Vor meinem inneren Auge habe ich mich schon auf dem Rückflug gesehen, als ich dem Officer in ein separates Büro folgen musste. NEEEEEIIIIINNNN… Dort musste ich dann aber vor allem eins – warten. Ganze 2 Stunden hat es gedauert, bis mein Fall schließlich bearbeitet wurde. In der Zeit gab es nichts zu tun, außer anderen zuzuschauen. Was die ganze Aktion nicht angenehmer gemacht hat :dry: Aus der Lufthansa-Maschine waren einige mit mir in dem Büro gelandet. Alle haben am Ende die Einreise genehmigt bekommen, vielleicht auch wegen der deutschen Staatsbürgerschaft. Warum auch immer war ich der Letzte aus unserer Maschine. Als ich aufgerufen worden bin, wurde ich erst mal nach meinen Englischkenntnissen gefragt. Normalerweise kein Problem, aber nach einem 12 Stunden Flug, 9 Stunden Zeitverschiebung und dementsprechend deutscher Zeit mitten in der Nacht mit dem Gedanken an eine mögliche direkte Rückkehr war mein Englisch nicht überragend :whistle: Der Officer war dennoch sehr höflich und was ich mitbekam, reicht den Officern rudimentäres Englisch und Höflichkeit, damit sie nicht genervt sind. Es herrschte dann einige Verwirrung, wie das Dokument fehlen konnte, aber schlussendlich erhielt auch ich den ersehnten Einreisestempel. Nochmal Glück gehabt. Bereits ein zweites Mal heute :woohoo:

Die Nacht haben wir dann im Hilton am Flughafen verbracht – das vorerst teuerste Hotel und doch das enttäuschenste. Besonders war jedoch der direkte Ausblick auf das Rollfeld. Ich als Flugzeug-Fan war ganz begeistert.




Obwohl es bereits dunkel war, sind wir dann noch zu Fuß!!! – wir wurden häufiger seltsam beäugt - zu einem Telekom-Shop gelaufen, um uns Sim-Karten zu besorgen. Schließlich soll es morgen dann gleich losgehen ins Death Valley.
Letzte Änderung: 19 Feb 2021 06:50 von DankeJack.
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23 Feb 2021 08:29 #608018
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Death Valley National Park

Als ich aufwache, ist es noch dunkel um mich herum. Reflexartig greife ich zum Handy und weiß in dem Moment, wo der Bildschirm aufleuchtet und 4 Uhr anzeigt, dass ich einen Fehler gemacht habe. In meinem Kopf fängt aber schon die Kaskade an. 4 Uhr hier plus 9 Stunden, das heißt 13 Uhr. Das ist doch eigentlich gar nicht so schlecht für die erste Nacht. Ich weiß, dass ich verloren habe und versuche gar nicht erneut einzuschlafen. Obwohl wir nur ein paar Stunden geschlafen haben, fühle ich mich trügerisch ausgeschlafen. Aber spätestens ab Nachmittag merken wir, dass 9 Stunden Zeitverschiebung auch für uns ein harter Brocken ist :unsure:

Bevor unser Semester startet, wollten wir die Zeit noch nutzen und schon mal den ersten NP auf unserer Reise besuchen. Das Ziel für diesen Roadtrip war der Death Valley NP, auch bekannt als der heißeste Punkt der Erde – allerdings nicht im Winter. Der Park liegt vergleichsweise nahe an Los Angeles mit gerade einmal 3:30 Fahrtzeit. Für amerikanische Verhältnisse ist das ein Katzensprung. Ausgewählt haben wir den Park eigentlich nur, weil er so „halbwegs auf dem Weg“ liegt :whistle:

Zum Frühstück schnappen wir uns aus dem Hotelshop noch ein fertiges Sandwich sowie einen Kaffee und einen Tee. Dafür zahlten wir knapp $25. Wir waren noch an deutsche Preise gewöhnt und mussten ordentlich schlucken. Das heute Silvester ist, kriegen wir nur durch die Leute mit, die uns bereits fröhlich ein schönes neues Jahr wünschen, ansonsten ist alles wie an anderen Tagen im Jahr :blink:
Den Mietwagen haben wir im Hotel übernommen, was erheblich günstiger war, als direkt am Airport, obwohl es der gleiche Anbieter war. Also ab ins Auto und los auf die Straße. Unser erster Roadtrip kann kommen.
Die Navigation haben wir vollständig in die Hände von Google-Maps gegeben, da wir davon ausgingen, dass in den USA dies wunderbar funktioniert. Tut es auch, nur manchmal findet der Algorithmus eine 2 Minuten „schnellere“ Verbindung über teils abenteuerliche Straßen. Wer aus LA ins Death Valley fährt, sollte möglichst auf den großen Highways (Landstraßen) 395 und dann 178 bleiben. Google hat uns eine Route entlang geschickt, die von der Landschaft her auch hätte in Namibia sein können. Eine karge Wüste begleitete uns für mehrere Stunden. Andere Autos haben wir eher selten zu Gesicht bekommen. Handyempfang gab es schon gar nicht. Willkommen in dem ach so gelobten Land der Zukunft :huh:

Trotz der kreativen Routenführung kamen wir gegen Mittag im Death Valley an. Unsere Erwartungen für diesen Park hielten sich in Grenzen. Um ehrlich zu sein, haben wir uns im Vorfeld wenig dazu informiert. Wir erwarteten nur eine heiße Wüste und ein Thermometer. Tatsächlich hat der Park aber erheblich mehr zu bieten und bisher hat er uns mit am besten gefallen.

Am Eingang muss man sein Permit erwerben bzw. eine Fee entrichten. Das Ticket kostet pro Auto meist um die $30 für 7 Tage. Da wir über die nächsten Monate mehrere Besuche in verschiedenen Nationalpark geplant haben, kauften wir uns die Jahreskarte für $80 die den Eintritt in alle NP in den USA abdeckt. Gezahlt wird wie im Übrigen alles in den USA mit Kreditkarte. Neben dem Ticket erhielten wir noch eine ausführliche Karte mit Informationen zu den verschiedenen Attraktionen im Park. In dieser wurde noch einmal daran erinnert, sich an die Regeln wie Speedlimits und Streckenbegrenzungen zu halten. Das sollte man auch tatsächlich tun, denn die Ranger kontrollieren sehr viel in den Parks und man kann sich nicht immer als Tourist rausreden.
Zuerst haben wir den tiefsten (und auch heißesten) Punkt Nordamerikas - Badwater Basin - angesteuert. Eine riesige Salzwüste lag vor uns. Das hatten wir schon einmal nicht erwartet. Ein Wanderweg erlaubt an einer Stelle das Betreten der Fläche und wir sind dem Weg etwa eine halbe Meile gefolgt, was bei angenehmen 20 Grad im Dezember ohne große Vorbereitungen möglich war. Es sieht aus, als ob es geschneit hätte. Wir sind fasziniert, stellen uns aber vor, wie es hier im Sommer sein muss. Laut der Parkzeitschrift ist im Sommer die Tiefstemperatur (nachts) über 30 Grad Celsius :blink:







Wir haben auch die Größe des Parks unterschätzt. Nach dem Spaziergang sind wir nur noch schnell zum nächsten Highlight, dem Artis Drive, gefahren, bevor die Sonne untergeht. Diese wenige Meilen lange Straße führt an einigen einmaligen Aussichtspunkten vorbei, an denen Gestein in verschiedenen bunten Farben wie türkis betrachtet werden kann. Wir sind echt beeindruckt von dem Naturspektakel :woohoo:





Unsere Übernachtung haben wir zum Glück im Bundesstaat Nevada gebucht, welcher direkt an den Park angrenzt. Zu der Zeit waren Hotelübernachtungen in Kalifornien für Tourismus noch untersagt, in Nevada hingegen hatten sogar Restaurants offen. Gebucht hatten wir ein Zimmer im Death Valley Inn & RV Park in Beatty. Das Motel war deutlich besser als erwartet und wir konnten zwei Nächte unseren Jetlag auskurieren. Während das Abendessen in dem lokalen BBQ-Restaurant sehr lecker war und auch Auswahl bot, sollte man einen Plan B für das Frühstück haben. Der „Supermarkt“ im Ort hatte weder (Toast-)Brot, noch Milch oder Jogurt, geschweige denn frisches Obst oder Gemüse :pinch: Im Hotel teilte man uns mit, der nächste richtige Supermarkt wäre in Las Vegas, etwa 2 Autostunden entfernt :ohmy:

Als wir vom Abendessen zurück im Motel angekommen sind, ist es kurz vor 20 Uhr. Eigentlich hatten wir geplant, bis 0 Uhr wachzubleiben und auf das Neue Jahr anzustoßen. Allerdings war uns schon über den Tag hinweg klar, dass wir das nicht schaffen würden. Auch die meisten Amerikaner scheinen kein so großes Ding daraus zu machen, wie wir in Europa. Bis 21 Uhr halten wir aber noch durch und auf CNN läuft die „Silvester Party“ vom Times Square in New York. Dann fallen uns die Augen zu.

Die zweite Nacht schlafen wir deutlich besser. Bis auf einmal ein schrilles Piepen die Nacht unterbricht. Wir schauen uns schlaftrunken um. Auf dem Regal piept und blinkt ein Wecker. Scheinbar hatte der Gast vor uns sich einen Wecker gestellt und vergessen ihn auszuschalten. Er hatte den Wecker auf kurz nach 5 gestellt… :pinch: Immerhin konnten wir bis dahin durchschlafen, das verbuchten wir als Pluspunkt.

Der zweite Tag im Park war vollständig durchgeplant. Wir haben eine Wanderung am frühen Morgen unternommen, sind zu zwei Aussichtspunkten gefahren, sind auf Sanddünen geklettert und haben die Aussicht an einem Meteroitenkrater genossen. Es gibt also deutlich mehr als nur einen heißen Punkt in der Wüste. Hierbei haben wir wieder die Entfernungen im Park unterschätzt. Von den Sanddünen, die sehr zentral liegen, bis zum Krater war es knapp eine Stunde Fahrt. Auf der Rückfahrt vom Krater zum Hotel wurde es bereits dunkel. Wir fuhren an einem Radfahrer vorbei, der wohl ähnlich wie wir die Zeit falsch eingeschätzt hatte. Wir überlegen kurz, ihm anzubieten ihn mitzunehmen, er könnte sein Fahrrad dann ja mit seinem Auto abholen. Aber wir wollen auch wegen Covid keine Fremden in einem geschlossenen Auto mitnehmen. Schließlich entscheiden wir uns, mit schlechten Gewissen ihn nicht zu fragen, sind uns aber auch sicher, dass ihn zeitnah ein Ranger ansprechen wird. Gelohnt haben sich übrigens alle Stationen im Park. Wir werden den Park definitiv wieder (im Winter!) besuchen.













Völlig geschafft und noch immer mit heftigen Jetlag kamen wir wieder in unserem Motel an. Morgen geht es nach San Diego und unser Kurzurlaub ist wieder vorbei.
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03 Mär 2021 07:26 #608665
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San Diego

Am Abend zuvor hatten wir diesmal extra nochmal gecheckt, dass auch wirklich der 5 Uhr Wecker ausgeschaltet ist. War er. Gebracht hat es aber trotzdem nichts. Irgendwie ist die innere Uhr immer noch auf Deutschland eingestellt. Pünktlich um 5 Uhr wache ich daher auf und an schlafen ist nicht mehr zu denken. Susann geht es genauso und deswegen entschließen wir einfach aufzustehen und uns eher auf den Weg zu machen :pinch:

Die Fahrt nach San Diego beginnt wieder mit ewigen Weiten und Trockenheit. Für fast 80 Meilen (120 km – warum die Amerikaner alles in anderen Einheiten messen, ist selbst ihnen ein Rätsel) ist fast gar nichts zu sehen. Wenn man hier lang fährt, ist es kaum vorstellbar, dass Kalifornien der Bundesstaaten mit der höchsten Bevölkerung ist. Die Straßen sind auch genau so wie wir uns diese vorgestellt haben – einfach nur gerade. Wir schauen einmal spaßeshalber auf die Kilometeranzeige und von einer Kurve zur nächsten sind es 25 Kilometer. Die insgesamt etwa 350 Meilen lange Strecke bot nur wenig Interessantes. Das größte „Highlight“ war ein anderer Verkehrsteilnehmer, der sich bei etwas dichter werdendem Verkehr auf der Interstate (Autobahn) fürs Wenden entschied. Ja, er hat tatsächlich gewendet und ist über den Trennstreifen aus Kies gefahren :blink: Abgesehen von wenigen Einzelfällen finden wir das Autofahren hier aber deutlich entspannter als in Deutschland. Im Umkreis von größeren Städten freuen wir uns immer über die „HOV“-Lanes. Auf diesen carpool Spuren sind nur Autos mit mindestens zwei Insassen erlaubt. Meistens sind wir fast alleine auf der Spur B)

Nach etwa 6 Stunden Fahrt erreichen wir dann endlich unser zu Hause für die nächsten drei Monate. Wir haben über Airbnb ein Zimmer bei einer Privatperson gebucht. Unser Ziel war es so jemand „Einheimischen“ kennenzulernen, durch den wir gezwungen sind, auch Englisch zu sprechen. Das ist ja immer die Gefahr, wenn man zu zweit so einen Auslandsaufenthalt macht, dass man dann nur Deutsch spricht und am Ende sprachlich kaum weitergekommen ist. Unser Gastgeber, Nelson, stellt sich als sehr freundlich heraus uns das hat sich auch bis heute nicht geändert. Wir verbringen gern regelmäßig typische amerikanische Abende zusammen, bei denen wir Barbecue essen, Football schauen oder VR-Spiele spielen. Das Airbnb hat noch einen weiteren großen Pluspunkt. Nelson hat zwei kleine Hunde – Izzy & Jack. Beide sind extrem liebenswert, aber haben auch sehr spezielle Charaktere. Während Izzy die Prinzessin schlechthin ist und gern wie eine Katze durch die Wohnung stolziert, ist Jack extrem loyal zu Nelson und folgt ihm auf Schritt und Tritt. Beide haben uns jedoch nach kurzer Zeit als „Alternativherrchen“ akzeptiert und mit uns wird auch gern mal gekuschelt, wenn Nelson gerade nicht da ist oder arbeiten muss. Aber auch nur dann…


Am Abend des Ankunftstages müssen wir noch Lebensmittel einkaufen gehen. Und welcher Laden kommt dafür in Frage? Aldi natürlich :woohoo: Ja, die gibt es hier tatsächlich auch und es ist der einzige bezahlbare Supermarkt in San Diego. Als wir unseren Quarter in den Einkaufwagen stecken (muss man nirgendwo sonst in Amerika) schlägt unser deutsches Herz auf und wir fühlen ins direkt heimisch :whistle: Besonders viele deutsche Produkte hat Aldi nicht, aber bei einigen erkennt man dann doch die deutsche Herkunft. So gibt es hier unter anderem Pumpernickel, Bratwürste und Radler. Ja, auch genauso angepriesen – ohne englische Übersetzung. Die gute deutsche Bratwurst kennt eben auch jeder Amerikaner :laugh:
Darüber hinaus bietet Aldi eine sehr gute Auswahl an frischem und günstigem Gemüse, sowie andere Lebensmittel und die aus Deutschland bekannte Aktionsware. Wir bezahlen bei Aldi etwa $50-$60 die Woche, aber wir achten auch stark darauf was wir kaufen. Zum Vergleich, wir waren einmal bei VONS, einer Supermarktkette die mit Edeka oder Rewe vergleichbar ist und haben für ein bisschen Gemüse fast $20 gezahlt :blink:

Es ist auch nicht sonderlich schwierig „Einheimische“ zu treffen. Susann hat von ihrer Uni aus eine Konversationspartnerin zugeteilt bekommen, mit der sie sich jede Woche zum Kaffee trinken trifft. Es ist eine ältere Dame, die schon in der ganzen Welt unterwegs war und es genießt sich mit internationalen Studenten auszutauschen. Durch sie konnten wir auch noch weitere internationale Studenten treffen. Zudem hat Susann zwei Kommilitonen aus ihrem Studiengang getroffen, mit denen sie wandern war. Dank COVID ist es zwar schwieriger neue Leute kennenzulernen, aber nicht unmöglich.

In San Diego zu leben ist tatsächlich wie ein langer Urlaub. Die Stadt hat sehr viel zu bieten. Am liebsten spazieren wir an den wunderschönen Stränden wie Del Mar, La Jolla Shores oder Mission Bay. Besonders schön ist es hier bei Sonnenuntergang. Beinahe jeden Tag bietet sich in San Diego die Chance auf einen atemberaubenden Sonnenuntergang :woohoo: Auch viele Locals treffen sich mit Freunden am Strand, um die Sonne im Meer versinken zu sehen und dabei den gesamten Himmel in einem saftigen rot erscheinen lässt. Da wünschten wir uns schon öfter, dass unser Auslandssemester noch ein bisschen länger gehen würde :blush:







Ein besonderes Highlight sind auch die Seelöwen bei La Jolla Cove. Für uns als Tierliebhaber ist es wirklich schön zu sehen, wie diese Tiere hier in freier Natur leben uns sich pudelwohl fühlen. Lang bleiben können wir aber nicht. Der Gestank ist wirklich hart und nach 15 Minuten sind wir uns dann beide einig, dass das erstmal reicht :sick: Zurück im Auto atmen wir beide erstmal ganz tief durch. Wir entschieden auch direkt, dass wir die Kolonie in Namibia auslassen werden :whistle:









Susann ist leidenschaftliche Läuferin, weshalb ich manchmal zu dem einen oder anderen Lauf mitgeschleppt werde. Mir wird meist nach wenigen Kilometern langweilig und da ich auch nicht der größte Sportler bin, ist mir das auch einfach zu anstrengend. Schöne Routen zum Joggen (und auch spazieren) gibt es hier aber auf jeden Fall auch. Wir waren mehrmals im Balboa Park mit seinen vielen Eichhörnchen und im Mission Bay Park entlang einer Lagune Laufen. Bei etwa 20 Grad (Plus) im Winter kann selbst ich diese kurzen Ausflüge genießen. Insgesamt ist das Wetter in San Diego ein Traum. Im Winter wird es meistens um die 20 Grad und im Sommer nur selten über 30 Grad. Wir können verstehen, warum hier so viele Menschen leben - und warum es so teuer ist :S

Einen ganz besonderen Ausblick über das gesamte Ballungsgebiet kann man vom Mt. Soledad National Veterans Memorial haben. Der Aussichtpunkt liegt auf einem kleinen Hügel wodurch man einen 360° Blick auf die Stadt und das Meer hat. Einfach nur schön anzusehen, nur leider verdeckte ein anderer Hügel den Sonnenuntergang als wir dort waren.

Selbstverständlich kann man an den Kilometer… äh Meilen langen Stränden auch Baden gehen. Da wir beide eher Warmduscher sind, haben wir uns noch in Deutschland wet suites gekauft. Mit diesen Neoprenanzügen ist das Baden im etwa 15 Grad kalten Wasser wie in einer warmen Badewanne :whistle:
Als wir das erste Mal Baden gehen wollten, war natürlich schlechtes Wetter. Es hat geregnet und wir überlegten, ein anderes Mal zu gehen. Mein Argument, dass wir ja sowieso nass werden und die Anzüge uns warmhalten werden überzeugte Susann dann aber doch. Und wie unsere Glückssträhne es wollte, kam sogar die Sonne raus, als wir das Auto am Strand parkten. Trotzdem waren wir die einzigen am Strand, der normalerweise völlig überfüllt ist. Nach einigen Minuten im Meer schwamm in wenigen Metern Entfernung ein Seelöwe an uns vorbei :blink: Er beäugte uns und bewegte sich um einiges eleganter als wir durchs Wasser. Er schien uns aber nicht weiter interessant zu finden und setzte seinen Weg fort. Für uns ist dieser regnerische Tag zu einem weiteren Highlight geworden.

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09 Mär 2021 07:59 #609239
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Zion National Park – Teil 1

Bereits nach der ersten Uniwoche – mit der wir euch hier verschonen – ging es für uns auf den nächsten Roadtrip. Wir haben das mit Absicht so dicht getaktet, da wir uns noch in Deutschland unsicher waren, wie sich hier Reisefreiheit mit Amtsantritt von Biden ändern wird. Das soll jetzt keine politische Stimmungssache sein, im Gegenteil. Nur wir fürchteten, dass Reisen innerhalb der USA beschränkt werden könnte. Im Nachhinein hat sich das allerdings (glücklicherweise) nicht bewahrheitet :)

Mal wieder klingelt der Wecker sehr früh, dabei haben wir uns inzwischen an die Zeitzone gewöhnt nach etwas über einer Woche und schauen beide etwas verschlafen drein. Die heutige Strecke bis zum Zion NP beträgt fast 500 Meilen und ohne Pause etwa 7:30 Fahrtzeit. Dazu kam uns noch die Zeitverschiebung innerhalb der USA dazwischen. Utah liegt „näher“ an Deutschland und es ist bereits eine Stunde später als in Kalifornien. Zion NP hat es wieder mal eher ungewollt auf die Liste geschafft. Wir hatten uns vorher (mal wieder) wenig informiert :whistle: – ja, das wird in Namibia und Botswana anders werden, versprochen! – und haben den Park aufgrund der Lage und den Bildern bei Google ausgesucht :blush: Nichtsdestotrotz freuen wir uns sehr auf den ersten „richtigen“ Roadtrip.

Auf der Fahrt (nach knapp 3 Stunden) sind wir durch Las Vegas gefahren. Der erste „Aufreger“ seitdem wir das Ballungszentrum San Diego / LA verlassen haben. Dazwischen lag tatsächlich nur Wüste und ohne Tempomat wäre die Strecke kaum schaffbar gewesen. Las Vegas wirkt unwirklich, als riesige Stadt mitten in der Wüste. Die Interstate führt an den bekannten Hotels vorbei, die aber bei Tageslicht eher weniger spektakulär aussehen. Wir sind froh, als Las Vegas wieder hinter uns ließen :dry:

Nachdem wir die Interstate etwa eine halbe Stunde vor unserem Ziel verlassen haben, gab die Landschaft schon einiges Preis. Die (sehr gut ausgebaute) Straße führte bereits durch rote Gebirgslandschaften. Ein bisschen sollte man hier auf das Tempolimit achten. Der Wagen neben uns wurde angehalten, wir haben uns natürlich vorbildlich verhalten :P Ein letzter Tankstopp bevor es in den Park geht, ist auch angeraten, denn die Tankstellen direkt am Eingang sind erheblich teurer (wenn auch immer noch günstiger als in Deutschland :whistle: ) und trotz des verhältnismäßig kleinen Parks haben wir viel Strecke verfahren.

Die infrastrukturelle Erschließung geht beim Zion NP direkt bis an den Parkeingang. Ganz im Gegenteil zum Death Valley NP. Wer ein bisschen günstiger wohnen möchte, kann sich hier auf die bekannten Hotelketten verlassen. Wir haben aber zwei Übernachtungen in der Lodge im Park gebucht und fahren direkt rein in den Park zum Visitor Center. Wir erhielten wieder eine (kostenfreie) Karte und ein Ranger nahm sich einige Minuten, um uns die besten Touren und Aussichtspunkte zu erläutern. Wir hörten aufmerksam zu und machten uns auf den Weg zur Lodge.





Kurz vor unserem Ziel standen mehrere Elks (graue Rehe? :huh: ) auf der Straße und waren ganz offensichtlich an Touristen gewöhnt. Ein gutes Kamerabild ergab sich leider nicht - wir waren nicht vorbereitet. Das sollte sich an dem Tag aber noch ändern. Trotz der kurzzeitigen tierischen Straßensperre kamen wir kurz darauf in der Lodge an und bezogen unsere Cabin. Die Zion NP Lodge ist grundsätzlich zu empfehlen. Die Zimmer sind sehr geräumig und die Einrichtung passt zum Stil. Einzig im Winter ist die Heizung ein kleines Problem. Wir hatten eine Cabin mit „Feuerstelle“, welche mit Gas betrieben wird. Als richtige Heizung war eine elektronische Heißluftheizung in der Wand verbaut, die aber lauter als ein Haarföhn war :pinch:

Wir haben uns von dem Ranger am Visitor Center einen Aussichtspunkt für den Sonnenuntergang geben lassen und brechen direkt wieder auf. Doch schon nach wenigen Metern kommen wir wieder an den Elks vorbei. Dieses Mal sind wir besser vorbereitet. Zu mindestens glaubten wir das. Ein ausgewachsener Hirsch kreuzte direkt vor uns die Straße :ohmy: Susann griff zur Kamera und knipste eifrig drauf los. Erst danach bemerkten wir, dass wir versehentlich den Autofokus ausgestellt haben :pinch: – wir sind sonst echt besser organisiert… Am Ende ist dennoch ein Bild sehr gelungen.





Der Aussichtspunkt für den Sonnenuntergang - Kolobs Canyon Viewpoint - lag auf der anderen Seite des Parks. Dafür mussten wir einmal aus dem Park heraus und komplett außen rumfahren. Wir schauten ständig auf die Uhr, vielleicht kommen wir zu spät an. Doch wir haben Glück. Als wir an dem Aussichtspunkt ankommen, ist die Sonne gerade noch zu sehen. Wir genießen diesen unglaublichen Sonnenuntergang, sind dann aber schnell wieder im Auto, denn es ist verdammt kalt. Wir haben uns schon an das Wetter in Kalifornien gewöhnt. Wir nehmen uns aber vor, am nächsten Tag wieder zu dem Punkt zu fahren, nur diesmal etwas eher.







Wir lassen den Abend in einem lokalen Grillrestaurant ausklingen. In Utah ist das Essen im Innenbereich (mit genügend Abstand) erlaubt. Zurück in der Lodge machen wir nicht mehr viel. Das WiFi reicht eh kaum aus, um eine WhatsApp zu verschicken und wir wollen am nächsten Morgen früh raus, um uns den Sonnenaufgang anzuschauen (zum Glück ist Winter :laugh: ).
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10 Mär 2021 06:55 #609331
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Zion National Park (8.-10.1.2021) – Teil 2

Sagte ich gerade zum Glück ist Winter? Das sahen wir in der Nacht ganz anders. In der Nacht ist der Gasofen ausgegangen und ließ sich auch nicht mehr motivieren, wieder zu starten :angry: Gegen 2 Uhr entschieden wir uns, die elektrische Heizung einzuschalten. Das Gebläse ist in den paar Stunden nur leider nicht leiser geworden. Nach fünf Minuten geben wir wieder auf, da mit dem Lärm nicht ans Schlafen zu denken ist. Ich habe sogar Sorge, dass wir unsere Nachbarn aufwecken würden. Wir versuchen im Pullover noch etwas zu schlafen, wirklich warm ist uns jedoch nicht :S

Am nächsten Morgen reist uns der Wecker früh aus dem Schlaf. Der Sonnenaufgang wurde vom Ranger sehr empfohlen und das heißt früh raus aus dem Bett in die inzwischen eiskalte Cabin. Entsprechend frostig war unsere Stimmung. Als erstes versuchte ich den Gasofen einzuschalten. Natürlich sprang er direkt an, wie sollte es auch anders sein… :pinch: Die Empfehlung des Rangers war es, etwa 30 Minuten vor dem Sonnenaufgang dort zu sein. Wir stellten fest, es hätten auch 10 Minuten gereicht :huh: Aber so standen wir bei um die -10 Grad 30 Minuten in der Kälte. Und das ganze ohne Frühstück und Kaffee. Es ist kalt. Sehr kalt. Ich gebe zu, der Sonnenaufgang war meine Idee :whistle: Die letzten 10 Minuten entlohnten dann aber doch das Warten in der Eiseskälte.







Nach dem Sonnenaufgang ging es für uns wieder zurück zur Lodge, um etwas zu frühstücken. Unser Plan für heute sah vor, eine Wanderung zu den Emerald Pools (Wasserbecken oberhalb eines Wasserfalls) zu machen, dann mit dem Auto den gesamten Canyon abzufahren, zum Pine Creek Canyon Overlook zu fahren und zum Sonnenuntergang wieder zum Kolob View Point, der uns gestern so gut gefallen hatte. Ihr merkt schon, heute sind wir viel besser organisiert. Das dachten wir jedenfalls.

Die Wanderung zu den lower and upper Emerald Pools beginnt direkt bei der Lodge und somit machen wir uns nach dem Frühstück zu Fuß auf. Die Wanderung dauert etwa 1,5 Stunden, ist einfach zu machen und bietet einige tolle Aussichten. Obwohl es gerade erst 9 ist, sind schon einige unterwegs. Wenn wir auf andere Wanderer treffen, setzen wir unsere Masken auf. Gleiches gilt übrigens für fast alle die wir getroffen haben.





Als wir wieder zurück sind und mit dem Auto bis ans Ende des Canyons fahren wollten, mussten wir feststellen, dass die Straße wegen zu großen Andrangs hinter der Lodge gesperrt worden ist. Während im Sommer kostenfreie Shuttlebusse vom Park fahren, ist es im Winter gestattet, mit dem eigenen Auto den Canyon abzufahren. Im Sommer ist es nur Übernachtungsgästen der Lodge erlaubt in den Park zu fahren und auch nur bis zur Lodge. Offenbar war der Park von dem Besucherandrang überrascht und ein Verkehrschaos war die Folge :blink: Wir ärgerten uns, aber das half auch wenig. So viel zu unserer Organisation :pinch: Also ging es erst mal zum Pine Creek Overlook Trial, in der Hoffnung, dass die Straße später wieder offen ist. Am Beginn des Trails war es ebenfalls der Horror, einen Parkplatz zu finden. Der Weg dauert nur etwa 20 Minuten, ist aber schon etwas anspruchsvoller. Am Ende des Weges wartet ein toller Aussichtspunkt mit Blick auf das Tal. Wir genießen den Ausblick eine Weile, brechen dann aber wieder zurück zum Auto auf, da es bereits voller am Aussichtspunkt wird.





Wir fahren zurück in den Canyon und hoffen, dass die Straße wieder frei ist. Wir haben Glück, die Ranger haben die Straße wieder aufgemacht, aber einige Elks haben wieder eine Sperre errichtet. Einer von ihnen scheint uns besonders interessant zu finden und schnuppert durch das geöffnete Fenster :woohoo: Einige andere Autofahrer schauen uns neidisch zu. Einer ruft uns zu, dass wir die Elks auch streicheln können, aber wir lassen es bleiben. Die „Wildtiere“ sollen nicht noch weiter an uns Menschen gewöhnt werden. Wir sind fasziniert und fühlen uns einen Augenblick wieder nach Südafrika zurückversetzt, auch wenn es „nur“ ein Huftier ist.







Am Ende des Canyons gehen Wanderwege in eine Schlucht hinein. Uns fehlt allerdings die Motivation, diese auszukundschaften. Trotzdem machen wir noch ein paar Bilder und nehmen uns die Tour für den nächsten Besuch vor.





Am späten Nachmittag machen wir uns auf den Weg zum Kolob View Point. Wir wissen vom Vortag, dass die von Google kalkulierte Fahrzeit von etwa einer Stunde zutreffend ist und brechen diesmal pünktlich auf. Doch am Eingang zum Viewpoint angekommen, steht dort ein Schild, dass es in der Nacht stark geschneit hat, die Straße noch nicht geräumt wurde und somit gesperrt ist :ohmy: Wir sind ein bisschen traurig, aber auch froh, dass wir es am Vorabend schon gemacht haben.

Stattdessen fahren wir ein Stück zurück und dann die Kolob Terrace Road, welche etwa 10 Meilen lang parallel zum Canyon verläuft. Auch hier bietet uns der Sonnenuntergang wieder ein Farbspektakel, was wir jedoch nicht richtig auf die Kamera bekommen. Wir halten immer wieder an, da sich dauerhaft neue Ausblicke ergeben. Allerdings halten wir es auch immer nur kurz draußen aus, da ein Sturm aufzieht und es mal wieder sehr kalt ist. Nach Sonnenuntergang wird es schnell dunkel und wir durften feststellen, dass die dort angebrachten Schilder, die vor Tieren auf der Fahrbahn warnen, nicht umsonst aufgestellt sind. Nach einer Kurve erfasst das Fernlicht eine Kuh, die direkt vor uns auf der Straße steht und uns anschaut. Wir wissen nicht, wer von uns beiden sich mehr erschreckt hat :huh:







Die zweite Nacht verlief etwas besser. Diesmal blieb der Ofen an. Am nächsten Morgen brechen wir schon wieder auf zurück nach Hause. Die über 7 Stunden nach San Diego verliefen wieder einmal ereignisarm. So haben wir Zeit darüber nachzudenken, ob uns Zion oder Death Valley besser gefallen haben. Wir sind uns beide einig, dass uns Death Valley besser gefallen hat. Dennoch wollen wir (im Sommer) den Zion NP erneut besuchen.
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31 Mär 2021 12:42 #611308
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Grand Canyon National Park – 15. bis 17.1.2021

Und schon sind wir wieder unterwegs. Nur eine Woche nach dem Zion National Park besuchen wir nun den Grand Canyon National Park. Dies soll unser längster Roadtrip werden mit 550 Meilen und einer Fahrtzeit von etwa 8:30 Stunden (an einem Tag aber trotzdem gut machbar). Das ist natürlich schon recht happig für ein verlängertes Wochenende, aber wann werden wir schon mal wieder die Chance haben den größten Canyon der Welt zu sehen :woohoo: Der Blyde River Canyon in Südafrika und der Fish-River-Canyon in Namibia reklamieren beide Platz 2 für sich :huh: aber der Grand Canyon ist immer unangefochten die Nummer 1. Wir können nur vom Blyde River Canyon berichten und müssen schon sagen, dass der Grand Canyon in einer ganz anderen Liga spielt.

Ganz früh am Morgen geht es mal wieder los. Also wieder nichts mit einem entspannten Wochenende :pinch: Die Fahrt führt erneut durch die Wüste und ist – schon wieder - unspektakulär. Ähnlich wie im Zion National Park ist auch die Infrastruktur rund um den Grand Canyon sehr gut, sodass wir nur etwa 30 Minuten vor dem Ziel die Interstate verlassen. Die Landschaft ist komplett flach und voller Wälder. So richtig können wir uns noch gar nicht vorstellen, dass hier gleich irgendwo der Grand Canyon sein soll. Selbst als wir in das Parkgelände hereinfahren ist weit und breit noch gar nichts zu sehen. Wir kommen uns schon etwas dumm vor :blush:

Unser erster Stopp ist unser Hotel. Wir haben uns für die Bright Angel Lodge entschieden und können diese auch wirklich ohne Einschränkungen empfehlen. Obwohl wir während unseren Reisen in vielen tollen Unterkünften übernachtet haben, ist diese eine unserer Favoriten. Susann habe ich zu Weihnachten geschenkt, dass wir eine der beiden Nächte in einer Rim Cabin verbringen. Das ist eine Hütte direkt an der Abbruchkante :woohoo: Auch wenn der Preis alles andere als ein Schnäppchen war, war die Cabin unser absolutes Highlight. Von unserem Bett aus, konnten wir direkt den Sonnenaufgang und Untergang beobachten. Ein wirklich einmaliges Erlebnis. Ähnlich wie im Zion hatten wir einen Gaskamin, der das ganze noch gemütlicher gemacht hat. Glücklicher Weise verfügte das Zimmer jedoch auch zusätzlich noch über eine Zentralheizung. Nach unserer frostigen Nacht im Zion sind wir darüber mehr als glücklich. Denn auch hier gibt es nachts Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt.

Wer jetzt ebenfalls überlegt, sich diesen Traum einmal zu erfüllen, sollte unbedingt darauf achten, dass die Rim Cabin mit Feuerstelle gebucht wird, da nur bei dieser keine Bäume direkt vor dem Fenster stehen. Alternativ kann man aber auch die 10m von den normalen Cabins bis zur Kante laufen :whistle:

Kaum sind die Koffer ins Zimmer gehieft, laufen wir nochmal los, um die letzten Sonnenstrahlen am Canyon zu bestaunen. Von der Lodge aus gibt es direkt einen Weg, der an der Abbruchkante langgeht. Auch hier sind wir erstaunt, wie viele Bäume es gibt. Dadurch können wir den Canyon manchmal gar nicht sehen, obwohl er kaum mehr als 10 Meter von uns entfernt ist. Das hatten wir uns ganz anders vorgestellt. Wir dachten an eine Mondlandschaft, die dann in den Canyon übergeht :huh: Nun wissen wir, das ist weit verfehlt. Nach dem etwa 30 Minuten langen Spaziergang, geht es jedoch dann wieder zurück in die Lodge. Es wird uns einfach zu kalt. Und von drinnen mit dem Kamin im Rücken lässt sich der Sonnenuntergang ja auch ganz passabel genießen B)




Da wir während COVID im GC waren, waren fast alle Restaurants im Park geschlossen. Zwar gibt es einen Imbiss, dieser hat jedoch nur bis 17 Uhr offen und in das teure Luxusrestaurant wollten wir nicht unbedingt gehen. Mit unserer Cabin an der Abbruchkante haben wir uns für heute schon genug gegönnt – wir sind schließlich Studenten :whistle: Wir machen uns daher auf ins nahegelegene Städtchen Tusayan. Dieses liegt etwa 5 Minuten außerhalb des Parks und bietet verschiedene Restaurants (sowie günstigere Hotels). Am ersten Tag entscheiden wir uns für ein Pizza-Lokal, in dem die Pizzen noch selbst hergestellt werden. Mhh… Lecker :) Natürlich auch nicht ganz soooo gesund, aber wir haben schon zeitig festgestellt, dass man darauf in den USA nicht achten darf, wenn man auf Roadtrip ist. Die Waage werden wir bis zu unserer Rückreise nach Deutschland also erstmal meiden :blush: Zufrieden fahren wir nach dem Essen wieder zurück ins Camp und erleben tatsächlich eine der wenigen warmen Nächte, die wir in einem National Park verbringen.

Am nächsten Morgen klingelt der Wecker zeitig – irgendwie etabliert sich das bei uns :dry: Wir wollen ja schließlich den Sonnenaufgang am Canyon genießen. Dieser ist vor allem spektakulär, da die Steine in leuchtenden Goldtönen angestrahlt werden. Wir sind fasziniert.




Die Auswahl für das Frühstück ist dank COVID mal wieder… sagen wir mal bescheiden :pinch: Wir holen uns ein paar kleine Snacks am Imbiss, sind uns aber beide direkt einig, dass wir am nächsten Morgen etwas anderes wollen. Direkt nach dem Frühstück geht es dann endlich los. Wir sind diesmal außerordentlich gut vorbereitet und erstaunlicher Weise wird der Grand Canyon auch der einzige Park bleiben, bei dem wir unsere Tagesplanung auch genau so in die Tat umsetzen können :cheer: Zuerst fahren wir die Hermit Road entlang. Diese ist im Sommer nur mit dem kostenfreien Shuttle befahrbar. Da im Winter jedoch deutlich weniger Touristen unterwegs sind, dürfen wir mit unserem eigenen Auto fahren. Wir halten an fast jedem Aussichtspunkt an und genießen die wunderbare Aussicht auf den Canyon. Immer wieder treffen wir dabei auch Amerikaner, mit denen wir ein kurzes Pläuschen halten. Uns fasziniert, von welchen Ecken des Landes überall Besucher zum Grand Canyon fahren. Wir treffen ein Pärchen aus Texas und eins, das von der Ostküste bis zum Grand Canyon gefahren ist. Das sind über 2000 Meilen. Mit dem Auto. Susann und ich sind baff, aber uns gleichzeitig einig, dass wir da nicht so viel Lust darauf hätten. Da hätten wir dann wohl doch eher zum Flugzeug gegriffen.






Nachdem wir an allen Aussichtspunkten die Natur bestaunt haben, wollen wir auch mal ein Stück in den Canyon hinein wandern. Wir haben uns eine kurze Tour ausgesucht, über den South Kaibab Trail bis zum Ooh Aah Point. Die Wanderung stellt sich als nicht besonders lang, aber recht steil heraus. Immer wieder wird davor gewarnt, dem Weg nicht bis ganz ins Tal zu folgen, da die Strecke zu weit für eine Tages-Tour ist und schon mehrere Menschen dabei gestorben sind :ohmy: Trotzdem treffen wir ein Pärchen unterwegs, die gerade auf dem Rückweg waren und tatsächlich in der Früh bis in den Canyon abgestiegen waren. Wir sind beeindruckt aber empfinden das Vorhaben doch als etwas leichtsinnig. Die Aussicht am Ooh Aah Point (etwa 30 Minuten in den Canyon hinein) ist aber atemberaubend und wir verweilen ein bisschen, bevor wir wieder zurückgehen. Für diejenigen, die den Abstieg mit etwas Hilfe machen wollen, gibt es Maultiertouren ;) Aber ihr ahnt es bestimmt schon, die hätte man im Voraus reservieren müssen.



Als letztes haben wir uns noch vorgenommen, die Desert View Road zu fahren. Die Aussichtspunkte sind auch hier schön. Während man auf der Straße ist, kann man aber mal wieder vom Canyon nichts sehen. Die Bäume versperren wieder jegliche Sicht. Vom Desert View Point kann man den Grand Canyon nochmal aus einer anderen Sicht sehen. Im Großen und Ganzen sind wir uns aber einig, dass ein Tag Sightseeing am Grand Canyon reicht. Irgendwie sieht man am 15 Aussichtspunkt dann eben doch nichts wirklich neues mehr.




Für das Abendessen fahren wir wieder nach Tusayan. Diesmal entscheiden wir uns für ein familiengeführtes Fast Food Restaurant. Normaler Weise ist Susann nicht so der große Fast Food Fan, aber diesmal sind wir beide begeistert. Die Sandwiches sind mit frischen Zutaten zubereitet und alles schmeckt sehr lecker. Noch beim Essen beschließen wir, dass wir hier wohl auch zum Frühstück herkommen werden, was sich am nächsten Morgen ebenfalls als eine gute Entscheidung herausstellen sollte. Die zweite Nacht verbringen wir in einer „normalen“ Cabin der Lodge. Auch diese können wir uneingeschränkt empfehlen – auch hier ist es nachts warm :laugh:

Und dann geht es auch schon wieder zurück nach San Diego. Unser Fazit: Der Grand Canyon National Park ist auf jeden Fall sehenswert und sollte auf einer größeren US-Rundreise nicht fehlen. Der größte Canyon der Welt ist eben schon sehr sehr sehr beeindruckend. Gleichzeitig ist der Park aber auch deutlich weniger abwechslungsreich als die beiden NPs davor. Man kann eben auch „nur“ den Canyon sehen und nicht noch andere spannende Sachen. Auch unsere Erwartungen waren deshalb etwas zu hoch. Im Sommer sollte man auch die heißen Temperaturen im Hinterkopf behalten.
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