THEMA: Die Loeffels auf Safari im ewigen Eis Antarcticas
23 Jan 2019 10:37 #546007
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31.12.18 Wilhelmina Bay Teil 1

Der letzte Tag des Jahres. Das ist uns eigentlich gar nicht so richtig bewusst. Wir leben seit Beginn der Reise irgendwie losgelöst von Zeit und Raum, so kommt es uns vor. Die Tatsache, dass wir auf dieser Reise bewusst auf Telefon, TV, Internet verzichten, verstärkt diesen Eindruck noch. Einen Hell-Dunkelrhythmus gibt es ja auch kaum, und so bringt lediglich das Tagesprogramm hier auf der Midnatsol eine gewisse Struktur in den Tagesablauf.

Wie geplant befinden wir uns in der Wilhelmina Bay. Am Anfang der Tour waren wir schon einmal hier, allerdings bei Danco Island ganz am Anfang der Bucht.
Jetzt sind wir fast bis ans Ende durchgefahren, und das hat einen ganz besonderen Grund:



Das Expeditionsteam möchte mit uns etwas ganz besonderes machen. Etwas, das nur selten durchgeführt wird: Eine Eis-Anlandung! Das hintere Ende der Bay ist noch komplett vereist, und sofern die Bedingungen es zulassen, werden wir heute auf dem Eis stehen.
Besondere Aktionen benötigen natürlich auch besondere Vorkehrungen. Das fängt schon damit an, das die Midnatsol mehr als 3 Seemeilen, also über 5 Kilometer entfernt von der Eiskante festmacht, damit die durch das Schiff entstehenden Wellen das Eis nicht aufbrechen.
Auch ist das Expeditionsteam ausgiebig auf Erkundungstour, um das Eis zu untersuchen, eine mögliche geeignete Anlandestelle festzulegen und dann einen sicheren Bereich festzulegen.





Dann die erlösende und freudige Durchsage: Es klappt :woohoo: ! Das Eis trägt, ist über einen Meter dick, und so kann das Expeditionsteam als ganz besonderes Schmankerl die Eisanlandung in dieser traumhaften Kulisse bei ebensolchem Wetter durchführen.

Allerdings nur in kleinen Gruppen, so das die verschiedenen Boote immer erst eine kleine Tour durch die Eisberge machen und dann anlanden, oder umgekehrt.

Unser Boot ist zuerst zwischen den Eisbergen und -schollen unterwegs.







Heute ist Andrea vom Expeditionsteam unsere Bootsführerin. Sie ist so vollständig verpackt, dass ich sie zunächst gar nicht erkenne.



Aber: die Spiegelung auf ihrer Skibrille enthüllt ihre Sicht auf Boot und Landschaft:



Natürlich werden die Eisschollen auch wieder von Pinguinen und Robben genutzt:









Diese Crabeater hatte wohl Glück bei einer Begegnung mit einem See-Leoparden:



Dann ist es soweit: Wir sind dran mit der Eis-Anlandung. Im nächsten Kapitel.

LG Stefan

Die Reise unseres Lebens: Antarktis 2018/19
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24 Jan 2019 13:08 #546127
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31.12.18 Wilhelmina Bay Teil 2

Vorsichtig nähert sich unser Boot der Eiskante. Auch die kleinen Tenderboote sind in der Nähe des Eises langsam und vorsichtig unterwegs, damit die Wellen keinen Einfluß auf das Eis und seine Tragfähigkeit nehmen. Wir werden aufgefordert, nach dem Aussteigen sofort einige Meter Abstand zur Eiskante zu nehmen. Sicher ist sicher.



Auch beim obligatorischen Briefing direkt nach der Anlandung werden wir aufgefordert, unbedingt innerhalb der vorgegebenen Absperrung zu bleiben, nur hier ist das Eis geprüft und für sicher befunden.

Nur etwas Eis und viel Wasser unter den Füßen zu wissen, das ist schon ein ganz merkwürdiges Gefühl. Aber abgesehen davon – was für ein Erlebnis in dieser grandiosen Kulisse:





















Kaum zu glauben, aber die Gletscherkante ist noch viele hundert Meter von uns entfernt.



Tiere gibt es auch ein paar:





Unter anderem auch eine Ansammlung Antarktischer Küstenseeschwalben:





Noch ein Beweisfoto für die Loeffel'schen Annalen:



Dann ist der Spaß leider auch schon wieder viel zu schnell vorbei und wir müssen zurück.





Der Nachmittag vergeht ganz entspannt. Ich nutze solche Gelegenheiten immer gerne für Schiffsimpressionen:







Andere hingegen lassen sich den heute sehr angenehmen antarktischen Wind um die Nase wehen:



Später – wir sind schon wieder unterwegs - auf dem Panoramadeck: Wieder einmal ziehen ein paar Wale an uns vorbei. Aber Moment – die Finnen sehen irgendwie anders aus. Und tatsächlich: Einer taucht zum Atemholen kurz aus dem Wasser – und es ist ein Orca. Oh Mann, eine Gruppe aus sieben Orcas zieht an uns vorbei, und meine Kamera liegt in der Kabine. Ich hechte zwei Decks runter zu meiner Kamera und bin kurz darauf im T-Shirt auf dem Außendeck. Aber die Orcas sind schon an uns vorbeigezogen, mehr als ein Beweisfoto gelingt mir nicht mehr.





Trotzdem: Unsere ersten Orcas, noch nie zuvor haben wir welche gesehen.

Der letzte Abend des Jahres bricht an.



Natürlich gibt es heute Abend eine Silvesterparty auf dem Panoramadeck 8.





Die Crew gestaltet den Abend mit einigen Showeinlagen und hat sichtlich Spaß an der Sache, wie wir Passagiere auch.









Der Countdown wird vom Kapitän auf der Brücke heruntergezählt und das neue Jahr mit dem Schiffshorn und natürlich mit Sekt begrüßt.





Und da ist es nun, das neue Jahr 2019 – was für ein Jahreswechsel.
LG Stefan

Die Reise unseres Lebens: Antarktis 2018/19
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25 Jan 2019 20:40 #546232
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1.1.19 – 5.1.19 Abschied von der Antarktis

Während auf Deck 8 noch fröhlich gefeiert wird, wendet sich die Midnatsol schon Richtung Nord.
Heimlich, still und leise, und von uns Passagieren nahezu unbemerkt, nimmt sie Abschied von der Antarktis und steuert die Südshetland-Inseln und danach die Drake Passage an.
Am Morgen beginnt das Schiff wieder zu schwanken, ein untrügliches Zeichen, dass wir wieder in der Drake Passage angekommen sind.
Auch die heutige Rückgabe der Gummistiefel und Bootsgruppen-Patches hat etwas endgültiges.
Ich bin nicht der einzige, der dies mit Wehmut erledigt. Auch Beates übergroßen Overall gebe ich nun wieder ab.

Das Schwanken ist stärker als auf der Hinfahrt, es ist von 7-8 Meter Wellen die Rede. Aber das Wetter ist an beiden Tagen trotz des starken Windes recht schön, und wir werden von vielen Meeresvögeln begleitet. Viele verbringen viel Zeit auf dem Außendeck am Heck, um die Vögel zu beobachten. Vor allem Fritz, der Zoologe vom Expeditionsteam, ist über viele Stunden dort anzutreffen und kann sich von „seinen“ Vögeln kaum trennen.

Beate beruhigt ihren Magen mit Reisetabletten und bleibt zeitweise lieber in der Kabine. Aber alles halb so schlimm, der Appetit ist nicht beeinträchtigt.

Ich hingegen verbringe Stunden beim „Birden“:

Kapsturmvögel:






Riesensturmvögel:




Schwarzbrauenalbatros:


Wanderalbatrosse;






Auch einige Vorträge besuchen wir in den letzten zwei Tagen noch. Plattentektonik, Funktion des Schiffes, Charles Darwin, Shackleton, Präsentation der Brücke (vom Kapitän), ein kunterbuntes Angebot, es ist eigentlich für jeden etwas dabei.
Besonders interessant ist ein Vortrag von Steinar, einem Mitarbeiter des Expeditionsteams. Er gewährt einen Einblick in die Dreharbeiten der BBC-Dokumentation „Frozen Planet“. Er selbst war gut fünf Jahre an den Dreharbeiten über die Eisbären von Spitzbergen beteiligt. Da hat er natürlich einiges zu erzählen, und sein Vortrag ist fast noch spannender als die Dokumentation selbst (die wir im Verlauf der Reise so nebenbei natürlich auch gesehen haben).

Ein letzter Höhepunkt wird für den 2.1. gegen 15 Uhr angekündigt: Die Passage von Kap Hoorn.





Aus politischen Gründen dürfen wir nur bis auf 3 Seemeilen an das Kap heranfahren. Trotzdem gibt es wohl keinen, den es drinnen hält:



Und hier ist es, das sagenumwobene Kap Hoorn:





Trotz der Entfernung sind der Leuchtturm und das Denkmal für die hier ums Leben gekommenen Seeleute deutlich auszumachen.

Den Abend verbringen wir mit Packen, Essen, Austauschen von Kontaktdaten mit einigen sympathischen Mitreisenden, und schon mal Verabschiedung von lieben Mitreisenden, die nicht mit uns zurückreisen.

Der Rest ist schnell erzählt. Am nächsten Morgen sind wir wieder in Ushuaia, von wo aus wir am Vormittag nach Buenos Aires fliegen.
Natürlich nicht ohne Stempel vom Tourismusbüro:



In Buenos Aires verbringen wir noch einen sehr lustigen Abend mit unseren netten Reisebekannten, die wir hoffentlich bald hier in Deutschland wiedersehen werden.
Der Rückflug ist genau so lang und nervig wie alle Langstreckenflüge, und nach über 13 Stunden wird uns in Frankfurt bewusst, dass wir wohl langsam zu alt werden für solch lange Flüge in der Holzklasse …
Vor allem aber wird uns nach und nach bewusst, dass wir eine unvergessliche Reise hinter uns haben, die unsere kühnsten Erwartungen übertroffen hat und mit nichts von dem vergleichbar ist was wir auf unseren bisherigen Reisen schon erlebt haben. Eine Reise für die Ewigkeit, in unseren Köpfen und in unseren Herzen.



Ich bin der Albatros, der am Ende der Welt auf dich wartet.
Ich bin die vergessene Seele der toten Seeleute,
die zum Kap Hoorn segelten, von allen Meeren der Erde.
Aber sie sind nicht gestorben im Toben der Wellen,
denn jetzt fliegen sie auf meinen Schwingen für alle Zeit in die Ewigkeit,
wo am tiefsten Abgrund der antarktische Sturm heult.

Sara Vial


ENDE
LG Stefan

Die Reise unseres Lebens: Antarktis 2018/19
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Letzte Änderung: 31 Jan 2019 10:16 von loeffel.
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12 Feb 2019 17:40 #548338
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Aus aktuellem Anlass hole ich den Reisebericht nochmal hoch:
Wir haben heute das Explorer Log Book von Hurtigruten bekommen.
Jetzt kann ich euch abschließend die gefahrene Route zeigen:



Und noch ein paar ergänzende Infos zu Fragen, die so im Laufe des Reiseberichts aufgekommen sind:

Zusammensetzung der Passagier-Nationalitäten:


Und natürlich das Wetter, vielleicht verliert die von vielen vermutete Kälte mit diesen Infos etwas an Schrecken:
LG Stefan

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