THEMA: Namibia 2022 mit bleibenden Schäden...
19 Jan 2024 19:03 #680762
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Namibia 2022 mit bleibenden Schäden..…die auf den Namibia-Virus zurückzuführen sind, welcher uns, wie so viele von euch volle Breitseite erwischt hat. Die Ansteckungszeit dauerte vom 4. bis 28. März 22

Liebe Mitreisende,
leider ist mir ein Fehler unterlaufen, so dass ich alle eingefügten Fotos gelöscht habe. Ich werde den Bericht noch einmal neu einstellen und diesmal auch bei jedem Ortswechsel über "Antworten" gehen, so dass ihr nicht elend lange scrollen müsst, bis es weiter geht. Alle die bis zur Dessert Grace Lodge schon auf dem Laufenden waren bitte ich um Nachsicht und darum ein paar Tage zu warten, bis es wieder nahtlos weiter geht.
Liebe Grüße erstmal,
Silvia


Wir sind Uwe und Silvia und noch nicht so bekannt hier im Forum. Deshalb kurz zu uns: Wir sind Ende fünfzig und wohnen in Süddeutschland. Uwe war vor unserer gemeinsamen Zeit schon mehrmals in Tansania, aber meine Füße hatten 2022 Erstkontakt mit dem afrikanischen Kontinent.



Fragt man mich, was mir an Namibia am besten gefallen hat, was meine Highlights waren, würde ich klar und deutlich antworten, dass es nicht die Tiersichtungen waren. Die waren während unserer gesamten Reise sehr mager. Dies hing vor allem mit unserer Reisezeit zusammen. Nein, die Tiere waren das Sahnehäubchen. Aber die abwechslungsreiche Landschaft samt ihrer im März grünen und blühenden Vegetation, haben meine Seele zutiefst berührt, genauso wie die liebenswerten Menschen, denen wir begegnet sind, die Stille und die friedliche Atmosphäre. Ich war nie so sehr bei mir selbst, im Hier und Jetzt wie in diesen wenigen Wochen.

Alle diejenigen unter euch, die für 2020 eine Reise geplant hatten, wissen wie nervenaufreibend es war. Es wurde viel umgebucht und storniert und wir waren unglaublich froh darüber die Unterkünfte über einen Reiseanbieter gebucht zu haben. Diese Umbucherei hätte mich komplett überfordert. Am 4. März 22 standen wir dann schließlich am Flughafen Windhoek. Es fühlte sich komplett unwirklich an.

Dies war unsere Route:
2 N Goche Ganas ca. 1 Std. Fahrtzeit
2 N Waterberg Guest Farm ca. 3 Std. 30
2 N Kambaku Safari Lodge, ca. 1 Std. 45
2 N Vreugde Guest Farm, ca. 2 Std. 30
2 N Mount Etjo Safari Lodge ca. 2 Std. 25
2 N Ai Aiba – The Rock Painting Lodge ca. 2 Std.
2 N Delight Swakopmund ca. 3 Std. 45
2 N Desert Grace, ca. 4 Std.
2 N Sossusvlei Desert Lodge ca. 1 Std. 15
3 N Kalahari Red Dune Lodge, 3 Std. 45
1 N The Olive Exclusive All-Suite Hotel 2 Std. 10 min

Wir konnten direkt am Flughafen unseren Mietwagen abholen. Die Einführung fand mittels eines kurzen Videos statt und dann durften wir auch schon vom Gelände fahren. Das verlief alles wie am Schnürchen.



Zunächst steuerten wir wie alle Selbstfahrer einen Supermarkt an, um uns mit ein paar Snacks und Getränken einzudecken. Dann ging es auch schon für etwa 20 km über die B1 Richtung Süden und weitere ca. 20 km über eine Schotterpiste bis nach Goche Ganas. Die letzten zwanzig Kilometer würde ich als breiteren Feldweg bezeichnen wollen. Das war eine recht holprige Slalomfahrt. Aber sie hat uns riesigen Spaß gemacht. Der Himmel war strahlend blau und die weißen Wolken sahen aus wie an den Himmel gemalt. Überall sahen wir grüne Landschaft und am Horizont ein Gebirge. Wir waren ganz verzückt.




5.-8. März
Goche Ganas


Die Lodge befindet sich auf einem kleinen Hügel und ist traumhaft schön in die Natur eingebettet. Der erste Eindruck war großartig. Wir waren früh dran, wurden mit feuchten Tüchern und einem leckeren Drink begrüßt und konnten direkt nach einer kurzen Lodge-Führung unser Zimmer beziehen. Dieses wirkte in der Realität weniger ansprechend als auf den Fotos. Aber es war trotzdem in Ordnung. Wir hatten direkten Blick auf ein sehr großes Wasserloch, welches aber lediglich von einigen Affen besucht wurde. Unsere Terrasse sah allerdings so gar nicht einladend aus, war doch von den Vögeln alles ziemlich verkotet.



Deshalb beschlossen wir nach einer Dusche die Restaurant-Terrasse aufzusuchen. Sie hatte durch ihre erhöhte Lage einen phänomenalen Blick in den tieferliegenden Bush. Es war ein wunderschöner Ausblick, der seine Zeit forderte, um gebührend ausgekostet zu werden. Wir ließen uns nieder, tranken einen Kaffee und versuchten zu begreifen, dass dies alles wirklich real war.
Im Bush waren einige durchaus große Giraffenherden unterwegs. Leider waren sie so weit weg, dass wir sie mit der Lumix nur mittels maximalen Zooms fotografieren konnten. Unsere Fotos sind leider alle nicht sehr berauschend geworden.



Der Pool lag unterhalb der Restaurant Terrasse und bot die gleiche Aussicht. Dort gab es natürlich auch gemütliche Liegen, die wir nach uns rufen hörten, steckte uns die lange Anreise doch ziemlich in den Knochen. Und so lagen Uwe und Silvia an ihrem ersten Nachmittag in Namibia gemütlich in der Sonne, mit dem schönsten Ausblick, den man sich nur wünschen kann.

Wir hatten für unseren Anreisetag keine Aktivitäten geplant. Lodge genießen war angesagt. Bevor wir zum Dinner gingen, genossen wir einen lecker Cocktail und passend dazu einen wunderschönen Sonnenuntergang. Nach einem guten drei Gänge Dinner zogen wir uns recht früh in unseren Bungalow zurück und fielen ziemlich bald danach für ein paar Stunden ins Koma. Aufgewacht sind wir dann mit paradiesischem Vogelsound.

Nach dem Frühstück machten wir einen Spaziergang im Bush. Aber weil wir gänzlich unerfahren waren, fühlten wir uns sehr unsicher. Wir konnten nicht abschätzen, ob wir womöglich nach dem nächsten Bush einem Nashorn in die Augen schauen, oder ob sich ein auf Krawall gebürsteter Pumpa auf uns stürzt oder ob wir womöglich mit einer Schlange Bekanntschaft machen würden….

Heute lächeln wir über unsere Besorgnis, aber damals waren wir halt zwei Grünschnäbel allein im Bush. Es wurde auch recht schnell unerträglich heiß und weil wir noch im Lernmodus waren, hatten wir natürlich auch nichts zum Trinken mitgenommen. Also kehrten wir schneller als gedacht wieder um und genossen den Tag am Pool mit unbezahlbarem Ausblick.



Für den Spätnachmittag war ein Game Drive gebucht. Wir freuten uns wie zwei Kinder, die voller Erwartung ein Überraschungsei auspacken. Geträumt hatten wir von Katzen und Elefanten…ihr ahnt sicher schon, daraus wurde nix. Mit uns saßen zwei weitere Pärchen im Jeep. Wir hatten daher alle einen Außenplatz mit guter Sicht….nur worauf? Ständig rief einer von uns: Nashorn…Zebra, oder Da vorne ist was…. Meistens entpuppten sich unsere Sichtungen als Steine oder Gehölz. Im Grunde habe ich alles gesehen, was sich mein Gehirn zusammenfantasieren konnte.

Unser Guide war sehr freundlich und bemüht. Ihm war von vornherein klar, was wir auf dieser Fahrt sehen würden und was nicht und deshalb lenkte er unser Augenmerk auf die Botanik und auf Vögel. Wenn er uns einen zeigen wollte, hieß es im Chor „Wo“? Na dort auf dem Baum, rechts…„Ahhh, einen Baum sehe ich und noch einen und noch einen, aber wo sitzt der Vogel“?

Wir waren echt mit Blindheit geschlagen und mussten unseren Blick für die Tiere im Bush erst schulen. Aber wir sahen immerhin einige Giraffen, ein paar Impalas, eine Hand voll Zebras und eine Nashornfamilie. Sie war der Stolz unseres Guides. Mit großer Liebe sprach er über den wohl größten Schatz im Reservat.
Wir für unseren Teil hatten ein Dauergrinsen im Gesicht und konnten unser Glück nicht fassen. Wir empfanden tiefste Dankbarkeit.







Unterwegs trafen wir auf einen Ranger, zu Fuß, allein und bewaffnet. Unser Guide übergab ihm etwas zum Trinken und einige Snacks und erklärte uns, dass die Tiere Tag und Nacht von ihrem „Hirten“ begleitet werden, um sie vor Wilderei zu schützen. Mit einem sehr schönen Sundowner und sehr viel Gin im Tonic, ging dieser aufregende Tag zu Ende.
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25 Jan 2024 17:26 #681151
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10.-12. März
Kambaku Safari Lodge


mit einer Fahrtzeit von ca. 1 Std. 45, wieder am Anfang und am Ende jeweils ca. 25 km Schotterpiste, der Rest geteerte Straße, ging es auf zur Kambaku Lodge.
Diese Lodge hat uns ausgesprochen gut gefallen. Wir wurden aufs herzlichste begrüßt und gefragt, ob wir irgendetwas nicht gerne essen. Dann bekamen wir eine kleine Führung über das Gelände und weil es gerade Mittag war, wurde uns direkt noch ein Lunch angeboten.
Auch hier gab es die schöne Gepflogenheit mit anderen Gästen an einer langen Tafel zu sitzen, so dass wir gleich die nächsten wunderbaren Menschen kennenlernten. Unser Zimmer war wieder ein Häuschen für sich, sehr privat, mit sehr viel Platz und sehr gepflegt. Unser kleiner privater Garten bot uns einen weiten Blick ins Reservat. In der Ferne sahen wir schon die ersten Knus und Pumpas grasen.






Nach dem Lunch duschten wir erst mal und trafen uns später wieder mit verschiedenen Gästen auf einen Kaffee. Während dessen stellten sich die beiden Guides Marie und Julian vor.

Die Lodge hat übrigens eine ausgezeichnete Pferdehaltung und ist bei Reitern sehr beliebt. Es gibt auch ein Camp im Reservat, zu dem die Gäste in Begleitung der Guides reiten können. Zurückgebracht werden sie dann bequem per Jeep und die Pferde dürfen selbstständig während der Nacht zur Lodge zurückkommen, was sie auch zuverlässig tun, denn im Stall gibt es lecker Frühstück.

Wir entschieden uns am Anreisetag für einen Sundowner Drive. Wie gesagt waren die meisten Lodge-Besucher lieber auf dem Pferderücken unterwegs. Wo sonst kann man auch so fantastisch querfeldein durchs Land galoppieren. Das ist ein Traum für jeden Reiter. Daher waren wir nur drei Gäste im Jeep.



Julian hatte gerade erst angefangen in der Lodge zu arbeiten und beeindruckte uns schwer mit seinem enormen Wissen und seiner Begeisterung, vor allem für Vögel. Marie, hielt sich mit ihrem eigenen großen Wissen zurück. Ich glaube, sie hat Julians Enthusiasmus ebenfalls schön gefunden und wollte ihn nicht ausbremsen.





In diesem Reservat gab es keine Raubtiere. Die Tiersichtungsausbeute war im Allgemeinen sehr überschaubar. Wir sahen Impalas, Gnus, ein paar Zebras und Vögel. Die gefiederten Gesellen waren aber ganz besonders schön und was sie gesangstechnisch draufhatten, durften wir jeden Morgen hören. Mir haben es besonders die kleinen farbenfrohen Gesellen angetan. Andere begeisterten sich mehr für die großen Greifvögel. Zum Glück war für alle was dabei. Leider können die Guides halt auch nichts dran ändern, wenn die Jahreszeit für vierbeinige Tiersichtungen ungünstig ist.





Julian versuchte uns mit vielen interessanten Infos über Vögel und Insekten zu begeistern, und hatte auch viel Wissenswertes zur Botanik zu erzählen. Ich finde, er hat seinen Job ausgezeichnet gemacht. Wir liebten die Fahrten mit den beiden. Die Lichtstimmung am Morgen und Spätnachmittag war wunderschön. Das Farbspiel der Natur hätte einen Maler in Entzücken versetzt. Es wurde eine sehr schöne Sundowner-Fahrt mit Menschen, die man gleich ins Herz schließt.



Mittlerweile machten wir schon nicht mehr so viel Getöns um angemessene Kleidung zum Dinner, sondern setzten uns lieber direkt nach dem Drive mit den anderen Gästen ans Lagerfeuer, bis die Glocke zum Essen bimmelte. Wir waren sehr begierig zu hören wo andere schon waren und was sie erlebt hatten.
Das Menü wurde auf der Dachterrasse bei einem märchenhaften Sternenhimmel serviert. So einen opulent gedeckten Tisch habe ich selten gesehen.



Es waren zwei lange Tafeln und unsere Plätze wurden uns zugewiesen.
Wir hatten wieder ausgesprochen großes Glück mit unseren Tischnachbarn, die aus einem Ehepaar unseres Alters mit ihren drei erwachsenen Töchtern bestand. Die Chemie stimmte sofort. Uwe lieferte sich mit dem anderen Ehemann einen Schlagabtausch nach dem anderen.
Wir haben Tränen gelacht, bis uns die Gesichtsmuskeln weh taten und wir schier heißer waren. Unsere Gaudi hat fast noch das fantastische Menü in den Schatten gestellt. Die Gäste an der anderen Tafel waren eher still und warfen uns Blicke zu, die sagten: „Was war bei euch im Essen, das wollen wir auch“.
An jedem Tisch wurden Mitarbeiter platziert, die sich um die Gäste kümmern sollten. Den Manager hat es irgendwann nicht mehr am anderen Tisch gehalten, so dass er kurz mal bei uns Platz nahm. Ich glaube das war unsere lustigste Urlaubsbekanntschaft ever.
Glücklich und müde fielen wir ins Bett.

Für den nächsten Morgen hat sich Uwe zu einem Bush Walk angemeldet und ich wollte unbedingt einmal das Reservat aus der Pferderücken-Perspektive sehen. Zwar kann ich nicht reiten, aber mein Wunsch wurde mir trotzdem erfüllt.
Ich musste eigentlich nur zusehen, dass ich auf den Gaul rauf kam und drauf sitzen blieb. Es wurde eine Einzelstunde in der Zwickmühle. Vor mir ein Mitarbeiter, der dafür sorgte, dass mein Pferdl nicht durchbüxte und hinter mir eine Mitarbeiterin, die dafür sorgte, dass mein Schimmel nicht einfach stehenblieb und nur fraß.





Ich hatte wohl das gutmütigste Pferd im Stall, es war halt einfach mehr am Fressen interessiert als daran, mich durch den Bush zu tragen. Es wurde ein einziger Stopp and Go. Mein Gaul wusste sehr schnell, dass er stärker war als ich. Einmal hat er mich fast aus dem Sattel gehoben, als ein Grasbüschel so verlockend war, dass es ruckartig den Kopf nach unten riss, um das verführerische Grün zu kosten.
Aber mei… war das ein großartiges Gefühl mitten durch eine Herde Gnus zu reiten, welche uns lediglich desinteressiert anglotzten und auf ihrem Gras rumkauten.
Mir wurde erklärt, dass die Tiere nur den Geruch der Pferde wahrnehmen, und die kannten sie ja. Nach einer guten Stunde Stopp and Go war meine Reiters Lust dann auch gestillt. Ich stieg ab und lief die ersten paar Meter in leicht gegrätschter Haltung zurück zu unserem Zimmer.

Uwe hatte derweil einen Natur-Walk mit zwei oder drei Giraffen hinter sich und lies sich währenddessen den einen oder anderen Pup erklären. Ich denke, meine Wahl war die bessere.

Am Nachmittag entschieden wir uns wieder für einen Sundowner Drive. Das Reservat war nicht so spektakulär. Dafür die Farben der Natur, die imposanten Termitenhügel, das fantastische Himmelsbild mit den Wolken und dem Farbkontrast zur Erde und Vegetation. Wir konnten die schwachen Tiersichtungen wirklich gut verschmerzen. Zumal wir noch viele Stationen vor uns hatten und hofften, woanders mehr Glück zu haben.



Es gab ein kurzes Gewitter mit einem tollen Regenbogen und als die Sonne wieder durchkam war das Natur-Farbspiel noch brillanter. Aber das Wetter blieb unbeständig. Die Tiersichtungen waren wie gehabt.
Unterwegs wurden wir per Funk gebeten die Reiter wieder mit zurückzunehmen. Also gab es einen etwas längeren Stopp ohne Sundowner, weil es bereits wieder anfing zu regnen. Wir wurden letztlich alle nass, bis wir zurück in der Lodge waren. Nach einer kurzen Trockenlegungspause trafen wir uns alle an der Bar, um dort mit einen Gin Tonic oder was auch immer, den Sundowner nachzuholen.



Schließlich neigte sich auch dieser wunderschöne Tag, mit einem wieder mal sensationellen Dinner, dem Ende zu.
Uwe und ich sind im Urlaub immer sehr früh wach, könnten aber auch schon wieder um neun in die Kiste fallen. Also haben wir uns recht bald nach dem Dessert verabschiedet, um die allabendliche Reise ins Traumland anzutreten.
Am Abreisetag nahmen wir noch einen letzten ebenfalls unspektakulären Drive mit. Und dann hieß es Abschied nehmen.
Die nächste Station war der Etosha Park bzw. eine Unterkunft außerhalb des Parks. Das war DIE Station, von der wir hofften, Elefanten, Löwen, Geparden und Hyänen sehen zu dürfen und vielleicht auch ein paar Hippos.
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26 Jan 2024 12:46 #681218
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14.-16. März.
Mount Etjo Safari Lodge


Bis Kalkfeld konnten wir auf Teerstraße fahren und dann hatten wir wieder ungefähr 45 km Schotterpiste.



Die Lodge an sich hat mich schon bei der Recherche nicht überzeugt. Sie war einfach nicht nach meinem Geschmack und eine Renovierung wäre auch aufgrund von Sicherheitsmängeln längst überfällig gewesen. Es war wohl auch eine geplant, aber dann kam Corona.

Vom Eigentümer hörten wir, er sei ein sehr sozialer Mensch, der sowohl darum bemüht war, den Tierbestand durch die Krise zu bringen, als auch alle seine Mitarbeiter weiter zu beschäftigen. Dafür zolle ich ihm auch meinen Respekt. Da wurden die Prioritäten richtig gesetzt.
Inzwischen sollen die Zimmer ein bisschen aufgehübscht worden sein. Vermutlich gab es keine Kernsanierung, aber einen Kompromiss.



Die Videos auf YouTube, die das Reservat zeigten und die begeisterten Kommentare zu den Drives, waren es mir dennoch Wert für zwei Nächte die Lodge in Kauf zu nehmen. Und was soll ich sagen: Mount Etjo war mit Abstand das schönste und abwechslungsreichste Reservat auf unserer ganzen Reise und hier bekamen wir auch die meisten Tiere zu sehen. Endlich hatten wir sowas wie ein Safari Gefühl.

Am Ankunftstag erkundeten wir das Anwesen, zu dem ein großer See gehörte in dem angeblich ein Hippo sein Zuhause haben sollte. Gesehen hatten wir es aber nicht. Trotzdem war der Blick auf den See mit seinem Inselchen wunderschön anzusehen.





Zusätzlich gab es auch noch eine sehr schön angelegte Wasserstelle, in der Flamingos herumstolzierten. Sie hatten bemerkenswert schönes Gefieder.





Auf dem Gelände gab es einen spektakulär großen und außergewöhnlich geformten Baum mit tiefhängenden Ästen, unter dem nachmittags Kaffee und Kuchen serviert wurde. Leider weiß ich nicht, was das für einer war. Die Blätter boten herrlich Schatten und es war ein Genuss dort ein wenig zu sitzen und das Leben zu genießen.



Wir fanden eine wunderschöne idyllische Ecke mit gemütlichen Sesseln und mit Blick auf den großen See, wo wir später noch dabei zusehen konnten wie sich die Sonne verabschiedete und das Wasser und den Himmel in zarte rosa-violett Töne verwandelte. Dazu hatten wir uns rechtzeitig in der Bar einen Cocktail geholt und jede Minute genossen.









Weil die Gäste in den Bewertungen so davon schwärmten und wir noch keinen Löwen gesehen hatten, meldeten wir uns spontan zur Löwenfütterung an. Abgeholt wurden wir nach dem mittelmäßigen Dinner so gegen neun Uhr mit einem Bus (ähnlich wie ein Stadtbus, aus dem die Fensterscheiben entfernt wurden). Es sah stark nach Massenabfertigung aus. Das mehr als altersschwache Vehikel war eine echte Zumutung. Wir blieben sicher drei Mal auf dem Weg zu den Löwen stehen, weil der Motor streikte, und jedes Mal wurde er auf kreative Weise wieder zum Laufen gebracht. Die Anfahrt dauerte gefühlt eine halbe Stunde. Dann wurden wir in eine Art Gang gebracht, welcher einen vergitterten Sehschlitz hatte und Aussparungen zum Fotografieren. Nachdem das das Menü angerichtet war, kamen die Löwen und das recht nah, aber nicht gefährlich. Wir sahen etwa zwanzig Minuten dabei zu, wie sie nach Rangordnung sehr gesittet am Fleisch nagten. Diese Erfahrung hätten wir uns aber wirklich sparen können. Das war nix für uns. Das Foto, welches dabei herauskam, konnten wir auch nicht als wilden Riss „verkaufen“. Um so ein Stück Fleisch zu reißen, hätten die Löwen wohl Metzgerbesteck gebraucht.



Für den nächsten Morgen hatten wir einen privaten Drive gebucht. Wir hatten das Glück einem sehr humorvollen, engagierten und gesprächigen Guide anvertraut worden zu sein. Er war wirklich bemüht uns eine eindrückliche Zeit zu schenken und das ist ihm absolut gelungen. Zum Sonnenaufgang ist er, nachdem er unser Einverständnis eingeholt hatte, sehr waghalsig einen felsigen Weg hochgefahren, bei dem unser Adrenalinausstoß am Anschlag war. Ich hätte es im Leben nicht für möglich gehalten, dass man da rauffahren könnte, und ein paar Mal hielt ich bei der Schräglage auch den Atem an. Oben auf dem Hügel hatten wir eine fantastische Aussicht und ein sehr schönes kleines Picknick.



Danach ging es kreuz und quer durchs Reservat. Wir hielten an einem See, in dem wir einige Hippos sehen konnten. Endlich Hippos: Welch eine Freude!!! Leider waren sie sehr weit weg. Ich hätte sie gerne näher gesehen.

Weiter ging es zu den Nashörnern. Wir sahen Bruno und seine Liebste, aber hauptsächlich von Hinten.



Natürlich versuchte unser Guide auch mittels der Spuren die Löwen zu finden. Das war ja unser Traum. Unterwegs trafen wir auf den Eigentümer der Lodge, der uns erzählte, wo er vor wenigen Minuten einen sah. Uwe und ich waren begeistert und konnten die Begegnung kaum erwarten. Nach ca. einer viertel Stunde Fahrt stoppte unser Guide und zeigte auf ein Busch Areal. Dort liegt er, flüsterte er uns mit ausgestreckter Hand zu. Wir scannten das Gebüsch ab und sahen nichts als Grün. Nach ungefähr fünf Minuten flüsterte Uwe: Ja dort, ich seh ihn auch….Ich schaute und schaute um weitere fünf Minuten später etwas zu sehen was zwischen den Zweigen aussah wie das Fell eines Löwen, erkannte aber nicht wo Vorne und Hinten war. Dabei sollte es auch bleiben. Mehr Löwe gab es nicht zu sehen.
Aber das Reservat war so traumhaft schön. Es war unglaublich abwechslungsreich. Bushland wechselte sich ab mit freien Flächen, mit Gewässer und Felsenlandschaften.





Giraffen, Zebras und Gnus kreuzten unsere Wege. Auch den einen oder anderen Vogel bekamen wir zu sehen. Elefanten zeigten sich uns leider auch hier nicht. Dennoch kam dieser Drive dem was wir uns vorgestellt und gewünscht hatten, schon sehr nah. Die Zeit verging viel zu schnell.





Zum Sundowner buchten wir ebenfalls einen privaten Drive, der mit ähnlichen Tiersichtungen gesegnet war. Und wieder gab es einen spektakulären Sonnenuntergang mit einmaligen Farben.
Dieser Stopp auf unserer Reise hat sich wirklich gelohnt. Die Eindrücke dieses Tages begleiteten uns bis in unsere Träume.
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26 Jan 2024 13:26 #681222
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16.-18. März
Ai Aiba Rock Painting Lodge


Ungefähr, bis Omaruru war die Straße geteert, dann folgten wieder knapp 50 km Schotterpiste, die wir total gerne gefahren sind. Auf dem Weg zur Ai Aiba Lodge sahen wir diesen ersten und letzten Elefanten während unserer Namibia -Reise.



Die Unterkunft war ein Träumchen. Sie wurde wahnsinnig schön in die Erongo Mountens integriert. Ich war auf der Stelle schockverliebt, als ich sie während meiner Recherche entdeckte.





An den Erongo Mountens konnten wir uns kaum satt sehen.
Jedes Häuschen hatte einen fantastischen Ausblick auf die weite Landschaft und die wunderschönen Felsenformationen ringsum.







Das Vogelgezwitscher war auch hier Balsam für die Seele.
Wir genossen nach unserem Check In erstmal ein kühles Getränk im offenen Restaurantbereich und sogen den Anblick dieser fantastischen Landschaft in uns auf. Für den Spätnachmittag hatten wir einen Natur Drive gebucht, der seinen Job mit Leib und Seele machte. Während der Fahrt staunten wir nur so über das Wunder der Natur und versuchten die Felsanordnungen zu interpretieren, wie Kinder, die in den Wolken Fabelwesen sehen.

Franzose mit Hut






Auch die eine oder andere Höhlenmalerei gab es zu bestaunen. Zum Sundowner begegneten wir sogar ein, zwei Giraffen, die sich malerisch in den roten und rosafarbenen Sonnenuntergang stellten. War das ein schöner Anblick!!!









Beim Dinner saßen wir im offenen Restaurantbereich mit Blick aufs Wasserloch. Wovon wir aber nichts erhofften. Während wir unser Wildfleisch aßen, kam eine Mitarbeiterin an unseren Tisch, um uns drauf aufmerksam zu machen, dass Oryxes am Wasserloch waren.
Da war das Essen erst mal vergessen, wir ließen auf der Stelle unser Besteck fallen und richteten unsere Aufmerksamkeit auf die Antilope. Dieses wunderschöne Tier war in Namibia meine Nummer 2 auf der Rangliste der Lieblinge. Den ersten Platz behielten die Geparde. Wir sahen zwar in den anderen Reservaten auch schon Oryxes, aber nicht so nah. Wir rührten uns nicht von der Stelle, bis das Tier wieder das Weite suchte.



Jetzt hatte ich ein schlechtes Gewissen dabei, mein Steak weiter zu essen. Es ist schon widersprüchlich, dass mein ein Tier, egal ob Oryx oder Kalb essen kann, obwohl man sie lebendig so gern herzen, streicheln oder knuddeln möchte. Was stimmt da nicht in unsrem Kopf? Ich bin trotz Namibia kein Vegetarier geworden.

Als wir in der Dunkelheit zu unserem Häuschen liefen, war der Weg auf beiden Seiten wunderschön mit Solarlichtern beleuchtet. Das war unglaublich romantisch und der große Felsen, vor dem die Lodge gebaut war, wurde angestrahlt. Dazu gab es einen klaren Nachthimmel mit funkelnden Sternen. Das war märchenhaft schön.



Einen Steinwurf von unserer Hütte entfernt, gab es einen Baum voller kleiner runder Webervogel Nester. Auch sonst wurde unser Urlaub viel vom Vogelgesang untermalt. So wurde das Morgenerwachen auch hier von wunderbaren Vogelkonzerten begleitet.
Wir mussten uns sputen, um rechtzeitig in der Lobby zu sein, weil wir zum Nature Walk abgeholt wurden. Es war der gleiche Guide wie am Vorabend und für den nächsten Drive durften wir auch nochmal mit ihm unterwegs sein.

Für mich war es der erste Bush- oder wie in diesem Fall Nature Walk. Ich hatte Angst davor versehentlich auf eine Schlange zu treten. Zwar wurde uns oft gesagt, dass sie die Erschütterung im Boden spüren und sich vom Acker machen, wenn sie in ihrem Schlummer gestört werden. Blindlinks drauf verlassen würde ich mich aber auch nicht. Die Guides tragen sicher nicht umsonst Stulpen über ihren Schuhen und wedeln auch bestimmt nicht aus reinem Spaß mit dem Stock in den Grasbüscheln am Wegrand rum.
Na, jedenfalls war ich so sehr drauf bedacht zu schauen wo ich hinlaufe, dass ich von der Umgebung während des Laufens im Grunde gar nichts gesehen hatte. Aber wir blieben ja öfter mal stehen, um den Blick in die Ferne wandern zu lassen und um unser Wissen über Insekten und Käfer zu erweitern. Auch über manche Pflanzen gab es neues zu Lernen. Unser Guide wusste schon, wie er seine Gäste bei Laune halten konnte. Der Weg führte zu den Felsmalereien, denen ich aber nicht allzu viel Begeisterung abgewinnen konnte. Ich bin mehr für die Gesamtkomposition der Erongo Mountens zu haben.







Der letzte Nature Drive zum Sundowner war ebenfalls wieder ein Genuss. Die Fahrt durch die Landschaft war unbeschreiblich schön ganz besonders im Licht kurz vor Sonnenuntergang. Die Felsformationen sind einfach eine Augenweite von der ich nicht genug bekommen konnte. Als sich der Tag verabschiedete saß ich selbst nach unseren vielen Ehejahren ziemlich verliebt neben meinem Uwe auf einem Felsen, einen Gin Tonic in der Hand und mit Blick in die untergehende Sonne. So viel Glückseligkeit ist schwer zu beschreiben.





Letzte Änderung: 26 Jan 2024 13:33 von Nacho.
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Auf nach Swakopmund.
18.-20. März


Es folgten wieder teils Schotter und Teerstraßen, bis wir nach ca 2,5 Std. in Swakopmund ankamen. Die Strecke habe ich nicht schön in Erinnerung. Zwar war auch die Schotterstraße gut zu fahren, aber landschaftlich war die Strecke sehr öde.

Unser Hotel der Wahl war das „The Delight Swakopmund“. Ein gepflegtes Hotel, aber Hotel eben und nicht Lodge. Das Frühstück war aber sensationell.

Wir sind leider so gar keine Stadtmenschen und können daher die allgemeine Begeisterung für Swakopmund nicht teilen.

Wir schlenderten über den Handwerker Markt und durch die kleinen Gassen mit hübschen Boutiquen. Ein paar nette Ecken haben wir durchaus entdeckt, aber der Funke sprang nicht über.







Die Strandpromenade hat uns auch nicht in Begeisterung versetzt. Das Meer spülte dreckigen Schaum an den Strand und wir wunderten uns über die Handvoll Menschen, die in dieser dreckigen Brühe baden gegangen sind. Es roch sogar unangenehm.

Zur Robbenkolonie wollte ich nicht, weil ich mal gelesen hatte, dass man den Gestank schon riecht, bevor man die Tiere sieht. Das ist nix für mich. Für eine Katamaranfahrt war mir das Meer zu rauh.

Mecker, Mecker, Mecker….wahrscheinlich wollten wir einfach nicht in der Stadt sein und konnten uns gar nicht drauf einlassen.

Die Flamingos hätten wir gerne gesehen. Leider waren sie sehr weit draußen. Selbst mit maximal Zoom war das Fotografieren nicht möglich. Gerochen haben wir sie aber auch.

Warum wir die Little Five Tour nicht gebucht hatten weiß ich gar nicht mehr. Die fände ich eigentlich noch sehr interessant und sie wäre nicht in der Stadt gewesen.

Naja, ohne Swakopmund wäre die Strecke zur nächsten Lodge definitiv zu weit gewesen. Jetzt waren wir mal da. Es würde uns aber dennoch kein zweites Mal hinziehen.
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20.-22. März
The Desert Grace in der Namib


Vier Stunden und zehn Minuten Fahrtzeit gibt google Maps für die Strecke von Swakopmund zum Desert Grace an. Wir haben für alle unsere Strecken deutlich länger gebraucht, weil wir uns Zeit ließen und Pausen machten. Außerdem genossen wir fast jede Fahrt wie einen privaten Nature Drive. Diese Strecke war auch wieder abwechslungsreich und ansprechend.



In Solitare wollten wir unbedingt eine längere Pause einlegen, Kaffee trinken und den weltbesten Apfelkuchen probieren, von dem wir schon öfter gelesen hatten. Der Stopp hat sich mehr als gelohnt. Dort ist es so uhrig. Man fühlt sich mehr wie in Mexiko als in Namibia. Der Apfelkuchen hat uns hervorragend geschmeckt und auch der Kaffee war gut. Wir brauchten auch ein bisschen Zeit, um die coolen Autos zu fotografieren. Die meisten Fomis werden Solitare kennen und ebenfalls dort pausieren bevor sie weiterfahren.







An der Lodgezufahrt vom Dessert Grace sind wir ein paar Mal vorbei gefahren weil unser Navi irgendwie nicht kapierte wo wir lang mussten….oder waren wir diejenigen welche einfach nur zu dämlich waren um die Einfahrt zu erkennen? Jedenfalls haben wir sicherlich 30 km zusätzlich gemacht, bis wir die Einfahrt als Zugangstor wahrnahmen. Sie sah nämlich für uns aus wie eine Tankstelle, die nicht fertig gebaut wurde.

An der Rezeption wurden wir mit abgrundtief schlechtem Englisch empfangen. Wir hatten kaum was verstanden. Im Zimmer gab es auch kein Info-Heft, indem man das eine oder andere hätte nachlesen können.

Für den nächsten Tag hatten wir einen Halbtagsausflug in den Namib Naukluft Park gebucht. Wir hatten auch das Voucher dabei. Aber die Dame an der Rezeption behauptete trotzdem, diese Aktivität hätten wir nicht gebucht. Leider erreichten wir unsere Reisekauffrau nicht. Am nächsten Tag meldete sie sich sehr früh, und klärte das für uns, aber zu spät, um den Ausflug noch mitmachen zu können.
Ans Selbstfahren hatten wir tatsächlich wieder einmal gar nicht gedacht. Aber da wir uns nicht vorstellen konnten, wie die Pads dort sind, hätten wir uns vermutlich sowieso nicht getraut selbst zu fahren.

Wir empfanden das Verhalten der Dame als höchst unprofessionell. Man hätte seinen Gästen den Ausflug möglich machen und später den Fehler suchen können. Nachholen ließ er sich während des Aufenthaltes schließlich nicht mehr und der Naukluft Park dürfte für fast alle Gäste der Grund sein, warum sie überhaupt hierherkamen. Selbst wenn die Lodge auf den Kosten sitzen geblieben wäre, gehört das meines Erachtens zu einem guten Kundenservice. Wir konnten ja sogar unser Voucher vorlegen.

Aufgrund des Bemühens unserer Reisekauffrau wurde uns stattdessen ein privater Drive durch die Dünen angeboten. Es war kein Ersatz aber dennoch eine riesengroße Gaudi. Unser Guide bretterte über die Sanddünen, dass es uns aus den Sitzen hob und wir mehr geflogen als gefahren sind. Unser Rücken bedankte sich, aber es war, tschuldigung: Ein saumäßiger Spaß. Sogar einen wunderschönen und wieder mal sehr romantischen Sundowner mit Gin Tonic und für Uwe mit Bierchen war noch drin.









Irgendwie ist es uns auf dieser Reise immer wieder gelungen uns nicht lange damit zu beschäftigen, wenn etwas nicht so war wie wir es erhofft oder erwartet hatten. Es war einfach zu schön um sich über Dinge, die man eh nicht ändern konnte, lange zu ärgern.

Auch das Abendessen im Restaurant war sehr stimmungsvoll. Nur mit dem Fleisch waren sie ein bisschen geizig. Ich bekam lediglich ein ganz kleines Stück und wollte nicht unverschämt gleich nach einem zweiten fragen. Stattdessen hatte ich vor, mir bei einer zweiten Runde noch eins holen. Da war allerdings nix mehr übrig. Dafür hab ich halt am Dessert-Buffet gut zugelangt.

In der Namib sahen wir viele Heuschrecken und Insekten unterschiedlichster Art und recht groß. Aber nichts gegen das, was wir in der nächsten Lodge erlebten. Außerdem hatten wir zwei Schlangensichtungen und ein paar Schabrackenschakale.





Unsere Zimmer waren zwar nicht afrikanisch anmutend gestaltet, aber sehr stylisch mit toller Sicht über die Dünen. Über die ganze Breite des Zimmers hatten wir eine Glasfront. Sogar auf dem stillen Örtchen konnte man raussehen, als würde man im Freien Sitzen.
Es war herrlich aufzuwachen, sich den ersten Hallo-Wach-Kaffee zu brühen, vom Bett aus nach draußen zu blicken und nichts als Sand, Dünen und …nichts…. zu entdecken, sondern Stille und gefühlte Einsamkeit. Zu einer anderen Zeit kann man sicherlich auch Antilopen beobachten.





Anstelle des Halbtagsausflugs in den Namib Naukluft Park buchten wir einen Morning Drive. Er wurde wieder zu einem spaßigen Dünenritt aber weitgehend ohne Tiersichtung. Trotzdem war es spaßig und die Landschaft war ein Traum. Während unserer Reisezeit grünte und blühte es ja überall. In der Namib wuchs ein Gras mit weißen Wedeln so dicht, dass es, wenn der Wind drüber blies, aussah, als würde man einem Polarfuchs ins Fell pusten. Ich liebte diesen Anblick und schwärme noch heute davon. Es waren keine kleinen Flächen, sondern es wuchs soweit das Auge reichte. Ein Teppich aus weißem Polarfuchs-Fell.










Am Abend kreuzten zwei Schlangen unseren Weg. Ich vermute es waren schwarze Mambas, noch nicht ausgewachsen. Es war schon dunkel, als sie über den Weg krochen. Zum Glück waren wir mit Taschenlampe unterwegs. Bei der ersten blieben im respektvollen Abstand stehen und warteten bis sie wieder im Gebüsch verschwand. Die zweite bewegte sich auf den Restaurantbereich zu, war aber noch ein gutes Stück weg.
Einer der Mitarbeiter sah sie gleich als wir sie anleuchteten und sprintete los, um eine Zange und einen Eimer zu holen. Mit größtem Respekt und größtmöglichen Abstand beförderte er sie in den Eimer und schob den Deckel drauf. Erst als wir sahen mit welchem Respekt der Mitarbeiter die Schlange einfing wurde uns bewusst, dass sie nicht ungefährlich war.

Laut Fomi- Logi war es keine schwarze Mamba, sondern eine Puffotter.




Unsere Tier-Ausbeute während des Aufenthaltes bestand aus dem einen oder anderen Vater Strauß, einem Schabrackenschakal, zwei Schlangen und einigen Käfern, Heuschrecken und Skorpionen.

Für diese Nacht hatten wir einen Skorpion Walk gebucht und nach der Schlangenbegegnung und dem Bewusstsein, dass da Speikobras unterwegs sein könnten auch schnell wieder bereut. Aber wir dachten, mit der Taschenlampe würde es schon gehen.

Die Nacht war mild und der Vollmond machte es im Grunde auch ohne Taschenlampe möglich, was zu sehen. Zum Glück, denn es dauerte nicht lange bis der Guide mich aufforderte sie auszuschalten, sonst würden wir die Skorpione nicht finden.





Leider waren wir eine sehr große Gruppe. Die anderen gehörten alle zusammen und traten ausgesprochen dominant und egoistisch auf. Sie sprachen ununterbrochen auf Holländisch oder Afrikaans mit einem der beiden Guides und bauten sich wie eine Mauer vor uns auf. Der zweite Guide bemerkte es, wiederholte ihre Fragen auf Englisch und beantwortete sie auch in Englisch. Gegen die „Mauer“ konnte er nicht viel ausrichten. Ab und zu gelang es uns aber doch, einen Blick auf die Tierchen zu erhaschen, die mit UV-Licht angestrahlt wurden. Ihr fluoreszierendes Protein lässt sie sehr cool in Lila oder Blau leuchten.
Ohne Schlangen oder Skorpion Bisse gingen wir anschließend auf unser Zimmer und ließen den Tag ausklingen.
Anhang:
Letzte Änderung: 26 Jan 2024 16:58 von Nacho.
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