THEMA: A lion a day!? - Herbstferien im Kruger 2021
11 Nov 2021 13:23 #629794
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Fortsetzung

Nachdem wir gemeinsam gefrühstückt haben, räumen wir unsere Unterkunft in Crocodile Bridge. Hier sind wir einfach immer wieder gern.
Gemeinsam fahren wir heute Vormittag nach Lower Sabie, wo wir die nächste Nacht auf unserem Weg nach Satara verbringen werden.
Wir wollen die S28 fahren und schauen, ob die Geparde noch da sind. Spoiler: Sie sind es leider nicht. ;)
Die erste Sichtung der Fahrt ist ein yellow-billed kite, der eine für uns undefinierbare Beute verspeist. Der Baum, auf dem er dabei sitzt, ist ganz nah an der Fahrbahn. Um den Vogel zu fotografieren, müssen wir uns daher ganz schön verdrehen…





Die weitere Fahrt führt uns vorbei an einer großen Flusspferdversammlung an einem Turnout der S28. Hier heißt es Schrittgeschwindigkeit fahren, denn die Schlaglöcher sind immens. Das Treiben der Kolosse beobachten wir eine ganze Weile – für wirklich schöne Fotos sind die Tiere jedoch zu viele - immer ist mindestens ein abgeschnittenes Hippo auf dem Bild. Irgendwie wollen unsere Brennweiten hier nicht so richtig passen. Daher bleibt es hier trotz der schönen Beobachtung bei einem Überblicksfoto.



Bald kommen wir an einer großen Büffelherde vorbei. Dass es in diesem Frühling weitaus weniger trocken im Südteil des Parks zu sein scheint, als in den letzten Jahren, wird u.a. an der Anwesenheit wirklich großer Herden in der Region deutlich. Wir freuen uns über unsere ersten Büffel des Jahres. Ab jetzt – es ist etwa elf Uhr – tritt aber auch unser größter Gegner der diesjährigen Safari zum ersten Mal in Erscheinung: Die Hitze. Es werden über 40 Grad auf dem Thermometer angezeigt. Kein Problem für die Klimaanlage während der Fahrt, bei stehendem Auto heizt sich der Innenraum aber atemberaubend schnell auf. Schatten ist ja sowieso Mangelware hier. Was aber viel ärgerlicher ist: Fotomotive in einiger Distanz können nicht mehr klar und scharf abgelichtet werden. Das Flirren der Luft ist einfach zu stark. :evil: Daher auch hier nur einige Büffelnahaufnahmen.





Alsbald folgt ein kleines Highlight – wenn auch aus gerade beschriebenen Gründen kein fotografisches: Ein Kampfadler mit Beute erscheint am Himmel. Ein Schlange baumelt von seinen Krallen. Faszinierend ist es, ihn dabei zu beobachten, wie er die Schlange im Flug bearbeitet und schließlich verspeist. So etwas haben wir vorher noch nie gesehen und sind von der Technik entsprechend verblüfft.





Schließlich kommen wir am Sabie an. Hier finden wir verlässlich Schreiseeadler vor. Auch Büffel zeigen sich, lassen sich aber wegen Mittagslicht und -hitze nicht schön ins Bild setzen.



Wie immer fahren wir kurz über die Sabie-Brücke und sehen Krokodile und deren potentielle Nahrung.





Am Sunset Dam schließlich können wir black-winged stilt und (common?) sandpiper beobachten.





Im Anschluss fahren wir ins Camp und machen eine Mittagspause bei Mugg and Bean. Es ist wie immer sehr schmackhaft und auch die Ausblicke auf den Fluss sind wieder schön. Die auf der Terrasse heimische Vogelwelt sieht uns zu, während wir ihr zusehen.





Um 14 Uhr können wir unsere Unterkunft beziehen – eine einfache Vierer-Einraumhütte mit Gemeinschaftsküche und -bad. Die Möblierung ist bei diesem Exemplar schon sehr in die Jahre gekommen – aber was solls: Zum Schlafen wird es reichen. Und die Gemeinschaftsduschen und -toiletten sind nicht weit weg und sauber.
Die Kinder toben sich auf den Wiesen des Camps aus, die Eltern beobachten Vögel und Agamen. Vor allem über die hier ansässigen Haubenbartvögel freuen wir uns.





Zu einem späten Nachmittagsgamedrive machen wir uns heute dann aber doch noch auf. Wir stoßen auf zwei wunderschöne Gaukler und schauen am Leopardenbaum vorbei: Fehlanzeige – nur der Riss hängt in den Ästen.



Wir beschließen, ein wenig den Sabie entlang nach Westen zu fahren. Weit kommen wir hier nicht, denn direkt an der Straße befindet sich – in einer Drainageröhre – ein Hyänenbau. Die ganze Familie ist entzückt: Neugierig werden wir von zwei noch ganz jungen Tüpfelhyänen beäugt. Solche Tüpfelhyänen ohne die namensgebenden Sprenkel haben wir noch nie aus dieser Nähe sehen dürfen. Als Aufpasser ist ein älteres Geschwister abgestellt, das seine liebe Mühe mit den kleinen Rackern hat. Immer wieder wird es angesprungen und in wilde Spiele verstrickt. Dabei werden die Kleinen nicht minder resolut zur Ordnung gerufen…



















Als sich der Tag seinem Ende zuneigt, kommt noch eine erwachsene Hyäne vorbei.





Und wir fahren nochmals – vorbei an Elefanten im schönen Nachmittagslicht – zum Riss-Baum. Jedoch leider ist wieder kein Leopard anwesend. Aber die Gaukler vom Beginn unserer Ausfahrt sind nun in den Baum geflogen und tun sich an dem Kadaver gütlich. Auch eine schöne Beobachtung. Wer braucht schon Leoparden? :whistle:







Als die Sonne bereits weg ist, fahren wir zurück ins nahe Camp. Am Gate erwartet uns ein weiterer Braunkopfliest.



Wir essen nochmals bei Mugg and Bean und ziehen uns dann früh in unsere Betten zurück. Der Tag war anstrengend, aber schön. Und morgen soll es früh gen Satara gehen.
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15 Nov 2021 08:49 #630058
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3. Kapitel: Auf nach Satara!

Die Nacht in unserer einfachen Vierer-Hut war ruhig. Als wir aufstehen, sehen wir mit Freude, dass es erneut ein sonniger Tag werden wird. Wir ahnen noch nichts davon, dass auch heute wieder über 40 Grad herrschen werden.
Zügig werden die Sachen gepackt, denn wir wollen die frühe Morgenausfahrt heute direkt mit der Transferfahrt nach Satara verbinden.
Wir beschließen zuerst zum Rissbaum zu fahren und begegnen dort den Gauklern vom Vortag, die müde in den Ästen eines nahen Baumes hocken. Der Impalariss ist fort – in der letzten Nacht ist der Leopard also tatsächlich da gewesen. Wir beschließen das positiv zu sehen – wenn der Riss jetzt fort ist, können auch wir getrost weiterziehen. ;)



Wir drehen um und fahren gen Westen am Sabie entlang. Bald erreichen wir den Hyänenbau und erfreuen uns einmal mehr an dem quirligen Nachwuchs. Eine adulte Hyäne wirft uns müde Blicke zu, das ältere Jungtier ist auch wenig aktiv. Aber die beiden Kleinen wuseln wieder herzallerliebst herum, wollen aber nicht so recht aus dem Dickicht treten.











Wir entscheiden uns weiter am Sabie entlang zu fahren und erst in der Nähe von Skukuza den Fluss zu queren. Ob das eine gute Entscheidung war, wissen wir nicht: Es ist doch ein beträchtlicher Umweg, der heute Morgen leider nicht mit irgendwelchen nennenswerten Sichtungen einhergeht. So fahren wir lange erst südlich und dann nördlich des Sabie durch weitgehend trockenen Busch und sind zunehmend frustriert. So ohne Sichtung sind Game-Drives eine recht absurd anmutende Sache – pures „in den Busch starren“. :S
Immerhin kommen wir so an einer der Lieblingsstellen meiner Frau vorbei.



Wir erreichen irgendwann den Picknickplatz Tshokwane und machen eine kleine Rast. In dem kleinen Shop auf dem Gelände kaufen wir in der anbrechenden Backofenhitze des Tages ein Eis – ein sehr ausgewogenes Frühstück. Immerhin lässt sich ein Namaspecht (weibl. bearded woodpecker - Danke Matthias!) bei seiner emsigen Nahrungssuche beobachten.



Bald geht es weiter schnurstracks gen Norden. Die Landschaft öffnet sich immer mehr, nach dem dichten Busch entlang des Sabie ist das eine Wohltat. Neben den verbreiteten Savannentieren, die sporadisch die Landschaft beleben, ist aber auch hier nicht viel zu sehen. Einzig ein Sattelstorch lässt sich in einem Flussbett in kurioser Sitzhaltung ablichten - von den Kindern wird der Storch liebevoll "Deutschlandvogel" genannt.



Irgendwann biegen wir links zur Nkaya-Pfanne ab. Auf der kurzen Stichstraße steht ein Gamedrive-Fahrzeug. Die Insassen gucken suchend ins Grasland. Wir halten an und fragen, was sie beobachten würden und der Fahrer erwidert freundlich, dass hier wohl ein Leopard gesichtet worden ist, er ihn aber bisher nicht gesehen hat. Das Tier habe sich wohl niedergelegt.
Etwas enttäuscht fahren wir weiter zur Pfanne, aber auch dort ist nichts los. Also drehen wir bald um und kommen erneut am Gamedrive-Fahrzeug vorbei. Der Leopard ist noch nicht wieder aufgetaucht und wir beschließen, hier auch kurz auszuharren. Und wir werden belohnt: Plötzlich entdeckt meine Frau die Raubkatze gar nicht weit von unserem Wagen. Sie steht einfach da, als wäre sie plötzlich materialisiert. Ganz aufgeregt sind wir jetzt: Wird der Leopard so schnell verschwinden, wie er aufgetaucht ist? Aber wir haben Glück. Der Kater streift in aller Ruhe herum, bleibt hier und dort stehen, beobachtet die Umgebung und uns. Wir verbringen also sehr intensive und beeindruckende Minuten mit dem wunderschönen Tier.



















Irgendwann quert er schließlich die Straße und verschwindet endgültig im hohen Gras. Glücklich setzen wir unseren Weg nach Satara fort. :)

Weit müssen wir nicht fahren, bis wir die nächste Sichtung erreichen. Südlich des Sweni-Flusses lagert ein Löwenrudel. Wir zählen sieben Löwinnen mitsamt Nachwuchs. Da es schön spät am Vormittag ist und die Hitze entsprechend stark, ist hier nicht mit nennenswerter Aktivität von Seiten der Katzen zu rechnen. Wir freuen uns trotzdem über diese Löwensichtung in schöner Landschaft.





Bald erreichen wir Satara. Unsere Hütte werden wir erst um 14 Uhr beziehen können und so erledigen wir schonmal die Formalitäten – denn jetzt ist an der Rezeption noch wenig los. Wir stromern ein wenig durch das Camp und konsultieren das Sighting-Board. Nicht weit entfernt vom Camp ist auf der S100 ein Löwenmarker gesetzt. Die Kinder haben keine rechte Lust schon wieder in den Bus zu steigen und so bleibt meine Frau mit ihnen in Satara – der Pool ruft. Nebenbei werden natürlich wieder Vögel beobachtet - auch hier sind Haubenbartvögel prominent vertreten.



Ich fahre das kurze Stück bis zur vermuteten Markerposition und tatsächlich: Unter einem Baum in mittlerer Entfernung liegen drei Löwen. Zwei anwesende Fahrzeuge machen das Auffinden leicht. Die Hitze lässt keine überzeugenden Fotos zu – das ist schade. Aber mehr als müde Blicke sind hier auch nicht zu erwarten.



Ich beobachte also eine Weile, bis mich der Fahrer eines der anderen Autos mitteilt, dass auf der anderen Straßenseite ein Löwenkater schlafen würde – ganz nah und völlig verdeckt von den Autos und dem hohen Gras. Ich suche mir also eine neue Position und nach einiger Zeit kommt zum Glück Bewegung in die Sache. Die Raubkatze lagert sich um und wird für einige Zeit sichtbar. Es ist immer wieder beeindruckend, einem Löwen so nah zu sein. Als er sich schließlich wieder zur Seite fallen lässt, wird er erneut unsichtbar und verschmilzt mit dem goldenen Gras.





Zufrieden fahre ich zurück ins Camp und treffe meine Familie am Pool.

Dem Nachmittag des heutigen Tages widme ich dann ein eigenes Kapitel.
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17 Nov 2021 10:44 #630262
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Fortsetzung

Wir verbringen die Mittags- und frühen Nachmittagsstunden gemeinsam im Camp. Der Pool sorgt für Abkühlung an diesem erneut sehr heißen Oktobertag. Die Kinder genießen das sichtlich. Immer wieder kommen uns, als wir auf den schattigen Bänken ausruhen, Haubenbartvögel ganz nahe. Was für schöne Tiere das doch sind!



Auch beim anschließenden Mittagessen auf der Terrasse des Tindlovu Restaurants lassen sich wieder Haubenbartvögel blicken. Das Essen ist übrigens sehr lecker – auch wenn uns so langsam Pommes, Burger, Sandwich und Co etwas eintönig erscheinen… :S





Um 14 Uhr bekommen wir schließlich den Schlüssel zu unserer Cottage. Wir haben eine Sechser-Hütte im D-Circle gebucht. Das ist eine ganz wunderbare Unterkunft. Ruhig am Rand des großen Camps gelegen, bietet sie neben einer netten Terrasse sehr viel Platz im Innenraum. Hinter der Eingangsglasfront findet sich ein geräumiger Wohn/Essbereich, zu dessen linker und rechter Seite jeweils große Schlafzimmer mit eigenem Bad anschließen. Hier lässt es sich sehr gut aushalten.
Während die Kinder das neue Domizil in Besitz nehmen, stromere ich über die Wiesen des Camps und erfreue mich an der vielfältigen Vogelwelt Sataras.
Über dem Camp kreist ausdauernd ein yellow-billed kite auf Beutesuche.



Auf den Wiesen und in den Bäumen zeigen sich – für mich ziemlich sicher zu bestimmen – chinspot batis und Wiedehopf.





Bei den nächsten zwei "Avifaunisten" bin ich mir dagegen zuerst weit weniger sicher: cardinal woodpecker (Danke, Matthias!) und southern grey-headed sparrow?





Auch eine weibliche Baumagame lässt sich ablichten.



Zu einem Nachtmittagsdrive brechen wir heute erst gegen 16 Uhr auf. Wir fahren zuerst zu den Mittagslöwen an der S100. Leider sind sie aber nicht mehr vor Ort – schade. :( Wir drehen um und nehmen die H7 in Richtung Orpen Gate.
Wir kommen an der Nsemani Wasserstelle vorbei. Hier stehen einige Fahrzeuge und es werden in der Ferne wohl Löwen beobachtet – wir sehen sie leider nicht und fahren bald weiter.
Eine Riesentrappe im Balzkleid weckt mit ihrer kurios-eindrucksvollen Erscheinung unsere Aufmerksamkeit.



Und dann der Höhepunkt des Nachmittags. Hinter einer Kurve steht plötzlich ein Rudel Wildhunde auf der Fahrbahn. Wir freuen uns total! :woohoo:
Da hier sechs bis sieben andere Fahrzeuge anwesend sind und sich die Wilddogs auf der Fahrbahn bewegen, ist es nicht einfach, einigermaßen schöne Fotos zu machen.





Erst als das Rudel (leider bereits nach kurzer Zeit…) in den dichten Busch abzieht und einige der Tiere dabei am Rand der Straße verharren, können wir ohne andere Autos im Blickfeld beobachten und fotografieren. Hohes Gras und die herrschenden Lichtverhältnisse machen das aber gar nicht so leicht.











Noch etwas aufgeregt verweilen wir etwas in der Gegend – unsere Hoffnung, dass das Rudel erneut zur Straße zurückkehren wird, erfüllt sich aber leider nicht. Stattdessen können wir eine junge Tüpfelhyäne im Busch ausmachen.
Bald müssen wir den Rückweg antreten, da die Tore um 18 Uhr schließen werden.
Vorbei an einem Raubadler geht es für uns zurück nach Nsemani.



Und hier haben wir erneut Glück. Die vorhin für uns unsichtbaren Löwen sind aus der Deckung gekommen und bewegen sich über die Ebene jenseits des Wassers. Zwei Löwinnen sind hier unterwegs. Wir genießen den Blick auf die ziehenden Katzen bei schwächer werdendem Tageslicht. Zuletzt kommen die Löwen noch recht nah an die Straße heran, aber wir müssen uns leider losreißen, da sonst die Tore vor unserer Nase schließen werden.





Die letzten Kilometer werden jetzt etwas stressig… :S
Punkt 18 Uhr fahren wir in Satara ein. Heute haben wir keine Lust mehr auf einen Restaurantbesuch und so kochen wir Pasta, die wir bei Kerzenschein auf unserer Terrasse verzehren. Ein schöner Ausklang eines sichtungsreichen Tages.
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19 Nov 2021 17:29 #630456
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4. Kapitel: Satara ist Löwenland

Zum Anbruch des neuen Tages fahre ich heute allein aus dem Camp. Mein Weg soll mich über die legendäre S100 führen. Leider wird die Dirtroad ihrem Ruf heute Morgen nicht gerecht. Die Straße läuft landschaftlich reizvoll lange Zeit an einem Flussbett entlang. Die Vegetation links und rechts des Weges macht das Spotten nicht immer einfach – ich fühle mich heute als Fahrer und Spotter in Personalunion leicht überfordert und bin dankbar, als ich irgendwann ein anders Fahrzeug vor mir habe – so weiß ich jedenfalls, dass die Chance etwas zu übersehen geringer ist… :S
Aber trotzdem will sich kein rechter Erfolg einstellen. Einzig einige Büffel in hohem Gras (ohne Foto) und zwei Elefantenbullen säumen den Weg. Irgendwann freut man sich dann auch über ein bewegungsloses Krokodil im Flussbett.





Ich fahre die Runde weiter gen H6. Entgegenkommende Fahrzeuge signalisieren, dass auch dort nichts los sei. Nun gut… :pinch:

Ganz so stimmt das für mich zum Glück nicht. Zuerst entdecke ich zwei Schlankmangusten im straßennahen Totholz. Sie flitzen herum und kommen sich dann sehr nahe – Honeymoon-Schlankmangusten hatte ich bisher auch noch nie.



Vorbei an einigen Elefanten geht die Fahrt weiter bis zu einem Hyänenkindergarten. Auch an der H6 ist ein Drainagerohr zum Hyänenbau umfunktioniert worden. In der strahlenden Morgensonne dösen drei junge Tüpfelhyänen. Ich ernte putzige und müde Blicke und werde auch aufmerksam aus dem Behelfsbau heraus beäugt. Eine schöne Sichtung.











Auf der Weiterfahrt steht plötzlich etwas auf der Straße, das ich so gar nicht einschätzen kann. Beim Näherkommen bin ich immer irritierter: Steht da ein Mensch allein mitten im Busch? Der Zweibeiner stellt sich schließlich als eine aufgeplusterte Balz-Riesentrappe heraus, die etwas indigniert den Weg freigibt.



Ich überlege, wo ich nun hinfahren soll. Für die Rückkehr ins Camp ist es noch recht früh und so beschließe ich kurz gen Süden zum Sweni zu fahren – vielleicht ist das Löwenrudel vom Vortrag noch in der Nähe…

Auf dem Weg begegnet mir ein brauner Schlangenadler.



Und dann: Tatsächlich. Kaum bin ich über die Brücke gefahren, schon mache ich unweit der Straße eine Bewegung aus. Der Kindergarten des Sweni-Rudels ist unterwegs. Ganze sieben Jungtiere spazieren im lockeren Gänsemarsch über die Wiese. Schnell wird angehalten und die Kamera bereit gemacht. :)
Jetzt brechen schöne Safarimomente an. Die kleinen Löwen aus nächster Nähe zu beobachten, macht großen Spaß. Niedlich ziehen sie ihres Weges und beäugen aufmerksam ihre Umgebung. Das Morgenlicht ist auch noch ganz schön und so bin ich mit dem ruhig beginnenden Gamedrive dann doch noch sehr zufrieden.

















Nach einiger Zeit beschließe ich, nach Satara zu fahren, um meine Familie abzuholen und zum Löwennachwuchs zu bringen. Also auf nach Norden!
Leider (?) komme ich aber so schnell nicht im Camp an, denn auf der Hauptstraße befindet sich ein Roadblock in Gestalt eines Honeymooner-Löwenpärchens. Das Männchen liegt breit ausgestreckt mitten auf der Fahrbahn. Hier geht also fahrtechnisch erstmal gar nichts mehr.







Die Löwen suchen gezielt die Schatten der Autos auf und kommen dabei entsprechend nah. Es ist witzig zu beobachten, wie erst begeistert Scheiben heruntergelassen werden, um sie dann mit mulmigem Gesichtsausdruck und Auge im Auge mit den Löwen wieder schleunigst zu schließen.





Irgendwann hat sich hier eine stolze Anzahl von Autos versammelt – bestimmt zehn Fahrzeuge. Die Löwen scheint das am allerwenigsten zu stören. Mir wird es aber ein wenig zu voll hier und eigentlich wollte ich ja auch meine Familie holen und so taste ich mich ganz langsam am Straßenrand an den Löwen vorbei – das benötigt einige Minuten. Gut, dass es hier Handyempfang gibt, denn so kann ich Frau und Kindern mitteilen, dass ich im Löwenstau stecke, damit sich niemand Sorgen macht.
Irgendwann bin ich an Autos und Löwen endgültig vorbeigekommen und kann meinen Weg nach Satara ohne weitere störende Löwen fortsetzen. ;)
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21 Nov 2021 16:52 #630518
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Eine kurze Fortsetzung

In Satara steigt meine Familie zu mir in den Bus und wir fahren zurück zum Sweni. Wir kommen an den Honeymoonern vorbei, die sich nun aber in den Busch nahe der Straße zurückgezogen haben und in der wachsenden Hitze des Tages flach und wenig fototauglich auf dem Boden liegen.
Bald erreichen wir die Stelle, an der ich die Löwenkinder beobachtet habe und zum Glück sind die sieben jungen Raubkatzen noch an Ort und Stelle. Auch hier wirkt sich der fortgeschrittene Tag natürlich auf die Aktivität der Tiere aus und so beobachten wir die sieben Löwen vor allem beim Ausruhen im Schatten.





Wir fahren dann in Richtung Orpen Gate – in der vergeblichen Hoffnung, dass wir hier erneut auf die Wildhunde treffen würden.
Aber auch ohne ein wirkliches Highlight ist die auch landschaftlich reizvolle Fahrt schön.
Wir halten für eine ganze Zeit an der Nsemani-Wasserstelle. Hier haben wir schöne Ausblicke auf faule Flusspferde und Schreiseeadler.









Die weitere Ausfahrt verläuft dann eher ruhig. Im Flussbett zeigt sich ein junger Sattelstorch, der noch Flagge bekennen muss.



Außerdem sehen wir die ersten B.N. der Reise – lange haben wir auf diese Sichtung gewartet und uns tatsächlich schon (berechtigte) Sorgen gemacht…



Als wir schließlich wieder in Satara ankommen, sind wir von der Fahrerei und der Hitze des Tages ganz schön erschöpft und haben auch gar keine rechte Lust, heute nochmal rauszufahren. Also entscheiden wir uns dafür, es gemütlich angehen zu lassen. Wir wollen eine lange Pause im Camp machen und um 16.30 Uhr einen geführten Sunset-Drive unternehmen.



Die nächsten Stunden verbringen wir also in der Hütte, am Pool und auf der Terrasse des Tindlovu-Restaurants – selbst für ausgiebiges Birding sind wir zu schlapp. Und so sind es einzig einige Flughunde, die ich zufällig in der Nähe der Rezeption in einem Baum entdecke, die es auf unsere Speicherkarte schaffen.







Über den Sunset-Drive berichte ich dann - wenn die Sonntagsmüdigkeit verflogen ist - in einem gesonderten Kapitel.

Einen schönen Restsonntag wünscht
Sascha
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Fortsetzung

Um 16.30 Uhr soll der heutige Sunset-Drive starten. Die Betonung liegt hier auf „soll.“ Denn als wir und einige andere nebst Guide pünktlich vor Ort sind, lässt eine kurzfristig dazugebuchte Reisegruppe auf sich warten. Die Herrschaften befinden sich zur geplanten Abfahrtszeit nicht mal im Camp… :S Trotzdem wird Rücksicht auf die noch Abwesenden genommen und wir sitzen im Truck herum, während es immer später wird und die Ungeduld im Angesicht der limitierten Tageslichtdauer steigt. :pinch: Nach einer Viertelstunde kommt die Gruppe endlich an. Deren recht unfreundliche Reiseleiterin will aber erstmal mit ihren Schützlingen im Camp einchecken – also warten wir weiter. :angry: Als dann auch noch im Raum steht, dass die Gruppe zuerst ihre Unterkünfte beziehen will, interveniert meine Frau erfolgreich… :whistle:
Und so starten wir etwas verärgert auf die Ausfahrt – Tageslicht wird heute Mangelware sein…
Der uns begleitende Guide ist der Head-Guide Sataras – ein überaus erfahrener und kenntnisreicher Mann. An den Honeymoon-Lions – die noch genau an Ort und Stelle liegen – fahren wir einfach vorbei. Löwen sehe man hier eh überall, sagt er… :silly:
Dafür halten wir lange an einem alten Leadwood und lauschen durchaus interessanten Erläuterungen, während das Licht immer schöner wird. In solchen Situationen merke ich, dass Geduld keine meine Haupttugenden ist. :whistle:
Als nächste Sichtung steht ein naher Giraffenbulle bereit.



Unser Guide möchte uns das Hinterland zeigen und abseits der Touristenrouten fahren. Das freut uns, sehen wir doch so einen Teil der Gegend, der uns sonst verschlossen bliebe.
Kurz hinter dem Hyänenbau an der H6 biegen wir also ab und befahren verschiedene Wirtschaftswege des Parks. Natürlich nicht, bevor wir den anwesenden Hyänenkindern unsere Aufmerksamkeit geschenkt haben.



Wir sind hier in gutem Gepardengebiet – leider zeigt sich keine der Katzen auf dieser Ausfahrt.
Dafür sehen wir bald ein Gnu – eigentlich nicht spektakulär. Jedoch entsteht hier eines meiner Lieblingsfotos dieser Reise.



Es folgen Steinböckchen und weitere Giraffen.





Bald sehen wir Strauße. Mitglieder der Zu-spät-Kommer-Reisegruppe bestehen hier auf einem längeren Stopp – das Licht wird immer schwächer. Ich wäre gern weitergefahren.



Wir erleben einen schönen Sonnenuntergang.



Im letzten Licht des Tages begegnet uns dann ein B.N. ohne Hörner.



Während der letzten Zeit (also auf jeden Fall nach unserem letzten Besuch im Oktober 2018) hat im Kruger zur Bekämpfung der Wilderei eine breit angelegte Enthornungsaktion stattgefunden. Die wenigsten der N.H., die wir auf dieser Reise noch sehen werden, tragen mehr als Stumpen. Das ist ein trauriger Anblick und es ist verdammt schade, dass es nötig zu sein scheint, die Tiere zu ihrem Schutz zu verstümmeln. Unser Guide ist unschlüssig, ob die teure und aufwändige Aktion wirklich wirkungsvoll ist – einige Tage später hören wir von einem Beleg für seinen Zweifel: Ein B.N. ist auf der Crocodile River Road gewildert worden – es war eines der enthornten Tiere. :sick: Wir halten ganz fest die Daumen, dass dieses Beispiel nicht repräsentativ für den Erfolg der breitangelegten Enthornung ist.

Ein naher Wahlbergsadler reißt uns aus der Grübelei.



Nach kurzer Zeit wird es ganz dunkel und der Nightdrive-Teil der Ausfahrt beginnt. Gern wäre ich noch länger bei Sonnenlicht unterwegs gewesen… Ein Hoch auf die Pünktlichkeit. :evil:

Als Entschädigung sichten wir aber bald einen Vogel, über den wir uns wahnsinnig freuen: Eine Welwitschnachtschwalbe (Mozambique Nightjar) sitzt auf unserer Pad. Lange habe ich mir gewünscht eine Nightjar zu sehen – bisher konnten wir stets nur ihr charakteristisches Schnarren hören. Ein echtes Highlight der Fahrt!



Wenig später begegnen wir zwei afrikanischen Wildkatzen im hohen Gras. Eine von beiden zieht sich bald zurück, die andere lässt sich aber zum Glück ausgiebig bestaunen. Ein zweiter Höhepunkt der Fahrt.





Zurück auf der Teerstraße in der Nähe des Sweni kommt es dann noch zur Begegnung mit dem gesamten Sweni-Pride. Als die Scheinwerfer des Gamedrive-Trucks die Brücke über den Fluss beleuchten, können wir es gar nicht glauben: 16 Löwen lagern auf der Straße! :woohoo: Bald stehen wir inmitten des Rudels und haben für schöne Überblicksaufnahmen die falschen Brennweiten dabei… Es ist aber auch so total aufregend und beeindruckend, so viele Raubkatzen unterschiedlicher Größenordnung so nah um sich zu haben – jede von ihnen kann man unmöglich die ganze Zeit über im Auge behalten und so hoffen wir, dass hier alles entspannt bleibt und sich alle im Fahrzeug angemessen verhalten.











Kurz vor Satara entdecken wir dann noch eine Ginsterkatze, die den schönen Drive für uns abrundet.



Nun sind wir wirklich ziemlich müde und besorgen uns noch schnell einige Pizzen im Camprestaurant, das gerade noch geöffnet hat. Wir stapfen durch die Dunkelheit des Camps und begegnen im Schein unserer Lampe dem letzten Aufreger dieses Tages: Eine große Walzenspinne kreuzt unseren Weg. Ein prägendes Erlebnis vor allem für die Kinder, die sich nicht uneingeschränkt über diese Erstsichtung freuen mögen… :whistle:

Zum Ausgang des intensiven Tages essen wir schließlich aber gemütlich zuerst auf der Terrasse und dann, als die Kinder weiteren Spinnenbesuch befürchten, im Inneren unserer Hütte.
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