THEMA: Auf gut Glück durch Südafrika
19 Dez 2018 16:12 #542965
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02.11. Freitag Pepper Tree Campingplatz irgendwo 25 km vor Bela Bela, 130 km
Nach Ankunft in Joburg gegen Mittag, Übernahme Camper und Einkauf war angepeiltes Übernachtungsziel Bela Bela. Das haben wir aufgrund von hohem Verkehrsaufkommen Freitag Nachmittag nicht ganz geschafft. So entschieden wir uns, spontan einem der aufgestellten Schilder mit Camp Sites zu folgen und erreichten bereits im Halbdunkel die Pepper Tree Lodge, auf der wir die einzigen Camping Gäste waren. Während Dieter grillte, habe ich unsere Sachen eingekramt und nach dem Essen haben wir noch kurz am Feuer gesessen.

03.11. Samstag Punda Maria Campingplatz, KNP, 441 km
Dieser Campingplatz war erklärtes Etappenziel, aber ebenfalls nicht vorgebucht. Am Gate haben wir uns für insgesamt 3 Übernachtungen im KNP angemeldet ohne konkrete Unterkünfte anzugeben. Auch die fehlenden Reservierungen waren kein Problem beim Einlass. Über die San-Parks Seite hatte ich allerdings vorher immer die Verfügbarkeit geprüft, da es am WE doch zu stärkerer Nachfrage kommt. Die Stellplätze im Punda Maria Campsite waren etwa zur Hälfte belegt. Direkt am Wasserloch war nichts mehr frei und wir bevorzugten etwas Abgeschiedenheit in D-Lage :)



04.11. Sonntag Letaba Campingplatz, KNP, 250 km
Wir ließen uns durch den KNP treiben, machten viele Game Drives, hatten ausgiebig Lunch in Shingwedzi und schauten, wann wir keine Lust mehr hätten zu fahren und welcher Campingplatz dann in der Nähe wäre. Es wurde Letaba, wo wir problemlos unterkamen. Der Campingplatz war etwa zu 1/3 belegt und wir hatten die Qual der (Stellplatz-)Wahl. Manchmal ist es doch einfacher, wenn kaum noch was frei ist :laugh:





05.11. Montag Skukuza Campingplatz, KNP, 230 km
Skukuza war angepeiltes Ziel und als letzte Übernachtung im KNP geplant. Auf dem Weg dorthin sind wir wieder viel durch den Busch gefahren und haben zwischendurch lecker in Mopani gegessen. Auch in Skukuza war der Stellplatz überhaupt kein Problem, wir hatten große Auswahl. Unsere nächsten Nachbarn waren etwa 50 m entfernt und es war sehr ruhig.





06.11. Dienstag Villa Prince Imperial, Vryheid 550 km
Die Fahrt zum Malelane Gate nutzen wir für letzte Game Drives. Ein festes Ziel hatten wir heute nicht, wir wollten lediglich möglichst viel Strecke zu den Battlefields in KwaZulu Natal schaffen und Mautstraßen vermeiden. Letztlich landen wir Vryheid, wo wir der Guesthouse Empfehlung Villa Prince Imperial unseres Reiseführers folgen, weil wir nicht campen wollten. Obwohl es schon spät war (ca. 18:30h) waren noch 80% der Zimmer frei und wir bekamen auf eigenen Wunsch eins mit guter WLAN Verbindung. Da wir mit unserem Camper nicht im Dunkeln durch Vryheid fahren wollten, bot uns die Tochter des Inhabers einen Shuttle zum und vom Restaurant an, was wir dankend annahmen.

07.11. Mittwoch Hlalanathi Drakensberg Resort, Royal Natal NP 240 km
Ziel für heute war irgendeine Lodge im Royal Natal NP. Wir wollten nicht campen, da wir in den Drakensbergen mit kalten Nächten rechneten und wir kältetechnisch Muschis sind. Unterwegs schauten wir uns noch die Battlefields an und waren bewegt von der Geschichte. Beim RNNP ließen wir uns von den Unterkünften rechts und links der Straße inspirieren, weil uns keine der im Reiseführer beschriebenen Unterkünfte wirklich gefiel. Schließlich entschieden wir uns für das Hlalanathi Drakensberge Resort, das sogar einen Campingplatz geboten hätte. Wir wollten jedoch eine feste Unterkunft und fragten an der Rezeptiion nach einem Haus mit Bergblick. Normalerweise stehen die Häuser für 2 Personen in 2.Reihe und bieten keinen Bergblick. Die freundliche Dame am Empfang kam unserer Bitte jedoch nach und stellte uns ein 4 Personen Haus mit Panoramablick zum Preis des 2 Personen-Hauses zur Verfügung. Wir waren begeistert! Wir konnten sogar direkt vor der Tür parken. Auf dem Weg dorthin, kamen wir an den Caravanstellplätzen vorbei, die alle verwaist waren. Beim späteren Abendessen im Restaurant waren wir die einzigen Gäste…
Das Haus selber war eine Wucht mit einem Panorama, das uns den Atem verschlug! Dass wir von unserem Garten aus sogar das Amphitheater sehen konnten, damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet. So setzten wir uns direkt an die Abrisskante, ließen die Beine baumeln und genossen den Nachmittag und den Ausblick bei einem leckeren Weißwein.
Anhang:
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20 Dez 2018 16:09 #543032
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08.11. Donnerstag Didima Camp, Drakensberge 85 km
Bei unserer Abreise bedanken wir uns nochmal über das Upgrade in dieses tolle Panoramahaus und fahren anschließend in den RNNP für eine 3-Stunden-Wanderung zum Tiger Fall. Wir genießen die Ausblicke und die Natur und haben Glück, dass wir am Wasserfall allein sind. Auf unserem Rückweg kommen uns diverse Leute entgegen, offenbar sind wir „falsch herum gelaufen“.
Auf unserem Weg zum Didima Camp suchen wir unterwegs ein Restaurant, nach der Kraxelei haben wir tierischen Kohldampf. Leider finden wir auf der Strecke keins, das uns wirklich gefällt und so kommen wir hungrig am frühen Nachmittag in Didima an. Wie üblich werden wir am Gate nach einer Reservierung gefragt und wie üblich verneinen wir. Rein kommen wir trotzdem :)
An der Rezeption bestätigt man uns, dass tatsächlich noch einige Häuschen frei sind. Vielleicht liegt es daran, dass wir recht früh da sind (14:30h), auf jeden Fall bekommen wir eine Unterkunft, die den Ausblick von Hlalanathi noch einmal toppt! Überwältigt sind wir froh, nichts gegessen zu haben, können wir das Panorama doch nun beim Braai auf der eigenen Terrasse in voller Pracht genießen. Es ist beeindruckend den Wechsel des Farbspiels im dämmernden Tageslicht zu beobachten.





09.11. Freitag Port Edwards Campingplatz TO Strand, 390 km
Beim Frühstück überlegen wir, was wir nun weiter machen wollen. Geplant war eine weitere Übernachtung irgendwo in den südlichen Drakensbergen und dann Samstag vormittag den Sani Pass fahren. Aber wir haben nicht bedacht, dass man schon am Fuße des Passes Südafrika verlässt, obwohl die Grenzstation zu Lesotho erst oben ist. Wir hatten nie vor, nach Lesotho einzureisen, deshalb haben wir bei Britz keinen Grenzübergang beantragt. Aber wir dürfen dann das Auto auch nicht unten am Pass ausführen, weswegen wir uns gegen den Abstecher zum Sani Pass entscheiden. Alternativ wollen wir dann heute Mikes Pass fahren und die Drakensberge anschließend verlassen – es zieht uns zum Meer!
An der Rezeption von Didima muss man sich ein Permit für Mikes Pass holen, dort erfahren wir aber, dass der Pass geschlossen ist! :( Enttäuscht überlegen wir kurz, doch unser Glück am Sani Pass zu versuchen, entscheiden uns dann aber doch dagegen. Zu blöd wäre es, wenn wir nicht hochdürften und dann die Strecke umsonst gemacht hätten. Hätte ich geahnt, wie nah uns unsere zukünftige Route wieder an den Sani Pass führen wird, wir hätten es garantiert versucht und uns einen ziemlichen Schlenker erspart! Hinterher ist man immer schlauer…
Wir düsen also Richtung Meer, umfahren Durban weitläufig und erreichen den Indischen Ozean bei Kingsburgh. Wir freuen uns auf türkisblaues Wasser, endlos lange feine Sandstrände und sanfte Wellen, deshalb biegen wir direkt bei der ersten Gelegenheit ab und fahren Richtung Meer. Die Straße endet abrupt vor einem großen Werkstor, das wir jedoch nicht weiter beachten. Wir parken den Wagen und gehen die letzten paar Meter am Werkszaun entlang zum Strand. Tosender Wind begrüßt uns, aufgewühltes, stürmisches Meer und erst der Geruch… Örgs, ist das der Geruch, den der Indische Ozean an Südafrikas Küste hat??? Lange halten wir es nicht aus, schießen ein paar Fotos und dann schnell weg. Zurück am Auto werfen wir endlich einen Blick auf das Schild am Werkstor: eine Kläranlage!!! Na toll!!! Da hat Südafrika 2.000 km Küstenlinie am Indischen Ozean und wir kommen ausgerechnet an der Stelle mit der Kläranlage raus :pinch:
Wir fahren weiter Richtung Süden und träumen von einem einsamen Campingplatz direkt am Strand. Laut Reiseführer soll es in den Orten südlich von Port Stepstone ruhig und gemütlich zugehen. So fahren wir also durch P.S., durch Margate, durch Ramsgate, durch Southbroom; ruhig finden wir diese Orte alle nicht. Klar, es ist Freitag nachmittag, viele Durbaner sind unterwegs ins Camping-Wochenende. Hoffentlich finden wir überhaupt noch einen Platz… Da es langsam spät wird und die Straße hinter Port Edwards wieder weg vom Meer führt, folgen wir einem der vielen Schildern an der Straße zum Campingplatz TO Strand und haben Glück. Der Guide am Eingang nennt uns 4 Stellplatznummern, von denen wir uns eine aussuchen können.
Schon bei der Einfahrt bekommen wir einen Schreck. Rechts und links des Durchfahrtsweges reihen sich die Camper dicht an dicht, ein Stellplatz geht unmittelbar in den nächsten über. Überall wirbeln Kinder, Jugendliche, Dreiräder, Fahrräder, Fußballspieler, Zeltaufbauer und Würstchengriller herum. Und da sollen wir irgendwo zwischen? Aber wir haben wieder Glück. Aus irgendeinem Grund – der sich für uns nicht erschließt – sind in einer Ecke am Fluss alle Stellplätze frei. In diesem abgeteilten Bereich steht kein einziger Camper. Trotzdem ist eine der Stellplatznummern dort auf unserer Liste. Bingo! Wir stehen wunderschön einsam in der schönsten Ecke des Campingplatzes, während sich alle andern an den vollgestopften Plätzen am Durchfahrtsweg drubbeln :)

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27 Dez 2018 11:48 #543510
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10.11. Samstag Chintsa West Buccaneers Camping, 500 km
Es liegt ein langer Fahrtag vor uns. Wir haben kein festes Ziel, wollen aber soviel Strecke Richtung Garden Route schaffen, wie möglich. Von Port Edwards fahren wir landeinwärts Richtung N2. In dem verschlafenen Nest, wo wir wieder die N2 erreichen, fällt mir auf der Karte die Nähe zu den Drakensbergen auf. Tatsächlich sind es von hier nur 150 km bis zum Sani Pass. Wir hätten uns also den riesigen Schlenker über Durban sparen können… hätte hätte Fahrradkette. Egal.
Die Strecke durch das ehem. Transkei empfinden wir als langweilig und eintönig. Der Reiseführer gibt auch nicht viel her, was unterwegs einen Besuch lohnt. Erst die Beschreibung von Chintsa East und eines B&Bs dort liest sich ganz nett. Wir versuchen, bis dorthin zu kommen. Unterwegs halten wir nur zum Tanken und für Pinkel-Pausen. Mittagessen gibt es während der Fahrt in Form von Tuc-Keksen und diversen Brotaufstrichen zum dippen. So erreichen wir Chintsa East gegen späten Nachmittag und es ist wirklich sehr schön dort. Uns fallen die extrem vielen Schilder „for sale“ an den Häusern auf, fast jedes zweite steht zum Verkauf… Unser ausgesuchtes B&B entpuppt sich leider als wohl schon lange geschlossen und bereits ziemlich verfallen. Also fahren wir unserer zweiten Wahl, die leider bereits ausgebucht ist. Da es mittlerweile 17:30h Uhr ist und wir auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses in Chintsa West einen Camping Platz entdecken, entschließen wir uns, dorthin zu fahren und da zu übernachten. Obwohl es Wochenende und bereits recht spät ist, bekommen wir problemlos einen Stellplatz, der Campingplatz ist etwa nur zur Hälfte belegt. Dafür sind die Hütten der Anlage ausgebucht.
Das Buccaneers ist eine Backpacker-Unterkunft, wie sie im Buche steht. Überall gutaussehende durchtrainierte, braungebrannte junge sportliche Menschen, die um diese Uhrzeit schon seeeehhhrr gut drauf sind :laugh: Beim Abendessen begrüßt uns der Hostal-Manager mit Hut, verdächtiger Pupillengröße und einem enormen Redeflash. Er selber sieht aus wie ein etwas verlebter Surfer in den 30ern, der einfach nie den Absprung von der Feier-Szene geschafft hat. Aber er ist sehr nett und erklärt uns ausführlichst das abendliche Menü und die Abrechnung der Getränke. In der offenen Küche brutzelt es bereits und nach und nach kommen die anderen Gäste Surfer. Sie sind alle deutlich jünger als wir und bleiben wohl am liebsten unter sich. Wir bleiben jedenfalls allein, obwohl wir nur zu zweit an einem riesigen Tisch sitzen. Macht aber nichts, wir amüsieren uns königlich über die Bestätigung vieler gängiger Klischees :lol: Das Essen ist übrigens ganz hervorragend!!! Allerdings gibt es nur ein Gericht, das in großen Töpfen für alle als eine Art Buffet hingestellt wird.
Nach ein/zwei Bierchen schlendern wir nach dem Essen zurück zum Campingplatz und kommen an vielen Hütten vorbei, vor denen die jungen Leute mittlerweile mit Gitarre oder Mini-Anlage auf der Terrasse sitzen, Musik hören und sich selber feiern. Dabei riecht es ziemlich oft verdächtig süßlich :whistle:
Auf dem Campingplatz schauen wir noch kurz in der Gemeinschaftsküche vorbei, da dort noch Licht brennt und einige Leute sitzen. Aber auch da gehören wir nicht wirklich zu, hier sind wir mit Abstand die jüngsten und wir sind auch keine Alt-Hippies. Fast meinen wir, auf die alternative Elterngeneration der Surfer oben in dem Hostal gestoßen zu sein. Mit einem Schmunzeln über das Buccaneers gehen wir ins Bett.


11.11. Sonntag Port Alfred Campingplatz Medolino, 175 km
Nach einem ausgiebigen Frühstück gehen wir direkt von der Anlage aus zum Strand von Chintsa, der wunderschön ist. Der indische Ozean erstreckt sich ewig weit, es sind ein paar Strandläufer mit ihren Hunden unterwegs und an den Hängen direkt am Strand liegen viele tolle Häuser mit riesigen Veranden und unverbaubaren Meerblick. Wir erinnern uns an die vielen zu-verkaufen-Schilder vom Vortag und geraten ins Träumen. Warum nicht einfach alles in Deutschland verkaufen, die Jobs kündigen und mit dem Geld hier in Chintsa East ein Guest-House eröffnen? Draußen auf der Veranda gäb‘s Kaffee und Kuchen (natürlich draußen nur Kännchen), ich könnte Reitausflüge am Strand anbieten, Dieter kochte sich durch die afrikanische Küche und würde ab und zu in seiner Werkstatt Skulpturen und andere Kunstgegenstände designen. Dazu ewiger Blick aufs Meer, jeden Tag neue spannende Gäste… haaach….. Wir träumen noch eine ganze Weile so weiter, bauen Luftschlösser und berechnen, was wir zum Leben bräuchten…





Letztlich wandern wir aber doch wieder zurück zu unserem Camper und machen uns für die Weiterfahrt bereit. Wir verlassen unsere lustige Bleibe Buccaneers und hängen noch eine Weile unseren Träumen nach. Warum in Chintsa East so auffällig viel zu verkaufen war, haben wir allerdings nicht herausgefunden.
Gegen Mittag erreichen wir Port Alfred, wo wir eigentlich nur kurz Mittagessen wollen. Die Seafood Platter ist jedoch so eine Wucht, dass wir dem Lunch ausgiebig frönen und anschließend einen Verdauungsspaziergang brauchen. Das kleine Örtchen mit seinem Fluss in der Mitte gefällt uns so gut, dass wir uns spontan entscheiden, zu bleiben.



Wir folgen einem der Straßenschilder zu einem Campingplatz, der zwar geöffnet und sehr einladend ist, aber das Office hat nur von 08-10h und 17-18h geöffnet. Wir finden jedoch das sympathische Schild „Office closed? Make yourself comfortable and come back when Office is open”. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und machen es uns gemütlich. Der Campingplatz entpuppt sich als Mini-Bioreservat mit einem See in der Mitte und Unmengen an Vögeln aller Art und Größe. Hier können wir es gut aushalten, liegen mit Kamera und Fernglas auf der Lauer und lassen den lieben Gott einen guten Mann sein. Gegen 15h sind wir die einzigen Gäste, bis 18h kommen jedoch noch 3 weitere Camper, die sich in der weitläufigen Anlage jedoch verlieren.







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Letzte Änderung: 27 Dez 2018 11:56 von frau_shrimp.
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28 Dez 2018 15:41 #543597
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12.11. Montag Storm River Mouth Camping, Tsitsikamma NP, 340 km
Eigentlich hatte ich geplant, heute zum Addo NP zu fahren und dort 2-3 Tage zu verbringen. Da es von Port Alfred bis zum Park nicht so weit ist, schlage ich vor, statt der üblichen Straße, die uns wieder vom Meer weg führt, einfach einen Weg entlang der Küste zu suchen. Schließlich haben wir ein Allrad-Fahrzeug, das muss doch auch mal auf unkonventionellen Wegen getestet werden :cheer:
Kurz hinter Kenton-on-Sea biegen wir daher links ab und die „Straße“ wird schlagartig ruckelig. In gemächlichem Tempo kommen wir so nach Cannon Rocks, wo lauter nette private Ferienhäuser stehen, aber ansonsten mal so gar nichts los ist. Uns gefällt‘s! Wir cruisen durch den Mini-Ort, fahren wohl durch jede Straße und beobachten die Kite-Surfer. Nach ca. 30 Minuten haben wir wohl jedes Haus einmal gesehen und fahren weiter die Küstenstraße entlang – leider ein Dead-End. Aber T4A zeigt uns noch eine Parallelstraße 400 m vom Strand entfernt an, die durch den namenlosen Nationalpark an dieser Stelle führt. Diese Straße entpuppt sich leider als absolute Schlaglochfalle und erinnert an Dresden 45. Es schaukelt uns massiv von rechts nach links, mehr als 10 km/h sind hier nicht drin. Das ist selbst uns zu viel und nach 3 km kehren wir entnervt um. Dann eben doch asphaltierte Landstraße.
So erreichen wir bereits am späten Vormittag den Addo NP. Als ich Dieter eröffne, dass ich hier gern 2-3 Nächte bleiben möchte, guckt er mich flehentlich an: „Bitte nicht schon wieder Tierchen gucken!!! Wir haben die Big 5 in diesem Urlaub doch bereits gesehen. Was erwartest Du Dir denn noch mehr nach dem KNP???? Bitte nicht!!!!“ Mir gehen die Argumente aus und da er mich anguckt wie der gestiefelte Kater aus Shrek, verzichte ich auf den Addo NP und wir fahren weiter.



So landen wir nach einem kurzen Abstecher zum Big Tree gegen Nachmittag auf dem Storm River Mouth Campsite. Wie üblich auf den meisten Campingplätzen herrscht auch hier freie Platzwahl und wir haben eine große Wahlmöglichkeit sogar direkt am Wasser. Die bizarren und schroffen Felsen türmen sich direkt vor unserem Stellplatz und die Brandung kracht mit Wucht dagegen. Wir genießen die atemberaubenden Wogen und das Tösen der Wellen und freuen uns wie Bolle über diesen tollen Platz – für mich in seiner Wildheit der schönste während unserer gesamten Tour.





13.11. Dienstag Keurbooms Lagoon Camping, 65 km
Der heutige Vormittag gehört dem Storms River Mouth. Eigentlich wollten wir ja nur zu den Hängebrücken wandern und danach weiterfahren. Aber die Strecke zu den Brücken geht ja kaum als Wanderung durch und wir haben noch keine Lust umzukehren. Deshalb entschließen wir uns spontan auf der anderen Flussseite dem Schild Lookout zu folgen. Wer konnte auch ahnen, dass daraus ein richtig steiler Aufstieg auf gefühlte 3.000 m wird? Zwar haben wir genug Wasser mit und auch gute Schuhe an, aber die Tour zum Lookout hoch über dem Meer bringt mich richtig an meine Grenzen. Es ist brüllend heiß und ich pfeife aus dem letzten Loch, als ich endlich oben ankomme. Der Ausblick jedoch entschädigt jede Mühe! Ganz weit weg irgendwo unten entdecke ich mit dem Fernglas unseren Camper und denke sehnsüchtig an das kühle Windhoek Lager, das im Kühlschrank liegt. Also aufbrechen und alles wieder runter, was zum Glück bekanntlich wesentlich einfacher ist. Das Bier bei Ankunft auf dem Parkplatz ist trotzdem das leckerste, das ich je getrunken habe…



Es ist so gegen Mittag und wir sind erstaunt ob der Menschenmassen, die sich erst um diese Zeit zu den Hängebrücken aufmachen. So gegen halb 10, als wir dort waren, war es angenehm leer. Zwar waren auch Leute unterwegs aber bei weitem nicht die Horden, die uns jetzt auf dem Parkplatz entgegenkommen. Wir grinsen uns an: wieder mal alles richtig gemacht. Ein noch breiteres Grinsen haben wir, als wir den Tsitsikamma verlassen: 3 lange Autoschlangen haben sich vor dem Eingangstor gebildet, die weitere Massen in den Park spülen. Als wir gestern ankamen, waren vor uns nur 2 Autos.
Auf dem Weg weiter nach Westen wollen wir eigentlich den Bloukrans Pass fahren, aber der ist geschlossen (wir haben irgendwie kein Glück mit den Pässen diesen Urlaub). Stattdessen nehmen wir also die Bloukrans Bridge und bestaunen die Bungeejumper. Auf der Weiterfahrt besuchen wir einen Restauranttipp einer Kollegin kurz vor Plettenberg. Im Bramon Wine Estate können wir direkt zwischen den Reben sitzen und stärken uns nach der anstrengenden Wanderung.



Danach haben wir keine Lust mehr, noch weit zu fahren und übernachten auf dem Keurboom Campingplatz direkt an der Lagune mit Blick auf Plettenberg. Der Platz war wohl noch nicht wirklich auf Gäste ausgelegt, das Office war nicht besetzt, nur ein Ablution war geöffnet und nur 3 von 270 Stellplätzen belegt. Heute machen wir gar nichts mehr, uns tun die Beine weh…

14.11. Mittwoch Ebbe und Flut Rest Camping Wilderness, 80 km
Nach dem Frühstück lassen wir durch Plettenberg Bay treiben, erkunden den Ort und schauen uns die Immobilieninserate im Schaufenster an – ja, wir träumen und berechnen immer noch B)
Wir fahren weiter und erreichen gegen Mittag Knysna. Wir stoppen ebenfalls und bummeln ausgiebig durch die Waterfront. Hier überraschen mich die Südafrikaner mit einer genialen Idee: als ich einen frühen Cocktail trinke (ich finde um 11:30h darf man im Urlaub schon mal an Cocktails denken :woohoo: ) bekomme ich statt eines Plastikstrohhalms eine ungekochte Makkaroni :) So einfach, aber so genial!
Unser Mittagessen genießen wir auf Theben Island und gehen sogar noch ein bisschen shoppen. So gut uns Knysna auch gefällt, übernachten wollen wir hier nicht. So fahren wir ein Stückchen weiter westwärts und kommen zum Ebbe-und-Flut-Restcamp in Wilderness. Hier ist es zur Abwechslung sogar richtig voll: alle Stellplätze am Wasser sind bereits belegt und wir entscheiden uns für einen etwas abgelegenen Platz weg vom Ufer.

15.11. Donnerstag Struisbaai Caravan Park, 330 km
Heute sollte es eigentlich nach Hermanus gehen mit einem Abstecher zum Cape Agulhas (450 km). Eigentlich… Bis zum Mittag waren wir noch gut im Plan und erreichten Struisbaai pünktlich zum Lunch. Wir hatten einen riesen Kohldampf und kehrten im Sea Shack ein, einer lustig zusammengezimmerten Strandbar ohne feste Wände und Boden. Es gab lediglich Windschutznetze und die Sitzgarnituren standen direkt im Sand. Am Eingang bestellt man sich sein Essen, sucht sich eine Tischnummer aus und bezahlt an der Kasse. Das Essen wird dann barfuß zum Tisch gebracht.



Hier fühlten wir uns richtig wohl und überlegten, dass hier am Wochenende bestimmt ordentlich die Post abgeht mit Live Bands und guter Stimmung. Auch das Essen war eine Wucht! Ein Tipp ins Forum: hier gibt es die besten Creamy Moussels, die wir je gegessen haben!!! Nach dem Essen schlenderten wir noch kurz am Strand entlang, bevor wir weiterfuhren zum Cape Agulhas.



Dort genossen wir die Atmosphäre, versuchten mit unserem Fernglas die Antarktis zu entdecken und hatten unsere erste Walsichtung. Es war erstaunlich wenig los für solch eine ausgewöhnliche Landmarke. Wir beschlossen, nicht mehr weiter nach Hermanus zu fahren, sondern uns hier einen Campingplatz zu suchen. Zum einen war die Strecke runter zum Cape ziemlich eintönig gewesen und zog sich wie Kaugummi; wenig Anreiz also, einen enormen Teil davon wieder zurückzufahren. Außerdem hatten wir mittlerweile ziemlich viel Zeit übrig: so viele eingeplante Übernachtungen (1x Drakensberge und 2x Addo NP) haben wir nicht gemacht, wir waren nur noch 216 km von Kapstadt entfernt, hatten das Auto aber noch für 8 Tage gebucht. Wir mussten unsere Fahrt also drastisch entschleunigen, obwohl wir schon jetzt nicht das Gefühl hatten zu hetzen.
Der Campingplatz direkt am Cape neben dem Leuchtturm gefiel uns allerdings überhaupt nicht und so kamen wir zurück nach Struisbaai. Wir folgten der Empfehlung des Reiseführers und landeten im Struisbaai Caravan Park. Hier waren wir tatsächlich die einzigen Gäste!!! Und das obwohl der Platz wunderschön lag, direkt an der türkisblauen Bucht und dem langgezogenen weißen Sandstrand. Der Platz sah so schön aus, dass wir misstrauisch wurden: was stimmte mit dem Campingplatz nicht, dass er nicht besucht war? Lag es etwa daran, dass er mehr schlecht als recht eingezäunt war und vom Strand aus für jedermann offen zugänglich war? Prompt ging mein Kopfkino an: die einsamen Camper werden des Nachts auf dem scheinbar unbewachten Campingplatz überfallen… Total blöde, aber wehren konnte ich mich dagegen nicht. Trotzdem blieben wir, ich wollte mich nicht meiner eigenen Hysterie beugen, dafür sah es tagsüber einfach zu verlockend aus. Außerdem stellte sich heraus, dass direkt neben dem Campingplatz das Sea Shack lag, welches wir prompt ein zweites Mal an diesem Tag aufsuchten.

16.11. Freitag Struisbaai Caravan Park, 0 km
Wie nicht anders zu erwarten war, haben wir die Nacht unbeschadet überstanden. Deswegen und weil es dort so schön war und am Freitag dann tatsächlich auch andere Gäste ankamen, beschlossen wir noch eine Nacht zu bleiben. Somit bleiben wir das erste Mal während unserer Reise eine zweite Nacht auf demselben Stellplatz. Den Tag verbringen wir im Wasser, am Strand und erneut im Sea Shack bei Creamy Moussels :whistle:

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02 Jan 2019 15:34 #543953
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17.11. Samstag Windsor Hotel Hermanus 130km
Das Navi rät uns tatsächlich, zur N2 zurückzukehren für unsere Weiterfahrt nach Hermanus. Das machen wir natürlich nicht, sondern fahren nach Karte und versuchen, uns immer so dicht wie möglich an der Küste zu bewegen. So kommen wir u.a. durch Gansbaai, wo der Reiseführer uns rät, einen Ausflug zu den Haien zu machen und ggf. sogar am Käfigtauchen teilzunehmen. Wir halten jedoch gar nichts davon, Haie durch Köder gezielt in Menschennähe zu locken, deswegen verzichten wir auch die Chance, die Big 7 vollzumachen. So kommen wir gegen Mittag in Hermanus an, wo wir 2 Nächte bleiben wollen, da wir einen ganztätigen Bootsausflug zu den Walen machen wollen. Es heißt, die Walsaison geht nur bis Oktober/November und da bereits Mitte November ist, sind wir unsicher, ob wir überhaupt noch Wale zu Gesicht bekommen. Mann, sollten wir uns irren!
Wir parken direkt am Marine Drive und haben bereits die erste spektakuläre Walsichtung, kaum dass wir das Auto verlassen haben. Ein Weibchen mit Kalb schwimmt nur 10m von der Küste und winkt mit der Flosse :woohoo: Wir sind begeistert!!!





Beim Mittagessen im Bientangs Cave genießen wir die Wale und das gute Essen. Nahezu alle 15 Minuten schwimmen Wale vorbei, winken, springen und strecken den Kopf aus dem Wasser. Damit haben wir nun wirklich nicht gerechnet! Allerdings fällt uns auch die sehr raue See auf und durchs Fernglas beobachten wir, wie stark die Boote auf den Wellen schaukeln. Mir wird schon beim Zugucken schlecht, ich werde sehr schnell seekrank. :sick: Auch Dieter ist sich nicht mehr sicher, ob die Bootstour am nächsten Tag eine so gute Idee ist. Zwar ist sein Magen robuster, aber bei dem Seegang ist selbst er unsicher und allein will er schon mal gar nicht. Die Wettervorhersage sagt keine Änderung der Windverhältnisse voraus und so streichen wir unsere geplante Whale-Watching-Tour. Da wir bereits von der Küste schon so spektakuläre Sichtungen haben, haben wir aber nicht das Gefühl, was zu verpassen...
So entscheiden wir uns, doch nur eine Nacht zu bleiben und am späten Nachmittag suchen wir dann ein Guesthouse mit Blick aufs Meer, da wir uns mal wieder nach einem richtigen Bad und Bett sehnen und der Reiseführer außerdem die zahlreichen und sehr gemütlichen B&Bs lobt. Wir fahren bestimmt 8 verschiedene Adressen an, alle ausgebucht… Klar, es ist Hermanus, es ist Samstag und es ist schon sehr spät. Zum ersten Mal während unserer Reise machen wir uns Sorgen, nichts zu finden… Einige B&Bs machen uns wenig Hoffnung, raten uns zur Tourism Info zu fahren. Aber das wollen wir nicht, irgendwie kommen wir uns in diesen Offices immer wie Bittsteller auf einem Amt vor. Aber einen Campingplatz finden wir auch weder im Reiseführer, noch im T4A noch auf irgendwelchen Schildern. Wir werden nervös und entscheiden uns, unser Glück in einem Hotel zu versuchen. Die sind meist so groß, dass sie fast immer noch ein Zimmer frei haben. Wir halten am Windsor Hotel und tatsächlich haben sie noch was frei. Allerdings lächeln sie müde, als wir nach Meerblick fragen. Selbst im Hauptgebäude ist nichts mehr zu bekommen und so wir landen in der Dependance mit Blick auf eine Wand. Na gut, man kann ja nicht immer Glück haben und wir sind froh, überhaupt noch etwas vor dem Dunkel werden gefunden zu haben. So machen wir uns kurz frisch, ziehen uns warm an (durch den starken Wind ist es recht kalt) und flanieren nochmals den Küstenwanderweg entlang. Wieder sehen wir sehr viele Wale und lachen über uns, dass wir doch Angst hatten, gar keine mehr zu sehen :laugh:


18.11. Sonntag Plumwood Inn Franschhoek, 152km
Beim Frühstück fassen wir einen Entschluss: das Hotel in Kapstadt ist erst ab dem 22.11. gebucht, das Auto müssen wir am 23.11. zurückgeben, wir haben also noch 4 Tage „übrig“. Deshalb werden wir 2 statt wie geplant nur 1 Nacht in Franschhoek 2 Tage bleiben und dann noch 2 Tage Wildnis in den Cederbergen genießen.
Wir nehmen die längere aber landschaftlich reizvollere Strecke entlang der Küste bis kurz vor Sommerset. So können wir auch noch an der Pinguinkolonie bei Bettys Bay anhalten. Allerdings gefällt es und dort nicht wirklich, weswegen wir nur ein paar schnelle Fotos knipsen und dann direkt weiterfahren. Den gebührenpflichtigen Weg über die Holzplanken durch die Kolonie sparen wir uns und fragen uns, warum man dort überhaupt Eintritt zahlt, wenn man doch auch vor dem Eingang an unzähligem Pinguinen vorbeikommt.
Die Küstenstraße entlang der False Bay ist mit Abstand die schönste Strecke während unserer gesamten Tour. Wir bekommen nicht genug von der tollen Aussicht und nehmen bestimmt jede Parkbucht mit, um zu fotografieren. Ein vergleichender Blick in den Reiseführer zeigt, dass die Fotos dort nicht geschönt oder bearbeitet sind, es sieht tatsächlich so toll aus!





Kurz vor Summerset verlassen wir dann für die nächsten Tage das Meer und fahren über den Pass nach Franschhoek. Schon von hier oben hat man einen fantastischen Blick auf Franschhoek und wir freuen uns auf 2 Tage stilecht schlemmen und genießen auf einem Weingut. Im Reiseführer haben wir uns bereits einen Favoriten ausgesucht und sind schon von der edlen Einfahrt beeindruckt. Leider werden wir mal wieder nur müde belächelt, als wir sagen, dass wir ohne Reservierung kommen. Frühestens nächste Woche sei erst wieder was frei und auch bei anderen Weingütern dürften wir spontan wenig Erfolg haben. OK, dann eben kein Weingut, dann halt ein B&B. Leider müssen wir jedoch feststellen, dass sich unsere Erfahrung aus Hermanus zu wiederholen scheint: die 3 Guest Häuser, die wir ansteuern, sind ebenfalls alle für die nächsten Tage ausgebucht. Wieder werden wir zur Tourism Information geschickt, was wir vermeiden wollen. Das letzte B&B gibt uns jedoch noch den Tipp, es im Plumwood Inn zu versuchen. Sie sind mit 11 Zimmern recht groß für ein Guest House und haben oft noch was frei. Wir versuchen also dort unser Glück und werden sofort warm und herzlich vom Betreiber Ehepaar Roel und Lucienne empfangen. Sie sind vor 18 Jahren von Holland nach Franschhoek ausgewandert und wir unterhalten uns bestimmt erstmal eine Viertelstunde über Gott und die Welt. Sie haben sogar noch mehrere Zimmer zur Auswahl und zeigen uns ein Standard- und ein Luxuszimmer. Wir gönnen uns das wunderschöne Luxuszimmer, das sogar einen eigenen Kamin hat. Als i-Tüpfelchen verfügt es sogar über einen 2 eigenen Eingang zum Parkplatz, so dass wir unser Auto direkt vor der Tür parken können.
Lucienne gibt uns gleich Restauranttipps für den Abend und den nächsten Tag und macht auch direkt Reservierungen für uns. Für den Abend bekommen wir sofort eine Bestätigung, das Mittagessen am nächsten Tag ist leider nur auf Warteliste möglich. Die Restaurants in Franschhoek werden als die besten in ganz Südafrika gerühmt und was soll ich sagen – das Abendessen übertrifft selbst höchste Erwartungen! Hier stimmt einfach alles: der Geschmack der Speisen, die Optik der Gerichte, der aufmerksame Service, die erstklassigen Weine und das einladende Ambiente! Glücklich, satt und zufrieden schlendern wir nach Hause und genießen das riesige und weich gefederte Bett.




19.11. Montag Plumwood Inn Franschhoek, 0 km
Den Vormittag genießen wir auf unserer Veranda und im Pool und hoffen, dass sich unsere Warteliste für das Mittagessen bestätigt. Nach dem Mittagessen wollen wir dann ein Weingut besichtigen und an einer Weinprobe teilnehmen. Leider haben wir um 12 Uhr immer noch keine feste Zusage für das Mittagessen und wir beschließen, nicht länger zu warten, sondern auf dem Weingut eine Kleinigkeit zu essen. Da wir die letzten Tage ordentlich geschlemmt haben, entscheiden wir uns, zu Fuß zum Weingut Haute Cabriere zu gehen. Das Weingut liegt ein Stück außerhalb des Ortes Richtung Passstraße. Wir waren definitiv die einzigen Bekloppten, die um die Mittagszeit zu Fuß auf den Straßen unterwegs waren. Ohne Schatten, ohne Gehweg, die Anhöhe hinauf. Als wir endlich angekommen sind, steht uns der Sinn so überhaupt nicht nach Wein, sondern wir bestellen erstmal eine Literflasche Wasser, die wir zu zweit direkt leeren. Danach kommen wir so langsam wieder zu Atem und bestellen ein Winetasting, eine kalte Platte und einen Tisch zum Abendessen. Während wir uns durch 7 Weine probieren, genießen wir den tollen Ausblick auf die umliegenden Weinfelder und die Berge. Das Abendessen auf dem Weingut ist OK, aber bei weitem nicht so erstklassig wie am Vorabend im Restaurant. Rückblickend betrachtet, würde ich nicht nochmal auf einem Weingut Abendessen, sondern im Ort in einem der zahlreichen tollen Restaurants. Denn nicht nur die Qualität dort hat uns besser gefallen, auch wurde uns der Nachmittag bis zum Abendessen recht lang und wir mussten ja auch noch wieder zurück. Da es nach dem Essen bereits dunkel war, war uns ein wenig mulmig, aber beschwingt durch den Wein, gingen wir dennoch zu Fuß. Zumindest haben wir dadurch noch einen netten 2km-Verdauungsspaziergang gemacht und sind zum Glück auch wieder heile und unbeschadet im Plumwood Inn angekommen :)





Wie kann man Namibia nicht lieben?
Letzte Änderung: 02 Jan 2019 15:34 von frau_shrimp.
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  • frau_shrimp am 19 Dez 2018 16:12
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Wie gut, es sind noch nicht alle eingeschlafen. :woohoo: Also, weiter geht's

20.11. Dienstag Driehoek Camping Cederberge, 260km
Das Wetter ist schlecht, es regnet und die Wolken hängen tief zwischen den Bergen. Genau der richtige Tag, Franschhoek zu verlassen. Wir fahren über Paarl nach Worcester, wo wir uns für die nächsten 2 Tage in der Einsamkeit eindecken. Der Einkauf will wohlüberlegt sein, da wir ab Donnerstag im Hotel sind und dann alle Vorräte aufgebraucht sein sollten. Weiter geht es über eine landschaftlich reizvolle Strecke mit 2 Pässen über Ceres und Op die Berg, wo wir falsch abbiegen, es aber nicht merken. Die anfangs noch gute Gravel wird immer kleiner und rumpeliger, führt direkt über Bauernhöfe und endet nach ca. 30km irgendwo im nirgendwo zwischen den Feldern. Ich habe keinen Plan wo wir sind, die letzten 5km sind wir nur noch nach Kompass gefahren, T4A zeigt leere Fläche und die Karte hilft mir auch nicht, wenn ich nicht weiß, wo wir sind. Dieter guckt mich freundschaftlich an „Macht doch nichts, kehren wir halt um und fahren zurück“. Doch meiner Navigatorehre widerstrebt es umzukehren; das ist für Pussies! Ich verkleinere den Maßstab im T4A und tatsächlich, ca. 2 km Nordnordost erscheint wieder eine Pad auf dem Bildschirm. Die Richtung wäre schon richtig und deshalb ich zeige bestimmt in diese Richtung „Dort lang!!“ Ich muss wohl den richtigen Tonfall getroffen haben, denn ohne weiteres maulen fährt Dieter tatsächlich wieder an, über das Feld. Zur Beruhigung: es ist längst abgeerntet und wir nutzen die vorhandenen Fahrrillen. Wie gut, dass die Südafrikaner hier keine Gräben zwischen ihren Feldern haben und der Feldrand ebenfalls nicht bewachsen ist. So kommen wir wieder an die Straße und – oh Wunder – T4A findet uns wieder und zeigt die Route an. Tatsächlich sind wir auf der Straße gelandet, auf die wir ursprünglich abbiegen wollten. Bis heute habe ich die Route nicht nachvollziehen können, die wir da gefahren sind!
Am Eingang der Cederberge spiele ich kurz mit dem Gedanken, die 4x4 Strecke nach Wuppertal zu fahren, aber das hätte uns völlig aus der Richtung gebracht. So biegen wir links ab auf die Gravel durch die Cederberge. Wir genießen die schroffe Landschaft und die Wildheit der Gegend. Genau so mögen wir das!





Wir lassen uns treiben und inspirieren von den Campingplätzen, an denen wir vorbei kommen. Ich gebe zu, wir sind sehr wählerisch und fahren an einigen Plätzen vorbei, an denen es an sich nichts auszusetzen gibt. Irgendwann kommen wir an eine Gabelung und T4A zeigt mir an, dass wir sowohl rechts- als auch linksrum fahren können, die Wege führen später wieder zusammen. Wir fahren einfach mal rechts, einen wirklichen Grund dafür gibt es nicht. Nach kurzer Strecke stehen wir vor einem Gatter, das wie ein Farmtor aussieht und nicht wie ein normales Viehgatter. Auf T4A ist nichts eingezeichnet, dass die Straße endet oder Privat ist, deshalb steige ich aus um am Farmhaus zu fragen, ob wir hier weiterfahren dürfen. Es liegt ungefähr 100m zurück und ich laufe den Weg entlang. Kurz bevor ich es erreiche, sehe ich ein Schild Camp Sites mit einem Pfeil. Bingo, hier dürfen wir nicht nur durchfahren, wir können sogar hier bleiben. Ich winke Dieter, dass er kommen kann. Doch der winkt zurück, ich solle ihm gefälligst das Gatter öffnen, damit er durchfahren kann :laugh:
Am Farmhouse erfahren wir, dass wir auf der Driehoek Tourist Farm gelandet sind und quasi von der "falschen" Seite aus gekommen sind. Die Hauptroute mit den entsprechenden Schildern kommt von Norden. Aber wir sind für die nächsten 2 Nächte sehr willkommen, es gibt keine weiteren Camper und wir haben auf dem etwas abseits gelegenen Campingplatz freie Auswahl :) Die Plätze sind sehr einfach und ursprünglich, schön schattig unter Bäumen und direkt an einem wilden Bachlauf gelegen. Hier können wir es uns gemütlich machen und die tolle Aussicht auf die Berge genießen. Dieter macht auch gleich ein Feuerchen und wir freuen uns auf 2 Tage nichts tun.

21.11. Mittwoch Driehoek Tourist Farm Cederberge, 0 km
Wir schlafen lang, frühstücken ausgiebig, halten den großen Zeh in den aufgestauten Bach, der als Naturpool dient (viieeel zu kalt!!), erkunden den Campingplatz und lassen das Feuer bis in den Abend nicht ausgehen. Kurz: wir machen genau das, was wir uns vorgenommen haben, nämlich gar nichts! B)



22.11. Donnerstag The Grand Daddy Hotel Kapstadt, 245km
Heute Morgen steht Koffer packen auf dem Plan. Wir räumen unseren Camper auf, da wir die letzten 3 Nächte im Hotel in Kapstadt sind. Schweren Herzens verlassen wir unsere Wildnis, und treten die letzte Etappe an. Wir saugen nochmal jeden Kilometer Einsamkeit in den Cederbergen auf, bevor wir die N7 erreichen und südwärts fahren. Die Strecke ist unspektakulär und langweilig, wir haben das Gefühl, durch die Kornkammer Kapstadts zu fahren. Erst hinter Philadelphia wird es wieder interessant, als wir die N7 verlassen und über Melkbosstrand wieder das Meer erreichen. Die M14 bietet uns tolle Aussichten auf den immer größer und klarer werdenden Tafelberg. Am langen weißen Sandstrand halten wir an und können uns am Panorama nicht sattsehen: Kapstadt, Tafelberg, Lions Head und Signal Hill sind eine so malerische Kulisse und im Vordergrund Dutzende von Kite-Surfern die atemberaubende Sprünge hinlegen.











So gerne würden wir hier ein wenig verweilen, aber der scharfe Wind peitscht den feinen Sand durch die Luft und wir fühlen uns wie gesandstrahlt. Es zwiebelt auf der Haut wie kleine Peitschenhiebe und die Augen können wir kaum öffnen. Für ein paar schnelle Bilder reicht es jedoch, aber wir sind froh, als wir wieder im Auto sitzen. So kommen wir kurz nach Mittag im Hotel an und werden sofort sehr freundlich empfangen. Für das Auto haben wir vorher extra einen Parkplatz angefragt und auch bestätigt bekommen. Die nette Crew vom The Grand Daddy Hotel ist jedoch etwas entsetzt, mit was für einem 4x4 wir ankommen. Mit der Höhe hatten sie nicht gerechnet, er passt leider nicht in die Garage. Aber sie bieten sofort an, sich darum zu kümmern und so kann unser Auto über Nacht an der Straße stehen bleiben, die Rezeption hat immer einen Blick darauf.
Das Hotel ist absolut zu empfehlen: klein, herzlich, super Lage (Long Street), tolle Zimmer, toller Service, Rooftop-Bar, sehr gutes Restaurant. Oben auf dem Dach gibt es sogar umgebaute Alu-Trailer, die ein besonderes Wohnvergnügen versprechen. Wir hatten jedoch in den letzten 3 Wochen genug Camping-Feeling, weswegen wir eins der sehr guten Zimmer gebucht haben. Die Crew erklärt uns noch kurz die Maßnahmen zum Wassersparen, danach geht es ans Auspacken und frisch machen. Anschließend unternehmen wir einen ersten Streifzug durch die Stadt, der uns erst entlang der Bree Street und schließlich zum Greenmarket Square führt, wo ein täglicher Markt stattfindet. Hier kehren wir in einer der zahlreichen Bars ein, beobachten das bunte Treiben und lassen bei einem guten Wein das Leben an uns vorbei ziehen. Die Atmosphäre dieser lebendigen und lebensbejahenden Stadt gefällt uns richtig gut und wir sind gespannt, was uns die nächsten 3 Tage zu bieten haben B)
Wie kann man Namibia nicht lieben?
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