THEMA: Kinder und Katzen in der Kalahari
27 Apr 2016 21:19 #429446
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04.02.2016

Auch an unserem letzten vollen Tag im KTP bleiben wir in der Nähe von Mata Mata und fahren vor allem im Auob-Tal herum, unterbrochen von einer langen Mittags- bzw. Nachmittagsrast im Camp.

Unsere erste nennenswerte Sichtung ist wieder eine Wildkatze, dieses Mal ein noch recht junges Exemplar. Im Baum daneben entdecken wir kurz darauf eine ausgewachsene Katze, vielleicht die Mutter der kleinen. Beide lassen sich von uns nicht stören und so können wir sie für eine lange Weile beobachten. Ein schöner Start in den Tag.







Wir fahren an vielen Springböcken, Gnus und Giraffen vorbei, die allesamt das junge Grün genießen.



Bis uns schließlich am Ende der Dalkeith-Schleife vier männliche Geparde entgegenkommen, vor uns die Straße kreuzen und neben uns an der Düne entlangwandern. Wir folgen ihnen und können sie immer wieder zwischen den Büschen dabei erspähen, wie sie Pausen einlegen oder ihr Revier markieren.







Wir verabschieden uns irgendwann von den Vieren und fahren Richtung Dreizehntes Bohrloch, zu der Stelle, wo der Leopard gestern im Gebüsch verschwunden und nicht wieder aufgetaucht ist. Tatsächlich erblicken wir ihn für einen kurzen Moment, aber bevor der Fotoapparat gezückt ist, verschwindet er schon wieder in seiner Deckung, um in der nächsten Zeit nicht mehr aufzutauchen.

Zum Sonnenuntergang bekommen wir Besuch, während wir auf der Terrasse sitzen. Zwei Löwinnen kommen zum Trinken die Dünen herab und wählen die Wasserstelle vor unserem Häuschen. Ganz ohne den Schutz des Autos und nur durch eine nicht sehr hohe Mauer und einen eher symbolisch wirkenden kleinen elektrischen Draht von den Tieren getrennt, nimmt man die großen Katzen doch noch einmal ganz anders wahr. Wir versuchen möglichst still und bewegungslos zu sein, auch unsere große Tochter beobachtet ganz konzentriert. Wir freuen uns riesig darüber, dass die Löwen zum Abschluss unseres KTP-Aufenthalts noch einmal vor unserer Haustür vorbeikommen und speichern das Riverside-Chalet endgültig als Pflichtunterkunft für unseren nächsten Besuch ab. Haben wir die letzten Nächte die Fenster unseres Schlafzimmers, die auf das Flussbett hinausgehen geöffnet gelassen, um nach Abstellung des Stroms noch an ein wenig Frischluft zu kommen, so verzichten wir nach dieser Begegnung lieber darauf. Denn vor den Fenstern ist nicht einmal der kleine Stromdraht gespannt. (Nicht, dass wahrscheinlich wäre, dass etwas passieren könnte...)







Und so bricht unsere letzte Nacht im wundervollen Kgalagadi an und ich bedanke mich an dieser Stelle schon einmal bei allen Kommentatoren, Danke-Drückern (beides motiviert sehr!) und stillen Mitlesern.
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28 Apr 2016 23:44 #429635
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05.02.2016

Heute heißt es leider Abschied nehmen - wir verlassen den KTP Richtung Namibia.
Vorher geht es aber noch einmal auf einen kurzen Gamedrive. Da wir den Leoparden die letzten zwei Tage rund um das Dreizehnte Bohrloch gesichtet haben, soll das Glück noch einmal versucht werden...
Bald hinter Mata Mata kreuzt auch schon eine erste Katze den Weg. Wie jeder Tag in dieser Ecke des Parks, beginnt auch dieser mit einer Wildkatzensichtung. Man soll sich schließlich treu bleiben.



In der schönsten Lichtstimmung liegt das Flusstal zu Füßen der Dünen. Ein Raubadler sitzt hübsch fotogen auf einem Ast und die Springbockherden grasen im Morgendunst.







Und dann sehe ich im Gegenlicht weit entfernt eine Katze mitten im Flusstal auf mich zukommen. Von der Silouette her müsste es ein Leopard sein. Ich bremse und schnappe mir die Kamera. Als ich kurz darauf aufblicke, ist der Umriss verschwunden. War hier der Wunsch Vater des Gedankens? Ich war mir doch so sicher... So lange ich auch die Gegend absuche, ich finde nichts Katzenartiges.
Enttäuscht und etwas verwirrt geht die Fahrt zum 13. Bohrloch weiter. Dort findet sich aber auch kein Hinweis auf den Leoparden. Also kehrt gemacht, denn wir wollen ja heute noch eine weite Strecke in Namibia hinter uns bringen.

Auf halben Weg zurück, ganz in der Nähe des mysteriös verschwundenen Leoparden, stellt sich heraus, dass die Sichtung keine Sinnestäuschung war. Ich sehe den Leoparden gerade über den Dünenkamm aus dem Flusstal verschwinden und mache schnell noch einige nicht sehr tolle Beweisfotos. Dabei hoffe ich insgeheim, dass das Tier vielleicht doch noch einmal Kehrt macht. Und der Leopard enttäuscht die Hoffnung nicht. Die nächste halbe Stunde lässt sich die kleine, schlanke Leopardin ausgiebig bei der Inspektion ihres Reviers beobachten und ablichten. Oft trennen uns nur wenige Meter voneinander und eine ganze Zeit sind wir auch fast allein. Auch das ist das Schöne am KTP: Man beobachtet die Löwenrudel, Geparden und Leoparden in aller Regel ganz allein oder teilt die Sichtung mit nur wenigen und in unseren Fällen auch sich stets sehr angemessen verhaltenden anderen Reisenden. Ganz anders als bspw. im Krüger, wo wir schon manches Mal vor Autos die Löwen kaum gesehen haben. (Nicht, dass der Eindruck aufkommt, wir würden den Krüger NP nicht mögen, wir waren immer sehr gern dort... aber der KTP ist nach dieser Woche eindeutig in die erste Riege der Sehnsuchtsorte im südlichen Afrika aufgestiegen.)

So stolz und schön:
















und so agil.





Die Begegnung mit einem Leoparden bleibt einfach immer etwas ganz Besonderes.
Da fällt der Abschied aus dem KTP gleich doppelt schwer...

Glücklich geht es zurück nach Mata Mata. Wir packen unsere Sachen zusammen, checken aus und freuen uns auf Namibia!



Fortsetzung folgt...
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02 Mai 2016 17:30 #430069
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Fortsetzung:

Jetzt sagen wir dem KTP für dieses Jahr Adieu.
Der Grenzübertritt nach Namibia verläuft zügig. Wir sind allein bei der Grenzkontrolle, erledigen die anstehenden Formalitäten und entrichten die Straßennutzungsgebühr.
Dann geht die Fahrt auch schon weiter - eine Fahrt, die sich als zu lang herausstellen wird, denn unser Ziel ist die Canyon Lodge am Fish River Canyon. Wir haben also ca. 420 km zumeist auf ungeteerten Straßen vor uns. Solche Strecken hatten wir schon einige Male, als wir in Namibia unterwegs waren, aber eben nie mit zwei Kindern... Und diese allzu optimistische Planung rächt sich jetzt etwas, denn unsere Kleine hat heute (gerade heute!!!) überhaupt keine Lust auf ihren Kindersitz, in dem sie, da wir außerhalb eines Nationalparks unterwegs sind, auch verbleiben sollte. Nur unter großem Protest findet sie irgendwann in den Schlaf...
Wir fahren ohne Stopps Richtung Keetmanshoop und verabschieden uns von den Richtung Westen auslaufenden Dünen der Kalahari. In den Pfannen links und rechts von der Straße steht Wasser. Hier war der Regen wohl ganz ergiebig.

Wir fahren bis zum Köcherbaumwald nahe Keetmanshoop, den wir im Rahmen unserer ersten Namibiatour vor acht Jahren bereits besucht hatten und damals auch zum Sonnenuntergang da waren. Heute wird es eine ganz prosaische Mittagspause werden, die wir auf der Farm nutzen, um etwas Kaltes zu trinken und die Kinder ein wenig im Schatten toben zu lassen.
Einen kurzen Abstecher zu den Bäumen machen wir dann aber doch, die Mittagshitze lässt den Spaziergang jedoch anstrengend und in Folge dessen auch sehr kurz ausfallen. Nach wenigen schnell geschossenen Fotos ziehen wir uns wieder in den Schatten zurück und fahren auch bald weiter, denn wir haben ja noch einiges an Strecke hinter uns zu bringen.





In Keetmanshoop halten wir kurz, um ein paar Einkäufe zu erledigen. Hier hat sich seit unserem letzten Besuch nicht viel verändert. Noch immer werden einem recht ausdauernd Wachdienste für das abgestellte Auto angeboten.

Die Fahrt führt uns dann weiter durch die karge Landschaft Südnamibias vorbei am Naute Dam Richtung Fish River Canyon. Unterwegs begegnen uns nur ganz wenige andere Fahrzeuge. Die Weite und Einsamkeit sind immer wieder faszinierend.
Die Strecke zieht sich trotzdem sehr und manchmal denken wir schon, dass wir uns verfahren haben, so lange lassen ersehnte Wegmarker auf sich warten.

Einige Kilometer vor dem Erreichen der Abfahrt zur Canyon Lodge - irgendwo hinter dem Canyon Roadhouse - stellt unsere Große auf einmal fest, dass irgendetwas seltsam riecht. Sobald ich es auch bemerke, sehe ich im Rückspiegel bereits unseren linken Vorderreifen mit hohem Tempo nach hinten fliegen. Wir sind relativ flott unterwegs, trotzdem ist es zum Glück kein Problem, den Bus sicher zum Stehen zu bekommen.



Hier stehen wir nun. Es ist schon später Nachmittag, aber immer noch sehr heiß. Nirgends ist ein anderes Auto zu sehen und die Wahrscheinlichkeit, dass heute noch eines vorbeikommt, schätzen wir als nicht sehr hoch ein.
Da wir einen Reifen wechseln können, machen wir uns ersteinmal nicht sehr große Sorgen, es ist einfach nur lästig, das Gepäck auszuladen, um an den Reifen unter dem Kofferraum zu gelangen. Aber Moment mal - unter dem Gepäckbereich ist gar keine Versenkung wie sich nach dem Ausladen der Koffer herausstellt: hier befindet sich keine Reserverad... Ein wenig Sorge kommt jetzt schon auf, denn mit kleinen Kindern im Nirgendwo steckenzubleiben fühlt sich einfach anders an als nur zu zweit gestrandet zu sein. Ein Blick auf unsere Mobiltelefone (die deutschen und das in Südafrika gekaufte) verrät uns, dass wir hier außerdem kein Netz haben. Toll.
Wir haben aber genug Wasser und Nahrung dabei, Platz bietet der Bus auch - wir machen uns also schonmal mit dem Gedanken einer mit wildem Camping verbrachten Nacht vertraut.
Wir konsultieren die Betriebsanleitung des Busses, um zu sehen, ob dort verraten wird, ob das Auto nur mit Reparaturset und Kompressor ausgestattet ist, was in unserem Fall nicht weiter geholfen hätte (vgl. Foto...), oder wo der Reservereifen aufbewahrt wird. Aber die Anleitung schweigt sich aus. Es wird zwar alles Nötige und Unnötige kommentiert und auch erklärt, wie man Reifen wechselt, aber die Frage nach dem womit bleibt offen.
Ein genervter letzter Blick unter das Auto bringt dann unverhofft die Lösung. Das Rad ist tatsächlich unter dem Bodenblech angebracht, was wir mit unserer versammelten Automobilinkompetenz nicht geahnt hatten. Einmal entdeckt, lässt das Rad sich aber recht gut abschrauben und die Felgen sind in wenigen Minuten ausgetauscht und das Gepäck wieder verladen.

Ohne Reserverad geht die Fahrt mit einem etwas mulmigen Gefühl weiter, denn wir wissen, was uns beim nächsten Defekt erwarten würde.

Zum Glück geht alles gut und wir erreichen noch vor Sonnenuntergang die malerische Umgebung der Canyon-Lodge, die uns mit ihren großen verstreut liegenden Felsblöcken in ihren Bann zieht und die ärgerliche Panne verblassen lässt.
Die Begrüßung ist freundlich und wir bekommen eine große Hütte ganz zuoberst zugewiesen, die einen schönen Ausblick auf die Landschaft bietet und zum Ausruhen nach dieser strapaziösen und (zu) langen Fahrt einlädt.

Wir genießen die Abendstimmung und sind ganz begeistert von der Schönheit der Landschaft und der geschmackvollen Ausstattung der in den Fels gebauten Hütte.









Mit einbrechender Dunkelheit gehen wir zum Essen, heute gibt es ein Braai. So schön die Lodge gelegen ist und so hochwertig die Chalets gestaltet sind - das Essen bleibt leider hinter unseren Erwartungen zurück. Das Fleisch wird in großen Massen gegrillt und in Wärmebehälter gefüllt, wo es sich leider sehr schnell in halbwarme Schuhsohlen verwandelt. Da die Lodge alles andere als ausgebucht ist, können wir diese Grilltaktik nicht so recht nachvollziehen. Satt werden wir trotzdem und die Kinder können toll auf der großen Terrasse am Haupthaus herumrennen bzw. -krabbeln.
Als die Kinder schließlich im Bett sind, wird es Zeit, sich vor die Hütte zu setzen und den unvergleichlichen Sternenhimmel Namibias zu genießen. Das haben wir uns heute verdient.
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Letzte Änderung: 02 Mai 2016 17:31 von H.Badger.
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04 Mai 2016 20:53 #430267
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06.02.2016

Heute schlafen wir aus - jedenfalls so gut das geht, wenn man seine Hütte mit zwei kleinen Frühaufsteherinnen teilt.
Nach einem guten Frühstück auf der Terrasse der Lodge versuchen wir uns um einen Reservereifen zu bemühen, da wir die nächsten Etappen ungern ohne Absicherung fahren wollen. Leider zeigt sich die Dame an der Rezeption sehr wenig kooperativ, sie möchte weder Rat einholen, noch möchte sie uns telefonieren lassen - sie sagt, das Telefon sei gerade defekt. Wir finden es ziemlich schade, dass uns hier das Gefühl gegeben wird, nach gezahlter Nacht und kurz vor unserer Weiterreise nicht mehr wirklich relevant zu sein.
Trotz dieser Eintrübung verbringen wir den Vormittag noch ganz vergnügt auf dem Gelände der Canyon Lodge und genießen die Ausblicke gen Canyon und den Pool.

Am späten Vormittag fahren wir dann zum Aussichtspunkt am Fish River Canyon. Es ist natürlich schon wieder sehr heiß und kurz vorm Ziel schlafen beide Kinder tief und fest. Wir wollen sie nicht wecken und daher wechseln wir uns mit dem Aussichtbestaunen ab. An die Aussichtsplattform können wir uns gar nicht mehr erinnern, vielleicht gab es sie 2008 auch noch gar nicht. Der Blick in den Canyon ist jedoch trotz der Jahre, die zwischen den Besuchen liegen, noch sehr vertraut und immer noch beeindruckend.







Wir belassen es bei diesem Aussichtspunkt, die Zufahrtsstraßen zu anderen erscheinen uns sehr rau und die Nachfrage bei Leuten, die gerade aus den Stichstraßen kommen, bestätigt dies. Ohne Reserverad trauen wir uns das daher nicht.

Die heutige Nacht verbringen wir im nicht weit entfernten Ai-Ais Restcamp, das wir zuvor noch nicht kannten und bei dem der Besuch in diesem Jahr wohl auch unser einziger bleiben wird.
Im Canyon und direkt am Fishfluss zu sein hat zwar seinen Reiz, jedoch steht die Hitze zwischen den Felswänden wie in einem Backofen, sodass man kaum die Lust verspürt, ausgedehnte Spaziergänge in der (ohnehin nicht gut erschlossenen bzw. gepflegten) Umgebung zu unternehmen, so sind wir ganz froh, dass wir nur eine Nacht hier verbringen werden.

Das eigentliche Kuriosum ist jedoch das Restcamp selbst. Ich glaube, dass wir noch nie zuvor eine absurdere Unterkunft bewohnt hatten als unser hiesiges Luxury Chalet.
Das Gebäude hat einen riesigen Wohn-Essbereich, der nur spärlichst möbliert ist und zumeist nur den blanken Fliesenboden zeigt, zwei wirklich große Schlafzimmer, zwei Bäder mit absurden Ausmaßen und eine Terrasse, die in ihrer betonästhetischen Kargheit nicht zum Verweilen einlädt. Das Ganze gruppiert sich als besonderes Bonbon um einen kleinen Innenhof, in dem ein funktionsuntüchtiger und völlig verdreckter Jacuzzi seinen Platz hat, auf dessen desolaten Zustand uns beim Einchecken bereits die Rezeptionistin lapidar aufmerksam gemacht hat, als sei es ganz natürlich, dass der von uns gemietete Pool defekt und verdreckt sei. (Ein Foto des Hofes sei der geneigten Leserschaft erspart.)
Glücklicherweise lässt sich die Hütte ganz gut herunterkühlen, sodass wir entspannte Stunden verleben können. Platz zum Toben bietet unser Heim allemal.





Interessant ist, dass unsere Nachbarhütten allesamt von jugendlichen und augenscheinlich recht gutbetuchten Namibiern bewohnt werden. Die ganze Zeit über schallt laute Musik aus den geöffneten Fenstern - hier wird gefeiert oder aber ein romantisches Wochenende mit dem/der Liebsten verbracht. Wir sind die einzigen Weißen in diesem Bereich, das hatten wir in Namibia eigentlich noch nie zuvor.

Am Nachmittag erkunden wir die heißen Bäder innerhalb des Haupthauses. Eigentlich absurd, sich bei der herrschenden Außentemperatur in ähnlich heißes Gewässer zu begeben. Die ganze Zeit über sind wir in der etwas sterilen Anlage fast allein.



Als die Sonne sich langsam anschickt unterzugehen, erkunden wir ein wenig die Umgebung. Wir sehen uns die heiße Quelle an, die sich optisch wenig spektakulär gibt und machen einen kleinen und durchaus netten Spaziergang am Flussbett des Fish.







Dabei kommen wir auf dem Rückweg an den sehr speziellen Zimmern des Haupthauses vorbei, die allesamt einen eigenen Parkplatz unter dem Eingang haben. Idylle pur.



Zu Abend essen wir im Restaurant des Restcamps, das einen besseren Eindruck hinterlässt, als wir befürchtet hatten. Vor allem das Elandsteak, das uns serviert wird, ist von hoher Qualität und wirklich gut gegrillt. Von der Atmosphäre her ist es gut, auf der Terrasse zu sitzen, denn der Speisesaal hat den Charme einer Kantine der liebloseren Kategorie.
Beim Essen lernen wir einen Südafrikaner kennen, der uns noch einmal sehr davon abrät, ohne Reserverad über Dirtroads bis zu den Augrabiesfällen zu fahren. Er bietet uns an, am nächsten Tag bis zur geteerten Straße mit uns im Konvoi zu fahren, was wir total nett finden und gern annehmen. An der Tankstelle des Camps kommen wir dann noch mit einem Tankwart ins Gespräch, der uns die Kontaktdaten eines befreundeten Reifenhändlers in Karasburg gibt. Auch dafür sind wir extrem dankbar, denn der nächste Tag ist Sonntag und damit sind alle Werkstätten regulär geschlossen.

Ganz erleichtert gehen wir in unser Haus und freuen uns auch darüber, dass die laute Musik unserer Nachbarn ausgeschaltet ist, sodass wir eine ruhige und erholsame Nacht in Ai-Ais verbringen können.
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08 Mai 2016 22:20 #430519
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07.02.2016

Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht in unserer Riesenhütte genießen wir das gute Frühstücksangebot des Camps und brechen bald gemeinsam mit dem hilfsbereiten Südafrikaner im Konvoi auf. Wie versprochen, begleitet er uns bis zur geteerten Straße, die wir dann entspannt bis nach Karasburg fahren. Hier rufen wir die Bekannten des Tankwarts an, die uns versprechen, sich in wenigen Minuten an ihrer Werkstatt mit uns zu treffen.
Alles klappt ganz vortrefflich. Wir treffen auf Vater und Sohn, die erst kürzlich ihr Geschäft gegründet haben. Der Service ist prompt und gut, die Reifen im Angebot passen zwar nicht hundertprozentig, aber für den Notfall wird es genügen.
Wir unterhalten uns sehr nett und frischen zum Abschluss sogar noch unseren Getränkevorrat in der Werkstatt auf. Vielen Dank noch einmal an die netten Herren von Beejays!



Der Rest des Tages wird im Auto auf den Weg zu den Augrabies Fällen verbracht. Der Grenzübertritt nach Südafrkia verläuft schnell und problemlos und am späten Nachmittag kommen wir nach einem Zwischenstopp in Upington bei den Fällen an.

Heute ist es jedoch bereits zu spät, um in den Nationalpark zu fahren und so lassen wir den Tag in unserer Unterkunft, die ganz in der Nähe des Gates liegt, ausklingen. Wir haben zwei Nächte im "The Falls Guesthouse" gebucht, dessen gepflegte Anlage uns gut gefällt. Auch die Zimmer sind sehr sauber und geräumig und unsere Große freut sich über ein Etagenbett, auf dem sie herumklettern kann.
So richtig willkommen fühlen wir uns aber irgendwie nicht. Niemand hat uns begrüßt, als wir angekommen sind, der Schlüssel steckte einfach in der Zimmertür und überall finden sich kleinere und größere Messingschilder, auf denen steht, was der werte Gast so alles zu tun und zu lassen habe, z.B. "Dear Guest, please do not tamper with the TV-Set".

08.02.2016

Die Nacht verläuft ruhig und das Frühstück am nächsten Morgen ist großartig in Auswahl und Qualität. Auch das Personal ist sehr freundlich, was man von der kurz auftauchenden Besitzerin nicht so richtig behaupten kann.

Jetzt geht es endlich zu den Fällen, die nur wenige Kilometer von unserem Guesthouse entfernt liegen.



Wir zeigen brav unsere Wildcard vor und spazieren dann zu den diversen Aussichtspunkten, die allesamt bequem über einen Boardwalk zu erreichen sind. Schon am Vormittag ist es aber sehr heiß hier und über den Tag steigert sich die Hitze noch. Schatten ist hier absolute Mangelware und so schleppen wir uns ganz allein auf weiter Flur dahin, sind aber immer wieder sehr angetan von den Aussichten, die sich uns eröffnen.









Völlig verschwitzt machen wir eine Mittagspause im Restaurant des Restcamps, in dem wir BMW-Ingenieure kennen lernen, die das gesamte Camp besetzen, um auf der Straße Richtung Springbok diverse Testfahrten bei Extremkonditionen zu machen. Wir hatten uns schon gewundert, dass hier so viele Autos mit einem Münchener Kennzeichen herumstehen und wir bereits vor einem knappen Jahr keine Hütte mehr hier bekommen hatten... In netten Gesprächen erhalten wir spannende Eindrücke in diese für uns neue Welt.
Wir machen Reservierungen für das Abendessen im Restaurant, denn dies ist die einzige Möglichkeit für uns, bis zum Sonnenuntergang an den Fällen zu bleiben, der Park schließt offziell bereits früher.

Am Nachmittag fahren wir ein wenig in das Gamedrive-Areal des Parks, sehen aber neben einem Klippschliefer und einer schnell flüchtenden Kapkobra kein Tier. Es ist einfach zu heiß. Die Landschaft genießen wir trotzdem.









Am späten Nachmittag kehren wir zu den Fällen zurück.



Jetzt ist es viel erträglicher und wir genießen das Licht der untergehenden Sonne. Sobald sie hinter dem Horizont verschwunden ist, kommt Leben in die karge Landschaft: Überall flitzen plötzlich Klippschliefer herum und auch Paviane begeben sich auf Nahrungssuche. Auch wir gehen bald aus dem gleichen Grund ins Restaurant und kehren schließlich ins Guesthouse zurück.









Gute Nacht.
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09.02.2016

Heute heißt es früh aufstehen, da wir am frühen Vormittag bereits von Upington nach Johannesburg fliegen wollen. Daher verpassen wir leider auch das ausgezeichnete Frühstück in unserem Guesthouse und begnügen uns mit einem Lunchpaket, das natürlich nicht ganz so lecker und dazu recht übersichtlich ist.
Bald sind wir auf der Straße und fahren ca. 1,5 Stunden immer der aufgehenden Sonne entgegen, was ganz schön anstrengend ist, da wir dauergeblendet sind.
Die Abgabe unseres treuen Busses am Flughafen von Upington verläuft problemlos und schnell, genauso der kurze Flug nach Johannesburg.
Dort nehmen wir unseren neuen Wagen entgegen - einen Toyota Avanza und müssen uns erstmal an die neuen räumlichen Verhältnisse gewöhnen. Natürlichen wiederholt sich auch das Spiel mit den Kindersitzen: Es sind wieder andere Modelle und wieder rätseln wir gemeinsam mit den Angestellten, wie sie wohl einzubauen sind. Abhilfe wird geschaffen, indem eine nette Mitarbeiterin im Netz recherchiert und eine Anleitung für wenigstens einen der Sitze für uns ausdruckt. Das freut uns sehr.

Schließlich beginnen wir unsere Fahrt nach Norden. Unser Ziel ist der Pilanesberg NP, den wir bereits 2014 besucht hatten und der uns damals mit seinen schönen Landschaften, wunderbaren Hides und der ein oder anderen beeindruckenden Sichtung von Löwen, Geparden, Nashörnern und Elefanten beglückte.
Der Verkehr Richtung Pretoria ist sehr dicht auf jedem der zahlreichen Fahrstreifen - ein echtes Kontrastprogramm zu den letzten Tagen in der Kalahari und im südlichen Namibia.
Wir kommen aber gut voran, machen einen Einkaufszwischenstopp im sehr touristischen Sun Village, das wir schnell wieder verlassen wollen, und erreichen am Nachmittag schließlich das Bakubung-Gate des Parks. Nachdem wir den Eintritt für die nächsten vier Tage bezahlt haben (der in Summe weniger kostet als ein einzelner Tag im KTP) queren wir den Park ersteinmal gen Norden zum zentralen Mankwe Dam, um von dort aus nach Osten zum Manyane Resort zu fahren.



Im Reservat fällt auf, dass im Vergleich zum KTP wirklich viel los ist: Auf den Hauptpisten trifft man immer wieder auf andere Autos und vor allem auf zahlreiche LKW mit Touristengruppen aus den ebenso zahlreichen umliegenden Hotels und Lodgen. Zum Glück sind die Nebenstrecken einsamer, hier kommt wieder echtes Bushfeeling auf.
Unseren Kindern gefällt es auf Anhieb sehr gut, denn anders als im KTP trifft man hier ganz regelmäßig auf die typischen Tiere der Grasebenen: Immer wieder sehen wir Gnus, Zebras, Impalas zum Greifen nah, das beeindruckt die beiden und wir freuen uns mit ihnen, machen aber eher wenige Fotos, wie uns rückblickend auffällt.






Krokodilbaby am Mankwe Hide


Unser erster Pillendreher!

Gegen Abend kommen wir im Manyane Resort an. Auch diese Unterkunft ist im Vergleich zu jedem Camp im KTP riesig, sie hat wahrscheinlich mehr Übernachtungskapazität als alle dortigen Camps zusammen. Bei unserer Buchung hat unsere Agentur leider einen Fehler gemacht und eine Hütte mit nur zwei Betten reserviert, die so klein ist, dass sie für die Kindern keinen Platz bietet. Dazu ist sie noch sehr düster und auch etwas abgewohnt. Nach einigem Hin und Her an der Rezeption finden wir für die heutige Nacht eine größere Hütte, die für uns wunderbar ist. An den Folgetagen ist jedoch nichts zu machen - alles ausgebuht. Morgen werden wir aber erfahren, dass im Bakgatla Resort noch eine Hütte frei ist, die groß genug für uns ist und kaum mehr kostet als unsere Minihütte hier. Wir werden also noch einmal das Quartier wechseln müssen und finden das zwar lästig, jedoch hängt unser Herz zum Glück nicht am Manyane Resort.

Ziemlich erschöpft fallen wir in die Betten, das war ein anstrengender Tag. Am nächsten Morgen wollen wir früh aus den Federn, um unsere letzten Safaritage auf dieser Reise gemeinsam in vollen Zügen zu genießen.
Was der Pilanesberg wohl in diesem Jahr für uns bereithält? ...wenn wir jetzt schon gewusst hätten, was am nächsten Tag unseren Weg kreuzen wird, wären wir vor Vorfreude wahrscheinlich schlechter eingeschlafen...
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