THEMA: Humphrey Bogart meets Coco Chanel
21 Mär 2016 12:37 #424368
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Für diejenigen, die allen Widrigkeiten zum Trotz bis hierher ausgehalten haben, folgt heute die Auflösung des Titels (bitte nicht enttäuscht sein...)

Freitag, 7. November 2014: St. Lucia – Hluhluwe

Frühstücken, zusammenpacken, abrechnen. Noch während wir die letzten Dinge im Auto verstauenh, beginnen die Angestellten mit Besteck zählen!Allerdings verabschiedet sich Debbie ganz herzlich von uns (von Ruth sogar mit einer Umarmung), ohne das Resultat abzuwarten.

Zuerst Richtung Mtubatuba, dann nordwestwärts auf der R618 fahren wir direkt zum Nyalazi Gate und dort in den Hluhluwe Imfolozi Park; dies allerdings nicht, ohne für einen Elefanten zu bremsen, der die Strasse überquert. Bei der Reception melden wir uns an; trotz Wild Card muss ich aber den Bestätigungsbrief aus dem Auto holen, weil sie noch nicht am System angeschlossen sind und die Karte nicht lesen können! Als wir zum Auto zurückkommen und einsteigen wollen, werden wir von einer Angestellten ganz energisch unter das Dach gescheucht: Ein Elefantenbulle in der Must, der am Wasserloch unten stand, hat offenbar an etwas Anstoss genommen und ist mit flatternden Ohren in unserer Richtung unterwegs. Als sich plötzlich nichts mehr bewegt, schaut er noch einen Moment, und dreht dann ab.





Das Nyalazi Gate ist in der Mitte zwischen den beiden Parkteilen. Da wir für heute Abend ja in der Nähe des Memorial Gate reserviert haben, welches den nördlichen Ausgang aus dem Hluhluwe bildet, fahren wir zuerst südwärts in den Imfolozi-Teil. Die geteerte Strasse ist in einem miserablen Zustand; streckenweise sind die Schlaglöcher so zahlreich oder so breit oder zumeist beides, dass man nicht darum herum kommt. Erst hinter dem Mpila Camp, wo die Strasse in Schotter übergeht, wird das Fahren etwas angenehmer.

Über verschiedene Loops fahren wir den südlichen Teil einigermassen ab; teilweise durch Buschland, teilweise durch Steppe. Grössere Flächen sind abgebrannt; den Grund dafür habe ich schon vor den Ferien gegoogelt, aber nichts richtiges herausgefunden. Elefanten, Giraffen, viele Nashörner (!), diverse Vögel und mehr sind die Ausbeute.











Gegen 14:00 fahren wir zurück Richtung Gate und machen einen Abstecher zum Memorial Center. Habt der Park bisher keine Erinnerungen an 2002 wachgerufen, so ist es hier anders: an den runden Souvenir-Pavillon erinnern wir uns noch genau, der Rest ist uns ebenfalls fremd. Soviel zum menschlichen Erinnerungensvermögen! Um es vorwegzunehmen: Im Hlhuhluwe-Teil wird es uns genau gleich gehen!

Unter der R618 durch, welche die beiden Parkteile voneinander trennt, wechseln wir nordwärts in den Hluhluwe-Teil. Nach der ersten Kurve sieht Ruth in einem Stück Wiese einen Geparden, welcher mit den Resten seiner heutigen Hauptmahlzeit (Impala) beschäftigt ist. Der erste Gepard der diesjährigen Reise: man schlage KTP 2011 nach, wo wir an einem Tag gleich fünf Stück gesehen haben!





Die geteerte „Hauptstrasse“ ist auch hier teilweise in einem miserablen Zustand, was einige Autofahrer nicht daran hindert, in übersetztem Tempo durchzubolzen. Was die hier sehen wollen, ist mir schleierhaft.

Auch hier bekommen wir vornehmlich Rhinos zu sehen. Es ist unglaublich, aber es scheint das Jahr des Breitmaulnashorns zu sein! Natürlich sehen wir auch andere Tiere: Zebras, Giraffen, Impalas, Nyalas, aber die Menge an Rhinos überrascht doch auch hier.







Kurz vor fünf Uhr fahren wir beim Memorial Gate aus dem Park und finden nach einem ersten vergeblichen Versuch das Hluhluwe Backpackers. Was wir da aber zu sehen bekommen, ist nicht wirklich erste Sahne: Ein zwar einigermassen sauberes, aber heruntergekommenes Gebäude in „freier Wildbahn“ ohne irgendwelche Sicherheitsmassnahmen. Das Zimmer ist klein und spartanisch eingerichtet, Dusche und Küche sind in separaten Räumen. Und wir wären die einzigen Gäste. Dankend verzichten wir und fahren weiter Richtung Hluhluwe (das Dorf, nicht der Park).

Eingangs Hluhluwe stossen wir auf das in Ruth’s Reiseführer erwähnte Protea Hotel, welches einen sehr gepflegten Eindruck macht. Hat der Torwächter noch zuversichtlich gemeint, wir werden auf jeden Fall etwas kriegen, klingt es an der Reception anders: Fully booked! Sie hat aber eine Lösung: Im Fever Tree Guest House ganz in der Nähe seinen eventuell noch Zimmer frei. Und sie ruft auch gleich dort an, kriegt eine Zusage und erklärt uns den Weg. Unsere Frage, ob wir am Buffet teilnehmen können (denn eingekauft haben wir ja nichts), wird zustimmend beantwortet.

Nach einigem Herumsuchen finden wir das Haus dort, wo es sein sollte – man muss halt auf der richtigen Strassenseite suchen! – und klingeln am Gittertor. Zuerst tut sich nichts, dann kommt eine Dame ungefähr in unserem Alter und öffnet uns. Drinnen werden wir von zwei kleinen Hunden begrüsst: HUMPHREY BOGART und COCO CHANEL! Die Dame, die geöffnet hat, stellt sich als Tracey vor und zeigt uns das Zimmer: Hier bleiben wir!




Humphrey Bogart und...



Coco Chanel!

Auf unsere Frage nach dem Nachtessen rät uns Tracey ab: Das Buffet im Protea sei die ZAR 190 nicht wert. Wir können aber für ZAR 120 bei ihr an den Tisch sitzen; es gibt einen Dreigänger. Dann stellt sie uns auch noch Alec, ihren Mann sowie zwei anwesende Freunde, Justin und Sharon vor.

Während wir unter der Dusche stehen, sorgt Alec für Biernachschub und dann werden wir ohne weiter Umstände an den runden Tisch im Garten zum Sundowner komplimentiert. Und von da an gehören wir zur Familie.

Übrigens: Als wir von unserem Abenteuer mit dem Hluhluwe Backpackers erzählen, lachen Tracey und Alec. Vor ein paar Jahren sei das tatsächlich eine gute Adresse gewesen, aber inzwischen sei es völlig heruntergekommen. Vor ein paar Jahren wollten sie es dem Besitzer abkaufen, aber er gab es nicht her. Und inzwischen haben sie das Fever Tree gekauft und zu einer guten Adresse gemacht.

Eigentlich wäre das Nachtessen für ca. 19:30h geplant, aber plötzlich erhält Tracey einen Anruf vom Flugplatz in Richards Bay. Zwei Schwedinnen, welche für eine eine Stage bei einem Aids-Präventionsprojekt hergekommen sind und hier ein Zimmer haben werden, stecken dort fest: Der Abholdienst, den sie organisiert haben, ist nicht gekommen. Also setzen sich Alec und Justin in Alec’s Auto und holen die beiden ab: Eine Stunde hin, eine zurück.

Gegen halb zehn sind sie dann tatsächlich mit den beiden jungen Damen da; wir haben uns die Zeit mit Bier und Gesprächen vertrieben. Sharon ist OP-Schwester; für Gesprächsstoff zwischen den beiden Frauen ist also gesorgt. Und Justin führt einen Farm, auf welcher 32 geistig behinderte Personen betreut werden.

Während des Nachtessens gehen die Gespräche weiter: Auch Tracey und Alec wissen vieles zu erzählen. Tracey war unter Anderem Wahlkampfmanagerin der südafrikanischen Politikerin Helen Suzman.

Noch vor dem Nachtessen hat uns Tracey übrigens gefragt, ob sie uns ein Frühstück zum einpacken vorbereiten soll. Nehmen wir natürlich gerne an!

Und nach dem Essen sind alle müde, denn Tracey steht in der Regel um fünf Uhr auf!
Für mich ist Denkmal ein lebenslanger Imperativ, der aus zwei Wörtern besteht
(Fritz Grünbaum)

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21 Mär 2016 21:31 #424476
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Samstag, 8. November 2014: Hluhluwe

Nach einer gut durchschlafenen Nacht kriegen wir morgens um halb sieben einen Tee und auch das Picknick-Frühstück ist bereit. Tracey und Alec wollen mit Justin und Sharon in die Mkuze Private Game Reserve. Und wir machen uns westwärts auf Richtung Hluhluwe. Dort klappern wir alle verfügbaren Loops ab und sehen und erleben schon so Einiges: Einen jungen Kampfadler (hoffentlich liege ich richtig), den ich sehr schön im Flug erwische, jede Menge weitere Rhinos, darunter drei, welche auf der Strasse lustwandeln, einen Verkehrsstau wegen eines einzelnen Elefanten...











Beim ersten Picknickplatz vernichten wir das grosszügige Frühstück: Müesli mit Joghurt, dick belegte Sandwiches und drei Muffins. Und den Tee dazu machen wir uns natürlich selber, denn wir haben ja immer noch unseren Camper.

Nach dem Frühstück fahren wir westwärts weiter, immer den Loops nach, denn die sind nicht asphaltiert = keine Schlaglöcher. Die Ausbeute: Büffel, zwei Hammerköpfe an einer Furt, ein prächtiger Wiedehopf. Später fahren wir an zwei Giraffen heran, welche ganz danach aussehen, als möchten sie dasselbe tun, wie die Löwen vor ein paar Tagen. Aber offenbar mögen sie Voyeure nicht so gern...









Irgendwann am Nachmittag im iMfolozi dann DAS HIGHLIGHT der diesjährigen Ferien: Ein neugeborenes Impala-Baby liegt im Busch und macht soeben seine ersten Aufsteh- und Gehversuche, kräftig unterstützt von der Mama! Die ersten Versuche enden mit einem Sturz auf die Nase oder sogar einem Überschlag. Dann klappt’s irgendwann: Es steht mit zitternden, weit gespreizten Beinen da und fällt beim ersten versuchten Schritt – pardon – gleich wieder auf die Schnauze. Irgendwann bleibt es dann tatsächlich stehen, torkelt je länger je sicherer der Mama nach in den sicheren Busch und verschwindet.



Meine Frau verdrückt vor Ergriffenheit ein paar Tränen; ich komme nicht dazu, weil ich ca. eine Viertelstunde lang pausenlos filme. Danach habe ich einen Krampf in beiden Armen, aber der ist es mir mehr als wert!

Später auf dem Sontulu Loop sehen wir noch drei Löwinnen, von welchen eine ihre verletzte Pfote leckt. Und dann viele Giraffen, Nyalas und Elefanten. Und als wir auf der Rückfahrt zusammenzählen, was wir so an Rhinos gesehen haben, kommen wir auf gegen 40 Stück. Gut, einige davon mögen wir mehrfach gesehen haben, aber trotzdem... Der einzige, der sich immer noch vor uns versteckt, ist der Leopard.











Als wir am Abend im Fever Tree das Impala-Video herumzeigen, sind alle begeistert; so etwas zu erleben, ist schon einmalig.

Dass wir eine weitere Nacht hier bleiben, ist schon abgemacht. Nach den Dingen, die uns von Mkuze erzählt werden, wollen wir morgen auch dorthin. Und am Montag fahren wir dann direkt vom Fever Tree aus nach Durban zum Flughafen; die Zeit reicht längstens aus.
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23 Mär 2016 12:33 #424650
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Sonntag, 9. November 2014: Hluhluwe

Wie üblich wird das Wetter gegen Ende der Ferien besser: Die Sonne scheint. Beim Frühstück schlagen uns Tracey und Alec aber etwas anderes vor: Am Vormittag eine Rundfahrt im westlichen Teil des Isimangaliso (Western Shores) und ab 14:00h mit ihnen allen einen Spaziergang in False Bay.





Also brechen wir nach einem ausgezeichneten Frühstück auf; Alec, Tracey und ihre zwei Gäste fahren in den Hluhluwe, wir südwärts auf der N2 bis zur Ausfahrt Charter’s Creek. Dann geht’s durch ausufernde Nutzbaumplantagen (zumeist Eukalyptus) Richtung Lake St. Lucia. Noch mitten in diesen Nutzwaldplantagen steht das Gate in den Park, welches von vier jungen Leuten betreut wird, die alle irgend einen Job haben: Die übliche Liste ausfüllen, die Wild Card kontrollieren, den Schlagbaum öffnen und last but not least: kontrollieren, ob die anderen ihren Job richtig machen! Aber ich will nicht spotten: So haben immerhin vier Personen ein Einkommen, mit welchem sie zudem ihre Familien unterstützen!

In einem grossen Bogen fahren wir durch den Westteil des Parks, den von Tracey empfohlenen Punkten nach: zuerst zum eMgadankawu Hide, wo wir einen Trupp Zebras, ein Gnu und drei Giraffen zu sehen bekommen, dann zur Kwelezimtombi Pan mit einem Boardwalk. Die Vögel, die es dort zu sehen gibt, hören wir allerdings nur, aber die Aussicht auf den Lake St. Lucia ist wunderschön.









Durch eine wunderschöne Graslandschaft geht es weiter zur Kwelamadoda Pan, einem See voller Wasserlilien und einem Paradies für Vogelkundler: Denjenigen, der schon dort steht, als wir ankommen, werden wir bei der Rückfahrt mehr als eine Stunde später immer noch dort antreffen.





Unterwegs sehen wir Wasserböcke, eine Gnuherde, die ein Wettrennen veranstaltet, Riedböcke und diverse Vögel – aber keinen Leoparden, obwohl es davon auch hier haben soll.

Von dort, wo der Loop westwärts abbiegt, wären es nur noch wenige Kilometer bis zum Dukuduku-Gate, an welchem wir vor ein paar Tagen auf unserem Weg nach St. Lucia vorbeigefahren sind. Aber wir wollen ja den Loop fertig fahren, biegen also ab und machen unseren nächsten Stopp am Kweyezalukazi Lookout. Der ist allerdings so ungeschickt angelegt, dass man durch die halbhohen Büsche kaum etwas sieht.

Ansonsten scheint der ganze Park ziemlich neu gemacht worden zu sein; alles ist in einem extrem guten Zustand. Und verfahren kann man sich kaum; der grösste Teil der Strassen darf nur in einer Richtung befahren werden.

Nordwärts zurück landen wir wieder bei der Kwelamadoda Pan, wo wir von weitem noch ein (letztes?) Nashorn sehen. Dann geht’s den Weg, den wir hergekommen sind, zurück ins Fever Tree Guesthouse.







Tracey, Alec und ihre Gäste sind noch nicht da; sie kommen mit rund einer halben Stunde Verspätung, weil sie viele Elefanten gesehen haben. Angesichts der Temperaturen will nur Alec noch auf den Spaziergang; den anderen dreien ist es zu heiss und die Schwedinnen sind in Sodwana Bay am Strand. Umso glücklicher ist er, dass wir ihn begleiten wollen.

Mit dem Auto fahren wir hinunter an die False Bay und sind dann gut zwei Stunden unterwegs, zuerst am Ufer entlang, dann durch den Wald zurück zum Campingplatz. Alec weiss interessante Dinge über die Pflanzen, Tiere (lebende und tote) am Weg zu erzählen, so dass uns die Zeit nicht lange wird. Gegen Ende des Spazierganges wird es langsam dunkel: ein Gewitter zieht auf. Und in dieser Dämmerung kriegen wir auch, zunehmend näher, den einen oder anderen Duiker zu sehen.















Zum Schluss macht Alec mit uns noch einen Gamedrive nord- und südwärts das Ufer entlang: er muss doch seinen Offroader wieder mal etwas ausfahren! Eine knappe halbe Stunde, bevor das Gate geschlossen wird, fahren wir aus dem Park und durch Regen, Blitz und Donner zurück ins Fever Tree.

Dort packen wir unsere Sachen soweit zusammen und sortieren aus, was wir nicht mehr brauchen: Wäscheklammern, Streichhölzer, das Verlängerungskabel, etc. Ich bringe alles in die Küche und frage bei der Gelegenheit Alec, ob er wisse, was ein Schweizer Taschenmesser sei und ob er schon eines habe. Ersteres bejaht er aber besitzen tut er keines. Als ich ihn frage, ob er gerne meines hätte, strahlt er über alle vier Backen und Tracey freut sich mit ihm.

Zum Glück habe ich ihm das Messer jetzt gegeben: Eine halbe Stunde später ist er mit Sharon und Justin unterwegs nach Durban, ohne dass sie sich von uns verabschiedet haben. Tracey ist darüber nicht erstaunt: Grosse Abschiede seinen nicht so sein Ding. Sie ist etwas beunruhigt, dass er heute noch fährt, aber Sharon muss morgen früh zur Arbeit und morgens um drei Uhr losfahren wäre auch nicht unbedingt ideal.

Beim Nachtessen sitzen wir diesmal mit vier südafrikanischen Vogelbeobachtern zusammen am Tisch; Tracey bekocht und bedient uns, will sich aber nicht dazu setzen. Mit Gesprächen über Vögel und Wein vergeht unser letzter Abend in Südafrika viel zu schnell.
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Letzte Änderung: 23 Mär 2016 12:37 von eggitom.
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Montag, 10. November 2014: Hluhluwe - Durban

Ein weiteres tolles Frühstück mit Müesli und Omeletten erwartet uns. Tracey gibt uns noch den Tipp „Piccadeli“ in Ballito, um einen Luch zu nehmen. Zudem können wir in Ballito auch tanken; danach werden wir bis zum Flugplatz keine Tankstelle mehr finden.

Unseren Bushcamper haben wir schon vor dem Frühstück ausgeräumt und das Gepäck ungefähr gleichmässig auf beide Taschen verteilt. So können wir nach Frühstück und Zähneputzen Abschied nehmen; Tracey lädt uns noch einmal ein, doch einmal Weihnachten bei Ihnen zu verbringen.

Die Fahrt Richtung Durban die N2 entlang ist ziemlich langweilig; irgendwann fahre ich auf den Pannenstreifen und lasse Ruth ans Steuer. In Ballito fährt sie ab und durch diverse Baustellen hindurch ins Dorf, aber hinten gleich wieder hinaus: Kein Piccadeli. Wenden, zurück und zur ersten Mall, welche sich aber als die falsche entpuppt. Ganz umsonst sind wir aber doch nicht hier gelandet: Bei Yesterdays Biltong kriegen wir so aussergewöhnliche Geschmacksvarianten wie Speck-Biltong und Chicken Piri zu versuchen und kaufen dann auch eine Auswahl an Game-Biltong, welcher sogar für uns vakuumiert wird. Und dass sich das Piccadeli in der benachbarten Mall befinde, erfahren wir hier auch.

Im Piccadeli gibt es für Ruth den von Tracey empfohlenen Salat und für mich eine Auswahl Trockenfleisch mit drei Saucen dazu: Ein Basilikum-Pesto, eine Oliven-Tapenade und ein Kokos-Irgendwas. Schmeckt nicht übel!



Bei der Tankstelle gehen gerade mal 13 Liter in den Tank, dann stellt der Zapfhahn ab und die Tankanzeige steht ganz oben. Stimmen kann das nicht; wir sind seit der letzten Tankfüllung einiges mehr gefahren. Vermutlich steht das Auto so, dass das Benzin nicht sauber in den Zusatztank hinüberläuft. Fairerweise sagen wir es dann auch bei der Abgabe, aber nachbelastet wurde uns bis anhin nichts (Stand März 2016).

Am Flughafen wartet derselbe Bushlore-Mitarbeiter auf uns, der uns auch schon in JoBurg abgeholt und uns den Wagen erklärt hat. Die Übernahme verläuft problemlos. Er wird heute noch die gut 600km resp. fast 7h nach JoBurg zurückfahren. Insofern ist er uns für die übriggebliebenen Mineralwasserflaschen sehr dankbar.

Das Gepäck können wir gleich bis Zürich aufgeben, müssen uns dann also in JoBurg nicht mehr darum kümmern. Die Zeit bis zum Abflug bringen wir mit Lesen und Tagebuchschreiben durch. In Johannesburg begeben wir uns auf eine ausgedehnte Shopping-Tour und erstehen unter anderem einen Nachfolger für meine in die Jahre gekommene Weste, die ich 2002 ebenfalls hier gekauft habe und eine Hose mit abnehmbaren Beinen. Und noch mehr Biltong, Cashew-Nüsse und getrocknete Mangos.

In einem Shop, in welchem wir drei Bücher mit Tierbaby-Fotos für die diversen Kiddies in Verwandt- und Bekanntschaft erwerben, läuft gute Musik; auf meine Frage, wer da singt, kriege ich zur Antwort: „Winnie Mashaba“ und auch gleich den Tipp, wo ich sie finde – nämlich im CD-Laden, in welchem ich vorher erfolglos nach der Vocal-Gruppe gefragt habe, welche im Film „Invictus“ den Song „Shosholoza“ singt. Nein, nicht Ladysmith Black Mambazo; von denen habe ich schon etwa drei CD’s. Ich finde den Namen später zuhause via Youtube: Overtone!

Was wir trotz angestrengter Suche nicht finden, ist die Marula-Ingwer-Marmelade, die wir irgendwann am Anfang unserer Reise gekauft, aber natürlich längst vertilgt haben. Schade, das wäre ein gutes Mitbringsel gewesen. Mit unserem um eine grosse Plastictasche ergänzten Handgepäck entern wir das Flugzeug. Die Sitze haben wir diesmal eine Reihe weiter hinten, also nichts mit Beinfreiheit. Trotzdem schlafe ich für meine Verhältnisse recht gut.

In Zürich ist es neblig und gerade mal 6°C. Das Gepäck lässt etwas auf sich warten, so dass wir den Zug prompt verpassen, auf welchen wir in Bern nahtlos weitergekommen wären. Auf der Toilette wechsle ich zu meiner etwas wärmeren Mammut-Hose und den Pullover ziehe ich auch an. Dann fahren wir durch den Nebel Richtung Bern, kaufen dort im Bahnhof-Coop das Nötigste für ein spätes Frühstück ein und sind um halb zehn zuhause, wo unsere Nachbarn uns eine blühende Lilie auf den Tisch gestellt haben – vielleicht als Ersatz für die Orchidee, die ihre Blüten in der Zwischenzeit verloren hat.

Zum Frühstück versuchen wir den Honeybush-Tee, den uns Tracey empfohlen hat. Ruth schmeckt er, ich kann nicht allzuviel damit anfangen.
Ende? - noch nicht ganz!

Wann eine Reise definitiv zu Ende ist, lässt sich nie genau sagen. Zumindest zwei Ereignisse sind für mich auf jeden Fall noch mit diesen Ferien untrennbar verbunden.

Das erste passiert mir am gleichen Abend: Mein Volleyballteam hat heute ein Spiel und auch wenn ich üblicherweise nur Ersatzspieler bin, fahre ich doch nach Laupen, denn sie sind nur zu siebt. Beim Einspielen verdrehe ichmir das Knie; nicht weiter tragisch im ersten Moment. Am anderen Morgen schmerzt es allerdings stark. Vorläufige Diagnose: Meniskus gequetscht, abwarten, bis sich das angestaute Wasser verabschiedet hat und dann werden wir sehen, ob ich diesen Winter noch zum Skilaufen komme. Für’s erste bin ich mit Gehstöcken unterwegs.

Das zweite hätte nicht sein müssen: In meiner unglaublichen Dämlichkeit VERSCHIEBE (!) ich alle Bilder und Videos von meinem Netbook auf eine externe Festplatte – welche sich danach verabschiedet!! Ich habe zwar im Geschäft einige Cracks um mich; hier sind aber auch sie aufgeschmissen. Via Internet finde ich eine Firma namens „Data Recovery“; währen ich hier mein Tagebuch zu Ende schreibe, sind Mitarbeiter dieser Firma daran, meine Ferienerinnerungen zu retten – für rund EUR 1000.-!

Nachtrag vom März 2016: Die Firma Data Recovery hat mich nichts gekostet – weil sie nichts mehr retten konnten. Selber konnte ich aber mit Hilfe eines Programmes namens RECUVA auf den Speicherkarten und auf der Festplatte des Netbooks geschätzt über 90% der Bilder und Videos wieder herstellen. Die Bilder allerdings nicht im RAW- sondern nur im JPG-Format, aber angesichts des ursprünglich erwarteten Desasters...

Und auch die Geschichte mit dem Bein hat eine Fortsetzung: Eine Woche später hole ich mir am anderen Bein eine Thrombose... Skilaufen im März 2015 war aber dennoch kein Problem B)
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