THEMA: Humphrey Bogart meets Coco Chanel
15 Nov 2014 20:45 #362438
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Liebe Fomis

Eigentlich weiss ich noch gar nicht, ob ich wirklich einen Reisebericht schreiben soll, denn die Gefahr ist gross, dass er praktisch ohne Bilder und Videos auskommen muss. Tollpatsch der ich bin, wollte ich nach der Rückkehr alle Daten via eine externe Festplatte auf mein NAS überspielen. Nicht kopieren, denn bei mir läuft doch alles so perfekt und macht nie Probleme :evil:

Nun, diesmal kam die grosse Überraschung beim zweiten Transfer: Die externe Festplatte macht Schwierigkeiten!! Seit gestern ist sie nun beim PC-Doktor und ich bin am beten :S

Im schlechtesten Fall habe ich knapp ein Drittel der Daten gerettet; die meisten davon vom Anfang und vom Ende.

Nun denn: passiert ist passiert; ich beginne trotzdem. Aufhören kann ich immer noch.

Die Vorgeschichte
Unser letzter Besuch im südlichen Afrika datiert von 2011. Im Laufe der Zeit erwachte irgendwie doch wieder die Sehnsucht nach den Big Five; dies umso mehr, als wir nach wie vor auf einen richtigen, wildlebenden Leoparden warten. Und als Co-Administrator eines Afrika-Forums werde ich doch irgendwann unglaubwürdig, wenn ich jahrelang in anderen Weltregionen herumgondle, nicht wahr!

So gingen wir denn nach unserem Kanadatrip im Frühsommer 2014 an die Planung. Konkret wurde daraus ein Selfdrive im östlichen Südafrika mit einem der neuen Bushcamper von Bushlore. Einige spontane, hauptsächlich wetterbedingte Abweichungen von der ursprünglichen Planung führten letztendlich zu dieser Route (in Klammern der Übernachtungsort):



16.10.14 Flug Zürich – Joburg, Übernahme Bushcamper, Fahrt nach Bela Bela (Forever Resort Warmbath; Camping)

17.10.14 Limpopo / ehemaliges Venda-Homeland (Shiluvari Lakeside Lodge, Elim)

18.10.14 Lake Fundudzi, ehemaliges Venda Homeland (Shiluvari Lakeside Lodge)

19.10.14 Fahrt zum Mapungubwe National Park (Mazhou Campsite im westlichen Teil)

20.10.14 Mapungubwe (Family Cottage, östlicher Teil)

21.10.14 Zwischenstopp (Forever Resort Tshipise; Camping)

22.10.14 Via Pafuri-Gate nach Punda Maria (Camping)

23.10.14 Ganztages-Gamedrive zum Tsendze Rustic Camp (Camping)

24.10.14 Ganztages-Gamedrive nach Olifants (Riverview Chalet)

25.10.14 Via Satara zum Orpen Gate und Weiterfahrt zum Blyde River Canyon (Forever Resort Blyde Canyon; Chalet)

26.10.14 Blyde River Canyon (Idle & Wild B&B, Hazyview)

27.10.14 Via Phabeni Gate (Gamedrive) nach Lower Sabie (Camping)

28.10.14 Via Crocodile Bridge zum Marloth Park (chimelu’s bushhut)

29.10.14 Marloth Park (chimelu’s bushhut)

30.10.14 Via Jeppes Reeves nach Swaziland (Malandela’s B&B, Malkerns)

31.10.14 Mkhaya Game Reserve (Stone Camp)

01.11.14 Mkhaya Game Reserve (Stone Camp)

02.11.14 Via Lavumisa zurück nach ZA (Tembe Elephant Park)

03.11.14 Tembe Elephant Park

04.11.14 Lange Fahrt nach St. Lucia (Stokkiesdraai B&B )

05.11.14 Isimangaliso Eastern Shore (Stokkiesdraai)

06.11.14 St. Lucia Whale Cruise (Stokkiesdraai)

07.11.14 Via Hluhluwe-Imfolozi nach Hluhluwe (Fever Tree Guesthouse)

08.11.14 Hluhluwe-Imfolozi (Fever Tree Guesthouse)

09.11.14 Isimangaliso Western Shore (Fever Tree Guesthouse)

10.11.14 Fahrt zum King Shaka Airport in Durban, Abgabe Bushcamper, Heimflug

Gruss
Thomas
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Reisebericht: 50 Tage NamBots (PDF ganz am Ende)
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16 Nov 2014 12:04 #362505
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Nun denn - los geht's. Wie üblich sind meine Reiseberichte sehr wortreich und ich nehme es niemandem übel, der sich nur die Bildchen anschaut. Für's erste hat es davon allerdings nicht allzu viele: Am Anreisetag mag ich jeweils noch nicht so richtig und für die Folgetage habe ich vorläufig nur die Bilder, die meine Frau geschossen hat :(

Donnerstag, 16. Oktober 2014 – Frauenkappelen – irgendwo über dem Mittelmeer
Um im Flugzeug gut schlafen zu können, hat Ruth drei Nächte Pikett im Frauenspital absolviert und ist damit am Donnerstagmorgen eigentlich ferienbereit. Ich habe momentan soviel um die Ohren und zudem heute noch Besuch von unserem Informatiklieferanten, dass ich erst um drei aus dem Büro komme. Am Dienstag hatte ich einen Volleyballmatch, am Mittwoch wurde es im Büro 19:00h – mit anderen Worten: Gepackt habe ich noch nicht. Kein Wunder, werde ich später verschiedene Dinge vermissen: Pijama, Trainingsanzug, Dreibein-Stativ (Stand 17. Oktober).

Um sechs Uhr gehen wir dann doch auf’s Postauto und sind gute zwei Stunden später am Flughafen in Zürich. Eingecheckt habe ich zuhause am PC, also müssen wir nur noch unser Gepäck abgeben. Ruth’s Tasche hat 22.6kg, meine nicht einmal 20 – kein Wunder, wenn ich die Hälfte vergesse!

Nach einem Drink gehen wir durch die Zoll- und Gepäckkontrolle und erleben bei letzterer etwas für uns Ungewöhnliches: Nach uns ist Feierabend!

Beim Gate lese ich ein wenig und Ruth schaut sich mal nach Petra und Rolf Sieber um, findet sie aber nicht. Dazu ist folgendes zu bemerken: Sieber’s sind Bekannte aus unserem Dorf, welche rein zufällig im gleichen Flugzeug sitzen und ebenso zufällig direkt hinter uns! So haben wir noch auf einen Absacker abgemacht.

Erst kurz vor dem Check-In taucht Petra plötzlich auf; Ruth hat sie einfach nicht gesehen und Rolf hat uns ebenfalls nicht gesehen! Für ein Glas Rioja reicht es noch, dann stellen wir uns in die Kolonne bei der Economy an. Im Flugzeug stellen wir fest, dass unsere Sitze die ersten hinter der Business sind = viel Beinfreiheit!

Der Flug verläuft problemlos; ein Mann, der mitten in der Nacht zusammengbrochen ist, erholt sich schnell wieder, so dass Ruth auch diesmal ihre Qualitäten nicht auszuspielen braucht.

Freitag, 17. Oktober 2014 –Irgendwo über dem Mittelmeer – Johannesburg – Bela Bela (Warmbath)

Nach einer für meine Verhältnisse grandiosen Flugzeugnacht landen wir um 09:15h in Johannesburg und verabschieden uns von Siebers, welche nach Windhoek weiterfliegen. Wir selber stehen eine Ewigkeit bei der Passkontrolle an; dafür haben dienstbare Geister dann auch schon unsere Taschen vom Band genommen.

In der Empfangshalle suchen wir erst ein wenig, finden dann aber den Abgesandten von Bushlore. Weil er eine weitere Gruppe von 8 Personen erwartet, gehen wir erst mal noch etwas trinken, dann geht’s los. Durch den Stossverkehr von Johannesburg geht’s zu Bushlore, wo uns derselbe Mann unseren Bushcamper im Detail erklärt. Als er kurz etwas holt, spricht uns ein Paar ungefähr in unserem Alter an: TimoLoka aus dem Namibia-Forum haben uns erkannt. Sie haben ein paar Probleme mit der Abfertigung: So fehlt z.B. die extra bestellte Bordtoilette und das Nummernschild war einfach auf die Heckscheibe geklebt, was für den Grenzübertritt nach Zimbabwe vermutlich suboptimal ist.

Um den Mittag herum lotst uns unser Guide noch zur Tankstelle, um vollzutanken. Dann installiere ich mein Garmin und es geht los. An Pretoria vorbei geht es auf der Autobahn nordwärts Richtung Warmbath oder Bela Bela, wie es jetzt heisst. Wir haben im Sinn, dort auf dem Campingplatz des im Forever Resort eine Nacht zu verbringen und unsere flugzeugsteifen Glieder in den warmen Quellen zu lockern.

Die Autobahnen sind – das ist uns irgendwie neu oder dann entfallen – kostenpflichtig, zum Glück aber nicht allzu teuer. Schon während des Fahrens lesen wir überall die Anzeige „e-tag“ und jedesmal, wenn wir unter einem dieser Bogen durchfahren, piept’s irgendwo in unserem Auto. In Erinnerung an unsere Erlebnisse in Kanada fahren wir bei der Zahlstelle am enstprechenden Schalter vor, sind aber offenbar nicht registriert und müssen zurück – was den hinter uns anstehenden Fahrern nicht so ganz zu passen scheint... Vo da weg bezahlen wir unseren Obolus immer schön in bar.

Nicht dass ich es hier extra erwähnen müsste: Selbstverständlich fahre ich die ersten paar Male auf der rechten Strassenseite los und betätige statt des Blinkers den Scheibenwischer. Das wird sich auch in den folgenden Tagen ab und zu noch ereignen…

Im Forever Resort wollen sie uns zuerst nur aufnehmen, wenn wir mindestens zwei Nächte buchen. Als wir aber erklären, dass wir direkt aus dem Flugzeug kommen und die nächste Nacht schon weiter nördlich gebucht ist, kriegen wir trotzdem einen Platz. Mit ZAR 330 ist er zwar nicht ganz billig, aber riesig und das Bad ist inbegriffen.

Die ganze Anlage erstreckt sich wohl über mehrere Quadratkilometer mit mehreren hundert Campingplätzen, einem Hotel, Cabins, einem Indoor- und einem Outdoorbad, Restaurants, Squash, ein Wasserskilift, ein riesiger Kinderspielplatz, Kartbahn… Nur schade, dass wir die nächste Nacht schon gebucht haben.

Nachdem wir eingerichtet sind, gehen wir zuerst zu Fuss los, um die fehlenden Dinge noch einzukaufen, merken aber bald, dass der Weg viel zu weit ist. Zurück, Schlafzimmer eingepackt und mit dem Auto los. Und jetzt erinnere ich mich auch wieder, wie der Verkehr auf den Kreuzungen mit vier Stoppstrassen abläuft: Wer zuerst kommt, fährt zuerst! Sollte ich eigentlich noch im Kopf haben: in Kanada ist es dasselbe!

Pijama finden wir keinen; schlafe ich halt in einem T-Shirt und meiner Schnorchelbermuda. Sonst finden wir das Nötige mehr oder weniger, fahren zurück und gehen dann in die warmen Quellen: Indoor, denn inzwischen ist es schon gegen 18:00h. Leider haben wir unsere Wertsachen dabei und Lockers hat es nur ganz wenige und für diese muss man erst noch das eigene Vorhängeschloss mitbringen. Selber schuld: man hätte sich vorher erkundigen können. Die Südafrikaner machen es einfach: In Badehose und mit Handtuch bewaffnet quetschen sie sich zu sechst bis zehnt in ein Auto, fahren die paar Meter bis zum Parkplatz vor dem Bad und gehen rein. Uns bleibt nichts anderes übrig, als uns vor unseren Siebensachen im Wasser häuslich einzurichten und abwechslungsweise eine Runde zu drehen.

Das Wasser ist angenehm warm: Beide schlafen wir beinahe ein. Schön gelockert und so schläfrig wie wir sind gehen wir einenhalb Stunden später ins Spur-Restaurant nebenan. Ich kriege ein Steak, Ruth Fish und Chips. Das zweite Bier hätte ich wohl nicht bestellen sollen: Statt einem 3dl-Glas kriege ich einen halben Liter und muss dann prompt mitten in der Nacht aus unserem Dachzimmer absteigen!

Beim Camper holen wir noch die Campinglampe hervor, deren Zünder aber nicht funktioniert. Macht nichts: ich habe zuhause eine ähnliche und weiss daher, wie ich sie mit Hilfe eines Streichholzes zum leuchten bringe.

Während Ruth schon bald die Zähne putzen geht, zeige ich unserem interessierten Zeltnachbarn noch unser Gefährt, so gut das im Dunkeln geht (Stirnlampe sei Dank). Dann verziehe ich mich auch schon bald.



Der Bushcamper: Unser Lebensmittelpunkt für die nächsten dreieinhalb Wochen


Unsere ersten wilden Tiere
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16 Nov 2014 16:25 #362582
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Samstag, 18. Oktober 2014: Bela Bela (Warmbath) – Shiluvari Lodge
An sich hatte Ruth gestern Abend den Wunsch geäussert, heute morgen um sieben Uhr noch einmal ins Bad zu gehen, dann zu frühstücken und erst anschliessend weiterzufahren. Am Morgen hat sie aber Kopfschmerzen und auch mir ist trotz Kinderlärm um sieben Uhr noch nicht nach aufstehen. Also bleiben wir noch etwas liegen, frühstücken dann gemütlich, packen zusammen und fahren um halb zehn los, nicht ohne die gestern schon gesehene Volvoparade noch zu fotografieren.



Die Südafrikaner sind geborene und angefressene Camper!




Schöne alte Volvos zuhauf!

Von Crazy Zebra hatten wir den Tipp zur Ben Lavin Nature Reserve erhalten; selber gefunden haben wir den Lake Fundudzi und als ideale Unterkunft bei beiden in der Nähe hat Ruth im Lonely Planet die Shiluvari Lodge entdeckt. Und als ich die wirklich witzige Homepage gesehen habe, war ich auch dabei.

Auf der Autobahn (ohne e-tag!) geht’s zügig nordwärts; der Verkehr hält sich in Grenzen. Nur in Polokwane scheint unsere t4a-Karte die Autobahn nicht zu kennen und lotst uns mitten durch die Stadt. Macht nichts: eine gemütliche Kleinstadt mit Marktständen und Jacarandas, die allerdings leider schon am Verblühen sind.

Auf der Fahrt sieht Ruth auch schon ihre ersten Wildtiere: Kudus, Gnus, einen toten Buschbock, diverse Vögel, Warzenschweine – halt, von denen hatten wir gestern ja schon drei mitten auf dem Campingplatz!

Kurz vor Louis Trichard biegt aus der entgegenkommenden Kolonne einer unvermittelt aus und überholt auf unserer Spur. Etwas zu abrupt schwenke ich auf den Pannenstreifen, merke an der Reaktion unseres Wagens aber zum Glück sofort, dass dieses Manöver grenzwertig ist und gebe reaktionsschnell Gegensteuer. Der Wagen stabilisiert sich, der Rowdy kommt ohne Berührung an uns vorbei. Das Ereignis zeigt aber einmal mehr, wie schnell ein schwerer Unfall passieren könnte!

Kurz danach verlassen wir die Autobahn. Auf einer Nebenstrasse mit ziemlich Schlaglöchern geht es noch rund 40 km weiter. Auf einem Ausweichstück im Schotter (zulässiges Tempo 40 kmh) überholt uns ein Bus mit ca. 80. Wieder zurück auf der Asphaltstrasse weicht er dann aber fein säuberlich jedem Schlagloch aus...

Etwas nach drei Uhr sind wir in der Shiluvari Lodge, einem auf den ersten Blick wirklichen Kleinod. Gepäck ins Zimmer und dann an den Pool: Tagebuchschreiben, relaxen, lesen. Etwas später gesellt sich ein deutsches Ehepaar zu uns, mit welchen wir uns über die diversen durchgeführten Reisen unterhalten.

Ein paar Eindrücke aus der Shiluvari Lakeside Lodge:





(Gruss an @Picco)










Als es kühler wird, verziehen wir uns ins Zimmer, nehmen eine Dusche und gehen dann zum Apéro. Irgendwer hat mal gesagt, Hunter’s sei viel besser als Savannah, was wir beide nicht bestätigen können. Das Nachtessen ist lecker, der Zonnebloem Pinotage, den ich dazu ausgewählt habe, ist zu warm und passt uns nicht so ganz. Wir lassen denn auch die halbe Flasche für morgen stehen. Der Führer zum Lake Fundudzi, nach welchem wir am Nachmittag gefragt haben, wird uns morgen um neun bei der Engen-Station in Elim erwarten, uns für ZAR 650 den ganzen Tag herumführen und „alle Fragen beantworten, die wir ihm stellen“ (O-Ton Managerin).

Nach dem Essen sind wir rekordfrüh wieder im Zimmer; ich selber lese noch ein wenig, Ruth schläft schon bald ein.
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Letzte Änderung: 17 Nov 2014 21:34 von eggitom.
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19 Nov 2014 23:34 #363166
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Willkommen Thorsten, Fleur, Schorsch und Hans-Jürgen (habe ich jemanden vergessen?)

@bayern schorsch: Ich halte das genau gleich, wie du: ab und zu ein Danke und in ganz besonderen Momenten ein Kommentar und/oder ein Lob. Lass dir also keine grauen Haare wachsen :laugh:

Zur Toll: Das könnte mir evtl. auch passieren, denn der Wagen war offenbar damit ausgerüstet. Zumindest hat er bei jedem Start zuerst dreimal, dann achtmal gepiept. Und so kleine, orange "Schlüssel", welche zu einem runden Knopf unterhalb der Lenksäule passten, waren auch dabei. Nur hat mir niemand gesagt, wie die Sache funktioniert. Warten wir's mal ab...

So, und nun die letzte Regieanweisung, bevor es weitergeht: Ab dem 19. Oktober fehlen meine Bilder komplett; ich habe nur noch die wenigen, die meine Frau geschossen hat. Aber Abhilfe ist in Sicht; der PC-Doktor ist zuversichtlich. Kostet allerdings einen knappen Tausender :blink:

Also Leute: Bilder immer KOPIEREN und am besten doppelt sichern (genug Speicherkarten mitnehmen, Laptop, zusätzliche externe Harddisk, etc. Cloud ist bei den Upload-Zeiten dort unten wohl eher unpraktisch :woohoo:

Ach ja, eine Bitte an alle habe ich noch: Bitte markiert eure Kommentare NICHT als Teil des Reiseberichtes; diejenigen, die nur das Tagebuch ohne Kommentare lesen wollen, werden euch dankbar sein.

Sodele und jetzt geht's weiter:

Sonntag, 19. Oktober 2014: Das ehemalige Venda-Homeland
Schon um sechs Uhr erwachen wir das erste Mal, weil die Sonne ins Zimmer scheint. Zum Frühstück gehen wir gegen acht, so dass wir um viertel vor neun aufbrechen können. Zuerst suchen wir etwas in Elim herum bis uns endlich das Engen-Schild förmlich anspringt: Gross genug ist es und zudem an der Hauptkreuzung!

Daniel erwartet uns denn auch schon und will als erstes wissen, was wir uns vorstellen. Dann schlägt er uns ein Programm vor, das um ca. 15:00h-15:30h zu Ende sein soll und auf unsere Zustimmung hin fahren wir los.

Das erste Ziel ist eine Township von Elim namens Waterval, durch welche er uns kreuz und quer hindurchlotst und uns über Entstehung, Grundstückspreise, Vorgehen beim Grundstückserwerb, Infrastruktur und vieles mehr informiert. Haben wir bisher gemeint, so eine Township sei eine Anhäufung von Wellblechbaracken ohne Strom, Wasser- und Abwasserleitungen, müssen wir uns jetzt eines Besseren belehren lassen. Ein Minimum an Infrastuktur, teilweise auch mehr, ist vorhanden und Gebäude hat es von der Wellblechbaracke bis zur Politikervilla in allen Schattierungen.

Dann geht es über den Hügel ins nächste Dorf, wo wir eine Batikdruckerei besuchen, gefolgt von einem Holzschnitzer namens Lucky, einer behinderten Perlenstickerin und zum Schluss einer Töpferei. Als wir damit durch sind, haben wir unseren Souvenirbedarf für diese Ferien so ziemlich gedeckt und kein Bargeld mehr.
















Was Daniel während dieser ca. zwei Stunden alles erzählt, klingt durchaus interessant – zumindest das, was ich davon verstehe, denn er spricht ein ziemlich spezielles Englisch. Ruth versteht etwas mehr, kann sich aber auch voll darauf konzentrieren; ich selber fahre nämlich. Aus diesem Grund gibt es von der Township auch keine Fotos.



Nach der Töpferei merkt Daniel dann auch, dass der Kultur nun Genüge getan ist und will mit uns in die Natur. Zuerst aber haben wir alle etwas Hunger, machen also in Thohoyandu im Restaurant eines Kongresszentrums einen Mittagshalt. Vorher geht’s noch zum Geldautomaten. Von der Terrasse des Restaurants aus haben wir eine wunderbare Aussicht auf die Ebene unter uns und können sie auch entsprechend geniessen, denn das Essen lässt ziemlich lange auf sich warten. Als es dann kommt, ist Ruth’s Crevetten-Cocktail ziemlich unappetitlich auf einem Teller angerichtet. Der Teller wird durch die Chefin aber umgehend wieder abgeräumt und der Cocktail kommt, zusammen mit meiner Paella, diesmal stilgerecht im Glas. Und schmecken tut es.


Markt


Daniel


Thohoyandou

Nach dem Essen fahren wir weiter zum Phiphidi-Wasserfall, einem heiligen Ort der Venda resp. der ersten Untergruppe, der Ramunangi, welche aus Zimbabwe eingewandert sind. Sie sind auch die Wächter dieses Heiligtums. Noch heute setzen sich die Studenten an den Wasserfall und nehmen Wasser mit, weil das bei erfolgreichen Prüfungen helfen soll.




Baum, Vogel oder beides?

Dann geht’s hoch in die Berge (2300 m.ü.M) zum Lake Fundudzi. Da momentan zwischen den einzelnen Clans über die Zugangsberechtigung gestritten wird, wusste Daniel nicht, wo er sich über die Zugangsrechte erkundigen sollte, und fährt deshalb mit uns nur auf den Aussichtspunkt. Aber auch von dort ist der See sehr beeindruckend und Daniel erzählt fast eine halbe Stunde lang über die Kultur der Venda – wovon ich leider nicht allzuviel verstehe.






Kinder sind doch immer neugierig!

Danach geht es die ganze steile Strasse wieder hinunter durch die Berge Richtung Louis Trichard. Als ich ganz unerwartet in einen Tunnel fahre, stehe ich voll auf die Bremse, schalte das Licht ein und nehme die Sonnenbrille ab: Ich sehe schlichtweg gar nichts, denn der Tunnel ist nicht beleuchtet! Und das auf der N1!

Von Louis Trichard fahren wir auf einer wesentlich besseren Strasse nach Elim, wo wir Daniel um 16:30h wieder bei der Tankstelle abladen, ihm seinen Lohn plus Trinkgeld und eines unserer kleinen Messerchen aushändigen, worüber er sich sehr freut. Dann geht’s zurück zur Shiluvari Lodge und unter die Dusche – zumindest für Ruth. Sie wollte nämlich vor dem Duschen noch unsere Badeschlappen aus dem Auto holen, brachte aber die Hecktüre nicht auf. Also geht sie schon mal unter die Dusche und ich gehe zum Wagen, nur um zu merken, dass die Türe tatsächlich nicht aufgeht und bei meinen wiederholten Versuchen sogar den Schlüssel abbreche!

Letzteres ist weniger ein Problem: Wir haben Ersatzschlüssel. Dass die Türe nicht aufgeht aber schon, denn wir wollen ja schliesslich morgen in dem Ding schlafen!

Und hier ist das erste Break fällig, den mein Netbook hat keinen Strom mehr und ich habe bisher keinen vernünftigen Adapter gefunden. Adapter zu den südafrikanischen Steckern gibt es zuhauf und mein Skross kommt sonst mit jeder Art von Steckdosen zurecht – nur nicht mit den südafrikanischen und noch viel weniger mit den Sanpark-Steckdosen!!

Die Lösung findet sich tags darauf im Pick’n’Pay in Louis Trichard: Ein Skross mit Südafrika-Stecker! Und deshalb geht es hier jetzt auch weiter.


Auf dem Rückweg erinnere ich mich plötzlich an unseren Kanada-Urlaub 2002, als meine Frau den Schlüssel im Camper eingeschlossen hatte. Unser Sohn war mit seinen 12 Jahren damals noch klein genug, um durch das glücklicherweise offenstehende Oberlicht zu klettern und von innen die Tür zu öffnen. Dasselbe schwebt mir auch hier vor: Dachzelt öffnen, seitwärts einsteigen. Dazu brauche ich aber eine Leiter welche ich bei der Reception zu erhalten hoffe. Die Chefin kommt aber erst mal gleich selber mit, assistiert von unserem allgegenwärtigen Kellner Oscar. Beide bringen aber ebenfalls nicht mehr zustande, als ich vorher gemeinsam mit einem welschen Gast.

Mittlerweile haben Ruth und ich die gleiche Idee: Weshalb denn hochsteigen, wenn das untere Bett seitwärts eine grosse Einstiegsklappe hat! Diese geöffnet, Ruth hineingeschoben und schon ist die Tür offen. Und etwas Salatöl sorgt dafür, dass uns so etwas nicht wieder passiert!

Die anschliessende Dusche ist mehr als verdient, aber für den Apéro reicht es nicht mehr. Dafür schmecken die Pfefferminz-Erbsen-Suppe, das Lammgigot und die gestürzte Pawlowa danach ausgezeichnet und auch der Rest unseres Weines, den Oscar aus dem Kühlschrank geholt hat, ist um Klassen schöner, als gestern.

Nach dem Essen setzen wir uns noch etwas in die Bar und schreiben Tagebuch, bis eben (s. oben). Dann verziehen wir uns ins Zimmer; ich lese noch etwas und meine Frau schläft schon bald den Schlaf der Gerechten.
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NEIN, ICH HABE EUCH NICHT VERGESSEN!

Aber eben: Meine Festplatte ist eines sanften Todes gestorben - unrettbar zerstört. Nachdem ich selbiges zuerst ebenfalls war, habe ich mich aufgerafft und versucht, mit Hilfe von Recuva die gelöschten Daten auf meinem Netbook wiederherzustellen. Und am Samstagabend hatte ich wieder fast 3'800 Bilder!

GERETTET!


Es kann also weitergehen. Im Thread vom 19. Oktober habe ich noch ein paar Fotos ergänzt und hier geht es nun weiter mit dem

Montag, 20. Oktober 2014: Shiluvari Lodge – Mapungubwe
Geschlafen haben wir mindestens so gut wie letzte Nacht, was bei mir etwas heissen will. Gegen sieben Uhr sind wir wach; draussen ziehen Wolken auf und es ist so kalt, dass wir lange Hosen und Pullover anziehen!

Nach dem Frühstück räumen wir unsere Siebensachen in den Bushcamper und schauen uns dann noch etwas im Shop um. Die Weihnachtsdekorationen, die uns interessiert haben, stammen aber aus KwaZulu, wie ich erst jetzt feststelle, und nicht von lokalen Künstlern. Dafür finden wir zwei Paar neckische Schühchen mit Baby-Hippos drauf: Beim in unserer Verwandt- und Bekanntschaft demnächst zu erwartenden Kindersegen ein ideales Mitbringsel!

Dann rechnen wir ab und werden von der Managerin ganz herzlich verabschiedet. Meine Frau hat gestern eine neue Klassierung für Unterkünfte erfunden: Die Shiluvari-Lodge wird wohl kaum je einmal fünf Sterne kriegen, dafür stimmen zu viele Details nicht, aber fünf Herzen hat sie sich mehr als verdient!

Unser GPS will uns auf unerfindlichen Wegen und teilweise über Schotterstrassen ins Makhado Shopping Center nach Louis Trichardt lotsen, aber nachdem wir zweimal nicht gehorcht haben, besinnt sich Susi eines Besseren und schickt uns dort durch, wo wir gestern Abend hergekommen sind.

Im Einkaufszentrum finden wir alles, was wir nötig haben, unter anderem eben auch den Skross-Adapter für Südafrika, welcher meinem Laptop wieder Leben einhauchen soll. Dann setzt sich Ruth ans Steuer und fährt den umgekehrten Weg von gestern durch die beiden Tunnels und dann weiter nordwärts Richtung Musina. In Musina biegen wir links ab und sind nach weiteren ca. 70km durch zunehmend dürrer und karger werdende Landschaft am Gate zum Mapungubwe – fünf Kilometer früher, als Susi uns glauben machen will!


N1 durch die Berge


Überall Strassenstände mit wunderschönen Orangen


Erste Baobabs


Fruchtsalat mit Eiern

An der Reception fragen wir um einen Upgrade für die zweite Nacht; wir haben soviel über die Family Cottages im Leokwe Rest Camp gehört, dass wir die ausprobieren möchten. Zudem sind wir dann für den zweiten Tag schon im vorderen Teil.

* * * * * * * * * *

Mapungubwe National Park
Der Mapungubwe-Nationalpark erstreckt sich an der Grenze zu Zimbabwe und Botswana den Limpopo entlang. Er gehört seit 2003 zum UNESCO-Welterbe. Der Park hat zwei Besonderheiten.

Zum einen besteht er aus zwei Teilen, die durch private Obstplantagen und eine private Lodge voneinander getrennt sind. Um in den westlichen Teil zu gelangen, muss man den Park verlassen, auf der R521 westwärts um Park und Plantagen herumfahren und kann dann kurz vor dem Grenzübergang Pont Drift auf die Den Staat Gravel Road einbiegen. Zwischen Zitrusplantagen hindurch und über unzählige schlafende Polizisten (Schwellen!) geht es zum westlichen Eingang. An sich wäre die Den Staat durchgehend, beginnen westlich vom Entrance Gate, aber da sie Privatbesitz ist, darf man sie nicht benutzen. Ein zumindest nach meinem Stand einigermassen aktueller Plan ist hier zu finden.

Die zweite Besonderheit ist Mapungubwe Hill, über welche ich morgen etwas mehr erzählen werde.


* * * * * * * * * *

Der Manager zeichnet uns auf der Karte den Weg in den hinteren Teil genau ein und auch die Wege, die wir innerhalb des Parks mit unserem 4x4 fahren können. Dann fahren wir wieder los, denn bis zur Mazhou Campsite im westlichen Teil des Parks sind es weitere 35 km. Die Abzweigung von der Hauptstrasse in die Den Staat Gravel Road verpasse ich, lande direkt dahinter beim Grenzübergang Pont Drift und muss umkehren. Dann klappt es aber und nach einer weiteren halben Stunde sind wir auf dem äusserst gemütlichen Campingplatz und können uns provisorisch einrichten, sprich: Tisch und Stühle hinstellen und gleich wieder los.

Für unseren ersten Gamedrive wählen wir die River Road, einen Loop östlich vom Campingplatz. Wie der Name es sagt, führt er die längste Zeit dem Limpopo und damit der Grenze zu Botswana entlang und entsprechend begleiten uns linkerhand ein Sicherheitszaun und teilweise sogar Stacheldrahtrollen! Dass die Tiere daran keine Freude haben, sieht man am Zustand des Zaunes: er ist an den meisten Stellen schräg oder sogar ganz zu Boden gedrückt. Impalas und Kudus springen elegant drüber hinweg, die Affen klettern drüber und die kleineren Tiere können unten durchschlüpfen. Tags darauf werden wir von einem Ranger erfahren, dass dies wegen der illegalen Einwanderer aus Zimbabwe so sei, was für mich nicht ganz aufgeht: Die Grenze zwischen Botswana und Zimbabwe verläuft weiter östlich im anderen Teil des Parks!

Während der rund zweistündigen Fahrt sehen wir einiges an Tieren: in erster Linie natürlich Impalas, dann Wasserböcke, einen Buschbock, ausserordentlich akkurat gestreifte Zebras, Kudus, Warzenschweine, Gnus, diverse Vögel und mehrere Trupps Elefanten. Einer davon versperrt uns eine Zeitlang den Weg; als wir weiterfahren können, kommt gleich eine Abzweigung, welche wir nicht beachten. Als wir aber nach weiteren 10min plötzlich an ein offenstehendes und unbewachtes Tor kommen und auf der anderen Seite in unserer Richtung eine Tafel „Mapungubwe National Park“ sehen, kehren wir doch lieber um. Der Rückweg gibt uns recht; er führt am Tented Camp vorbei wieder zum Campingplatz.


Begrüssungskomitee


Verkehrsstau


Abräumtrupp


Frage an die Ornithologen: Gabelracke?


Zebra im Sonntagsanzug

Dann richten wir uns ein, beobachtet von einem Buschbock, welcher direkt hinter unserem Platz ganz gemütlich im Gras liegt und sich von meiner Kamera nicht stören lässt, und starten unser erstes Camping-Nachtessen mit Steaks und Reis. Vorher gibt’s natürlich ein Savannah zum Sundowner und danach einen Espresso aus unserer Bialetti. Die Lampen an jedem Platz leuchten tatsächlich und auch die Steckdosen funktionieren; ich kann also mein zusammengetragenes Equipment erfolgreich einsetzen und alle Akkus sowie das Netbook aufladen.







Als wir am Zusammenräumen sind, kriegen wir Besuch von einer Art grauem Eichhörnchen mit spitzer Schnauze. Als ich es fotografieren will, ist es aus dem Stand mit zwei 2m-Sätzen via Pfosten wieder im Baum oben!
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Dienstag, 21. Oktober 2014: Mapungubwe
Nach einer angenehmen , überhaupt nicht kalten Nacht erwachen wir schon früh und packen zusammen. Ein paar Bilder vom Camp, damit ich es später in den einschlägigen Foren vorstellen kann, und wenn ich die Kamera schon schussbereit habe, noch einmal die beiden zahmen Buschböcke des Campings. Ein Haubenbartvogel, der seine Morgentoilette noch nicht gemacht hat, läuft mir auch noch über den Weg, ebenso ein Glanzstar.






Von den hier erwähnten Towels habe ich nichts gesehen und mein eigenes wollte ich nicht der Versuchung aussetzen :P





Um halb sieben fahren wir ohne Frühstück los, Richtung Mopanie Loop Drive. Dieser stellt vor allem im zweiten Teil schon einige Ansprüche an mein fahrerisches Können . Aber das Fahren macht Spass, und dass ich am Abend leichten Muskelkater in den Unterarmen verspüre, bestätigt mich in dieser Wahrnehmung.

Der Drive beginnt mit einer gemischten Zebra-Gnu-Gruppe, wobei die Zebras wieder so schön strukturierte Streifen aufweisen, wie diejenigen gestern. Irgendwie habe ich die viel „verwaschener“ in Erinnerung! Weiter gegen Süden zu mehren sich die Anzeichen auf Elefanten und prompt stossen wir wieder auf eine grössere Herde mit Babies und einer riesigen Mutterkuh am Schluss. Etwas später an diesem Tag werden wir erfahren, dass die Elefantenbabies ca. zwei Wochen alt sein dürften. Die Elefantenherde kreuzt mehrmals unseren Weg, so dass wir nicht allzu schnell vorankommen, aber das stört uns nicht weiter und ist ja der Sinn der Sache!







Auf dem Rückweg sehen wir nicht mehr allzu viel und nachdem wir durch ein zu öffnendes Tor (aussteigen!) wieder auf der Den Staat gelandet sind, fahren wir raus und zügig nach vorne zum Gate.



Dort erfahren wir, dass wir das Chalet erst ab 14:00h beziehen können. Also buchen wir mal für 16:00h den Heritage Trail und fahren los. In einem grossen Bogen kommen wir wieder Richtung Limpopo und sehen unterwegs Warzenschweine, Oryx, Giraffen und einen weiteren Trupp Elefanten. Und etwas habe ich ganz vergessen: Impalas hatten wir selbstverständlich immer und überall wieder! Aber so wie die Springböcke in den Wüstenregionen hat man die Impalas in den etwas bewaldeteren und fruchtbareren Gegenden halt irgendwann einmal gesehen – es sei denn, sie tanzen Cha-Cha-Cha!









Auf der Picnic Site bei den Confluence Viewpoints lassen wir uns gegen 11:00h für ein gemütliches Frühstück nieder, gehen danach hoch zu den diversen Aussichtspunkten und setzen anschliessend unseren Weg fort. Zu unserer Überraschung steht am Ende des Picnicplatzes ein Schild „4*4 only“. Tatsächlich geht es steil bergab und die Strasse wird massiv schlechter: Eine Rundumfahrt im Park mit 2*4 ist also nicht möglich!







Mitten in dieser Abfahrt muss ich anhalten: Auf einem Felsen posiert eine Klippspringer-Schönheit. Dann geht der Weg weiter ziemlich steil und direkt hinunter zum Limpopo, hier aber ohne Stacheldrahtrollen, nur mit einem einfachen Zaun, der wohl auch illegale Grenzübertritte nicht wirklich verhindern kann. Zudem führt der Limpopo momentan kaum Wasser…



An der temporären Weiterfahrt hindert uns einmal mehr ein Trupp Elefanten, welche gerade ihr Bad genommen haben und sich jetzt zur Staubdusche verschieben. Ein Video und diverse Minuten später beschliessen wir angesichts der fortgeschrittenen Zeit, die Rundreise abzubrechen, den Weg rückwärts bis zur Abzweigung zum Leokwe Camp wieder abzurollen und dort unser Chalet zu beziehen. Auch hier sind wir erst erfolgreich, nachdem ein einsamer Elefant sein Geschäft mitten auf der Strasse verrichtet hat und uns keine andere Möglichkeit lässt, als unseren Hilux mitten durch die Bescherung zu steuern.



Auf dem Rückweg machen wir noch schnell beim Treetop Walk Station, dessen Ende, der Hide, aber leider abgestürzt ist. Trotzdem sieht man vom erhöhten Boardwalk aus sehr schön über den Limpopo und kann sich vorstellen, wie das zu Regenzeiten aussehen würde. Zudem stellen wir erstaunt fest, dass es auch auf der gegenüberliegenden Flussseite, in Botswana, Elefanten gibt! Auf dem Rückweg geraten wir noch in die Streiterei zweier Vögel um ein Nest in einem ausgehöhlten Ast. Der Sieger verkriecht sich sofort; als er auch nach zehn Minuten nicht zum Vorschein kommt, erlahmen meine Arme; ich packe die schussbereite Kamera weg und wir fahren weiter.









Was wir in Leokwe dann antreffen, ist wirklich vom feinsten: Ein gemütliches, aus zwei Rondaveln bestehendes Häuschen mit Terrasse, Küche, Wohn- und Schlafzimmer und Aussendusche. Unter den Fenstern hat es breite Ablageflächen, auf denen man jede Menge ablegen (und vergessen?) kann.








Aussendusche



Nach einer gemütlichen, wenn auch kurzen Pause müssen wir wieder los; der Heritage Trail wartet. Mit leicht übersetzter Geschwindigkeit brettere ich hinunter zur Reception, wo der Chef uns in Empfang nimmt und gleich wieder hinausschickt, um auf den Ranger zu warten. Dieser taucht dann auch gleich auf, stellt sich als Johannes vor und lässt uns auf den Wagen steigen – uns allein, weitere Gäste gibt es keine.

Kaum sind wir losgefahren, will ich mein Objektiv tauschen und merke dabei, dass ich die Fototasche mit dem Tele-Zoom nicht dabei habe. Johannes dreht sofort um, denn ich bin der Meinung, sie vor dem Gate stehen gelassen zu haben. Als sie aber weder dort noch in der Reception zu finden ist, schicken mich alle zu unserem Fahrzeug und siehe da: hier ist sie!



Beim Mapungubwe Hill zeigt uns Johannes dann zuerst die Ausgrabung am Fuss des Hügels, geht mit uns dann die Treppe hoch auf den Hügel und zeigt und erklärt uns die ganzen Ausgrabungsstätten.
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Mapungubwe Hill
Mitten im östlichen Teil des Parks befindet sich der Mapungubwe Hill und darum resp. darauf die Ausgrabungsstätte einer Stadt, in welcher eine hoch entwickelte afrikanische Zivilisation zwischen 1200 und 1270 ihre Blütezeit erlebte. Beginnend um das Jahr 900 wurde die Gegend um den Mapungubwe Hill von einem Volk bewohnt, das bereits Eisen bearbeitete und durch den Handel mit Ägypten, Indien und China zu Wohlstand gelangte. Hier haben Archäologen das berühmte goldene Nashorn und andere Zeugnisse eines reichen afrikanischen Königreichs ausgegraben. Der König mit seinem Hofstaat wohnte auf dem Mapungubwe Hill und wurde auch dort begraben.



Am und auf dem Hügel ist nicht wirklich viel erhalten, aber beim Restaurant östlich des Entrance Gate wurde ein sehr sehenswertes Interpretive Center errichtet, in welchem man auch das goldene Rhino bewundern kann. Leider ist fotografieren dort verboten.
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Die Aussicht von oben ist prächtig, nur Tiere sehe ich keine. Als ich Johannes danach frage, meint er, sie haben sich wohl an windgeschützten Orten versteckt und tatsächlich zieht es hier oben auf dem Hügel ziemlich heftig. Kurz darauf meint er aber, wenn wir noch etwas Geduld haben, sehen wir die Elefanten kommen. Und tatsächlich: Von Osten her kommt ein Trupp von ca. 30 Elefanten, welche sich über einen ziemlich steilen Abhang den Weg nach Westen suchen. Gut eine halbe Stunde lang schauen wir dem Schauspiel zu; schade nur, dass es a) so weit weg ist und ich b) kein Stativ dabei habe, aber die Fotos geben hoffentlich trotzdem einen Eindruck!









In die Dämmerung hinein fahren wir zurück zur Reception; Johannes kriegt ein anständiges Trinkgeld und wir wollen los, werden aber vom Manager aufgehalten, der inzwischen ebenfalls gemerkt hat, dass wir den Trip noch gar nicht bezahlt haben. Als wir ihm versprechen, die Sache morgen vor der Wegfahrt zu regeln, ist er einverstanden, und wir fahren – in diesen Regionen etwas Neues für uns – in die Nacht hinein zu unserem Häuschen zurück.

Dort wird noch gekocht und gegrillt, wobei letzteres nicht ganz so gut gelingt, weil der Wind die Holkohle viel zu schnell verglühen lässt. Also müssen die Straussensteaks noch etwas in der Bratpfanne nachbearbeitet werden, und dann schmecken sie trotz unserer nur rudimentär ausgestatteten Gewürzschublade (Piri-Piri statt Pfeffer) recht gut.

Nach dem Essen gibt’s noch einen Espresso und dann gehen wir schon ziemlich schnell in die Heia.
Für mich ist Denkmal ein lebenslanger Imperativ, der aus zwei Wörtern besteht
(Fritz Grünbaum)

Reisebericht: 50 Tage NamBots (PDF ganz am Ende)
Letzte Änderung: 17 Dez 2014 17:49 von eggitom.
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