THEMA: KALAHARI Dreiländereck Reisebericht
23 Aug 2014 22:21 #350993
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Polentswa camp site nr. 1, meines Erachtens der schönste Platz unten an der Pfanne, ist noch unbesetzt um 16.30 Uhr, auf Nr. 2 stehen zwei Autos und wie auf nr. 3 sind die Leute mit zeltaufschlagen beschäftigt. Auf Nr. 3 sehen wir eine Gruppe Leute und jemand winkt freundlich, er ist braungebrannt, barfuss, mit shorts und Lederhut und wir halten kurz, grüssen und fragen ihn ob er vielleicht wüsste welcher Platz der reserve camp site ist, leider nein. Wir beschreiben ihm und seinen Leuten wo wir soeben den Löwen gesehen haben und sie hüpfen sofort in ihre Autos...

Auf dem Polentswa 4x4trail fahren wir noch ein paar hundert Meter weiter und sehen dann eine Stelle die sichtlich schon als camp site gedient hat, sehr schön und hoch gelegen mit wunderbarem Blick über die Polenswa Pan. Mensch was für ein Glück wir doch mit der netten Dame am Kaa Gate hatten, wir beglückwünschen uns gegenseitig.

Dann kommen die Bienen. Erst 1, dann 10, dann gefühlte 100. Etwa 20 ertrinken in meiner Tasse Rooibos. Es kommen immer mehr, es muss die Flüssigkeit sein, die sie anzieht, im Waschbecken sind schon etwa 300 ertrunken. Max meint die werden nach Sonnenuntergang Ruhe geben, aber auf meine Frage wie's dann am nächsten Morgen zum Frühstück sein wir hat er auch keine Antwort. Es gibt da noch den anderen Platz, ein paar hundert Meter vor den camp sites, den wir auch als reserve camp site betrachtet hatten, wir beenden die stressige tea-time, packen unsere Stühle wieder ein und wollen uns ein bienen-freies Plätzchen suchen.

Auf Nr. 3 bei crocodile dundee herrscht das totale Chaos, Zelte werden abgebaut, Autos gepackt. Was ist denn da los? Wir halten, Lederhut fragt ob wir zufälligerweise Ärzte sind und/oder ein Sat Phone haben. Kurzversion: Am Polenstwa Wasserloch fanden sie den Löwen mit einem Weibchen bei der Paarung. Eine Frau aus seiner Gruppe lehnte sich zum filmen derart aus dem offenen Fenster dass sie rückwärts aus dem Auto auf die Strasse gefallen ist und sich böse am Hinterkopf verletzt hat. Max verneint zum sat-phone und bejaht halbwegs zum Arzt (Veterinär) und säubert und verbindet der älteren Frau die 4cm lange Platzwunde, welche eigentlich genäht werden sollte. Wir beruhigen die Leute und finden dass es zehn Minuten vor Sonnenuntergang keine gute Idee ist fast 60km nach Nossob zu fahren mit jemanden der eine Kopfverletzung und eventuell eine leichte Gehirnerschütterung hat, lieber die Nacht noch hier ruhig verbringen. Zudem hat die Frau glücklicherweise nie das Bewusstsein verloren und auch nie wirres Zeugs geredet.
Wir finden zudem heraus dass es sich hier um die beiden Hiluxe von Kaa handelt.

Ich sehe plötzlich das offene Game-drive Fahrzeug der Ta Shebube Polentswa Lodge gerade vor uns vorbeifahren Richtung Lodge und mache dem Fahrer Zeichen zum halten. Netterweise kann crocodile dundee in der Lodge das sat phone benutzen und mit einem Arzt seines Vertrauens in Johannesburg telefonieren. Er bekommt unseren Rat bestätigt. Wir werden eingeladen bei ihnen auf nr. 3 zu bleiben und wir machen einen braai, trinken ein Glas zusammen und erhalten sogar noch Wein als Geschenk mit auf Reise am nächsten Morgen.

6. und 7. Tag Polentswa - Twee Rivieren - Mata Mata - Red Dune Camp
Nach einem zeitigen Frühstück und Sprechstunde (die Patientin hat gut geschlafen, es geht ihr soweit gut, die Rippen und die Schulter schmerzen mehr als der Kopf) fahren wir nochmals zum Polentswa Wasserloch, da stehen schon drei vier Autos und warten, es hat sich herumgesprochen. Wir fahren wieder zum selben Quadratmeter Gras wo sich der Löwe gestern hingelegt hat und siehe da, da liegt er doch tatsächlich, aber keine Spur vom Weibchen. Der Fahrer von Ta Shebube kommt auch wieder mit seinen Leuten hergefahren, ich mach ihm ein Zeichen und er hält neben uns. Währenddem er seinen Italienern einen Kaffee aus dem Thermo giesst erzählt er uns dass dies einer von zwei Brüder sei die im April 50m vor der Lodge den Alpha Löwen des Rudels getötet hätten. Ich hätte ihn nach seinem Namen Fragen sollen, dieser Guide war sehr freundlich, kontaktfreudig ohne aufdringlich zu sein und gegenüber campern sehr hilfsbereit.

Die Strecken innerhalb des KTP's auf der südafrikanischen Seite werden hier ja in vielen Reiseberichten ausführlich beschrieben. Ich beschränke mich jetzt nur noch auf die Ausreise in Mata Mata. Hier hat man uns das restliche Feuerholz beschlagnahmt, man dürfe es nicht nach Namibia einführen. Wir vestehen das, die Nächte sind im Moment saukalt. Aber viel schlimmer ergeht es drei Deutschen die gleichzeitig an der GRenze stehen aber von Namibia her in Mata Mata nach Südafrika einreisen: Sie müssen sämtliche Milchprodukte, Joghurt, Käse, alles Fleisch, Schinken, Eier, Karotffeln, Gemüse, gedörrte Früchte und alles Feuerholz abgeben. Die Frau weinte. Ich kann ihr nachfühlen. Extra für den Aufenthalt im Park eingekauft und jetzt nichts mehr ausser Dosen! Meine Frage ob das denn an allen südafrikanischen Grenzposten so sei hat der Grenzbeamte steinernst bejaht. Ich bekam einen mentalen Anfall. Wie sollen wir das in einer Woche machen wenn wir von Namibia über Sendelingsdrift nach Südafrika in den Richtersveld reisen? Will doch nicht nur zum Einkauf 160km (80+80) bis nach Alexander Bay fahren?

Schliesslich habe ich mich wieder aufs heute konzentriert und die Fahrt entlang des Auobtals sehr genossen. Denn der ehemalige Flusslauf begleitet die C15 und landschaftlich verändert sich wenig, wären da nicht die Zäune. Bis zur Farm Tranendal / [url]=http://http://www.reddunecamp.com/Red Dune Camp[/url] sind es 150km die man gut in 2,5 Std. bewältigt, die Gravel road war gerade frisch geschoben, breit und verkehrsfrei.

Nach der Übernachtung auf dem Campingplatz in Twee Rivieren, obwohl die Plätze ohne Stromanschluss ganz hinten noch zumutbar sind, ist es herrlich so alleine auf der Düne zu sein! übernachtungspreis N$80 pP. Geduscht wird im Farmhaus, denn wegen Veld-Feuer-Gefahr will der Besitzer nicht dass man den Holz-Donkey einfeuert in der Buschdusche. Es gibt 4 solche private Dünen camp sites und man sollte bei entsprechender Lautstärke im camp eigentlich nichts von den Nachbarn hören.

Gruss Leona
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26 Aug 2014 20:42 #351384
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8. und 9. Tag Fram Tranendal / Red Dune Camp - Windhoek
Dieser Stop auf der roten Düne haben wir doch sehr genossen. Ich vorallem wegen der grossen Feuerstelle am Boden mit Rand. Denn es ist an kalten Abenden einfach wunderbar wenn man mit dem bequemen Campingstuhl bis ans Feuer rücken, die Füsse an den Rand anstellen und sich vom Feuer wärmen lassen kann. Vorgestern in Twee Rivieren hatten wir eine, in den südafrikanischen Nationalparks übliche Grillstelle, wo man das Feuer auf 90cm Höhe über dem Boden in einer Schale macht, das ist zwar praktisch zum grillieren, aber eher ungemütlich zum drumsitzen.

Für die 400km nach Windhoek nehmen wir die C15 immer noch dem Auobtal entlang bis Stampriet und dann von dort auf der geteerten Strasse an die B1 die uns nach Windhoek bringt. Das Verkehrsaufkommen ist auch auf der Hauptachse Namibias gering und die Fahrt ist erholsam, schon lange her seit wir glatten Boden unter den Rädern hatten. Der kontaktfreudige Besitzer auf Farm Tranendal hat uns netterweise die Reifen aufgepumt, so mussten wir am Morgen nicht den Kompressor auspacken, denn für die Düne muss man Luft ablassen.

Wie schon zu Beginn erwähnt haben wir diese Reise umgeplant und nun waren wir auf dem Weg zu unserer unerwartet plötzlich schwer erkrankten Freundin in Windhoek. Wie gut dass wir das gemacht haben, unser Wiedersehen war sehr bereichernd für uns alle. Ganz besonders schön war der Umstand dass auch noch ein weiteres befreundetes Paar aus Kapstadt gerade in der Stadt war und wir unsere Erlebnisse von früheren Reisen auffrischen und in Erinnerungen schwelgen konnten.

10. und 11. Tag Windhoek - Aus / Eagle's Nest
Der Aufenthalt in Windhoek diente auch um alle Vorräte beim Maerua Super Spar aufzustocken bevor wir uns dann am 10. Tag unserer Reise um 8 Uhr bei -3ºC von Windhoek verabschiedeten.

Auf der B1 gehts wieder nach Süden via prosperierendes Rehoboth nach Kalkrand, dort zweigen wir ab auf die gut ausgebaute C21 nach Maltahöhe. Die Dieselpreise sind zur Zeit in Namibia gut 1 Rand pro Liter günstiger, wir waren darüber erstaunt als wir noch bei Shell gestern volltankten.

Nach vier Stunden am Steuer ohne Pause knurrt Max der Magen und wir beschliessen in Maltahöhe im gleichnamigen Hotel eine hervorragend gute Kürbissuppe unter dem wachsamen Blick der ausgestopften Tüpfelhyäne zu essen. Die alten Fotos und der ganze Ramsch amüsieren mich. Das Haus ist in der Zeit stehengeblieben. Der Besitzer/Geschäftsführer? hat uns sehr freundlich bewirtet. Als wir wieder abfahren wollen bemerken wir den Platten vorne rechts. Es kann nur dieser Ballen voller dorniger Äste gewesen sein der vorhin vom Wind vor unser Auto geblasen wurde, und wo wir halt ohne Ausweichmöglichkeit drüber gefahren sind.

Die Total Tankstelle ist nur 200m entfernt. Es ist praktisch wenn man nicht erst das criquet auspacken und montieren muss sondern jemanden hat der die ganze Reparatur in unter 20 Minuten macht, Kleider und Hände bleiben auch sauber. Josef findet 3 Löcher im Schlauch und flickt sie fachmännisch. Max fielen die Augen aus dem Kopf, er war davon ausgegangen dass wir tubeless tyres auf den Felgen haben, er ist peinlich überrascht. Kopfschüttelnd und besorgt fährt er dann 75 Rand ärmer weiter. Off-road fahren in dornigem Gelände nimmt jetzt eine ganz andere Bedeutung an. So ein Mist. Er denkt Richtersveld. Aber vorerst geniessen wir weiterhin die super ausgebauten C-Strassen und fahren Richtung Tirasberge durch immer schöner werdende Landschaft. Ein längerer Aufenthalt im Namib Rand Park, den Tirasbergen werden wir auf einer zukünftigen Reise einplanen. Das goldgelbe Gras leuchtet in der Sonne, ab und zu ein Gemsbok, und die riesigen Steinhaufen die aussehen als ob ein Riese mit Eimer und Kiesel gespielt hat stimmen uns ein für die neue Etappe im untersten Süden Namibias. Wir wussten heute morgen bei Abfahrt dass es nicht viel Zeit geben würde zum Anhalten, aber wir können die 560km bei Tageslicht um 17.30h als bewältigt verbuchen als wir in Klein Aus Vista eintreffen. Sogar für Apfelkuchen und Kaffee in Helmeringhausen hat die Zeit ausgereicht.

Die zwei Tage im Eagle's Nest sind mein Geburtstagsgeschenk. Alles hier haben wir genossen, Stille, Vollmond, Braai-Packet der Lodge, feste Wände während es nachts stürmte, weiche Betten, warme Dusche, Wandermöglichkeiten und natürlich die Wildpferde.

Weil es hier im Forum viele Berichte zum Desert Horse Inn und Eagle's Nest gibt, kann ich getrost die Details überspringen, Fotos hab ich eh keine.
Gruss Leona
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29 Aug 2014 20:01 #351846
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12. Tag Aus - Richtersveld NP
Wir haben es bereits einmal versucht, im Mai 2006, von Kapstadt in den Richtersveld zu kommen. Der sonst trockene Holgat führte damals nach intensivem Regen Hochwasser. Die Brücke auf der Hauptverbindung zwischen Port Nolloth und Alexander Bay wurde buchstäblich vor unseren Augen weggeschwemmt. Wir nannten es dann unser "Almost Richtersveld-Abenteuer". Nun ist es soweit, wir fahren mit 8 Jahren "Verzögerung" endlich in den Richtersveld. In dieser Zeit hat sich im Park viel getan hinsichtlich touristische Infrastruktur, es wurden neu Wilderness Camps gebaut und bestehende camp sites renoviert.

Wir frühstücken Punkt 07.15 als das Restaurant im Desert Horse Inn öffnet und loggen uns nochmal per wifi ins internet. Die News-Schlagzeilen in unserem Käseblatt sind Argentiniens technisches Default und die Ebola Epidemie in West Afrika. Kurz vor 9 Uhr machen wir uns gut gestärkt auf den Weg nach Rosh Pinah, bis dorthin sind es 166km auf guter Teerstrasse, die C13. Die in Namibia sehr verbreiteten pic nic Rastplätze am Strassenrand haben auf dieser Strecke sogar long drop toilets. Eine gute Idee, denn hat man mal einen Kleinbus beobachtet der an solch einem schattigen Platz anhält und wie ein Dutzend Männer gleichzeitig an den Zaun pinkelt, dem vergehts an so einer Stelle ein Brötchen zu essen. Weil es heute Sonntag ist hat es kaum Verkehr auf der Strasse, ich hatte Laster von den Minen erwartet.

Die Sicht ist etwas diesig aber wir geniessen die Fahrt, von 1500müM in Aus fahren wir auf etwa 300m runter an den Orange River. Im Minenort Rosh Pinah, wo man heute die Gehsteige hochgeklappt hat, ist es sichtlich wärmer. Wir tanken nochmal auf, obwohl es auch in Sendelingsdrift eine kleine Tangstelle geben soll. Die graubraune Steinwüste verändert sich allmählich in eine grünere, mit Büschen versehene Landschaft. Statt gelbe trockene Grashalme sieht man saftiges grün und vereinzelt schon gelbe Blümchen. Die klimatischen Einflüsse sind hier wohl ähnlich wie im Northern Cape in Südafrika, wo die Niederschläge im Herbst und Winter fallen. In der Ferne, Richtung Süden, Richtung Berge, sehen wir sogar Wolken, die ersten auf der ganzen Reise.

Vor dem Gate in den Ai-Ais Fish River Canyon Park ist die Abzweigung Richtung Sendelingsdrift Grenze, es sind noch knapp 20km bis an den Orange River. Um genau 12 Uhr mittags betreten wir das kleine Custom and Immigration Office des namibischen Grenzposten. Wie ich im Logbuch sehen kann waren heute schon zwei Fahrzeuge hier, das letzte um 11 Uhr. Wir erhalten den Ausreisestempel, können saubere Toiletten benutzen und werden informiert dass man nun per Funk die Fähre für uns bestellen werde. Netter Service. Zwei drei Kurven bergab und wir stehen am Ufer, hier gibt es nichts, nur eine sandige Böschung. Gegenüber liegt die Fähre, sie wurde früher ausschliesslich für die Minenarbeiter benutzt. Der Orange ist hier nicht sehr breit aber wie es scheint tief und mit beträchtlicher Strömung. Ein paar Minuten vergehen, im Carajo rast ein Pick-up gegenüber die Rampe runter und kommt mit quietschenden Bremsen zum Stehen. Warum die zwei Sanparks-Angestellten mit beiden Aussenbordmotoren leer kommen und uns dann nur mit einem Motor übersetzen ist uns ein Rätsel. Für die zweiminütige Fahrt müssen wir Schwimmwesten anziehen und eine Indemnity Form unterschreiben. Danach Rampe hochfahren, Rechtskurve und unter dem Schattendach parken. Wir sind nun in Südafrika.

Im brandneuen modern konzipierten Gebäude von Sanparks sehen wir etliche Sanparks Angestellte gelangweilt mit ihren handys spielen. Auch hier sind wir die einzigen Besucher. Eine Angestellte sitzt auf Posten, ihr bezahlen wir die Fähre und zeigen unsere Buchungsbestätigung. Als Übernachtungsgäste zahlt man R.110, andere Durchreisende zahlen R.160 pro Auto. Es haben zwei Autos auf der Fähre Platz, oder eines mit Anhänger. Die Betriebszeiten sind soviel ich gesehen habe nur bis 16 Uhr.

Das Sanparks Gebäude sieht ein wenig wie ein Restaurant am Rheinfall aus. Wie eine Burg mit Sicht auf den Fluss. Die Terrasse mit Mobiliar und Blick auf den Orange dürfe man zum pic nic essen benutzen. Das wissen die Paviane und warten schon. Wir haben 1 Nacht De Hoop camp site vorausgebucht und zahlen hier noch 1 Nacht Kokerboomkloof camp site dazu, plus alle Parkfees R.170 pPpT. Campsite ist R.200. Man nimmt Kreditkarten. Wir erhalten einen Exit Pass, den sollen wir dann bei Ausreise aus dem Park vorzeigen, unabhängig davon durch welches der beiden Gates wir den Park verlassen werden. Ich denke, falls wir länger bleiben können wir dann immer noch bei der Ausreise nachzahlen. Offiziell ist das aber ungern gesehen. Man wird fast genötigt sich zu entscheiden und alle Tage im voraus zu bezahlen. Ich lasse nicht locker und wir zahlen nur 2 Tage. Die Angestellte gibt uns drei A4 Blätter, 1 x Karte mit Distanzangaben (die diversen Streckenabschnitte werden durchnummeriert R1, R2, R3, und so findet man auch die Beschilderung unterwegs) 1 x Crime Prevention, safety tips und Notfallnummern, 1 x Rules and Regulations.




Die Mata Mata Grenzübergang-Episode noch frisch im Gedächtnis haben wir heute früh all unsere Esswaren, und das inkludiert sämtliches Gemüse, Früchte, Nüsse, Milchprodukte und vorallem unser Fleisch gut versteckt. Weil man ja nie weiss ob ein Grenzbeamter inkognito hier mitliest gehe ich nicht ins Detail. :P

Es ist mittlerweile 30ºC heiss und ich bin dankbar um den Schattenplatz für unsere Esswaren. Feuerholz ist ja auch verboten, aber ich habe extra einen grossen Sack den wir noch übrig hatten als Köder gut sichtbar verstaut. Wenn sie mir was wegnehmen, so mein Gedankengang, dann das Holz. Hier in Sendelingsdrift können wir ja welches kaufen. Weilt gefehlt, niemand fragt uns was wir im Auto mitführen. Niemand sieht sich das Fahrzeug an. Wir gehen nämlich zu Fuss rüber zur Polizei und lassen das Auto am Schatten stehen. Die Jungs sind zu 100% mit den div. F - Funktionen am PC beschäftigt. Wir stören eigentlich nur das Prozedere. Wichtig sind denen nur Zahlen und Daten, die dem anscheinend erst kürzlich eingeführten System gefüttert werden müssen.

Der Laden ist geschlossen. Er werde um 16 Uhr öffnen, aber man versuche die zuständige Person anzurufen, ohne Erfolg. Tja, wenigstens einen Sack Holz haben wir! Auf dem etwas trostlos wirkenden camp site räumen wir all unsere Esswaren wieder ein und ich fühle mich etwas lächerlich. In aller Ruhe essen wir mit Sicht auf den Elektrozaun der Häuschen im Rest Camp nebenan unser pic nic, die Paviane entdecken uns zu spät! Wir ziehen Shorts und Sandalen an und stellen die Uhr um eine Stunde vor. Um 14 Uhr Ortszeit gehts los als wir hinter dem campsite das improvisierte Schild "to the Park" auf dem schmalen Feldweg passieren.

Teile des 160'000 Hektar grossen Parks liegen im Sperrgebiet. Hier werden immern noch Diamanten gesucht und gefunden. Deshalb gilt es (auch für uns) nur auf den tourist roads fahren, nicht auf den mining roads. No entry, bedeutet, no entry. Der erste Eindruck vom Park: steriles, liebloses Restcamp, lärmende Maschinen des Erzabbaus und riesige Ziegenherden. Ich muss gestehen, so hab ich mir den Richtersveld nicht vorgestellt. Zum Glück kann der erste Eindruck täuschen.
Gruss Leona
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04 Sep 2014 14:54 #352530
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immer noch 12. Tag Richtersveld De Hoop
Bis nach De Hoop seien es 2,5 Std. sagte die Sanparks Angestellte. Dann wollen wir mal!
Zuerst führt die Strecke eine Weile geradeaus, wir passieren ein paar no entry Schilder und fahren in einem trockenen Flussbett, dann gucken wir uns die im Plan eingezeichnete God's Hand an und fahren still und spürbar erwartungsvoll weiter. Nachdem wir den ersten kleinen Pass über eine steinige und steile Piste und die Sonntagsausflügler aus Alexander Bay in ihren SUV's passiert haben, sehen wir sie, rosa, gelb, violet, lila, rot. "Las florcitas me matan" sagt Max plötzlich in die Stille.












Nach etwa eineinhalb Stunden Fahrt werden Blümchen, Köcherbäume und Half-men immer spärlicher und nach ein paarmal bergauf bergab befinden wir uns wieder in einer totalen Steinwüste. Wie angekündigt treffen wir in De Hoop nach zweieinhalb Stunden gemütlich fahren und Blümchen gucken ein. Distanz 38km.

De Hoop ist ein camp site am Orange River, langezogen und mit drei Waschhäuschen für die 12 Stellplätze. Diese sind nicht numeriert und auch nicht abgesteckt. Jeder sucht sich seinen für Fahrzeug und Zelt passenden Platz. Die flachen und sandigen Plätze gleich zu Beginn sind von einheimischen Familien oder älteren Ehepaaren belegt. Alle sind in den Büschen und Sträuchen versteckt oder haben Windschutz aufgestellt. Es bläst ganz toll und der Sand wirbelt herum. Wir fahren bis ganz ans Ende des langgezogenen Campingplatzes, am Schluss über eine enge und steinige Passage wo morgen ein Hilux mit Anhänger steckenbleiben wird.




Wir suchen etwas trockenes Schwemmholz am Ufer für das Feuer heute abend und geniessen trozt dem heftigen Wind den Blick auf die gegenüberliegenden Berge und lauschen den Wasservögel und dem gurgelnden Fluss. Genau zum Zeitpunkt wo der volle Mond aufgeht stellt der Wind ab. Als ob jemand den Deckenventilator ausgeschaltet hätte. Wir können so die bislang mildeste und hellste Nacht draussen in vollen Zügen geniessen. Wir haben keine Nachbarn in Sichtweite und das Waschhäuschen zur Alleinbenutzung.
Gruss Leona
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04 Sep 2014 16:30 #352552
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13. Tag Richtersveld De Hoop - Kokerboomkloof
Währenddem Kormorane bewegungslos auf den Felsen sitzen und ihre Flügel zum trocknen ausspreizen verjagen zwei Tauben alle anderen Gefiederten auf dem Platz in der Hoffnung auf Frühstückskrümel. Ein nicht aus der Natur stammendes Geräusch verrät den Hilux der sich mit dem Conqueror Anhänger mühsam durch die Pad pflügt und steckenbleibt, die Insassen können sich aber selber helfen. Als ich um 10 Uhr vor der Abfahrt zum letzenmal unser Waschhäuschen aufsuche sehe ich dass jemand da einen riesigen schwarzen Müllsack in die Dusche gestellt hat. Pfui.

Um zu unserem nächsten Etappenziel zu gelangen haben wir zwei Möglichkeiten, wir wählen die tiefsandige Spur dem Fluss entlang nach Richtersberg, ebenfalls eine offizielle camp site. Für diese 8km benötigen wir eine Stunde. Max freut sich immer wenns zäh wird, leider werde ich, die links sitzt, nicht mit Flusssicht belohnt, denn die Spur liegt etwas versenkt und wegen dem Ufergebüsch sieht man kein Wasser. Es gibt viele parallele Fahrspuren, tiefsandige, oder steinige, man kann wählen zwischen Pest und Cholera. In Richtersberg haben sie auch die Sanitäranlage renoviert, ist leider aber schon arg zerschlissen, von Affen oder Menschen?

Mir gefällt der Flussabschnitt hier, der Orange ist breit und vorgelagert sieht man kleine Inseln. Die Stellflächen sind mit einem wilden Rasen bewachsen. Kein Mensch weit und breit. Wenn man noch etwa 3km weiter dem Fluss entlangfährt gelangt man ins neue Wilderness Camp Tatasberg. Unsere Neugier hält sich in Grenzen und wir fahren stattdessen durch ein Trockenfluss hinauf in die gebirgige Landschaft. Rötliche Felsen, dunkelgraue Steinwüste, keine Pflanzen, manchmal sieht es aus wie auf dem Mond oder in der Puna. Zwecks Mangel an Schatten beschliessen wir das Hakkiesdoring Hiking Camp als Mittagsstop anzufahren. Unterwegs sehen wir immer dort wo es Nahrung gibt Ziegen und ab und zu einfache Zelte von Nama Hirten. Wir umfahren den tausend Meter hohen Tatasberg und haben immer wieder fantastische Ausblicke.






The Toe sieht man schon von weitem bevor man zu den 4 Stellplätzen im Kokerboomkloof auf 600müM gelangt. Sie sind so angelegt dass niemand den anderen sehen kann und jeder Platz hat sein privates Waschhäuschen mit Dusche, WC und Spüle. Das Wasser dafür wird per Anhänger mühsam von weit herbeigebracht und in etwas erhöht stehende Wassertanks gefüllt. Solchen Luxus haben wir nicht erwartet! Zuerst sind wir ganz alleine, kurz vor Sonnenuntergang kommt dann noch ein lokaler 4x4-Touranbieter mit schnaubendem V8-er und Anhänger an. Von dem Grüppchen sehen und hören wir gar nichts.








Als die Temperatur milder wird mache ich am Nachmittag einen Spaziergang alleine währenddem sich Max vom fahren lesend erholt. Plötzlich sehe ich wirklich grosse Katzenspuren im Sand. Mein Buch sagt mir später sie stammen von einem Leoparden. Die letzte halbe Stunde der kleinen Wanderung geniesse ich nur halbwegs und mit gemischten Fühlen, der Adrenalinspiegel steigt und der Mut sinkt. Ausgerechnet hier musste ich alleine davonstampfen! So schau ich immer wieder über meine Schultern, aber natürlich sehe ich ausser ein paar wie Stinktiere riechende Wüstenmäuschen keine Tiere.

Tageskilometer 74
Gruss Leona
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24 Sep 2014 03:34 #354974
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14. Tag Richtersveld Kokerboomkloof - Orange River - Vioolsdrift
Der neue Tag beginnt für uns um 7 Uhr als der volle Mond hinter den runden Granitblöcken verschwindet und die Sonne hinter den Hügeln vis-à-vis erscheint. Diese rechteckigen Felsen beim camp site nr. 3 wo wir stehen sind echt der Hammer. Wie lange werden die Elemente noch arbeiten bevor ein Koloss umkippt? Es hat uns hier ausserordentlich gut gefallen und diese campsite wird uns in der Zukunft wieder sehen.





Um 9 Uhr fahren wir gemütlich los, wir haben noch keine Ahnung wo wir heute schlafen werden. Das ist für mich ein wichtiges Gefühl der Freiheit. Als Erstes fahren wir nochmal zu dem grossen glatten Felsen, er ist so gross wie ein Berg, von hier geniesst man eine herrliche Sicht in die Weite des Parks nach Westen.






Teilweise weit unter der 40km/h Geschwindigkeitsgrenze gehts danach quer durch den Park Richtung Helskloof Gate. Wie beim Sendelingsdrift Gate ist auch hier die Wildblumenpracht sehr auf das unmittelbare Gebiet rund um den Eingang konzentriert. Denn erst nachdem wir schon fast drei Stunden unterwegs sind treffen wir wieder auf Sukkulenten und Blumen. Gleichzeitig gibt es hier auch wieder viel mehr Ziegen. Die einzigen beiden Fahrzeuge die uns im Park begegnen sind vollgepackt mit Hirten und ihrem Nomaden-Hausrat, es sind erstaunlich neue, gute Bakkies.






Die Strecke hinunter zum Gate ist erheblich einfacher zu fahren als in umgekehrter Richtung. Das Gebäude der Parkverwaltung am Helskloof Gate sieht aus als ob eben eine randalierende Demonstration vorbeigezogen wäre, zwei eingeschlagene Fenster und dahinter etwa acht Personen in einem Raum eingepfercht. Merkwürdig. Rundherum keine Menschenseele, aber sehr schön weiss angemalte und geradlinig ausgelegte Steine zur Markierung der verschwenderisch vielzähligen Parkplätze. Doch dann erscheint jemand, nachdem wir ausgestiegen sind, und die etwas wortkarge Person verlangt "sign out" und "exit permit", danach öffnet man uns das Gate welches quer über die breite, gut geschobene Schotterstrasse die Durchfahrt verhindert.

Gewitterwolken stehen am Himmel Richtung Süd-West und es bläst ein eiskalter Wind. Ich kann mir gar nicht vostellen dass es hier im Hochsommer 55ºC heiss sein soll. Unsere Fahrt geht weiter Richtung Eksteenfontein, etwa 4-5km hinter der in kargen Hügeln eingebetteten Nama-Siedlung geht die Piste ab zum etwa 30km enfernten Helskloof Pass. Es ist ein anderer Pass der aber schon wieder "Helskloof" heisst. Dem Orange River entlang gibt es ja eine 4x4 Route, auch Namaqua 4x4 Trail genannt. Die Route wird von Ost nach West gemacht und ist in drei Etappen aufgeteilt, dass wir heute den letzten und 3. Teil von Vioolsdrift nach Eksteenfontein fahren, aber in umgekehrter Richtung, lesen wir est später in einem Reiseführer.

Um 16 Uhr fahren wir in Eksteenfontein vorbei auf die auch hier im Forum schon oft als sehr sehenswert beschriebende Strecke nach Vioolsdrift. Das Gebiet welches wir seit verlassen des Parks zu unserer linken Seite haben gehört zu der neu kreierten Richtersveld Community Concession. Ab und zu sahen wir Wegweiser zu campsites oder "Loops" innerhalb des Konzessionsgebiets. Permits sollte man wahrscheinlich besser vorher z.B. in Eksteenfontein einholen und bezahlen.

Der Helskloof Pass ist eine Schlucht und in Süd- Nord Richtung problemslos zu befahren. Wir sehen schöne Felsformationen und skurrile Halfmens. Von 1000m.ü.M. befinden wir uns plötzlich nur noch auf 200m. Wir sehen auch San-Felsgravuren die mit graffiti beschmiert sind. In einem sandigen Flussbett fahren wir dann fast im rechten Winkel an den Oranje wo die in Namibia und uns gegenüberstehende steile Felswand bis ans Ufer reicht. Um 17.30 Uhr sehen wir erste Anzeichen von touristischer Infrastruktur in Form eines ansprechenden Schildes "Richtersveld Wilderness camp" (im T4A noch als Wildthing Adventures eingezeichnet). Der Wind ist auch hier böhenartig und kalt. Jetzt heisst es nicht lange zimperlich sein, für R. 100 pP zuschlagen, einen Stellplatz aussuchen und eine warme Dusche geniessen. Zudem gibts eine riesige Menge Feuerholz für R. 30. Ausser uns ist nur noch ein Ehepaar aus Kapstadt auf dem Areal, sie sind hier eine Woche zum Kanufahren. Der Camp Attendant kommt noch rasch mal vorbei um Laub und Staub von den Tischen im Unterstand zu entfernen. Dank dem schönen Feuer und im Windschutz des Autos lässt es sich eine ganze Weile in der stillen, immer noch mondhellen Nacht draussen aushalten.



Reine Fahrzeit des heutigen Tages 7,5 Std.
Gruss Leona
Letzte Änderung: 24 Sep 2014 23:49 von La Leona.
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