THEMA: KALAHARI Dreiländereck Reisebericht
25 Sep 2014 15:13 #355133
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Hallo
Im Bericht verwende ich ab und zu landestypische Bezeichnungen die vielleicht nicht auf Anhieb bekannt oder verständlich sind, darum habe ich ein kleines Glossar begonnen wo ich alle etwas exotisch anmutenden Ausdrücke zu erklären versuche, ev. gibt es mit der Fortsetzung des Berichts noch Ergänzungen.

www.namibia-forum.ch.../284127-glossar.html
Gruss Leona
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26 Sep 2014 01:10 #355194
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15. Tag Orange River - Vioolsdrift - Augrabies
Das Richtersveld Wilderness Camp www.richtersveld.co.za kann ich uneingeschränkt empfehlen. Weil es das letzte Camp ist wenn man von Vioolsdrift (20km entfernt) dem Fluss entlang fährt, oder das erste, wenn man wie wir vom Helskloof Pass kommt, ist die Umgebung auf der einen Seite naturbelassen und am gegenüberliegenden Ufer gibt es keine "Lichtverschmutzung".

Hier ein layout des camps: Lapa/Bar waren zu unserem Zeitpunkt geschlossen. Es gibt 24 Std. heisse Duschen, ich sage bewusst nicht warm.



Bis zur N7 beim Grenzübergang Vioolsdrift / Nordoewer benötigen wir eine halbe Stunde auf dem Feldweg entlang dem Fluss. Hier werden hauptsächlich Tomaten gezüchtet. Wir sehen viele Landarbeiter. So viele Menschen auf einmal! Es gibt noch diverse Zeltplätze und etwa 5km vor der Ortschaft sehen wir eine feste Unterkunft, Frontiers River Resort, etwas erhöht mit Blick auf den Fluss. Nach sieben Tagen kompletter Telefon und Internet Abstinenz schalten wir auf der breiten und sehr angenehm befahrbaren N7 wieder mal das handy ein. Übrigens wehte heute morgen kein Lüftchen auf dem Zeltplatz und es war mucksmäuschenstill, nur das metallene Gekrächze von Ibissen im Vorbeiflug und ihren Flügelschlag hörte man. Wäre ich nicht am Abend vorher fast weggeblasen worden vom Wind ich würde es nicht für möglich halten wie sprunghaft sich das Klima innerhalb von kurzer Zeit verändert. In Springbok ist es um 12 Uhr mittags grad mal 6ºC und es weht ein antarktischer Wind. An der Engen Tankstelle neben dem gutbestückten Spar Supermarkt frieren die Tankwärter trotz Daunenjacken, Wollmützen und Handschuhen.

Der Himmel ist bedeckt, nur die gelben Blumen sind offen, rosa und violett haben die Köpfchen eingezogen und verstecken sich. Wir entscheiden uns gegen einen Schlenker durch das Goegap Nature Reserve wo -bei Sonnenschein- die schöne Wüstenblumenpracht der Namaqua Region zu sehen ist. Nachdem wir unsere Vorräte zur vollen Zufriedenheit in Springbok aufstocken konnten nehmen wir die 320km nach Augrabies unter die Räder. Das ist wieder ein Programmwechsel, aber wir werden dort schon unangemeldet unterkommen. Insgesamt werden wir 4 Stunden inkl. Pic Nic stop benötigen. Die Strecke ist öde, und erinnert uns an Stellen in Patagonien. Pofadder ist ein kleiner Ort wo wir getrocknete Mangos kaufen und saubere Toiletten benutzen können. Dafür ist es von Vorteil 2 Randstücke zu bunkern, die Toiletten an Tankstellen kosten meistens 2 Rand. Männlein und Weiblein zahlen. Kurz vor dem Ort Kakkamas zweigt die Zufahrtstrasse in den Augrabies Nationalpark ab, ebenfalls geteert. Ab hier führt die Strasse dem Orange River entlang, es ist der wichtigste Fluss Südafrikas. Fast die Hälfte der landwirtschaftlichen Produktion des Landes ist von seinem Wasser abhängig. Auf seinem über 2200km langen Weg von Lesotho in den Atlantik schwemmt er auch immer noch Diamanten mit die sich u.a. im Flussdelta im Sand ablagern. Deswegen darf man nicht bei Oranjemund frei herumlaufen. Sperrgebiet.

Auf dem Weg nach Augrabies sehen wir Kellereien mit grossen Edelstahltanks, gegen die Sonne ausgerichtete Schanzen wo im Herbst Trauben getrocknet werden und viele neue, erst kürzlich von Dornengebüsch und Steinen gesäuberte Flächen in der Wüste wo in Zukunft noch mehr Trauben angebaut werden. Je näher wir dem Park kommen umso mehr Unterkunft-Schilder sehen wir am Strassenrand. Nach 27km zweigt abermals eine Strasse ab zum Konrollgate des Parks. Man muss ein Formular mit seinen Personalien und den Angaben zum Fahrzeug ausfüllen. Erst danach wird die Schranke aufgemacht. Ein paar Kilometer weiter ist man am Ziel. Augrabies ist touristisch sehr erschlossen und bietet vielen Besuchern Platz. Offiziell gibt es 40 Stellplätze auf dem Zeltplatz und 60 Chalets in div. Grössen und mit mehr oder weniger Sicht auf die Wasserfälle. Plus Restaurant, Bar, Schwimmbäder und Laden. An der Reception bezahlen wir die Parkgebühren R. 144 pPpT und campsite R. 195 pN. www.sanparks.org/parks/augrabies/all.php





Als wir um 17 Uhr ankommen sind noch nicht allzuviele Plätze belegt und wir suchen uns ein Plätzchen am Rand mit Sicht ins Grüne. Leider wird es dann aber doch noch recht voll und es ist wie in vielen rest camps in Südafrika: laut, hell und unromantisch. Aber wir wollten eben doch mal diesen Ort sehen und die Aussicht etwas die Beine vertreten zu können morgen auf dem Dassie Trail stimmen uns sanft. Wir spazieren noch ein wenig auf dem Gorge Trail vor Sonnenuntergang und anschliessend blicken wir grosszügig über Mini-Fernseher, künstliche Rasenteppiche vor den Wohnwagen, faltbare Spülbecken und Profi-Braai-Werkzeuge und Led-Lichter hinweg. Die Fleischqualität vom Spar in Springbok ist 1A. Aber es ist wieder bitter kalt in der Nacht.
Gruss Leona
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01 Okt 2014 21:04 #355886
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16. Tag Augrabies NP

Man könnte den Augrabies Park auf einer 94km langen Rundtour in 6 Stunden mit dem eigenen Fahrzeug, im westlichen Teil besser nur mit 4x4, erkunden, so die Dame von der Reception. Wir beschliessen aber den Dassie Trail zu wandern.

Gemäss Skizzenplan sind das 5,5km. Dafür benötigen wir zweieinhalb Stunden denn unterwegs gibts immer wieder was zu gucken. Ein Pavian-Männchen hat keine Freude dass wir sein Revier betreten und verfolgt uns kreischend und brüllend etliche hundert Meter auf der Wanderung, sogar mein Mann hebt vorsichthalber einen Stein auf. Glücklicherweise gibt das Kerlchen es dann aber auf. Ich finde diesen Spaziergang eine schöne Abwechslung, vorallem wenn man wie wir meistens nur im Auto sitzt.



Meerkatzen und Paviane sind ein Probelm auf dem Zeltplatz wo sie -tagsüber- in offene Zelte, Wohnwagen und Fahrzeuge eindringen und dort alles nach Essbarem durchwühlen. In der Aufregung pinkeln sie meistens auch gleich noch. Uns wurde eine Schachtel mit 6 rohen Eiern vor der Nase vom Tisch geschnappt. Ein anderes Äffchen gelangte durch die halboffene Autotüre an mein Necessaire und fischte dort Watte raus, sehr zu seinem Verdruss. Auf dem Zeltplatz gibt es Käfige wo die Tiere in die Falle gehen, die Ranger setzen sie dann wieder irgendwo aus. Laut Parkverwaltung hat das Affenproblem, vorallem mit den agressiven Pavianen gegenüber Kindern und Frauen rapid zugenommen. Ich als Frau möchte nicht alleine den Dassie Trail wandern.



Zu den Wasserfällen führen Holzstege direkt ab Zeltplatz und die Fälle sind abends beleuchtet -leider habe ich kein einziges Foto von den Hauptfällen gemacht- .Wer nicht selber kochen mag kann sich sehr gut und verhältinismässig preiswert im Restaurant verpflegen. Die feuchte Schokoladentorte ist 1. Klasse. Mir hat Augrabies als Zwischenstop gut gefallen, wer gerne unter Gleichgesinnten mit aller Infrastruktur campiert ist hier gut aufgehoben. Mehr als 2 Übernachtungen wären mir aber zuviel gewesen. Zum Zeitpunkt unserer Reise waren wir glücklicherweise von Insekten verschont, ebenso von allzu grosser Hitze tagsüber. Nachts war es verglichen mit dem Richtersveld erheblich kälter.

Gruss Leona
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01 Okt 2014 23:26 #355912
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17. Tag Augrabies Nationalpark - Mokala Nationalpark
Frühstück gabs heute im Quiver Tree Restaurant und den "Moon Rock" haben wir noch bei Morgenlicht kurz besucht. Um 9 Uhr geben wir dem security warden am gate den exit pass und mit der Sonne direkt im Gegenlicht gehts erst mal 27km retour bis an die N14 Richtung Upington. Der Kalahari Sand leuchtet tiefrot, an einigen Stellen noch röter als in Namibia. Wieder diese Steinhaufen als ob ein Riese mit Kiesel im Sandkasten gespielt hätte. Für die 112km bis Upington benötigen wir 1h45m und begegnen sehr wenig anderen Autos. Groblershoop erreichen wir um 12.30h Hier gibts eine Caltex zum Tanken und nebenan im Afrimark saubere Toiletten. Hier treffen wir einen Pferde-Veterinär aus Uruguay. Die Welt ist halt doch nur so gross wie ein Taschentuch!. Er empfiehlt uns den Stausee etwa 15km südlich von Groblershoop um dort ein schönes pic nic zu machen. Wir gehorchen ihm aber nicht und fahren weiter in der geplanten östlichen Richtung, auf der R64.

Nach nur 15km sehen wir ein kitschiges Eingangstor mit Gepardenstatuen zur Kheis Riverside Lodge und camping und fragen dort ob wir am Fluss unten ein pic nic machen dürfen. Die südafrikanische Version von Kevin Costner und Brigitte Bardot im "Office" senden einen Angestellten voraus der uns die Anlage zeigt und bei der Lapa auf Tische und Stühle deutet die wir ebenfalls -unentgeltlich- benutzen dürfen. Alsbald haben wir einen Tisch voller Zutaten für einen bunten Salat bereit und geniessen das Mittagessen mit Blick auf den Orange.





Nach dieser schönen Pause gehts um 14 Uhr weiter auf der R64 nach Campbell, Douglas und via Salt Lake ans westliche Gate des Mokala NP. Es gibt keinerlei Beschilderung und ohne T4A wären wir total aufgeschmissen. Es gibt da auch noch einen kleinen Adrenalinschub denn für die restlichen 252km zeigt das nüvi plötzlich 17.41 Uhr als Ankunftszeit an. Das Gate schliesst aber um 17.30 Uhr. Darum drückt Max noch ein wenig das Pedal runter, vorallem auf den 145km bis Campbell zeigt der Tacho schon mal 110km/h, das ist eine beachtliche Leistung für unseren Troopie. Es geht vielleicht sogar ein wenig bergab?

Eine wohlgenährte extrem fröhliche Rangerin öffnet uns dann um 17.17 Uhr das Tor und zeigt mit dem Finger in die Richtung wo nach 7km die Mosu Lodge und die Park-Reception sind. Ich sehe plötzlich Tiere und sage enttäuscht: mirá Max acá hay vacas. Mein Mann schaut mich bestürzt an, denn es ist eine Herde Büffel!
Betsy von der beim Kimberley Eingang liegenden Lilydale Lodge Reception hat mir heute telefonisch bestätigt dass noch eine der 6 Motswedi Campsites frei ist. Denn wir haben erst ab morgen reserviert. Die Rangerin in der Mosu Lodge bestätigt dies via Funk und wir erhalten einen Schlüsselbund mit 4 Schlüsseln. Da muss ein Irrtum vorliegen, wir wollen campen, nicht in die Lodge. "It's ok sir, one key for the toilet, second key for the shower, third key for the fridge, fourth key for the kitchen." " You have Motswedi number 3" beendet sie.

Im buchstäblich letzten Licht fahren wir mit einem grossen Sack Feuerholz von der Mosu Lodge auf dem Dach die etwa 8km bis zur Motswedi Campsite. Es gibt in diesem 20'000 Hektar grossen Park nur 6 Stellplätze für Camper, alle haben eine private Dusche/WC/Spüle/Gaskocher/Kühlschrank und eine offene kitchenette mit abschliessbarem Schrank. Wie in Erindi schiesst es mir durch den Kopf, aber viel naturbelassener. Es hat auch einen niedrigen Elektrozaun. Wegen den "Kühen", denke ich, denn Grosskatzen gibt es hier keine. Dafür Eland, Zebras, Giraffen, Nashörner und die seltenen schwarzen Gnus. Schnell werfen wir ein Feuer an und sitzen noch lange draussen und geniessen das Feuer, die Stille, alle unsere Nachbarn sind nämlich ganz früh in ihren Schlafsäcken, wir hören trotz der Nähe nichts. Ausser ab und zu den Herrn auf Nr. 4, denn er schnarcht furchtbar.
Anhang:
Gruss Leona
Letzte Änderung: 01 Okt 2014 23:29 von La Leona.
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03 Okt 2014 00:33 #356064
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18. Tag Mokala NP - Bloemfontein
Um 7 Uhr morgens sollte es eigentlich hell sein, etwas verschlafen suche ich die Sonne durchs Heckfenster, doch ich sehe nur bleigrauen Himmel. Es ist das erste Mal auf der ganzen Reise dass es wirklich total bewölkt ist. Beim Aussteigen aus unserem "Wohnmobil" rieche ich den Regen förmlich. Die Bewohner von Platz 2 sind schon weg, das nenne ich mal leise, wir haben sie nicht gehört, weder Autotüren noch Zeltabbau, gar nichts. auf Nr. 2 rennen nun Meerkatzen hin und her und springen mit was auch immer sie aus dem Mülleimer entfernen können akrobatisch über den Elektrozaun, weiter über das trockene Flussbett und hoch in die Baumkrone eines Camelthorn Baums. Mokala bedeutet in der Setswana Sprache Kameldornbaum. Uns reicht grad noch die Zeit um mit der ammo-box mit dem Geschirr und ein paar Zutaten aus dem Engel in den Unterstand zu rennen. Dann öffnet sich die Bleiwolke und es schüttet aus Kübeln. Die diesjährige Regenzeit hat also jetzt begonnen. Später erfahren wir das dem wirklich so ist, es habe nur zaghaft ein klein wenig geregnet vor 6 Tagen, aber heute ist es nun soweit. Als der Regen aufhört quietschen die Erdhörnchen wieder, zwitschern die Vögel erneut und schreien die Affen von gegenüber lautstark. Es ist als ob die Natur ihrer Freude über den Regen Ausdruck geben will. Schnell versickert das Nass, stellenweise jedoch bleibt der Boden schlammig. Wir geniessen ein ausgiebiges Frühstück, Eile hat man ja nicht wenn das Wetter nicht so will und man als Camper erst noch ein Dach über dem Kopf hat. Als dann endlich alles eingepackt ist fahren wir erneut zur Mosu Lodge um zu bezahlen, denn gestern war das System ausser Betrieb. Nein, wir wollen keine zweite Nacht bleiben, ja, es hat uns sehr gut auf Motswedi gefallen, nein, wir wollen nicht in die Lodge umziehen, ja, danke dass die vorausbezahlte Übernachtung an gestern angerechnet werden kann, ja, bitte geben sie uns den exit pass. Auf Wiedersehen.



das ist die Karte von sanparks

Mit der Absicht ein wenig den Park zu erkunden nehmen wir den Tsessebe Loop. Dem Namen gerecht sehen wir hier auch ein paar Leierantilopen, ebenfalls sehen wir Kudu Prachtexemplare mit fantastischem Gehörn. Sieben liegende Giraffen sind ein ungewohntes Bild, viele Zebramütter mit Nachwuchs fressen ungestresst ganz nah. Weil es keine Grosskatzen hier gibt scheint die gesamte Antilopenwelt relaxter zu sein. Wir sehen Pferdeantilopen, Rappenantilopen und das seltene Weiss-Schwanzgnu, das habe ich vorher im Bericht als Schwarzes Gnu (Black wildebeest) bezeichnet. An einem Kadaver sehen wir geschätze 50 Weissrückengeier und auch ein paar Lappengeier.

Die Park-Ranger sind heute schon frühmorgens ausgerückt, wir sehen ihre Spuren und ab und zu frisch quer über die Wege gelegte Baumstämme mit no-entry Schildern. Dahinter sind schlammige mit Pfützen durchsetzte Zweispurpisten. Mit dem Schlenker auf dem Kameldooringloop wird darum nix. Anstatt fahren wir gemütlich auf der Hauptverbindungsachse Richtung Lilydale Lodge. Mir gefällt dieser Nationalpark sehr. Die Landschaft ist leicht hügelig, ab und zu offene Savanne, dann wieder dorniges Gebüsch und verstreut grosse Kameldornbäume. Das ganze Gebiet war mal eine grosse private Farm und wurde erst 2007 als Ersatz zum Valboos NP, welcher den ursprünglichen Besitzern zurückgegeben wurde, als Nationalpark gegründet. Die verschiedenen Wasserpumpen dienten frührer den Rindern, heute sind es Wasserlöcher für die wilden Tiere. Die Spitz- und Breitmaulnashörner werden bewacht, es wird offiziell nicht erwähnt wo die Tiere sich befinden, um sie vor illegalem Abschuss zu schützen. Wir treffen ein Paar aus dem Kaff Douglas, sie haben voriges Jahr zwei Breitmaulnashörner im Park gesehen. Das nette Paar gibt uns noch einen Tipp wo wir heute in Bloemfontein übernachten werden.

1,5km von der Lilydale Lodge gibt es einen View Point, hier finden wir die Weissschwanzgnus. Es ist immer noch bitter kalt, meine Wollmütze behalte ich bis mittags auf. Die erhöhte Plattform dient uns als pic nic Platz bevor wir dann um 14 Uhr den Park beim Lilydate Gate verlassen. Dort muss man sich über das intercom mit der Lodge verständigen und erst nachdem man seine exit pass Nummer durchgegeben hat wir das Tor per Fernbedienung geöffnet. Man wünscht uns eine gute Weiterreise, wir sollen vorsichtig fahren und doch bald wiederkommen.

Unsere reine Fahrzeit nach Bloemfontein wird 2,5 Stunden betragen und wir werden Kimberley absichtlich meiden indem wir auf der R705 Richtung Jacobsdal fahren. Doch wir verlieren eine halbe Stunde mit Reifenwechsel denn plötzlich hat Max keine Kontrolle mehr über das Fahrzeug, es saust rechts über die entgegenkommende Fahrspur fast in den Graben auf der anderen Strassenseite. Zum Glück kam uns niemand entgegen. Wir haben rechts vorne wieder einen Platten. Max ist wütend. So geht es einem nur mit Schläuchen. Ein tubless tyre würde normalerweise langsam die Luft verlieren. Das ist nochmal gut gegangen. Um 17 Uhr erreichen wir das von den Douglas-Leuten empfohlene Kleine Eden Guesthouse www.kleine-eden.co.za. in einem ruhigen Wohnviertel mit enorm breiten Strassen (das sei in Bloemfontein so üblich) und hochgeklappten Gehsteigen. Kein Mensch zu Fuss unterwegs. Ganz wenig Autos auf den mehrspurigen Strassen. Wir sind sogar rechtzeitig zum Rugbyspiel Pumas (Argentinien) - Springboks (Südafrika) angekommen. Zum Glück haben wir die Idee verworfen das Spiel live in Pretoria zu besuchen, wir sehen nun im TV wie es dort in Strömen regnet.

Die Besitzer des Guesthouse sind sehr um das Wohl der Gäste besorgt, es gibt aber am Wochenende kein Frühstück, nur von Mo-Fr. Wir zahlen R.680 als Selbstversorger und kochen uns sowohl abends als auch am nächsten Morgen noch was Feines mit all den Resten, denn morgen ist die Reise in Johannesburg zu Ende und wir fliegen nach Hause.
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03 Okt 2014 00:36 #356065
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19. Tag Bloemfontein - Johannesburg
Wir kurven noch ein wenig auf der Curie Av. und dem Nelson Mandela Drive durch die Innenstadt und fahren danach auf dem "Mais-Highway" nach Johannesburg. Distanz 400km. Nachdem wir etwa zweieinhalb Stunden lang links und rechts Maisfelder sahen erreichen wir Kroonstad, eine total ungepflegte vernachlässigte Stadt. Löcher im Asphalt, viel Müll in der Stadt, verlassene Residenzen entlang des Vaal Flusses, wo wir pic nic machen wollten, es kommt mir vor als ob viele Menschen vor irgend etwas oder wegen etwas weggezogen sind. Denn der Unterschied zu all den anderen Städten wo wir durchgefahren sind ist enorm. Pic nic Gelegenheit bietet sich dann beim Ultra Shop ausserhalb der Stadt. Es hat Tische, Bänke und Sonnenschirme, auch ein Spielplatz für Kinder. Etwa 100km vor Johannesburg verlassen wir die Free State Provinz und sind nun wieder in Gauteng. Bei einer 1-Stop Raststätte von Engen tanken wir nochmal soviel auf wie wir als Rückgabemenge vereinbart haben. Wir befinden uns gerade im Gebäude als ein Blitz einschlägt, der Strom mit einem Knall ausfällt und der Himmel sich buchstäblich wie ein Wasserfall öffnet. Eine Nonnengruppe auf der Damentoilette beginnt zu beten. Unter dem Vordach sammeln sich triefend nasse Leute. Max spurtet zum Auto, holt mich wie ein gentleman ab und wir fahren wie tornado-chasers alleine auf der N1 weiter. Die Stimmung mit mehreren Regenbogen gleichzeitig, gelben Feldern auf der einen Seite und pechschwarzem Himmel auf der anderen Seite ist ein Spektakel. Die Einfahrt in Johannesburg ist total locker, es ist später Sonntagnachmittag und es hat sozusagen kein Verkehr. So habe ich die Stadt noch nie gesehen. Wir haben mit Bushlore die Übergabe am Departure Terminal vereinbart um 18.00 Uhr und treffen dort 15 Min früher als geplant ein, aber Lucas winkt schon von weitem als er das Fahrzeug sieht. In 5 Min. ist die Übergabe erledigt. Wir haben eine kleine Liste gemacht während der Fahrt und alle Bemerkungen schriftlich festgehalten, das ist für die Garage einfacher. Gross ist unsere Überraschung und Freude als wir die South African Maschine besteigen und in der Kabine die gesamte südafrikanische Rugby-Nationalmannschaft vorfinden. In einer Woche spielen die Springboks die Revanche in Salta gegen die Pumas. Der Flugkapitän begrüsst die Spieler ehrfürchtig und ich muss an den Film Invictus denken.
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