THEMA: Reisebericht Katzen und Mäuse unfenced in SA
03 Apr 2012 17:41 #230472
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Kgalagadi Transfrontier Park – 1. Tag Kalahari Tented Camp-Honeymoon Tent Nr. 1

Distanz insgesamt 342 KM, davon 115 im Kgalagadi Transfrontier Park

"The Kalahari will reveal itself to only those who seek with a true heart..."
Zitat von der Rückseite des offiziellen Information Guide des KTP

Nach einem Tankstopp geht es von Upington aus auf die kerzengerade Straße in Richtung Norden.
Die Umgebung ist viel grüner, als bei unserem letzten Besuch. Überall blühen gelbe Blumen Immer wieder überholen uns deutsche Luxuskarossen,allesamt Erlkönige. Sie haben Sondergenehmigungen vom südafrikanischen Staat und dürfen wohl etwas schneller fahren.

Der Sand wirkt mit grünem Bewuchs richtig intensiv rot. Wir lieben die Straßen durch die Kalahari mit den leichten Bergauf- und Bergabbewegungen.

Wie immer ist fast kein Verkehr und die Fahrt relativ relaxed. Die letzten 50 KM geht’s an Farmen und roten Dünen entlang bis nach Twee Rivieren. Endlich sind wir da! Der KTP wirkt eine ganz besondere Faszination auf uns aus.

Dort checken wir problemlos ein, der Ausdruck des Wildcardantrages wird auch akzeptiert. Das Parkheft ist leider ausverkauft, die Umleitung bei Kij Kij gibt es noch.

An der Tanke wird der Luftdruck auf 1,8 Bar gesenkt, die behalten wir auch die ganze Zeit bei.

Weiter geht es auf bekannten Wegen direkt in Richtung Kalahari Tented Camp. Zuerst machen wir aber einen kurzen Stop am Wasserloch Leeuwdril. Das Wasserloch ist übergelaufen, in den letzten Tagen muß es heftig geregnet haben.

Auf der Pad nahe dem Wasserloch hat sich eine große Pfütze gebildet. Hunderte von Schmetterlingen sitzen drumherum.

Eine größere Springbockherde steht um uns herum und schöne Wolken spiegeln sich fotogen in der Pfütze.

Was sind das herrliche Eindrücke, wenn man aus dem nassgrauen Europa kommt. Wir saugen die Augenblicke in uns rein und sind trotz der Temperaturen jenseits der 30 Grad-Marke sehr zufrieden mit dem Leben.

Auf dem Teilstück bis Auchterlonie machen wir in der Spätmittagshitze keine spektakulären Großtiersichtungen. Dafür buddelt ein knuffiges Erdhörnchen mit Inbrunst direkt neben der Pad. Der meiste Sand landet direkt auf dem Rücken, das scheint aber so geplant zu sein.

Ab Auchterlonie wird es dann schnell tierreicher. Das üble Wellblech tritt in den Hintergrund, denn Oryxe, Springböcke und Gnus haben sich zum Teil direkt auf der Pad für unsere Photos bereitgestellt.


Giraffen vor einer schönen Polfilter-Wolkenwand

In der Nähe von Batulama kommt vom Beifahrersitz gaaanz bestimmt : „LÖWEN“
Unter einem Baum gehen sie ihrer Lieblingsbeschäftigung nach : Schlafen !
Ab und zu kommen mal ein oder zwei Köpfe hoch und schließlich steht auch mal einer auf, um einem Bedürfnis nachzukommen.

Nach ca. 20 Minuten fahren wir weiter. Kurze Zeit später in der Nähe von Kamqua kommt von Rechts : „ HYÄNEEEEN“ ! Das muß der von einigen Fomis bereits beschriebene Bau etwas oberhalb der Pad sein. Erst später ist auf den Fotos zu erkennen, daß sie an einem Riss liegen.

In der Nähe von Dalkeith dann.... na ratet Mal.... Kerstins Einsatz „ LÖÖÖÖÖÖWEEEEN !“ So langsam bekommt sie Übung. Das ist ja nicht zu fassen ! Wir schütteln mit dem Kopf. Aus den Dünen kommt ein Männchen mit zwei Weibchen ins Tal gelaufen. Das Licht ist leider nicht so gut zum Fotografieren, für ein Erinnerungsbild hat es gelangt.

Dann erreichen wir überglücklich und in euphorischer Stimmung das KTC. Da an der Rezeption niemand ist, tragen wir uns in die bereitliegende Liste ein und beziehen unser Honeymoon Tent, Nr. 1 ganz am Ende des Camps. Es liegt wunderschön auf einer leichten Anhöhe mit Blick aufs Wasserloch. Hey, hier kann man es aushalten. Zwischen dem kleinen Küchenzelt und dem sehr schön eingerichteten Zelt liegt die Terrasse mit Braii-Platz.

Das Mäuerchen ist nicht wirklich hoch und dürfte eher ein psychologisches Hindernis für eventuelle Eindringlinge sein.

Und was liegt da eigentlich am Wasserloch ? Ratet Mal ! Diesmal ich: „Ein LÖÖÖWEE“.

Kerstin glaubt es nicht. Nach einem Moment : „Da Rechts sind noch vieeer!“.

Auflösung des Suchbildes: 1 Links, 1 Mitte, drei Rechts

Spätstens jetzt fallen mir Kathy und Marco ein mit ihrem Bericht „Das Glück ist mit den Dummen!“.

Uns ist klar, daß das nicht jeden Tag so weitergehen dürfte, na warten wir mal ab !

Entsprechend gut gelaunt bereiten wir Boerewors, Gemsquash mit Knobibutter und Tomate Mozarella vor und ein guter Anura Mourvedre rinnt unsere ausgetrockneten Kehlen herunter.
Das Ganze findet mit der Hintergundmusik des afrikanischen Busches und der von uns so geliebten Barking Geckos statt. Langsam verschwinden die Löwinnen in der Dunkelheit, Nachts ist nur der Ruf einiger Schakale zu hören. Ou Mann, ich bekommen langsam richtige Schmerzen beim Schreiben !
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04 Apr 2012 19:30 #230633
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Kgalagadi Transfrontier Park – 2. Tag Kalahari Tented Camp

Erbarmungslos brüllt uns um 6:00 Uhr der Handywecker an. Kaffee kochen, Kühlbox packen, dann geht es los zum Morgendrive. Unser Ziel sind die Wasserlöcher und Loops bei Dalkeith, 13. und 14. Bohrloch.

An einer toten Giraffe sehen wir einen Schakal und einen Geier. Wir vermuten, daß sie ein oder zwei Nächte dort liegt.

Kerstin ist richtig gerührt, sie mag Giraffen ganz besonders gerne und stellt sich vor, wie sie Nachts kurz vor oder nach dem Trinken ihr Leben lassen musste. Das Leben in der Wildniss muss schon sehr brutal und voller Gefahren sein. Später erfahren wir, daß der Kadaver schon einige Wochen dort liegt.

Dann ist erst einmal Schakalzeit. An einem Wasserloch spielen drei Stück herum.


Einige Zeit verbringen wir direkt neben einem abgestürzten Gemeinschaftswebernest direkt an der Pad.

Ein Kingfisher

Geier

Da die ganz spektakulären Sichtungen ausbleiben, fahren wir etwas zu lange im Park rum. Man kann die Sichtungen eben nicht erzwingen. Gegen 11:00 Uhr erreichen wir dann Mata Mata und buchen bei einer bocklosen Angestellten den Sunset Drive.
Auf der Rückfahrt sehen wir noch einen schönen Raubvogel.

Zusätzlich haben wir mitten im Camp noch eine interessante Sichtung, die uns sehr motiviert, auf unserer Fahrt nach Gharagab das vom Forum empfohlene Seednet an den Nissan zu basteln. An der Tanke steht nämlich ein Südafrikaner. Die Motorhaube seines coolen 4 Liter Hilux ist offen, der Besitzer stochert etwas überfordert mit irgendeinem Holzstück im Motorraum herum. Da wir von Natur aus neugierig sind, beschließen wir ihn zu interviewen.

Wie die meisten Südafrikaner ist er trotz offensichtlicher Probleme mit seinem Auto sehr nett und auskunftsbereit. Aus Mabuasehube kommt er gerade an, ein ganz schönes Stück zu fahren. Das Gras sei sehr hoch gewesen ! Zuerst ist er ohne Seednet gefahren, als die Motortemperatur hoch war, hat er es drangebaut. Da waren beide Kühler schon zu. Jetzt werfe ich einen näheren Blick in den Motorraum. Schade, dass ich es nicht fotografisch festgehalten habe, aber der Mann saß offensichtlich in der Tinte. Zwei schwer zugängliche, hintereinander liegende Kühler und beide komplett zu mit Grassamen. Mit dem Stöckchen hatte er keine Chance !

Etwas nachdenklich geht’s zurück ins Tented Camp, wo wir uns vom frühen Aufstehen erholen und am späten Nachmittag das Braii mit Boerewors und Gemüsepäckchen in Alufolie vorbereiten.

Kerstin hat noch einen wunderschönen kleinen Besucher

Pünktlich gegen 18:00 Uhr holt uns ein netter Ranger ab, zwei Amerikaner um die 70 sind unsere Mitfahrer. Sie führen ein sehr schweres Leben und müssen jedes halbes Jahr zwischen ihren Häusern in Kalifornien und Capetown wechseln. Das muss ganz furchtbar sein ;-)

Aber im Ernst, die Amis sind OK, da es keine größeren Tiersichtungen gibt, schwätzen wir über das Leben und bombardieren den Ranger mit Fragen über die Tierwelt und den Park.

Schließlich entdecken wir einen Schakal. „Aaah ein Schakal ! „ Was issn das fürn graues Ding direkt daneben ?“ …. „Och, ne African Wildcat!“ Die Wildcat bekommt den Schock ihres Lebens als sie den Schakal in ca einem Meter neben sich sieht und schafft es gerade so, als Kugelblitz im nahen Gebüsch zu verschwinden. Wäre sie langsamer gewesen, hätte es bei Schakals Heute Abend lecker Wildcat zum Dinner gegeben. Der Ranger schüttelt den Kopf , das hat er auch noch nicht erlebt ! Alles ging blitzschnell, an ein Foto war nicht zu denken...

Nachdem es so langsam stockdunkel wir, fährt er noch etwas offroad, ich übernehme den Job mit dem Spotlight. Springhasen, Bat Eared Foxes und etliche Antilopen können wir im Scheinwerferlicht beobachten.

Ohne größere Sichtungen, aber trotzdem sehr zufrieden, werden wir wieder im KTC abgeliefert.Der Ranger des KTC erzählt uns, dass die Löwinnen letzte Nacht direkt zwischen Nr. 4 und 5 übernachtet hätten. Wir gönnen uns noch das ein oder andere Savannah und das Braii mit leckeren Gemüsepäckchen als Beilage schmeckt an diesem Abend besonders gut.

Morgen geht es nach Gharagab, die Strecke ist laut SAN-Parksangaben nicht an einem Tag möglich, laut Forum und T4A schon ! Außerdem ist da ja noch die Sache mit dem Seednet. Keine Ahnung, ob das nur mit Panzerklebeband hält. Das bequeme Bett hilft uns in einen erholsamen Schlaf, morgen wird bestimmt ein harter Tag !
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05 Apr 2012 22:17 #230774
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Kgalagadi Transfrontier Park – KTC nach Gharagab

Distanz 316 KM


Der Wecker klingelt erbarmungslos um 05:50 Uhr. Nach vielen Jahren Übung sind wir inzwischen ein perfektes Team. Auto Packen, Kaffee Kochen, Brote schmieren klappt mit unkomplizierter Arbeitsteilung wortlos. Direkt neben der Terrasse läuft plötzlich achtlos eine Hyäne vorbei.

Guten Mutes geht es los zu unsere Gewalttour, die ein bereits ausgebuchtes Killie Krankie nötig machte. Wir hatten Bedenken wegen der langen Strecke, Heute sehen wir es aber schon lockerer. Auf den ersten Kilometern durchs Auob Tal sehen wir Giraffen, kämpfende Springböcke und Raubvögel.

An der Abzweigung zur Dünenpad in Richtung Nossob Frühstücken wir am Picknickplatz in der Nähe des Wasserloches Kamqua. Kerstin wechselt ans Steuer, wir wollen Heute häufig wechseln.

Am Wasserloch Eland sehen wir sofort, woher der Name kommt :

Immer wieder wachsen neben der Pad unzählige gelbe Blumen.


Der nächste kurze Kaffeestop wartet in Dikbaardskolk.


Die Pad hier im Nossob Tal ist viel angenehmer zu fahren, als die Rüttelpad im Auob Tal. Immer wieder hat es große Wasserpfützen, in einer badet gerade ein schöner Raubvogel. Überhaupt wird es heute unser Raubvogeltag werden.


Überraschend relaxt erreichen wir um die frühe Mittagszeit Nossob. Im Shop werden die Vorräte an Feuerholz und Savannah aufgefüllt und wir checken für Gharagab ein. Die Angestellte gibt uns noch einen Spannungswandler für den Ranger mit. Bettwäsche für Grootkolk lehnen wir aber ab, da wir sowieso schon nicht so viel Zeit mehr haben. Beim kurzen Besuch am Wasserloch sehen wir Störche und Raubvögel

und eine Gnu Herde

Dann öffne ich endlich das Gate in Richtung Grootkolk und Gharagab.

124 weitere KM und ca. 3 Stunden reine Fahrzeit zeigt das Nüvi für die nächste Teiletappe bis Unions End an.

Entlang der Pad sitzen immer wieder Unmassen an Raubvögeln auf den Bäumen. Tierbeobachtungen sind hier wegen des hohen Grases und der tiefliegenden Pad schwierig, was uns Heute aber ganz Recht ist. Raubtiere können wir keine sichten, nur deren Spuren und einige Geier.

An einem Wasserloch beobachten wir eine große Straußenfamilie und etliche Oryxe. Die Straußeneltern sind total aggressiv und jagen die Artgenossen von ihrem Nachwuchs weg.

Immer wieder sieht es kurios aus, wenn diese Riesenvögel am Rennen sind.

Gegen 15 Uhr erreichen wir immer noch nicht gestresst Unions End. Von unübersichtlich hohem Gras umgeben und deswegen sehr vorsichtig verlassen wir das Auto, um das provisorische Seednet zu installieren. Das funktioniert mit dem Panzerband und dem Bullbar ganz gut. Es sieht alles andere als professionell aus, tut aber seinen Dienst und ist stabil.

Einige Ranger werden uns dafür noch belächeln, macht uns aber nix ;-)

Der Abzweig auf den Weg nach Gharagab kommt bald, das Gras ist dort halbgrün und steht teilweise in Motorhaubenhöhe.

Die einsame grüne Landschaft mit vielen Bäumen, blauem Himmel, Wolken und der roten Fahrspur ist wunderschön.

Ab und zu ist es etwas holprig, richtige Dünen sind auf der Zufahrt aber keine.

Alle 5 KM schauen wir einmal unter das Auto, um den Unterboden nach Grasresten abzusuchen.

Da das Gras nicht so trocken ist, ist das aber kein Problem.

Gegen 17:00 Uhr erreichen wir Gharagab, das wunderschön auf einer kleinen Anhöhe liegt.

Es gibt nur vier kleine, ganz einfache Hütten und eine Rangerunterkunft.

Dieser ist etwas eigenartig drauf.Er zeigt uns sehr sauber polierte Gläser und fordert uns auf, diese genausoooo sauber wieder zu hinterlassen, er sei da sehr penibel ! Er gibt uns eine kurze Einweisung und meint dann ganz nebenbei : „Ach ja, direkt neben Nr, 1 liegt ein männlicher Löwe, der kommt nachher bestimmt zum Trinken. Beim Autoauspacken schaut man sich da die Umgebung dann doch etwas genauer an. Der Blick von der Terrasse ist wunderschön, das Wasserloch recht nahe.

Hier gefällt es uns wieder sehr gut. Das Camp hat einen ganz anderen Charakter, als das Tented Camp. Fröhlich bereiten wir die Gemüsepäckchen und das Fleisch für das Abendessen vor.

Als ich gerade den Grill anzünde, sagt Kerstin.... na ratet Mal : „Der Lööweeee kooomt!“ Im hohen Gras und von der Abendsonne angestrahlt trottet er von Nr. 1 kommend runter zum Wasserloch. Er sieht nicht sehr fit aus, man sieht die Rippen. Jetzt kommen die Riesen-Teleobjektive der Nachbarn zum Einsatz und auch bei uns füllen sich die Speicherkarten.


Erst zu Hause auf den Photos sehen wir, dass der Löwe ein ungewolltes Piercing in der Backe hat. Ein Stachelschweinstachel hat sich quer durch seine Backe gebohrt. Das muss echt fies und sehr schmerzhaft sein.

Nachdem er genug getrunken hat, läuft er direkt auf unsere Hütte zu und läßt sich ca 20 Meter entfernt unsichtbar hinter einem Busch nieder. Wenn er sich auf den Rücken dreht, sichten wir mal einen Fuß. Kerstin meint, wir hätten das Olivenöl im Auto vergessen. Ja, ich hole es schnell ! Ah ja, da ist ja der Löwe. Och, der schläft doch und es sind nur 5 Meter bis zum Auto.

Hier in Deutschland halten uns jetzt alle für verrückt, Ihr könnt uns sicher besser verstehen. Der Ranger lief auch ganz entspannt im Camp herum, mir war schon etwas mulmig. Mit dem in der Dämmerung beginnenden Konzert der Barking Geckos und dem unsichtbaren Löwen in der Nähe genießen wir wieder unser Braii und eine gute Flasche Glen Carlou Shiraz .Die Nachbarn haben wohl etwas Probleme mit ihrer Grillkohle:

Die Stimmung und das Gefühl weit weg von der Zivilisation zu sein, ist unglaublich schön.

Nachts brüllt mehrfach der Löwe und die Schkale rufen in die Nacht....

Nach gutem Schlaf lassen wir es am nächsten Morgen gemütlich angehen. In Ruhe frühstücken wir Toast und Papaya mit lecker Ceres Orangensaft und Kaffee. Alle Nachbarn sind schon weg. Gegen 9:00 Uhr geht’s schweren Herzens wieder auf die Pad zurück nach Nossob.

Am nahen Wasserloch Dankbaar stehen die Südafrikaner und beobachten Vögel. Sie weißen uns darauf hin, daß an der nächsten Düne Löwen neben einem Busch liegen.

OK, schon wieder Löwen. Das gibt’s doch nicht ! Zuerst entdecken wir mehrere schlafende Weibchen 200 Meter unterhalb der Düne. Bei unserer Ankunft heben sie kurz die Köpfe . 200 Meter weiter hinter dem Dünenkamm finden wir etwas später noch zwei Löwendamen.

Die heben ab und zu die Köpfe, liegen aber ansonsten löwenfaul herum. Die Ausfahrt führt nach 29 KM wieder auf die Pad im Nossob Tal. Auf dem Weg dorthin genießen wir die schöne Landschaft und sind wieder froh, das Seednet zu haben.


Jetzt hat es auch einige Dünen, deren Überquerung aber kein Problem ist.

An einer habe ich zu wenig Schwung, im zweiten Anlauf klappt es dann aber. Die 29 KM ziehen sich schon ganz schön...

Inzwischen ist es wieder heiß gerworden, trotzdem lässt es sich auch ohne Klimaanlage ganz gut aushalten.

Auf dem Restweg gibt’s keine besonderen Sichtungen mehr und so erreichen wir gegen 13:00 Uhr Nossob.
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06 Apr 2012 21:22 #230874
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Nossob nach Bitterpan

53 KM Sand und Dünen Anfahrt, 48 KM Sand und Dünen Ausfahrt

3 ½ Stunden +/- und 53 KM Zufahrtsweg sagt das Kgalagadi Heft. 50 Km Durchschnittsgeschwindigkeit werden wir hier definitiv nicht fahren. Naja, so in 4 Stunden sollten wir es schon schaffen und noch etwas Zeit zum Ausspannen in Bitterpan haben. Zufällig checken wir gleichzeitig mit den Insassen eines südafrikanischen 4x4's ein. Wir unterhalten uns etwas, der Fahrer dürfte so um die 60 sein und ist auch noch nie in Bitterpan gewesen. Wir vereinbaren, daß wir zusammen fahren, wir lassen ihn vorfahren. „Wenn ich zu langsam bin, dann gebt mir Lichthupe!“.... „Wird schon passen, antworten wir“. Der nette Tankwart öffnet uns das Gate zur exklusiv für Campinsassen und nur Oneway befahrbaren Zufahrtspad.

Der Südafrikaner gibt gleich Zunder und pflügt die erste Düne hoch. Es geht gleich richtig los.

Es ist kein wirkliches Problem, aber auf den Dünenkämmen ist die Pad teilweise ordentlich ausgefahren und sehr tiefsandig. Inzwischen habe ich gelernt, dass man auf den letzten Metern vor dem höchsten Punkt noch genügend Drehmoment übrig haben muss, dass der 3 Liter Turbodiesel im zweiten Gang nicht abstirbt. Also immer genügend Anlauf nehmen, nicht zu viel und nicht zu wenig.

Das beschert uns ein munteres Gehopse auf unseren Sitzen. Die Fahrerei macht einen Riesenspaß. Der Südafrikaner hat es sehr, sehr eilig. Da wir immer in Sichtweite hinterherfahren, passiert alles ganz automatisch. Tiere sehen wir wenige, aber die Strecke durch die einsame Gras- und Dünenlandschaft in der Kalahari ist wunderschön. Überhaupt: Warum ist hohes Gras im südlichen Afrika eigentlich schöner als in Europa ? Die Frage haben wir uns gerade in Namibia und auch jetzt immer wieder gestellt ! Wir wissen es nicht und genießen die Strecke. Nach unzähligen Dünen erreichen wir nach ca. 1 ¾ Stunden Bitterpan. Knapp schneller als erwartet, alleine hätten wir uns etwas mehr Zeit gelassen.

Der Ranger zeigt uns kurz das Camp. Die 4 Südafrikaner haben die 2 Hütten auf der linken Seite, wir das vorletzte auf der rechten Seite. Neben uns wohen Christiane und Jochen aus Hamburg , sie sind gestern angekommen und zum zweiten Mal in Bitterpan.

In der Mitte des Camps liegt die gemeinsame Küche, die Gaskühlschränke und durch ein kleines Tor kann man zwei, drei Stufen herunter zum gemeinsamen Braiiplatz gelangen. Es ist wieder sehr einfach eingerichtet, hat aber auch wieder seinen ganz eigenen Charme.

Zwischen dem Trockensee und dem Camp liegt ein kleines Wasserloch. Nur zwei Strausse laufen in der Mitte herum, es ist herrlich ruhig. Die Hütte ist sehr klein, hat zwei Einzelbetten, eine kleine Terrasse und einen eigenen Braiiplatz. Wir verbringen den Nachmittag mit Relaxen. Gegen Abend verabreden wir uns mit den deutschen Nachbarn zum Grillen, die Südafrikaner machen ihr Ding.

Christiane und Jochen sind total in Ordnung, wir verbringen einen feuchtfröhlichen Abend mit Grillwürstchen, griechichem Salat, Gemsquash, Windhoek, Rotwein, Weißwein, sehr angeregten Gesprächen und Afrikalatein. Für afrikanische Verhältnisse unfassbar spät gehen wir um 23:30 Uhr ins Bett. Es werden die einzigen Deutschen sein, die wir in 3 ½ Wochen treffen,

In der Nacht sind wir etwas fassungslos. 4 Fledermäuse vergnügen sich bei Tiefflugübungen und gekonnten Formationsflügen in unserem Minichalet. Hin und wieder üben sie Bombenabwürfe. Die Luftminen landen auf unseren Betten und bleiben als Blindgänger liegen. Dabei machen die Viecher auch noch einen Höllenlärm. Es wird trotz des hohen Blutalkoholspiegels eine unruhige Nacht.

Als im Morgengrauen der Flugbetrieb endet und eine wonnige und komatöse Tiefschlafphase doch noch etwas erholsamen Schlaf bringt, weckt uns doch tatsächlich Christiane. Gestern Abend hatten wir sie noch sehr nett gefunden. Was will sie denn ?!?! „ Aufwacheeeen, die Löööweeen sind da!“ Schlagartig ist der dicke und müde Laib wie eine Sprungfeder unterhosig aus den Betten gehüpft.
Christiane ist uns jetzt sogar noch sympathischer !

Und tatsächlich. 6 Löwen liegen im warmen Morgenlicht um das Wasserloch herum.

Immer wieder stehen sie auf und machen Kaspereien, jagen und beißen sich und schleppen irgendwelche Brocken durch die Gegend .




Jochen macht uns mitten in der Kalahari einen richtigen Latte Macchiato.

Inzwischen stehen wir alle um die nicht eingezäunte Feuerstelle herum. Da seit einigen Minuten eine der Löwinnen fehlt und das Rudel nicht so wirklich weit von uns entfernt ist, beschließen wir nun doch etwas vorsichtiger zu sein und wieder auf das Deck hochzugehen.

Es ist schon eine ganz besondere Stimmung. Alle stehen in ihrer Schlafkluft und mit den Kaffebechern in der Hand ca. 100 Meter vom Löwenrudel entfernt in der Morgensonne. Das Ganze zieht sich bestimmt eine ¾ Stunde hin, bis ein Löwe nach dem andern sich so langsam in der Landschaft verteilt. Zwei, dreimal registrieren wir, dass sie uns ganz bewusst beobachten. Und wenn sie wollen, sind sie im hohen Gras und den Büschen komplett unsichtbar.

Drittes Camp und dreimal Löwen am Wasserloch, mit einer 100% Quote hätten wir niemals gerechnet ! Ob das so weitergeht ? Gemütlich frühstücken wir zu viert. Christiane und Jochen wollen noch mit uns in Richtung Urikaruus fahren und dann eine Kehrtwende in Richtung Namibia machen. Um 9:00 Uhr verlassen wir Bitterpan.

Diesmal gehen wir es viel langsamer an. Immer wieder geht es Dünen hoch und runter, durch hohes Gras und an Blumen und grünen Wiesen vorbei.


Vereinzelt sehen wir die üblich verdächtigen Tiere und einige Raubvögel.

Kurz vor Erreichen der Hauptpad im Auob Tal kommen zwei oder drei Dünentäler, die paradiesisch grün sind. Auf dem roten Sand wachsen gelbe Blumenteppiche, es erinnert fast etwas an die Blumenblüte im Namaqualand.




In Ruhe beobachten wir eine Giraffen, es ist wirklich unglaublich schön hier !

Im Auob Tal selbst gibt es keine besonderen Sichtungen mehr, auf einem Viewpoint kurz vor Urikaruus verabschieden wir uns von Christiane und Jochen.




Wie wohl Urikaruus sein wird.... ?..... und wie wird wohl das Treffen mit der Engelstrompete und dem Silberadler verlaufen ?... das alles erfahrt Ihr im nächsten Teil und noch bevor der Bayern Schorsch wieder mitlesen kann ;-)
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Kgalagadi Transfrontier Park – Urikaruus

Um 14:00 Uhr werden wir von Eric, dem außergewöhnlich netten Ranger in Urikaruus begrüßt.Er zeigt uns unser Chalet Nr. 1 am linken Ende des aus vier Unterkünften bestehenden Camps. Von hinten wirkt es etwas garagenähnlich, oben angekommen sieht man das schnell anders.

Sowohl von der Küche, als auch vom etwas höher gelegenen Schlafdeck hat man einen schönen Blick ins Tal und das nicht weit entfernte Wasserloch. Wir fühlen uns sofort zu Hause, hier ist es ein wenig komfortabler als in Gharagab und Bitterpan. Im Schatten sitzend beobachten wir insgesamt 9 Giraffen am gegenüberliegenden Hang.

Etliche Vögel fliegen herum.

Immer wieder versucht ein blitzschneller Falke im laut zischenden Sturzflug Tauben am Wasserloch zu jagen. Ansonsten steht nur ein Springbock und ein Gnu im Tal herum.

Beim Auspacken merken wir, dass dieTetrapacks O-Saft, Milch und die Windhoekflaschen nicht geländefest sind. Durch das üble geholpere in den letzten zwei Tagen sind sie allesamt undicht geworden und verursachen in der mit einem groben Stoff ausgekleideten Schublade einen unleckeren Gestank. Da an Auswaschen nicht zu denken ist, nutzen wir die Sonnentrockenmethode.
In der anderen Schublade hat die Zuckerpackung nicht standgehalten, aber es ist wenigstens trocken.

Die letzten Eintragungen im Gästebuch lassen unsere Erwartungen in die Höhe schnellen. Ein südafrikanisches Paar hat in einer Woche Aufenthalt wirklich unglaubliche Beobachtungen von Raubtieren an den Wasserlöchern Kamqua, Dertiende und Veertiende Boorgat gemacht.
Ob wir auch solches Glück haben werden ? Irgendwie vertun wir uns um eine Stunde mit der Zeit, in der kurzen Zeit zwischen 6 und 7 Uhr sichten wir als Besonderheit eine durchs Tal trottende Hyäne.


Nicht wirklich enttäuscht heißt es heute Reste Essen. Das eingelegte 700 Gramm Schweinesteak schmeckt sehr lecker. Da die Kühlkette durch einen Wackelkontakt am Kühlschrank aber einige Mal unterbrochen war, essen wir es mit gemischten Gefühlen. Bei Glen Carlou Shiraz, Barking Gecko- und Taubensound und stimmungsvollem Sternenhimmel verbringen wir den Rest des Abends.


Die Nacht wird sehr, sehr unruhig, da gefülte 3000 Fledermäuse in der Lücke zwischen Blechdach und den Deckenplatten der Hütte leben. Sie veranstalten einen Höllenlärm und der Kot fällt durch die Deckenritzen ins Bett. Das beschert mir eine fast schlaflose Nacht. OK, wir sind mitten in der Natur, aber das ist entschieden zu ungemütlich !

Um 05:50 klingelt der Wecker wieder, mit einer Thermoskanne frisch gebrühtem Filterkaffe geht’s wieder auf die altbekannte Rüttelpad im Auob Tal. Am 13. und 14. Bohrloch gibt’s keine besonderen Sichtungen. Nur eine Giraffe hat eine Straßensperre errichtet.

Dafür wird endlich einmal ein Rotbauchwürger gesichtet.

Dann stehen rechts zwei Autos hintereinander und beobachten irgendwas. Vor ein paar Minuten sei da ein Gepard herumgelaufen, antworten sie auf unsere Frage. Nach ca. einer Viertelstunde geben sie auf und siehe da, plötzlich entdecke ich den Cheetah mit dem Fernglas. Er ist nicht wirklich Nahe, aber es handelt sich hierbei trotz unseres bereits 8ten Afrikaurlaubes um unsere erste Gepardensichtung in freier Wildbahn.

Dann verschwindet er im Unterholz, zufrieden geht’s zurück nach Urikaruus. Dort eröffnet uns Eric, wir hätten gerade zuerst eine Löwin mit zwei Jungen und dann noch eine Gepardin am Wasserloch verpasst. Deswegen wolle er nicht so gerne zur nahegelegenen Pumpe des Wasserloches laufen. Wir fahren ihn natürlich gerne hin, die Löwin ist aber verschwunden.

Nach der Rückkehr kommt ein Auto an und er eindrucksvolle Silberadler kommt mit voll ausgebreiteter Spannweite auf uns zu, Engelstrompete verhandelt noch mit Eric. Es gibt eine herzliche Begrüßung Mitten in Afrika und wir werden am Nachmittag zu einer Tasse Kaffee eingeladen. Nach einem Nachholschläfchen sitzen wir gemütlich bei Mike und Cecile auf der Terrasse und tauschen erstes Afrikalatein aus. Am Abend wollen wir bei uns grillen. Aber zuerst geht es los zum Abendgamedrive. Nach einiger Zeit Herumgefahre sehen wir am Rand einen uns schon bekannten Landcruiser stehen. Das panzerfaustähnliche Teleobjektiv ragt in Richtung eines Baumes aus dem Auto heraus. Ach, die beobachten wieder Vögel vermute ich falsch. Denn nachdem ich langsam herangefahren bin, sehe ich den Geparden, der direkt neben der Pad im Schatten sitzt.

Jetzt sind wir total hin und weg ! Wir dachten schon, so etwas niemals erleben zu dürfen !


Er läuft direkt an uns vorbei auf der Pad entlang. Wir lassen dem Landcruiser den Vorrang, schließlich hat er die Katze entdeckt.

Keine Ahnung, ob wir sie entdeckt hätten, oder vorbeigefahren wären.

Schließlich legt sich der Gepard unter eine Busch. Gar nicht weit entfernt stehen drei Oryxe herum. Sie entdecken den Gepard und......... laufen gaaanz langsam, aber entschlossen auf den Cheetah zu. Einige Meter entfernt bleibe sie stehen und beobachten ihn interessiert.

Das sieht wie Neugier aus, sie scheinen zu wissen, dass von ihm keine Gefahr ausgeht. Das hätten wir nicht gedacht !

Und dann gibt es noch eine Sichtung von zwei Giraffenbullen, die sehr elegant miteinander Ringen.


Sehr zufrieden erreichen wir um Punkt sieben das Camp. Cecile und Mike kommen gleich rüber und wir verbringen einen sehr lebhaften und netten Abend mit leckerem Essen und langen Gesprächen. Über Einzelheiten darüber haben wir ein freiwilliges Schweigegelübte abgelegt, an das wir uns natürlich halten werden, Gelle Cecile und Mike ;-)

Die unbekannten Nachbarn in Urikaruus haben uns gaaanz sicher gehasst, denn trotz aller Vorsätze waren wir sicher viel zu laut und das auch noch bis spät in die Nacht. Heute Abend sind wir die Bösen und gehen spät ins Bett ! Alkohol und Gehörschutz verschaffen uns einen unerwartet ungestörten Schlaf.

Am Morgen verzichten wir auf den Gamedrive und Frühstücken lieber in Ruhe. Beim Kaffeekochen fällt ein Springi auf, der plötzlich starr in Richtung Düne schaut und das Fressen einstellt. Und dann sagt Kerstin „Die Lööwiiiinn, und zwei Juuuunge !“ Jaaaa !

Ein wunderschönes Bild in der aufgehenden Sonne. Schwierig zu fotografieren, im nächsten Urlaub wird ganz sicher ein größeres Tele die Spitze meiner Kamera schmücken. Der eine kleine Löwe versteckt sich unter der Mama, der andere läuft allein ums Wasserloch herum.


Während des Frühstückes kommt dann noch eine größere Gnuherde zum Trinken.

Und das ist für uns eine Besonderheit, wenn man am Wasserloch in Ruhe Tiere beobachten kann.


Denn immer wieder fallen einem gerade bei Herden die unterschiedlichen Verhaltensweisen auf. Der Leitbulle geht voran, sichert das Gelände und stößt einzelne Herdentiere mit den Hörnern in die Seite, die seiner Meinung nach zu lange trinken.

In wenigen Minuten ist das Schauspiel vorbei und sie trotten wieder geordnet davon.





Der Falke ist auch wieder da (das obige Foto ist ein anderer Greifvogel), zischend und mit sicher 200 Sachen wendet er seine Sturzflugtechnik an. Als wir uns gerade von Eric verabschieden, kommen Cecile und Mike vom Gamedrive zurück. Irgendein irrer hat Ihnen den einen Außenspiegel abgefahren und ist weitergefahren. Das tut uns echt Leid, wir geben Mike unser letztes Stück Panzertape, um das Ding notdürftig flicken zu können.

Kurz vor Auchterlonie sichtet Kerstin eine Erdmännchenfamilie direkt neben der Straße.

Obwohl wir sie ja schon einige Male in Namibia beobachten durften, ist das immer wieder ein Höhepunkt, diese unglaublich knuffigen Tierchen beobachten zu dürfen.

Da es noch früh ist, wählen wir nach einem Einkaufshalt in Nossob die Strecke über Kij Kij, um nach Killie Krankie zu gelangen. Es ist heiß und die Umgehung an der immer noch existierenden Umleitung zieht sich ganz schön.

An einem Baum gehen die Gesellschaftswebervögel ihrem fatalen Treiben nach. Der Baum ächzt schon sichtbar unter der Last der riesen Nester, einige Äste sind bereits abgebrochen und haben die Nester mit sich in die Tiefe gerissen. Jetzt sammeln die fleißigen Vögel genau diese Grashalme wieder auf und schaffen damit neue Riedenhäuser, bis diese dann wieder abstürzen.

Das letzte Teilstück von Kij Kij aus nach Kilie Krankie ist sehr holprig.



Dafür belohnt uns die Landschaft mit rotem Sand, grünem Gras und einigen Straussen und Oryxen.
Letzte Änderung: 27 Jul 2013 15:19 von casimodo.
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09 Apr 2012 10:02 #231085
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  • casimodo am 03 Apr 2012 17:41
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Kgalagadi Transfrontier Park – Killie Krankie


Nachdem wir unser Auto unter dem Sonnenschutzdach abgestellt haben, zeigt uns der Ranger unser Chalet Nr. 4. ganz Rechts Außen. Es ist wirklich schön eingerichtet mit einer gut ausgestatteten Küche und einem wunderschönen, großen Außenbereich. Der Blick kann endlos über die Weiten der Kalaharidünen schweifen, hier werden wir uns wieder wohlfühlen !

Wir geniessen die Stille und schlafen eine Runde. Der Deckenfan ist dabei hilfreich, es ist wieder heiß. Kerstin gelingtmit ihrer Lumix auf der Terrasse eine Hammeraufnahme einer größeren Wespe. Die sieht echt zackig aus, oder ?

Auf dem Geländer landen immer wieder Vögel.

Die Webervögel bauen an der Außenwand unseres Chalets ihr neues Zuhause.

Im Gästebuch haben sich einige Autoren echt Mühe gemacht. Die gleichen Südafrikaner wie in Urikaruus haben im Februar auch hier unglaublich viele Raubtiersichtungen gehabt mit Jagd, Riss und allem PiPaPo.

Unser eigener Abendgamedrive bringt keine außergewöhnlichen Erlebnisse. Dafür gelingt uns ein annehmbares Foto eines Bee-Eaters und einige Greifvogelsichtungen.



Die Abendstimmung ist wunderschön, auch hier geben die Barking Geckos ein herrliches Konzert.


Dazu schmeckt ein Hammer Anura Sauvignon Blanc und später noch eine halbe Flasche Diemersfontain Voignier. Knobigemüsepäckchen und ganz gute Tiefkühlboerewors aus Twee Rivieren füllen unsere Mägen.

Der Höhepunkt des Abends ist aber der Besuch eines Leoparden, der gegen 20:30 Uhr dort seinen Durst stillt. Leider ist das Wasserloch aber so weit weg, dass man den Leo auf dem Photo nicht erkennen kann.

Am nächsten Morgen geht es wegen technischer Probleme mit dem Wecker erst gegen 7:00 Uhr auf Morgengamedrive. Zuerst können wir es nicht so richtig einordnen, was mit einer größeren Springbockherde passiert. Eine mächtige Staubwolke steht über dem Auob Tal und immer wieder rennen etliche Springböcke mit unglaublicher Geschwindigkeit hin und her. Die Bocksprünge zwischendurch kennen wir schon, aber so in Ruhe und aus nicht zu weiter Entfernung konnten wir das noch nicht beobachten. Zuerst glaubten wir an jagende Raubtiere, aber das ist entweder Springbockfrühsport oder die Auswirkungen einer Wahnsinnsattacke. Wir geniessen die dynamischen Spurts, sie sind unglaublich schnell !

Als wir nach Killie Krankie zurückfahren, treffen wir Cecile und Mike. Sie erzählen uns von einem Hyänenrudel, das direkt neben der Pad an einem Oryx-Kill frisst. Also drehen wir um und fahren zurück ins Auob Tal. Ca. 4 KM in Richtung Mata Mata sollen sie liegen. Das ist etwas weiter als die Stelle, an der wir vor kurzem Kehrt gemacht haben. Und tatsächlich, nur ein Auto steht vor dem Hyänenrudel.

Der tote Oryx ist schon zu guten Teilen aufgefressen und die Hyänen haben bis auf ein rangniederes Männchen alle fettgefressene Bäuche. Bestimmt eine Stunde beobachten wir die etwas gespenstische Szenerie. Das Männchen darf nur an den Riss, wenn kein anderes Rudelmitglied Lust hat zu fressen. Selbst die Kleinen haben Vorrang, die Rudelführerin vertreibt ihn dann sofort mit unmissverständlichen Gesten.

Ich denke an eine National Geographic Sendung zurück, in der die knallharte Rangfolge in einem Hyänenrudel gezeigt wurde. Gut, daß ich keine Hyäne bin. Dann hätte mir Kerstin gestern Abend das leckere 350 Gramm Ribeye im lokalen Steakhouse weg essen dürfen und mich in die am weitesten entfernte Restaurantecke gejagt.... nicht auszudenken ! Kerstin meint aber gerade, dass sie eine Hyäne sei, die ihr Steak nicht medium rare, sondern nur medium to well done essen würde ! Ich sollte keine Angst haben ;-))

Auf einem Ast etwas oberhalb des Risses sitzt ein prächtiger Tawny Eagle, der wohl auch gerne ein Stück Oryx abhaben möchte.

Nach einiger Zeit zerrt die Rudelchefin die Karkasse des Oryx noch weiter unter den Baum.

Es ist beeindruckend, welche Kraft das Tier hat. Danach legen sich alle Schlafen. Da inzwischen 6 weitere Autos angekommen sind, verlassen wir die Sichtung.
Auf dem Rückweg entdeckt Kerstin noch eine zweite Erdmännchenfamilie


In Killie Krankie gibt’s leckeres Frühstück mit Papaya und Toasts, anschließend wird geruht.
Cecile und Mike sind inzwischen aus Twee Rivieren zurück, wir verabreden uns wieder zum Braii.
Da der Ranger aus Urikaruus mit dem in Kilie Krankie gefunkt hat und wohl eine weitere Party befürchtet, hat er uns zwei Hütten nebeneinader gegeben. Die anderen beiden Hütten werden von vier Namibianern aus Walfish Bay bewohnt, die am anderen Ende auch Party machen werden. Das passt also Gott sei Dank, wir werden niemanden stören !

Der Abendgamedrive führt noch einmal zum Hyänenriss, die schlafen aber immer noch.
Der Adler sitzt auch noch da. Ansonsten bleibt es ruhig.

Um 19:30 Uhr kommen Cecile und Mike zu uns zum Braii, da haben wir uns schon darauf gefreut.

Cecile mixt einen genialen Gin Tonic als Sundowner, der Tisch ist schon gedeckt und das Feuer brennt.

Wieder verbringen wir einen lebhaften Abend mit langen Gesprächen, der nur vom erneuten Leobesuch am Wasserloch unterbrochen wird. Später kommen dann noch heulende Hyänen und Schakale zum Trinken. Gegen 23:30 fallen dann alle müde ins Bett. Unsere letzte Nacht im KTP.
Was war das für eine schöne Zeit!

Am nächsten Morgen klingelt erbarmungslos der Wecker. 480 KM stehen auf dem Programm, unser Ziel ist Kuruman. Beim Frühstück genießen wir mit etwas dicken Köpfen ein letztes Mal die schöne Aussicht, dann geht es auf die die Pad, wo uns ein letztes Mal Cecile und Mike begegnen.

Und die haben wie immer gute Nachrichten: Im Auob Tal Rechts und nicht weit entfern lägen 4 Geparden im Schatten eines Baumes. Das können nur die sein, von denen wir schon so viel gelesen haben. Und tatsächlich, unter einem Baum sehen wir sie liegen, nur ein Auto steht mit uns da. Zuerst liegen sie flach da, setzten sich aber immer wieder einmal hin, wenn es in der Entfernung eine Bewegung gibt.



Drei Oryxe rennen plötzlich High Speed von Rechts nach Links durch Tal, direkt an den Cheetahs vorbei. Doch die sind zu groß für die vier grazilen Katzen.

Schweren Herzens trennen wir uns, schließlich haben wir noch 480 KM zu fahren. Na das war doch noch einmal Klasse ! Einen letzten Stopp legen wir wieder am Wasserloch Dikbaardskolk im Nossob Tal ein, wo eine große Straussenfamilie, ein Raubvogel und Red Hardebeests herumstehen.

In Twee Rivieren wird getankt, der Reifenluftdruck erhöht und etwas leckere Wegzährung eingekauft.

Dann verlassen wir den Park und haben beide zu dem Zeitpunkt unausgesprochenen Gedanken:

„Hierher kommen wir zurück!“
Anhang:
Letzte Änderung: 27 Jul 2013 16:17 von casimodo.
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