THEMA: 8 Wochen entschleunigt in BOT, NAM & SA 10-11/2019
08 Nov 2020 18:01 #598242
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Hallo zusammen

Hier noch ein Nachschlag für alle, welche von unseren Kamerafallen-Fotos aus Urikaruus begeistert waren :) :



Einen schönen Sonntagabend!
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08 Nov 2020 19:03 #598247
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Tag 36 – 5. November 2019 – Seine Majestät und die Suche nach der Löwenfamilie, 154km
KTP, Kieliekrankie Chalet No. 4

Selbstverständlich ist auch heute um fünf Tagwacht. Nach einem kurzen Plausch mit dem deutschen Paar von gestern fahren wir über die Dune Road los in Richtung Tierkop. Die Suche nach der Löwenfamilie beginnt…

Unterwegs fotografieren wir einen juvenilen Weissbürzel-Singhabicht.



Beim Ort der gestrigen Löwenbaby-Sichtung sind wir das erste Fahrzeug. Egal wie sehr wir uns anstrengen, wir finden keine Katzen. So entscheiden wir uns abzuwarten und lesen etwas.





Keine zehn Minuten später taucht auf der Gegenüberliegenden Düne ein stattlicher Löwenkater auf! :woohoo:



Er quert vor uns die Strasse und schnuppert sich quer durch die Dünen. Besonders dem Ort, wo wir das Löwenbaby gestern gesehen haben, widmet er viel Aufmerksamkeit.









Er spaziert hin und her und zeigt immer wieder das typische Flehmen-Verhalten. (Sagt man das so? :blink: )





Weit und breit sind jedoch keine anderen Löwen in Sicht. Auf sein stetes Rufen reagiert niemand. Uns geht es jedoch in Mark und Bein. Sowas vergisst man nie...





Uns bieten sich tolle Fotomöglichkeiten. Der arme Kerl, der scheinbar den Anschluss an seine Familie verloren hat, tut uns aber etwas leid.







Aufgrund seines Verhaltens kommen wir zum Schluss, dass die Löwenkinder in der Nacht wohl an einen anderen Ort gebracht wurden und das Rudel nicht mehr vor Ort ist. Schade für uns (und ihn) :unsure: .



Nach zwei Stunden verzieht sich der Bursche und wir rollen weiter nach Kij Kij.


Riesentrappe / Kori Bustard

Auch hier haben nachts die Löwen gewirkt.



Zwei Löwendamen schlafen im Schatten eines Baumes. Das bereits sehr gut abgefressene Elandkadaver, welches gestern Abend noch nicht hier war, wird von über zehn Schakalen belagert.





Am Wasserloch trinken Oryx und weitere Eland. Ebenso wimmelt es von Namaquaflughühnern.





So dünn und abgemagert sind sie eine leichte Beute für die gefrässigen Löwen.





Wir stellen uns hin und beobachten die Szenerie fasziniert. Als sich eine Herde Gnus dem Wasserloch nähert und sich sogar zu trinken traut, lanciert eine der Löwinnen einen halbherzigen Angriff.







Eigentlich sind die beiden aber viel zu vollgefressen. Bald schon liegen sie nur noch faul im Schatten rum. Wir entscheiden uns bis nach Melkvlei hochzufahren, haben aber ausser einem toten Bateleur im Baum



keine nennenswerten Sichtungen mehr.





Zurück bei Kij Kij finden wir die Situation so vor, wie wir sie verlassen haben.



Mittlerweile ist es ‚boiling hot‘, wie die Südafrikaner sagen würden :pinch: . Fürs uns der Moment, zurück ins Camp zu fahren.







Bei Tierkop ist niemand mehr zu sehen und so trudeln wir schon bald in Kieliekrankie ein, wo wir gleich nochmals zwei Stunden Schlaf nachholen. Danach gibt es ein kleines Mittagessen.



Je mehr der Nachmittag fortschreitet, umso mehr zieht sich der Himmel zu. Dazu windet es stark und wir hören das erste Donnergrollen. Hoffentlich kommt Regen!





Um vier sind wir wieder auf Achse. Die Gewitterstimmung am Himmel ist phänomenal!







Die nachmittägliche Ausfahrt führt uns ins Auob-Tal.


Sekretär / Secretary Bird

Zuerst geht’s südlich bis Kamfersboom, wo ein stattlicher Löwenkuder gerade am Wasserloch trinkt.







Danach drehen wir um und fahren in Richtung Norden.





Nördlich von Auchterlonie kreuzt eine Kapcobra unseren Weg. Wie toll!







Nach Gemsbokplein sehen wir eine grosse Gruppe Erdmännchen. In der Nähe befinden sich zwei Raubadler, was die armen Kerle bei ihrer Nahrungssuche stark behindert :dry: .









Im Baum, wo wir vor einem Jahr das Perlkauznest gefunden haben,



brütet aktuell ein Paar Rotschulter-Glanzstare.





In den Felsen bei Montrose entdecken wir endlich auch unseren ersten KTP-Fleckenuhu :) .



Leider können wir auch heute keine Geparden im Auob entdecken. Es ist verflixt! Entschädigt werden wir dafür nochmals mit zwei Löwenpaaren beim Rooibrak Wasserloch. Der Löwen-Zähler steigt und steigt... ;)



Langsam heisst es umkehren. Die Sonne ist bereits hinter der Böschung verschwunden. Neben einem einsamen Eland-Jungen



treffen wir nochmals auf zwei Fleckenuhus, wovon einer von einem Trupp Stare gemobbt wird.







Zurück in Kieliekrankie unterhalten wir uns noch eine Weile mit dem sehr aufgestellten Camp Attendant, welcher aktuell als Ersatz einspringt, grillen dann leckere Boerewors und Knoblauchbrot und verbringen den Abend bei Kerzenschein auf unserer Terrasse. Ausser Steenbok- und Eulenbesuch ist es ruhig am Wasserloch.

Letzte Änderung: 08 Nov 2020 19:12 von @Zugvogel.
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13 Nov 2020 22:46 #598691
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Tag 37 – 6. November 2019 – Wo sind nur die Geparde hin? 152km
KTP, Kieliekrankie Chalet No. 4

Nach einer windigen Nacht stehen wir um fünf bei klarem Himmel auf. Das Morgenrot glüht bereits am Horizont. Auf der Lower Dune Road soll es heute nochmals ins Nossob-Tal rüber gehen.


Lanner Falke / Lanner Falcon

Als Tüpfchen auf dem i wünschen wir uns hier im KTP noch die Sichtung eines Geparden. In dieser Hinsicht waren wir in den letzten Wochen noch nicht erfolgreich :whistle: .

Wir geniessen die atemberaubende Morgenstimmung in den Dünen sehr, auch wenn wir nur wenige Sichtungen zu verzeichnen haben.



Bei Kij Kij angekommen sind wir das erste Fahrzeug. Was für eine Wohltat gegenüber dem Auflauf von gestern Morgen ;) . Gleich neben dem Wasserloch liegt ein stolzer Mähnenlöwe mit seinem frischen Eland-Kill von letzter Nacht!





Unglaublich! Hier liegen verstreut mindestens fünf Eland-Kadaver unterschiedlicher ‚Reifegrade‘ und letzte Nacht wurde das nächste gerissen :dry: . Wahrlich ein Schlachtfeld…









Am Elandkadaver von vorletzter Nacht laben sich die Schakale. Auch ihre Bäuche sind prall gefüllt :woohoo: .





Eine Gruppe Elands, einige Oryx, viele Tauben und Flughühner sind ums Wasserloch verstreut. Alle würden gerne etwas Wasser abbekommen.


Namaqua Flughühner / Namaqua Sandgrouses




Fleckenflughuhn / Burchell's Sandgrouse

Wir bleiben über drei Stunden hier stehen und beobachten das Geschehen.





Es wird einfach nie langweilig!







Gegen zehn vertreibt der Löwe eine grosse Gruppe Oryx von ihrem Schattenbaum und legt sich selbst dorthin. Schade, hat er nie wirklich vom Kill gefressen in diesen Morgenstunden. Dafür ist er wohl einfach zu satt :lol: .

Wir entscheiden uns nicht mehr weiter südlich oder nördlich zu fahren und kehren zurück nach Kieliekrankie.




Irgendein Schmätzer/Schnäpper?

Dort gönnen wir uns einen kleinen Brunch, setzen passend zum Tages-Thema leckeren Eland-Stew auf ( :whistle: ) und geniessen den Mittag auf der Terrasse.

Am späteren Nachmittag geht es in die entgegengesetzte Richtung - ins Auob-Tal. Es ist sehr heiß und egal wo wir hinfahren, es sind kaum Tiere zu sehen! Auch fast keine Vögel. Wir passieren Batulama, Montrose, Rooibrak – Nichts (bis auf einige hübsche Springböckchen wie ich bei der Sichtung der Fotos feststelle ;) )





Da wir noch Zeit haben entscheiden wir uns hoch bis zum 13th Borehole zu fahren.



Immerhin treffen wir unterwegs auf einige Giraffen. Dies freut uns sehr, da wir die Langhälse in den nächsten Tagen im Norden vom KTP nicht mehr antreffen werden. Ansonsten erspähen wir hin und wieder ein Oryx und auf der Rückfahrt einige Erdmännchen.

Naja, solche Momente gibt es einfach, wo die Sichtungsfee mal Pause macht (oder braucht?! ;) ).

Dieser Milchuhu







und die Abendstimmung in den Dünen (inkl. Konzert der Barking Geckos) lassen uns dann doch wieder zufrieden in Kieliekrankie ankommen. Mit den Geparden will es leider einfach nicht klappen auf dieser Reise… Immerhin - einige Tage bleiben uns noch hier im Norden Südafrikas :whistle: .



Der zarte Eland-Stew mit Reis und ein Amarula runden unseren Abend ab. Wir sind gespannt, wie es Morgen weiter geht.
Letzte Änderung: 13 Nov 2020 22:53 von @Zugvogel.
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22 Nov 2020 21:30 #599404
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Tag 38 – 7. November 2019 – Von Kieliekrankie nach Nossob oder 'Gepardentag', 173km
KTP, Nossob Chalet CH4, No. 4

Eine windige Nacht geht zu Ende. Es hat massiv abgekühlt, der Himmel ist strahlend blau. Ein kurzer Game Drive ins Auob-Tal ist heute früh eingeplant, bevor es mit Sack und Pack nach Nossob gehen soll.

Kaum biegen wir in den Auob ein (es ist viertel vor sechs) sichtet Dani oberhalb des Flussbetts eine Geparden-Silhouette. Genau das hatten wir uns im Auob doch erhofft! :) Der Gepard ruft flussabwärts, erhält jedoch keine Antwort und verschwindet nach einigen Minuten hinter der Düne.

Wir lassen nicht locker, denn wir sind uns ziemlich sicher, dass es in der näheren Umgebung noch weitere Geparde haben muss. Wir fahren kurz zum Auchterlonie-Picknickplatz hoch - nix los. Weiter zum Auchterlonie Wasserloch - und wer kommt uns im Flussbett etwa 200m weiter südlich entgegen: zwei Gepunktete! :woohoo:









Die beiden stellen sich später als ein Weibchen und als ein Männchen heraus. Während das Männchen lange am Wasserloch trinkt, wirkt das Weibchen ziemlich nervös. Immer wieder suchen wir mit dem Fernglas die Richtung ab, wo wir vorhin den ersten Geparden gesehen haben...



Und keine zehn Minuten später taucht er hoch oben am Rand des Flussbetts auf!



Zielstrebig steuert er auf die beiden Katzen am Wasserloch zu. Sobald diese ihn jedoch entdecken nehmen sie Reissaus. Nun geht es Schlag auf Schlag :pinch: . Das Paar von vorhin sprintet über die Strasse, der dritte Gepard in einem Affenzahn hinterher und wir versuchen so gut es geht zu folgen. Zum Glück sind wir das einzige Auto!









Im schönsten Morgenlicht treffen die drei aufeinander. Das Einzeltier ist ebenfalls ein Männchen. Wir haben erwartet, dass sich die Männchen nun um das Weibchen streiten würden. Dem ist aber nicht so.







Gemeinsam bedrängen die beiden Herren nun das Weibchen, welches sich immer wieder lautstark wehrt.







Schnell ist klar, dass die beiden Männchen zusammengehören und es auf das ‚arme‘ Weibchen abgesehen haben. Während den nächsten mehr als eineinhalb Stunden erleben wir interessante Interaktionen zwischen den Dreien im besten Morgenlicht. So zusagen 'Cheetah-Dating' par exellence! ;)







Es folgt nun eine Bilderflut, sorry!





Es wird gerufen,



gerauft,



und auch immer wieder mal durchgeschnauft.



Auch dies ist wieder eine Interaktion zwischen wilden Tieren, wie wir sie zuvor noch nie erleben durften :) !









Unglaublicherweise sind wir immer noch das einzige Fahrzeug an dieser Sichtung. Was für ein Glück!











Gestört wird die Szenerie irgendwann gegen zehn vor sieben von einem Löwen, welcher aus Süden das Flussbett hochstapft.





Es ist 'One Eye' aus dem Rudel, welches wir bereits mehrmals bei Kamfersboom beobachten durfen. Er ist alleine unterwegs an diesem Morgen. Die Geparde haben den Löwen bald entdeckt und legen sich flach hin. Fertig Geplänkel!



Der Löwe hingegen hat nur das Wasserloch im Auge und übersieht die Geparde erstaunlicherweise. Für uns Nervenkitzel pur! Irgendwann legt sich der Löwe weiter weg in den Schatten. Er ist für uns nur noch zu hören und nicht mehr zu sehen.

Ein Schwalbenschwanzspint setzt sich in der Nähe auf ein Ästchen und sorgt für etwas Abwechslung in der ganzen Katzen-Hysterie ;) .





Nach einer halben Stunde geht die Plänkelei zwischen den drei Cheetahs etwas weniger intensiv, aber für uns nicht minder spannend weiter.





Mal wehrt sich das Weibchen gegen die Avancen der beiden Männchen, mal ohrfeigen sich die Männchen gegenseitig. Es ist grandios das zu erleben!



Um acht Uhr dann wieder Szenen-Wechsel :woohoo: ! Im Augenwinkel sehe ich, wie sich der Löwe von vorhin wieder flussabwärts bewegt. Auch den drei Gepunkteten auf der Düne entgeht dies nicht.





Kurz darauf hat er die Geparden erblickt – und wirkt alles andere als erfreut.



Zielstrebig steuert er auf die grazilen Katzen zu.



Zuerst machen sich die Geparde klein. Da sie aber sowieso bereits entdeckt wurden, richten sie sich irgendwann wieder auf und schauen dem Löwen gespannt entgegen. Der Löwe zögert keinen Augenblick und schreitet zackigen Schrittes die Böschung hoch. Als er noch etwa 50m von den Geparden entfernt ist, nehmen diese Reissaus. Zack, zack und weg sind sie! :woohoo:



Der Löwe hinterher, jedoch gemächlichen Schrittes. Mit der Geschwindigkeit dieser ausgewachsenen Geparde kann er es sowieso nicht aufnehmen...



Nach einem kurzen Durchatmen verlassen wir diese tolle Sichtung und rollen etwas weiter südlich, um einen geeigneten Platz zum Wenden zu finden. Wir kommen mit einem sehr netten älteren südafrikanischen Paar ins Gespräch und gerade als wir wegfahren wollen, kommt uns der Löwenmann von vorhin wieder im Flussbett entgegen.



Mit dem haben wir noch eine Rechnung offen! So ergeben sich einige schöne Fotomöglichkeiten und später nochmals ein etwas längeres Gespräch mit dem südafrikanischen Paar. Was für ein Zufall, dass der Herr im selben Bereich wie Dani arbeitet. Die Männer tauschen Visitenkarten aus und wollen in Kontakt bleiben…

Um viertel vor neun überlassen wir den Löwen sich selbst, fahren noch bis Gemsbokplein hoch und schon geht es zurück nach Kieliekrankie. Schnell das Auto einräumen, uns von Jacques verabschieden und auf der Lower Dune Road nach Osten.

Bei Kij Kij haben die Huftiere wieder Überhand gewonnen. Im Beisein von grossen Oryx- und Gnuherden verspeisen wir ein kleines Frühstück. Vom gestrigen Eland-Kadaver ist nicht mehr viel über. Wahnsinn, wie schnell das geht!





Mit erlaubter Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h fahren wir danach gen Nossob. Die Tiere haben sich in den Schatten zurückgezogen. Wir klappern alle Wasserlöcher auf dem Weg ab und machen bei Dikbaardskolk einen kurzen Toiletten-Stopp.

Kurz nach zwei sind die über 120km nach Nossob fast geschafft. Einige hundert Meter südlich des Camps wartet aber noch eine weitere Überraschung auf uns: eine Geparden-Dame mit Springbock-Kill! Das gibt es nicht - wochenlang keine Geparde weit und breit und am heutigen Tag bereits vier Stück… :woohoo:

Wir bleiben eine Weile bei ihr, entscheiden uns dann aber den Check-in zu erledigen sowie unsere diversen elektronischen Geräte und Akkus in unserem Häuschen einzustecken.


Mahaliweber / White-browed Sparrow-Weaver

Gleich darauf, um drei Uhr, sind wir wieder auf Pad. Vom Licht her müsste die Gepardin mit ihrem Kill je länger je mehr in die Sonne geraten.





Zwar zieht sie den bereits stark malträtierten Springbock immer mehr in den Schatten, mit der Zeit ergeben sich jedoch einige tolle Fotomöglichkeiten.





Obwohl die Gepardin sehr vollgefressen aussieht und sich kaum noch bewegen kann, beginnt sich kurz nach vier nochmals zu fressen. Acht Schakale warten derweil darauf, auch einen Happen abzubekommen. So richtig traut sich aber keiner ran.









Um halb fünf verlässt die Gepardin ihren Kill und legt sich in unserer Nähe unter einen Baum.





Es vergehen keine drei Sekunden und schon hat sich der Trupp Schakale den Kill geschnappt.







Obwohl es archaisch zu und her geht scheint eine gewisse Rangordnung vorzuherrschen.







Nicht minder spannend anzusehen! Bereits nach einer viertel Stunde ist kaum noch etwas vom Kill zu erkennen!





Wir fahren südlich bis Marie Se Gat und stehen dort eine Weile. Das Licht wäre fantastisch, ausser einigen Schakalen und Oryx herrscht jedoch gähnende Leere.



So kehren wir heute bereits eine halbe Stunde vor Torschluss ins Camp zurück. Wir sind gesättigt für den Tag!

Nach einem kurzen Besuch im Shop grillen wir leckere Braajbrodjies. Später sitzen wir noch eine Weile im Hide am Wasserloch. Ein Löwe brüllt regelmässig, scheint sich mal zu nähern, ist dann aber länger nicht mehr zu hören. Und uns zieht es langsam aber sicher in unsere gemütlichen Betten im Chalet...
Letzte Änderung: 22 Nov 2020 21:51 von @Zugvogel.
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28 Nov 2020 16:13 #599969
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Tag 39 – 8. November 2019 – Honeymoon Löwen zwischen Nossob und Grootkolk, 173km
KTP, Grootkolk Wilderness Camp, Chalet No. 2

Wir verlassen Nossob zur Toröffnung. Es geht nach Süden zum Rooikop Wasserloch, wo wir vor einer Woche die fantastische Sichtung der Braunen Hyänen hatten. Heute herrscht gähnende Leere. Macht nichts. Wir kehren um und fahren nun nach Norden, unserem heutigen Tagesziel entgegen.

Durch unseren Schlenker nach Süden sind nun nicht mehr so viele Fahrzeuge aufs Mal unterwegs, was wir als sehr angenehm empfinden. Nossob hat sich in den letzten Jahren zu einem stattlichen Camp entwickelt und aus unserer Sicht ist die Kapazitätsgrenze im Bereich der Strassen nördlich und südlich vom Camp mehr als erreicht :( .

Ein Honey Badger gibt uns zwischen Nossob und Marie Se Gat die Ehre :woohoo: . Er kreuzt vor uns die Strasse und entfernt sich erst. Jedoch zahlt sich unsere Geduld aus und langsam aber stetig verlegt er seine Nahrungssuche wieder in unsere Nähe.





Das Fotografieren ist schwierig. Zum einen, weil sich der Honigdachs flink und in rasantem Tempo fortbewegt, zum anderen, weil er seine Beute hinter und unter den dichtesten Büschen sucht ;) .







Immerhin steht die Sonne auf der 'richtigen' Seite. Wir bleiben über eine halbe Stunde stehen, während andere Besucher achtlos an uns und dem Badger vorbeifahren.







Trotz allen Schwierigkeiten gehört diese zu einer unserer besten Honeybadger-Sichtungen bisher.







Bei Cubitje Quap tummeln sich viele Gnus und Oryx.







Kwang ist leer und bei Bedinkt ist ebenfalls eine Herde Gnus beim Trinken anzutreffen. Hier essen wir unser Frühstück. Später treffen wir alte Bekannte von unserem letzten KTP-Besuch vor einem Jahr. Es entsteht eine rege Unterhaltung und schwups ist wieder eine Stunde vergangen ;) . Für uns ist es beruhigend zu hören, dass alle anderen Besucher aktuell in etwa mit denselben ‚Schwierigkeiten‘ wie wir zu kämpfen haben: es sind einfach kaum Vögel (bisher haben wir zum Beispiel noch keinen einzigen Blutschnabelweber gesehen, die ansonsten in Hülle und Fülle umherfliegen) und Kleingetier (Mäuse, etc.) anzutreffen. Hier zwei Ausnahmen:


Wiedehopf / African Hoopooe


Marico-Schnäpper / Marico Flycatcher

Um viertel nach zehn biegen wir auf die Pad zum Polentswa Wasserloch ein und erspähen in den Büschen nebenan einen stattlichen Löwenkater. Etwas weiter vorne unter einem Baum liegt zudem ein Honeymooner-Päärchen. Im fünf Minuten- bis Viertelstunden-Takt findet die Paarung statt. Und dies bei doch schon beachtlicher Hitze von ca. 34°C.











Nach einiger Zeit geht es endlich für einen Schluck kühles Nass ans Wasserloch











und weiter geht das Schäferstündchen mitten auf dem Platz vor dem Wasserloch. Lange sind wir das einzige Auto. Irgendwann gesellt sich auch der zweite Löwe dazu und spaziert vom Wassertank in Richtung Wasser. Auch er ist ein Prachtskerl!







Mr. Honeymoon sieht mittlerweile etwas mitgenommen aus ;) .



Kurz vor Mittag fahren wir weiter und wärmen bei Lijersdraai unsere Essensresten von vorgestern auf. Schon praktisch, eine Küche mit dabei zu haben… Die Siedlerweber betteln was das Zeug hält.



Die weiss blühenden Büsche (kennt jemand den Namen?) bereiten uns auch dieses Jahr grosse Freude, stehen sie doch nur an wenigen Tagen im Jahr in Blüte.









Bis nach Grootkolk treffen wir noch auf einige wenige sehr scheue Kuhantilopen und bei Kannaguas auf drei Bateleure und zwei Raubadler.





Punkt zwei Uhr sind wir in Grootkolk, wo wir von Isak nicht besonders freundlich begrüsst werden. Wir kennen ihn vom letzten Jahr und doch ist hier die Stimmung nicht dieselbe wie in anderen Wilderness Camps. Teilweise hat man das Gefühl, als Gast eine Bürde zu sein :( . Und heute irgendwie besonders - mit werden mit den knappen Worten 'You can go now!' in unsere Hütte bugsiert.

Von unserem Campnachbarn erfahren wir, dass das Wasserloch hier im Camp kein Wasser enthält und Isak sich weigere, das Wasser aufzudrehen, weil das Bohrloch aktuell zu wenig Wasser für das Camp fördere! Eine grosse Gnuherde warte jedoch bereits seit Stunden auf etwas Wasser. Scheinbar hat unser Nachbar bei Isak bereits ziemlich Druck gemacht. Dies erklärt auch die seltsame Stimmung im Camp :S . Irgendwie schade, denn wir können beide Seiten sehr gut verstehen... Wir entscheiden uns, noch sparsamer mit dem Wasser umzugehen, als wir das in der Kalahari (und in Afrika an sich) sowieso bereits tun!

Wir räumen das Häuschen ein und legen uns dann kurz aufs Ohr.

Die Ausfahrt am Nachmittag führt uns nochmals nach Kannaguass und Lijersdraai im Süden. Eigentlich haben wir gehofft, in Lijersdraai das ansässige Tüpfelhyänenrudel zu finden. Dem ist aber nicht so. Einzig einige Elands und Oryx sind vor Ort, machen sich jedoch aus dem Staub noch bevor wir mit dem Landcruiser stillstehen.


Sabotalerche / Sabota Lark?




Kampf Raubadler / Tawny Eagle

Für die wenigen Tiersichtungen entschädigen heute Nachmittag immerhin die dramatische Gewitterstimmung am Himmel, die Einsamkeit hier im Norden sowie südlich von Kannaguass weiss-gelb blühende Büsche. Ein klein wenig Regen scheint hier in letzter Zeit wohl gefallen zu sein :) .



Auf dem Rückweg geraten wir nochmals in einen veritablen ‚Dust Storm‘. Kurzzeitig können wir die Strasse kaum noch erkennen :woohoo: .





Um fünf nach sieben sind wir zurück in Grootkolk.



Eigentlich wollten wir heute grillieren, entscheiden uns aufgrund des starken Windes und der Wetterlage dazu, auf Pasta mit Pesto auszuweichen. Es fallen wenige vereinzelte Regentropfen.

Nachdem der Wind abgeflacht ist, verbringen wir einen gemütlichen Abend mit Blick aufs Wasserloch. Ein stattlicher Kudubulle ist der erste, welcher vorbei schaut. Später haben wir einen Schakal, einen Fleckenuhu und kurz darauf eine Schleiereule, zwei Braune Hyänen sowie einige Oryx zu Besuch. Mehrmals hört man Schakale und Hyänen heulen. Wir geniessen diesen ruhigen Abend draussen so sehr, dass es wieder halb zwölf wird, bis wir uns endlich schlafen legen :whistle: .
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Tag 40 – 9. November 2019 – Ruhiges Grootkolk, 90km
KTP, Grootkolk Wilderness Camp, Chalet No. 2

Trotz wenig Schlaf sind wir um viertel nach fünf wach. Der erste Blick aus dem Fenster zeigt ein leeres Wasserloch. Einige Meter links davon liegt jedoch ein Schatten, der sich dank Feldstecher als Löwenmännchen herausstellt. Wie cool! Der hat sich irgendwann in der Nacht klammheimlich angeschlichen :lol: .

Wir trinken gemütlich einen Tee und machen ‚Lion-Watching‘. Uns könnte es definitiv schlechter gehen. Irgendwann macht sich der Löwe zum Wasser auf, kehrt dem trockenen Wasserloch dann aber enttäuscht den Rücken. Zum Glück können wir Isak dazu überreden, den Wasserhahn für einen kurzen Augenblick aufzudrehen! Der etwas ältere Bursche sieht danach aus, als ob er etwas kühles Nass dringend gebrauchen könnte. Sobald der Löwe das Wasser plätschern hört macht er rechtsumkehrt und trinkt genüsslich während über einer viertel Stunde!







Eine Weile unterhalten wir uns noch mit unserem Campnachbarn von nebenan. Leider verlässt der Löwe das Wasserloch genau zwei Minuten, bevor die Morgensonne das Wasserloch erreicht hat… Ein Lanner Falcon jagt erfolglos Tauben. Mittlerweile strahlt die Sonne vom blauen Himmel.


Kapsperling / Cape Sparrow

Kurz nach sieben fahren wir dann doch noch los bis ans Union‘s End Wasserloch. Es ist bereits ziemlich warm. Dementsprechend sehen wir eher wenige Tiere.



Hie und da eine kleine Herde Springböcke, einige nervöse Wiedehopfe, Drongos und viele Greifvögel (Raubadler, Schlangenadler, Steppenfalken und Lanner-Falken).


Raubadler / Tawny Eagle

An drei unterschiedlichen Orten entdecken wir auf der Pad ‚frische‘ Löwenspuren. Vermutlich stammen sie von heute Morgen früh oder den Nachtstunden. Unsere Suche nach den Katzen verläuft jedoch erfolglos…

Am Union‘s End Wasserloch trinkt eine Herde Kudus sowie ein einzelnes Eland.



Sie nehmen schon bald Reissaus. Zurück bleiben die Vögel.


Schnurrbärtchen / Scaly-feathered Finch


Kaptäubchen / Namaqua Doves




Namaflughuhn / Namaqua Sandgrouse

Wir frühstücken und fahren dann langsam zurück nach Grootkolk. Nach einem leckeren Frühstück verbringen wir den restlichen Vormittag draussen vor der Hütte. Für Unterhaltung ist dank den vielen Vögeln hier in Grootkolk immer gesorgt.


Siedelweber / Sociable Weaver







Zum ersten Mal sehen wir in der Kgalagadi eine Akazien-Drossel.


Akaziendrossel / Groundscraper Thrush

Das Wasserloch wird von einem Kampfadler sowie einem Weissrückengeier und einem Schlangenadler besucht. Die Gefiederten sind definitiv in der Überzahl heute.


Kampfadler / Martial Eagle




Schwarzbrust-Schlangenadler / Black-chested Snake Eagle

Säugetiere kommen keine vorbei.






Gelbbauchgirlitz / Yellow Canary



Nach einem Nickerchen fahren wir am späteren Nachmittag nochmals ans Union‘s End Wasserloch. Dort hatten wir letztes Jahr eine tolle Begegnung mit einer kleinen Löwenfamilie.





Heute ist es mit 39°C um siebzehn Uhr einfach zu heiß. Wir sehen leider noch weniger Tiere als am Morgen. Spuren im Sand hätte es ja genügend...


Termitenschmätzer / Ant-eating Chat



Zurück in Grootkolk unterhalten wir uns eine Weile mit unseren deutschen Bekannten (auch sie haben wir im KTP kennengelernt ;) ), welche heute in Grootkolk angekommen sind. Kurz bevor es komplett eingedunkelt hat, sind wir dann zurück in unserem Chalet. Scheinbar ist der alte Löwe von heute Morgen am späteren Nachmittag nochmals ans Wasserloch zum Trinken gekommen.

Wir schichten ein schönes Feuer auf. Es gibt Knoblauchbrot, gefüllter Gemsquash und Chicken Kebabs vom Upington Slaghuis. Verglichen mit unserem Botswana-Fleisch einfach hammer lecker!



Wie gestern auch verbringen wir den restlichen Abend am Wasserloch und hoffen auf ‚hohen‘ Besuch…

Wie ihr seht, liebe Leser des Reiseberichts, gibt es auch bei uns gelegentlich sehr unspektakuläre Tage in der Kalahari (abgesehen vom Löwen am Morgen) :blink: .
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