THEMA: Quer durch Botswana nach Simbabwe-Teil 1
25 Okt 2014 11:55 #358883
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Fahrt von Kasane/Botswana nach Vicotoria Falls Town/Simbabwe mit dem Taxi oder

Im Rausch des Regenbogens

Da wir uns am Fluss befinden und es hier so grün und dicht bepflanzt ist, gibt es viele Vögel, die uns im Morgengrauen wecken und mit zunehmender Helligkeit immer munterer und lauter werden.

Die Autoübergabe, die statt 10 Uhr schon 8 Uhr stattfindet, gestaltet sich problemlos. Es gibt eine kleine Irritation wegen unseres sechsten Rades auf unserem Dach, die durch eine kurze Erklärung behoben wird. Wir finden uns nicht gleich damit ab, jetzt so ohne fahrbaren Untersatz zu sein. :blink:

Statt 11 Uhr werden wir 10 Uhr von einem Taxi abgeholt, das uns über die Grenze nach Victoria Falls Town bringen soll. Nun ist unser Zeitplan völlig durcheinander geraten. Hektisch packen wir unsere restlichen Sachen zusammen. Ich verliere den Überblick, weil zwischendurch die fertig gepackten Koffer, Beutel und Tüten ins Taxi gebracht werden. Mit bleibt nur noch übrig zu schauen, ob wir nichts vergessen haben, in der Hoffnung, die anderen Sachen im Taxi vorzufinden. Hannes hat das Finanzielle zwischenzeitlich erledigt und einige Minuten später sitzen wir in einem Großraum-Taxi mit unserem ganzen Hab und Gut und sehen unserem nächsten Abenteuer mit Spannung entgegen. …das schneller kommt als wir denken…

…denn in der Zwischenzone zwischen Aus- und Einreise bekommen wir von unserer Fahrerin mitgeteilt, dass wir das Auto wechseln müssen. Wir bekommen große Augen. Aber es hilft nichts. Nach den Grenzformalitäten räumen wir das Auto wieder aus. Uns hilft ein Mann namens Adolf, der uns wiederum an einen Simbabwer übergibt, der gerade damit beschäftigt ist, das Gepäck zwei weiterer Fahrgäste in den Kofferraum eines Mittelklassewagens zu verstauen. Hannes macht dem Fahrer klar, dass zumindest unsere Koffer noch in den Kofferraum müssen. Also werden einige Sachen wieder ausgeladen und unsere Koffer sind bald verstaut. Die Restsachen werden überall im Auto verteilt, so dass wir eingequetscht hinten zu dritt mit Gepäck zwischen und auf unseren Beinen die Fahrt verbringen müssen. Endlich sind wir fahrbereit und die Fahrt kann beginnen. Diese dauert nicht lange, da uns bald mitten in der Prärie ein Grenzpolizist anhält. Wir sind misstrauisch. Der Fahrer steigt aus und beide gehen hinters Auto. Unsere Gepäcklage lässt zumindest mir die Bewegungsfreiheit zu, ich umzudrehen. Ich kann gerade noch sehen, wie ein Geldschein von einer in die andere Hand wechselt. Korruption! Wir sind in Simbabwe, dem Land der Korruption, welches gerade von seinem vergreisten und halbverrückten Diktator Robert Mugabe gewaltsam zugrunde gerichtet wird.

Also, unser Geld ist durch folgende Hände gegangen: Wir haben 55 € p. P. an die Taxifahrerin in Botswana gezahlt. Diese hat beim Autowechsel an der Grenze einen Betrag an „Adolf“ weiter gegeben, der wiederum einen fraglichen Betrag an unseren jetzigen Fahrer bezahlt hat. Dieser musste nun von dem Restbetrag den Grenzer schmieren. Aha.

Victoria Falls Town liegt etwa 60 km entfernt von der Grenze. Dank des wenigen Grenzverkehrs, der relativ gut erhaltenen Asphaltstraße und der umsichtigen Fahrweise unseres Taxifahrers steigen wir nach eineinhalb Stunden Fahrt bei der Ilala Lodge aus, unserem letzten Ziel unserer Reise.



Wir beschließen heute Nachmittag die Victoriafälle anzuschauen, die 1853 als erster Europäer von Dr. David Livingstone entdeckt wurden, benannt nach seiner damaligen Königin Victoria.


Vor uns liegt ein Fußmarsch von zehn Minuten in glühend heißer Mittagshitze. Bald kommen uns die ersten Händler entgegen mit geschnitztem Holzwerk, andere verkaufen Regencapes – dabei steht kaum eine Wolke am Himmel. Nichts ist zu hören. Und hier soll ein riesiger Wasserfall sein? Wenig lässt auf die 108 Meter tiefe Schlucht schließen, in die sich der Sambesi über eine Breite von 1700 Metern hinabstürzt. Nur ein leichtes Rauschen ist zu hören. Wir biegen einmal ab, dann ein zweites Mal und dann geben die Bäume plötzlich den Blick auf die Victoriafälle frei. Hier kommt das Auge mit dem Verarbeiten der Bilder nicht mehr hinterher: Der Fluss schießt direkt hinter der Absperrung über die Bruchkante. Die Hänge der Kluft fallen senkrecht ab und sind doch dicht bewachsen mit üppiger Vegetation. Die tosende Gischt am Grund steigt wieder nach oben, bis zu den wenigen Wolkenkissen am Himmel.





Beide Seiten der Schlucht werden obendrein durch die Spektralfarben eines Regenbogens verbunden. Je nachdem, wie das Licht einfällt, liegen gleich zwei übereinander. Der Anblick verschlägt uns den Atem!









Wir wollen die Victoriafälle von jedem Blickwinkel anschauen und gehen alle 15 View Points ab. Die immerfeuchte Luft der Fälle lässt hier sogar tropischen Regenwald gedeihen. Lianen hängen herab und Affen springen durch die Bäume. Ein Warnschild weist auf die schlüpfrigen Steine an manchen Aussichtspunkten hin. Dann geht eine Gischtwolke auf dem Weg nieder, heftiger als jede Dusche. Die Aussicht von hier macht nass bis auf die Haut. Da helfen auch unsere gemieteten Capes nicht mehr. Der letzte View Point lässt einen Blick auf die 128 Meter hohe Victoria Falls Bridge zu, ein markantes Denkmal britischer Kolonialarchitektur, die Simbabwe mit Sambia verbindet.











Unsere Füße und Beine beginnen zu schmerzen. Wir sind darüber etwas verwundert. Stimmt! Wir haben ja die letzten drei Wochen nur im Auto gesessen und die 5 km Fußmarsch haben unsere Muskeln und Sehnen überfordert. :blink:
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Letzte Änderung: 25 Okt 2014 12:02 von erzi.
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26 Okt 2014 18:56 #359051
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Victoria Falls Town - Vorletzter Tag unserer Reise oder Mit Bonis Air über den Falls

6 Uhr – es ist noch dunkel – werden wir vom Vogelgezwitscher geweckt. Es wird langsam hell und die Morgennebelschwaden verflüchtigen sich langsam. Über uns kreisen schon die ersten Helis.

Statt ausgemachten 10.15 werden wir 9.40 zum Heli-Flug abgeholt. Wir müssen noch Geld abheben. Das hat dann beim sechsten! :blush: :laugh: Automaten funktioniert.

Der Heli von Bonis Air hebt von der Landebahn ab. Hannes sitzt neben dem Piloten und ich hinten mit noch drei anderen Fluggästen. Jeder hat einen Fensterplatz. :P 20 Minuten Fensterplatz in einem Heli kosten 230 $ p. P. und die CD mit den Bildern noch einmal 20 Dollar extra.

Rund 100 Meter unter den Füßen fließt der Sambesi, der viertlängste Fluss Afrikas. Er trennt Sambia von Simbabwe und schneidet an den Victoriafällen tief in das sonst vollkommen ebene Land ein. Aus der Luft lässt sich die gewaltige Bruchkante des Flusses komplett überblicken. In der Regenzeit, zwischen November und März/April, wenn der Fluss das meiste Wasser führt, entsteht dort der größte Wasservorhang der Welt. Auch den Regenbogen sehen wir wieder, allerdings sieht er von hier oben eher klein und unspektakulär aus. Nachdem der Sambesi in den Boiling Pot gerauscht ist, fließt er durch steile und verwinkelte Schluchten durchs weite Land.

Später verlassen wir den mäandernden Sambesi, drehen ab und befinden uns auf dem Rückflug. Unter uns sehen wir noch am nahen Ufer im Spätnachmittagslicht Elefanten grasen. Aus unserer Vogelperspektive sehen sie aus wie graue Steine.











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02 Nov 2014 09:45 #359907
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Victoria Falls Town (letzter Tag) oder von Zim nach Zam

Von unserer Frühstücksterrasse ist ein abgeschwächtes Donnern der Fälle zu hören. Die von den Fluten aufgewirbelte Gischtfahne ist zu sehen und manchmal weht uns der Wind den Sprühnebel bis an den Tisch. Am Nachbartisch klaut gerade ein Pavian etwas vom Frühstückstisch. Nun wird extra ein Wächter abgestellt, der die Paviane fernhalten soll. Es ist heute - wie fast jeden Tag - wolkenloser Himmel und die Sonne scheint erbarmungslos. B)

Ein kleiner Spaziergang durch Victoria Falls Town bringt uns zu der Einsicht, dass es hier nichts weiter zu entdecken gibt. Ein gesichtsloser Ort ohne traditionelle Ausstrahlung. Der einzige Anziehungspunkt ist der nahe Curio-Shop, in dem traditionelle hochwertige Kunst angeboten wird für die die Simbabwer weltberühmt sind. Sehr sehenswert! :woohoo:



Wir nehmen noch einmal den zehnminütigen Fußmarsch in glühend heißer Mittagshitze in Kauf und laufen zur Victoria Falls Brigde. Die 128 Meter hohe Bogenbrücke aus Stahl liegt zwischen den beiden Grenzstationen Simbabwe und Sambia und überspannt den Sambesi. Auf der Brücke bringt sich gerade eine junge Frau in Stellung, die Angst und Abenteuerlust steht ihr ins Gesicht geschrieben. Sie ist nervös, holt noch einmal Luft und springt in den Abgrund. Bungee-Jumping, wie auch das Whitewater Rafting ist hier sehr beliebt. Eine Traube von abenteuerlustigen jungen Leuten hat sich um die Springerin versammelt.














Der Blick von der Brücke lässt andere Perspektiven auf die Fälle und die umliegenden Schluchtenwege frei. Mehrmals wechseln wir den Aussichtspunkt, laufen hin und her. Passiert ein LKW die einspurige Brücke spüren wir ein leichtes Beben. Schade, dass wir nicht erleben dürfen, wie die Dampflock die Brücke überquert. Auf dem Rückweg sehen wir wieder die Kolonne Lastwagen, die an der Grenzstation auf die Einreise warten. Auf Hin- wie auch auf Rückweg werden wir vom Sprühnebel der Vic-Falls durchnässt. 

Wir befinden uns auf dem Weg zum berühmten Victoria Falls Hotel, als uns ein Touristen-Polizist von den fliegenden Händlern erlöst. Er zeigt uns einen etwas versteckten View-Point, der einen weiteren atemberaubenden Blick auf Canyon, Fluss und Brücke freigibt.






Das Victoria Falls Hotel, das Zeitgeschichte geschrieben hat, zählt immer noch zu den besten Hotels der Welt. Die Luxusherberge steht auch Nichtgästen offen, so dass man von der Gartenanlage einen schönen Blick zu den Vic-Falls hat. Außerdem ist das in Kolonialstil gebaute Hotel sehr sehenswert.










Als Abschluss unserer Reise hat sich Hannes etwas Besonderes ausgedacht: Eine Sunset Cruise Fahrt über den Sambesi. Leider entpuppt sich das als Touristenfalle.
Wir, eines von insgesamt sieben Schiffen, legen nacheinander vom Ufer ab. Unser Schiff gehört eher zu den mittleren Größen, hat jedoch trotzdem etwa 100 Mann an Bord, was für eine romantische Sonnenuntergangsfahrt auf dem Sambesi abbrüchig ist. Wenigstens haben wir einen Platz auf dem Oberdeck ergattern können. Das Schiff steuert hinaus in die Mitte des Stromes Richtung Vic-Falls. Uns erwartet eine etwas unspektakuläre Aussicht, doch allein der Gedanke in den Sog des Flusses zu kommen und in den Abgrund zu stürzen, lässt mich frösteln.



Ganz in der Nähe sehen wir Flusspferde, die so tief im Wasser stehen, dass nur Augen, Nüstern und ihre kleinen, runden Ohren aus dem Wasser ragen. Harmlos sehen sie aus.

Danach schippern wir noch an einer grünen Insel vorbei. Enttäuschend, dass außer einigen Reiher keine Wasservögel zu sehen sind, geschweige denn andere Tiere. Später erleben wir, wie die Sonne als roter Feuerball am Firmament in den Fluss versinkt. Es ist kurz still auf dem Boot, als die Sonne in den Sambesi eintaucht und langsam verschwindet. Der Fluss funkelt im Abendlicht wie Feuer.




Liebe Mitleser B) ;) :silly: :woohoo: ,

das war jetzt der letzte Tag unserer dreiwöchigen Reise, die Ihren Anfang in Johannesburg hatte, uns über das nördliche Südafrika, durch ganz Botswana nach Vic Falls Town in Simbabwe geführt hat.

Vielen Dank für Euer Interesse und Eure Anregungen! :silly: :cheer: ;)

Jetzt habe ich endlich Zeit auch bei Euch mal zu stöbern. Ich freue mich schon sehr darauf. :silly: :woohoo: :silly:

Habt noch einen schönen sonnigen Sonntag. B)

Es grüßt Manu
Letzte Änderung: 02 Nov 2014 10:02 von erzi.
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