THEMA: On revient -c’est sûr! VicFalls+Nord-Botswana 2012
07 Sep 2012 17:52 #252955
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  • Champagner am 07 Sep 2012 17:52
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21.08.2012 – Flug zum Sango Safari Camp (Khwai River)

Bevor wir endgültig abreisen, nutzen wir schnell noch Handy und Internet, um dem einen Sohn zum Geburtstag zu gratulieren und vom anderen zu hören, dass zuhause alles im grünen Bereich ist. Okay, jetzt will ich ein paar Tage nichts mehr wissen – im Okavango Delta werden wir weder Handyempfang noch Internet haben.

Im Geiste lasse ich noch einmal die Tage hier Revue passieren und bin immer noch überwältigt von der Fülle an Tieren, die wir gesehen haben. Und das Ganze ohne uns richtig auf die Suche gemacht zu haben. Es fehlt daher zwar ein wenig der Abenteuer-Faktor – auf der anderen Seite können wir uns jetzt aber ganz relaxed zurücklehnen, und alles was eventuell noch kommen mag als Zugabe genießen. Ich, die ja ursprünglich die Idee zu dieser Reise hatte und für die Planung zuständig war, bin natürlich auch beruhigt – jeder von uns Vieren ist von dem bisher Erlebten mehr als begeistert und ich bekomme viel Lob für meine Mühe zu hören – auch wenn es sicherlich nicht ich war, die die ganzen Elefanten ans Chobeufer transportiert hat B) !

Ehrlich gesagt hatte ich ja schon gehofft, hier garantiert Elefanten zu sehen – aber dieses Szenario hatte ich mir dann doch nicht erträumt! Also großes Aufatmen – alles gut, nein mehr als perfekt gelaufen bis hierhin :) !

Wir sind also bester Dinge und freuen uns einfach auf die weitere Reise – ohne jegliche Erwartungshaltung. Im Gegenteil – wir sind der Meinung, dass wir jetzt eigentlich ein bisschen Ruhe benötigen, um das Erlebte zu verdauen (schließlich jagt seit den Vic Falls ein Highlight das andere). Wie gut, dass wir jetzt in ein Camp fliegen, das etwas einfacher sein soll, weniger Rummel bietet und sicher auch nicht mit so aufregenden Erlebnissen aufwarten kann.

Tja, wie man sich doch täuschen kann.......:woohoo: ...... aber dazu später mehr!

Wir werden von einer Mitarbeiterin der Lodge zum Flughafen gefahren.
Ein Blick zurück - zum letzten Mal schließen sich die Kubu-Tore hinter uns.



Kasane Airport versprüht einen herben Charme – diese Wandinstallation muss man intensiv betrachten, um sie eventuell zu verstehen – ich nenne sie „Tradition und Technik im Transit“. :laugh:



Ansonsten funktioniert hier aber alles sehr entspannt und unkonventionell, man übergibt einem Mitarbeiter des Flughafens irgendwo mitten in der Halle sein Gepäck in der Hoffnung, es irgendwann wieder zu sehen, unsere Begleitung von der Kubu-Lodge prüft noch mal, ob alles seine Richtigkeit hat, erklärt uns, dass wir mit einer 10-Sitzer-Maschine fliegen werden, wo wir warten sollen und verabschiedet sich dann. Das war wieder ein sehr guter Service!

Ein Paar, das sich offensichtlich nicht wirklich auf die Reise vorbereitet hat, muss seine sperrigen Monsterreisetaschen in kleinere, die ihnen ausgehändigt werden, umpacken – sie wirken leicht angefressen – aber selber schuld, würd ich mal sagen. Nadège und ich schauen genüsslich zu, wie sie sich durch ihre Klamotten wühlen - die beiden haben uns schon von Anfang an nicht gefallen....:P Und schließlich haben wir uns ja brav und erfolgreich schon wochenlang vor Abflug die Köpfe über die Größe unserer Taschen zerbrochen :huh: .

Ein rudimentärer Flugplan für unsere nächsten Strecken wird uns in die Hand gedrückt (ich habe bis heute nicht verstanden, wofür dieser gut war – wir haben ihn nie benötigt) und dann müssen wir nach einem Alibi-Sicherheitscheck in dem Abflugbereich warten....

Auf dem Rollfeld steht eine große Maschine von Air Botswana – aha, jetzt wissen wir auch, warum manche Passagiere mit großen Koffern durchgelassen wurden.



Wir hatten uns schon gewundert und überlegt, ob das hier nicht nach Zentimetern, sondern nach Sympathie gemessen wird....

Wir werden nun von einem Mitarbeiter ins Freie gebeten



unser Gepäck ist wohl schon unterwegs zum Flugzeug – zumindest ist vor kurzem jemand damit verschwunden, das haben wir gesehen.
Wir sollen mal in diese Richtung marschieren, einfach diesem Herrn hinterher.

Hmm, das stimmt dann doch nicht, wie uns ein anderer Flughafenangestellter mit gelber Warnweste mitteilt.



Wir sollen mal lieber mit ihm mitkommen – wie nett, hier reißen sich die Leute ja beinahe um uns.

Am Flugzeug angelangt bittet er uns, sicherheitshalber doch lieber selber noch mal im „Frachtraum“ nachzusehen, ob unsere Taschen auch tatsächlich da sind.
Ach ja, und übrigens sei er unser Pilot – hi folks :laugh: ! Nadège raunt mir zu: Siehst du diesen Flaum, den er auf der Oberlippe hat? Und am Kinn sind ein paar Pickel...!:woohoo: Ich muss an Sanne und auch an Sasowewi aus dem Forum denken – da gab es ja schon diverse Diskussionen über Alter und Fähigkeiten der Piloten hier und gerade noch kann ich mir ein Kichern verkneifen...:silly:

Wir werden nun darüber informiert, dass es eine Zwischenlandung am Savute Airstrip geben wird, um einige Passagiere abzuladen. Okay, ein Start und eine Landung hin oder her – das macht uns auch nichts mehr aus.

Der junge Mann fliegt uns sicher und ohne Gewackel zu unserem ersten Ziel – und da gibt es viel Gelächter!



Die haben hier ja echt Humor!

Auch das Flughafengebäude sorgt für Erheiterung



ebenso die Tatsache, dass momentan offensichtlich alle Finger belegt sind und daher eine Treppe zum Aussteigen benötigt wird....



Wir entledigen uns schnell der vier Touristen und weiter geht’s ! Unterwegs sehen wir..... Elefanten!



Und ein bisschen Landschaft!



Und schon sind wir da - am Khwai Airstrip!





Fünf Passagiere werden hier ausstiegen – wir vier und ein alleinreisender Mann in unserem Alter („meine Frau macht solche Abenteuerurlaube nicht mit...“).





Der letzte Passagier, ein botswanischer Geschäftsmann, fliegt weiter nach Maun, er plaudert nett mit uns, war schon mal in Deutschland und drückt uns beim Aussteigen seine Visitenkarte in die Hand.

Der Strohwitwer hat nicht Sango gebucht, sondern ein anderes Camp – aber es steht nur ein Fahrzeug zum Abholen bereit. Ansonsten ist hier schon etwas mehr Betrieb als am Savute Airport, eine Maschine ist gerade fertig zum Abflug und braust kurz darauf über unserer Köpfe hinweg



eine andere wird noch erwartet. Wir werden von Joel in Empfang genommen – und solch fröhliche und herzliche Gesichter wie dieses werden uns die nächsten Tage begleiten.



Tja, was machen wir nun mit dem Strohwitwer ohne Taxi? Sowohl er als auch wir können uns gut vorstellen, ihn zu adoptieren, er ist sympathisch – und er spricht französisch – 100 Punkte! Nur Joel hat damit ein Problem – sein Camp ist ausgebucht.... und außerdem kann das gar nicht sein, dass er nicht abgeholt wird.

Der Pilot macht sich auch Sorgen, er will sich ja später nicht vorwerfen lassen, jemanden hilflos im Busch ausgesetzt zu haben... Damit niemand verdurstet, werden Wasserflaschen verteilt, der letzte Passagier im Flugzeug wird um Geduld gebeten, bis der Fall geklärt ist – was er mit einem Lachen quittiert. Ich überlege kurz, was in Deutschland in einem solchen Fall los wäre – und genieße diese gelöste Stimmung um so mehr! Ehrlich gesagt fände ich es schon fast unheimlich, wenn alles immer wie am Schnürchen klappen würde.

Schließlich kann Joel, der auch seinen Funk bemüht hat, den Piloten davon überzeugen, dass er die Verantwortung für den heimatlosen Touristen übernimmt, denn wir müssen ja sowieso noch auf den nächsten Flieger warten, der noch zwei Sango-Gäste an Bord hat...bis dahin wird sich schon alles klären. Okay, der Pilot macht die Maschine startklar






er und der Botswaner Geschäftsmann winken uns noch einmal fröhlich zu und machen sich dann im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Staub!



Und da kommen schon die Beiden, mit denen wir die nächsten Tage verbringen werden.




Dennis and Sarah aus England, nice to meet you, sie sind very very british und drei von uns grinsen sich heimlich eins :whistle: ! Wir kennen Pascals Problem mit den Leuten von der Insel nur zu gut. Seitdem sie vor einigen Jahren den Champagner, den er extra im Flugzeug für eine Hochzeitsfeier eines englischen Kollegen nach London transportiert hatte, mit Orangensaft verdünnten :woohoo: , hat er Schwierigkeiten, den Engländern unvoreingenommen zu begegnen.....:evil:

So, los geht’s und schon hält Joel wieder an, um uns eine lustige Baboon-Gruppe mit einem winzigen Baby zu zeigen.










Danach beschert er uns die erste Wasserdurchfahrt der Reise







So, Khwai Village – here we are – alle aussteigen, meint Joel ! Netter Versuch :) ;) !




Kurz darauf sind wir tatsächlich da




und werden fröhlich empfangen.




Ich bin ja nun kein großer Fan von solchen Zeremonien, aber wir werden lernen, dass die Sango People tatsächlich gerne singen und eigentlich immer gut drauf sind.

Nun tritt Face auf den Plan!

Übrigens habe ich sein Okay für dieses Foto – er betrachtet es als Kompliment, in meinem Bericht verewigt zu werden!



Über ihn hatte ich ja schon so einiges im Forum und auch bei Tripadvisor gelesen. Er soll ein hervorragender Guide sein – und er ist Teil der Sango Family, die dieses Camp betreiben. Er erklärt uns die wichtigsten Verhaltensregeln im Camp – keiner zieht bei Dunkelheit alleine los, wer beim Abendessen aufs Klo muss, geht in das Klohäuschen neben dem Hauptzelt, niemand geht zum Wasser runter, Hippo- und Crocgefahr! Und – ganz wichtig - er teilt uns mit, dass er unser Guide während unseres Aufenthaltes hier sein wird!! Na, das klingt ja schon mal gut!

Dann zeigt er uns unsere Zelte.
Ach Mensch, ist das alles nett hier!

Unsere kleine Veranda



das große gemütlich Bett



das Badezimmer, das in Echt wesentlich größer ist






die Dusche befindet sich im Freien, umgeben von Zeltplane – man betritt sie durch eine Tür im Badezimmer.

Warmes Wasser gibt es keines (zu unserer Zeit – inzwischen hat sich das geändert, später mehr dazu!). Wer warm duschen möchte, kann aber jederzeit einen Eimer Wasser bekommen. Und hier muss ich schon mal meine Vorstellung von der ganzen Sache korrigieren: unter Bucket Shower hatte ich mir einen Eimer vorgestellt, unter dem ich stehe und aus dem via Loch das Wasser auf mich regnet. Die Wirklichkeit sieht anders aus – das kochendheiße Eimerwasser fließt durch eine Leitung in die „Duschkabine“ und dort kann man ganz normal das kalte und das warme Wasser zum Duschen mischen (der Eimer reicht locker für zwei Personen). Hier eines der liebenswerten Details im Sango Safari Camp - Kalt- und Warmwasser ;) .



Dann gibt es natürlich noch Peacefull Sleep (wie in der Kubu Lodge übrigens auch) und zusätzlich eine Luftdruckhupe für den Gefahrenfall.:woohoo: Face bittet uns aber vor Gebrauch unser Hirn einzuschalten :whistle: : Hippos, die friedlich am Zelt vorbeiziehen, gehören hier zum Leben dazu und sind ungefährlich, solange man sich ihnen nicht in den Weg stellt. Moskitos, die sich ins Zelt verirren, sind auch kein Grund für Alarm (das muss ich Peter vielleicht noch einmal erklären, wenn wir alleine sind.....B) )! Alles klar – wir haben kapiert! Strom gibt es nur bis ca. 22 Uhr abends, gespeist von der hauseigenen Photovoltaikanlage. Jedes Zelt hat aber eine sehr starke Taschenlampe (na ja, in eine Tasche passt die sicher nicht), mit der man sich immer behelfen kann.

Als Face mal Luft holt bei seinen Erklärungen richte ich ihm Grüße von Frau Miebach aus. Er schaut mich völlig verblüfft an – woher ich „Christina“ kenne? Ich erkläre ihm kurz den Zusammenhang – sie hat uns ja die Reise im Herbst 2011 zusammengestellt und war ein paar Wochen vor unserem Abflug selber im Sango Camp gewesen. Davon hatte sie mir per Mail begeistert berichtet und mich gebeten, den Brüdern Judge und Face Grüße auszurichten (Judge hat allerdings gerade frei). Gesagt – getan – und die Freude von Face ist riesig! :) :blush: :silly:

Nun haben wir eine halbe Stunde Zeit, bevor der Kaffee und anschließend ein Game Drive auf uns wartet. Wir setzen uns auf die Veranda



winken zu unseren Franzosen im Nachbarzelt






und genießen die Aussicht auf den Khwai River.




Okay, ich gebe zu, wenn mir jemand diese Fotos zeigen würde, würde ich eventuell auch denken: na ja, ein bisschen dürrer Busch, ein bisschen Wasser – schön und gut, aber das kann ich zuhause so oder ähnlich auch haben.

Ja ja, aber wo sind die Geräusche? Hier prusten, brüllen und schmatzen ständig Hippos, African Fish Eagle lassen ihre markanten Schreie hören, Grillen zirpen, Frösche quaken. Ansonsten – herrliche Ruhe! Kein Generator, keine Autos, keine Motorboote – nur zur Mittagszeit hört man mal die Flugzeuge. Es ist friedlich und durch die fremdartigen Geräusche aufregend zugleich. Hier fühle ich mich von der ersten Minute an wohl!

Wir beobachten die Hippos, die überall zu finden sind, mal hier, mal da, man versteht nicht so richtig, wie viele es sind und wie sie hin und her wandern.




In der Ferne landen Fish Eagle in den Bäumen und direkt vor unserer Nase turnt ein Magpie Shrike (Elsterwürger) im Gegenlicht herum.



So vergeht die Zeit im Nu und schon sitzen wir am Kaffeetisch, die ersten Gespräche mit den anderen Gästen werden geführt. Hier gibt es 6 Zelte, also maximal 12 Erwachsene und eventuell noch Kinder, die hier erlaubt sind. Alle machen einen netten, normalen Eindruck, übrigens auch unsere Briten!

Und dann geht es schon los – sämtliche Gäste werden auf drei Fahrzeuge verteilt



Wir vier sind alleine mit Face, was für ein Glück schon wieder, und der Wagen von Joel hat das selbe Ziel wie wir:



Fortsetzung folgt (am Wochenende).....
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08 Sep 2012 12:51 #253041
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21.08.2012 – Sango/Moremi: Magic Moments 1

Dieser Game Drive ist so unglaublich, dass ich ihn in zwei Teil splitten muss...

Um 15.30 Uhr brechen wir also zu unserer Fahrt in das Moremi Game Reserve auf. In 15 Minuten ist man bereits an der Brücke. Man kann noch deutlich die Reste der alten Brücke daneben erkennen.





Währende Face zahlt betrachten wir die Karte.



Nachher werden wir feststellen, dass wir nur ein klitzekleines Stück dieses riesigen Wildreservates gesehen haben – rechts außen ist das North Gate, durch das wir einfahren und wir halten uns in dem Bereich auch den ganzen Nachmittag auf.

Face fragt uns gleich zu Anfang, wo wir die Tage zuvor waren und grinst uns dann an: Chobe, aha, ja ja, da werdet Ihr euch umstellen müssen ;) – hier werden euch die Tiere nicht auf dem Präsentierteller serviert – jeder muss mithelfen, damit wir überhaupt etwas entdecken!

Zuerst ist das ja mehr als einfach: ein Elefantenbulle steht direkt am Weg, wir fotografieren ihn von hinten



von der Seite



von vorne!



Er macht kleine Drohgebärden und beobachtet uns die ganze Zeit über. Demonstrativ pinkelt er dann quasi neben unseren Wagen :huh: .



Die Gruppe von Joel ist hinter uns und bleibt dort noch eine Weile stehen. Im Weiterfahren schauen wir noch mal zurück und sehen, wie der Elefant nur Zentimeter an deren Fahrzeug vorbei den Weg überquert. Huuuh, das muss ein tolles Erlebnis sein! Aber wir konnten ja nicht warten, wir mussten weiter – Face hat nämlich eine Mission!! Und wir sind mit von der Partie– ob wir wollen oder nicht!:unsure:

Worum es sich handelt erklärt er uns erst später. Zuerst dürfen wir Zebras







und Red-Lechwe-Antilopen im Nachmittagslicht bewundern.



Es ist wirklich schön hier - allein schon die Farben sind es wert, hier zu sein - und wir sind gerade ganz alleine unterwegs – Face gibt uns genug Zeit zum Fotografieren und richtet sich immer nach unseren Wünschen. Nebenher öffnet er immer mal wieder die Türe und prüft aufmerksam die Spuren im Sand und hat auch immer Funkkontakt zu Joel....

Dann ist aber erst mal Schluss mit lustig – wir sind hier ja nicht im Urlaub! Um 16.05 Uhr fährt Face mit uns in dieses Riedgrasfeld ein.



Dort rumpeln wir dann im Schritttempo im Kreis herum, man muss aufpassen, dass man nicht aus dem Wagen gekippt wird. Kurze Zeit später trifft auch die Gruppe von Joel (mit den zwei Briten und zwei Deutschen, die wir nur kurz beim Kaffee kennen gelernt haben) ein. Er hat offensichtlich denselben Auftrag.




Die Guides unterhalten sich über Funk auf Setswana – das Ergebnis unsere Herumkurverei scheint aber unbefriedigend zu sein. Naja, wir können auch nicht wirklich erkennen, was das soll – aber Face ist der Chef, wir haben schon nach kurzer Zeit seine Autorität erkannt und akzeptiert!

Nun trennen sich die Wege der beiden Guides wieder – wir fahren in Richtung Wasser.



Endlich klärt Face uns auf: in dieser Gegend hier muss es einen Leoparden geben. Vermutlich hat er einen Kill und hat diesen hier im Riedgras versteckt. So stellt sich ihm die Sachlage anhand der Beobachtungen der letzten Tage und der Spurenlage dar.

Hmmm, schleppen Leoparden ihre Kills nicht in die Bäume? Wir wundern uns ein bisschen – aber wie gesagt: Face ist der Chef, er wird schon einen Grund für die Riedgrasrumpelei gehabt haben. Jetzt weist er uns an, nach dem Leoparden in den umliegenden Bäumen zu suchen. Aha, also doch – im Baum! Ja, hier hätte ein Kollege ihn vor ein oder zwei Tagen gesehen!

Wir suchen und suchen und finden immerhin diese Elefantengruppe - zwar nicht im, aber immerhin unterm Baum B) !





10 Minuten später meint Face, dass er maximal noch durch dieses Wasser und bis um diese Kurve herum fahren wird



denn weiter weg kann der Leopard nicht sein!

Wir entdecken dabei einen Waran



und diese wunderschöne Gabelracke, die uns den Gefallen tut, lange Zeit ganz ruhig auf ihrem Ast zu sitzen.



Noch nie konnte ich diesen farbenfrohen Vogel so lange in Ruhe betrachten und fotografieren. Der Nachmittag hat sich für mich schon gelohnt!

Face ist da aber ganz anderer Meinung – er beschließt umzudrehen und noch mal in das Grasgebiet einzufahren. Achnöööö..... Doch doch, und wir sollen bitte mithelfen – gesucht wird nämlich der Kill!! Okay, jetzt, wo wir wissen, um was es geht, schauen wir genauer hin – und schlussendlich bin ich es, die zuerst diese angefressene Red-Lechwe-Antilope entdeckt!!





Wow, ein großes Tier – und das ist auch laut Face der eine Grund, warum der Leopard sie nicht in einen Baum geschleppt hat: sie ist sehr groß und schwer. Und zudem hat der Leopard den Platz vermutlich als sicher genug für seine Beute empfunden.

So, es ist jetzt 16.55 Uhr und wir sind schon ein gutes Stück weiter mit unserer Suche – der Leopard muss nach Aussage von Face in der Nähe sein. Wir Vier sind schon von dem Fund der toten Antilope völlig überwältigt – aber Face hat natürlich mehr im Sinn! Er schaut und denkt, fährt dann langsam aber unbeirrt in eine Richtung los und bittet uns wieder, die Bäume in der Umgebung genau zu beobachten. Offensichtlich hat er den richtigen Riecher, denn zeitgleich fällt uns allen eine kleine Bewegung in diesem Baum auf.



Ehrlich gesagt: ich weiß nicht, ob wir etwas bemerkt hätten, wenn dort ein Tier ruhig gelegen hätte....
Könnt ihr etwas erkennen?



Wir fahren näher heran und da ist er: „unser“ Leopard!





Adrenalin pur! Er ist gerade dabei, sich eine gemütliche Liegeposition zu suchen, und beobachtet uns dann mindestens so genau wie wir ihn!









Nachher können wir anhand der Fotodaten feststellen, dass wir dieses wunderschöne Tier eine halbe Stunde lang in aller Ruhe beobachtet und fotografiert haben und auch einige Detailaufnahmen machen konnten.









Nebenher erklärt uns Face flüsternd viel Interessantes. Es handelt sich bei dem Tier um einen von zwei Brüdern, die Face und die anderen Guides von Sango schon lange beobachten und die von Joel auch Namen bekommen haben: Face und Judge :) . Face kann uns aber nicht sagen, welcher von beiden es ist. Dazu benötigt er eine Detailaufnahme der Schnurrhaare, um sie mit den Fotos in seiner Datenbank vergleichen zu können.



Dazu leiht er sich meine Kamera aus – und hat an ihr genau so viel Freude wie ich!



Nebenher hören wir ein Hippo ganz in der Nähe prusten, schnauben und plätschern (später fahren wir daran vorbei).




Wir lachen erst noch leise und bedauernd das Hippo, denn trotz seiner intensiven Bemühungen gilt unsere ganze Konzentration und Bewunderung nur dem Leoparden. Das Scherzen vergeht uns dann aber schnell, denn Face vermutet einen traurigen Hintergrund: für ihn klingt das so, als ob das Tier sehr krank ist und über kurz oder lang sterben wird. :(

Bei dem Leoparden scheint es auf den Fotos ja manchmal so als ob er uns anknurrt oder faucht.





Das täuscht aber!! So unspektakulär das ist – er hechelt nur – und das mehr oder weniger die ganze Zeit über. Wir sind erstaunt, denn erstens ist es nicht heiß, sondern nur angenehm warm und zweitens bewegt er sich ja schon lange nicht mehr. Face klärt uns auch hier auf: er hat so viel gefressen, dass der Mageninhalt auf die Lunge drückt und ihm wenig Platz zum Atmen lässt.....

Was uns an diesem Nachmittag ganz besonders auffällt und unsere Herzen berührt: aus den umfangreichen, intensiven, begeisterten und trotzdem leise vorgebrachten Erklärungen von Face können wir heraushören, über welch immenses Wissen er verfügt, wie viel Bewunderung und auch Respekt er den Tieren hier entgegen bringt, wie er in der Natur, die ihn umgibt, aufgeht - und wie sehr er seine Arbeit liebt!

Nach dieser für uns wunderschönen halben Stunde wird es dem Leoparden aber zu dumm, denn inzwischen ist natürlich auch Joel mit seiner Truppe auf Grund der Funkinformation seines Kollegen hier eingetroffen. "Zu viele glotzende und klickende Touristen", denkt er wohl - und so steht er auf und beginnt den Abstieg von seinem Baum.








Dabei bietet er uns wieder tolle Motive!









Endlich sehen wir ihn in seiner vollen Größe und Schönheit!




Nach einigem Zögern


beschließt er, direkt zwischen unseren beiden Fahrzeugen hindurch, in denen wir wie versteinert sitzen, das Weite zu suchen.



Puhhhh, ich glaube, wir atmen das erstemal seit einer halben Stunde wieder richtig durch!!

Unser Leopard verschwindet zwischen hohem Gras....



im Gegenlicht.....





Unbeschreiblich schön, oder?

Es ist inzwischen 17.30 Uhr und Face fährt mit uns langsam in Richtung Ausgang – wir vermuten, dass er einen schönen Platz für den Sundowner nach diesem denkwürdigen Erlebnis sucht. Wahrscheinlich hat er das auch tatsächlich im Sinn – aber da kommt ihm – und somit auch uns - wieder etwas Interessantes dazwischen.....

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09 Sep 2012 09:49 #253121
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21.08.2012 – Sango/Moremi: Magic Moments 2
Champagner schrieb:

Es ist inzwischen 17.30 Uhr und Face fährt mit uns langsam in Richtung Ausgang – wir vermuten, dass er einen schönen Platz für den Sundowner nach diesem denkwürdigen Erlebnis sucht. Wahrscheinlich hat er das auch tatsächlich im Sinn – aber da kommt ihm – und somit auch uns - wieder etwas Interessantes dazwischen.....

Genau - zuerst ist es ein Elefant im Abendlicht!





Und dann fährt Face ein Stück weiter um uns zu fragen..... nein, er fragt nicht, ob uns dieser Platz für den Sundwoner gefällt, sondern er fragt: „Wollt Ihr noch Löwen sehen?“ :dry:

Sekunden später biegt er links ab ins Gebüsch und da liegen sie: einer lümmelt unter einem Busch herum



und außerdem sitzt da noch dieses Paar.




Sie steht auf,




er ist (laut Face) an ihr interessiert und geht ihr nach,








sie lässt sich nieder




er markiert




und das war dann doch alles viel zu anstrengend!!!




Der andere Löwe dreht sich unter seinem Busch um und schaut mal nach, was drüben so abgeht....












"Na ja, nicht so der Knaller", denkt er.






"Aber vielleicht sollte ich doch mal rübergehen und nach dem Rechten schauen....?"




"Hmmm, mal davon abgesehen, dass der Herr Kollege ganz schön schlapp macht, sollte man ihm nicht mal zu einem Facelifting und vor allem zu einem Wechsel des Friseurs raten?!? "




"So sieht nämlich eine richtige Löwenmähne aus - schaut genau hin, von links, von vorne und von rechts - makellos!!"








"Aber er ist der Chef und ich bin eh zu müde, um hier Stress zu machen...."



Die Löwendame denkt sich auch ihren Teil: " Mach ich lieber die Augen ganz fest zu, damit ich das Elend neben mir nicht sehe.....



....oder wage ich doch einen Blick auf den hübscheren Löwen da drüben??"



Während wir die Löwen beobachten, erklärt uns Face, dass der Löwe mit dem Irokesenschnitt der Chef hier ist – und nicht nur hier, sondern auch in einem Rudel in der Khwai Concession, die ja um die Ecke liegt. Diese Frisur und auch die Augenpartie ist genetisch- , nicht altersbedingt – und er vererbt beides wohl auch weiter.... Die armen Kleinen....:woohoo: :sick:

Pascal fragt nach den dunklen Dreiecken auf den Ohren der Löwin




Sie dienen ebenso wie die schwarze Schwanzquaste den Löwenbabies zur Orientierung, wenn sie ihren Müttern durch den Busch folgen. Face vergleicht das mit den schwarzgelben Follow-me-Cars, die die Flugzeuge auf ihre Parkpositionen einweisen.....

Schlussendlich liegen alle drei Löwen mehr oder weniger dösend im Abendlicht direkt vor unseren Augen – hier passiert in nächster Zeit wohl nichts mehr! B) Wir zählen leise nach: gestern 5, heute früh 3 und jetzt noch mal 3 = 11 Löwen!! WOW!! Nie im Leben hätten wir uns das erhofft!!:)




Face fährt langsam los, wir sehen sie noch mal aus einem anderen Blickwinkel







und dann wird es aber höchste Zeit, ins Camp zurück zu fahren



Das denken wir – aber nicht Face! :woohoo:

Es ist genau 18 Uhr auf diesem Foto



Und 4 Minuten später stehen wir schon wieder in dem uns inzwischen wohlbekannten Riedgrasareal...Face meint, der Leopard müsste eigentlich beim Abendessen sein. Wir fragen uns insgeheim: "Kann Face eigentlich in die Köpfe der Tiere hier schauen ??? :whistle:

Es muss wohl so sein:






Wir können es kaum fassen – hier sitzt er und nagt genüsslich an seiner Antilope herum:





Bis er sich von uns gestört fühlt


Tschüss - lass es dir schmecken - danke für die tolle Zeit mit dir!

Für uns wird es nun höchste Zeit, in Richtung Ausgang zu fahren - die Tore schließen in 19 Minuten!



Kurz vor Erreichen des Camps stellt Face die obligatorische Frage: Welches Zelt braucht warmes Wasser? Er gibt die Wünsche per Funk durch, und dort angekommen sind die Eimer schon gefüllt und wir können uns schnell den Staub aus den Haaren waschen, bevor wir unseren Sundowner, der natürlich vor Ort ausgefallen ist, im Hauptzelt nachzuholen.




Danach setzen wir uns zusammen mit allen Gästen und den Guides an den stimmungsvoll gedeckten und beleuchteten Tisch




und lassen diesen aufregenden Tag bei leckerem Essen mit interessanten Gesprächen ausklingen.



Erstaunlicherweise findet Dennis aus dem Vereinigten Königreich doch etwas auszusetzen: ihm war das bei Joel im Fahrzeug alles ein bisschen zu durcheinander und zu hektisch heute nachmittag. Hääää??? :blush:


Face und Joel blicken etwas irritiert um sich, aber Pascal relativiert das Ganze schnell: wir fanden diesen Nachmittag unglaublich aufregend, diese Leopardensichtung war nicht einfach ein Fund, sondern eine spannende Suche über längerer Zeit hinweg – und genau das war das Tolle!!

Um 21 Uhr unterhalten uns noch ein paar der Sangomitarbeiter mit Gesang und Tanz – dabei steigern sich Face und einer der Poler so richtig in ihre Auftritte hinein.







Face erklärt uns am nächsten Tag, dass es bei einem der Tänze vor allem darum geht, besonders ausgefallene „moves“ oder „skills“ vorzuführen und natürlich jeder den anderen überbieten möchte – was uns manche Verrenkung im Nachhinein erklärt... Und dass es vor allem die Frauen seien, die die Truppe immer wieder zu solchen Darbietungen animieren würden – diese würden nämlich einfach gerne singen und hätten immer ihren Spaß dabei. Ja, das hat man ihnen richtig angemerkt – oft sind sie während des Singens angesichts der einzeln vortanzenden Männer in schallendes Gelächter ausgebrochen – und wir natürlich mit ihnen!! :laugh:

So gegen 22 Uhr können wir nicht mehr – heute früh waren wir noch auf Game Drive im Chobe und nun sitzen wir im Sango Safari Camp in einer anderen Welt und uns schwirrt der Kopf vor lauter Löwen und Leoparden!!! Ab ins Bett!! Wer weiß, was morgen auf uns wartet......

TOP: die Leopardensuche – aber natürlich auch der schöne Flug hierher und dann die drei Löwen – ach, eigentlich der ganze Tag!!

FLOP: die komische Bemerkung von Dennis/UK – sie wird auch noch einmal zur Sprache kommen.
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22.08.2012 – Bushwalk gecancelt!

Unsere erste Nacht im Sango Safari Camp war schön, aber nicht ruhig! Die Hippos im Khwai River vor der Haustür gehen abends an Land – wir haben gestern schon die beiden 19Uhr-Hippos bei uns vorbeiziehen sehen, man kann die Uhr nach ihnen stellen.! Offensichtlich ist die ganze Nacht reger Ausflugsverkehr! Mampf, schmatz, schlürf, plätscher, brüll – so ist es eigentlich auch egal, dass der Herr Nachbar in Zelt 1ganz außen schnarcht. :S Wirklich unterscheiden kann man das sowieso nicht.

Es macht natürlich riesig Spaß, diesen ganzen Geräuschen draußen zu lauschen und irgendwann schläft man ja trotzdem ein! Wecken ist hier um 6 Uhr, hell wird es gegen 6.30 Uhr, dazwischen versucht man sich bei Dunkelheit zu waschen, denn Strom gibt es um diese Zeit noch nicht. Dann darf man selber rüber ins Hauptzelt gehen, um Frühstück zu fassen.




Dieses ist ausreichend, Kaffee rührt man sich selber mit heißem Wasser an, es gibt Milch, Toast, Marmelade, Honig, Obst, Porridge und Joghurt. Vielleicht noch mehr, aber ich erinnere mich nicht, weil ich eh mit Toast und Obst zufrieden bin um diese Zeit.

Face bespricht mit uns die Pläne für heute. Er erklärt uns, dass wir heute früh noch alleine sind, am frühen Nachmittag landet dann „unsere“ französische Familie, die wir am Chobe kennen gelernt haben und diese gehören dann zu unserer „Face“-Gruppe. Ach ja, stimmt, die kommen ja heute - da freuen wir uns drauf :) !

Nachmittags ist für die ganze Truppe im Camp ein Mokoro-Trip geplant. Dazu muss man sagen, dass natürlich eine hohe Fluktuation in einem solchen Camp herrscht. Zwei bis drei Nächte bleiben die meisten – die einen kommen, die anderen gehen. Das ist organisatorisch nicht ganz einfach, da ja auch der Transfer vom Camp durchgeführt wird. Gestern Nachmittag waren wir alleine, weil der Großteil, der heute abreist, Mokoro fahren war.

Also, was denn nun unsere Wünsche für diesen Vormittag seien – wir können frei entscheiden! Hmmm, einen Bushwalk vielleicht? Oder eine Dorfbesichtigung? Face denkt kurz nach :dry: und schon hat er einen Plan: Bushwalk heute früh ist okay, er muss allerdings BB Bescheid sagen, dass er mitsamt Gewehr mitkommt. Dorfbesichtigung schieben wir vor der Mokorofahrt rein, die Franzosen werde solange von Joel abgeholt - das klappt schon irgendwie..... Na, das klingt ja wieder nach vollem Programm!!

Wir machen uns also walk-bereit und warten, bis alles eingeladen ist.

An dieser Stelle will ich euch kurz die Besetzung im Sango Camp erklären: Es gibt zuerst und zuoberst Vater Joseph aus der Sango Familie. Dieser hat 9 Kinder, davon 3 Söhne, nämlich Judge, Face und Beast. Nun sind das natürlich nicht ihre Taufnamen, aber um es den Touristen leichter zu machen, geben sie sich – wenn ich das richtig verstanden habe - in Anlehnung an ihre richtigen eben englisch auszusprechende Fantasie-Namen....Alle 3 Söhne arbeiten als Guides im Camp, dazu kommt noch Joel sowie einige Pooler. Die Arbeit der Guides und Pooler beschränkt sich aber nicht auf Game Drives. Sie bringen und holen die Gäste zum/vom Airstrip, helfen morgens beim Frühstückrichten mit, davor zünden sie die ganzen Gaslampen an, machen das Feuer draußen vor dem Hauptzelt, wecken auch die Gäste, bringen sie bei Dunkelheit zu ihren Zelten. Abends essen sie mit den Gästen zusammen und bedienen abwechselnd auch beim Essen, reichen Getränke usw..... Keine Ahnung, wann sie schlafen....

In einem festen Turnus hat immer einer der Guides frei – in unserem Fall war das Judge, und Beast fuhr am zweiten Tag ab, allerdings wohl weil er ein neues Fahrzeug abholen musste Von den 6 Mädchen arbeiten einige auch schon im Camp, andere sind auf der Schule oder zur Zeit im Ausland. Es handelt sich also um einen fast reinen Familienbetrieb, die Pooler sind fast alle aus Khwai Village. Mama Sango kommt nicht ins Camp – sie lebt ganz traditionell im Dorf. Das haben wir so nach und nach von Face, Joel und auch von Joseph erfahren.

Hier sieht man Vater Joseph, wie er die Reste des Frühstücksbuffets vom Hauptzelt in das Küchengebäude trägt.





Pascal muss noch schnell eine Sonnenbrille aus seinem Zelt holen und dabei sieht man, dass diese recht eng beieinander stehen.




In manchen Bewertungsforen wird das als negativ betrachtet, weil es der Privatsphäre abträglich sei – aber ehrlich gesagt, die wird hier sowieso ständig durch die Hippos gestört, ob Tag oder Nacht.....oder weil man gar keine Zeit für Privates hat. Für uns war dieser geringe Abstand kein Thema – schließlich müssen ja auch die Mitarbeiter ständig hin und her laufen, zum Teil mit den schweren heißen Wassereimern, die werden auch froh sein, dass es kurze Wege gibt.

So, BB, der auch als Pooler arbeitet, steigt nun zu und Face erklärt uns, dass man erst ca. eine halbe Stunde fahren muss, was gleichzeitig aber ein Gamedrive sei, bis man in die Gegend kommt, wo man sich zu Fuß bewegen kann. Ich habe vorsichtshalber meine Mütze auf.



Es zeigt sich aber bald, dass es nicht wirklich kalt ist – ich habe das Gefühl, dass es jeden Tag wärmer wird – ich hatte es mir viiiieeel kälter vorgestellt. Tagsüber haben wir ca.30°C, nachts lasse ich die Plane vor den Fenstern offen, weil es mir sonst zu warm ist.

Wir tuckern los und freuen uns erst einmal an dem wunderschönen Morgenlicht – die Sonne steht noch ganz tief!





Als erstes gibt es zum Wachwerden eine Wasserdurchfahrt.








Dann endlich mal wieder ein paar Vögel – langsam hat man ja die Nase voll von diesem Raubkatzenzeug, oder?? :silly:

Face weist uns auf ein African Jacana hin (Foto unbrauchbar – diese Viecher sind hyperaktiv....) und ist stolz wie Oskar, dass er den deutschen Namen kennt: Blow-schdirn-bladd-hünschen :lol:

Ein Seidenreiher





Und ein Coppery tailed Coucal





Er tut mir den Gefallen, sich ausgiebig im Wasser zu spiegeln!










Und dann endlich mal wieder eine Trappe, eine Rotschopftrappe (?). Erst befürchte ich, dass ich wie üblich nur das Hinterteil erwische



aber dann habe ich doch noch Glück!





So, das war’s von der fliegenden Fraktion!

Erst dachte ich ja später beim Fotosichten, was für eine schlechte Aufnahme, aber inzwischen habe ich mich richtig in diesen weichgezeichneten Elipsen-Wasserbock verliebt, wie er da versunken in dem typischen, rötlichen Gras steht




Im Vorbeifahren zeigt uns Face schnell eine Impala-Riss von 2010




ein paar Warzenschweine




Und dann fragt er uns: was seht ihr?? :unsure:



Hmmmm, Bäume, Büsche, Gras??? Naja, wir kennen Face inzwischen – da wird schon noch was anderes zu sehen sein, wenn er so fragt – für seine Adleraugen schon jetzt, für uns dann, als wir näher hingefahren werden.




Huch – NEUN Löwen!! :woohoo: :silly: Unser Guide bittet uns – wie auch gestern beim Leoparden - ruhig zu sein, die Tiere zu respektieren, nicht aufzustehen und keine schnellen Bewegungen zu machen.

Wenn man ganz ehrlich ist, sieht das ja aus wie ein Massaker, BILD berichtet: „Neun botswanische Löwen von Amokläufer niedergestreckt!“ :woohoo:


Tatsächlich war das Opfer des Massakers ein anderes: diese Neun sind vollgefressen, am Hals noch blutverschmiert und müde – und was Face ein bisschen ärgert: er kann von der Beute keine Überreste außer Blutflecken und diesen Haufen hier entdecken.



Wir identifizieren ihn zuerst als einen Dunghaufen, was Face zum Lachen bringt - in Wirklichkeit ist es der Mageninhalt der Antilope (oder was es sonst war), die den Löwen heute früh in die Fänge geraten war. :sick:

So wie ich euch die neun gezeigt habe, liegen sie tatsächlich erst später da – aber ich finde das Foto zum ersten Durchzählen einfach am geeignetsten. Am Anfang hatte sich nämlich eine Löwin abgesondert, die verletzt war.




Hier liegt sie und lässt die Sonne auf ihre Beine scheinen – sie wechselt immer wieder die Position.

















Dazwischen leckt sie immer wieder die Innenseite ihrer beiden Oberschenkeln.


















Zuerst meint Face, sie wäre nur mit dem Blut des Risses verschmiert, aber das sieht dann doch nach einer nässenden Wunde aus.





Später, als sie aufsteht, kann man auch sehen, dass ihr das Gehen sichtlich schwer fällt oder Schmerzen bereitet :( .

Erst liegen die anderen acht fast regungslos da, nur ab und zu hebt mal eine der Löwinnen den Kopf, wenn sie ein Geräusch hört.





Face erklärt uns, dass es eine Gruppe von 3 Löwinnen mit diversen Kindern (keine Babies)ist.
Ich habe gestern bei Face per Mail noch mal nachgefragt, wie genau die Familienzusammenhänge sind, weil ich mir seine ganzen Infos einfach nicht merken konnte - und heute kam seine Antwort (ich spar mir die Übersetzung):

Hi Bele!
The group of lions we saw in the concession were altogether 9. There were 3 lioness with 6 cubs (1 female and 5 males).
The First Female: Three cubs were born in November 2010 by this female, and only two survived, which are the older male cubs we saw. The other boy was swallowed by a Python when they were about a week and a half and the python was killed and eaten by a hyena after four days of swallowing the cub.
The Second Female: Had three cubs (2 males and 1 female) born in June 2011. One cub (male) missed in December 2011and i think he died while crossing the river, either killed by a crocodile or drowned.
The Third Female: Had three cubs (all males) in July 2011 and one died while crossing the river.


Unglaublich, oder???


Wir können uns einfach nicht satt sehen und nebenher unterhalten wir uns leise über Gott und die Welt. Face erzählt uns mit Stolz und Respekt in der Stimme, dass sein Vater dafür gesorgt hat, dass alle Kinder eine gute Schulbildung durchlaufen – die Kinder aus Khwai Village müssen von Anfang an weit von zuhause weg, um eine Schule zu besuchen. Es gibt wohl Eltern, die nachgeben, wenn ihre Kinder beim Heimkommen weinen und nicht mehr zurück in die Schule möchten. Nicht so Joseph: YOU HAVE TO GO TO SCHOOL!!! Sein Vater sei streng gewesen, erzählt er, aber nun wisse er es zu schätzen. BB war wohl mit ihm zusammen auf der fortführenden Schule, daher kennen sie sich. Das Camp gibt es ja erst seit 2010 – vorher hat Face unter anderem in einem Forschungsprojekt „Wild Dogs“ gearbeitet.

Wir fragen und reden - und irgendwann meint Face, wir müssten nun weiter, wenn wie noch bushwalken möchten. Es sei aber unsere Entscheidung – wir können ebenso auch hier bleiben und weiter in aller Ruhe die Löwen beobachten. Kurze Beratung: wir bleiben!




Dadurch sind zwar BB und das Gewehr umsonst an Bord – aber zumindest BB scheint das nichts auszumachen. Es ist so friedlich, die Löwen dösen, träumen mit zuckenden Beinen – ich fühle mich wie daheim bei meinen 3 Bonsai-Löwen!














Wir rechnen nach: 5+3+3+9 = 20: Nun haben wir also 20 Löwen in diesem Urlaub gesehen – unfassbar!!

Wir genießen es, die Löwen für uns alleine zu haben. Alleine? Hmm, da fällt uns auf: wo ist eigentlich Joel? Er ist doch heute morgen unter anderem mit den Engländern an Bord auch in unsere Richtung losgefahren... Wir fragen Face, ob er ihn denn nicht informiert habe? Er druckst ein bisschen rum, grinst dann und meint: doch doch, er hätte ihn natürlich angefunkt – aber die Engländer hätten es ja gerne ein bisschen ruhiger B) .

Spaß beiseite – mit ernster Stimme erzählt er, dass Joel und er sich gestern nacht noch über diese Bemerkung von Dennis unterhalten und auch gewundert und ziemlich geärgert haben. Und dass sie sich unheimlich über den Einwand von Pascal und unser laut ausgesprochenes Lob gefreut hätten! Da sucht man gemeinsam einen Leoparden, findet ihn, bietet den Gästen tolle Fotomotive – und dann so was.... Naja, und jetzt würde Joel die Briten eben ein bisschen zappeln lassen.... :P

Schlussendlich stehen wir 1,5 Stunden bei den Löwen – Face parkt den Wagen zwischendurch um, damit wir aus verschiedenen Winkeln fotografieren und filmen können. Nach und nach kommt auch Leben in die Bande – die Kleinen räkeln sich, kuscheln miteinander,





























drängen sich dann an ihre Mutter um geputzt und beschmust zu werden.









Es ist ein unglaublich goldiger Anblick!!! Ein Löwenbub ist eifersüchtig und quetscht sich zwischen seine Verwandtschaft, um auch geputzt zu werden












irgendwann putzen dann die Kleinen die Mutter.








Ja, und dann sehen wir noch ihn hier :silly: – könnt Ihr euch an die Löwen von gestern erinnern?






Genau - ganz der Papa!
Dieses verknautschte Gesicht und der Irokesenschnitt – es ist zum Piepen!



Face hat mir eben dazu noch Folgendes geschrieben: Yes, we saw one of the father of the cubs in Moremi and he is indeed the guy with a very "poor hair-cut" or "blond". There is actually a coalition of two males and the one we saw is the dominant male (boss) You definitely have to come back to verify haha!


(Den letzten Satz finde ich persönlich übrigens am besten! B) )


Nun soll es aber genug mit den Löwen sein – vielleicht werde ich anschließend noch einige Fotos ohne Kommentar für die zeigen, die dann immer noch Löwen sehen können! Bei 90 Minuten Beobachtungszeit und 9 Löwen so ganz aus der Nähe kommt eben einiges zusammen....sorry.... :blush:

Coffee-Time! Face findet ein nettes Plätzchen






und wir lassen es uns gut gehen - es gibt leckere frischgebackene Plätzchen – man schmeckt, dass die nicht aus der Tüte kommen!
Und damit wir doch noch ein bisschen Bushwalk-Feeling bekommen, haben die Guides extra einen Elefanten bestellt!!






Dieser kommt langsam immer näher und scheint uns interessant zu finden.




Face gibt Entwarnung – wir sollen nur immer ein Auge auf ihn haben und wir würden dann schon merken, wann wir uns zurückziehen müssen.

Als mein Sohn später dieses Foto sieht, muss er lachen: " Euer Guide rettet sich und ihr bleibt ahnungslos stehen!
" :laugh:




So war’s natürlich nicht, Face musste was aus dem Auto holen. Als der Dickhäuter dann aber ein Staubbad in unserer Nähe nimmt,




schaue ich mir das doch lieber aus dem Auto an – sicher ist sicher!



Okay, wir müssen uns auf den Rückweg machen! Damit es uns nicht langweilig wird, gibt es noch ein Krokodil




und einen wunderschönen Elipsenwasserbock – dieses mal sogar gut sichtbar!










Ich mag diese Schnauze so sehr - verführt zum Streicheln, oder? :kiss:





Gut, jetzt haben wir aber wieder eine Menge erlebt heute – danke Face! Hmm......, sagt Face, .......eigentlich müssten die Löwen langsam Durst bekommen nach ihrem ausgiebigen Frühstück. Schaun wir mal, hier geht’s Richtung Wasser.....

Ach neee – ich fass es nicht! :silly:






Aber keine Sorge, es sind keine neuen Löwen – es bleibt bei den 20 Stück. Wir sind wohl nicht weit von der vorherigen Löwensichtung entfernt, das war rechts oben am Hang.

Eine der alten Löwinnen hat sich inzwischen von der Gruppe entfernt, legt sich aber nun doch erst mal noch in den Schatten links des Weges.







Sie lässt sich gut fotografieren und es scheint mir nicht die verletzte Löwin zu sein, denn die hatte ziemlich viele Narben auf der Nase.




Bei der hier sehe ich eher viele Fliegen!



Und die Zähne sehen auch ganz okay aus ;)



Jeweils zwei Dreiergruppen liegen auf der anderen Seite des Weges oben am Hang passgenau im Schatten und scheinen abzuwarten, was die Chefin entscheidet.






Unser Chef entscheidet, dass es nun wirklich Zeit für eine Dusche und ein Mittagessen ist!

Vorher gibt’s noch eine lustige Wasserdurchfahrt, inzwischen ist Joel hinter uns (der später auch zu den Löwen kam, das hatte ich vergessen zu schreiben, dann aber wieder seiner eigenen Wege fuhr)






und dann den obligatorischen Funkspruch nach der Frage „Wer braucht warmes Wasser?“ Nadège meint, das würde sie bestimmt sehr vermissen, dieses „Who needs a shower“ und dann in Setswana ins Mikro:„Sango Sango, .....“ (Ich fürchte, wie werden noch viel mehr vermissen :( ) Das Wasser ist da, als wir ankommen, wir duschen schnell - und dann geht’s weiter.....

TOP: 9 Löwen

FLOP: --- ;)
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namibiafieber schrieb:
NEID !!!!!!!!!!! :-)

Ich freu' mich auf die Fortsetzung !!! Hoffentlich kommst Du jetzt überhaupt noch zum Schreiben, wo doch heute die Schule hier wieder angefangen hat ! *Daumen drück!*

LG Antje ;)

Huhu Antje, das passt schon mit der Schule, außerdem habe ich heute erfahren, dass zwei Abendpflichttermine verschoben wurde, so hab ich unerwartet Luft - heute steht mir eher mein Haushalt im Weg... :evil:
franzicke schrieb:
... Ja, das Sango scheint wirklich was ganz Besonderes zu sein. Überredet :laugh:
Freu mich auf mehr, Franzicke

Ich kenn mich zu wenig in anderen Camps aus - wir waren ja dann nur noch in Pom Pom, um beurteilen zu können, ob Sango etwas Besonderes ist - aber es hat mir unheimlich gut gefallen! Du wirst es wohl kaum bereuen!! ;)

soni schrieb:
Außer Du buchst wieder *Face* - da würd ich dann aber gerne mit :whistle:

Grüßle Soni

Wann häddesch Zeid??? :laugh:
Fleur de Cap schrieb:
Hallo Bele,

Und wollen wir nicht alle einen Face....er scheint ja echt cool drauf zu sein.

LG
Fleur

Ja schon - aber ich muss hier auch mal die anderen Guides dort "in Schutz" nehmen - ich glaube, die sind ähnlich gut drauf - sehr sympathisch sind sie af jeden Fall alle!! Face bezeichnet in einem Facebookeintrag seinen Kollegen übrigens als "Professor Joel"! :) Dieser Joel spricht übrigens zum Beispiel ein besser verständliches Englisch als Face - warum auch immer. Und ich denke, auch die Brüder von Face kennen sich dort aus wie in ihrer Westentasche.... sind ja alle dort groß geworden.
Esmeralda68 schrieb:
Hallo Bele,

vielen Dank für Deinen tollen Bericht und die extra Kubu-Photos! Ich muss wohl auf den Carsten aufpassen, damit auch noch andere Spass an den Hollywoodschaukeln :whistle: haben. Er ist ja so ein Unglückswurm... Ab heute ist es nur noch ein Jahr bei uns :sick: :( :pinch: Da steigt die Vorfreude ins Unermessliche.

Du hast mir den Vormittag versüsst und dabei die Schmerzen in meiner Hand vergessen lassen - bin nach einer Stunteinlage (Kopfsprung auf Bürgersteig statt ins Schwimmbecken) krank geschrieben :blink:

Da hattet Ihr ja superviel Glück mit den Katzensichtungen - ich freue mich total für Euch! In den letzten Jahren hat uns übrigens auch die Vogel-Sammelleidenschaft gepacktt. Die Vielfalt ist echt unglaublich und ohne sein Vogelbestimmungsbuch geht der Casimodo in Afrika nicht mehr aus dem Haus.

Die Guides im Pom-Pom-Camp fanden wir übrigens auch sehr gut. Da dürfen wir bestimmt noch einiges erwarten, oder?

Bin sehr gespannt auf die Fortsetzung
Viele liebe Grüße von Kerstin (mit dem blauen Auge :S )

Achherrjehhh - Kerstin - was machsch denn????:woohoo: Müssen Carsten und du eure Krankenkasse im Alleingang sanieren?? Ich wünsch dir gute Besserung und wenig Schmerzen - und ja, die Guides in Pom Pom sind natürlich auch sehr gut - wir hatten die ganzen Zeit den selben + einen Pooler. Aber bis dahin dauerts noch ein bissle!!


So, und weil es der Esmeralda im Krankenstand sicher langweilig ist B) und mir diese Fotos, die ich in die Vorauswahl für den obigen Abschnitt meines Berichts genommen hatte, zu schade zum Wegwerfen sind, poste ich sie noch schnell (hab eh keine Lust auf Kücheaufräumen.....:evil: ) - wer keine Löwen mehr sehen kann, muss eben schnell wegklicken :laugh:






























































So, und mit dem letzten Foto - meinem absoluten Favoriten *schmelz* :kiss: :kiss: :kiss: beende ich das Thema "Löwen 2012" - versprochen!
(Und ja, ich weiß, das Foto habe ich schon einmal - so ähnlich - gepostet, aber ich finde es soooooo niedlich.....ich konnte einfach nicht anders :blush: !)



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So, nun wird es etwas ruhiger - versprochen! :)

22.08.2012 Nachmittag – Khwai Village und Mokoro-Tour


Viertel nach elf kommen wir zurück von unseren neun Löwen und nehmen die Abkürzung zu unseren Zelten – eigentlich ist das ja der Hippo- und Elefantenpfad....



Hier geht’s offiziell lang




Um 12 Uhr gibt’s Mittagessen. So bleibt Zeit für eine schnelle Dusche (mit kaltem Wasser, das sowieso eher lauwarm ist, weil wir inzwischen bestimmt 30°C haben), und um ein bisschen mit Joseph zu plaudern, der sich um die Bar kümmert (wobei sich jeder auch selber bedienen darf).


In seiner stillen, aber fundierten Art erzählt er uns so einiges über das Camp. Ein Jahr lang haben sie gebaut, Leitungen verlegt, das Material für die Zelte kommt wohl aus Südafrika, vieles wurde mit Autos transportiert, einiges auch mit dem Flugzeug. Er denkt auch schon über die Zukunft nach, ob er sich zurückziehen wird, wenn ja, wann – und was er dann machen wird...

An dieser Stelle möchte ich mich bei unserem Freund Pascal bedanken, der mit seinem sehr guten Englisch und seiner interessierten, ja wissbegierigen , aber nicht aufdringlichen, sondern feinfühligen Art uns immer wieder höchst interessante Gespräche mit unseren botswanischen Gegenübern beschert. Bewundernswerterweise übersetzt er die Antworten dann immer gleich für seine Frau ins Französische– während ich oft noch dabei bin, über den Inhalt des englischen Textes zu grübeln.... :unsure: :blush:

Das Mittagessen wird als Buffet angeboten – klein aber fein. Wir haben wieder nette Gespräche mit den Gästen – zur Freude von Nadège ist auch ein Ehepaar aus der Bretagne hier. Insgesamt ist das Publikum sehr locker und sympathisch, es gibt immer interessanten Gesprächsstoff – auch abseits von Leopard und Löwe!

Nun wäre Mittagspause bis 15 Uhr, danach gäbe es Kaffee und dann ist Start zur Mokoro-Tour. Nicht so für uns – Face erwartet uns bereits um 14.45 Uhr im Hauptzelt (hier mal von der Fluss-Seite aus gesehen), um in sein Dorf zu fahren.







Er hatte uns schon beim ersten Game-Drive gestern gezeigt, in welchem Areal er aufgewachsen ist – das Dorf zieht sich ziemlich weitläufig an der Straße entlang, es gibt immer wieder Gruppierungen von Hütten, die zusammen gehören.




Für uns ist es sehr schwer nachzuvollziehen, dass dieser Face, der in bestem Englisch von seiner Arbeit in einem Forschungsprojekt erzählt, einmal im Staub vor einer Rundhütte gespielt haben soll – ebenso wie sein Bruder Judge, der nun der Manager des Sango Camps ist.



Die Bewohner von Khwai Village winken uns und vorallem unserm Guide freundlich zu, wenn wir vorbeifahren, Face erklärt uns gegebenenfalls auch immer die verwandtschaftliche Verhältnisse...:)

Es gibt für uns natürlich viel zu fragen – aber das alles und die Antworten hier aufzuschreiben wäre zu ausführlich. Fahrt hin und fragt selber nach! B)




Wir waren eine Stunde lang mit Face in Khwai Village - hier nur ein paar Auszüge:

Nadège, die Krankenschwester ist, erfährt, dass zweimal im Monat (? Ich hoffe ich habs mir richtig gemerkt) ein Arzt aus Maun in dem kleinen Behandlungshaus Sprechstunden abhält. Kranke und Verletze werden nach Maun gebracht, meisten mit dem Flugzeug.

Drei Polizisten gibt es in diesem kleine Dorf, davon eine Frau - dem Oberkommissar winkt Face beim Vorbeifahren lachend zu. Hmmm, was haben drei Polizisten hier wohl zu tun??

Face erzählt viel von der Organisation von Khwai Village, vom Khwai Development Trust

( hier ein paar Infos, die ich dazu im Netz gefunden habe

www.africanconservat...t-trust/view-details

www.ncongo.info/?page_id=399 )

und von den Schwierigkeiten, Projekte, die von diesem angestoßen wurden, am Leben zu erhalten. Es wurde z.B. ein Gebäude in Massivbausweise erstellt, in dem ein Lebensmittelgeschäft hätte betrieben werden sollen – aber keiner findet sich nachhaltig dazu bereit. Nach längerem Überlegen und Suchen nach dem richtigen Wort meint Face, dass es schon auch etwas mit der „laziness“ der Bevölkerung zu tun hat. Und es scheint auch kein Leidensdruck da zu sein, es gibt ja ein Shopping Center



Auf der anderen Seite werden „von oben“ grundlegende Erkenntnisse einfach missachtet – so wurden zwar sehr lobenswerte Seniorenwohnungen gebaut, diese aber nicht mit Stroh, sondern mit Metall gedeckt, was für die Wärmeregulierung einfach katastrophal ist. Dort musste dann nachgebessert werden.

Face ist selber in solche Dinge involviert, weil er wohl einer Art „Ortschaftsrat“ angehört. Nun bin ich ehrlich gesagt mit der Kommunalpolitik von Khwai Village überfordert und kann nicht viel darüber berichten – aber es scheinen regelmäßige Sitzungen in diesem Versammlungshaus stattzufinden.



Das aktuellste Problem ist hier zu sehen – die Elefanten nehmen immer mehr Überhand im Dorf.





Dieser Baum zwischen Versammlungshaus und Büro der Verwaltung wurde heute Nacht niedergemacht – und wir sehen noch viel mehr Beispiele solcher Zerstörung.

Face fasst kurz die verschiedenen Aspekte des Problems zusammen: Die botswanischen Regierung verbietet den Abschuss von Elefanten, dies wäre auch aus wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll, da dem Tourismus abträglich, alle anderen Maßnahmen greifen aber auch nicht, der Abtransport in andere Regionen scheitert meist an der Standorttreue der Elefanten und an den Kosten, Geburtenkontrolle ist schwierig – auf der anderen Seite fressen sich die Elefanten nach und nach um ihre Grundlage und stellen auch für die Anwohner ein Problem oder sogar eine Gefahr dar. Es gibt momentan zu diesem Thema wohl diverse Gespräche von Vertretern der ansässigen Bevölkerung mit der Regierung – Ausgang ungewiss.

Nach dieser politischen Schnellbleiche zeigt uns Face den Versammlungsraum von innen,
setzt sich dann grinsend an den Tisch des Vorsitzenden



knallt seine Flasche auf den Tisch



und meint: „Well, today let’s talk about the problem of elephants invasion in khwai village - Mister Pascal and Mister Peter - what do you think about....???“



Ich mag diesen Humor :cheer:

Wir könnten noch lange hier herumwanden und Face Löcher in den Bauch fragen und er antwortet auch immer gerne und ausführlich – aber wir sind eigentlich jetzt schon zu spät dran, um unsere Mitfahrer, das frische eingeflogenen französische Ehepaar mit Tochter, für die Mokoro-Tour abzuholen.

No problem – Joel hat sie bereits unter seine Fittiche genommen – wir können direkt zum Startpunkt kommen. Es handelt sich wohl nicht um den Khwai River mit den vielen Hippos drin, der direkt vor dem Camp vorbeifließt, sondern um ein hippofreies Gewässer in der Khwai Concession. Naja, hoffen wir mal, dass die Hippos das auch wissen.:woohoo: :blink: B)

Hier geht’s los – insgesamt sind 6 Boote am Start:









Wer mich kennt, weiß dass ich Unternehmungen mit Gefahrenpotenzial so gestalte, dass unsere Söhne im Falle eines Unglücks keine Voll- sondern nur Halbwaisen werden. :blush:
Also machen Nadège und ich ein Mädels-Mokoro auf – BB [bibie] ist unser Pooler.




Face bleibt am Ufer zurück und hat endlich mal eine Paar Stunden Ruhe von uns Touristen – insgeheim machen wir uns Gedanken, ob wir ihm durch unsere Bitte nach einer Dorfbesichtigung nicht (s)einen kompletten freien Nachmittag zerstört haben....



Eigentlich ist eine Mokoro-Tour ja etwas Ruhiges, Beschauliches, aber BB erzählt uns ohne Ende irgendwelche Abenteuergeschichten, u.a. wie er einem angreifenden Hippo seinen Holzstock (zum Anschieben des Mokoros) ins Maul gerammt hat und seine Gäste ihn im Anschluss als ihren Held und Lebensretter gefeiert haben. Unser Gekicher könnt Ihr euch sicher vorstellen....:silly:

Trotzdem genießen wir natürlich das sanfte Gleiten des Mokoros, die Stille und die schönen Farben









Natur pur!

















Zwischendurch sieht man am Ufer auch Elefanten





Den Sundowner gibt es dann hier





Wir parken direkt neben den Elefantenköteln



Unsere Franzosen unterhalten sich mit den "alten französischen Bekannten" vom Chobe über ihren Aufenthalt auf der "Pride of Zambesi" - der kleinen Tochter hat wohl am besten gefallen, dass es dort noch ein anderes Mädchen an Bord gab, mit dem sie dann sogar in der zweiten Nacht in einer Kabine schlafen durfte!:)



Die Sonne steht dann schon tief, als und Pat und BB uns einiges Wissenswertes über Termitenhügel



und Hippo-Schädel erzählen



In der untergehende Sonne fahren wir zurück – und genießen die tolle Abendstimmung auf dem Wasser.


















Einige Elefanten versuchen die fotogene Verwandtschaft am Chobe zu kopieren – es gelingt Ihnen nur bedingt! B)



Weiter geht es der Nacht entgegen







Das Mädel-Mokoro mit ihrem heldenhaften Pooler BB :) - er ist wirklich ein ganz Netter und hat uns sicher ans Ziel gebracht!




Und dann - kurz vor dem Anlegen - müssen wir eine unfreiwillige Pause einlegen – eine Gruppe Elefanten quert das Wasser und bekanntlich hat rechts ja Vorfahrt...!!! Was für ein Anblick!












Ein etwas kribbeliges Gefühl ist das ja schon :huh: - und die Pooler warten auch lange, bis alle am anderen Ufer angelangt sind.

Eine schöne Tour war das - mit dem Elefanten-Sahnehäubchen am Schluss!

Es ist schon fast dunkel, als wir im Camp ankommen. Duschen, Abendessen, Reden.... das deutsche und das englische Paar erzählen, dass sie noch einen Nightdrive vor sich haben. Joel fragt uns, ob wir auch mitwollen. Nein danke, für heute haben wir wirklich genug erlebt und sind auch ziemlich müde!

Von Face erfahren wir, dass unser Weiterflug nach Pom Pom morgen erst um 14 Uhr stattfinden wird und wir somit sowohl den Morning Drive als auch das Mittagessen noch mitmachen können. Na das freut uns aber sehr!!:)

Face möchte sich noch Fotos von meinem Notebook kopieren (für seine Leoparden-Datenbank) und das können wir nun auch auf morgen verschieben – wir haben beide keine Lust mehr auf diese Aktion heute abend.

Wir vier lassen uns zu unseren Zelten eskortieren – was angesichts der Hippo- Patrouille vor unserem Zelt, die man zwar kaum sehen




aber dafür umso lauter hören kann, auch angebracht ist! Gute Nacht!

TOP: das sanfte Gleiten durch das Wasser – ich habe mir das viel wackeliger vorgestellt. Und die tollen Spiegelbilder!


FLOP: Gibt’s schon wieder keinen an diesem Nachmittag – wir sind einmal mehr rundherum zufrieden!
Letzte Änderung: 17 Jul 2013 20:23 von Champagner.
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