Hallo Konno,
konno schrieb:Wenn nun Geld für Serverkosten und wie schon seit Langem Werbebanner existieren, dann könnte man doch auch in Erwägung ziehen, einen Webspace zu nutzen, der zu 100% auf Ökostrom setzt !? wie zBsp
www.netroom.de/
Der Gedanke ist grundsätzlich lobenswert. Chrigu hostet bei Hetzner. Und Hetzner setzt wie fast alle deutschen Hoster (so auch die Branchenführer 1&1 und Strato) bereits auf \"Ökostrom\". Das Ganze kann man aber komplett unter Marketing bzw. Kundenverarschung verbuchen. Der Umwelteffekt ist 0,0.
Die Ökostromerzeugung basiert in Deutschland nicht auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie basiert auf dem EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz, regelt Vergütung). Die Erzeuger von Ökostrom werden ihren Strom so oder so los. Wenn den keine reinen Ökostromanbieter wie Lichtblick kaufen, dann kauft ihn wegen dem EEG zwangsweise der regionale Versorger. Niemand wird z.B. eine zusätzliche Photovoltaikanlage bauen, weil Du bereit bist, für Ökostrom 2 Cent mehr zu zahlen. Kein Windrad wird abgeschaltet, weil derzeit keine ausreichende Nachfrage nach Ökostromtarifen existiert. Der Ökostrom ist also nachfrageunabhängig wegen dem EEG da. Die entsprechende CO2-Einsparung bezahlen wir alle bereits über die Stromrechung. Auch AKW-Betreiber eon (ist hier der örtliche Versorger) hat wegen dem EEG bereits einen Ökostromanteil von 15% im normalen Stromtarif. Was passiert nun, wenn viele Privatleute, Firmen oder Hoster spezielle Ökostromtarife kaufen? Der Ökostromanteil im allgemeinen Stromtarif sinkt und insgesamt wird nicht mehr Ökostrom produziert, der eon-Gewinn steigt.
Konkret beziehen 1&1 und Hetzner ihren Ökostrom vom Anbieter Naturenergie. Klingt ganz toll, ist aber eine Tochter des Oligopolisten EnBW und betreibt alte Wasserkraftwerke. Ob dieser \"Ökostrom\" nun von 1&1 und Hetzner gekauft wird oder in den Strommix der normalen EnBW-Kunden einfliesst, macht für die Umwelt null Unterschied. Dieser Strom wird so oder so produziert.
de.wikipedia.org/wiki/Naturenergie#Kritik
Diese Problematik trifft im Prinzip auf fast alle Ökostromanbieter zu - auch den ständig gelobten Anbieter Lichtblick. Bedingte Ausnahme ist Greenpeace Energy. Die thematisieren diese Ökostromverarsche zumindest und wollen die Einnahmen aus Ökostromtarifen verwenden, um damit neue Ökostromkraftwerke zu bauen. Nur dann tut man mit Ökostromtarifen etwas für die Umwelt. Die Satzung von Greepeace Energy lässt aber auch Hintertüren offen.
Nicht falsch verstehen: Ich bin sehr für Umweltschutz und habe z.B. schon 2002 - lange vor dem Klimahype und bei einem Ölpreis von lächerlichen 25 EUR - mein Haus als Passivhaus gebaut. Aber die aktuellen Ökostromtarife sind einfach zu 99% Kundenverarschung mit null Auswirkungen auf die Umwelt.
Beste Grüße
Guido