THEMA: Uganda im März/April 2021- ein Reisebericht
03 Mai 2021 15:56 #614717
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Samstag, 3/4/21

Am Samstagmorgen verlassen wir die Lodge gegen 7.20 Uhr bei herrlich blauem Himmel. Es ist sehr staubig auf der Straße bis Kitgum, aber landschaftlich ist es wunderschön.







Wir überqueren die Bergkette und kommen durch viele kleine Dörfer.






Das Wasserpumpen ist harte Arbeit :woohoo:




In den kleinen Dörfern bekommt man den Motorradsprit in abgefüllten Flaschen an so einer Tanke!
Eine kurze Pause machen wir auf einem Feld, denn Parkplätze gibt es nicht und auch keine Möglichkeiten, den ein oder anderen Weg einzufahren.
Nach 4 Stunden erreichen wir Gulu und die erste Shell Tankstelle. 175.000 UGX für 48 L, das ist ok! Gulu ist ein chaotisches Zentrum mit täglichem Straßenmarkt.


Boda Bodas stehen überall im Weg und werden auch auf der Straße repariert.





Kirchen oder Moscheen befinden sich in jedem noch so kleinen Dorf.

Bis Purongo fahren wir auf einer sehr guten Straße, dann folgen 25 Kilometer die ungeliebte Schlaglochpiste, die bei Manfred einen cholerischen Anfall auslöst!
Um 14.36 Uhr stehen wir aber erneut am Gate zum Murchinson NP, bezahlen unsere Gebühren und steuern die Pakuba Lodge an.



Während sich Manfred ein wenig ausruht, setze ich mich auf die Terrasse, genieße einen Cappuccino und sende Grüße in die Welt!
Marabus und andere kleine Vögel sind zu Besuch. Der Blick reicht von hier über den Nil und ist fantastisch. Manfred kommt auch bald hinzu und dann beschließen wir erneut einen Gamedrive zu machen. In der Ferne ziehen allerdings dunkle Wolken auf, aber wir fahren erst einmal los. Die Wege sind teilweise nicht so lehmig, sondern eher sandig.






Groß und Klein unterwegs!
Elefanten kreuzen unseren Weg, Kobs und Giraffen, aber auch Husarenaffen sind unterwegs.


Herrliche leere Landschaft - :P






Schwänzli hoch! :kiss: :woohoo:
Über den Pakuba Track gelangen wir am Hippo Pool vorbei und fahren bis zum Delta, auch hier sind die Hippos im Wasser zu beobachten.
Viel ist hier aber nicht los. Irgendwo sind am Morgen Löwen gesichtet worden. Wir finden sie nicht, aber dafür etwas viel Schöneres.
Doch vorher fahren wir noch einige andere Wege, der Himmel wird immer dunkler, es ist viel los im Park und dann bricht der Regen mit Blitz und Donner über uns aus. Tiere im Regen und der Blick in die Ferne ist auch interessant.


Köpfchen hinunter und dann wird es nicht nass...




Wir drehen um und fast wäre noch ein Unglück passiert: Im Tiefsand kommt uns ein Jeep entgegen und als er genau neben uns ist, rutscht der Wagen und der Fahrer kann ihn nur knapp kontrollieren. Unser Außenspiegel wird touchiert, aber es ging alles gut.
Den Pakuba Track fahren wir langsam zurück, Elefanten sind wieder unterwegs, White Hardebeest und Oribibs. Es ist immer dasselbe Bild. Kurz vor der Pakuba Lodge befinden sich die Reste der Idi Amin Lodge. Wir machen noch einen Abstecher dorthin und glauben nicht, wer dort eingezogen ist und schläft. Der Regen hat aufgehört.
Erst sind nur ein paar Punkte zu erkennen, wir müssen den Wagen umstellen und ich klettere aufs Dach und dann sitzt er mir gegenüber.


Wer schläft denn da?
Ein Leopard, ein hübsches Tier und dann noch einer. Es gibt ein Junges dazu, nicht mehr ganz klein, aber noch bei der Mutter.
Fotos werden gemacht, auch wenn die Position nicht sehr gut ist. Ich bin irgendwie zu klein. :woohoo:
Dann erwachen Mutter und Kind, strecken sich...








Das Jungtier erwacht, schaut aber nur zur Mutter.




Er/Sie rollt sich auf den Rücken und man möchte es am liebsten kraulen...


Bei dem Gebiss verwirft man die Gedanken ans Kraulen






..... und machen sich auf den Weg zur Jagd. Just in dem Moment wollten wir eine bessere Position finden und sind ein paar Meter weiter gefahren. Sie verschwinden :(
Wir können den Tieren nicht mehr folgen, es wird bereits dunkel.
Es war ein aufregendes Erlebnis und ein besonderer Abschluss unserer Nationalpark Tour.

Nun ist unsere Erlebnisliste mit Tieren sehr gut gefüllt. Entspannt können wir uns nun dem Leben der Menschen widmen.

Am abendlichen Buffett gibt es wieder lauter Leckereien. Das Restaurant ist stark gefüllt. Deutsche Urlauber oder Touristen sind allerdings nur wenige da. Von einem Tisch schallen deutsche Laute zu uns herüber. Zur Lodge gehört auch ein Souvenirshop, den wir kurz besuchen.
Nach einem Savanna Dry fallen wir ins Reich der Träume und sind äußerst dankbar für all die tollen Erlebnisse. :kiss:

Biggi
Letzte Änderung: 03 Mai 2021 16:43 von tiggi.
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03 Mai 2021 17:10 #614727
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Sonntag, 4/4/21

Nach wie vor gilt, dass über die Osterferien die Pontonbrücke über den Nil für den öffentlichen Verkehr geöffnet ist. Nach einem üppigen Frühstück verlassen wir den Park über die neugebaute Mainroad in Richtung Paraa Lodge.
Einige Büffel, White Hardebeest, zahlreiche Oribis, Kobe und Elefanten stehen am Rande oder auf der Road.




noch ziemlich verschlafen..






Wir erreichen die Brücke nach fast 20 Minuten und stehen vor einem verschlossenen Tor! Oh, jetzt ist sie doch geschlossen und ich plane bereits in Gedanken, den langen Umweg durch die 30 Kilometer Schlaglöcher. Aber wir finden einen Weg!
Die Chinesen arbeiten auch am Ostersonntag und planen, die Brücke bis zum Juni fertigzustellen.
Unterhalb der neuen Brücke befindet sich die Behelfs- und Pontonbrücke. Sie ist frei befahrbar. Am anderen Ende steht sogar ein Hinweis, dass die Brücke von 8.00- 12.00 Uhr und am Nachmittag geöffnet ist. Es ist 7.45 Uhr als wir darüberfahren, aber gar kein Problem!







Die Straße hinter der Brücke durch den National Park ist bereits bis Masindi komplett fertiggestellt. Eine „Autobahn“ führt durch den Park! In diesem Teil des Regenwaldes planen die Chinesen nach Öl zu bohren. :evil: Eine Pipeline soll von hier, von dieser Pufferzone um den National Park bis nach Tanga Port durchgebaut werden. Schon bei unserem letzten Besuch hörten wir davon und konnten nicht glauben, dass diese Projekte verwirklicht werden. Nun ist es bittere Realität. Darüber hinaus werden große Zuckerrohrplantagen angelegt und der Wald abgeholzt.
Ein Gespräch mit einem Deutschen im Fort Murchinson machte uns aber klar, wie viele Firmen in Uganda für uns arbeiten, ob wir nicht auch indirekt an dem Raubbau beteiligt sind? Außerdem sind in Deutschland nur knapp 2% der Landfläche als National Park ausgewiesen (darüber habe ich mir vorher noch keine Gedanken gemacht, vielleicht sind es jetzt auch schon ein paar Prozente mehr), vielleicht sollten wir einmal darüber nachdenken, wie wir mit der Natur umgehen, bevor wir über andere Länder urteilen. Natürlich ist es für sehr traurig, zu sehen, wie sich die Landschaft hier verändert.


Blick über den Regenwald, noch ist es schön!


Neue Straße durch den Budongo Forest.
Baboons hocken links und rechts des Weges, noch vor 1,5 Jahren sind wir vom Budongo Forest bis Masindi auf einer schlammigen und rutschigen schmalen Lehmpiste gereist. Nur 1,5 Jahre später beginnt hier ein Zerstören größeren Ausmaßes.
Die Chinesen wollten einen Staudamm an den Murchinson Falls bauen. Das Projekt ist vorerst verworfen, aber die Bohrungen nach Öl und das Anlegen von Zuckerrohrplantagen schreitet voran. Eine der letzten Schimpansenpopulation lebt noch in diesem Abschnitt des Parks. Wie lange noch?










Es sieht so schön aus, Schmarotzerpflanzen auf den Bäumen, weiße Blüten dazwischen...


Dann verlassen wir den NP.
Masindi erreichen wir schneller als geplant. Überall laufen Menschen in besonders hübschen Kleidern zum nächsten Gottesdienst. Ein überaus buntes und fröhliches Bild zeigt sich uns. Familien halten sogar ein Picknick auf der Wiese vor der Kirche ab, Fotografen stehen bereit, wie bei einer Hochzeit.









Die weiteren Kilometer bis Hoima sind teilweise noch nicht fertig und wir fahren wieder über die alten Lehmwege. Auch in Hoima zeigt sich ein buntes Straßenbild.







Irgendwo dazwischen halten wir auf einem freien Platz, der aber offensichtlich zu einer Firma gehört. Es liegen Steine umher, die bestimmt verkauft werden.
Ein Busch und ein Plätzchen, um unsere Gasflasche zu aktivieren, alles passt. Nach einiger Zeit kommt ein junger, fröhlicher Mann vorbei. Er wohnt hier, er ist nett und erzählt von sich. In der Hand hält er eine JBL Box, tanzend geht er davon. Sein Tag begann auch mit einem Gottesdienst, um 13.00 Uhr wird er wieder zur Kirche gehen. Er erzählt, dass den ganzen Tag Gottesdienste stattfinden, schließlich ist heute Ostern.
Wir fahren nach der Pause über eine gute ausgebaute Straße bis Fort Portal. 60 KM vor der Stadt beginnen die grünen Teeplantagen. Die ganze Landschaft wirkt sauber und sehr friedlich. In Fort Portal ist wieder viel Leben auf der Straße, die Stadtdurchfahrt ist eine Großbaustelle. Boda Bodas, Minibusse, Fahrräder und Fußgänger alles bewegt sich durch die Stadt. Wir fahren direkt zur Farm von Stefan und Mariam, die ca. 12 Km außerhalb auf einem Hügel liegt.
Die Zufahrt ist in diesem Jahr gegradert und easy zu erreichen. Man kann sogar bei viel Regen die Farm erreichen. Vor zwei Jahren sind wir irgendwie hier her gerutscht.



Dann stehen wir vor dem Tor und haben das Gefühl, wir kommen nach Hause.




Restaurant von Kluges Gästefarm :kiss:
Ein netter Empfang mit Saft und Händedesinfektion. Wir ziehen in unser Zimmer und müssen erst einmal alles Gepäck aus dem Auto räumen.
Entspannung – ein Cappuccino in der Sonne und ein Blick auf eine Kuhweide.
Später gehen wir zum Restaurant und werden von Stefan begrüßt. Diese Begrüßung fällt überaus herzlich und mit viel Waragi Gin aus. Für Manfred ist es zu viel Gin, er kann nie „nein“ sagen. Wie sitzen mit Stefan zusammen und reden und reden. Es gibt so viel zu erzählen. Mariam kommt auch noch hinzu und wir freuen uns alle, hier zu sein.
Zum Abendessen gibt es heute ein Buffet. Es sind noch einige Tagesgäste und Expats mit kleinen Kindern hier. Einige Bungalows sind ausgebucht. Es ist Ferienzeit.
Manfred schafft nach dem Essen nur noch den Weg ins Bett, während ich noch am Lagefeuer sitze und den herrlichen, lauen Sommerabend genieße.

Was wir hier noch so erleben, demnächst...

Biggi
Letzte Änderung: 03 Mai 2021 17:35 von tiggi.
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05 Mai 2021 17:38 #614983
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Montag, 5/4/21
Heute wollen wir einfach nur relaxen und die Umgebung genießen und mal nicht mit dem Auto fahren.
Zur Farm gehört ein Regenwaldforest, wir gehen später dorthin und steigen bergab in den Sumpf. Aber vorher schauen wir uns noch den Campingplatz der Farm an. Dort treffen wir auf Robert Zorn und seine Frau. Beide lebten lange in Namibia und sind jetzt mit einem Truck auf Reisen. Seine Frau erholt sich gerade von einer Malaria und so stehen sie hier schon länger. Wir reden über Namibia und die Welt und die Zeit fliegt wieder nur so dahin.
Irgendwie ticken die Uhren hier schneller!






Eastern Double-collared Sunbird
Auf der Farm sind wir von vielen Blumen und Vögeln umgeben...
Später gelangen wir aber doch in den Forest. Vögel sind viele zu hören, aber kaum zu sehen in diesem Dickicht. Es ist feucht und die Wege sind kaum passierbar, da sie sehr verbuscht sind. Hohes Papyrusgras wächst hier...











Wir laufen nur einen kleinen Rundweg und enden im Gemüsegarten von Stefan unter Bananenbäumen.












Crowned Hornbill



Yellow-bellied Sunbird
Eine kleine Pause am Pool und auf unserer Terrasse, dann beschließt Manfred das Angebot von Stefan anzunehmen und unseren Wagen mit einem Hochdruckreiniger vom roten Lehm zu befreien. Eigentlich war es kein Angebot, Manfred musste Stefans Anweisung befolgen…Er fährt vor das Haus und erhält spontan Hilfe von der 10-jährigen Jamira. Sie ist die Nichte von Stefan und lebt derzeit auch auf der Farm.







Ein Koch eilt ebenfalls zur Hilfe, obwohl gerade heute viel zu tun ist. Es muss ein Catering für 90 Leute hergerichtet werden. Aber alle Vorarbeiten sind erledigt.

Manfred steht eigentlich nur herum und schaut zu, wie gründlich der Koch und Jamira den Wagen reinigen. Ich hätte mir auch nicht wirklich vorstellen können, dass Manfred in Afrika einen Wagen selber wäscht. ???
Bei Stefan im Wohnzimmer trinken wir Kaffee und Tee. Es gibt noch so viel zu erzählen. Stefan nimmt sich viel Zeit für uns. Mariam ist bereits mit ein paar Angestellten zu dem Cateringort in die Berge gefahren und lädt erste Tische ab. Wir sehen sie erst am Abend wieder.


Der Blick von der Terrasse zu den Rwenzori Bergen/Mondbergen
Robert und seine Frau essen heute auch im Restaurant. Stefan sorgt für eine gute Nahrung, die das Blut nach der Malaria wieder „aufbaut“. Mit Rote Beete Saft, einer reichhaltigen Suppe und Rinderleber, die es in den nächsten Tagen noch gibt, wird Beate wieder aufgepäppelt. Stefan ist wirklich ein herzensguter Mensch.
Für uns gibt es heute die besten Steaks in Uganda mit hausgemachten Pommes und frischem Salat aus dem Garten.
Ein Faulenzertag tut einfach mal gut... :P ;)

Morgen bewegen wir wieder unser sauberes Auto...

Biggi
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12 Mai 2021 08:04 #615737
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Dienstag, 6/4/21 Unser Tag im Baby Home und auf Crater Lake Tour

Wir sind im Toro Baby Home in Fort Portal mit Betty um 10.30 Uhr verabredet. Um keine Viren einzuschleppen, machen Manfred und ich zuerst einen Corona-Schnelltest. Ich habe 10 Stück aus Deutschland mitgenommen.
In Fort Portal besuchen wir zuerst den Andrews Supermarkt und kaufen mehrere große Kartons mit Windeln und Babynahrung. Leider ist die Erstlingsnahrung heute ausverkauft. Ich erhalte die letzten zwei Dosen Nr. 1 und weitere Nahrung der Nummer 2.
Für die Kinder nehmen wir noch viele Packungen Kekse mit und dann geht es zum Waisenhaus. Hier sind nicht alle Kinder Waisen, aber manche verloren ihre Mutter bei der Geburt. Leider kommt das noch häufig in Uganda vor.
Mit der Leiterin Betty habe ich vorab geschrieben und sie war über unseren Besuch informiert. Die Freude ist sehr groß, als wir auf den Hof fahren.
Unsere großen Kartons mit Windeln sind sehr willkommen und werden gleich ausgeladen, Die Kinder kommen alle neugierig an und freuen sich über den Besuch.
Im Babyhome treffen wir dieses Mal auch auf Christin aus Deutschland. Sie bleibt 6 Monate hier und absolviert ein freiwilliges soziales ½ Jahr. Für die Muttis ist sie eine große Hilfe, da sie sich täglich um die Kinder kümmert, mit ihnen zum Impfen geht und auch die Wäsche wäscht.
Sie freut sich, mit uns deutsch zu sprechen. Seit 6 Wochen ist sie hier. Nebenbei gibt es noch mehrere spanische Volontäre, die aber teilweise nur 3 Wochen hier sind. Wir lernen eine Lehrerin kennen, die ihre Ferien bei den Kindern verbringt. Eine junge Kinderkrankenschwester aus Spanien ist auch dabei. Sie war auch bei unserem letzten Besuch im Oktober 2019 hier und konnte sich an uns erinnern. Auf ihrem Handy hatte sie sogar noch Fotos von damals.
Ein junger Spanier fiel mir besonders auf, weil er überaus herzlich mit den Kindern umging. Er drückte und knuddelte sie, gab Küsschen und fütterte. Anschließend durften die Kinder auf seinem Handy einen Zeichentrickfilm in englischer Sprache sehen.
Mit der behinderten Gift hat er Beinübungen gemacht und immer darauf geachtet, dass sie auch zum Film schaut.



Wenn man diese Liebe sieht, kommen einem die Tränen. Es war so herzerweichend und spätestens jetzt wusste ich, warum wir die Reise auf uns genommen haben.

Natürlich waren all unsere Tiererlebnisse wunderschön, aber gerade in der Coronazeit in Deutschland, war ich sehr frustriert von dem Egoismus und der Lieblosigkeit, die sich unter den Menschen verbreitet. Hier erleben wir täglich so viel Wärme und Liebe, dass ich oftmals vor Glück geweint habe.
Die vielen Kinder, die Babys, all die Menschen, die dafür sorgen, dass es den Kindern gut geht, die sie pflegen, ihnen etwas beibringen und sie im Arm halten und drücken, das entschädigt für so Vieles.




Kindergartenkinder in der Nursery school
Nur zu gern habe ich Windeln gekauft, Bananen oder Äpfel. Ich brauche in Deutschland keinen Kleiderschrank mit 50 Paar Schuhen und ständig neue Pullover. Ich bin viel glücklicher, wenn ich helfen kann.
Mit Betty sind wir später noch einmal zum Supermarkt gefahren, da ich für Rachel, die körperlich behindert ist, Windelhöschen gekauft habe. Wir haben sie gegen Windel mit Klebestreifen getauscht. Mit Betty habe ich dann Bananen und Äpfel eingekauft. Eine riesige Kiste mit Bananen und 36 Äpfel für 12 €. Das ist ein kleiner Betrag, aber es hat eine unendlich große und kostbare Wirkung, die damit erzielt wird.
Im Heim haben wir uns den Kindern gewidmet, sind durch alle „Häuser“ geführt worden und haben alle Kinder begrüßt. Mir fehlten die Finger für so viele kleine Kinder.
Seit unserem letzten Besuch hat sich hier viel verändert, es sind nicht nur die Kinder, die wechseln, es ist auch das Mobiliar. Marina ist besonders engagiert, was die Hilfe betrifft und hat bei ihrem letzten Besuch im Januar neben Kisten als Bänken, auch viele Renovierungsarbeiten angezettelt.
Die Kinder haben einen frischgestrichenen Aufenthaltsraum mit bunten Motiven an den Wänden. Hier hat auch Christin mitgearbeitet.



Der Spielplatz wurde renoviert, jetzt folgt noch eine Sandkiste, …. Ich könnte noch so viel auflisten.
Es war eine Freude, alle so wohlauf zu sehen. Etwas ängstlich haben wir noch eine Maske getragen, mussten aber bald feststellen, dass auch die Volontäre, die ja außerhalb des Heimes wohnen und Kontakt zu Einheimischen haben, keine Maske tragen. Bei unserem Einkauf mit Betty habe ich als einzige eine Maske getragen. In Fort Portal laufen nur wenige Menschen mit einer Maske umher.


Mit einer Mother und Betty



Die Kinder werden nach und nach zum Mittagsschlaf vorbereitet und wir verlassen vorerst das Baby Home.
Ich habe viele Fotos gemacht, jedoch halte ich es für nicht ganz ungefährlich, hier die Kinder zu zeigen. :huh:
Unsere Mittagspause verbringen wir im Garden Restaurant. Hier gibt es sogar einen sehr leckeren Cappuccino!




Gegenüber dem Garden Restaurant bekommt man auch etwas zum Essen :evil:
Danach fahren wir zu den Kraterseen, viele kleine Dörfer müssen wir durchfahren.




Auf Fahrrädern und Boda Bodas wird alles transportiert, was das Leben so her gibt!


In dieser Gegend sind besonders viele Fahrräder mit Matoke, den Kochbananen unterwegs.










Verladeplatz!







Diese Landschaft könnte man auch im Schwarzwald finden.







Es ist eine sehr nette Gegend. Unsere Strecke endet auf der Ndali Lodge. Ich dachte, hier könnten wir etwas trinken und den Blick bis zum Lake George genießen.


Der Blick reicht bis zum Lake George! :)
Leider nimmt die Lodge seit dem Lockdown keine Tagesgäste auf. Ein Angestellter ist aber so nett und führt uns eines der Cottages vor. Die Lodge liegt sehr schön auf einem Kamm und der Blick ist bestimmt einzigartig. Der Angestellte, Gilbert so stellte er sich vor, spricht gerade über die 300 unterschiedlichen Vögel, die man hier sehen kann, als vor uns 4 Blue Turackos aus einem Busch auffliegen und ich habe leider nur meine kleine Kamera dabei. Sie sehen sehr schön aus!
Wir verlassen diese Gegend nach Norden, von Süden kamen wir, und folgen nur ganz kleinen Wegen (wohl besser für Motorräder geeignet) bis zur Farm.




Brennofen für Ziegel




Unterwegs aus dem Auto aufgenommen!

einfache Häuser


Einfache Bauweise mit Stöckern und Lehm und Dung!

Die große Hauptstraße haben wir gar nicht mehr erreicht. Ich liebe das Leben in diesen Dörfern und fahre gern hier durch.

Auf der Farm versorgt Stefan uns wieder mit einem leckeren und viel zu üppigen Essen. Heute hat er für Beate eine spezielle Suppe gekocht, a la Borsch. Wir mussten die Suppe unbedingt probieren und danach war ich schon fast satt. Es gab noch ein leckeres Curry mit buntem Reis.

Das Catering ist ganz gut verlaufen und alle Angestellten kamen mit viel leeren Töpfen zurück. Sie wurden vorher und auch jetzt auf Hochglanz poliert.





Biggi
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13 Mai 2021 10:38 #615833
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Mittwoch, 6/4/21 Auf dem Weg zum Semliki National Park

Betty schrieb mir, dass der China Market auch das Erstlingsmilchpulver hat. Also fahren wir heute Morgen zuerst zum Einkaufen. Den Markt finden wir nicht gleich. Er befindet sich in einer Bauruine, nie hätten wir hier einen Supermarkt vermutet. Nach ein paar Runden, die schon in der Nähe des Marktes gedreht wurden, frage ich einen jungen Mann, wo der Markt sich befindet. Er erklärt es nicht, sondern gibt mir zu verstehen, dass ich ihm folgen soll. Schnellen Schrittes läuft er bergauf und bergab, biegt nach links und nach rechts ab und dann stehen wir vor dem Supermarkt. Das ist sehr nett gewesen, ich bin aus der Puste und er geht schnellen Schrittes wieder zurück!!

China Supermarkt! :ohmy:
Leider hat der Supermarkt heute auch kein gewünschtes Milchpulver.



Wir fahren zum Andrews Markt zurück. Er sollte gestern Abend noch eine Lieferung bekommen haben. In Afrika weiß man ja nie, aber hier kann man sich drauf verlassen. Das Milchpulver wurde geliefert. Im Regal stehen 6 Dosen. Ich kaufe sie alle. Der Kassierer steht anschließend hinter seinem Tresen auf und verbeugt und bedankt sich bei mir mit den Worten „Thank you for supporting the children!“ Ich bin sprachlos, man stelle sich so etwas mal in Deutschland vor. Natürlich wusste er, dass wir am Vortag bereits für ca. 150 € Windeln gekauft haben. Das ist ein utopisch hoher Betrag für Uganda.
Wir liefern unsere Dosen mit Babynahrung im Heim ab. Sofort kommen die älteren Kinder angelaufen und wollen beim Tragen helfen. Ich gebe je einem Kinder eine Dose und sie bringen sie zur Vorratskammer.


Der „Teacher“ sitzt mit den größeren Kindern auf der Wiese und heute gibt es die Äpfel, die wir gestern gekauft haben. Dabei lernen die Kinder, wie ein Apfel aufgebaut ist; Kerngehäuse und Stiel. Viele Kinder kennen kaum dieses Obst. Spielerisch wird den Kindern durch die neue Lehrerin das Wissen beigebracht.



Anschließend kümmern wir uns um die ganz kleinen Zwillinge. Wir wickeln sie, kleiden sie frisch ein und geben ihnen die Flasche. Die Zwillinge haben heute einen wichtigen Termin. Sie werden im Krankenhaus nebenan geimpft. Christin geht mit einer Helferin und den Zwillingen dorthin.





Jedes Kinder verfügt über eine Impfkarte bzw. einen Gesundheitspass.
Dann geht das Drücken und Knuddeln weiter. In einem Haus, war wohl Nr. 3, schrie ein Frühchen, ich trete an das Bett, ziehe den Moskitovorhang zur Seite und musste unter den ganzen Decken erst einmal das kleine Würmchen finden. Es ist so super klein.




Das Spielhäuschen ist so hübsch geworden, auch die Schaukeln sind jetzt neu gestrichen.



Es fällt täglich so viel Wäsche an und immer noch wird das meiste davon mit der Hand gewaschen. Ein "Waschfrau" unterstützt zwar die Muttis, dennoch bleibt viel zu tun.
Irgendwann verabschieden wir uns. Es fällt mir immer schwer. Man könnte hier Tage verbringen und sich mit dem Kinder beschäftigen. Diese werden nun aber wieder zum Mittagsschlaf gelegt.

Wir verbringen unsere Lunchzeit erneut im Garden Restaurant ...



...und fahren dann in Richtung der kongolesische Grenze.
Die Straße ist gut ausgebaut, unterwegs sind einige wenige Schlaglöcher, der Verkehr ist gering. An einem der zwei View Point halten wir und genießen den Blick in das Kongobecken.








Jugendliche müssen Steine klein klopfen, um ein wenig Geld zu verdienen




Viele Berghänge sind bereits abgeholzt, Bananen wachsen aber überall.


Dorfversammlung





Holz wird an der Straße angeboten..
Die Bundibugyio Road soll eine der landschaftlich schönsten Straßen in Uganda sein.



Sie führt in den Semuliki oder auch Semliki National Park, der für seine Primaten u.a. auch Schimpansen und die sehr reichhaltige Vogelwelt, bekannt ist. Zusätzlich kann man eine Wanderung zu heißen Quellen und zu einem Wasserfall unternehmen. Wir sind derzeit weniger an den Quellen und mehr an den Menschen dort interessiert. Der National Park ist sehr verbuscht und schützt den einzigen Tiefland-Regenwald in Uganda.




Einfache Hütten, vor denen Bohnen oder Ksava (Maniokwurzel) getrocknet werden










Aber in dieser Region leben die Pymäen. Nun erwartet man sehr kleine Menschen. Nein, sie sind zwar nicht besonders groß, aber fallen als Pymäen auch nicht besonders auf. Uns fällt aber auf, dass sie auf Touristen eher unfreundlich reagieren. An einer Brücke betrachte ich das Alltagsleben.


Der Fluss als Lebensquelle, zum Waschen des Motorrades, der Wäsche und zum Baden.







Am S N P stellen wir uns erneut an den Rand, um eine kleine Pause zu machen und ein paar der Primaten in den Bäumen zu beobachten. Vor uns turnen die White and Red Tail Colubusse durch die Bäume...










Da die Affen zum einen weitentfernt sind und zum anderen ständig in Bewegung sind, sind gute Fotos rar. :woohoo:


Die Nase finde ich besonders witzig!






Und dann gab es auch noch diese frechen Äffchen...











Hier halten die Menschen Abstand ein und laufen an uns vorbei. Nun ist unser Auto auch nicht gerade unauffällig und wer lässt sich schon gerne fotografieren? Aber auch ohne Kamera, begegnet man den Touristen nicht besonders freundlich.
Irgendwann stehen wir vor dem Schlagbaum zum Kongo. Große LKWs laden ihre Waren um, die Grenze ist unspektakulär und wenig gesichert. Das ist hier nicht notwendig.



Später erhaschen wir einen Blick über den National Park zum Grenzfluss, dem Semuliki. Eine schöne Landschaft; rechts von uns türmen sich die Mondberge auf, links durchzieht der Regenwald die Landschaft.










Fahrradgeschäfte - sehr beliebt!
Die Strecke von Fort Portal beträgt 102 Km bis zur Grenze und dauert ziemlich genau 2 Stunden.


Gegen Abend erreichen wir Fort Portal ...


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Die letzten Tage sind schnell zusammengefasst, denn es geht wieder Heim :ohmy: :unsure:


Donnerstag, 8/4/21

Heute wollten wir eigentlich in den Queen Elizabeth Park fahren, doch bei Manfred hat sich Durchfall eingestellt. Eigentlich war das zu erwarten, da er immer nach 10 Tagen Malarone Prophylaxe darunter leidet. Er kennt das schon und setzt somit das Präparat ab. Im Vorweg haben wir schon über Doxicyclin nachgedacht, doch dieses Medikament muss man noch 4 Wochen nach der Reise einnehmen, so dass wir wieder auf Malarone zurückgegriffen haben, außerdem lagerte das noch bei uns.
Wir bleiben somit noch einen Tag auf der Farm zum Ausspannen. Das tut gut, lesen, Vögel fotografieren, Reisetagebuch führen und nur herumliegen.
Gegen Abend treffen wir uns mit Robert und Beate und sitzen mit Mariam und Stefan zusammen. Es gibt wieder ein leckeres Curry nebst alkoholischen Getränken. Stefan sorgt für viel laute Musik und wir haben alle einen fantastischen Abend. Wie gut, dass wir hier geblieben sind.





Freitag, 9/4/21
Wir müssen uns schweren Herzens von Stefan und Mariam verabschieden, unser Weg führt nun direkt nach Entebbe.


In Fort Portal wird die Mainroad gerade erneuert, Bauarbeiten sind in vollem Gange, abgesperrt wird nichts. Jeder fährt irgendwie quer zwischen Bauarbeitern und Baufahrzeugen hindurch - that`s Africa!




Vorsicht bitte, nicht über meine Füße!




Ein wohlgeordnetes Chaos, das gut funktioniert!


Wer mag kann zwischendurch sein Gebet erledigen. In Uganda sind ca. 10 % der Bevölkerung Muslime.


Während wir uns noch um unseren Wagen kümmern müssen, baut vor uns ein Webervogel sein Nest.








Vor dem Bau muss er sich putzen... sehr wichtig! :woohoo:





Die erste Strecke durch den Kibale Forest und durch die vielen Teeplantagen ist landschaftlich sehr schön und wir kommen gut voran.
Ca. 60 Km vor Fort Portal, von Norden kommend, beginnen die saftig grünen Teeplantagen.









Im Forest beobachten wir erneut die Primaten in den bunten Bäumen.





Dann holen uns die schrecklichen Schlaglöcher ein. Die Strecke zieht sich, wir machen eine kurze Pause an einer Einfahrt zu einem Gehöft. Gegenüber der Einfahrt sind viele neugierige Augen auf uns gerichtet, aber niemand nähert sich.
Das ändern wir; denn wir haben noch einen 5 Liter Wasserkanister über. Manfred nimmt den Kanister und besucht die Familie. Sie sprechen kein Englisch und begegnen uns erst etwas ängstlich, dann aber sehr freundlich, als sie verstehen, dass wir ihnen das Wasser schenken.
Als wir abfahren, winken uns alle freudestrahlend zu. Lauter fröhliche Gesichter schauen zu uns.








Auf den Straßenmärkten bekommt man fast alles, was das Herz begehrt!


Kampalas großes Gewühle erreichen wir nach fast 5 Stunden ....





...und biegen schnell auf den Expressway ab. 30 Kilometer bis zum Hotel in Entebbe, aber vorher gibt es noch eine Erfrischung im Javas Café.
Dieses Mal habe ich das 2 Friends Beach Hotel gebucht. Es liegt direkt am See und verfügt über ziemlich große Zimmer mit guter Ausstattung und befindet sich nur 600 m von der Victoria Mall entfernt.


Ziel erreicht!


Für heute habe ich auch bei Kazuri den PCR Test bestellt. Eine Angestellte kommt ins Hotel, nimmt alle Daten auf und führt den Test kurz und schnell in der Nase durch.
Die Online Anmeldung war für 16.30 -17.30 Uhr, als um 17.30 Uhr noch niemand erschien, hat ein Hotelangestellter angerufen und keine 6 Minuten später stand die Angestellte da.
Am nächsten Morgen soll das Ergebnis ins Hotel gebracht werden. Wir sind gespannt.
Der Hotelservice ist etwas teurer, als wenn man in deren Labor fährt, doch das war uns die Sache wert. Das sind wir faul, obwohl das Labor in der Nähe liegt.
Zum Abendessen geht es erneut ins Javas Café, im Handcraftshop erwerbe ich noch ein paar Schalen und Karten. Zum Dank erhalten Manfred und ich je einen Schlüsselanhänger als Geschenk! :woohoo:
Es kommen nur noch wenige Touristen und kaufen hier ein.

Biggi
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