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THEMA: Uganda Eine Selbsfahrertour im 4x4 mit Dachzelt
12 Feb 2020 15:55
#579971
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Liebe Forumsgemeinde,
seit 2013 lese ich/wir (Till & Erika, Mitte 50) hier still mit und profitierten auf inzwischen 5 Touren im südlichen Afrika von dem umfangreichen Erfahrungsschatz anderer Reisenden und den Informationen aus diesem Forum. In diesem Jahr waren wir auf Tour in Uganda, als Selbstfahrer mit Dachzelt. Da es dazu fast keine Berichte gibt, will ich mich bemühen einige Erfahrungen zusammenzustellen. Es wird kein Reisebericht im üblichen Sinne, mit ausführlicher Berichterstattung zu jedem Tag und mit Fotos von Tieren, Toilettenanlagen, Camp Sites o.ä. Einfach nur Infos zu Camp Sites, Fahrzeug und dessen Ausrüstung, Straßenverhältnissen, Einkaufen, Flugverbindung und diversen Nationalparks / Aktivitäten. Flug Unter Berücksichtigung der Parameter Reisezeit (Flugdauer 9 h), Anzahl der Zwischenstopps (1), An- u. Abflugzeiten und Preis (460,-p.P.), bei der Vorgabe Abflug in FRA, ist meines Erachtens Egyptair die beste Wahl. Großer Vorteil ist die derzeit gültige Gepäckregelung: pro Person 2x 23 kg im Frachtraum + Handgepäck. Vor allem gut für einen / 2 Koffer voller Spendengüter. Nachteilig kann die kurze Umsteigezeit in Kairo auf dem Rückflug werden, wenn die Maschine nicht pünktlich in Entebbe abgeht. War bei uns der Fall, dann geht der Flug über Kairo und Mailand nach FRA mit 4,5 h längerer Gesamtdauer. Fahrzeug Gebucht haben wir über Roadtrip-Uganda einen Hilux 3.0 Diesel Twincab. Geliefert wurde ein BJ 2007 mit 130.000 km (nicht glaubhaft) auf dem Tacho. Das Auto war top in Bezug auf Reifen (1 Ersatzrad), der Gesamtzustand i.O. Bei den von uns gefahrenen 3200 km hat nur die fast nicht funktionierende Feststellbremse (rangieren am Berg wurde zum Abenteuer und zur Kupplungsverschleißprobe) und der mehrfache Ausfall der Klimaanlage (am Tag darauf ging diese immer wieder normal) auf der Mängelliste gestanden. Ging trotzdem. Zum Fahrzeug gibt es eine gute, aktuelle „Nelleskarte“ und den aktuellen „Bradt“ in Englisch. Dazu von zu Hause den Iwanowski. Der ist dem Bradt in allen Dingen unterlegen, auch im Kartenmaterial. Zelt und Campingausrüstung Wurde ebenfalls von Roadtrip-Uganda gestellt. Das Zelt hatte mit 2x2 m „Traummaße“. Das Liegen geht dadurch in beide Richtungen und der Platz ist selbst für großgewachsene mehr als ausreichend. Das Zelt war in gutem Zustand und hat selbst ein sehr schweres Gewitter mit gewaltigen Sturmböen im Murchinson NP schadlos überstanden. Die Campingausrüstung ist etwas rudimentär und in Umfang und Qualität nicht mit der in NAM und SA üblichen zu vergleichen. Aus Europa mit- zubringen sind Tupperdosen und Zipbeutel. Auch gehören Spaten und Axt nicht zur Ausstattung. Wir hatten einen zweiten Gaskocher bestellt, war von großem Vorteil. Das Canopi bietet eine gute Aufteilung von Staumöglichkeiten, hat aber keine Staubklappe. Wir haben zum Glück staubdichtes Gepäck und hatten genügend stabile, große Müllsäcke dabei. Grundproblem ist der nicht über eine zweite Batterie laufende Kühlschrank. Dieser muß dann am Ende des Fahrtages abgeklemmt werden. Dadurch gibt es zwar am Abend immer noch kalte Getränke, aber für leicht verderbliche Lebensmittel sind die am Morgen bestehenden Temperaturen von 14 – 20 Grad im Inneren des Kühlschranks nicht von Vorteil. Damit muß man sich aber im Moment arrangieren und sein Einkaufsverhalten anpassen. Einkaufen Am besten in Entebbe. Im Shoprite in der Victoriamall bekommt man fast alles für die Grundausrüstung. Der bessere Fleischer ist 2 km weiter in der Independentmall. Dort haben wir am Nachmittag bestellt (Rind, Schwein, Geflügel, Wurst, kein Wild vorhanden) und am nächsten Morgen tiefgefroren abgeholt. Unser Vorrat war etwas zu üppig dimensioniert, wir mussten auf Grund der oben geschilderten Umstände etwas entsorgen. Auf dem Land und auch in den mit 20T bis 100T Einwohnern großen Städten wird die Fleischversorgung etwas komplizierter. Es gibt kleine Supermärkte, am besten sortiert sind die der Inder, mit TK-Ware, die Qualität ist aber bescheiden. Frisches vollreifes Obst und Gemüse bekommt man überall am Straßenrand. Das Angebot wird Richtung Norden aber spärlicher. Verkehr Das Fahren in Uganda empfand ich als sehr entspannt, wenn man erst mal Kampala hinter sich gelassen hat. Diese Stadt + 20 km im Umland ist als anspruchsvoll zu bezeichnen. Es wird da gefahren wo Platz ist. Der Ugander rechnet hier mit dem Überlebenswillen der anderen Verkehrsteilnehmer. Sonst war wenig Verkehr und das Straßennetz (Hauptverbindungsstraßen) zu 70% in einem Zustand, den sich viele deutsche Landkreise wünschen würden. Es ist nicht alles fertig, aber die Ugander sind unter chinesischer Anleitung fleißig dabei. Für am Straßenbau interessierte ist dieses Land ein im Moment sehr lohnendes Ziel, da man auf 50 km alle Entstehungsphasen einer modernen Trasse, vom Roden der Vegetation mit Bulldozern bis zum Aufbringen der Deckschicht und Malen der Begrenzungslinien, durchfährt. Dies geschieht natürlich bei fließendem Verkehr, mit allen so wünschenswerten Begleiterscheinungen wie Schlamm oder Staub. Da wir grundsätzlich nach alter Väter Sitte reisen, ohne Navi, nur mit Karte/ Kompass, ist die Ausschilderung etwas problematisch, weil meistens nicht vorhanden. Mit Fragen am Straßenrand und etwas Gefühl für Richtung und Entfernung kommt man aber sehr gut durchs Land. Wir haben uns nicht einmal verfahren. Auf dem Land passiert man gefühlt aller 50 km einen Polizeiposten / Roadblock. Wir wurden nur einmal angehalten, aber auch nur aus Langeweile des Beamten. Ein kurzer freundlicher Schwatz, weiter ging es. Die Verkehrspolizei (weiße Uniform und daher weit sichtbar) hat mich kurz vor Jinja wg überholen im Überholverbot aus dem Verkehr gezogen. Es gab eine kurze Erklärung meines Vergehens, einen mündlichen Tadel und ich musste Versprechen, mich zukünftig an die Regeln zu halten. Dann konnte ich ohne Bußgeld mit guten Reisewünschen weiterfahren. Geschwindigkeitskontrollen (mit Laser) gibt es rund um Entebbe. Gibt es keinen Asphalt ab Kitgum Richtung Kidepo und von Kidepo Richtung Süden. Es wird entweder seifig oder sehr staubig, je nach Wetter. Von Kidepo Richtung Süden ist der direkte/ östliche Weg über Moroto nach Mbale nach Auskunft aller Tourgides schon bei geringem Niederschlage nicht befahrbar. Besser ist hier der Umweg über Soroti auf perfektem Asphalt (90%). Bei uns hat es südlich von Kidepo gut geregnet, die ersten 40 km außerhalb des Parks waren der reinste Kampf. Jeder Fahrfehler auf dieser Seife bedeutet Straßengraben und dann hoffen, daß die Untersetzung reicht, um wieder rauszukommen. Hilfe ist bei diesem Verkehrsaufkommen sicher erst in Stunden verfügbar. Die Dieselpreise lagen zwischen 0,80 € und 1,00 €. Im Norden teurer als im Südosten. Route Da wir im Urlaub ungern Termine haben wollen, das Trekking der Gorillas und Chimps aber ohne Vorbuchung nicht geht, haben wir diese beiden Aktivitäten an den Anfang gelegt, um dann nach Lust und Laune, Wetter und Pistenzustand weiterreisen zu können. So ergab sich eine Tour im Uhrzeigersinn. - Entebbe / Kampala - Lake Mburo NP - Bwindi Impenetrable NP - Gorilla in Ruhija - QE NP Ishasha Sector - QE NP Kazinga Channel + Kasenyi Sector - Kibale NP - Chimps - Lake Albert - Murchinson Falls NP South Bank - Murchinson Falls NP North Bank - Kidepo Valley NP - Mount Elgon NP Sipi Falls - Jinja Nilquelle - Entebbe Dafür hatten wir 23 Tage Zeit. Es hat gepasst, kein Stress. Es waren an 4 Tagen längere Strecken zu bewältigen, ging aber. Camping / Übernachtungen Entebbe Für die ersten beiden Nächte + letzte Nacht haben wir in Entebbe das Blue Monkey GH gebucht. Klein und sehr fein. Verschiedene Zimmerkategorien, sehr gutes Frühstück, sehr guter Kaffee, schöner Blick auf den Viktoriasee Richtung Sonnenuntergang. Was will man mehr. Hier ist relaxtes „Ankommen“ gut machbar. Das Haus wird von einem deutschen Ehepaar geführt, so das viele Fragen der Ankommenden in der Muttersprache gestellt und beantwortet werden, inkl. Vieler nützlicher Tipps. Lake Mburo NP 20 T UGX p.p. und Nacht für CS inkl. Feuerholz - Es gibt ein großes Maincamp (CS1 + CS2) direkt am See, mit Restaurant, Toiletten und Duschen (kalt). Große Fläche, einige Schattenbäume. Außer uns noch ein weiteres Pärchen im Bodenzelt und 1 Overlander. Nachts kommen die Hippos raus und grasen zwischen den Zelten, wer zeitig frühstückt hat sie neben sich stehen, sie gehen erst gegen 8 Uhr wieder ins Wasser. „Affenknüppel“ oder Zwille sind von Vorteil, die Meerkatzen sind dreist. - CS3 (KingfisherCS) einige km südlich des Maincamps an einer kleinen Bucht mit kleiner Wiese gelegen. Perfektes Wilderness Camp. Keine Dusche, Toilette vorhanden, kein Wasser, Feuerholz, 1 Rondelle für Schatten oder Regenschutz. Die Hippos im Wasser, nachts draußen, absolute Ruhe, viele Vögel, Schmetterling, Schattenbäume (Hängemattentauglich) Bwindi Impenetrable NP - Gorilla in Ruhija 10,-US$ p.p. und Nacht - Die CS direkt am Besucherzentrum/ Trekkingstart existiert nicht mehr. - Wir haben im Gorilla Friends Resort geschlafen. Bietet feste Unterkünfte, Cabanas, Zelte, Stellflächen für Bodenzelte und 2 Stellpätze für 4x4 mit Dachzelt, Restaurant, Dusche (warm), Toiletten, toller Blick in den NP, bei klarer Sicht bis zu den Virunga Bergen inkl. Rotem Schimmer vom aktiven Vulkan. Trotz seiner Lage am Dorfbeginn ruhig. Von hier zum Trekking sind es 2 km mit dem Auto. Frühstück sehr einfach (5 US$), gepflegte Anlage, nette Leute - Das Gorillatrekking steht bei mir seit Jahren auf der „to do Liste“ weit oben. Es war ein unvergleichbares Erlebnis. Aus zwei Gründen: 1. Die Tiere und die Nähe zu ihnen (2m). 2. Die Anstrengung die vor und nach der Begegnung auf einen wartet. Ich war in meinem Leben noch nie so fertig, trotz Touren in den Alpen, Anden, Rockys, Karpaten, Wüsten etc. Jeder der an solch ein Trekking denkt sollte die Höhe in der es stattfindet mit einbeziehen: 2300 m ü.n.N. Wir hatten 2,5 h Weg (ohne Weg) bis zum ersten Kontakt – 2 Silberrücken! Diese waren aber im Relaxmodus, fast ohne Bewegung, nur die Augen gingen jede unserer Bewegungen nach. Dann 0,5 h die Familie suchen, für den vorausgehenden Ranger Schwerstarbeit: jeden Meter Weg mit der Machete freischlagen. Hier durften wir (4 Touristen) dann über 1 Stunde mit den Tieren verbringen. Der Guide hat das Zeitfenster weit überdehnt, da die Gorillas fast alle in 20 – 30m Höhe rumturnten und Grünzeug futterten. Erst als die guten Blätter an dem Baum erschöpft waren kamen sie runter und uns schön Nahe, um etwas später gleich den nächsten zu erklimmen. - Für das Gorillatrekking braucht keiner Wanderstöcke in den Koffer zu packen, gibt es dort kostenlos. Gute Bergschuhe, Gamaschen und feste Handschuhe sind Pflicht. Wir haben uns 1 Träger gebucht, das war sehr gut angelegtes Geld (15 US$ ohne Tip). Die 6 Liter Wasser wollt ich nicht noch auf dem Rücken haben. Die Kamera hat gereicht. Fotos sind nicht einfach, immer ist ein Ast, Zweig, Blatt oder Artgenosse im Weg. Sind sie oben in den Bäumen hat man durch das Gegenlicht nur einen dunklen Fleck (da sitzt der Affe). QE NP Ishasha Sector 20T UGX p.p. und Nacht - CS1 schön gelegen, große Wiese mit Schattenbäumen direkt am Grenzfluss zum Kongo, im Fluss geschätzte 100 Hippos, Dusche (kalt), Toilette, Feuerholz, auf der großen Wiese 2 Rondelle, nebenan noch eine kleine Wiese mit 1 Rondell direkt am Fluss, - CS2 etwa 2 km nördlich, auch direkt am Fluss mit Hippos, ohne Alles, aber mit Holz - Auf beiden CS schläft man nicht allein, die Ugandische Armee ist den ganzen Tag/ Nacht vor Ort, macht Abends das Feuer an und zieht sich diskret in die Nacht zurück, wir hatten zu zweit 3 Wächter mit AK47 - Die berühmten Baumlöwen haben wir nur gehört, nicht gesehen, auch nicht unter dem Baum. QU NP Mweya Halbinsel am Kazinga Channel 20T UGX p.p. und Nacht - Die ausgewiesenen CS1+2 am Channel sind nicht anfahrbar (zugebuscht), haben keinen Schatten und werden nicht mehr bewirtschaftet - CS3 liegt auf der Halbinsel, westlich der Mweya Safari Lodge, große Fläche , fast keine Bäume, 2 Rondelle, Dusche (kalt), Toilette, Wasser, Feuerholz vorhanden, toller Blick auf den Kanal und Lake Edward, Besuche von Warzis, Marabus und Wasserböcken sind Alltag - Empfehlenswert ist die über die Lodge buchbare etwa 2 h dauernde Bootstour (besser die am Nachmittag) kostet 20 US$ p.P., begleitet von guten Rangern die jedes Viech erklären, guter Bootsführer, da er das Boot meistens für die Fotofreunde richtig stellt - Auf der Halbinsel gibt es neben der Lodge noch eine Tanke, ein Restaurant, ein UWA- Schulungscenter und ein kleines Dorf für all die Angestellten. Deshalb keine absolute Ruhe Kibale NP Chimptrekking - Chimpanse GH 10 US$ p.P. und Nacht - Ist eine Teefarm mit Bungalows und Zelten, viel Platz für Bodenzelte und 1 Stellplatz für 4x4 mit Dachzelt, Dusche (warm), WC, Rondell für Camper, sehr schöne Lage mit Blick auf einen der Kraterseen, gepflegte Anlage / Garten, Essen ok, guter sehr freundlicher Service; bester, da kürzester Ausgangspunkt zum Chimptrekking (7 km Asphalt) - Das Chimptrekking ist weniger anspruchsvoll. Es geht auf Waldwegen/ Pfaden meistens fast eben durch den Wald. 4 Gruppen (mit je 4-10 Touristen) waren unterwegs die Affen zu suchen, wenn welche gefunden treffen sich alle Gruppen beim gleichen Affen. Erst der massive Protest von mir und einer polnischen Reiseleiterin/ Biologin einer anderen Gruppe hat die 3 Ranger bequemt für ihre Gruppe „eigene Affen“ zu suchen. Ab dem Moment war alles gut. Ein unvergessliches Erlebnis diesen Tieren 1 Stunde zuzusehen, zuzuhören. Auch hier gilt: wir zahlen heute so viel Geld dafür, daß sich die nächste Generation diese Tiere auch noch in freier Wildbahn anschauen kann. Murchinson Falls NP - Eigentlich wollten wir 1 Nacht auf der viel gepriesenen CS Top of Murchinson Falls vebringen, ging aber nicht. Die CS1 ist nicht nutzbar da dort im Moment die Baustellenlaster für die neue Zufahrt zu den Fällen eine Wendestelle und Zapfstelle für Wasser eingerichtet haben. Die CS2+3 bietet nichts, es gibt max. einen Stellplatz für 4x4 mit Zelt, alles andere ist nicht eben genug oder die ebene Fläche zu klein. Der einstmals tolle Blick auf den Nil ist vollkommen zugebuscht, selbst vom Rondell nur eingeschränkter Blick. - Im Delta des Nil (Southbank) ist laut allen einschlägigen Reiseführern bei fast allen Lodges campen möglich. Das hat sich geändert. Wir sind fast alle angefahren, ist ja einfach, liegen hintereinanderweg an der gleichen Piste und haben überall ein NEIN gehört. - Letzte und einzigste Möglichkeit (im Moment westlichster Übernachtungspunkt im Delta) ist das Treehouse Resort / Lodge für 10 US$ p.P. und Nacht. Sehr gute CS, sehr schöne Duschen (kalt) und Toiletten, viel Platz für Bodenzelte, Platz für 4x4 mit Zelt ausreichend aber mit wenig Schatten, die Bäume sind zu niedrig. Gutes Restaurant mit toller Lage direkt am Nil, 3 Gänge 10 US$, freundliche Leute, die CS hat tagsüber einen Extraaffenwächter mit Zwille. - Auf der Northbank gibt es östlich des Deltapoints eine ausgewiesene CS 1. Diese liegt direkt am Nil unter Bäumen. Da diese als Schlafbäume von Affen genutzt werden ist übernachten dort unmöglich, es ist alles vollgeschissen. - Am Albertrack gibt es aber westlich des Deltapoints eine große freie Fläche am Nil, die von der UWA zum Campen freigegeben ist. Campen ist erlaubt nur mit Begleitung eines Rangers. Wir haben mit den UWA – Leuten lange diskutiert, von unserem „unzähligen Erfahrungsschatz in botswanischen Wildernescamps“ geprahlt, plötzlich ging es. Wir durften ohne Ranger dahin über Nacht, aber zum vollen Preis: 40 US$ p.P. und Nacht, aber inkl. Holz. Das gibt es am Rangerbüro. Diese CS ist ein einmaliges Erlebnis. Man steht auf einer Uferwiese am Nil (ohne Schatten), vor einem im Wasser die Hippos und Croks und viele Vögel, auf dem Wasser die Fischer in ihren Booten, hinter einem im Busch Elefanten und Antilopen und rechts und links von einem je eine Herde Büffel. Einfach nur geil. Da verzichtet man gern auf Dusche und Toilette. Wer Nachts raus muss, sollte alles gut ausleuchten bevor er/sie das Zelt verlässt. In der Nähe hatten wir auch die außergewöhnlichste Sichtung unserer Reise: 2 Leos in einem Baum! - Wer diesen Park in seiner jetzigen Schönheit und Verfassung sehen will, sollte sich beeilen. Die Ugander/ Chinesen schlagen eine Schneise von der Breite der Startbahn-West oder der A5 am Frankfurter Kreuz von Süd nach Nord quer durch den Park, inkl. einer neuen Brücke direkt an der Paara- Fähre. Über diese Route soll, wenn fertig, das benötigte Material für die Erdölerkundung ins Albertrift gefahren werden, später alles für den Aufbau einer Petrochemie im Albertrift und dann regelmäßig die fertigen Produkte in Tanklastern ins ganze Land und zu Häfen in Kenia. Das Erdöl und Tourismus/ Naturschutz nicht zusammenpassen hat denen scheinbar noch keiner erklärt. - Der Betreiber der Treehouselodge hat es wie folgt formuliert: Er ist froh, daß er keine Superlodge mit großem Investvolumen gebaut hat (was er wollte), sondern nur ein kleines, feines Restcamp mit überschaubarem Budget in 2017 erstellt hat. Kidepo Valley NP - Dieser nördlichste NP Ugandas war der schönste, ruhigste, einsamste, tierreichste, landschaftlich interessanteste. Es gibt 2 CS. - Die Anfahrt von MF NP aus ist an einem Tag machbar, über Gulu und Kidgum, aber ich rate jedem davon ab. Die ersten 100 km nach dem nordwestlichen Gate des MF NP sind sehr schlechter Asphalt mit vielen, teil badewannengroßen Löchern. Hier ist volle Konzentration gefragt. Dann wird es perfekt bis kurz vor Kidgum. Ab Kidgum sehr schlechte Piste. Wenn es da etwas feucht ist, wird es blöd. Diese Strecke sollte man ausgeruht angehen Wir haben in Gulu im Churchill Hotel geschlafen. Einfach, sauber, preiswert, Klima und sehr gutes Essen. In Gulu sollte man eh halten, um die Vorräte aufzufüllen, das Angebot ist besser und umfangreicher als in Kidgum. - Wildernes CS 1 + 2 je 20T UGX p.P. und Nacht - CS1 liegt östlich des Flusstals auf einer Bergkuppe, 1 Rondell für Schatten und Regenschutz, ebener Stellplatz etwas problematisch – geht aber, Dusche (kalt) und WC vorhanden, beides sauber aber ohne Wasser (Tank leer), von hier aus kann man seine Gamedrives sehr gut planen, da man den vollen Überblick über eine große Fläche des Parks hat - CS2 liegt südwestlich des Flusstales, hat 2 Rondelle, Dusche (kalt) und WC auch hier kein Wasser, Brauchwasser in einem anderen Tank aber vorhanden, Feuerholz in Unmengen- aber nur große Brocken, die Sicht auf den Park nicht ganz so uneingeschränkt, bessere Stellflächen für 4x4, wir hatten jeden Abend Besuch am Feuer: Wasserböcke bis auf 15m, Zebras bis auf 12m, Elefanten haben auf der CS einen Baum des Nachts gefällt - Mit uns waren keine 15 Leute im Park. Trotz 4 Lodges im und am Park. - Beeindruckend sind die riesigen Büffelherden, da durchzufahren hat schon was. Dazu Eleherden mit vielen ganz kleinen Microelefanten und schöne Rotschildgiraffenherden. - Katzen gibt es, Löwe, Leo und Gepard werden aber durchschnittlich nur 1x wöchentlich gesichtet. Gehört haben wir sie jede Nacht, gesichtet nicht. Sipi – Falls am Mount Elgon NP - Angedacht war eine CS in Kapkwai fast direkt am Gate des Mount Elgon NP. Hingekommen wäre ich sicherlich mit Untersetzung und Zeit. Da ich aber auch den Rückweg in 2 Tagen einplanen muß und es täglich etwas regnete und die Piste so steil und seifig war, haben wir uns für das - Crowns Rest Camp am Ortseingang von Sipi entschieden 20T UGX p.P. und Nacht - Es ist ein Community Camp, einfach aber sauber und ordentlich und mit einer überragenden, unverbaubaren Aussicht auf alle 3 Fälle. Dusche (warm), Toiletten, 2 Stellplätze für 4x4 mit Zelt, etwas tricky anzufahren aber schön schattig gelegen unter Avocadobäumen - Einfaches, sehr reichhaltiges, preiswertes und schmackhaftes Essen 15T UGX p.P. - Es werden geführte Touren zu den Fällen angeboten, wer auf eigene Faust loszieht verläuft sich in den Obst- u. Kaffeeplantagen, dazu lustige Kaffeetouren zu den Kleinbauern Jinja – Bajagalo Nil Explorer Camp 7 US$ p.P. und Nacht - Das Camp liegt auf der Ostseite des Nils auf einem Kliff, etwa 7 km nördlich der Nilbrücke. Es bietet feste Unterkünfte, Zelte und Stellplätze für Camper. Dazu Restaurant, Bar und ist Ausgangspunkt für viele Aktivitäten auf und am Nil (Rafting, Kajak, Paddeln, Quad, Bike). Die Touren starten im Camp, man wird abgeholt. Dusche (warm), Toiletten sehr ordentlich und sauber. - Da auf Grund der Größe auch Gruppen hier nächtigen ist es mit Ruhe in der Natur nichts. Dazu trägt auch die Lage am Ortsrand von Bajagalo bei, Musik bis in den frühen Morgen. Die Ugander feiern halt gern und laut. - Im Nachbarcamp (500m) zu Fuß gibt es das Restaurant „Black Latern“, welches als vorzüglich beschrieben wird, wir können es bestätigen. Tolle Karte, tolle Gerichte, guter Service. Fazit Tolle Reise durch ein tolles, sehr abwechslungsreiches Land. Die getroffenen Menschen sind freundlich und offen und trotz (oder wegen) ihrer oftmals augenscheinlichen Armut meist fröhlich und gut gelaunt. Ich erinnere mich nur an fröhliche Gesichter. Durch die hohen NP- Gebühren, das verhältnismäßig teure Fahrzeug ist dieses Reiseziel kein Schnäppchen. Dazu die hohen Trekkingkosten, die ich danach als viel zu niedrig erachte. Ich würde sie verdoppeln (siehe Ruanda) und man hätte mit weniger Touris mehr Einnahmen für den Naturschutz. Uganda, die Bananenrepublik (wörtlich), wird uns in sehr guter Erinnerung bleiben. Imme wieder gerne dahin, aber es gibt ja auf der Welt noch so viel Anderes schönes zu entdecken. Gruß Till |
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13 Feb 2020 11:21
#580016
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Etwas habe ich noch vergessen:
Geld / Kreditkarte Eigentlich gilt im Land "cash only". Wir haben nur das Hotel in Entebbe, 2x Tanken (Shell), und das Hotel in Gulu und den Ersteinkauf mit KK bezahlt. Alle anderen Tankstellen haben KK abgelehnt. Die Nationalparkpermits werden in US$ ausgewiesen und nur im MF NP wäre Kartenzahlung möglich gewesen. Ishasha, Kidepo, Lake Mburo nur bar in US$. Die Gebühr für das Fahrzeug in UGX und Campen entweder UGX oder US$. An US$ werden nur Scheine der Serie ab 2013 akzeptiert und Achtung: nur unversehrte, am Besten druckfrische. Mache hatten schon ein Problem mit einem kleinen Einriss (2 mm) an einer Längsseite. Das Wechselkursverhältnis zw. € und UGX war besser als US$ zu UGX, über diese Verhältnisrechnung war der € mehr wert als der Wechselkurs an der Börse es vorgibt. Wir haben in Entebbe fast genügend € in UGX getauscht, ging hier einfach. Geld hin, prüfen, Geld her. In 2 Minuten fertig. Auf dem Land in einer Bank wurde es komplizierter. Kopie vom Pass, Kopie vom Visum, 2 Formulare handschriftlich von mir auszufüllen (inkl. der Frage: Wo haben Sie die € her? Was wollen Sie mit den UGX machen?). Hat über 30 min. gedauert. Gruß Till |
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13 Feb 2020 13:27
#580023
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Hallo Till!
besten Dank für den Kurzbericht mit den vielen hilfreichen Infos! Schnörkellos, "to the point" und ich denke sehr nützlich für alle die in diese Region wollen. Wir beneiden euch für die Gelegenheit diese "nächsten Verwandten" hautnah und "Zuhause", in freier Natur beobachten zu dürfen! Es ist in der Tat sehr schmerzhaft, zum schreien, heulen und, ja, verzweifeln wenn man daran denkt, dass wir es fast geschaft haben.....diese grandiosen Tiere sind (fast) ausgerottet!!! Besten Dank und liebe Grüsse, busko P.S.: Es ist aller-allerhöchste Zeit, dass wir es endlich mal irgendwie schaffen die Zahl (den Zuwachs) der fürchterlichsten Spezies die es jemals auf unserem paradiesischen Planeten gegeben hat, in den Griff zu bekommen! |
Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir! - Konrad Lorenz
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14 Feb 2020 19:34
#580124
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Hallo Eulenspiegel,
danke für deine Infos. Mich würde eure Reisezeit interessieren, war es im Januar? Wir sind im Oktober durch Uganda gereist, ich hätte mir nicht eine Nacht im Zelt vorstellen können. Es hat zu viel geregnet, da hätte weder das Zelt, noch irgendein Lagerfeuer dem Wasser standgehalten. Zum Thema Geld; auf den Shell-Tankstellen wurden fast überall KK akzeptiert. Auch auf der Straße nach Gulu fanden wir auch andere Tankstellen, die KK akzeptiert haben (s. mein Reisebericht "Uganda zur Regenzeit"). Man gilt dann schon als etwas Besonderes und hat auch gleich eine Familieneinladung dabei!!! ATMs sind eher selten, aber auch in Kihihi erhielten wir Geld aus dem Automaten. Alle Städte, die auch etwas größer sind, verfügen über Banken mit ATMs. Auf den typischen Touristenrouten durchfährt man diese Kleinstädte und sollte sich dann mit Barem versorgen. An den Nationalpark Büros habe ich immer mit Karte oder auch in Euro bezahlen können, so auch im Lake Mburo NP. Das beste Zahlungsmittel ist nach wie vor der US$. Unseren Mietwagen haben wir wunschgemäß bei Alpha Car Rental in Euros zu 50ger Scheinen abgerechnet. Wir hatten das Gefühl, dass man Euros ebenso gerne nimmt wie US$. Die kleinen Geschäfte möchten allerdings nur UGX bekommen. In Fort Portal habe ich extra UGX aus dem ATM besorgen müssen, um unseren Einkauf für das Kinderhaus zu bezahlen. Hier wollte man nur cash! Vielleicht kannst du noch ein paar Fotos veröffentlichen. Liebe Grüße Biggi |
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14 Feb 2020 20:23
#580129
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Hallo Biggi,
wir waren vom 16.01. bis 09.02. unterwegs. Sind also erst knapp 1 Woche wieder im feuchtkühlen Deutschland. Die Ausführungen zu den Campsites / NP habe ich mir schon in Uganda notiert, da war das Abschreiben einfach. Die Bilder hab ich noch nicht mal alle angeschaut, nur die Affenfotos. Da Lake Mburo unser erster NP war, hab ich am Tor explizit nach KK gefragt, die Antwort war: prinzipiell JA aber im Moment nicht. Da wir genügend druckfrische $ dabeihatten war es uns egal. Außer am Ishasha Tor des QE NP (Antwort wie im Lake Mburo NP) habe ich dann nicht mehr danach gefragt. Im MF NP hat der Gast vor mir mit KK bezahlt. An allen Gate Toren wäre natürlich auch eine Zahlung in € möglich gewesen. Es hingen überall die Rundschreiben mit den von der UWA festgelegten Wechselkursen aus. Wir hatten unsere $ aber zu einem Wechselkurs erstanden, der dem jetzigen weit überlegen ist. Deshalb alles in $ und cash. Auch ich habe das Fahrzeug erst in Kampala in € bezahlt, um zumindest ein kleines Druckmittel für eventuelle Nachbesserungen am Auto zu haben. Musste ich aber nicht einsetzen. Das man € gerne nimmt, kann ich bestätigen. Erkennt man aber auch an dem von mir geschilderten Wechselkurs Verhältnissen UGX / € / $. Gruß Till |
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16 Feb 2020 15:19
#580254
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Hallo Till,
Vielen Dank für Ihre Nachricht mit praktischen Informationen. Wir fahren im Juni / Juli 2020 nach Uganda. Unsere Route ist ungefähr die gleiche wie Deine Route. In Ishasha hast du die Baumlöwen nicht gesehen. Lohnt sich Ishasha auch, wenn wir die Löwen nicht sehen? Noch eine Frage: Wie bist du von Kidepo nach Sipi gefahren und wie lange hat es gedauert? Wie sieht die Straße aus? Vielen Dank! Klaas & Marjan |
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