THEMA: 29 Lodge-Tage im Norden von Tanzania – Gnus satt
02 Mär 2021 14:52 #608634
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Hallo Lugawe, Mike's Fishing Lodge ist mir nicht über den Weg gelaufen. An einem Hinweisschild zu The Tides scheint es noch zu geben, ein Hinweisschild haben wir gesehen und im Internet wird es auch ziemlich hochpreisig beworben. Hätten wir buchen können, wäre preislich nochmals etwas höher als Kijongo Bay Beach gewesen.


24. - 25. Tag Kijongo Bay Beach Resort

Auch die nächsten beiden Tage wird nicht viel passieren, so dass ich sie zusammenfasse. Immerhin fahren wir den einen Tag zusammen auf dem Doppelkajak für rund 2 Stunden auf dem Fluss, und ein weiteres Mal am Folgetag setze ich mich für 3 ½ Stunden alleine ins Kajak.

Dazu müssen wir die Gezeiten abpassen, da ein zu niedriger Wasserstand im Fluss das Paddelvergnügen trüben würde, es würde zu flach sein und überall Sandbänke freigelegt werden. Die Lodge-Betreiber kennen die Gezeiten und empfehlen uns um 10 Uhr loszulegen.


Woolly-necked stork (Wollhalsstorch)


Pied Kingfischer (Graufischer)




Irgend etwas haben wir falsch gemacht, denn das Kajak läuft in der Trockenkammer voll Wasser, wir müssen schöpfen, sonst gehen wir unter. Ist recht schwierig, denn der Untergrund beim Aussteigen in Ufernähe erweist sich als unangenehmer Schlick, in dem ich immer wieder versinke. Wir kehren etwas frustriert um, das wars für heute auf dem Fluss.


Im Beach Resort stelle ich den Vögeln nach, das einzige halbwegs brauchbare Bild ist von einem Spot-flanked Barbet


An diesem Abend wird für uns am Strand ein Tisch bereitet für das Abendessen. Gerade jetzt allerdings windet es ziemlich unangenehm, so dass wir nach dem wir fertig gegessen haben, uns schnell verziehen.


Am nächsten Tag versuche ich es nochmal alleine im Einer-Kajak und hatte dabei keine Probleme, daher bin ich länger auf dem Fluss als den Tag zuvor. Am Ufer im Schlick winken die Krabben um die Wette. Irgendwie sehen die ja immer aus wie die Maschinen in den Transformer-Filmen, oder auch Arnold Schwarzenegger’s Terminator Maschinengewehre in Miniaturausgabe.


Ein paar Eindrücke vom Fluss








Common Sandpiper


Mangrove Kingfisher – den habe ich wohl 20 Minuten belästigt im Boot, aber er hielt die ganze Zeit still. Mit den Bildern bin ich trotzdem nicht zufrieden, es fehlt die letzte Schäfre. Das liegt wohl daran, dass natürlich das Kajak sich auf dem Waller bewegt hat und ich eine zu niedrige ISO-Einstellung (ISO 400) gewählt hatte.


Sonnenuntergang im Kijongo Bay Beach Resort






Wir wären in dieser Zeit auch gerne Tauchen gegangen, aber anscheinend hat die Tauchschule in der Nähe wegen ausbleibender Touristen geschlossen und sich alternative Arbeit gesucht.
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04 Mär 2021 17:42 #608785
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26. - 27. West Kilimanjaro Gebiet

Wir machen uns auf den über 500km langen Weg zurück, zum West Kilimanjaro Gebiet, genauer gesagt in die Enduimet Wildlife Management Area, wo unsere Lodge Kambi ya Tembo liegt. Da der 26. Tag als Fahrtag nicht so ereignisreicht ist, beschreibe ich den Folgetag auch gleich mit. Auf der Teerstrasse von Pangani fahrend angekommen, sahen die Bananen an den Ständen unwiderstehlich aus, wir haben welche gekauft. Die erste Banane haben wir sofort wieder ausgespuckt, sie war ungeniessbar und haben das Bündel sofort umgetauscht. Der zweite Versuch war nur etwas besser, wir haben sie im Laufe des Tages runtergewürgt. In Tanzania werden Bananen anscheinend zumeist gekocht und nicht roh gegessen, wir haben das heute auf die harte Tour erfahren müssen.




Ich habe die ganze Zeit vergessen bzw. war unmotiviert, ein Bild zu schiessen von der Sisalpflanze, daher habe ich nur dieses verschwommene Bild. Aus der Sisal-Agave werden u.a. Seile, Taue und Garne produziert, da die Sisal-Faser sehr zugfest ist. Tanzania ist hinter Brasilien zweitgrößter Sisalfaser-Produzent, Brasilien produziert allerdings die 10-fache Menge, die Pflanze kommt ursprünglich aus Südamerika und wurde von den Deutschen nach Tanzania eingeführt.


Ebenso habe ich ein Plakat, mit dem ganz Tanzania zugepflastert ist, erst jetzt fotografiert. Dieses Plakat sieht man alle paar Kilometer am Strassenrand, überall. Es hat den am 28. Oktober 2020 wiedergewählten Präsidenten Magufuli als Wahlkampfwerbung gedient und hängt seitdem überall. Vom Herausforderer Lissu ist uns keine einzige Wahlkampfwerbung aufgefallen. Von den Wahlen wurde ja gesagt, dass sie nicht fair waren.


Angekommen in der Enduiment Wildlife Management Area, kurz nach der Kontrollschranke, stand diese einzelne Giraffe in der Gegend herum. Die Wolken, die den Kilimanjaro bedeckten, schoben sich langsam nach oben, so dass ich der Giraffe den Gefallen tat, sie abzulichten vor dem akazischen und gebirgigen Hintergrund.




Die beiden Moped-Jungs haben extra für mich angehalten, damit sie die Giraffe mit ihrem Geknatter nicht verschrecken, dafür war ich ihnen sehr dankbar.

Es dauerte noch recht lange, bis wir an der Lodge ankamen, da Dennis, der uns im Kijongo Bay Beach Resort abgeholt hatte, ein Wegweiserschild falsch interpretiert hat und links anstatt rechts abgebogen ist. Dieser Weg führte uns in die Sinya-Depression, und so kamen wir noch in den Genuss eines unbeabsichtigten halben Gamedrives, bei dem es allerdings nicht viel interessantes zu sehen gab – oder doch? Wir sahen ein Tier, selten in diesem Forum gezeigt, aber das Foto ist nicht herzeigenswert. Zwei Tage später gelangen mir etwas bessere Bilder, ihr müsst Euch also noch etwas gedulden. Wir kamen dann bereits im Dunkeln an der Lodge an, als es Zeit zum Abendessen war.

Unser Zelt am nächsten Morgen






Das Frühstück wurde uns serviert bei herrlichem Blick über die Sinya-Ebene. Wir haben einen weiten Blick bis zum Mount Meru auf der einen Seite (es war diesig und der Berg daher nur schemenhaft zu erkennen), dem Amboseli Park auf kenianischer Seite, und im Rücken den Kilimanjaro.


Das Frühstück war ganz o.k., nur eine Sorte Marmelade, Eierspeisen wie Scrambled Eggs und Pfannkuchen, Mango Juice. Das Abendessen allerdings liessen wir zu mehr als der Hälfte liegen, zum einen weil wir schon zum Mittag gut gegessen haben als auch weil wir nicht so übezeugt von den Kochkünsten des Chefs waren. Es war kulinarisch hier die schlechteste Lodge von allen Neunen, die wir hatten.

Nach dem Frühstück ging es in den Kilimanjaro National Park, wir gehen heute Wandern auf dem Shira-Plateau mit einem lokalen Führer, der früher als Porter ständig den Kili bestiegen hatte. Jetzt ist er ein alter Mann in meinem Alter, muss immer noch sein Geld mit dem Kili verdienen, inzwischen ist er zum Guide aufgestiegen und träumt davon, seine eigene Tourunternehmung zu gründen.

Am Kilimanjaro Nationalpark Londorosi-Eingang, hier geht eine der Bergbesteigungsrouten los.


Das Kilimanjaro-Bergmassiv, volkstümlich als der Berg Kilimanjaro bekannt, besteht aus drei erloschenen Vulkanen mit eigenständigen Gipfeln: der Kibo („Der Helle“) oder auch Uhuru Peak genannt, der Mawenzi („Der Dunkle“) und Shira. Der Kibo ist mit 5.895m der höchste und teilweise mit Gletschern bedeckte Gipfel, den wir vor Augen haben wenn wir vom Kilimanjaro sprechen.

Wir sind heute am Shira-Plateau unterwegs und bewegen uns unterhalb des Gipfels (3.962m) auf zwischen 3.100 und 3.500m. Leider ist der Kibo bei unserer Wanderung hinter den Wolken versteckt, wir sind zu spät losgefahren, es gab mal für ein paar Sekunden bei der Anfahrt einen freien Blick auf seinen Gipfel.




Es gibt 6 unterschiedlich Trails, die zum Gipfel des Kibo führen, wir stolperten auf der Londorosi-/Lemosho Route umher, sie zählt als eine (im unteren Stück parallel laufende) Route. Zwei andere bekannte Routen sind die Machame Route und die Marangu-Route, die auch Whiskey- bzw. Coca Cola Route genannt werden aufgrund ihrer unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade.


Hier ein Zeltcamp mit zwei Bergsteiger-Gesellschaften. Jede Bergsteiger-Gesellschaft benötigt anscheinend zumindest einen Guide, einen Porter und einen Koch. Ein Träger darf maximal 20kg tragen, je mehr Teilnehmer, desto mehr Porter und auch die Anzahl der Guides und Köche kann entsprechend steigen, was wiederum mehr Porter notwendig macht usw. So wird eine Bergbesteigung schnell zu einem teuren Vergnügen, denn auf dem Shira-Trail dauert die Tour 6 bis 8 Tage.


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04 Mär 2021 18:36 #608790
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Viel zu sehen ausser den Bergsteigern gab es für uns an diesem Tag leider nicht. Tiere waren nicht zu sehen, obwohl sogar Elefanten ab und zu das Shira-Plateau besuchen kommen sollen auf ihrer Suche nach Nahrung und Wasser, verschiedene Antilopen-Arten und diverse Klein-Säuger sollen hier leben. Niemanden davon haben wir hier angetroffen. Stattdessen Heide, Moor und Wind. An den unteren Hängen des Kili gab es Regenwald und Pinienwald-Plantagen.








Hier ein paar Träger bei ihrem Aufstieg. Der dazugehörige Koch trug eine leicht zerbrechliche Fracht mit den Händen vor dem Körper: eine Palette roher Eier.




Wir verbrachten ca 5 Stunden auf dem Plateau, das Wandern war aufgrund des wenigen Sauerstoffs auf der Höhe schon recht anstrengend.

Unser Kambi ya Tembo Camp in der schönsten Nachmittagssonne








Graulärmvogel
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06 Mär 2021 13:23 #608976
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Lugawe und picco, leider hat uns unser Guide nicht so viel Guidance gegeben bei den Bananen, er hat uns nicht auf die roten Bananen hingewiesen. Für das nächste Mal wissen wir es nun dank Euch besser, vielen Dank dafür. Gibt es die roten Bananen eigentlich auch in Deutschland in einem Supermarkt oder einem Spezialmarkt zu kaufen?


28. Tag West Kilimanjaro Gebiet

Da ganz früh morgens die Wolken noch nicht da sein sollen, stelle ich mir den Wecker zum Sonnenaufgang, um ein paar Fotos vom Berg zu schiessen. Tatsächlich, keine Wolke am Himmel. Allerdings scheint die Luft nicht klar zu sein, der Berg zu weit weg oder was auch immer. Die Ergebnisse sind ernüchternd, es gelingt kein annähernd interessantes Foto. Hier mal etwas zur Dokumentation des Sonnenaufgangs am Kilimanjaro.


Die Sonne stieg immer höher, nach dem Frühstück wird der Berg immer unsichtbarer im Dunst.


Die Wolken allerdings bilden einen klassischen Kranz um das ganze Massiv herum, wir sind mit unserer Lodge in diesem Kranz drin, man sieht die Wolken in einem Bogen um uns herum.

Heute fahren wir zu einem touristischen Massai-Boma, dem Olpopongi-Boma, ca. 40km von der Lodge entfernt. Ein Boma ist eine Ansammlung von Gebäuden oder Hütten, die in der Regel durch einen Wall aus Akazienzweigen nach aussen gesichert ist, u.a. gegen Raubtierangriffe auf das eigene Vieh, das zur Nacht innerhalb des Boma-Kreises eingepfercht wird. Es ist ein Boma, das errichtet wurde um Touristen die Massai-Kultur näher zu bringen, die Idee dazu kam von einem Deutschen, der das Boma weiterhin unterstützt, und traf anscheinend auf geschäftstüchtige und lernwillige Massai. Auf dem Weg dorthin sahen wir

African Pygmy Falcon mit seiner Beute


Crowned Cranes


Am Boma angekommen, versammelten sich deren Bewohner vor dem Eingang, um uns als einzige Tagesgäste mit einem Ständchen zu begrüßen. Es klang so ein bißchen wie das „Heyananna heyananna“ aus den Winnetou-Filmen.


Wir wurden dann hineingebeten, und dort führten die Jungen ihren berühmten Sprungtanz (adumu) vor. Die hohen Sprünge sollen die jungen Frauen beeindrucken.


Großmutter sei angeblich 102 Jahre alt und hat zig Nachkommen. Sie sei die Großmutter des Stammesvorstehers Freddy, der selbst Anfang 50 Jahre ist und Kinder und glaube ich auch Enkel hat. Ich hab das alles im Konjunktiv geschrieben, weil ich nicht so ganz dahinter schauen kann, ob dies eine Story für die Besucher ist oder echtes Leben. Jedenfalls steht auf der Website nichts davon www.maasai-village.com/our-team


Ein Mann kann traditionell mehrere Frauen haben und mit ihnen jeweils mehrere Kinder. Der derzeitige Stammesvorsteher Freddy hat glaube ich mich zu erinnern aktuell 4 Frauen – so die uns erzählte Story. Jede Frau lebt in ihrer eigenen Hütte innerhalb des Boma. Unsere Monogamie ist ja manchmal schon nervig, aber sich mit vier Frauen zu arrangieren stelle ich mir ebenfalls anstrengend vor…
Wir sind mit den Massai in den Busch gegangen und haben einige Erklärungen zu der Viehwirtschaft und den Bäumen und Sträuchern erhalten. Das Englisch der beiden Massai-Wortführer war sehr gut, und auch deutsche Wörter konnten sie gekonnt einflechten.


Massai sind keine Jäger, sondern Viehhirten. Vor ca. 500 Jahren kamen sie aus dem Gebiet des heutigen Äthiopiens in die Region Kenia/Tansania, hatten eine nomadische und auch durchaus kriegerische Lebensweise. Heute sind die Massai sesshaft und friedlich. Die Tradition besagt, dass ein junger Massai als Heranwachsener zum Übertritt in das Erwachsenenleben ein gefährliches Raubtier töten muss. Über diese Vorstellung wird auch unter den Touristen weiter sinniert. Uns wurde die suggestive Frage gestellt, wieviele Löwen heutzutage noch leben würden, wenn dieser Tradition weiter nachgegangen würde. Also, es werden keine Raubtiere mehr getötet von den jungen Massai. Weiterhin sollen die jungen Massai allerdings für ein paar Tage sich im Busch selbst zurecht finden und das von den Eltern Erlernte anwenden. Späher werden heimlich ausgesandt um sicherzustellen, dass den Jungens nichts passiert im wilden Busch.

Grey-capped Social Weaver


Hier wurde uns die Belüftung eines Termitenbaus erklärt und wer sich noch so externes dort einnistet, z.B. Mangusten


Hier wurde uns erklärt, wie sich die Massai Zähne putzen, nämlich mit einem Zweig des Salvadora Persica Buschs


Das Latex des Euphorbia Candelabrum ist giftig. Das Holz wird gerne zur Dachkonstruktion der Hütten verwendet. In der Sprache der Massai heisst der Baum Olbobongi, daher der abgeleitete Name des Boma.


Ein Massai hält Ausschau über die weite Ebene




Dieser Saft von einer Akazie hatte auch eine medizinische Wirkung, habe es aber wieder vergessen. Insektizid?


Uns wurden sehr viele Pflanzen und ihre Heilwirkung vorgestellt, fanden wir sehr interessant. Aber wenn wir es nicht selbst anwenden, geraten die Erläuterungen leider sehr schnell in Vergessenheit, so dass ich hier und jetzt nicht mehr schreiben kann.

Speerwerfen will geübt sein




Zurück im Boma wurden uns die Hütten gezeigt. Einige davon sind Hotel für Touristen eingerichtet mit Dusche und westlichen Sitz-Toiletten mit fliessendem Wasser, es schaute gemütlich und gepflegt aus. Wie in der Schule sind bei einem Unterstand Stühle aufgereit, dort wurde uns die Kultur in einer Art Unterricht erklärt, unterbrochen vom Mittagessen.
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06 Mär 2021 13:34 #608977
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Das war das beste Mittagessen unserer Reise, sehr schmackhaft. Es war das einzige Ma(h)l, bei dem wir Nachschlag verlangten. Top, thumbs up! Hinterher setzten wir unseren Unterricht fort.


Zum Schluss duften wir Großmutter zuhause besuchen. Auch hier gibt es ein Ritual mit Anklopfen, Frage ob man eintreten darf, und dem Smalltalk zu Beginn des Treffens. Wir wurden vom Stammesvorsteher Freddy vorher eingewiesen.


Zu Besuch bei Großmutter war Freddy’s Schwester, sie wohnt auf der kenyanischen Seite und war 3 Tage zu Fuss unterwegs nach Olpopongi, einen Reisepass benötigen die Massai nicht.

Zum Abschied wurden uns wieder Gesang und Tänze vorgeführt. Insgesamt blieben wir wohl 4 oder 5 Stunden in Olpopongi, und wir waren riesig beeindruckt. Absolute Empfehlung für diesen Programmbaustein, es war das völlige Gegenteil zu unseren Eindrücken bei den Hadzabe und Datoga. Olpopongi war offen touristisch und professionell gemanagt und vorgetragen, wir haben uns hier sehr wohl gefühlt. Und: kein Betteln um Trinkgelder.








Nach diesem Boma-Besuch sind wir zurück zu unserem Lodge-Gebiet gefahren und haben einen letzten Game-Drive gemacht, auch um das seltene Tier nochmals zu sehen. Zuerst gab es aber Gnus, die letzten auf unserer Reise. Die Gnus hier sind wesentlich heller als in der Serengeti, es soll durch die zur Serengeti unterschiedlichen Gräser hervorgerufen sein.




Ein Straussen-Mann jagt seiner Angebeteten hinterher


D’Arnaud’s Barbet


White-browed Sparrow Weaver


Wir fuhren bis zum kenianischen Grenzposten am Amboseli NP, kehrten dann um. Katzen bekamen wir leider nicht mehr zu sehen. Insgesamt war die Tierdichte zur Zeit nicht besonders hoch, anscheinend wandern zur großen Regenzeit mehr Tiere aus dem Amboseli NP hinüber zum Kilimanjaro.


Chestnut-bellied Sandgoose


Wattled Starlings. Die gelben Zöpfe entstehen nur zur Brutzeit, daher war zur Zeit kaum Gelb zu sehen.


Yellow-necked Spurfowl


Lesser Grey Shrike




Die Sonne sank immer mehr dem Horizont entgegen und ging schliesslich unter, gerade noch rechtzeitig sahen wir die Tiere, denen wir nachgestellt hatten: Gerenuks. Ich habe hier im Forum nur eine knappe Handvoll von Fotos gefunden von Gerenuks, hier kommen also wieder zwei Fotos.


Gerenuks, auch Giraffengazellen genannt wegen ihres langen Halses, stellen sich gerne auf die Hinterläufe um an die begehrten Akazienblätter zu gelangen, hier hatten sie aber im niedrigeren Geäst ausreichend leckere Nahrung und taten uns nicht den Gefallen, sich auf zwei Beine zu stellen. Es gibt nur 70.000 Exemplare ihrer Art in Afrika, die meisten in Äthiopien, Somalia und Kenia.


Beruhigt, auch diese Sichtung nun abgehakt zu haben, fuhren wir zurück zur Lodge.
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08 Mär 2021 14:23 #609177
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29. Tag - Abflug

Am Tag unseres Abflugs haben wir einen Lauen gemacht, Buch gelesen, alte Kleidung aussortiert die wir nicht mehr zurück nehmen wollen, kleinere Spaziergänge etc.

Wir sind jeder mit 21kg Gepäck nach Tanzania abgeflogen und sind zurückgekehrt mit jeweils 11kg Gepäck. Wie das geht? Wir haben alte Kleidung mitgenommen, die wir sowieso entsorgen wollten und mussten. In jeder Lodge haben wir die aufgebrauchten Kleidungsstücke in den Abfalleimer bzw. daneben gelegt. Ob die Kleidung ihre Abnehmer gefunden haben, wissen wir nicht. Nur in der letzten Lodge, in der Kambi ya Tembo Lodge war es sehr viel, was wir zurückliessen, incl. Tasche und Rucksack, und haben das Personal darüber informiert. Allerdings muss ich sagen, ich hätte mich nicht getraut, meine Kleidung noch auf einem lokalen Markt anzubieten, ich hab sie bis zum bitteren Ende getragen. Die Kleidung meiner Frau war da schon besser in Schuss.

Auf der Fahrt zum Flughafen, die ca. 1 ½ Stunden dauerte, gab es nur noch einen Northern Wheatear zu sehen.


Ganz besonders haben wir nochmal den Kilimanjaro geprüft, ob sich brauchbare Fotos machen lassen. Glücklich bin ich nicht, das erste Foto ist beim Sonnenuntergang, das zweite nach dem Sonnenuntergang entstanden.




Das Einchecken ging problemlos, wir waren sehr früh am Flughafen und haben dort im Restaurant am Gate noch einen Burger gegessen mit Pommes Schranke. Das Essen im KLM-Flieger war nicht besonders, beim Zwischenstop in Amsterdam haben wir ein paar Frühstückssachen bei Starbucks gegessen. Der Flughafen war sehr voll, es war mir ein bisschen mulmig, da die Holländer ja ein größeres Corona-Problem hatten im Dezember als wir, und auch immer noch haben.
An die Reise hat sich die obligatorische 10-Tage-Quarantäne angeschlossen, die wir gut und ohne Symptome überstanden haben. Das Leben nach Quarantäne ist derzeit ja auch nicht viel anders als während der Quarantäne. Zuhause angekommen, bin ich allerdings noch schnell in den Supermarkt und anschliessend zum Weihnachtsbaumstand, quasi auf dem Weg vom Flughafen zu unserem Zuhause. Ich weiß, das mag möglicherweise nicht völlig konform mit den Vorschriften gewesen sein, aber ich hatte es schon geahnt dass wir corona-frei waren :)

Dann ging es aber wirklich in die Quarantäne, unser Eischrank war schon vor der Abreise gefüllt, Mehl zum Brot Backen und H-Milch wartete auch auf den Verbrauch. Auf den Webseiten des Auswärtigen Amts sowie unseres Landkreises haben wir uns vorschriftsmäßig online registriert. Telefonisch habe ich das Gesundheitsamt in unserem Landkreis nicht erreicht unter der angegebenen speziellen Corona-Nummer, so dass ich uns zusätzlich per Mail gemeldet habe. In den 10 Tagen Quarantäne haben die Ämter keinen Kontakt zu uns aufgenommen, keine Kontrolle, kein Nachfragen, nichts. Am 11. Tag habe ich dann wiederum per Mail unsere Quarantäne für beendet erklärt aufgrund mangelnder Corona-Symptome, ebenfalls keine Reaktion.

Während der Quarantäne gab es noch einen schönen Sonnenaufgang am 19. Dezember, den ich von unserer Terrasse mit Blick auf ein hessische Großstadt aufnehmen konnte - Deutschland hat auch schöne Seiten zu bieten.


Meine Frau ist dann im Januar zu ihrer Familie nach Japan geflogen, musste dort nochmals 14 Tage in Quarantäne und hat jeden Tag einen automatisierten Anruf erhalten und musste täglich mehrere Fragen nach ihrem Aufenthaltsort, Gesundheitszustand und Corona-Symptome beantworten. So unterschiedlich ist die Handhabung in den verschiedenen Ländern…

Das wars, weitere Fotos gibt es nicht, auch keine Gnus mehr, wir haben uns an ihrem Anblick satt sehen können. Im Laufe des Schreibens an diesem Blog habe ich auch die Anzahl meiner Bilder reduzieren können von 3.500 auf 2.500, 1.000 Bilder habe ich gelöscht. Gezeigt davon habe ich etwas über 700, also mehr als ein Viertel aller Bilder von meiner Festplatte, ich hoffe sie haben Euch gefallen. Dies sind auch in etwa die Bilder, die es geschafft haben in das große, 4,5kg schwere Fotobuch DIN-A3 quer, das ich parallel zu diesem Bericht erstellt habe und nun auf meinem Schreibtisch neben mir liegt.

Ein Fazit wird noch in den nächsten Tagen folgen.
Letzte Änderung: 08 Mär 2021 14:25 von JP K.
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