THEMA: Auf bekannten + unbekannten Pfaden durch Tansania
16 Jul 2014 16:22 #345474
  • Erika
  • Erikas Avatar
  • Beiträge: 2338
  • Dank erhalten: 4898
  • Erika am 16 Jul 2014 16:22
  • Erikas Avatar
Jakobsen Beach, Kigoma, 24. Dezember 2013
Nachts hörten wir ab und zu die Fischer auf dem See, aber sonst war es totenstill, bis uns halt dann am Morgen wieder die Meerkatzen-Kleinkriminellen weckten :S .

Der Frühstückstisch wird wieder inkl. Fliegenklatsche und Zwille gedeckt, aber ein Einsatz ist nicht nötig, da die Viecher heute irgendwie weniger aufdringlich sind, als gestern. Eigentlich fast schade, denn ich hätte zu gern mal einem die Fliegenklatsche über den Hintern gezogen. :woohoo:

Nach dem Frühstück hüpfen wir erst mal ins Wasser, welch ein Genuss. Die Toiletten hier sind übrigens sehr speziell.
Erst gibt es nach dem Betätigen der Spülung ein Vakuum, welches alles, aber wirklich alles mit Getöse runtersaugt :P und erst dann fliesst das Wasser.
Irgendwie interessant und für uns was ganz Neues.

Nachdem unser Dachzelt zusammengeklappt ist, fahren wir nach Kigoma.






Wir kennen uns ja hier schon ein bisschen aus, da wir im Februar schon mal da waren. Manche Ladenbesitzer kennen uns sogar noch, aber vielleicht liegt das auch an der auffälligen Farbe unseres Autos. Es ist einfach schön, in die vielen kleinen Läden zu schauen und da und dort was Brauchbares zu kaufen.

Toni besucht auch den Schneider, welcher uns damals die zerrissene Abschleppgurte zusammengenäht hat. Er trägt immer noch die Lesebrille, die ihm Toni letztes Mal schenkte.



Foto vom Februar 2013

Zum Mittagessen fahren wir ins Tanganyika Hotel, dessen Restaurant sehr schön direkt am See liegt. Die bestellten Schweinekoteletts müssen von einem an schwerer Unterernährung leidenden Tier stammen :blink: , denn sie bestehen praktisch nur aus Knochen und zähen Sehnen :huh: . Die Zutaten hingegen sind einigermaßen genießbar.

Anschliessend fahren wir ein wenig südlich nach Ujiji, wo 1871 der Journalist Henry Morton Stanley auf David Livingstone traf und ihn mit den berühmten Worten „Dr. Livingstone, I presume“ begrüsste.









Ujiji war früher Ausgangspunkt arabischer Elfenbeinhändler und Sklaventreiber, welche mit ihrer Beute über den See kamen um von hier aus auf den weiten, beschwerlichen Weg bis zur Küste aufzubrechen.















Ujiji ist sehr islamisch geprägt und macht mit seinen meist sehr brüchigen Gebäuden einen äusserst armseligen Eindruck auf uns. Die Einwohner sind sehr zurückhaltend und zum Teil fast grimmig.



Die Kinder hingegen sind, obwohl recht scheu, doch ziemlich kontaktfreudig und zugänglich. Von ihnen kaufen wir die billigsten Mangos unseres Lebens zu 100 TS = 5 Euro Cents das Stück :lol: . Es gibt zwar zuerst ein paar Verständigungsprobleme und Zahlen aufschreiben bringt auch nicht viel, da sie vermutlich nicht zur Schule gehen, aber schlussendlich kommen wir doch ins Geschäft und ich darf als Neukundin sogar ein Foto schiessen.

Anschliessend fahren wir die 6 km wieder zurück nach Kigoma und während einer kleinen Stadtrundfahrt entdecken zufällig, dass die Liemba im Hafen liegt.



Rechts die legendäre Liemba, links die Kigoma.



Zurück auf dem Campingplatz, schmücken wir ein Bäumlein mit allen möglichen Gegenständen, ;) um ein wenig Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen B) .
Dann ist nochmals Baden im See angesagt, bevor wir uns den obligatorischen Sundowner hinter die Binde kippen :) .
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
Letzte Änderung: 16 Jul 2014 16:36 von Erika.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Bamburi, lilytrotter, ANNICK, Topobär, Butterblume, Birgitt, fotomatte, NamiBilly, helliulli, picco und weitere 4
17 Jul 2014 22:09 #345644
  • Erika
  • Erikas Avatar
  • Beiträge: 2338
  • Dank erhalten: 4898
  • Erika am 16 Jul 2014 16:22
  • Erikas Avatar
Jakobsen Beach, Kigoma, 25. Dezember 2013
Wir sind immer noch die einzigen Camper auf diesem tollen Platz. Uns stört das eigentlich nicht, obwohl es manchmal schon nett wäre, wenn man mal jemanden zu Quasseln hätte.
Nicht mal die Meerkatzen besuchen uns heute. :dry:

Nachdem wir ein paar Sachen gewaschen haben, fahren wir auch heute wieder in die Stadt. Dieses Mal bestellen wir im Tanganyika Hotel einen Fisch mit Tomatensauce, Reis und spinatartigem Gemüse. Es schmeckt uns bedeutend besser, als das gestrige Essen mit der ausgemergelten Sau :) .
Nebenan plärren nacheinander verschiedene Muezzins aus einem Mikrofon, ich glaube, dass dort eine Muezzin-Schule oder so ist.
Dann checke ich hier noch meine E-mails, da es bei Jakobsen leider fast keinen Empfang gibt. Anschliessend müssen wir das Ende eines Wolkenbruchs abwarten, bevor wir uns wieder für eine weitere Erkundungstour durch Kigoma auf die Socken machen.

Einige Eindrücke aus deutscher Vergangenheit:



Das „Kaiser House“ wurde extra für den erwarteten Besuch Kaiser Wilhelms gebaut. Heute ist das Gebäude Residenz des „Regional Commissioner of Kigoma“.



Altes deutsches Haus



Altes deutsches Haus



Schönes altes deutsches Haus



Am Ende der Strasse der deutsche Bahnhof.

Da ich bereits in meinem Reisebericht „Am Anfang war die Hülle“ einige Bilder von Kigoma gezeigt habe, muss ich ja jetzt nicht schon wieder.




Die Liemba liegt immer noch im Hafen. Ein Deutscher erzählt uns begeistert, dass sie morgen früh auslaufen wird und wie sehr er sich schon auf diese Reise freut.

Zurück auf dem Campingplatz, staunen wir nicht schlecht, als wir plötzlich am späten Nachmittag ganz in der Ferne die Liemba vorbeifahren sehen. :ohmy:
Jetzt hat doch der Deutsche wahrscheinlich das Schiff verpasst! :(



Man weiss ja schon lange, dass die in Deutschland gebaute, über hundertjährige Liemba sehr altersschwach ist. Nun hat man uns erzählt, dass die Deutschen dieses Schiff nach Hause holen wollten um es komplett zu erneuern. Die tansanische Regierung meint aber, dass die Liemba in Kigoma überholt werden sollte. Ich weiss jetzt nicht, was bei den Verhandlungen rausgekommen ist. Ausserdem sollen scheints auch die Dänen daran interessiert sein, das Schiff wieder auf Vordermann zu bringen.

Morgen geht‘s dann weiter nach Süden in Richtung Katavi Nationalpark.

Bis dann………………..
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
Letzte Änderung: 17 Jul 2014 22:16 von Erika.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Bamburi, AfricaDirect, lilytrotter, ANNICK, Topobär, Butterblume, Birgitt, NamiBilly, Guggu, helliulli und weitere 6
19 Jul 2014 14:42 #345790
  • Erika
  • Erikas Avatar
  • Beiträge: 2338
  • Dank erhalten: 4898
  • Erika am 16 Jul 2014 16:22
  • Erikas Avatar
River Side Camp. Sitalike, 26. Dezember 2013
So schön und idyllisch Jakobsen Beach auch ist, zieht es uns trotzdem weiter.
Wir möchten heute die wahrscheinlich immer noch schlimmste Strecke unseres Trips machen. Im Februar fuhren wir ja in entgegen gesetzter Richtung und hatten dort unser unvergessliches Erlebnis mit dem stecken gebliebenen Inder und der Reifenhülle, welches mich dazu inspiriert hatte, einen kleinen Bericht darüber zu verfassen.
www.namibia-forum.ch...-war-die-huelle.html
Da wir erfahren haben, dass der Pistenzustand von Uvinza nach Sitalike immer noch grösstenteils in einem beklagenswerten Zustand ist, machen wir uns relativ früh auf den Weg.

Die gut 100 km Teerstrasse von Kigoma bis Uvinza ist schnell geschafft. Uvinza hat durch den kürzlichen Anschluss an die Teerstrasse recht profitiert, das merkt man schon an den zahlreichen, neuen Marktständen.
Das früher wichtige und später in Vergessenheit geratene Dorf lag einst auf der Karawanenroute der Araber und hat seit 1913 sogar einen Bahnanschluss, da damals die grossen Salzquellen reichlich Geld einbrachten. In meinen Reiseführer steht, dass bis Kriegsbeginn das Gottorp-Salzwerk, wie man es nannte, der gewinnbringendste industrielle Betrieb Deutsch-Ostafrikas war. :ohmy:










Heute ist das Salzwerk in einem maroden Zustand und arbeitet nur noch sehr reduziert. Das Salz wird in bescheidenen Mengen durch Sieden in Holzöfen gewonnen und in die angrenzenden Länder, wie Kongo, Burundi und Ruanda exportiert.











Nach Uvinza überqueren wir wieder mal den geheimnisvollen und trägen Malagarasi River und freuen uns, dass die ehemalige Felsentreppe den Berg hinauf nun frisch aufgeschüttet und gewalzt ist.



Piste außerhalb Uvinza, bevor es in die Berge geht.

























Über viele Kilometer geht es auf einer relativ problemlosen, sehr einsamen Erdpiste weiter. Wir erfreuen uns an der wunderbaren Natur und an den unberührten Miombowäldern, bis…., ja bis es immer dunkler wird. :S
Nun ist aber fertig lustig! :angry:
Wir fahren geradewegs in eine Regenfront. :sick:









Nun ändert sich auch der Pistenzustand schlagartig. Es wird zusehends schlammiger und rutschiger. Sand für den Pistenausbau wurde zwar schon aufgehäuft, aber noch nicht verteilt.
Grundgütiger, lass nun ja kein Fahrzeug entgegen kommen! :(
Hier würden wir beim Versuch zu kreuzen ganz bestimmt im Morast versinken. :pinch:
Ein paar Mal krachen wir unterirdisch auf Felsen. Wenn das nur gut geht. :(
















Ich darf wieder mal keinen Ton sagen, Toni will absolut keinen Kommentar von mir hören. So kralle ich mich halt am Armaturenbrett fest und leide schweigend vor mich hin. :dry:

Irgendwann, nach unendlich vielen Kilometern, ist die Regenfront durchfahren, es wird wieder etwas heller und der Pistenzustand ist nun auch besser. Glücklich, dass uns keiner entgegen gekommen ist, können wir uns nun entspannt zurück lehnen. :cheer:



Der hier hat schon vorher den Geist aufgegeben. Das war übrigens das einzige Fahrzeug auf der gesamten heutigen Strecke, welches uns begegnet ist.



Bei unserem netten Zwangs-Übernachtungsplätzchen vom Februar machen wir eine kurze Pinkel-Pause, bevor der Rest der Strecke in Angriff genommen wird.

Bis dann….. :)
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
Letzte Änderung: 19 Jul 2014 15:03 von Erika.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Sanne, Bamburi, ANNICK, Topobär, Butterblume, Birgitt, fotomatte, NamiBilly, Guggu, helliulli und weitere 5
22 Jul 2014 16:27 #346303
  • Erika
  • Erikas Avatar
  • Beiträge: 2338
  • Dank erhalten: 4898
  • Erika am 16 Jul 2014 16:22
  • Erikas Avatar
Dieses Plätzchen ist für uns so was wie eine Erinnerungsstätte an unsere Erlebnisse vom Februar 2014. :)






Hier in der Nähe waren damals zwei LKWs hoffnungslos im Schlamm stecken geblieben und als ein ungeduldiger Inder beim Versuch, die Lastwagen zwischen den Bäumen zu umfahren selbst im Morast versank und wir beim Versuch, ihn zu bergen vom selben Schicksal heimgesucht wurden :sick: , mussten wir schlussendlich eben hier eine Zwangsübernachtung einlegen. Von dem Inder haben wir ja die wunderhübsche Reifenhülle geschenkt bekommen, welche wir wie unseren Augapfel hüten und immer schön sauber halten. :kiss:

Falls ihr die ganze Geschichte noch nicht kennt, könnt ihr sie in meinem Reisebericht „Am Anfang war die Hülle“ nachlesen.










Auch heute begegnen uns wieder die in der Nähe hausenden Waldbewohner und beäugen uns neugierig. Ob sie sich noch an uns erinnern? Kann sein, dass es sich um Flüchtlinge aus Burundi handelt, die ja scheints hier in den Wäldern leben sollen.

Bevor wir den Rest der Strecke in Angrif nehmen, schaut Toni noch prüfend unters Auto. Es hat ja ein paar Mal böse gekracht, als wir im Schlamm auf unterirdische Felsbrocken auffuhren. :S
Aber es ist alles in Ordnung. Gut, dass wir ein starkes Schutzblech unter dem Benzintank haben.












Der nun folgende Pistenzustand ist eigentlich ganz o.k., sodass wir uns wieder auf die faszinierende Landschaft konzentrieren können. Die Chinesen sind ja hier seit geraumer Zeit am Werk, manche Abschnitte sind besser, als im Februar 14 und andere wurden arg verschlimmbessert. :dry:
Eines ist aber sicher, solange die Strecke Uvinza - Mpanda noch nicht geteert ist, wird sie während der Regenzeit bestimmt immer ein Problem bleiben.






Brandrodung



Holzkohle



Pistenzustand



Holzkohle für den Verkauf

Die Region ist bis ca. 70 km vor Mpanda fast menschenleer, was sich nun schlagartig ändert. Hier sind nun am Pistenrand viele neue Siedlungen entstanden. Überall raucht und stinkt es von Feuer. :(
Es wird intensiv Brandrodung betrieben um neue Ackerflächen zu schaffen und um Holzkohle am Strassenrand zu verkaufen.












Der Verkauf von Holzkohle ist oft die einzige Einnahmequelle dieser in bitterer Armut lebenden Menschen. Mit dem Abbrennen der Bäume nimmt man aber auch der Tsetse-Fliege die Lebensgrundlage, und wenn man sieht, wie schnell in manchen Gegenden der Wald verschwindet, wünscht man sich eigentlich der Natur zuliebe noch ein paar Millionen Tsetses mehr, um dieser Zerstörung ein Ende zu bereiten und um die Gegend für den Menschen wieder unbewohnbar zu machen, aber das darf man ja eigentlich nicht laut sagen. :whistle:






Mpanda, die Heimat unserer Reifenhülle :lol:













In Mpanda können wir wieder mal Benzin tanken und nach einer kleinen Stadtrundfahrt erreichen wir auf einer immer breiter werdenden Schotterstrasse, die vielleicht mal in absehbarer Zeit geteert sein wird, nach 9 Stunden das River Side Camp in Sitalike an der Nordgrenze des Katavi Nationalparks.



Wir bauen schnell unsere Sachen auf, da es schon bald dunkel wird.
Irgendwie stinkt es unglaublich penetrant und ekelerregend vom direkt unter unserer Nase befindlichen Fluss zu uns herauf. Nach einem Blick in die Kloake ist alles klar. :sick:
















Da liegen sie, diese trägen Säcke und kacken sich gegenseitig ins Gesicht. :woohoo:
Kaum einer getraut sich aus dem Wasser, weil er vermutlich Schiss hat, bei der Rückkehr keinen Platz mehr zu finden.
Nein, Spass beiseite, die viel zu vielen Tiere sind natürlich in diesem relativ kleinen noch übrig gebliebenen Tümpel extrem gestresst und leiden unter Platznot. :dry:

Es ist schwer, bei diesem unbeschreiblichen Gestank ans Essen zu denken, weshalb wir uns für ein Käsefondue mit einer Überdosis Knoblauch und Kirsch entscheiden. ;)
Immer die Nase schön über der dampfenden Fonduepfanne, gelingt es uns, den Hippo-Fäkaliengestank wenigstens ansatzweise zu übertünchen. :laugh:

Ans Duschen und Toilette spülen ist heute übrigens auch nicht zu denken, da kein Wasser vorhanden. Der Campbesitzer muss es irgendwo von einem Bohrloch im Park per Druckfass bringen lassen, da man ja hier aus einleuchtenden Gründen kein Flusswasser entnehmen kann. :blink:






Zudem sind die sanitären Anlagen des Campingplatzes eh äußerst schlicht gehalten. So gehen wir halt fürs Pipi hinters Auto, was wirklich keine Rolle spielt, da ja auch die gesamte Campingwiese von den Hippos verschissen ist. :blush:

Da es nun völlig dunkel ist und wir nicht wissen, wie viele Hippos um uns herum grasen, verziehen wir uns bald ins Dachzelt, aber dieser unsägliche Gestank lässt uns lange nicht einschlafen. :sick:

Trotzdem gute Nacht…… :(

Camping River Side Camp: 10‘000 TS = ca. 5 Euro pro Person
Gefahrene Kilometer: 357
Fahrzeit inkl. Pausen: 9 Stunden
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
Letzte Änderung: 22 Jul 2014 17:05 von Erika.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Bamburi, lilytrotter, Topobär, Butterblume, Birgitt, fotomatte, NamiBilly, Guggu, picco, Reinhard1951 und weitere 4
25 Jul 2014 17:37 #346826
  • Erika
  • Erikas Avatar
  • Beiträge: 2338
  • Dank erhalten: 4898
  • Erika am 16 Jul 2014 16:22
  • Erikas Avatar
River Side Camp, Sitalike, 27. Dezember 2013
Die Nacht war trotz der vielen Hippos relativ ruhig. Ab und zu hörte man nur blubbernde Unterwasser-Furzgeräusche mit anschliessendem Schwanzwedeln zwecks Duftnoten- und Materialverteilung. :blink: :blink: Einige wenige Tiere grasten um uns herum, aber der Rest blieb vermutlich aus Angst, bei der Rückkehr keinen Platz mehr zu finden, im Tümpel.

An den strengen Geruch haben wir uns komischerweise schon fast ein wenig gewöhnt, oder kann es gar sein, dass wir nun selbst ein kleines bisschen dieses Hippo-Aromas angenommen haben? :blush:
Es gelingt uns sogar, ohne Würgegefühl in der Magengegend zu frühstücken. :cheer:

Übrigens, als es gestern schon fast dunkel war, kam noch ein Safarifahrzeug mit BU-Nummernschildern angefahren. BU??? :ohmy: Sind jetzt schon Bulgaren in den hintersten Ecken Afrikas unterwegs? :blink: Und dann noch mit so einem oberschicken, aufgemotzten, teuren Auto! Das ist ja mal was ganz Neues. Und dann hören wir verwundert, dass die ein reines Französisch sprechen. Die vier Leute kommen uns ziemlich geheimnisumwittert vor. Wir haben ja auf unseren Reisen schon viele Leute aus aller Herren Länder getroffen, aber Bulgaren wirklich noch gar nie.

So, nun müssen wir mit dem Campbesitzer mal ein ernstes Wörtchen reden. Wir würden nämlich gerne nochmals einen Tag anhängen, aber nur unter der Bedingung, dass er uns zum Duschen ein Bungalow MIT WASSER zur Verfügung stellt. Der fackelt überhaupt nicht lange rum und übergibt uns sofort den Schlüssel für ein Häuschen.
Na also, geht doch. :woohoo: :kiss:

Ich schicke Toni voraus, damit er mir dann rapportieren kann, ob die Dusche auch wirklich funktioniert. Irgendwann kommt er strahlend zurück und erzählt mir ganz aufgeregt und stolz, dass er ab sofort kein Warmduscher mehr sei. :woohoo: :) Nun beiss auch ich in den sauren Apfel, oh Mann, weshalb bin ich nur so ne Memme! :huh:
Das Wasser ist natürlich kalt, aber es tut wohl und nun riech ich definitiv wieder besser (obwohl ich mich unter uns gesagt nicht wirklich ganz unter dem Strahl gestellt habe :whistle: , brrrr). :pinch:
















Noch schnell nach den Hippos im Tümpel gucken und dann machen wir trotz bedecktem Himmel und Regenwolken einen Ausflug in den Katavi Nationalpark.



Wir entscheiden uns für die östliche Hauptpiste, welche sehr schön zu fahren ist und biegen später auf eine kleine Piste zum Lake Chada Swamp ab.



Der riesige Lake Chada Swamp

Die Spur führt zunächst ziemlich lange unmittelbar am Sumpfrand entlang, bis sie mehr und mehr im Wasser verschwindet und bis zum Horizont nicht mehr auftaucht. :ohmy: Toni weigert sich nun, weiter zu fahren, was mir nur recht ist, denn mir ist es schon lange etwas unheimlich hier in dieser riesigen Sumpflandschaft. Das Wendemanöver gestaltet sich zwar etwas knifflig, aber es gelingt, dem Fahrer sei Dank. :kiss:






Glückliche Hippos im Kapapa River






Am sehr schönen Lake Chada Swamp Picnic Platz machen wir eine Pause. Wenn wir jemals wieder diesen Park besuchen, würden wir hier übernachten wollen. Die Toilette ist relativ neu und es wurden sogar kleine Schattendächer gebaut.




Natürlich haben wir auch unsere genialen, selbstgenähten Fensternetze montiert, da es hier gebietsweise von Tsetse-Fliegen nur so wimmelt.













Das Fotografieren beschränke ich auf ein Minimum, aber jedes Mal, wenn ich den Vorhang vorsichtig anhebe um ein Bild zu schiessen, sind wieder einige dieser Biester im Wageninneren und stürzen sich auf Toni :evil: . Mir können sie nichts anhaben, da ich in weiser Vorausahnung eine bissfeste, lange Hose, dicke Socken und eine Regenjacke angezogen habe :P . Leider komm ich in diesen schweren Klamotten fast um vor Hitze, aber ich bin in der Lage, mit der Fliegenklatsche auf Toni einzudreschen und ihm die Viecher so gut es eben geht vom Leib zu halten :laugh: . Gestochen wird er natürlich trotzdem und sein Gejammer erschüttert mich bis auf die Grundmauern. :(

Nein, so macht es keinen Spass. :angry:
Auf einer äußerst angenehmen kleinen Piste treten wir den Rückweg zum Riverside Camp an.









Dieser Einzelgänger tut erst sehr gelassen, dann startet er plötzlich durch und rennt trompetend in unsere Richtung um dann kopfschüttelnd im Gebüsch zu verschwinden. Puh. :S



























Auf dem Campingplatz angekommen, gibt‘s erst einen Sundowner und dann kochen wir Spaghetti mit Tomatensauce.

Unsere Nachbarn, die Bulgaren machen ein riesen Geköch mit vielen Zutaten und auf dem Feuer brutzelt ein grosses Stück Fleisch. Das müssen ja richtige Courmets sein. Nachdem wir unser bescheidenes Nachtessen verdrückt haben, kommt der eine Bulgare mit einem Teller voller Fleisch zu uns und stellt es freundlich lächelnd auf unseren Tisch :cheer: . Er habe noch etwas Châteaubriand :ohmy: übrig und wir dürfen das gerne essen, falls wir Lust hätten :blink: . Das wunderbar zarte Fleisch schmeckt hervorragend :) .

Wir fragen ihn neugierig, ob er die ganze Strecke von Bulgarien bis hier her gefahren sei und wie lange das gedauert habe.
„Bulgarien? Wieso Bulgarien? WIR SIND AUS BURUNDI“. :blink:
Und auch das Rindsfilet sei aus Burundi und nicht etwa von einer ausgemergelten, tansanischen Kuh. :S
Ich glaube, wir haben noch selten so blöd aus der Wäsche geschaut. :unsure: :( :huh:

Gefahrene Kilometer: 151

Bis bald………………
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
Letzte Änderung: 25 Jul 2014 18:54 von Erika.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Bamburi, lilytrotter, ANNICK, Topobär, Butterblume, Birgitt, fotomatte, NamiBilly, picco, Reinhard1951 und weitere 3
27 Jul 2014 17:36 #347021
  • Erika
  • Erikas Avatar
  • Beiträge: 2338
  • Dank erhalten: 4898
  • Erika am 16 Jul 2014 16:22
  • Erikas Avatar
Lake Shore Lodge, Kipili, 28. Dezember 2013
Auch letzte Nacht grasten ein paar Hippos um unser Auto rum. Das Camp ist ja zum Fluss hin nur durch ein paar grobe Holzbalken notdürftig abgetrennt. Damit die Tiere aber auf der Campingwiese fressen können, gibt es extra für sie einige Durchgänge.

Wir verabschieden uns von den Hippos, wünschen ihnen bald viel frisches Wasser und fahren nach dem Frühstück los. Unser Ziel ist die Lake Shore Lodge in Kipili am Tanganyikasee.



















Bevor es jedoch endgültig nach Kipili geht, machen wir einen Abstecher zum Lake Katavi, welcher eigentlich eher eine grosse Sumpflandschaft ist. Auch hier sind die Nebenpisten wegen des sehr geringen Verkehrs überhaupt nicht ausgefahren und ausgesprochen angenehm zu befahren.










Die unberührte Landschaft finden wir umwerfend schön und wenn die Sonne gerade mal durch die Regenwolken scheint, taucht sie die Umgebung in ein tolles Licht.

An Wild können wir einige Giraffen, Zebras und Impalas ausmachen, aber da wir wegen der plötzlichen Tsetse-Invasion wieder die Fensternetze montieren müssen, verzichte ich nun aufs Fotografieren.
Ein paar Stiche kriegen wir trotzdem ab und Toni natürlich auch ein paar Hiebe mit der Fliegenklatsche. :P

Die Hauptpiste durch den Katavi NP ist wegen des Lastwagenverkehrs eine einzige Katastrophe.
Wir fahren mehr oder weniger im Schritttempo von Loch zu Loch. :angry:

Nach dem Parkende geht es noch viele Kilometer durch unbewohntes Gebiet, bevor die ersten Siedlungen auftauchen und der nun abgeholzte Wald in Form von Holzkohle am Pistenrand zum Verkauf steht.



In einem Dörfchen besuchen wir den Markt.






Hier wird geräucherter Fisch aus dem Tanganyikasee angeboten. Nicht unbedingt unser Ding. :pinch:







Beim Anblick dieser Schneiderei mit den hübschen Schneiderinnen, kommt Toni plötzlich in den Sinn, dass er ja seine kaputte Hose reparieren lassen könnte. Die beiden Damen besprechen eingehend, wie sie diese blöde Hose am besten reparieren können und unterlegen die aufgerissene Naht fachmännisch mit einem Stück Stoff.
Das Ganze kostet dann ziemlich genau umgerechnet 25 Euro Cent. :cheer:
Soll er doch in Zukunft seine Klamotten bei den Afrikanerinnen flicken lassen. :sick:
Mein Nähzeug kann ich ja dann fortschmeissen, oder? :dry:




Am Nachmittag kommen wir endlich in der Lake Shore Lodge an und dürfen unser Lieblingsplätzchen Nr. 1 unter dem grossen Mangobaum beziehen. :) Wir hatten ganz entgegen unserer Gewohnheit ein paar Tage zuvor hier her telefoniert und darum gebeten, uns diesen Platz zu reservieren.
Die Besitzer, Louise und Chris begrüssen uns sehr herzlich und Chris fragt uns, ob unser Auto noch ganz sei :ohmy: , da er ja weiss, dass wir von Norden her über die schlechte Piste angereist sind.
Auch Ahmed, welcher nun zum Barmann aufgestiegen ist umarmt Toni freudestrahlend und fragt ihn:
„Vollgefressen?“, oder eher „folgefresen?“ :woohoo:
Der Gute wollte damit beweisen, dass er nicht vergessen hatte, was er von Toni im Februar gelernt hatte. ;)



Es ist einfach schön, wieder hier zu sein. Wir richten uns gemütlich ein und gehen dann auf einen Drink an die Bar. In der Lodge herrscht wegen der Feiertage Hochbetrieb. Das Wetter ist super, aber vom Kongo her kommt eine brandschwarze Wand über den Tanganyikasee zu uns rüber.

Heute kochen wir selbst. Es gibt Curry-Reissalat mit Spiegeleiern :unsure: . Fleisch konnten wir nämlich schon lange nicht mehr kaufen und auf die unterernährten Hühner, welche ihr Futter selbst suchen müssen, und lebend am Strassenrand verkauft werden, hatten wir keinen Bock.



Schaut selbst, an diesen afrikanischen Hühnerschenkeln ist doch nichts dran. Das sind nur dünne Marathonläufer-Streichholz-Beine. :blink:



Nach dem Essen geht‘s nochmals an die Bar und dann machen wir für heute Feierabend.

Gefahrene Kilometer: 201
Camping: 12 U$ pro Person
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
Letzte Änderung: 27 Jul 2014 18:02 von Erika.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: rebecca, Bamburi, Anita40, lilytrotter, Topobär, Butterblume, Birgitt, NamiBilly, picco, Reinhard1951 und weitere 4
Powered by Kunena Forum