THEMA: Masai Mara 2023: Good Sightings & Bad Light
08 Mär 2024 21:27 #683719
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FotoGnu in der Masai Mara:

Good Sightings & Bad Light

Liebe Fomis,
bereits im Sommer 2022 war uns klar, dass es 2023 auf jeden Fall wieder nach Ostafrika gehen sollte! Der Grund dafür war eine wirklich enttäuschende Kruger-Only-Tour im Juni 22.

Ich denke, viele von Euch kennen diese Tage, an denen man stundenlang durch die Landschaft fährt und sich einfach keine Tiere zeigen wollen. Kann man bei solchen Sichtungsflauten eine schöne Landschaft genießen, lässt sich das gut aushalten. Und meistens hat die Sichtungsfee dann ja auch irgendwann ein Einsehen und man darf nach ein paar Tagen wieder ein schönes Sighting erleben. Bei unserem Trip im Kruger war das leider nicht so: die Sichtungsfee war wohl gerade selber im Urlaub und statt Landschaft zu genießen, starrten wir im mittleren und nördlichen Teil des Kruger viele lange Tage nur erfolglos auf dichtes Mopane-Gebüsch.

Nach dieser für uns frustrierenden Erfahrung hatten wir also große Sehnsucht nach den weiten, offenen und vor allem tierreichen Grassavannen des östlichen Afrikas...

Prolog: Der lange Weg zur perfekten Reise
Die Masai Mara hatte uns schon 2018 und 2020 zu begeistern gewusst und so fragten wir beim Kenia-Spezialisten unseres Vertrauens eine Mara-Only-Reise an. Dabei waren uns drei Punkte wichtig: erstens wollten wir nur zu zweit mit Guide unterwegs sein, zweitens sollte dieser Guide ein lokaler Masai Guide sein und drittens wollten wir im Park übernachten und zwar mindestens in zwei verschiedenen Unterkünften: eine nördlich und eine südlich des Talek. Im März 2020 hatten wir nämlich die Erfahrung gemacht, dass sich der Talek wegen starker Regenfälle tagelang nicht überqueren ließ und unser Pirschgebiet damit ziemlich eingeschränkt war.

Tatsächlich waren wir ziemlich überrascht zu erfahren, dass sich Punkt zwei und drei anscheinend nicht so ohne Weiteres kombinieren lassen sollten: wir bekamen die Auskunft, dass wir entweder einen lokalen Guide von einer Lodge bekommen könnten - dann könnte der uns aber nicht zu einer zweiten Lodge bringen - oder dass wir einen Guide aus Nairobi bekommen könnten, der uns zwar überall hinbringen könnte, aber eben kein lokaler Masai wäre.

Warum es nicht möglich sein sollte, dass wir statt an zum Beispiel einem Airstrip einfach an einer anderen Unterkunft abgesetzt werden könnten, habe ich auch nach längeren Diskussionen nicht verstanden: anscheinend ist das wohl einfach nicht gewünscht.

Wir wollten aus den genannten Gründen aber weder von den unterschiedlichen Unterkünften ablassen, noch von dem lokalen Guide. Wir waren in der Vergangenheit bereits sowohl in Tansania als auch in Kenia mit ortsfremden Guides unterwegs und waren davon wenig begeistert. Wobei man sicherlich immer Glück und Pech mit Guides haben kann, egal ob nun local oder nicht.

Nichtsdestotrotz hatten wir es uns so aber nun mal in den Kopf gesetzt und fragten unseren Wunsch deshalb bei anderen Agenturen an. Leider ebenso erfolglos. Da kam dann dieses Forum ins Spiel und die wunderbaren Reiseberichte von Klaudi und Flash2010 alias Laura, die mit dem local Guide George Kiriama in der Masai Mara unterwegs waren. Nach einer ersten Kontaktaufnahme mit George entspann sich über die nächsten Wochen und Monate ein reger Austausch.

Die Reisezeit war für uns schnell klar. Die Zeit der großen Migration wollten wir definitiv vermeiden: viel zu voll, viel zu teuer und den Wahnsinn, der sich am Mara River bei einem potenziellen Crossing abspielt, hatten wir 2018 erlebt und wollten ihn nie wieder erleben. Also planten wir für Anfang November, in der Hoffnung, dass die kleine Regenzeit 2023, ihrem Namen entsprechend, weniger heftig ausfallen würde, als die große Regenzeit im März 2020.

In der weiteren Planung mit George wogen wir ab, ob wir lieber mit dem Flieger anreisen oder uns von ihm in Nairobi abholen lassen wollen. Wir entschieden uns für den Flieger, denn kostenseitig war das kein so riesiger Unterschied und wir kommen - mit Ausnahme des Foto-Equipments - mit wenig Gepäck aus. Außerdem mögen wir die Anreise mit den kleinen Buschfliegern, so dass dieser Punkt sehr schnell entschieden war.

Der nächste Diskussionspunkt war, ob es denn wirklich eine Unterkunft im Park sein müsste oder ob eine Unterkunft außerhalb nicht genauso gut und dabei günstiger sein könnte. Wir waren eigentlich immer vehemente Verfechter von „innerhalb“, aber die positiven Berichte hier über die komplikationslose Einfahrt ins Reserve, z.B. bei Übernachtung im Zebra Plains Camp ließen uns dann doch ins Wanken kommen. Tatsächlich hatten wir uns schon für „außerhalb“ entschieden, als plötzlich immer mehr Infos durchsickerten, dass sich etwas an den Park-Regularien ändern sollte und es künftig wahrscheinlich nicht mehr möglich sein würde, über die grüne Grenze in den Park zu fahren. Wir planten also um, denn es war uns sehr wichtig, die frühen und späten Stunden im Park maximal ausreizen zu können. Tatsächlich fanden wir mit Georges Hilfe auch Camps innerhalb des Parks, die gar nicht mal teurer waren als beispielsweise das Zebra Plains Camp. Am Ende entschieden wir uns für das Bella Camp, was sich für uns auch tatsächlich als absoluter Volltreffer herausstellte.

Ebenfalls aufgrund der Berichte im Forum, aber auch durch eigene Erfahrungen im Masai Mara National Reserve, dachten wir außerdem darüber nach, ob wir nicht auch einige Tage in einer angrenzenden privaten Conservancy verbringen sollten: wir hatten die unglaublichen Fahrzeugmassen und die teilweise absolut rücksichtslosen Verhaltensweisen im Reserve noch lebhaft in Erinnerung und die Berichte hier im Forum ließen darauf schließen, dass sich das zwischenzeitlich auch nicht geändert hätte - eher im Gegenteil. Für uns zeigte sich schnell, dass die meisten Conservancys preislich oberhalb unseres Budgets lagen. Nur die Masai Mara Conservancy, also das Triangle, kam preislich für uns in Frage. Hier gibt es allerdings nur eine einzige Lodge „innerhalb“, nämlich die Mara Serena Safari Lodge. Uns war auf den ersten Blick klar, dass das eigentlich keine ideale Unterkunft für uns sein würde: umzäunt, viel zu groß und mit Reihenhauszimmern statt Zelten - da kommt bei uns nicht das heißgeliebte Bushfeeling auf! Auf Pool und andere Annehmlichkeiten können wir in Afrika gut und gerne verzichten - einzig und allein die Bezahlbarkeit und die wirklich phantastische Lage waren daher für uns ausschlaggebend.

Statt nördlich und südlich des Taleks teilten wir unsere Zeit also in östlich und westlich des Mara Flusses auf und buchten über George fünf Tage Bella Camp und vier Tage Mara Serena Lodge.

Ich wollte unseren Kenia-Aufenthalt gerne noch ein wenig verlängern und konnte meinen Mann mit viel Mühe überzeugen, noch eine zusätzliche Nacht in Nairobi zu planen und den Nairobi Nationalpark zu besuchen. Zu diesem Park hört und liest man so viel Widersprüchliches, dass ich mir gerne ein eigenes Urteil bilden wollte. Ich suchte also ein günstiges Hotel zwischen dem Jomo Kenyatta International Airport und dem Wilson Airport und buchte über Booking zwei Nächte im Boma Inn. Über George buchten wir außerdem einen ganztägigen Gamedrive im Nairobi Nationalpark.

Damit war unsere Kenia-Planung endlich komplett und ich möchte hier gerne berichten, wie sich unsere Überlegungen ein halbes Jahr später in der Realität darstellten. Nach diesem doch sehr textlastigen Einstieg gibt es nun ein paar Fotos als Vorgeschmack:













Wer Lust hat, uns bei dieser Reise zu begleiten, ist herzlich eingeladen! Aber Achtung: wie der Titel schon andeutet hatten wir zwar tolle Sichtungen, aber oft auch schlechtes Licht. Daher habe ich einige Fotos in schwarz-weiß konvertiert, auch wenn das hier im Forum ja eigentlich nicht so üblich ist. Ich finde aber, gerade Bilder in trübem Licht kommen in schwarz-weiß noch mal ganz anders zur Geltung.

Wer den Bericht ohne Kommentare lesen möchte, klickt einfach auf die Sonne!
Letzte Änderung: 01 Apr 2024 08:04 von FotoGnu.
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09 Mär 2024 17:24 #683745
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Hallo FotoGnu,
wir waren etwa zur gleichen Zeit (bis Ende Oktober 23) in der Masai Mara unterwegs und sind 8 Nächte im Malaika Camp geblieben.
Die Mara Serena Lodge lag oft in Sichtweite für uns. Die Tiersichtungen in der Umgebung waren phänomenal, aber der ganze Safarizirkus an einer spektakulären Sichtungen eher nicht. Zum Glück hatten wir einen Guide, der auch Tiere abseits der Massen entdeckte.
Ich bin jetzt gespannt auf euer Urteil, Erfahrungen und Erlebnisse.

Liebe Grüße
Biggi
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10 Mär 2024 18:38 #683793
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03. November 2023: Anreise

Die Wetteraussichten für unseren Trip sind nicht besonders ermutigend:



Außerdem beginnt der sehr frühe Morgen am Tag unseres Abflugs mit einer SMS von KLM: unser Flug von Amsterdam nach Nairobi startet 30 Minuten verspätet. An unserem Abflug um 06.00 Uhr ab Bremen ändert das aber leider nichts. Und so starten wir um halb fünf mit dem Taxi zum Flughafen. Schon um viertel vor fünf stehen wir am Schalter und geben unsere Taschen ab. Die Waage zeigt an, dass unser Gepäck einige Kilos zu viel hat - nicht für den anstehenden KLM-Flug, aber für den Flug in die Mara. Wir hatten zu Hause alles gewogen und lagen inkl. Handgepäck nur bei 30 kg, aber anscheinend war unsere Waage nicht genau. :unsure:

Der Flug nach Amsterdam ist kaum erwähnenswert und auch die fünfeinhalb Stunden im Flughafen Amsterdam vergehen fast ohne Zwischenfälle: unser Flug hat eine weitere halbe Stunde Verspätung. Im Flieger selbst haben wir Plätze am Notausgang, was uns die gut neun Stunden im Flieger einigermaßen ausgeruht überstehen lässt. Als Essen hatten wir vegetarisches Chickpea Masala bestellt und so bekommen wir unser Special Menu als erste. Leider kann der Steward die Frage nach enthaltenen Inhaltsstoffen nicht beantworten und so muss ich mit meiner Zwiebel-Unverträglichkeit entweder hungrig bleiben oder das Risiko eingehen, heute Abend mit Bauchweh ins Bett zu gehen. :unsure: Ich entscheide mich fürs Risiko und das Essen ist überraschend lecker, besonders der kleine Kuchen!

Der Flug zieht sich. Darüberhinaus gibt’s Probleme mit unserem Guide für morgen: wir hatten den Guide für den Nairobi Nationalpark über George gebucht. Ich war dabei davon ausgegangen, dass wir ihn für ein Honorar von immerhin 140 USD für einen ganzen Tag gebucht hätten. Beim direkten Kontakt über WhatsApp zeichnet sich aber ab, dass der Guide wohl nur von einem halbtägigen Gamedrive ausgeht. Das WLAN im Flieger ist leider nicht so gut, dass wir das jetzt vernünftig klären könnten.

Als wir endlich landen, dauert es ewig, bis wir aussteigen dürfen und dann sind nur zwei Immigration-Schalter geöffnet. Dafür sind unsere Taschen aber beide angekommen und laufen über das Band. Dann muss noch mal kurz das Handgepäck durchleuchtet werden und schon sind wir raus. Draußen warten dutzende Fahrer auf Kundschaft. Wir hatten das Taxi aber über das Hotel vorbestellt und finden am Ende auch einen Fahrer mit dem Schild unseres Hotels. Auf dem Weg zum Auto regnet es in Strömen - das erste Mal seit Monaten, zumindest laut unserem Fahrer.

Im Hotel angekommen, dauert es ein Weilchen bis an der Rezeption alles erledigt ist, so dass wir erst um halb eins in unser Zimmer kommen. Dort stellen wir fest, dass unsere Taschen wohl eine Weile im Regen standen: die oberste Lage Klamotten ist nass. Von unseren Guides konnten wir leider keinen mehr erreichen. Wir hinterlassen also erstmal nur bei beiden die Nachricht, dass wir nach der späten Ankunft morgen doch lieber erst um 10.00 Uhr starten wollen.
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11 Mär 2024 20:30 #683819
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04.11.23: Nairobi National Park

Gegen acht Uhr gehen wir zum Frühstück ins benachbarte, wesentlich schickere und teurere The Boma. Bei Übernachtung im Boma Inn kann man Pool, Fitnessraum und Frühstücksbüffet des The Boma nutzen. Für uns kommt da aber nur das Frühstück infrage, das lecker ist und eine große Auswahl bietet. Leider ist das Wetter zu ungemütlich um draußen zu sitzen, schade!

Unser Hotel von außen:



Vom Zimmer haben wir leider keine Fotos gemacht. Aber es war auch wirklich nichts besonderes und schon etwas abgewohnt. Aber für unter 50 Dollar pro Nacht sind wir zufrieden, denn alles funktioniert und ist sauber.

Da die beiden Hotels in einem bewachten Gebäude-Komplex liegen, können wir nach dem Frühstück bequem und sicher das benötigte Bargeld an einem ATM der ebenfalls im Komplex residierenden National Bank abheben. Anders als am Flughafen werden hier keine Gebühren verlangt.

Pünktlich um 10.00 Uhr holt uns schließlich unser Guide für diesen Tag, Francis, mit einem riesigen Landcruiser mit Hubdach ab und wir fahren als erstes zu einer großen und schicken Mall, die auf dem Weg zum Park liegt. Mit Francis Hilfe besorgen wir eine kenianische Simkarte, anschließend Getränke, Snacks und Zahnbürsten. Unsere elektrischen liegen nämlich zuhause, weil Lars und ich beide dachten, der jeweils andere hätte sie eingesteckt!

Am Nationalpark angekommen, müssen wir eine ellenlange Prozedur mit unserem Handy durchlaufen: Der Parkeintritt lässt sich nämlich nur noch bezahlen, wenn man persönlich digital registriert ist. Am Ende der digitalen Odyssee wird unsere Kreditkarte nicht akzeptiert. Zum Glück legt uns Francis den Betrag von gut 80 USD mit seinem Account aus und endlich kann unser erster Gamedrive losgehen!

Endlich wieder auf Safari! Wie herrlich es ist, wieder mit offenem Dach die Gegend abzuspotten und Tiere zu entdecken!



Die Chinese Railroad durchzieht den Park soweit das Auge reicht. Nicht schön, aber wenigstens in sicherer Höhe.



Zuerst sehen wir Büffel und dann jede Menge Geier, Marabus und Wasservögel. Auch Strauße gibt es hier wirklich viele.





Was ich an diesem Park so absolut faszinierend finde, ist dass er in direkter Nähe und Sichtweite zu Nairobi liegt. Ich finde den Kontrast super spannend und einmalig - Lars lässt sich davon leider überhaupt nicht begeistern.





Auf dem Weg vor uns tauchen mehrere Fahrzeuge auf, von denen eines tief im Schlamm stecken geblieben ist. Während der Fahrer erfolglos versucht freizukommen, kurvt Francis um alle herum und bleibt prompt ebenfalls stecken. Schnell sammelt Francis einige Knochen und Steine, legt sie vor unsere Reifen und gibt Gas. So kann er unseren Wagen aus dem Schlamm manövrieren und hilft anschließend einem anderen, der sich ebenfalls im Matsch festgefahren hat. Das Fahrzeug, dass alle anderen überhaupt erst in den Matsch „gelockt“ hat, lässt sich aber nicht befreien. Da müssen wohl die Ranger zu Hilfe kommen.



Wenig später haben wir unsere erste Nashorn-Sichtung in diesem Urlaub. Und dann gleich eine Kuh mit Kalb. Einfach wunderbar!







Dann zeigt Lars wieder einmal seine Spotter-Fähigkeiten und entdeckt aus dem fahrenden Auto eine schlafende Löwin im dichten, hohen Gras. Francis fährt unerlaubt offroad, damit wir die Löwin richtig sehen können. Wir fühlen uns damit aber überhaupt nicht wohl, zumal wir die Löwin auch offensichtlich stören, und bitten Francis wieder wegzufahren. In der Zwischenzeit haben sich andere aber natürlich schon ein schlechtes Beispiel genommen… :(

Es folgt eine zweite Löwensichtung. Die Löwin kommt erst ein Stück auf uns zu, überlegt es sich dann aber leider anders und verschwindet im Busch.



Als nächstes sehen wir kleine Schakale. Die zwei sind schnell unterwegs und obwohl Francis die Verfolgung aufnimmt, gelingt kein anständiges Foto. Am Ort, wo wir die Kleinen zuerst gesehen haben, steht noch ein Auto und so schauen wir mal nach, ob sich dort vielleicht noch weitere Schakale rumtreiben.

Es sind aber zwei junge, klapperdürre Löwen, die hier durchs Gebüsch streifen. Kein Wunder, dass die Schakale stiften gegangen sind! Francis meint, die zwei Löwengeschwister hätten ihre Familie verloren und müssten sich nun alleine durchschlagen.









Obwohl sie in ihrem Alter wohl keines dieser Tiere erlegen könnten, bleiben eine Herde Zebras und eine Giraffe misstrauisch stehen und trauen sich an den beiden nicht vorbei. Nur die Elenantilopen lassen sich von den zwei Halbstarken überhaupt nicht beeindrucken.









Wir verlassen die zwei und hoffen, dass sie irgendwie durchkommen! :huh:

Auf unserem weiteren Weg stoßen wir auf eine uns unbekannte Affenart - Erstsichtung! Francis meint, es seien Kolobus-Affen. Spätestens jetzt merken wir, dass er kein ausgewiesener Wildlife-Experte ist: wir kennen Kolobusse und das sind keine. Google meint später, es seien Weißkehlmeerkatzen.









Wir sind bereits auf dem Rückweg, als wir auf eine Herde Zebras stoßen. Eines schreit erbärmlich. Es ist schlimm verletzt und scheint gerade mal so eben mit dem Leben davon gekommen zu sein. Man soll Tiere ja nicht vermenschlichen, aber auf mich wirkt diese arme Kreatur völlig traumatisiert.





Auf dem Weg zum Ausgang lichten wir noch ein paar Motive ab:













Dann verlassen wir müde und zufrieden den Park. Am Ausgang grasen drei Warzenschweine, die offenbar so an Menschen gewöhnt sind, dass man sich ihnen auf kurze Distanz nähern und mit den Handy fotografieren und filmen kann. Eine faszinierende Begegnung!









Schließlich setzt Francis uns gegen sechs wieder am Hotel ab. Wir packen schon mal unsere Sachen für morgen, sichten unsere Bilder und schreiben Tagebuch. So geht der Abend schnell rum und schon ist Bettzeit!
Letzte Änderung: 11 Mär 2024 20:43 von FotoGnu.
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05.11.23: Anreise Masai Mara

Die Nacht ist früh vorbei, denn unsere Nachtbarschaft ist nicht die leiseste. Wir fühlen uns hier eigentlich wirklich wohl, aber der Lärmpegel ist durch dünne Wände und Fenster recht hoch.

Wir frühstücken, holen noch mal Geld und zahlen Frühstück und Flughafentransfers. Außerdem bestellen wir auch für unseren Rückflug aus der Mara noch einen Transfer. Dann holt uns der Fahrer auch schon ab und los geht’s zum Wilson Airport.

Wir erreichen den Flughafen schon nach zehn Minuten und sind positiv überrascht: Wir hatten den Wilson Airport viel chaotischer und rumpeliger in Erinnerung! Das Gebäude von Safarilink ist modern, wenn auch die Sicherheitsmaßnahmen nicht ganz dem europäischen Standard entsprechen. Über das Gewicht unseres Gepäcks habe ich mir (mal wieder) unnütz Sorgen gemacht: am Schalter ist man kulant und ich muss meinen Handgepäck-Rucksack nicht wiegen lassen. Nur mit Kamera-Rucksack und unseren leichten Taschen sind wir entspannt unter 30 kg und müssen nicht nachzahlen. Dabei hatten Lars und ich uns heute extra dick angezogen um Gewicht zu sparen! Naja, besser so als anders!

Die Zeit am Flughafen lässt sich ganz wunderbar damit vertreiben, Leute zu beobachten. Die Kenianische High Society, aber auch eine Gruppe völlig veroperierte Amerikaner, sind echte Blickfänge! :P

Als es um viertel vor zehn endlich los geht, wird jeder noch einmal gefragt, ob seine Tasche auch wirklich im Gepäckwagen liegt und dann dürfen wir einsteigen. Da wir als erstes eingecheckt haben, haben wir die Plätze in der ersten Reihe bekommen. Wir starten pünktlich, fliegen über den Nairobi Nationalpark, in einer Schleife über den Flughafen und tauchen dann in die Wolken ein. Nairobi war eine schöne Overture, aber Lars und ich freuen jetzt uns wie blöd auf die nächsten Tage in der Mara!





Unser erster Stop ist das Airfield Naibosho/Olsekai. Dort steigen weitere Passagiere ein. Bevor wir wieder starten, muss ein Typ auf einem Moped die Gnus an der Piste vertreiben - safety first! ;)

Der nächste Stop ist schon das Olkiombo Airfield und wir steigen aus. George wartet schon auf uns und wir freuen uns, ihn nach vielen, vielen Mails endlich persönlich kennen zu lernen!

Die Pirschfahrt beginnt mit einer Hyäne im vollen Lauf und ein paar Topis.





George erzählt uns, dass es vor zwei Tagen zu regnen begonnen hat. In den zwei Tagen ist die Mara ergrünt und viele Kälber und Fohlen wurden geboren. Wir kommen zu einem erst wenige Minuten alten Thompson-Kalb. Es ist noch sehr unsicher auf den Beinen und kommt seiner flinken Mutter nicht hinterher. Stattdessen landet es bei einen Topi, das es erst sehr kritisch beäugt und dann neugierig beschnüffelt.









Nach weiteren wunderbaren Sightings...













...erreichen wir das Bella Camp, unser Zuhause für die nächsten vier Tage. Wir werden von der gesamten Camp-Mannschaft sehr herzlich begrüßt, wir sind nämlich in den nächsten zwei Tagen die einzigen Gäste! Der Camp-Manager Chronix gibt uns ein kurzes Briefing, dann werden wir zu unserem Zelt gebracht. Dort zeigt und erklärt uns Richard noch mal alles ausführlich.

Anschließend geht’s zum Essen mit wunderbarem Blick auf ein Flussbett. Es gibt Pizza mit Pommes und zum Nachtisch Mousse au Chocolat.

Eigentlich wollen wir im Anschluss bis drei Uhr Pause machen, aber um viertel nach zwei kommt George zu uns ans Zelt und berichtet, dass Bahati gesehen wurde. Wir hatten ihm vorher gesagt, dass wir die hübsche Leopardin sehr gerne wieder sehen würden. Wir hatten bereits 2018 und 2020 das Glück sie zu sehen und seitdem haben wir sie irgendwie besonders in unsere Herzen geschlossen.

Wir machen uns so schnell es geht fertig und George gibt richtig Gas, damit wir sie bloß nicht nicht verpassen...
Letzte Änderung: 14 Mär 2024 07:16 von FotoGnu.
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14 Mär 2024 12:32 #683954
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Wir haben Glück: Bahati chillt im Baum! Außer uns sind nur zwei weitere Fahrzeuge da und in einem davon sitzt James, unser Guide vom Mara Eden Camp aus 2020! Wir begrüßen uns, aber ich glaube, er erinnert sich nicht wirklich an uns. Bei so vielen Gästen kann man ihm das wirklich nicht übel nehmen.





Bahati ist laut George trächtig und tatsächlich sieht sie etwas mopsig aus. Trotzdem ist sie natürlich ein wunderschönes Tier und wir freuen uns sehr, sie gesund und munter wieder zu sehen.

Wir warten eine ganze Weile, andere Autos kommen und gehen. Wir haben es aber nicht eilig, sondern warten geduldig, dass sie vielleicht runterkommt. Tatsächlich kommt irgendwann Bewegung in die Situation: Bahati verlässt den Baum.





In der Zwischenzeit sind 12 Fahrzeuge bei Bahati, was für Mara-Verhältnisse bei so einer Sichtung noch wenig ist. Bahati bleibt völlig entspannt und passiert die Autos absolut unbeeindruckt, schon fast hoheitsvoll. Das ist das Wunderbare an dieser Katze: sie ist so selbstbewusst und irgendwie einfach cool! George ahnt ihren Weg meistens gut voraus und bringt uns in gute Positionen zum Fotografieren.



















Schließlich verschwindet sie aber doch im dichten Gebüsch und kommt nicht mehr raus. George fährt uns zu ihrem vermeintlichen Ziel, einer kleinen Herde Impalas. Leider taucht sie dort aber auch nach längerer Wartezeit nicht auf, so dass wir weiterfahren.

In der Zwischenzeit zieht es sich immer mehr zu.



Kurz nachdem wir auf fünf Löwendamen treffen, fängt es dann auch an zu regnen. Oder besser gesagt: zu schütten. George stellt das Auto so, dass wir eine schöne Perspektive haben, dann schließen wir schleunigst Dach und Fenster, da wir langsam echt nass werden. Als der Regen nachlässt, werden die Löwinnen auch wieder aktiv. Dabei wird ausgiebig gegähnt und sich geschüttelt.

























Die Regenpause währt nur kurz, dann gießt es wieder in Strömen. Die Löwinnen nutzen Regen und einsetzende Dämmerung um sich an eine kleine Herde Büffel mit einem Kalb anzupirschen. Bekommen wir gleich etwa eine Jagd zu sehen? Ja, aber anders als gedacht: die Büffel entdecken die Löwinnen und jagen sie wütend und ausdauernd über eine lange Strecke davon. Leider ist es schon zu dunkel für Fotos.

Für uns ist es dann auch dringend Zeit zurück ins Camp zu fahren: es ist schon bald stockdunkel und alle Wege stehen komplett unter Wasser. Dazu kommen noch abermillionen Termiten, die aufgrund des Regens ausfliegen und sich in unser Scheinwerferlicht stürzen.

Auch im Camp schwirren überall Termiten herum. Sie verfolgen uns bis ins Zelt, wo sie, während wir essen gehen, allerdings von unserem Housekeeper Richard mit Doom gnadenlos vernichtet und entfernt werden.

Zum Abendessen gibt es super leckere Tomatensuppe, Fisch mit Reis und Gemüse und noch ein kleines Törtchen zum Nachtisch. Anschließend sichten wir noch Fotos und fallen dann müde aber sehr zufrieden ins Bett. Dort warten bereits zwei herrliche Wärmflaschen auf uns.
Letzte Änderung: 14 Mär 2024 12:41 von FotoGnu.
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