THEMA: Unser Sambia 2014 - Trotz 4x4-Tragödie ein Traum
01 Sep 2014 10:42 #352122
  • ALM
  • ALMs Avatar
  • Beiträge: 2280
  • Dank erhalten: 2358
  • ALM am 01 Sep 2014 10:42
  • ALMs Avatar



Hier unser kleiner Reisebericht in übersichtlicher Form:

Zeitraum Ende Juli bis Ende August 2014 – Gesamtreisezeit 33 Tage

Hin- und Rückflug mit Lufthansa/Southafrican Airways Mailand-München-Johannesburg und zurück
Preis pro Ticket 630 EURO

Vertraglich gebuchter Mietwagen ab/bis Johannesburg Intern. Flughafen über Southafrica4x4:
Land Rover Defender mit einem Dachzelt, zwei Tanks, Wassertank, etc. das Übliche Tagespreis 1.275 Rand
Uns zur Verfügung gestellter Mietwagen: Land Rover Freelander ohne übliche Safari-Features, dafür mit nur einem Tank und Bodenzelt dafür inklusive zweier riesengroß aufrollbarer Materatzen


Tag 1

Ankunft J’burg Intern. Flughafen gegen 7.45 Uhr; es folgten Immigration, Kofferband, Zoll und das erste Zusammentreffen mit Soutafrica4x4. Anstatt uns den vertraglich gebuchten Defender mit allem Schnickschnack zu übergeben, überbrachte uns der sich selbstbezeichnende Direktor von Southafrica4x4, welcher in der Ankunftsempfangshalle des Flughafens wie Falschgeld dastand, eine schlechte aber auch eine gute Nachricht, wie er sich auszudrücken pflegte. Die schlechte Nachricht: Der von uns vor mehr als acht Monaten gebuchte Defender hätte einen schweren Unfall gehabt und sei deshalb nicht verfügbar. Die gute Nachricht: Am folgenden Tag könnte er uns einen Ersatzwagen zur Verfügung stellen; jedoch nicht der gleiche Wagentyp und somit auch nicht die gleiche Ausstattung wie in diesem Falle vertraglich vereinbart. Wir mögen es uns überlegen; die Alternative hierzu wäre, uns die Anzahlung zurück zu zahlen. Toll. So fing der Urlaub ja bestens an. Lust auf ein Bodenzelt hatten wir keine. Lust auf einen Wagen mit niedrigerer Clearance ebenfalls nicht. Noch weniger Lust hatten wir jedoch, unvorbereitet einfach einen einmonatigen Lodge-Hopper-Roundtrip durch Südafrika zu machen, auch wenn es ein einfaches gewesen wäre, zu Avis und Genossen zu gehen und einen schlichten Personenwagen für einen Monat zu mieten. Mit diesem Status quo wurden wir also in eine flughafennahe Lodge gebracht. Aus Kosten von Southafrica4x4 selbstverständlich…ja, so brüstete sich das eineinhalb Meter große Michelin-Männchen im pseudoprofessionell-beigem Agency-Outlook. In der Lodge angekommen machten wir uns auf die vergebliche Suche nach einem alternativen 4x4 mit Dachzelt. Klar, keiner von uns beiden hatte diesbezüglich große Hoffnung. Nach wenigen Telefonaten unterließen wir das Ansinnen und genossen so gut wie es ging die unvorhergesehenen Stunden in dieser Lodge. Das Ambiente war nett, wir waren die einzigen Gäste und die Lodgebetreiberin bekochte uns am Abend. Anschließend unterhielten wir uns mit ihr, ihrem Gatten und ihren anwesenden zwei jungen Freunden. Der Abend war wirklich lustig, wir lachten und spaßten viel und somit war der erste Frust schon einmal marginal eingedämmt.

Hier der uns zur Verfügung gestellte 4x4.... anstatt des vertraglich vereinbarten Land Rover Defenders mit Dachzelt




Tag 2

Ankunft des Michelin-Männchens –wie vereinbart- um 6 Uhr in der Lodge. 15 minütiges Warten auf einen seiner Mitarbeiter, der den Freelander brachte. Es wurden uns die Charakteristika des Wagen, seine spritsparende Motorirsierung, das Campingzubehör, der Riesenkühlschrank mit Freezer und die nur 117 km auf dem Wagentacho in höchsten Tönen und sublimer Art angepriesen. Unser Gepäck war umgehend verstaut, der verfügbare Stauraum des Freelanders über Gebühr ausgereizt und los ging es. Unser Ziel war der Marakele Nationalpark; die Campsite dort war ja für zwei Tage bereits gebucht und bezahlt. Der erste Tag war also schon verschenkt. Nach einem kurzen Einkaufsstopp in Bela Bela erreichten wir das Bontle Camp des Marakele NPs. Wie immer… die Nashörner sind uns treu und beglücken uns mit ihrer Anwesenheit in unmittelbarer Nähe zur Campsite, welche für unseren Geschmack dieses Jahr etwas überfüllt war. Da uns unsere erste afrikanische Nacht in einem Bodenzelt bevorstand, bevorzugten wir das Malheur lieber gleich anzugehen und bauten das Zelt auf, um somit auf Tuchfühlung zu gehen. Schuppdiewupp stand es auch. Es wurden die Stühle aus dem Wagen geholt, ein Bierchen aufgemacht und angestoßen. Endlich angekommen. Fehlte nur noch der Campingtisch, welcher sich in einer Art großer Tasche befand. Diese aufgemacht und die Einzelteile ausgepackt, durften wir zur Kenntnis nehmen, dass lediglich eine Hälft der Tischplatte vorhanden war. Also den Rest des ersten kühlen Bierchens abgekippt und auf nach Thamazimbi in den Spar…immer in der Hoffnung einen stinknormalen Campingtisch zu finden. Yes, we have one. Gut so. Die 350 Rand hierfür wurden auf den Tresen gelegt; jetzt noch rasch zum Auftanken, dann kann es morgen ohne viel Zeitverlust nordwärts gehen. Der erste Braai wurde zelebriert und die Monsterrollmatratzen erwiesen sich als recht komfortabel.

Impressionen - Marakele NP










Tag 3

Marakele Nationalpark ---> Elephant Sands Campsite

Um Punkt 6 Uhr lief unser Freelander von der Campsite und wir fuhren gen Martins Drift Border. Dort nach dreieinhalb Stunden angekommen stellten wir fest, dass man uns mit den Wagenpapieren zwar auch das Genehmigungsschreiben für die Wagenverbringung nach Namibia, Botswana und Zimbabwe beilegte, doch unser primäres Ziel war Sambia, welches auf dem Schrieb nicht genannt wurde; ferner waren die Daten in weiteren Dokumenten auch nicht konform untereinander. Trotz Durchsicht der Schreiben ist uns dies in J’burg nicht weiters aufgefallen. Wir schrieben dies dem emotionalen Durcheinander zu, welches uns Southafrica4x4 hat zuteilwerden lassen. Eine SMS an Letztgenannte mit der Bitte um Zusendung der korrekten Dokumente via E-Mail an die Rezeption von Elephant Sands wurde auf den Weg gebracht. Endlich in Botswana angekommen. Es ging weiter über Palapye nach Francistown. Dort wurde von uns der obligatorische Stop bei Nandoo’s sowie ein größerer Einkauf im Pick ‚n Pay unternommen. Unseren mickrigen 75 Liter Tank füllten wir auch nochmals. Auf der Weiterfahrt Richtung Nata besprachen wir den weiteren Verlauf unseres Trips, denn mit einem eingeschränkten, nicht unseren Routenansprüchen gerecht werdenden Vehikel waren Routenmodifizierungen unumgänglich. Die Nanzhila Plains und die Konkamoya Lodge im südlichen Kafue Nationalpark fanden (leider) in unserer Streichliste ihren zukünftigen Platz. Die uns so zur Verfügung stehenden drei Nächte teilten wir folgt auf: eine zusätzliche Nacht im Kubu Cabins Camp (Livingstone); eine Nacht als Stop-over im Eureka Camp in Lusaka, denn eine Ein- und Durchfahrt in/im südlichen Kafue Nationalpark trauten wir uns mit dem Freelander nicht zu, auch wegen der unsicheren Dieselsituation, deshalb entschieden wir uns für eine Einfahrt in den Kaufe NP von Lusaka aus kommend über die M9; für die dritte Nacht fragten wir in der Kaingu Lodge an, ob wir bereits einen Tag früher und somit drei Nächte dort bleiben konnten. So fuhren wir über Nata und erreichten am späten Nachmittag Elephant Sands. Was wir dort antrafen, ließ uns erst einmal mit offenem Mund dastehen. Alles neu, alles vergrößert, Massen an Menschen und Overlander, die uns bekannte, kleine Terrasse mit dem Schwimmbecken bot sich uns nun als mittels Betonguss enorm vergrößert da, über ein Duzend Thatched Tents im Halboval um das Wasserloch… Kurz um… Alles andere als das, was wir 2012 noch als staubiges, ungepflegtes, aber ruhiges und wildes Camp kannten. Aufgrund unseres recht späten Eintreffens entschieden wir uns am abendlichen Buffet zu laben. Die viel besagte Anzahl an Elefanten, die das Camp sonst besuchten, ja, die kamen uns nicht zu Augen. Kein Wunder, bei dem Geräuschpegel, der Menschenansammlung und dem eingeschränkten Raum, um an das Wasserloch zu kommen.

Unsere 2014er Bewertung der Elephant Sands Campsite: 3-
Hinweis/Tipp/Bemerkung: Als Stop-over gerade noch zu empfehlen; große Naturverschandelung nach baulicher Erweiterung
Preis: 80 BWP/Person



Elephant Sands Campsite




Tag 4

Elephant Sands ---> Kubu Cabins Camp

Wieder um 6 Uhr auf unserem Weg Richtung Sambia genossen wir die für uns (komischerweise stets) reizvolle Strecke und hielten anlässlich eines Tankstopps kurz in Pandamatenga. Dann rasch weiter nach Kazungula. Die übliche LKW-Schlange vor den Grenzabfertigungsgebäuden Botswanas hielt sich dieses Mal in Grenzen (betraf und eh nicht). Die Grenzformalitäten auf Botswana-Seite betrugen 10 Minuten. Dann ging es vor an den Fähranleger. Von den vor unseren Augen liegenden drei Fähren (zwei sambische und eine botswanische) war lediglich eine sambische in Betrieb. Dies bedeutete, dass wir die Überfahrt in Kwacha zahlen mussten, diese aber selbstverständlich nicht hatten. Wie immer stellte sich ein freundlicher Herr zur Verfügung, um das Anliegen diskret zu unserer Zufriedenheit zu regeln. Nach kurzer Überfahrt über den mighty Zambesi waren wir in Sambia angekommen. Der nette Herr begleitete uns zum Immigration office; der Beamte war sehr nett, wir zahlten 50 US Dollar/Person für das Visum und dann begann die Hetzjagd nach all den notwendigen Dokumenten, Bescheinigungen für die Einfuhr des Wagens, Road tax, Pollution-Abgabe etc.. Nach 1 Stunde und 30 Minuten hatten wir es geschafft und das Gatter öffnete sich. Dem netten Herrn zahlten wir 200 US Dollar; damit waren alle seine Spesen, die er für uns verauslagt hatte inklusive seiner Dienstleistungen abgegolten. Die Summe erschien uns zwar erst recht hoch, doch nach exaktem Nachrechnen sowie der Berücksichtigung des herrschenden Chaos und dem damit einhergehendem Risiko eines noch größeren Zeit- und Nervenverlustes, verbuchten wir den Betrag unter „Quantitative Easing der sambischen Privatwirtschaft“. Nach kurzer Fahrt (ca. 40 km) erreichten wir den Abzweig zum Kubu Cabin Camp, bogen ab und fuhren die noch rund 4 km zum Sambesi-Ufer runter. Sogleich wurden wir herzlich vom Caretaker empfangen. Da wir die einzigen Gäste im gesamten Camp waren, durften wir uns ausbreiten, wo wir wollten. Das Camp trafen wir in einem einwandfreien und äußerst gepflegtem Zustand an. Die Lage war wunderschön oberhalb des Sambesis; es gab sogar einen „Privatstrand“. Feuerholz war im Camppreis inbegriffen, der Donkey sowohl abends als auch frühmorgens unter Feuer und einen Wächter gab es obendrein noch dazu. Letzterer war etwas unangenehm im Sinne von störend. Nicht dass er aufdringlich gewesen wäre, jedoch die reine Präsenz störte etwas die Intimität der wunderschönen, vollständig zu unserer Verfügung stehenden Campsite. Nach kurzem Geldwechseln in Livingstone (Wechselkurs 1 USD = 6,2 ZMW bzw. 1 EUR = 8,1 ZMW) genossen wir den ersten Abend dort den Sonnenuntergang und den Blick auf den Zambesi Nationalpark am gegenüberliegenden zimbabwischen Sambesiufer.

Auf dem Weg zu unserem diesjährigen Ziel - Sambia



Kubu Cabins Camp











Tag 5

Viktoria Fälle ---> sambische Seite

Heute schliefen wir etwas länger, denn unser Tagesziel waren die nahen Viktoriafälle, der Einkauf im neuen Shoprite Livingstones sowie eine Mittagspause im Kubu Cafè. Auf der Fahrt vom Kubu Cabin Camp durchquert die Asphaltstraße (Sambisch-Kazungula  Livingstone) für ein kurzes Stück den Mosi-oa-Tunya-Nationalpark und bot uns somit einen ungeplanten Minigamedrive. Für uns war es das erste Mal, dass wir die Vic Falls von sambischer Seite aus bewundern durften. Unser Eindruck: Zwar ist nur ca. ein Drittel der Fälle auf Frontsicht zu betrachten, doch das diverse Angebot (Boiling Pot, Devil Pools, Wanderweg zur Eisenbahnbrücke) macht diesen Fakt wieder wett. Wir waren auf alle Fälle wieder hin und weg von dem Naturschauspiel, auch wenn wir den geplanten Besuch der Devil Pools wegen des hohen Wasserstandes nicht durchführen konnten. Anmerkung: 2011 war dies bereits Ende Juli schon möglich. Schade, aber ein Grund mehr, wieder die Vic Falls anzusteuern. Den Nachmittag verbrachten wir beschaulich mit Lesen und Dösen auf unserer „ganz eigenen“ Campsite.







Tag 6

Mosi-oa-Tunya-Nationalpark

Gemäß „Nur der frühe Vogel fängt den Wurm“ begannen wir den Tag sehr früh, um ebenso früh einen Morning Drive zu unternehmen. Der Mosi NP mag zwar klein und manchem wie ein enormer Zoo erscheinen, jedoch seine große Dichte und Tiefe an Tieren macht ihn unseres Erachtens nach sehr sehenswert. Die Pisten waren in einwandfreiem Zustand und das war auch gut so, berücksichtigt man unsere eingeschränkte Bodenfreiheit. Gegen 10.30 Uhr hielten wir auf der Picnic-Site am westlichen Ende des Parks ein zweites Frühstück ab und befragten am NP-Wärterhäuschen nach den Nashörnern. Da sich diese wegen Aufzucht der Jungen derzeit auf dem nördlich der Asphaltstraße liegenden Teil (Richtung Flughafen) aufhalten, bot man an, uns dort hin zu begleiten. Wir hatten dann aber doch keine rechte Lust darauf. Mag deshalb sein, weil wir die Rhinos ja wieder als Auftakt im Marakele NP so hautnah bewundern durften. Wir fuhren gemütlich zurück zum Main Gate und steuerten nochmals kurz das Kubu Cafè an, um unsere E-Mail zu checken und den Daheimgebliebenen nochmals schnell ein Lebenszeichen aus der Zivilisation zu senden.

Unsere Bewertung der Kubu Cabins Campsite: 2+
Hinweis/Tipp/Bemerkung: Äußerst gepflegte, grüne Campsite in idyllischer Alleinlage über dem Sambesi
Preis: 90 ZMW/Person

Impressionen - Mosi-oa-Tunya NP











Tag 7

Livingstone ---> Lusaka

Aufgrund der unabdingbaren Anpassungen unserer Reiseroute stand heute die Strecke Livingstone – Lusaka auf dem Programm. Nach kargem Frühstück (nur Milchkaffee) ging es los. Der Asphalt war die ersten 300 km frisch und somit war ein zügiges Vorankommen gegeben. Die Landschaft u. a. mit Ihren Riesentermitenhügeln hat uns sehr gut gefallen. Leider kam es ab der Kafue-Brück bis nach Lusaka zu Verkehrsbehinderungen, die auf die Baustelle zurückzuführen waren. Gegen Nachmittag kamen wir auf dem Eureka Farm Camp an. Eine große, auch von Overlandern gern besuchte Campinganlage; recht gepflegt mit Impala, Zebra und gelegentlich Giraffenbesuch (alle gehören zur Anlage).

Unsere Bewertung der Eureka Farm Campsite: 2-
Hinweis/Tipp/Bemerkung: Beste Stop-over-Adresse in Lusaka
Preis: 40 ZMW/Person



Auf dem Weg nach Lusaka



Eureka Farm Camp Lusaka





Tag 8

Lusaka ---> Kaingu Lodge (Kafue NP)

Endlich ging es in den Kafue NP, eines unserer diesjährigen Wunschziele. Frühmorgens um 6 Uhr starteten wir in Lusaka, streiften den dichten und chaotischen Berufsverkehr des westlichen Stadtrandes um fluchs auf die M9 gen Westen zu stoßen. Noch schnell in der Kapitale aufgetankt fuhren wir die ersten ca. 150 km, um in Mumbwa ebenfalls nochmals Diesel nachzutanken. Wir wollten wenigstens mit 75 Liter vollem Tank in den Kafue NP einfahren. Die Cordon Road bot sich uns in bester gegradetem Zustand und die ca. 50 km bis zum Abzweig des Bushtracks, der uns zur Kaingu Lodge bringen sollte, waren mühelos zu bewältigen.









Dafür waren die 45 km Bushtrack einen einzige Anspannung, denn aufgrund der geringeren Bodenfreiheit hörten wir ständig das trockene Gras und die Ästchen unter unserem Hintern. Für diese Tse-Tse-verseuchte, fast ausschließlich im dichten Dickicht/Wald liegende Strecke benötigen wir knapp etwas über zwei Stunden. Dann war es endlich geschafft: Wir standen vor der Tse-Tse-Kontrollstelle. Pflichtgemäß warteten wir die geforderten fünf Minuten und siehe da… die Biester verschwanden doch tatsächlich. Wir stiegen aus und sprühten wie verordnet in kräftigen Schüben das (Gift)Spray unter die Kotflügel. Danach waren es noch ca. drei Kilometer und wir kamen (endlich) im wahrsten Sinne im Paradies an. Die Kaingu Lodge mit drei Campsites (zwei Campsites direkt am Kafue und eine etwas rückwärtig gelegene, genannte Bush Campsite). Da wir ja vor Monaten nur zwei Nächte reserviert hatten, aufgrund unserer notwendig gewordenen Umplanungen eine dritte Nacht dort verbringen wollten, wurde uns für die erste Nacht die Bush Campsite zugewiesen. Nach dem Aufbau unseres Bodenzeltes, Positionierung der anderen Campfacilities inspizierten wir kurz die Lodgeanlage und sprachen mit Lynda, Australierin, die gemeinsam mit Ihrem Gatte, Julia, einer Deutschen, und derem schottischen Partner dieses paradieshaft-idyllische Kleinod betreibt. Man beschrieb uns sämtliche, von der Lodge angebotene Aktivitäten. Zwei dieser sollten in den nächsten Tagen uns die Umgebung etwas näher bringen. Lediglich einen kurzen Abstecher zu den Rapids wurde von uns bei langsam sich senkender Sonne unternommen. Das vom Caretaker herbeigeschaffte Holz wurde nach unserer Rückkehr zum abendlichen Braai vorbereitet und die übrige Zeit zum Lesen und Schmökern genutzt. In der Nacht hörten wir Löwengebrüll und überlegten uns, ob wir wohl im Bodenzelt sicher wären. Aber welches Raubtier hätte wohl Geschmack an uns….



Tag 9

Kaingu Lodge (Kafue NP)

Der heutige Tag stand komplett im Zeichen des Ausruhens und so genossen wir nach unserem Umzug vom Bush Campsite auf die River Campsite 2 die himmlische Ruhe und die Idylle dieses phantastischen Fleckchens Erde. Wir buchten für den nächsten Tag die morgendliche Bootstour (Kosten 90 US Dollar pro Boot) sowie den abendlichen Guide-Spaziergang zum Mpungo-Felsen mit obligatorischem Sundowner.














Tag 10

Kaingu Lodge (Kafue NP)

Da wir für die morgendliche Bootstour die einzigen waren, fühlten wir uns umso wohler, als wir die spektakuläre Fluß- und Insellandschaft des Kafues erleben durften. Der Kafue war durch kein einziges Wellchen geschüttelt, sodass die am und im Fluß liegenden Objekte sich im Wasser spiegelten und sich vor unseren Augen ein einmaliges Reflexschauspiel darbot. Wir waren nur am Staunen und nannten das, was wir um uns herum wahrnahmen als „flying arrows“. Fliegende Pfeile aus Steinen, Felsen und Pflanzen. Wahrlich und ohne Wenn und Aber ein Spektakel für die Augen.
















Am Abend unternahmen wir dann die geführte Wanderung zum Mpungo-Felsen. Isaak erklärte uns mit authentischer Euphorie die Details des Bushs und ging auf unsere Detailfragen mit echtem Enthusiasmus ein. Die Krönung war der Sundowner auf dem Felsen, der uns eine 360°-Sicht über den Nationalpark und die sich anschließende GMA bot. Zurück ging es dann mit dem Lodge-eigenen Landi, dessen Kupplungshebel während unserer Fahrt im Dunkeln plötzlich aus der Verankerung riss, wir im ersten Gang zur Lodge zurück fahren mussten und uns dabei köstlich mit Isaak amüsierten. Diese Sundowner-Abend-Wanderung hat in unsere diesjährigen Top-10-Highlight-Liste eine festen Platz ergattert. Einfach phänomenal.










Unsere Bewertung der KaingU Lodge: 1-
Hinweis/Tipp/Bemerkung: Tadellos gepflegte Lodge/Campsite in absolut idyllischer Traumlage; eingeschränkte Self-Doing-Möglichkeiten; atemberaubende Fluß- und Insellandschaft; nicht unbedingt preiswertes Lodgeangebot von vielseitigen Activities, dafür jedoch äußerst professionell; für Self-Driver mit Campingequipment derzeit nur über 45 km langen, nervigen Tse-Tse-verseuchten Bushtrack zu erreichen (Alternative für Lodgegäste: Fahrt über die neue Spinal Road zum Lodge-Parkplatz mit Wagendeponierung dort und Boottransfer über den Kafue zur Lodge).
Preis: 25 US Dollar/Person


Tag 11

Kaingu Lodge---> Mayukuyuku Camp (Kafue NP)

Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen von Kaingu. Ein Ort, an den wir gerne wieder zurückkehren werden und den wir Sambia bzw. Kafue NP-Interessierten nur wärmsten empfehlen können. Unser nächstes Ziel war das Mayukuyuku Camp im südlichen Streifen des nördlichen Kafue NPs. Es standen uns die nervigen 45 Kilometer Bushtrack bevor. Zwar wimmelte es diese Mal nicht vor Tse-Tse-Fliegen, dafür mussten wir uns jedoch durch flache Buschbrände durchkämpfen, deswegen häufig aussteigen und noch glimmende Baumstämme und Äste vom Track räumen. Es war nicht angenehm, zumal es an allen Ecken und Enden noch loderte und wir keine Lust hatten, auf dieser Strecke invertieren zu müssen, da
blockiert. Nach mehr als zwei Stunden kamen wir heile auf der Cordon Road an und fuhren zügig weiter.
Im Mayukuyuku Camp angekommen, wurde uns die schönste Campsite mit dem Hinweis, wir hätten ja schließlich vor Monaten reserviert, zugeteilt. Phantastisch! Direkt über dem Kafue. Das Camp im ganzen gefiel uns sehr gu. Nach einem Aufenthalt im Kaingu fiel uns jedoch sofort die saloppe Art der Campmaintenance ins Auge, denn das Camp fristete ein…sagen wir einmal… etwas verlottertes Dasein. Schade, denn es hat unseres Erachtens beste Möglichkeiten, die vorhandene Infrastruktur, Lage und Kapazität für sich zu nutzen. Aber wie geschrieben… Vielleicht lag es ja auch an der perfekten Idylle Kaingus, dass uns solche Gedanken hier in den Kopf kamen. Nichtsdestotrotz ein sehr schönes und vor allem zentral gelegenes Camp. Der Nachmittag wurde zum Ausruhen und Wäsche waschen genutzt.

Impressionen - Mayukuyuku Camp (Kafue NP)















Tag 12

Mayukuyuku Camp (Kafue NP)

Wir entschieden uns, zum Chunga Camp der Zambian Wildlife Authority zu fahren. Es sollte ein kleiner Ausflug werden. Da bereits die Zufahrt vom/zum Mayukuyuku Camp bzw. die asphaltierte M9 uns hervorragende Tiersichtungen boten, verzichteten wir auf eine ausgeprägtere Pirschfahrt. Wir kamen am frühen Nachmittag zurück und genossen die Campidylle. Kaum hatten wir das Abendessen hinter uns, hörten wir vom nahen, unter uns dahin fließenden Kafue die Geräusche zweier ankommender Flußpferde. Wir packten daraufhin unser Zeug zusammen und beobachteten anschließend die Situation. Nach dem sie die beiden Zeitgenossen am kurzen Gras labten, widmeten wir unsere Aufmerksamkeit wieder unserer Campstelle zu. Plötzlich tauchte aus dem nicht eine Löwin auf, die auf dem Rückweg vom Fluß wohin auch immer war. Die Distanz betrug ca. 20 Meter und wir entschieden uns für die Flucht in den Freelander. Nach viertelstündiger Diskussion, ob im Bodenzelt oder im Wagen zu schlafen, überzeugten wir uns mit den Behauptungen, sofern das Bodenzelt gut geschlossen wäre, wäre auch keine Gefahr in Verzug. Trotz allem verschwanden wir mit äußerst mulmigem Gefühl in unserem Supermarkt-drei-Euro-achtzig-Bodenzelt und bedankten uns nochmals gedanklich beim Michelin-Männchen für diese nicht benötigte Gratiserfahrung.

Unsere Bewertung der Mayukuyuku Campsite: 2-
Hinweis/Tipp/Bemerkung: Toll gelegene Campsite über dem Kaufe, die ihr Potenzial weiter ausschöpfen könnte, sofern etwas besser gepflegt; hauptsächlich die Plastikabfalleimer sind keine Lösung, weil von Affen -trotz mit schweren Steinen beschwert- umgeworfen werden und der ganze Müll verteilt wird.
Preis: 100 ZMW/Person
















Tag 13

Geplant war Mayukuyuku Camp (Kafue NP) ---> Pioneer Camp Lusaka

----> Was jedoch geschah:


Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des “Vorankommens”. Die aufgrund der Umstände des uns unkorrekt überlassenen 4x4-Fahrzeuges verlorenen Tage und Ziele sollten nicht noch weitere negative Folgen mit sich bringen und so beschlossen wir, anstatt bis zum Pioneer Camp in Lusaka am heutigen Tag so weit wie möglich gen South Luangwa NP zu fahren. Gehofft hatten wir, bis zum Luangwa Bridge Camp zu gelangen. Wir sollten eines Besseren belehrt werden. Um Punkt sechs Uhr fuhren wir im Mayukuyuku Camp ab. Die M9 wies keine hohe Verkehrsdicht auf und so kamen wir gut voran. Gegen neun Uhr ca. zeigte uns das Display des Bordcomputers plötzlich REDUCED PERFORMANCE an. Nach wenigen Augenblicken wurde der Wagen immer langsamer und langsamer und kam sodann komplett zum Erliegen. Gott sei Dank kamen wir mit den beiden linken Reifen noch auf die Seite, sodass wir zumindest nicht ganz und gar auf der Fahrbahn stehen blieben. Der Wagen machte keinen Mucks mehr. Reduced performance… was könnte das sein, fragten wir uns. Schmutziges, verwässerter Dieseltreibstoff. So dachten wir. Gleichzeitig erinnerten wir uns jedoch an die Aussage des Michelin-Männchens, dass, sollte dies einmal der Fall sein, der schicke Computer des Freelanders das Wasser vom Diesel trennt und somit diese Art von Vorkommnis kein Problem darstellen würde. Pustekuchen! Zunächst versuchten wir das Michelin-Männchen mittels des uns von diesem zur Verfügung gestellten Satellitentelefons zu erreichen. Keiner nahm den Anruf entgegen. Der erste vorbeifahrende Wagen hielt und wir probierten es mit dessen Starthilfe. Nix da. Derweil kamen drei junge Kerle die Straße entlang und gesellten sich zu uns armen Teufeln. Sie sollten bis zum Ende an unserer Seite bleiben. Weitere Versuche wurden unsererseits unternommen, um Hilfe herbeizuführen. Wir kontaktierten die Land Rover Emergency Number für Sambia, welche wir im Wagen fanden. Endlose Gespräche und Rückrufe, Rückfragen, erneute Anrufe etc. nicht nur mit dem vermaledeiten Satellitentelefon, welches mehr schlecht als recht und wenn, dann nur in ca. 500 m Entfernung funktionierte. Das gleiche mit unseren privaten Mobiltelefonen (europäische Anbieter plus ein sambischer). Immer musste einer von uns den Wagen verlassen, um irgendwo auf der Landstraße ein Signal zu erhalten. Die Zeit lief und lief und lief. Ich entschied mich, mit dem einen jungen Kerl ins nächste Dorf zu laufen. Laufen und frische Luft hält den Kopf frei und die Nerven zusammen… dachte ich. Wir kauften Getränke, ein halbes Kilo Tomaten und frisch abgebrühte Hühnchenteile. Auf dem Weg zum liegengebliebenen Wagen kamen wir bei einem ebenfalls liegengebliebenen LKW vorbei. Dort philosophierten und werkelten zwei Toyota-Mechaniker am und unter dem Lastwagen rum. Mein Begleiter erklärte unsere Situation und die netten Mechaniker versprachen, später bei uns vorbei zu schauen. Das daraus fünfeinhalb Stunden wurden, das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Gut. Wieder bei unserem Freelander angekommen, hielten weitere vorbeifahrende Fahrzeuge, erkundigten sich, telefonierten mit wem auch immer, versuchten Hilfe für uns zu organisieren. In der ganzen Zwischenzeit diverser Anrufe beim Michelin-Männchen, welcher -sofern erreichbar- stotterte und Assistenz und Hilfe außer seinen Rückrufen versprach. Auf die Rückrufe warten wir noch heute! Weitere Personen hielten an, andere am Morgen vorbeikommende, hielten erneut auf ihrer Rückreise von Lusaka. Es schien uns so, als ob sich ganz Sambia um uns kümmerte. Dies im krassen Gegensatz zu unserem Wagenverleiher, der trotz Erlaubnis, seine Fahrzeuge in fremde Länder verfrachten zu dürfen, keinen blassen Schimmer hatte, bei wem und wo dort Assistenz und Hilfe im Falle einer Mobilmachung zu bekommen wäre. Ein vorbeikommender LKW hielt an, der Fahrer stieg aus und überbrachte mir ein klingelndes Handy mit dem Hinweis, dass der Anruf für mich wäre. Unglaublich. Auch dieser Strohhalm an Hilfe wurde gerne von uns in Anspruch genommen. Schließlich war es bereits Nachmittag. Mental machten wir uns bereits mit einer Übernachtung am Straßenrand der M9 vertraut. Letzte verzweifelte Anrufe wurden getätigt, nachdem wir uns unsere sambischen Helfer den derzeitigen Land Rover-Vertragshändler in Lusaka ausfindig gemacht hatten. Gegen 17.30 Uhr traf ein Abschleppwagen ein. Wer diesen organisiert hatte, dies entzieht sich bis heute unserer korrekten Kenntnis. Es waren derart viele Sambier in die Aktion involviert, dass wir keinen Überblick mehr hatten, wer was und wen mobilisiert hatte. Fakt war jedoch: Southafrica4x4 hat sich einen feuchten Kehricht…nein, jetzt entscheide ich doch Scheißdreck zu schreiben… um unsere Panne gekümmert. Gegen 19.00 Uhr kamen wir im Abschleppwagen mit obendrauf dem Freelander endlich in Lusaka an. Übernachten sollten wir in einem dem Abschleppunternehmen nahegelegenen Guesthouse. Wir gönnten uns am Abend einen Chicken-Kebab und ein Bier und fielen ins Bett. Das Michelin-Männchen hatte sich bis dato nicht gemeldet. Ohne Worte!!!












Letzte Änderung: 27 Nov 2023 07:45 von ALM.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: La Leona, marc21, Topobär, Butterblume, Freak9965, Fleur-de-Cap, Seven, KarstenB, Tadi, NOGRILA und weitere 4
01 Sep 2014 15:10 #352168
  • DK0812
  • DK0812s Avatar
  • Beiträge: 327
  • Dank erhalten: 126
  • DK0812 am 01 Sep 2014 15:10
  • DK0812s Avatar
Hallo Alm,

super - da geht der Bericht schon los und wir können so schon einmal vorab an die Vic Fälle und in den Kafue reisen. Wir haben auch Kaingu und Mayukuyuku auf der Route und freuen uns dass es Euch so gut gefallen hat. Hattet Ihr auf den Campsites auch Probleme mit den Tse Tse Fliegen oder waren die "nur" unterwegs anzutreffen ?!

An den Vic Falls war ja bei Euch noch recht viel Wasser unterwegs - bei uns wird es dann wohl möglich sein zum Devil Pool zu laufen.

Tolle Bilder und ich bin schon gespannt wie es weiter geht !

Viele Grüße
Bärbel
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: ALM
01 Sep 2014 15:37 #352170
  • ALM
  • ALMs Avatar
  • Beiträge: 2280
  • Dank erhalten: 2358
  • ALM am 01 Sep 2014 10:42
  • ALMs Avatar
Servus Bärbel.
Freut Euch auf den Kafue NP. Auch wenn die Tierdichte nicht mit anderen NPs zu vergleichen ist. Lanschaftlich ist es der Hammer.
Nein, die Tse-Tse-Fliegen waren lediglich im Wald und hielten sich sowohl vom Kaingu als auch Mayukuyuku Camp fern.
Die 45km Bushtrack zum Kaingu sind wirklich eine Tortur. Wir haben ja bereits so einges auf unserem Buckel, doch diese Strecke hat sich auf das Medaillenpodest gehieft. Schrecklich. Vielleicht auch deswegen, weil einfach nur öde (außer den gegen Kaingu hin vorhandenen großen runden, ovalen Felsen).
Macht auf alle Fälle die Morning Boat Cruise. Ist zwar teuer, aber toll. Und auch dien Evening Walk auf den Mpungo-Fels....so hieß er glaube ich.... Das war einfach nur spitze.
Ja, der Devil Pool war bei uns noch wegen des hohen Wasserstandes geschlossen. Leider. Auch wir hatten vor, ein Bad dort zu nehmen.
Gruß vom Alm
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Sanne, DK0812
04 Sep 2014 15:21 #352535
  • ALM
  • ALMs Avatar
  • Beiträge: 2280
  • Dank erhalten: 2358
  • ALM am 01 Sep 2014 10:42
  • ALMs Avatar
Und weiter gehts....


Tag 14

Lusaka – Land Rover Zentrum

Früh um 7.30 Uhr machten wir uns gemeinsam mit dem Abschleppwagen auf den Weg zum Land Rover – Vertragshändler in Lusaka. Dort angekommen wurde die Reparatur sogleich in Angriff genommen. Unser ganzes Zeug, die Campingausstattung und auch wir wurden dort im Hof untergebracht. Gegen 17 Uhr hatte man, nach Ausbau sämtlicher untenliegenden Wagenteile, festgestellt, dass die Pumpe im Inneren des Tanks nicht defekt war; das Problem konnte also nur die Einspritzpumpe sein. Gott sei Dank war diese als Ersatzteil verfügbar und sollte am nächsten Tag auf Garantie ausgetauscht werden. Dies bedeutete für uns einen weiteren Tag Urlaubsverlust und eine weitere Nacht im Guesthouse. Alle Mitarbeiter des Land Rolver Zentrums waren sehr hilfsbereit und nett und würden von uns den alternativen Nobelpreis in der Sparte „Sich um Kundenbelange ausreichend im Kundeninteresse zu verhalten“ überreicht bekommen.



Tag 15

Lusaka – Land Rover Zentrum ---> Pioneer Camp

Wie vereinbart kamen wir gegen 14.30 Uhr ins LR-Zentrum und staunten, als wir den Wagen innen und außen frisch geputzt auf dem Hof stehen sahen. Nach Begleichung der Abschleppkosten und vielmaligem Bedanken bei allen Mitarbeitern packten wir unsere sieben Sachen, welche die Nacht über dort unter Verschluss waren, in den Wagen. Unsere erste Station war ein Autoelektrikservicezentrum, welches uns von unserem Vermieter für die Reparatur des defekten Kühlschranksteckers angedient wurde. Dieser ging kaputt, weil der Wagen ja keine Vorrichtung zur Befestigung des Kühlschrankes hatte und Koffer und Boxen etc. die wenigen Millimeter Raum zwischen sich zum Rutschen ausnutzten. Leittragender war der Stecker des Kühlschrankes. Nix da. Die genannte Firma hatte nichts mit derartigen Steckern zu tun. Nun gut dachten wir. Dann müssen wir uns eben weiterhin mit Eiswürfeln über Wasser und unser zu kühlenden Gut gekühlt halten. Die Wasserspiele aufgrund der schmelzenden Eiswürfel kann sich jeder lebhaft vorstellen. Weiter ging es in die Manda Hill Shopping Mall, um dort im Shoprite oder Spar die für die nächsten Tage anstehenden Lebensmittel zu besorgen. Aufgrund unseres Steckerproblems mussten wir strategisch vorgehen, das heißt erst Eiswürfel in ausreichender Menge in den unmittelbaren Beitz zu erlangen, um anschließend Fleisch, Milch, Säfte und Butter kaufen zu können. Ohne Ice Cubes also auch kein Meat. Das war die notwendigerweise zu folgende Devise, ob es uns gefiel oder nicht. Shoprite und Spar konnten uns keine Eiswürfel bieten, doch ein Gastrounternehmen im ersten Stock war so nett, uns mit Eiswürfel in industrieller Menge zu helfen. Bestens. Wir wieder in den Shoprite und die Einkäufe getätigt. Mittlerweile war es bereits 18 Uhr und wir fuhren ins Pioneer Camp. Die Anfahrt von der Great East Road dorthin war sehr ruppig und wir nach dem Pannendesaster noch ungläubig, ob die Reparatur bzw. Austausch der Einspritzpumpe das hält, was wir uns davon versprachen. Das Pioneer Camp liegt idyllisch im Osten Lusakas. Das Gelände ist abschüssig und die Campsite befindet sich im unteren Teil der Anlage. Wir empfanden den Campbereicht als etwas ungepflegt und waren enttäuscht, dass es keine Vorrichtung zum Braai gab. Also wurde das Fleisch in die Pfanne gehauen. Die Sanitäranlagen waren indes jedoch sehr sauber und die beiden britischen Betreiber sehr freundlich und zuvorkommend. Wir durften nämlich, unser Kühlschrankproblem schildernd, den selbigen an das campeigene Stromnetz anschließen. Somit konnten die Eiswürfel im Inneren über Nacht nicht dahin schmelzen.

Unsere Bewertung der Pioneer Campsite: 3-
Hinweis/Tipp/Bemerkung: Unattraktiver Campbereich ohne individuelle BBQ- bzw. Feuervorrichtung; nettes und zuvorkommendes Personal; einwandfreie Sanitäranlagen; als Stop-Over absolut ok.
Preis: 100 ZMW/Person



Tag 16

Pioneer Camp ---> South Luangwa Nationalpark (Wildlife Camp)

Ein harter Fahrtag stand auf unserer Agenda. Das ist zwar nicht unser Ding, jedoch die Umstände unserer bisherigen Tour berücksichtigend, kamen wir doch nicht drum herum. Um viertel vor Sechs fuhren wir los. Der erste Streckenteil bis hinter die Luangwa-Brücke war landschaftlich sehr reizvoll und abwechslungsreich.










Danach wurden wir mit diversen kleineren und größeren Baustellen beglückt. Ab Petauke wurde die Great East Road eintönig; in Petauke selbst gab es außerdem keinen Dieseltreibstoff. Nächstes Städtchen auf unserem Weg war dann Katete, wo wir auftanken konnten. Dann nochmals ca. 80 km und wir kamen in Chipata an. Nochmals schnell das Fehlende im Spar einkaufen und auftanken, auch wenn nicht mehr viel in den Tank passte, und los ging es, die restlichen 125 km bis zum Wildlife Camp hinter uns zu bringen. Wir erwarteten eine gute Graveled Road wurden aber mit nagelneuem Asphalt beglückt. Hinzu kam die landschaftlich unserer Meinung nach sehr schöne Strecke. Als es dann das Escarpment runter ins Luangwa Valley ging, staunten wir nicht schlecht. Welch ein phantastischer Blick. Nach insgesamt zehneinhalb Stunden On-the-road kamen wir an, schlugen unser Zelt und das erste Bier auf. Währenddessen neigte sich die Sonne und hüllte uns in eine märchenhafte Szenerie ein. Im Licht des Sonnenuntergangs überquerte eine komplette Elefantenfamilie den Luangwa von West nach Ost. Vor lauter Staunen über diese National Geography-Szene vergaßen wir ein Foto davon zu schießen. So, nun waren wir endlich angekommen und sollten vier (statt fünf) Nächte dort verbringen. Die schweizer Dame, welche die Rezeption führe, teilte bei unserem Einchecken mit, dass das Camp „ziemlich crowdy“ wäre. Dem war auch so und zwar für die ganzen vier Tage. Der Geräuschpegel hielt sich zwar in Grenzen, doch die Maße an Menschen (sehr viele Overlander) waren der Grund, weshalb nur eine, sich tagsüber einzustellende, Intimität aufkam. Schade, denn die Lage des Camps ist traumhaft schön.







Tag 17

Wildlife Camp (South Luangwa NP)

Der Tag stand im Zeichen des Nichtstuns. Camp erkunden, Activities erfragen, mit netten Campnachbarn plauschen, lesen, dösen und die Seele baumeln lassen.







Tag 18

Wildlife Camp (South Luangwa NP)

Heute wurde ein geführter Morning Walk im NP durchgeführt. Mit unseren netten holländischen Campnachbarn marschierten wir durch den Nationalpark, wobei der Walk mit vielerlei Erklärungen geschmückt, die Kosten dieser Activity jedoch mit 55 US Dollar/Person unserer Meinung überhöht war.









Den späten Vormittag und Nachmittag verbrachten wir auf der Campsite. Um 16 Uhr wurden wir gemeinsam mit den Holländern zum Evening Game Drive inklusive Sundowner am Luangwa-Strand abgeholt. Dieser hatte mit insgesamt viereinhalb Stunden einen angemessenen Preis von 50 US Dollar/Person. Gleich zu Beginn kurz hinter dem Main Gate sahen wir endlich einmal wieder African Painted Wilddogs, die sich nach (vermutlich) anstrengender Jagd die späte Nachmittagsonne auf den Pelz scheinen ließen. Spektakulär empfanden wir die Massen an Pukus und Impalas, die sich nach Einbruch der Dunkelheit auf den Dambos zusammenfanden. Ansonsten war der Evening Game Drive eher wenig aufregend, wenn wir einmal von den zwei Tüpfelhyänen absehen, die kurz vor dem Wagen über die Piste liefen. Mit Leopardenglück, wie andere Campnachbarn, wurden wir nicht beschieden.



Anhang:
Letzte Änderung: 18 Sep 2014 10:58 von ALM.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: La Leona, marc21, DK0812, Topobär, Butterblume, Fleur-de-Cap, KarstenB, holly, Oehly, Daxiang
07 Sep 2014 23:02 #352927
  • marc21
  • marc21s Avatar
  • Beiträge: 191
  • Dank erhalten: 172
  • marc21 am 07 Sep 2014 23:02
  • marc21s Avatar
Hallo ALM

Das ist ja recht abenteuerlich. Vor einem knappen Jahr hatten wir die Route Lusaka - Mc Bride - Mumbwe - Mayukuyu - Kaingu - Lusake unternommen. Mit unsern Mietautos aus Sambia hatten wir ebenfalls Probleme, konnten es glücklicherweise selber lösen.

Die direkte Strecke Kaingu - Mayukuyua dem Fluss entlang ist noch holpriger und einsamer. Wenn man mit zwei Autos unterwegs ist aber machbar. Manchmal weiss man nicht mehr genau wo der Track durchgeht, aber mit zwei Autos ist man sicher.

Auch uns hat dieser Kafue Abschnitt sehr gut gefallen.

LG
Marc
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: ALM
08 Sep 2014 19:24 #353051
  • La Leona
  • La Leonas Avatar
  • Beiträge: 2622
  • Dank erhalten: 2954
  • La Leona am 08 Sep 2014 19:24
  • La Leonas Avatar
hallo Alm,
zuerst mein Beileid wegen der so missglückten Fahrzeuganmiete. Das kann man eigentlich gar nicht quantifizieren wenn einem so ein Strich durch die Reiseplanung gemacht wird. Ich bewundere die positive Einstellung und das Improvisationstalent damit es doch noch eine gelungene Reise geworden ist. Gut, dass du hier deine Erfahrungen schilderst.

Und zweitens danke für den schönen Bericht und die Bilder von eurer Reise durch Zambia.

Vor genau 9 Jahren haben wir eine unvergessliche Tour ab/bis Lusaka mit zwei gemieteten Land Rover Defenders in den Westen bis in die Liuwa Plains gemacht. Der Osten, das heisst beide Luangwas sind nach wie vor hoch oben auf meiner Wunschliste. Aber nachdem ich die Dürre im August gesehen habe, würde ich gerne in der Green Season fahren.

In KaingU hat es uns besonders gut gefallen. Damals wurden wir von den Besitzern Vivienne und Tom Heineken persönlich betreut, obwohl wir ja nur als camping Gäste dort waren. Sie hatten gerade keine Leute in der Lodge und Tom, er ist Biologe, hat uns persönlich auf Boots- und Wandertouren begleitet. Sehr eindrücklich. Wir konnten auch die Schreinerei besichtigen wo sie alles Mobiliar für die Lodge und die hübschen campsite ablutions handgefertigt haben. Vivienne und Tom kamen sogar zu uns auf den campsite als wir sie zum Abendessen einluden und brachten nebst ihren eigenen Stühlen und Tellern einen frischen Arugula Salat mit, wir tischten ihnen echten Schweizer Raclette Käse auf den unsere Schweizer Freunde extra ins Land geschmuggelt hatten für einen speziellen Anlass.

Anyway....Ich frage mich nun nachdem ich die homepage von KaingU angeschaut habe und nichts über sie lesen konnte, was wohl aus den beiden geworden ist....ob sie an einem anderen Ort in Zambia eine neue Lodge aufgebaut haben? oder ob sie wieder nach Südafrika zurückgekehrt sind?

Weisst du diesbezüglich etwas?
sonnige Grüsse
leona
Gruss Leona
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.