THEMA: Naukluft, "Schnupper-Caprivi" und Khaudom, Ende 23
01 Jan 2024 17:34 #679679
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Moin in die Runde,

super geschriebene und vor allem bebilderte Reiseberichte bestaune ich hier regelmäßig im Forum und auch, wenn ich diese nur sehr selektiv lese, sind für uns immer mal wieder tolle Anregungen dabei.
Da weder unterhaltsames Schreiben und noch weniger Fotografieren zu meinen Kernkompetenzen gehören (wir sind mittlerweile sogar äußerst fotografierfaul geworden und bringen kaum noch Bilder mit nach Hause) , beschränke ich mich an dieser Stelle auf einen Kurzbericht unserer dreieinhalbwöchigen Namibiareise im November/Dezember 2023. Vielleicht ist für den einen oder anderen eine Anregung dabei, wobei unsere Route schon speziell war und nicht unbedingt nachahmenswert ist.

Unsere Route führte uns über folgende Stationen:
  1. Maison Ambre, Room, Klein Windhoek
  2. Sossus Oasis Campsite, Sesriem
  3. Mirabib, Naukluft
  4. Pension Rapmund, Swakopmund
  5. Spitzkoppe Campsite
  6. Haasenhof Guestfarm
  7. Kamrav Guestfarm Camping
  8. Samsitu Campsite, Rundu
  9. Mahango Lodge Campsite, Divundu-Region
  10. Shametu River Lodge Campsite, Divundu-Region
  11. Ngepi Campsite, Divundu-Region
  12. Shamvura Lodge Campsite, nördlich vom Khaudom GR
  13. Khaudom Camp, Khaudom Game Reserve
  14. Sikereti Camp, Khaudom Game Reserve
  15. Kamrav Guestfarm Camping
  16. Maison Ambre, Room, Klein Windhoek


Kurz zur Erläuterung, wie es zu unserer speziellen Runde kam:
In der Naukluft hatten wir noch ein paar 'alte Rechnungen' offen und wollten für uns persönlich den Fluch von Mirabib und den Fluch des Khan besiegen. Sowohl eine geplante Übernachtung in Mirabib, als auch der Khan-Riverbed-Trail fielen im November 2022 einem technischen Problem am Auto, genauer gesagt einer übergekochten und damit defekten Starterbatterie, zum Opfer. Diese Punkte wollten wir nachholen, was uns nur zur Hälfte gelang … der Fluch des Khan besteht nach wie vor.

Zudem bestand bei uns der Wunsch bzw. die Idee bei unserer insgesamt achten Namibiareise auch einmal in den Caprivi hinein zu schnuppern. Diesen hatten wir bisher immer ausgelassen, weil wir vor den hohen Temperaturen im November (wir kommen beruflich bedingt nur zwischen November und Februar länger aus Deutschland weg) am Kavango ziemlichen Respekt hatten. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an Maike und Chrigu, die uns im Sommer ermutigt haben, das ruhig einmal zu riskieren, es dann aber vielleicht bis maximal zu den Popa Falls ruhig angehen zu lassen.

Und dann waren da noch unsere namibischen Freunde, die auch mal mit uns zusammen reisen wollten (und wir mit ihnen natürlich auch). Die Wahl fiel nach anfangs schwieriger Terminfindung auf den Khaudom Nationalpark als gemeinsame Wegstrecke (unsere Freunde sind dann noch weiter im Buschmannland herum gefahren und wir mussten zügig Richtung Windhoek zurück, weil unser Rückflugtermin näher rückte).


Flüge:
Wir sind wie gehabt in der Economy mit Discover nach Windhoek geflogen und können die zum Teil vernichtende Kritik an der Airline und dem Fluggerät nicht immer nachvollziehen. Da wir aus dem Herzen Schleswig-Holsteins überhaupt erst einmal an einen internationalen Flughafen gelangen müssen, sind die Alternativen auch nicht unbedingt akzeptabel. Im einzelnen reisen wir per Flughafentransfer nach Hamburg, von HAM nach FRA mit LH und dann den Nachtflug nach Windhoek mit Discover. Beim online-Check-in saßen wir bereits systemseits auf More-Legroom Sitzen, die wir gerne genommen haben. Gleiches auf dem Rückflug, wo wir die erste Reihe hinter der Premium-Economy hatten, was ungefähr einen Meter Sitzabstand zum Vordermann bedeutet … sehr gut.
Auch wenn wir nicht in den Flieger steigen, um uns an kulinarischen Genüssen zu erfreuen, haben wir unabhängig voneinander festgestellt, dass das Abendessen qualitativ deutlich besser geworden ist, als auf den letzten Reisen. Die Frühstücksbox ist dafür lausig und zumindest auf dem Hinflug gab es zum Frühstück keinen Kaffee … wegen angeblich zu erwartender Turbulenzen, die aber ausfielen.



Nachfolgend unsere subjektiven Eindrücke der von uns gewählten Übernachtungsplätze und zum Teil auch der Wegstrecken und 'Aktivitäten'. Wir sind grundsätzlich bekennende Aktivitätenmuffel und erkunden lieber alles auf eigene Faust. Am Kavango sind wir aber natürlich in die Boote gestiegen und haben uns fahren lassen ;)
Mit Ausnahme der Pension in Klein Windhoek hatten wir nichts vorgebucht und haben uns in den meisten Fällen am Vortag per Telefon, WhattsApp oder Mail angemeldet (oder auch mal nicht … dann klappte es auch mal weniger gut).

Maison Ambre Guesthouse Klein Windhoek, Room
Da kopiere ich überwiegend meine Aussage vom Februar hinein:
Für uns der ideale Ort zum Ankommen und die anstehenden Urlaubsvorbereitungen, daher sind wir überzeugte Wiederholungstäter. Bei einigen Zimmern/Flats steht das Auto direkt vor dem Zimmer, sodass wir alles in Ruhe ein- und umräumen können. Die Lage in einer Nebenstraße/Sackgasse ist ruhig und gut, kurze Wege in die Stadt und insbesondere zur Maerua Mall bzw. Superspar. Das Frühstück ist für unsere Bedürfnisse reichhaltig und sehr gut und Beate ist ein tolle Gastgeberin, die sich ‚mal eben‘ auch um Dinge kümmert und diese für ihre Gäste regelt. Auch wenn sie selbst mal nicht vor Ort ist, hat sie ein gutes Team, sodass auch dann der Service top ist.

Zu unserem Glück konnten wir unseren Aufenthalt im Maison Ambre spontan von zwei auf drei Nächte verlängern. Zum einen hatte ein namhafter Ausrüster die auf Garantie vorgenommene Reparatur an unserem Dachzelt komplett verbockt, sodass wir dort noch einmal vorstellig werden mussten und auf Ausbesserung bestehen mussten. Da war die Freude beim Personal auf einem Sonnabendvormittag überschaubar. Zum anderen hatten wir daher Gelegenheit, uns abends mit Chrigu und Uwe zu treffen, denn die beiden kamen an diesem Tag von ihrer Skeleton Coast Tour zurück nach Windhoek.

Auf dem Weg nach Sesriem sind wir das erste Mal über Klein Aub gefahren. Der Besuch bei Conny's Coffee war eine Empfehlung von Maike und Chrigu und auch eine Freundin, die mit Chamäleon unterwegs war, ist dort eingekehrt. Ein perfekter Stop auf dem Weg ins Sossusvlei, wir haben uns da um ein Haar festgequatscht und als wir gefahren sind, kam gerade der Bus von Chamäleon … dann wären wir wohl noch länger geblieben, um ein bisschen Leute zu gucken.






Sossus Oasis Campsite, Sesriem
Die Sossus Oasis Campsite war nahezu fully booked, sodass wir, wie vor einem Jahr, keine private Campsite mehr bekamen. Trotz zweier Overlander-Gruppen war der Bereich mit Gemeinschaftsablutions aber alles andere als überlaufen. Wofür die CS nichts kann, ist der Sturm, der dort zwei Tage fast durchgängig tobte. An braaien war nur schwer zu denken und speziell die zweite Nacht im Dachzelt war grenzwertig, weil der Sturm mitten in der Nacht nochmal richtig Fahrt aufnahm. Auf den anderen Campsites in der Region war es nicht besser. Während wir 'nur' Staub hatten, war dort der rote Sand derart unterwegs, dass man die Häuschen kaum noch sehen konnte. Das es in der Spitze über 40 °C hatte und der Sturm dazu führte, dass man sich wie in einer Heißluftfriteuse fühlte, machte es dort nicht besonders angenehm... dass bei diesen Temperaturen unser Kühlschrank zwischendurch auch mal die Lust am Arbeiten verlor, machte die Situation für uns auch nicht gerade besser...





Nach zwei Nächten sind wir dann planmäßig mit unserem Naukluft-Permit weiter gefahren, denn es galt ja für uns, unseren persönlichen „Fluch von Mirabib“ zu besiegen. Was dann auch geklappt hat, denn glücklicherweise berappelte sich der Kühlschrank während der Fahrt und nahm seine Arbeit akzeptabel wieder auf.... er hielt dann sogar bis zum Ende der Reise einigermaßen wacker durch und wartet jetzt auf eine Reparatur.

Mirabib Campsite, Naukluft
Auch wenn die Anfahrt ziemlich lausig war … was für ein toller, geradezu magischer Ort!
Wir hatten das Glück, dort völlig allein zu stehen und hatten die 'vorletzte Campsite', an der man unter dem überhängenden Felsen steht. Der Skorpion, der dort rumlief (unser erster selbst gefundener in all den Jahren) sah groß und giftig aus und der Hausschakal wurde wohl auch mehr als einmal angefüttert. Dennoch verlief der Aufenthalt ohne Zwischenfälle und dort endlich mal zu sein, war schon was ganz besonderes. Dort waren wir sicherlich nicht zum letzten Mal!









Weiter geht es hoffentlich in den nächsten Tagen... :whistle:

Beste Grüße sowie Gesundheit und Glück für Alle,
Henning
Letzte Änderung: 01 Jan 2024 17:40 von MaHe.
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02 Jan 2024 19:30 #679769
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Bei dem Wetter geht es schnell weiter und sei es nur, um aus den Erinnerungen heraus etwas Sonne zu tanken.


Pension Rapmund, Swakopmund
Sind wir in Swakop, sind wir im Rapmund. Wir wurden dort 2013 auf unserer ersten Namibiareise von der Reiseagentur eingebucht … und sind gerne immer wieder gekommen. Die Zimmer sind gut, es gibt dort auch Gemeinschaftsküchen mit Fridge/Freezer, sodass wir als Camper unsere Vorräte dort lagern können. Ebenso gut finden wir das Frühstück und die zentrale Lage, sodass wir in Swakop in der Regel zu Fuß unterwegs sind. Der Parkplatz ist zwar im öffentlichen Raum (am Ende der Bismarck Street) aber bewacht und wir hatten dort bei allen Aufenthalten noch keine Probleme.







Zum Essen gehen wir abends schon seit Jahren nahezu ausschließlich in den „Western Saloon“ und zwar nicht in die gleichnamige Pizzeria, sondern nach nebenan, wo es die Steaks gibt. Die Inneneinrichtung ist ein wenig in die Jahre gekommen und wir haben schon Gäste erlebt, die reinkommen, sich kurz umschauen und wieder gehen. Selber Schuld, denn denen entgeht nach unserer Meinung und unserem Geschmack das beste Essen in Swakop. :)

'Aktivitätentechnisch' war das weihnachtliche Swakop recht individuell geprägt: Wir hatten uns vorab von Sesriem aus einen Termin bei Namib Campers (seit dem 'Next Level' der Eulenmuckels hier im Forum nunmehr auch bekannter...) geholt, um final unser Dachzelt so zu montieren und zu verbessern, wie wir es von Anfang an haben wollten. Nach dem Motto 'endlich mal mit Profis arbeiten' habe ich somit einen meiner schönsten Urlaubstage verbracht und konnte in einer professionellen namibischen Werkstatt selbst Hand mit anlegen und äußern, was ich in welcher Form umgesetzt haben möchte.... ganz ohne den Nervenkitzel, ob das nach der Rückkehr aus Deutschland denn auch so umgesetzt wurde.



Da der Werkstattaufenthalt dann doch im Vordergrund stand und die von Stefan Bauer beim Tischler bestellten Leisten erst einen Tag später fertig waren, kamen wir nach unseren zwei Übernachtungen erst nach dem Mittag aus Swakop raus und damit war bereits morgens klar, dass wir aus Zeitgründen erneut nicht durch den Swakop und den Khan nach Trekkopje und weiter zur Spitzkoppe fahren werden. Stattdessen nahmen wir die B2 und holen die Fahrt durch den Khan bei Gelegenheit mal nach.


Spitzkoppe Campsites
Auch hier sind wir überzeugte Wiederholungstäter. Die Spitzkoppe ist ein toller Ort und man kann sowohl wandern bzw. klettern als auch einfach mal die Seele baumeln lassen. Unsere favorisierte Campsite 9A war dieses Mal bereits besetzt aber die Alternative auf der 10 (B?) war völlig in Ordnung. Es scheint, als ob seit unserem letzten Besuch auf mehreren Campsites Schattendächer gebaut wurden. Ein klarer Mehrwert als Camper, auch wenn wir bei unserem Besuch um ein Haar was regendichtes gebraucht hätten.








Haasenhof Guestfarm, Room





Den Tipp, einmal auf der Haasenhof Guestfarm einzukehren, bekamen wir ein Jahr zuvor von anderen Reisenden. Kurz und knapp ist dies eine Gästefarm, wie man sie sich vorstellt und wie es sie in Namibia mittlerweile kaum noch gibt, da hier noch die Farm den Schwerpunkt darstellt und nicht der Gästebetrieb. Als Gast nimmt man alle Mahlzeiten zusammen mit den Gastgebern ein und erfährt dabei ziemlich viel über das Land und im speziellen natürlich auch die Landwirtschaft. Wenn nach dem Kaffeetrinken Zäune und Wasserstellen kontrolliert werden, kann man als Gast unkompliziert mitfahren oder nicht … es wird nicht im Anschluss für diese 'Aktivität' ein Obulus erhoben.







Die Zimmer sind eher einfach aber sauber und geräumig, wir hatten nichts zu bemängeln.
Den ergiebigsten Regen während dieser Reise erlebten wir auf Haasenhof, für die Farm ohnehin gut aber auch wir waren froh, ein festes Dach über dem Kopf zu haben.



Aufgrund des Regens tat uns auch die „Königin der Nacht“ den Gefallen, zu blühen.




Für uns ganz klar eine Unterkunft, die wir wieder in eine Reise einbauen werden, da wir bei längeren Campingtrips auch gerne mal ein richtiges Bett haben. Haasenhof liegt in der Nachbarschaft zu Erindi, bei der Weiterfahrt sind wir die D 2414 durch das Erindi GR gefahren, hatten dort aber keine nennenswerten Sichtungen.
Letzte Änderung: 02 Jan 2024 20:39 von MaHe.
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04 Jan 2024 19:20 #679887
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Weiter geht es nun langsam in Richtung Caprivi.


Kamrav Guestfarm, Camping
Maryna von der Kamrav Guestfarm können wir mittlerweile als gute Freundin bezeichnen, sodass wir sie stets besuchen und bei ihr auf der Farm campen, wenn es irgendwie in unsere Route passt. Dieses Mal mussten wir natürlich auf dem Weg in den Nordosten nach Kamrav fahren, nicht zuletzt, weil wir ihr wunschgemäß einiges aus Deutschland mitgebracht haben, was es in Namibia nicht zu kaufen gibt. Zwar liegen die Farmgebäude ziemlich nah an der Straße, aufgrund des nicht so intensiven Verkehrs kann man die Lage an der D 2512 aber dennoch als ruhig bezeichnen. Neben Zimmern und einem größeren Haus auf der Farm kann man dort auch campen, was wir dort auch immer machen. Für die Camper gibt es einen überdachten Platz mit Feuerstelle und Abwaschbecken, sowie sehr saubere und gepflegte Ablutions. Teilen mussten wir diese bisher noch nie mit anderen Gästen, da wir immer in der Nebensaison unterwegs sind. Das Farmgelände ist insgesamt etwas abschüssig, sodass es bei mehreren Campern eventuell etwas schwieriger wird, einen ebenen Platz zu finden bzw. zu schaffen.





Maryna ist eine besondere Frau und es gibt für sie keine Gäste zweiter Klasse. Das soll heißen, dass sie Camper genauso willkommen heißt, zum Beispiel mit Kaffee und Kuchen, wie ihre anderen Übernachtungsgäste.

Da wir hier ein bisschen Zeit hatten, haben wir im Potje Gulasch vorgekocht, um es dann an den folgenden Tagen zu essen. Auf Kamrav kam dies natürlich nicht in Frage, da Maryna uns hier immer mit bestem Fleisch zum braaien versorgt.



Strom und Wasser sind vorhanden und es ist vielleicht erwähnenswert, dass sich Maryna (tough, wie sie ist) vor einigen Jahren unabhängig von NAMPower gemacht hat und ausschließlich eigenen Strom mittels PV (und einem Generator für Notfälle) produziert, speichert und verwendet.





Nach dem Aufbruch und dem dieses Mal nur kurzen Abschied (auf dem Rückweg wollten wir ja wieder vorbeikommen), ging es für uns nach Grootfontein. Hier tankten wir das Auto nochmal voll und kauften in der neuen Mall bei Pick'n Pay ein. Über die Sicherheitslage wurde hier ja häufiger berichtet, wir haben uns nach dem Einparken direkt an einen Wachmann gewandt und ihn gebeten, ein Auge auf unser Auto zu haben. Für uns lief dort alles bestens.


Samsitu Campsite, Rundu
Geplant war, in der Nähe von Rundu auf der Campsite der Hakusembe River Lodge von Gondwana zu übernachten. Da wir das so geplant hatten, hätten wir natürlich auch vorab anrufen und buchen können. Hatten wir natürlich nicht und so war die Campsite als wir ankamen fully booked. Die freundliche Mitarbeiterin von Gondwana verwies uns an die „Nachbarn“ und so landeten wir direkt nebenan auf der Samsitu Campsite.
Die Campsite selbst liegt direkt am Kavango, es gibt Strom und Wasser, ziemlich neu ausgestattete Gemeinschaftsablutions und lediglich die Braai- und Feuerstellen waren nicht mehr im besten Zustand.



Freuten wir uns zunächst über eine ergatterte Campsite und das wir einen Platz direkt am Kavango beziehen konnten, wich das zum Abend hin einem ziemlich unguten Gefühl. Ab 18.00 Uhr war die Bar/Rezeption unbesetzt und niemand vom Staff mehr zu sehen oder hören. Andere Camper waren auch nicht auf dem Platz und diese Situation in Verbindung mit einem Kavango, der zu Fuß durchquert werden konnte, einem angolanischen Dorf auf der anderen Flussseite und einer Security bei Hakusembe, die augenscheinlich bewaffnet war, sorgte bei uns für eben dieses ungute Gefühl und eine ziemlich wache Nacht. Passiert ist letztlich natürlich nichts aber wohl haben wir uns dennoch nicht gefühlt. Wahrscheinlich tun wir der Campsite und den Menschen dort mit unserem Empfinden völlig unrecht … aber wer weiß das schon. Schlechtes Bauchgefühl ist schlechtes Bauchgefühl und wenn wir in uns hinein horchen, liegen wir meistens nicht so ganz verkehrt.






Wir waren also ziemlich froh, als die Nacht vorüber war und nahmen nach einem ausgiebigen Frühstück die B8 in Richtung Divundu unter die Räder.

Letzte Änderung: 04 Jan 2024 19:24 von MaHe.
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07 Jan 2024 18:58 #680013
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...und nahmen nach einem ausgiebigen Frühstück die B8 in Richtung Divundu unter die Räder.

Ein ganz anderes Namibia, relativ dicht besiedelt, Felder die bewirtschaftet werden … und, was uns irgendwie besonders aufgefallen ist:
Überwiegend Frauen und Kinder unterwegs mit Wasserkanistern, Hacken und anderen Arbeitswerkzeugen, während die Männer häufig in großer Runde unter Bäumen sitzen.
In der Region um Divundu wollten wir uns mehrere Campsites ansehen, da wir in den Caprivi schließlich 'reinschnuppern' wollten, um für zukünftige Reisen in die Region gerüstet zu sein. Zusammenpacken müssen wir als Camper ohnehin und dann kann man auch mal spontan die Campsite wechseln.

Letztlich waren wir eine Nacht auf der Campsite der Mahango Lodge, zwei Nächte auf der CS der Shametu River Lodge und eine Nacht in Ngepi. Alle drei haben (wie vermutlich die übrigen Lodges/Campsites in der Region auch) ihre Vor- und Nachteile.

Mahango Lodge Campsite
Mahango wurde uns gleich von mehreren Namibiern nahegelegt, so sind wir dort als erstes eingekehrt. Gegenüber der Lodge, die im Kolonialstil optisch ordentlich was hermacht, fallen die Campsites etwas ab. Die Campsites 1-4 liegen direkt am Fluss und haben Schattendächer und (soweit ich es im Kopf habe) befestigte Flächen darunter. Strom und Wasser müssten alle Campsites haben, die Ablutions sind zur gemeinsamen Nutzung und nicht nach Geschlechtern getrennt. Einige sind etwas unkonventionell in einem umgebauten Seecontainer zu finden aber sauber und ordentlich waren alle, die wir genutzt haben. Hervorzuheben ist, dass Handtücher zur Verfügung standen. Unsere Campsite Nr. 5 lag zwar auch direkt am Kavango, hatte aber kein Schattendach. Das war angesichts hoher Büsche und Bäume aber auch kein Problem, da wir Tisch und Stühle immer passend hinstellen konnten. Dinner hätten wir bekommen können (wurde uns gleich mehrfach angeboten) und den Pool konnten wir auch als Camper nutzen – ein Pool, der durch Bäume beschattet war. Direkt gegenüber liegt die Buffalo Core Area, wir hatten von der Campsite aus aber keine nennenswerten Sichtungen am anderen Ufer des Flusses, abgesehen von ein paar Hippos und ‚Fleisch‘ (also diverse Antilopen).






Das diese Tasche häufiger auf unseren Bildern zu sehen ist, hat übrigens einen besonderen Grund:
Darin war der Fallschirm des Onkels meiner Frau aus Bundeswehrzeiten. Er freut sich riesig (und bekommt daher immer mal wieder ein Photo davon), dass diese Tasche nun ihre weitere Verwendung auf der Südhalbkugel findet, auch wenn wir darin 'nur' unser Braai-Equipment verstauen.

Da uns die Campsite der Mahango Lodge zwar im Großen und Ganzen gefallen hat, mehr aber auch nicht (und beim Bilder suchen, stelle ich fest, dass wir da fast nix an Photos gemacht haben … so schlecht war es aber nun auch nicht!), sind wir nach einer Nacht zur Shametu River Lodge etwas unterhalb der Popa Falls auf die Campsite gefahren. Zuvor aber auf einen Gamedrive in die Mahango Core Area und sind dort den Loop und zum Wasserloch gefahren. Bis auf ein paar Giraffen und die üblichen Verdächtigen (‚Fleisch‘) gab es für uns dort wenig zu sehen, wir waren aber auch über Tag unterwegs und nicht in den Morgen- oder Abendstunden.







Shametu River Lodge Campsite
Für einen minimal günstigeren Preis als bei der Mahango Lodge gibt es private Ablutions und einen überdachten Küchenbereich. Das Wasser aus dem Hahn ist kein Trinkwasser, dafür steht ein separater 5-Liter Kanister dort. Strom ist ebenso vorhanden, wie Braai-Platz und Feuerstelle. Für das Auto gibt es eine ebene, betonierte Fläche und man muss das Fahrzeug somit nicht leveln. Warmwasser gibt es über einen mit Gas betriebenen Geyser. Dieser hat auf unserer Campsite zwar nicht funktioniert, was bei deutlich über 30 °C Außen- und Wassertemperatur allerdings kein Problem war … mit Ausnahme des Abwasches aber dafür gibt es dann den Gaskocher bzw. das Feuer.
Einziger und aus unserer Sicht größter Nachteil der Campsites ist die Lage ‚oben im Gelände‘ und nicht am Fluss. Um auf den Kavango zu schauen und ein bisschen zu relaxen muss man zwingend auf das Deck am Fluss gehen.







Da wir, wenn wir schon mal am Kavango sind, auch eine Bootsfahrt machen wollten, haben wir die Sundowner-Fahrt gebucht. Unser ‚Käptn‘ namens Frank hat das gut und professionell gemacht, es gab an Bord Getränke und eine kleine Box mit Snacks. Wir waren zu viert, die beiden Gäste von der benachbarten Campsite waren ebenfalls an Bord. Wir waren mindestens zwei Stunden (oder waren es sogar drei?) unterwegs, zunächst flussabwärts (wegen der benachbarten Popa Falls geht es flussaufwärts auch schlecht) und dann wieder Retour. Neben Hippos und Krokodilen haben wir unter anderem auch ein paar Karminspinte gesehen, wobei deren Brutzeit Ende November ziemlich vorbei war.









Zum Sundowner ging es auf eine kleine Insel direkt an den Falls. Neben unserem Boot waren nur noch zwei Gäste einer anderen Lodge dort. Nebensaison halt. Als ich Frank fragte, wie viele Leute sich dort in der high season zum Sundowner treffen, meinte er, dass er bei 100 aufhören würde, zu zählen. Das wäre dann wiederum nichts für uns…





Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden, um in die Buffalo Core Area zu fahren. Wir wurden am Gate eindringlich darauf hingewiesen, nicht aus dem Fahrzeug auszusteigen, selbst am Picnic Spot dürften wir das Fahrzeug nicht verlassen.
„There are lots of elephants and buffaloes, lions and leopards as well! It is very dangerous!“
Das weckte Erwartungen, gesehen davon haben wir während unseres gamedrives …. nichts!



Interessant war es aber dennoch, allein die Ruinen der Kasernenanlagen aus Bürgerkriegszeiten in einem heutigen Nationalpark waren faszinierend und bedrückend zugleich.



Ngepi Campsite
Nach zwei Nächten in Shametu sind wir für eine Nacht ins Ngepi Camp gegangen. Von Ngepi hatten wir viel Gutes gehört und wollten es uns somit selbst mal ansehen. Das ganze Camp ist bewusst ökologisch und etwas ‚alternativ‘ eingerichtet.



Strom gibt es über Solarenergie und damit ab ca. 22.00 Uhr nicht mehr. Wir kamen nicht in die Verlegenheit, da der Powerpoint für unser Verlängerungskabel viel zu weit weg lag. Im Nachgang haben wir gesehen, dass man sich an der Rezeption eine Kabeltrommel ausleihen kann. Die Stellplätze liegen am Fluss und weit auseinander, sodass man dort in der Regel seine Ruhe haben kann.





Es gibt einen Pool mit "Käfig" im Kavango, den wir aber nicht genutzt haben.





Wir hatten die Nummer vier und waren sehr zufrieden, auch wenn einige andere Campsites ein Schattendach hatten. Die Ablutions liegen so verstreut, dass man sie, je nach Belegung des Camps, mal teilen muss oder auch für sich hat. Dächer haben diese überwiegend nicht, was bei unserem Aufenthalt mit Gewitter und einigen Stunden Regen nicht so optimal war…



Zumindest unser Fleisch war beim Braaien gerade fertig, als es losging und ziemlich geschüttet hat. Da es schon eine Stunde zuvor anfing, zu gewittern und auch ein paar Tropfen fielen, hatten wir unsere Awning zumindest schon mal ausgeklappt aber dennoch waren wir doch recht schnell nass, als wir unsere Siebensachen endlich zusammengesammelt hatten. Der Abwasch konnte auch gut bis zum nächsten Tag warten und so haben wir uns nach einem Absacker und schneller Wäsche ins trockene Dachzelt zurückgezogen.

In der Nacht war der Spuk dann vorbei und am nächsten Morgen war es durchaus ein Vorteil, dass wir morgens die vermutlich langsamsten Camper im südlichen Afrika sind … so hatten unsere Sachen genug Zeit zum trocknen.

Letzte Änderung: 07 Jan 2024 19:22 von MaHe.
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14 Jan 2024 19:22 #680378
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Unser Fazit für die Region um Divundu müsste aufgrund der nahezu ausgebliebenen Sichtungen ernüchtert ausfallen … tut es aber nicht. Für uns war es ohnehin nur ein reinschnuppern und da wir ja vorhaben, auch noch öfter nach Namibia zu reisen, haben wir für uns zwei wichtige Erkenntnisse gewonnen:
Die Region gefällt uns und, mindestens genauso wichtig, sie lässt sich offenbar auch zu der von uns bevorzugten Reisezeit ab ca. Mitte November bereisen. Wir werden also wiederkommen und dann sicherlich ‚tiefer‘ eintauchen.


Jetzt stand aber unser Treffen mit Freunden an, auf das wir uns sehr gefreut haben. In Divundu haben wir nochmal alle Tanks randvoll gefüllt und uns in der neuen Mall mit Vorräten eingedeckt, anschließend ging es knapp 100 km nach Westen zur Campsite der Shamvura Lodge.
Hier warteten schon unsere Marianne und Bernd, Namibier mit ihren erwachsenen Jungs, die zum Weihnachtsurlaub aus Europa nach Hause gekommen waren, auf uns.

Mark und seine Frau Charlie betreiben die Shamvura Lodge seit vielen Jahren. Die gesamte Anlage liegt hoch über dem Kavango und ist schon ein wenig in die Jahre gekommen. Als wir dort waren, wurde aber einiges an Arbeiten durchgeführt.



Wir hatten gemeinsam eine Campsite, die ziemlich groß war, sodass dort problemlos mehrere stehen können. Ein festes Zelt, in dem fast die Besatzung eines Overlander Busses Platz zum Schlafen gefunden hätte inklusive überdachtem Eingangsbereich, wo wir auch bei Regen Platz zum Essen usw. gefunden hätten, gehört zur Campsite. Ebenso eine überdachte Küche mit 'Tresen', Arbeitsflächen, Gasherd und Kühl-Gefrierkombi. Alles sicherlich nicht mehr brandneu aber für uns purer Luxus beim Campen, lediglich die Ablutions fielen da ein bisschen ab.

Leider stelle ich beim Schreiben dieser Zeilen fest, dass wir vor lauter Wiedersehensfreude NICHT EIN Bild von der Campsite gemacht haben. Interessierte müssen da also hinfahren und sich vor Ort selbst einen Eindruck verschaffen.

Da Mark als einer der besten Guides und Kenner der heimischen Fauna (und der Flora vermutlich auch) in der Region gilt, haben wir das Angebot einer Bootstour auf dem Kavango gerne angenommen. Diese Tour war mit einem relativ kleinen Boot und nur unserer Truppe, sowie drei Hunden von Mark als Gäste natürlich um einiges individueller und privater, als die vorherige Tour an den Popa Falls.





Aufgrund des doch kleinen Boots fanden wir das Heranfahren an abtauchende Krokodile und die Hippos etwas 'aufregender' als zuvor aber Mark, als erfahrener Guide, weiß sicherlich, was er tut.







Auch wenn die gesamte Fahrt ein Highlight war, stach heraus, dass wir noch einen Abstecher in einen Stichkanal voller Seerosen machten, sowie der Sundowner auf einer Sandbank im Kavango just an einer Stelle, wo zuvor noch ein Krokodil lag. Auch Spuren von Hippos waren zu sehen.











In der Dämmerung ging es dann in schneller Fahrt zurück zum Anleger und im Halbdunkel dann knapp 100 'Stufen' aufwärts zur Lodge und unserer Campsite.


Am nächsten Tag ging es dann in den Khaudom Nationalpark und damit in für uns absolutes Neuland. :unsure:
Letzte Änderung: 14 Jan 2024 19:51 von MaHe.
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21 Jan 2024 20:08 #680858
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Am nächsten Morgen, nach einem gemütlichen gemeinsamen Frühstück, sollte es also in den Khaudom gehen. Was hatten wir zuvor über den Khaudom gelesen, gehört oder auch nur gedacht…

Nur mit mehreren Autos … alles Tiefsand mit exorbitantem Verbrauch … wehe wenn es regnet, dann ist das unfahrbar … anschließend eine neue Lackierung, weil man sich das komplette Auto zerkratzt … und noch vieles mehr.

Zu unserer Planung mit einigem Kopfzerbrechen gehörte daher auf jeden Fall das Thema Kraftstoff: Was kalkulieren, wenn alles tiefsandig ist? Normal fahren wir unseren Cruiser über längere Distanzen und bei gemischtem Straßenbelag mit 15-16 Litern/100 km. Im Tiefsand haben wir dann einfach mal mit 25 L/100 km kalkuliert und dazu noch die Kernfrage: „Gibt es in Tsumkwe Benzin, wenn wir da ankommen oder nicht?“ Die nächste Tankstelle in Grootfontein ist dann nämlich 300 Kilometer entfernt. Sicherheitshalber hatten wir zusätzlich zu unseren ca. 160 Litern in den Tanks auch noch eine Jerry Can dabei. Sollte reichen, so hofften wir und tat es letztlich locker. Festgefahren, wie befürchtet, haben wir uns dann auch nicht mal ansatzweise.

Da unsere Freunde ‚Engpässe‘ in der Getränkeversorgung vermeiden wollten, suchten wir nach der Abfahrt aus Shamvura zunächst noch einen kleinen Shop an der D3402 auf und plünderten das dortige Getränkesortiment.
Zurück auf der B8 ging es schnurstracks an der ausgeschilderten Zufahrt zum Khaudom Game Reserve vorbei … erstes Stirnrunzeln bei uns. Nach zwei Minuten fragten wir über Funk mal nach, wie der aktuelle Plan aussähe und bekamen zur Antwort, dass einige Kilometer westlich eine weitere Zufahrt zum Khaudom wäre, die auch noch viel besser sei.
An diesem Abzweig ging es erstmal gemeinschaftlich daran, den Reifendruck anzupassen.
Die ‚angebliche Zufahrt‘ konnten wir da noch nicht sehen, weckten aber schon mal die erste Aufmerksamkeit von ‚bereitwilligen Helfern‘, die uns (wobei auch immer) helfen wollten.



Tja, und dann ging es quasi direkt in die Büsche, wir fuhren eine ausgefahrene, tiefsandige Spur, die mitten durch die Vegetation verlief. Ausweichen war unmöglich und die Äste schrammten laufend links oder rechts oder gleichzeitig auf beiden Seiten am Auto lang. Mit eigenem Auto blutet einem das Herz, mit gemietetem Auto vermutlich das Portemonnaie bei der Rückgabe… und das sollte 50-60 km so gehen, bevor wir überhaupt den Khaudom erreichen würden.





Nach etwa einer Stunde Fahrt mit Geschwindigkeiten zwischen 10 und 30 km/h nahmen wir Benzingeruch im Innenraum aus der Lüftung wahr… ziemlicher Schreckmoment. Wir sagten den anderen über Funk Bescheid ,dass wir ein Problem haben und sie an einer passenden Stelle anhalten sollen. Bei aufgeklappter Haube war der Geruch deutlich stärker und ich sah unser Auto in Gedanken schon in einem Feuerball verschwinden. Der Feuerlöscher liegt ohnehin griffbereit aber Marion packte schon mal die wichtigsten Dokumente in eine Tasche, falls wir schnell vom Auto wegmüssen. Die Betrachtung ergab, dass Benzin aus dem Rahmen tropfte, dort wo vorne links der Recovery-Point verschraubt ist. Wir waren mit vier Männern auf Spurensuche, wo das herkommt, weil dort ‚weit und breit‘ keine Leitung der Kraftstoffversorgung verläuft.



Gelöst haben den Fall letztlich die Frauen: Während Marianne auffiel, dass wir dort erstaunlicherweise ein MTC-Netz hatten und googlen uns keine schnelle Lösung verschaffte, kam Marion mit dem zaghaften Tipp, dann doch mal unsere Werkstatt in Windhoek anzurufen. Schweigen in der Runde und andächtiges Nicken.
Einen kurzen Anruf später kam nach der Schilderung der Symptome die Antwort wie aus der Pistole geschossen: Tank zu voll, Benzin im Tank sehr heiß und damit viel Gegendruck, daher schafft es der Rücklauf vom Motor nicht durch das Ventil in den Tank. Benzin drückt ‚an anderer Stelle‘ (so gut war die Verbindung nun auch nicht) raus, läuft in den Fahrzeugrahmen und tropft an der tiefsten Stelle ab. Also haben wir den Tankdeckel kurz geöffnet und den Druck abgelassen … und konnten weiterfahren, Problem erkannt und Nerven beruhigt!
 
Warum schildere ich das so ausführlich? Bei den 70er Cruisern, die als DoubleCab häufig mit dem V6-Benziner in der Vermietung laufen, soll das unter den genannten Bedingungen auch mal vorkommen. Vielleicht hilft die Info dem einen oder anderen also in der Zukunft, um eine solche Situation realistisch einschätzen zu können. Ignorieren sollte man Benzingeruch aus der Lüftung natürlich nie!
Nach einer weiteren Stunde auf der (sogenannten besseren) ‚Zufahrt‘ hörte das Benzin im Tank nach dem erneuten Öffnen des Deckels übrigens gar nicht mehr auf zu sieden … dann macht man den Deckel besser wieder zu, bevor der Tank dann leer ist, weil alles verkocht.
 
Irgendwann erreichten wir dann etwa 20 km vor dem Gate die ‚Hauptpad‘, die aber auch nicht wesentlich besser war. Noch tiefer ausgefahren, dafür nicht so zugewachsen, aus unserer (und nachträglich auch der, der Locals) Sicht aber die deutlich bessere Wahl, wenn man von Norden in den Khaudom will. Das nördliche Gate war unbesetzt, die Rezeption vom Khaudom Camp aber sehr wohl.





So konnten wir einchecken und bekamen für unsere zwei Nächte die Campsite Nr. 2 zugewiesen, die aus unserer Sicht auch ziemlich die beste ist. Sie liegt mit am höchsten, man hat einen tollen Blick in das (trockene) Flussbett und sieht ziemlich weit weg die Eli-Herden an einem Wasserloch und rundherum in den bewachsenen Hügeln. Es gibt ein betoniertes Deck mit Schattendach, auch die Ablutions sind in einem guten Zustand. Vermutlich versteht sich nun von selbst, dass die Campsites von einem privaten Unternehmen betrieben werden… Platz ist für diverse Autos vorhanden aber wir waren ja nur zwei Wagen zuzüglich einem Bodenzelt.
Wir hatten das komplette Camp für uns, am Buch an der Rezeption hatte sich der vorherige Gast (Heimatadresse in unser Nachbarschaft) zwei Wochen zuvor eingetragen.







Kleiner Funfact: Wir hatten uns bei unseren Familien sicherheitshalber mal für ein paar Tage abgemeldet und waren im Khaudom Camp (im ‚wildesten und einsamsten' NP Namibias) dann mehr oder weniger direkt unter einem neuen Mast von MTC (gut, der war schon ein paar Hundert Meter weg). Unsere Freunde vermuten, dass der Netzausbau gerade in dieser Region mit den seismischen Untersuchungen zur Auffindung von Öl zusammenhängen könnte.



Die Nacht verlief ruhig, wir hatten keine Elis auf der Campsite und auch nicht direkt im Hang unterhalb des Camps. Lediglich eine Hyäne war laut Spurenleserin in der Nähe des Camps. Die Locals stellen übrigens ihren Teekessel auf die Kisten mit den Vorräten, um entweder Tiere zu verscheuchen oder zumindest wach zu werden, wenn sich nächtliche Besucher an den Sachen zu schaffen machen.

Für den nächsten Tag war Gamedrive angesagt und wir haben uns dazu getrennt. Wir wollten wegen der für uns noch unklaren Kraftstoffversorgungssituation keinen allzu langen Loop fahren und waren in der Nähe des Khaudom Camps unterwegs. Nachdem wir ca. 10 km in südlicher Richtung gefahren sind, drehten wir um, da wir wegen diverser umgebrochener Bäume häufiger als uns lieb war, mitten durch den Busch fahren mussten.



Wir planten dann eine Runde durch das Bett des Omuramba gegen den Uhrzeigersinn. Nach ungefähr der halben Strecke mussten wir wegen diverser Elefanten an Wasserstellen warten, sie waren auf und direkt neben der Pad. Anders als wir die Elefanten in Namibia bisher kennengelernt haben, waren die Elis im Khaudom deutlich nervöser und merkbar schlecht gelaunt, wenn sich ein Auto nähert. Irgendwann standen wir dann zwischen drei Herden und hatten uns schon eine Exit-Strategie überlegt. Zum Glück nahmen ausgerechnet die Elefanten, die sich uns von hinten näherten, keine Notiz von uns. Vorwärts kamen wir aber nicht ansatzweise weg, da sich hartnäckig ein Roadblock hielt.











Also drehten wir um und trafen wieder auf Elefanten. Von den drei jungen Bullen, die am Wasser standen, nahm einer trompetend die Verfolgung auf und wir mussten ziemlich Gas geben, damit er uns nicht zu nah kam. Glücklicherweise waren vor uns in diesem Moment keine weiteren Elis, denn diese wären wegen der hohen Vegetation nicht rechtzeitig zu erkennen gewesen.

Abends waren wir alle wieder vereint, erzählten uns von unseren Sichtungen und beobachteten staunend über Stunden eine Gewitterfront, die sich südöstlich von uns über Botswana entlud.

Letzte Änderung: 21 Jan 2024 20:18 von MaHe.
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