THEMA: Namibia Ersttäter-Rundreise Januar/Februar 2022
18 Dez 2023 09:25 #678987
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Teil 1 - Die Anreise

Dienstag, 25.01.2022, zwei Tage vor Abflug
Nach Feierabend fahren wir zum Flughafen Zürich, um den notwendigen Corona PCR Test zu machen - ein komisches Gefühl. Die Chancen stehen gefühlt 50/50, dass wir positiv sind; ich bin Instrumentallehrerin und hatte ein paar Tage zuvor eine positive Schülerin. Nun bin ich selber stark erkältet, Lukas war auch geschäftlich noch viel unterwegs, zudem schreiben die Medien, dass zurzeit über 30 Prozent aller gemachten Tests positiv ausfallen. Wir sind gespannt, ob es klappt und rechnen insgeheim schon ein wenig damit, dass alles ins Wasser fallen könnte.
Der Spucktest (wie wir finden eine eklige Angelegenheit) geht schnell vorbei; umso länger fühlt sich nun die Wartezeit bis zum Resultat an. Nach knappen 4 Stunden erhalten wir endlich das Resultat: WIR SIND NEGATIV! Was für ein Wunder. Wir können es kaum glauben: Namibia wir kommen!!

Donnerstag, 27.01.2022
Den ganzen Tag packen wir unsere Sachen zusammen, um 15 Uhr geht's los zum Bus, danach in den Zug zum Flughafen Zürich. Auch jetzt sind wir wieder etwas angespannt: Haben wir wirklich alle notwendigen Corona-Dokumente und werden diese akzeptiert? Wir können es vor lauter Corona-Sorgen irgendwie erst glauben, wenn wir tatsächlich in Namibia stehen! Der Typ am Check-In Schalter ist sehr nett, prüft alles und lässt uns dann weiter.
Da wir (wie immer) viel zu früh dran sind, gibt es nun eine längere Wartezeit am Flughafen - unser Flug geht nämlich erst um 18:50 Uhr. Zuerst scheint es, als wären wir die einzigen, die zu dieser Zeit nach Frankfurt fliegen, dann kommen aber doch noch ein paar weitere Leute zum Gate. Der Flug vergeht schnell, 5min früher als geplant landen wir in Frankfurt.



Hier wechseln wir so schnell wie möglich das Gate - wir haben nur 50min Zeit. Es stellt sich heraus, dass dies mehr als genug Zeit ist und so müssen wir am Gate wieder warten. Unseren Erwartungen zuwider werden unsere Corona-Dokumente beim Einstieg nicht mehr überprüft, wir können einfach rein. Es geht nun also WIRKLICH los Richtung Namibia!
Etwa um 23 Uhr gibt es von der Bordcrew Abendessen - irgendein grünes Mus mit Karotten, gestampften Kartoffeln und Hackfleischbällchen an Senfsosse - kurios sieht es aus, wird aber restlos aufgegessen. Nachdem die Crew um 00:30 alles weggeräumt hat, machen wir uns ‘bettfertig’. Naja. Schlafen können wir nicht wirklich. Sobald wir Afrika erreichen, gibt es ziemliche Turbulenzen.

Freitag, 28.01.2022
Wir überstehen es jedoch und werden um 6 Uhr morgens geweckt mit einem sagen wir mal ‘interessanten’ Frühstück: Ein Wrap mit Käse, Karotten, Sosse und Ei. Wir haben irgendwie Brötchen o.Ä. erwartet. Den Wrap packen wir uns also für später ein und essen nur das Joghurt.



Um 8:45 Uhr ist es soweit: Wir landen! Sogar 20min zu früh. Wir werden mit einer Temperatur von 24 Grad begrüsst, steigen aus dem Flugzeug und werden mitten über die Landebahn gelotst - überall stehen Leute, die uns den Weg weisen.



Vor der Einreisekontrolle stehen wir 20min an, danach werden zunächst unsere Corona-Dokumente von einer mittelmässig motivierten Frau überprüft. Sie summt während der Kontrolle vor sich hin und lässt sich Zeit. Nach einigen Fragen und langem herumstehen lässt sie uns schliesslich durch.
Es geht nun weiter zur Passkontrolle - dort werde ich zusammengepfiffen, weil das Formular mit Bleistift statt Kugelschreiber ausgefüllt wurde (dieser Fehler wird uns wohl nie mehr passieren...). Ich entschuldige mich natürlich hundert Mal, wegen den Plexiglaswänden höre ich nur die Hälfte von dem, was die Frau sagt. Ziemlich genervt gibt sie mir dann doch noch den Stempel.
Bei der Gepäckabgabe rennt uns dann noch eine andere Frau hinterher und fragt aufgebracht, ‘ob wir unseren Stempel im Pass haben?’. Wir bejahen, müssen diesen aber trotzdem nochmals vorzeigen. Das ganze Prozedere kommt uns ziemlich grob vor - das kannten wir vorher von nirgends so.
Es geht nun weiter zum Europcar-Schalter, wo wir ganz unkompliziert die Autoschlüssel für unseren Renault Duster (4x4WD) erhalten, dann werden wir direkt zum Parkplatz gebracht. Dort dürfen wir uns ein Safety-Video anschauen - wir erfahren, was man beim Fahren alles beachten sollte. Nach dem Video erklärt uns ein Angestellter noch, wo sich das Ersatzrad etc. befindet, dann können wir losfahren.
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18 Dez 2023 17:30 #679005
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Teil 2 – Von Windhoek in die Kalahari

Nun kann es endlich losgehen in Richtung Unterkunft. Luki fährt, ich navigiere - es klappt alles auf Anhieb, auch das Linksfahren. Die Kreuzungen sind verwirrend - wenn wir grün haben, haben gefühlt alle anderen auch grün. Wir lernen schnell, dass man in der Stadt einfach fahren muss, sonst kommt man nirgends hin, ausser dass man Gehupe kassiert.
Im Utopia Boutique Hotel bekommen wir trotz früher Ankunft bereits den Schlüssel für unser Zimmer. Ausserdem bekommen wir unerwartet noch weitere Reiseunterlagen von Explorer bzw. vom Reiseunternehmen vor Ort, mit Karten, Simkarte etc.

Heute wollen wir uns unbedingt noch die Stadt ansehen, und nachdem wir geduscht und uns umgezogen haben, ziehen wir los. Wir parkieren beim Wernhil Shopping-Center und entschliessen uns, Wasser und ein paar Snacks zu besorgen - für die morgige Reise. Wir sind gefühlt die einzigen Touris in diesem Shop. Wir bringen die Sachen ins Auto zurück und ziehen von dort aus zu Fuss in die Stadt.
Nach einem kurzen Marsch (wir scheinen immer noch die einzigen Touris zu sein!) kommen wir bei der Christuskirche an - ein wunderschönes Gebäude mitten in den Strassen von Windhoek! Wir machen ein paar Fotos, laufen darum herum, das wars dann auch schon mit dem Sight-Seeing. Noch immer sind wir die einzigen Touris weit und breit - jedes zweite Taxi hupt uns an, ob wir mitfahren wollen. Wir schauen einfach geradeaus und laufen immer weiter zum Parkhaus. Dort angekommen sitzen wir irgendwie erleichtert ins Auto.



Nun fahren wir noch zu Joes’ Beerhouse - wir haben noch immer nichts ausser dem Flugzeug-Joghurt gegessen. Wir bestellen ein paar Potato-Wedges und etwas zu Trinken und beschliessen, für den Abend gleich auch hier einen Platz zu reservieren. Ziemlich erschlagen fahren wir danach ins Hotel und legen uns etwas hin.

Um 19:15 Uhr machen wir uns auf den Weg zurück zu Joe’s Beerhouse. Dort angekommen bewacht wie am Nachmittag ein Parkwächter unser Auto, während wir gemütlich essen. Die Stimmung ist sehr ausgelassen, das Restaurant scheint voll zu sein. Es wird etwas windig, wir ziehen unsere Jacke an, ansonsten ist es aber warm. Lukas bestellt sich ein Kudu-Steak. Er ist begeistert, ich habe einen Burger mit Jägerschnitzel Füllung bestellt. Der Burger ist sehr gut, beim Käse obendrüber haben sie jedenfalls nicht gespart :)



Nachdem wir bezahlt haben, fahren wir zum Hotel zurück. Doch dort stehen wir vor verschlossenen Türen – vom Torwächter keine Spur! Es ist auch nirgends eine Klingel zu finden. Etwas hilflos irren wir zu Fuss um das Hotel herum, finden dann einen Hintereingang beim zugehörigen Restaurant und bitten den dortigen Torwächter, uns beim Restaurant reinzulassen. Als wir das Auto beim anderen Eingang abholen wollen, rufe ich beim Tor nochmals laut «helloo?!». Darauf taucht unser richtiger Torwächter doch noch auf! Erleichtert fahren wir rein und bedanken uns - dem Wächter des Restaurants sagen wir noch kurz Bescheid, dass wir nun doch beim richtigen Eingang rein konnten. Etwas verwirrt schaut er uns an und nickt. Wir lachen und malen uns aus, was er wohl denkt. Immer diese Touris! Im Zimmer angekommen erwarten uns laute Bässe von einer Party im Haus gegenüber des Hotels – doch wir sind so müde von der Reise und dem Tag, dass wir kurz darauf einschlafen.

Samstag, 29.01.2022
Am nächsten Morgen essen wir um 07:30 Uhr Frühstück. Der Kaffee ist gut und zum Essen kann man aus 3 Menüs auswählen. Ich bekomme Naturejoghurt mit Früchten und Müsli und Lukas bekommt ein gefülltes Omelett. Gleich danach checken wir aus und beladen unser Auto – nun geht es los in Richtung Kalahari!
Die Landschaft ändert sich von ziemlich grün immer mehr zur Steppe, und nach zwei Stunden Fahrt gelangen wir auf unsere erste Schotterpiste.



Ab hier sieht man immer mehr von den typisch roten Sanddünen der Kalahari, zwischendrin grüne Bäume - wir sind fasziniert von diesem Farbenspiel!



Auf der Strecke begegnet uns kein einziges Auto, wir sind komplett alleine. Kurz vor dem Eingang zu unserer Lodge entdecken wir bereits ein paar Springböcke und Gnus im Gebüsch! Sie sind jedoch schreckhaft und hauen vom Motorengeräusch schnell ab.
Beim Eingang der Lodge teilt man uns mit, dass wir ein Upgrade erhalten, da unsere gebuchte Unterkunft zurzeit geschlossen ist. Wie toll! Nach einer Fahrt auf Sand erreichen wir die Reception und werden direkt mit einem Erfrischungstuch und Welcome-Saft begrüsst. Bei 35 Grad schleppt der Angestellte unsere beiden (schweren...) Koffer bis in unsere Zimmer!
Von der Lodge sind wir von Anfang an begeistert – mitten im roten Sand steht das Hauptgebäude, rund herum laufen munter Springböcke und Oryxe umher. Wir chillen uns die nächsten Stunden an den Pool und geniessen die Ruhe, ich die Hitze und Lukas die Abkühlung im Pool. Es ist wirklich ein wunderschöner Ort! Die Lodge ist mit uns zusammen von nur 4 Parteien besetzt – es ist sehr gemütlich und familiär.



Später wandern wir noch etwas auf die Dünen, doch da beginnt es zu regnen. Regen! Logisch – es ist Regenzeit in Namibia. Rund um uns herum donnert es, doch hier tropft es nur ein bisschen. Statt mit den Kameras weiter im Regen herumzustapfen gehen wir zurück zur Lodge und gönnen uns ein Getränk, später gibt es Kuchen.



Am Abend hätten wir eigentlich (das war Lukas’ Weihnachtsgeschenk an mich) ein Dinner auf einer der Dünen gebucht, jedoch sind wir wegen des Wetters nicht sicher, ob das wirklich Sinn macht und entschliessen uns schlussendlich, dies abzusagen. Stattdessen gehen wir, zusammen mit vier Deutschen, die auch in der Lodge sind, auf eine kleine Sundowner-Tour. Die Tour soll 2.5h dauern, um 16:30 Uhr geht es los. Wir fahren durch den 10 Quadratkilometer grossen Park der Lodge, auf der Suche nach Tieren. Wir sehen Springböcke, Oryxe, Zebras, Gnus und Impalas.



Die Landschaft ist unglaublich beeindruckend – rot-orangene Dünen, die von weiss-grünem Savannengras bewachsen sind und auf denen es von grünen Büschen wimmelt, dazu blauer Himmel mit teils weissen, teils schwarzen Wolken. Was für ein Anblick! Genau so haben wir uns die Kalahari vorgestellt.



Gegen Ende der Tour geht es in ein abgesperrtes Gehege – dort soll eine alte Löwendame residieren, die betreut werden muss. Nach kurzer Suche finden wir sie, wie ein Model liegt sie auf einer roten Düne und schaut uns gelangweilt an. Alle machen Fotos, danach geht es weiter zum Sundowner-Platz.



Auf einer roten Düne machen wir Halt und können unseren Augen nicht trauen: Vor uns erstreckt sich mitten in der Kalahari-Wüste ein schier endloser See! Dazu noch ein fast unbewölkter Sonnenuntergang und die wunderschöne Dünen-Landschaft – ein Traum! Unser Tour-Führer stellt ein Tischchen auf und breitet darauf eine halbe Bar aus – man darf sich einfach bedienen und den Sonnenuntergang geniessen. Die Deutschen (einer von ihnen war schon 15mal in Namibia!) unterhalten sich mit uns, wir sprechen über unsere geplante Namibia-Tour und holen uns noch einige Ratschläge von ihnen.







Als wir auf die Uhr schauen ist es schon 20 Uhr – höchste Zeit für die Rückfahrt! Es ist schon dunkel, unterwegs sehen wir noch ein paar Löffelhunde. Als wir beim Hotel ankommen, sind die Tische draussen schon für uns gedeckt. Es ist so schön hier in der Lodge, dass wir es nun nicht mal mehr bereuen, das Dünen-Dinner abgesagt zu haben! Zum Essen gibt es drei Gänge: Zuerst eine Kartoffelsuppe mit Speck und einem speziellen namibischen Brot, dann einen griechischen Salat. Zum Hauptgang gibt es Springbock-Fleisch mit speziell gewürztem Spinat, Karotten und einer Ofen-Kartoffel. Alles schmeckt bei dieser schönen Kulisse hervorragend! Zum Dessert gibt es eine Art Kuchen, der wie Apfelstrudel schmeckt, mit Vanille-Sauce. Vollgegessen gehen wir auf unser Zimmer und schlafen glücklich ein.
Letzte Änderung: 18 Dez 2023 17:55 von Noeyms.
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18 Dez 2023 19:06 #679010
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Teil 3 - Ab in den Süden

Sonntag, 30.01.2022
Am nächsten Morgen wachen wir früh auf, um 6 Uhr sind wir bereits beide angezogen. Da der Sonnenaufgang um 6:25 Uhr ist und wir ja sowieso schon wach sind, beschliessen wir, auf eine Düne zu gehen, um dort den Sonnenaufgang zu beobachten. Dieser Frieden hier ist einfach unglaublich! Man hört nur die Vögel zwitschern, das Licht ist wunderschön. Es ist zwar bewölkt, aber dank einer Wolken-Lücke können wir trotzdem die rot-orange glänzende Sonne sehen. Was für ein Anblick! Danach geht es zum Frühstück, und um ca. 7:30 Uhr fahren wir los.



Heute haben wir die längste Strecke der Reise vor uns, 580km. Deshalb wollten wir auch einigermassen früh los. Wir fahren ca. 45min, dann kommen wir nach Mariental, wo wir unser Auto nochmals volltanken (wir hatten gelesen, dass man das bei jeder Gelegenheit tun sollte). Die Strasse geht immer geradeaus, links und rechts endlose Weite und in der Ferne ein paar flache Plateau-Berge, die aussehen, als hätte man den Gipfel einfach abgeschnitten.



Nach 3 Stunden erreichen wir Keetmanshoop. In der Nähe gibt es einen Wald voller Köcherbäume, wo wir einen Stopp einlegen. Wir machen ein paar Fotos, es ist wirklich ein spezieller Ort und wir sind weit und breit wieder die einzigen Touris. Danach versuche ich für einige Minuten lang das Auto zu fahren, aber ich bin gerade einfach zu müde und überlasse kurz darauf lieber Lukas wieder das Steuer^^





Nach einer weiteren Stunde Fahrt ziehen links und rechts grüne Hügel an uns vorbei, die mit gelb-grünem Savannengras verziert und mit rotem Gestein bedeckt sind. Was für ein Anblick! Irgendwann müssen wir von der geteerten Strasse rechts auf eine Schotter-Piste Richtung Ai-Ais abbiegen, mitten ins Nichts!



Dort fahren wir noch ca. eine Stunde, zuerst durch grüne Savannen-Landschaft. Danach verändert sich die Landschaft immer mehr zu Felsen-Geröll. In Richtung Fishriver fahren wir immer etwas bergab. Mitten im nirgendwo taucht unser Ziel eeendlich vor uns auf: Ai-Ais Hotsprings Resort.



Dieser Ort wirkt nach der Fahrt durch die Felsenlandschaft wie eine Oase: Grüne Palmen und Wiesen, gleich daneben fliesst der Fishriver Canyon vorbei. Als wir ankommen, werfen wir einen Blick auf das Thermometer: Draussen ist es 43 Grad heiss! Wir steigen aus und verschmachten erst einmal. Wir bekommen unser Zimmer (nach unserem Empfinden eher etwas heruntergekommen) und kühlen uns mit der Klima-Anlage etwas ab. Danach erkunden wir das Gelände, in dieser Hitze ist das sehr anstrengend! Wir finden den Aussen-Pool, dieser ist jedoch etwa 30 Grad heiss und bietet sich also nicht wirklich an, um sich etwas abzukühlen.

Kurz darauf beginnt es zu Donnern, es folgt ein kurzer heftiger Platzregen. In Ai-Ais hat es natürliche heisse Quellen, die in einer Art Thermalbad hergerichtet wurden. Wir beschliessen, während dem Regen diese auszuprobieren. Es ist wohl für viele ein Highlight und etwas sehr ungewöhnliches mitten in Namibia, für uns ist es jedoch eher so naja. Wir sind uns das von zu Hause aus anders gewohnt... Das Wasser ist lauwarm und wir fragen uns im Nachhinein, wie sauber das ganze eigentlich ist.

Nach einer Dusche gehen wir zum Restaurant, wo wir erst etwas trinken, dann beschliessen wir auch gleich dort zu essen. Abgekühlt hat es trotz Gewitter kaum. Das Essen ist in Ordnung, Lukas isst Oryx und ich ein Stück Poulet, dazu gibt es Kürbis.
Nach dem Abendessen (es ist immer noch 28 Grad warm) beschliessen wir, ein wenig spazieren zu gehen. Ausgerüstet mit Wasser gehen wir etwas der Strasse entlang bis zum Ufer des Fishrivers nach vorne.



Gleichzeitig wird der Himmel orange-rot vom Sonnenuntergang, richtig schön! Auf dem Rückweg sehen wir die Köchin des Hotels nach Hause gehen. Sie erzählt uns, dass der Fluss gerade trotz Regenzeit sehr wenig Wasser hat, letztes Jahr sei der Fluss überlaufen und habe alles überschwemmt. Jetzt wissen wir auch, warum der zugehörige Camping-Platz und die Strassen ein wenig weggespült und ungepflegt aussehen! Zurück beim Zimmer spielen wir noch Siedler, dann gehen wir relativ früh schlafen.

Montag, 31.01.2022
Am nächsten Morgen beschliessen wir, um 7 Uhr (frühste Frühstückszeit) zum Morgenessen zu gehen, damit wir wenigstens da noch nicht verschwitzen. Es hat sehr viele süsse, jedoch sehr abgemagerte Katzen dort, die uns ständig um Essen anbetteln.



Am Nachmittag wollen wir zu einem der Aussichtspunkte des Fishriver-Canyons fahren - wir fragen an der Reception, was wir bis dahin hier noch machen können. Ihre Antwort mit einem Schulterzucken: ‘hmm. you can't do many things here - have you found the pool?’. Naja, nach dem 30 Grad-Pool ist uns gerade nicht und so akzeptieren wir die Situation und beschliessen, nochmals in Richtung Fluss zu spazieren.





Es ist erst 8:30 aber es ist schon 26 Grad heiss. Völlig verschwitzt kommen wir zurück und verbringen den Rest des Morgens damit, nichts zu tun. Inzwischen fällt uns immer wieder auf, dass die Leute hier als ersten Satz eigentlich immer, und wirklich immer fragen “how are you?”. Das ist aber wie uns scheint mehr so eine rhetorische Frage. Ausserdem antworten sie immer mit ‘okay’, egal auf was, auch wenn man zum Beispiel Danke sagt. :)

Um 15 Uhr machen wir uns bereit, um zum Canyon zu fahren, bis dorthin haben wir etwa eine Stunde Fahrt vor uns. Wir wollen in der Hotel-eigenen Tankstelle in Ai-Ais noch volltanken, da wir nur noch sehr wenig Sprit haben. Als wir zur Tankstelle fahren, schauen uns die Angestellten verwirrt an und teilen uns mit, dass die Tankstelle nicht funktioniert. Verunsichert fragen wir, wo denn die nächste sei. Ihre Antwort: Beim Canyon Roadhouse. Das ist eine Lodge, die sich in der Nähe des Aussichtspunkts, zu dem wir gehen wollen, befindet. Mit mulmigem Gefühl, ob der Tank bis dorthin reichen würde, fahren wir los.



Die schöne Landschaft um uns herum mit den Felsklüften nehmen wir vor lauter Anspannung fast nicht wahr. Ständig kontrollieren wir den Tankstand und schlussendlich schaffen wir es sehr knapp zum Roadhouse.



Rundherum gewittert es, wir hoffen, dass das Wetter hält, damit wir beim Canyon den Sonnenuntergang geniessen können. Weil wir seit dem Morgenessen noch nichts gegessen haben, entscheiden wir uns, gleich im Roadhouse noch einen Snack zu bestellen. Für 150 NAD (nicht einmal 10 Franken) bekommen wir hier sehr gutes Essen. Mitten während dem Essen gibt es einen Knall, alle Lichter gehen aus. Ein Stromausfall - scheint aufgrund des Gewitters hier wohl normal zu sein angesichts der gleichgültigen Reaktionen :cheer:



Um 18 Uhr fahren wir dem nahenden Gewitter davon und los zum Canyon. Am Eingang muss man eine Gebühr bezahlen, um zum Aussichtspunkt zu kommen. Es hat einen Shop, wir sehen uns um und möchten dann den Eintritt bezahlen. Dieser kostet uns 350 NAD - was uns hoch vorkommt und wir irgendwie nicht erwartet hätten.
Danach fahren wir in Richtung Aussichtspunkt. Wir fahren ca. 10 Minuten über eine sehr schlechte Schotterpiste durch absolut flaches, trockenes Land. Umso erstaunter sind wir, als wir urplötzlich schon beim Aussichtspunkt ankommen und es wie aus dem Nichts vor uns einfach unglaublich weit runter geht. Was für ein Anblick vom zweitgrössten Canyon der Welt! Dazu ist es fast wolkenlos, das Gewitter hinter uns scheint nicht näher zu kommen. Wir fahren von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt herum und geniessen dann den Sonnenuntergang.











Später fahren wir wieder aus dem Park zurück Richtung Ai-Ais. Plötzlich sehen wir links von uns Zebras. Was für ein Glück! Inzwischen wird es immer dunkler, die Fahrt wird recht abenteuerlich, wir sehen die Strasse nur schlecht und müssen langsam fahren. Dass wir noch eine Stunde wieder zurück zur Lodge fahren müssen, haben wir bei der Planung dieses Ausflugs irgendwie nicht einberechnet - wir nerven uns ab uns selbst. Die stündige Fahrt wird noch besser (nicht) als es rundherum wieder zu Blitzen und Donnern beginnt. Immerhin bleibt uns der Regen fern! Immer wieder müssen wir anhalten, weil Zebras auf der Strasse sind. Nach einer langen Fahrt erreichen wir dann doch noch unser Hotel und gehen erleichtert auf unser Zimmer.
Letzte Änderung: 18 Dez 2023 19:29 von Noeyms.
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23 Dez 2023 10:35 #679207
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Teil 4 – Vom Süden nach Aus

So, nun komme ich endlich dazu, ein bisschen weiter zu schreiben :laugh:

Dienstag, 01.02.2022
Am nächsten Tag haben wir bis Aus wieder einige Kilometer Fahrt vor uns, deshalb wollen wir genug früh los. Um 7 Uhr wollten wir eigentlich frühstücken (laut Hotel frühste mögliche Zeit), das Frühstück ist aber noch nicht bereit. Das Personal scheint das jedoch nicht zu kümmern und bereitet in aller Ruhe alles vor :)
Schlussendlich können wir dann um 8:15 losfahren. Wir haben gelesen, dass die Strecke dem Oranje entlang über die C13 sehr schön sein soll und wollten eigentlich dort durchfahren. Im Internet haben wir von Strassensperrungen aufgrund des starken Regens gelesen, haben aber keine aktuellen Informationen zur Route, die wir fahren wollen. Also fahren wir einfach mal los und schauen spontan, was geht – wir sind ja schliesslich früh dran. Wir fahren in Richtung Aussenkehr durch steinige Landschaften mit vielen trocknen Steinhügeln, es sieht aus wie auf dem Mond! Wir durchqueren später ein Flussbett, welches komplett aus Matsch besteht. Unser Auto sieht danach katastrophal aus :cheer:



Nach 1.5 Stunden Strecke kommt es dann: Mitten im Weg steht ein Schild: Road closed. Auf der Tafel steht mit Klebeband beschriftet “Fish-River flooded 14.1.22”. Das ist schon fast zwei Wochen her! Da wir keine Ahnung haben, wie lange so eine Strasse geflutet sein kann, müssen wir nun entscheiden, ob wir umkehren (das würde einen Umweg von 2 Stunden bedeuten).
Mir war schon am Morgen vor Abfahrt in Ai-Ais klar, dass wir einen langen Umweg fahren müssen, falls diese Route nicht klappt. Wir sind trotzdem enttäuscht und fahren nun also alles rundherum; zurück bis Noordoewer, dann über die B1 nach Grünau und von da aus über Seeheim Richtung Aus. Die Stimmung ist etwas getrübt, die Landschaft kommt uns langweilig vor, es geht zunächst alles geradeaus. Ausserdem sind wir einen Teil der Strecke vorgestern schon gefahren. Dank des Umwegs müssen wir unterwegs schon wieder halb volltanken. Sicherheitshalber fragen wir nun den Tankwart, ob die Route, die wir nun fahren wollen, wirklich möglich ist. Wir haben keine Lust auf noch eine Umkehrsession! Er bejaht und wir fahren Richtung Seeheim weiter.

Die Stimmung ist inzwischen wieder gut und die Landschaft kommt uns ab hier wieder viel abwechslungsreicher vor. Links von uns sehen wir während der ganzen Strecke Zuggleise, jedoch keinen einzigen Zug. Später auf der Route müssen wir immer wieder durch tiefe Schlamm-buchten fahren. Jetzt wissen wir, warum man hier einen 4x4 Wagen braucht! Wenige Minuten später stehen wir erneut vor einem Schild: Road closed. Ziemlich aufgebracht sage ich, dass wir jetzt halt einfach da durchfahren. Diese Aussage nehme ich gleich wieder zurück, denn vor uns fliesst ein riiiiesiger Fluss mitten über die Strasse. Das Wasser kommt vom Naute-Damm, der erst kürzlich geflutet wurde. Nach einem kurzem Panikanfall, ob wir nun wieder alles zurückfahren müssen, sehen wir ein Schild, das zu einer Strasse nach oben zeigt. Wir fahren hoch und siehe da, man kann zum Glück über diesen Damm fahren!

Oben hält uns ein Typ an und fragt uns, ob wir ihm ein bisschen Geld für Tabacco haben. Wir müssen, wie an vielen Orten, die man mit dem Auto durchfahren muss, wieder einmal alle unsere Daten eintragen (Autonummer etc.) und er gibt uns dann einen Zettel mit Infos, wie wir uns auf dem Damm verhalten müssen. Ich sage ihm, dass Tabacco aber nicht gesund sei :) Er lacht, wir führen noch ein wenig Smalltalk und fahren dann weiter. Bei der Verzweigung zur Teerstrasse gibt es einen Fahrerwechsel. Nach 4 Stunden Fahrt mag Lukas nicht mehr (verständlicherweise) und ich muss ans Steuer. Nach 10min Eingewöhnungsphase habe ich mich ans Linksfahren gewöhnt und fahre den Rest der Strecke.

Um 15 Uhr kommen wir dann eeeendlich in Aus an. Die Lodge gefällt uns von Anfang an, wir gehen kurz aufs Zimmer und beschliessen dann, weil wir Hunger haben, in den Supermarkt in Aus zu fahren, um ein paar Snacks zu besorgen. Danach fahren wir noch zur Tankstelle, um vollzutanken, der Tankwart kontrolliert unsere Reifen und dann folgt der nächste Hammer: Einer davon hat ein Loch! Zuerst glauben wir es kaum, wir steigen aus und sehen es uns an. Tatsächlich, man hört, wie Luft rausgeht. Der Mann sagt, er könne das flicken, er rufe gleich seinen Kollegen.

Kurz darauf tauchen zwei Männer auf und begutachten den Reifen. Sie können das reparieren, meinen sie. Wir sind uns unsicher, wie das genau abläuft mit der Autovermietung und sagen, dass wir zuerst dort anrufen müssen um zu fragen, was wir machen dürfen. Der Besitzer der Tankstelle sagt, er hätte einen Vertrag mit Europcar und könne direkt Kontakt aufnehmen. Wir willigen ein und der jüngere der beiden Männer beginnt, unter stetiger Überwachung des Tankwartbesitzers, schon mal unser Rad abzuschrauben. Wir nehmen an, dass es ein Auszubildender ist, denn der ältere Herr erklärt ihm jeden Schritt.



Unterdessen sei die Antwort von Europcar gekommen - wir können das schon reparieren lassen, müssen aber vorerst selber bezahlen und dann im Nachhinein mit Europcar schauen. Wir fragen, wie viel das denn kostet, er meint 120 NAD. Das sind ja nur knapp 8 Franken! Wir lachen und sagen, er solle den Reifen flicken - ca. 15min später haben wir das Ding wieder dran und fahren zurück in die Lodge. Zum Glück sind wir heute gleich noch zur Tankstelle gefahren! Wer weiss, was morgen passiert wäre.

Am Abend gehen wir im Park neben der Lodge wandern, um den Sonnenuntergang vom höchsten Punkt aus zu sehen. Wegen der Panne vom Nachmittag sind wir schon sehr spät dran, um die Route noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang zu schaffen. Die Wanderweg Beschreibung ist etwas verwirrend, zudem ist der Weg sehr schlecht erkennbar, wir verirren uns etwas. Schlussendlich schaffen wir es aber knapp zum Sonnenuntergang doch noch, völlig verschwitzt, auf den Felsen und geniessen unsere mitgebrachten Sundowner.









Danach gehen wir zurück zum Auto - es wird wieder viel schneller dunkel als gedacht und mit der Zeit wird es schwierig, den Weg überhaupt noch zu erkennen. Langsam aber sicher schaffen wir es doch noch runter zum Auto. Als wir bei der Lodge ankommen und zum Restaurant losgehen wollen, kommt uns die Rezeptionistin entgegen. Sichtlich erleichtert sagt sie, sie hätten uns schon gesucht, sie habe unser Auto nicht zurückkommen gehört und Touristen verliefen sich ständig im Dunkeln auf dem Wanderweg. Nun könne sie beruhigt schlafen gehen. Wie lieb von ihr :)

Wir essen dann noch sehr gut im Restaurant, Luki isst Oryx-Linsen-Curry mit Reis, ich bestelle einen Bruger, merke jedoch erst beim Essen, dass dieser nicht aus einem normalen Rindfleisch-Patty sondern aus einer Boorewoerst besteht (dieses Fleisch mag ich leider nicht so). Gekonnt schiebe ich Luki das Fleisch unter, der Rest des Essens hat auch mir super gut geschmeckt!
Letzte Änderung: 27 Dez 2023 11:51 von Noeyms.
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26 Dez 2023 15:58 #679362
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Teil 5 - Kolmanskop

Mittwoch, 02.02.2022
In der darauffolgenden Nacht hatte ich leider sehr starke Bauchkrämpfe, ich vertrug wohl irgendetwas im Essen nicht. Meine Verdauung spinnt für die nächsten 48 Stunden, danach ist alles wieder in Ordnung. Wir stehen am Morgen trotz meiner kurzen Nacht einigermassen früh auf, denn wir wollen in Kolmanskop auf die erste Tour gehen. Leider ist es äusserst neblig und wir sehen auf der Fahrt dorthin kaum etwas von der Landschaft. Kurz vor Kolmanskop wird es aber immer besser. Wir kommen um 9 Uhr an und bezahlen am Eingang den Eintritt von 120 NAD pro Person.



Gleich darauf beginnt die Tour, sie ist sogar auf Deutsch! Unsere Guide kommt selbst aus Lüderitz und spricht fliessend Deutsch, da ihre Eltern aus Deutschland kommen. Sie erzählt uns seeehr viel interessante Informationen. Die Tour ist wirklich sehr empfehlenswert! Kolmanskop liegt bei einem riesigen Sperrgebiet an der Westküste von Namibia und war ursprünglich als Diamantenstadt bekannt. Hier sind nämlich Diamanten gefunden und abgebaut worden. Jedoch gab es irgendwann keine Diamanten mehr und die Bewohner des Dorfs zogen sich zurück und suchten ihr Glück woanders. Die Häuser blieben jedoch stehen und nun hat sich die Wüste das Gebiet quasi zurückerobert - die Häuser sind voll von hergewehtem Sand, Dächer zerfallen immer mehr. Eine richtige Geisterstadt! Es gibt eine Schule, ein Casino, sogar eine Art Tram haben sich die Leute hier gebaut. Es gibt auch ein Krankenhaus, das 250 Betten hatte - extrem viel, wenn man bedenkt, dass hier nur um die 300 Leute gewohnt hatten! Ausserdem gab es eine Bäckerei, eine Schlachterei, einen Shop und eine Kegelbahn. Alles, was reiche Leute von damals eben so brauchten. (Alle Angaben ohne Gewähr, aus Erinnerungen & Notizen von unserer Reise). Wir fotografieren, was das Zeug hält:













Nach dem Besuch der Geisterstadt fahren wir nach Lüderitz, spazieren an der Waterfront entlang und trinken dann in einem Restaurant noch was. Später fahren wir in Richtung Lodge zurück, unterwegs halten wir noch beim Garub-Waterhole. Hier soll man wilde Wüstenpferde beobachten können. Und tatsächlich, als wir ankommen, ist gerade eine Herde am Wasserloch und trinkt. Unglaublich! Nach 15 Minuten gehen die Pferde wieder, wir sehen sie in der Ferne davongaloppieren. Doch dann kommt schon die nächste Herde, trinkt, und verschwindet dann ebenso in der Ferne, bevor wieder die nächste auftaucht. Wir freuen uns, dass wir das Spektakel miterleben durften.





Zurück in der Lodge geniessen wir den Nachmittag am Pool und fahren dann zum Sonnenuntergang nochmals zum Garub-Waterhole, jedoch hat es diesmal keine Pferde mehr. Unseren Sundowner geniessen wir jedoch trotzdem. Danach essen wir in der Lodge, ich habe immer noch Bauchkrämpfe und wähle das ‘leichteste’ Menü: Oryx-Meatballs an Tomatensosse und Tagliatelle, die an eine Art Spätzle erinnern. Luki bestellt sich das Butterchicken, alles sehr, sehr gut.
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Teil 6 - Von Aus zum Sossusvlei

Donnerstag, 03.02.2022
Heute lassen wir uns etwas mehr Zeit und essen etwas später Frühstück. Um 9 Uhr fahren wir los in Richtung Sossusvlei. Wir nehmen die C13 und dann die C27 – das sind bisher die schlechtesten Strassen, die wir je gefahren sind. Es holpert die ganze Fahrt über und wir müssen einige Schlammlöcher durchfahren. Dafür ist die Landschaft wunderschön und wir haben unterwegs das Glück, mehrmals Zebras, Oryxe und Springböcke zu sehen.







Um 14 Uhr kommen wir bei 32 Grad in unserer nächsten Lodge an: The Elegant Desert Lodge. Wir geniessen den ganzen Nachmittag mit Kaffee und Kuchen am Pool. Ausserdem nutzen wir die Zeit, um unsere Kleider zu waschen. Am Abend essen wir bei romantischer Stimmung am Lagerfeuer. Es gibt Süsskartoffelsuppe, griechischen Salat, Beef-Steak mit Basmatireis, Bohnen und Tomaten, und zum Dessert Red-Velvet Cake, alles sehr lecker! Die Lodge gefällt uns wirklich sehr gut. Ausser uns ist nur noch eine Schweizer Reisegruppe da :) Naja, uns freuts, es ist irgendwie witzig, ihnen zuzuhören. Wir gehen früh schlafen, da es morgen früh raus gehen soll.

Freitag, 04.02.2022
Um 4:45 Uhr klingelt der Wecker, um 5:10 Uhr stehen wir beim Frühstück bereit. Es ist noch stockdunkel, im Esssaal fliegen dutzende grosse Heuschrecken herum (was wir echt unangenehm finden). Das scheint hier normal zu sein, das Personal lässt sich jedenfalls nichts davon anmerken. Als wir um 5:30 Uhr aufbrechen, trifft auch die Schweizer-Truppe zum Frühstück ein. Wir stehen um 6:15 beim Gate zum Sossusvlei. Es ist noch geschlossen und öffnet erst bei Sonnenaufgang, wir sind nun der fünfte Wagen, der ansteht.
Bald darauf gehen die Tore auf und wir fahren in Richtung Düne 45, die wir hochwandern wollen. Das Licht des Sonnenaufgangs färbt die roten Dünen noch viel schöner als sie sowieso schon erscheinen.





Auf der Schattenseite der Düne beginnen wir, hochzugehen. Wir hatten das definitiv unterschätzt! Es ist sehr anstrengend, den Sand hoch zu gehen – man fällt gefühlt bei jedem Schritt wieder zwei Schritte zurück, ausserdem hat man wegen dem Sand in den Schuhen ständig das Gefühl, dass die Schuhe eine Nummer zu klein sind. Etwa nach einer halben Stunde Anstrengung haben wir es geschafft - wir sind oben auf der Düne angekommen. Die Aussicht ist unbezahlbar, das Licht perfekt. So verbringen wir etwa eine halbe Stunde auf der Düne und machen unzählige Fotos.











Danach rennen wir die Düne runter zurück zum Auto. Es ist erst 8 Uhr und schon 26 Grad warm - nun wissen wir, warum man diese Aktivität so früh wie möglich machen sollte! Als nächstes wollen wir zum Deadvlei fahren, der wohl berühmteste Spot in ganz Namibia. Um dorthin zu kommen, muss man die letzten Kilometer im Tiefsand fahren, man kann aber auch einen Shuttle nehmen. Wir haben viel darüber gelesen und geschaut, auf was man beim Fahren im Sand achten müsste. Wir fühlen uns eigentlich gut vorbereitet mit unserem 4x4 Wagen. Doch als wir dort ankommen, winkt uns einer der Shuttle-Fahrer zu und macht uns weis, dass es 1080NAD kostet, wenn wir steckenbleiben und sie uns rausholen müssen, ausserdem zeigt er auf die anderen parkierten Autos (die viel grösser sind als unsere und stärker aussehen) und meint, nicht mal die wären gefahren. Da wird es uns nun doch etwas mulmig und wir nehmen den Shuttle. Als wir in diesem Safari-Fahrzeug zum Deadvlei fahren, realisieren wir immer mehr, dass dies eine gute Entscheidung war. Der Sand ist ziemlich tief, es ist sehr holprig - wir hätten hier sicher steckenbleiben können.

Als wir ankommen gehen wir direkt los zum Deadvlei. Die Sonne brennt herunter, es ist bestimmt schon über 30 Grad und das, obwohl es gerade mal 9 Uhr morgens ist. Der Weg dauert ca. 15min, ein paar kleine Dünen hoch und runter, dann sind wir endlich dort.





Was für ein wunderschöner, magischer Ort! Noch nie zuvor haben wir eine solche Landschaft gesehen. Der Boden weiss und vertrocknet, die Bäume schwarz, dazu die roten Dünen und der Blaue Himmel. Ein unglaublicher Ort! Auch wenn es heiss ist, machen wir hier etwa eine Stunde lang Fotos.







Zwischendurch sehen wir ein paar Leute die grosse Düne “Big Daddy” hinaufgehen - die sieht gefühlt doppelt so hoch aus wie diejenige, die wir hochgegangen sind. Wir stellen uns den Aufstieg zu dieser Uhrzeit sehr anstrengend vor. Es gibt die Möglichkeit, im Park selbst zu übernachten, dann darf man eine Stunde vor Sonnenuntergang los - das ist die einzige Möglichkeit, die wir uns vorstellen könnten, um den Aufstieg auf Big Daddy zu schaffen. Wir sind zufrieden, dass wir trotz Hitze beides (Deadvlei und Düne 45) geschafft haben und gehen zurück zu unserem Shuttle, der uns noch weiter fährt zum Sossusvlei. Der See führt tatsächlich Wasser (unglaublich!). Ansonsten ist es hier nicht mehr wirklich spektakulär und wir kehren bald zu unserem Auto zurück.



Das Thermometer zeigt 43 Grad an. Wir verabschieden uns von diesem Ort und fahren zum Ausgang des Parks, wo wir noch den Permit bezahlen müssen - wie gewohnt 350 NAD. Wir fahren noch kurz zum Sesriem Canyon und steigen etwas hinunter.



Jedoch ist es einfach viel zu heiss, um dort lange zu bleiben und so kehren wir nach 10min wieder zum Auto zurück und fahren in Richtung Lodge. Wir sehen, wie dicke, schwarze Wolken aufziehen und begeben uns schnell zum Pool, um noch die letzten Sonnenstrahlen einzufangen, bevor es dann um ca. 15 Uhr beginnt, zu regnen. So richtig. Das Personal jubelt und sie freuen sich sehr über den Regen! Strahlend sagt uns der Lodge-Chef “good rain is coming”! Von der Schweizertruppe hören wir nur ein ‘Dadefür simmer aber nöd da here cho, wieso muess es jetz eifach rägne’. Ein Angestellter erzählt uns, dass es hier das ganze letzte Jahr nie geregnet hat. Für uns unglaublich! Wir gönnen es der Natur auf jeden Fall und finden es unmöglich, dass sich die andere Reisetruppe darüber beschwert. Sonne hatten wir ja heute genug.



Später spielen wir bei leichtem Regen und zwei Drinks noch ein Siedler auf der Terrasse, bevor es zum Nachtessen geht. Es gibt eine Spargelcremesuppe, Randen-Feta Salat, Kudu-Geschnetzeltes an Süss-saurer Senfsosse mit Basilikum-Bandnudeln und Kürbis, zum Dessert gibt es Schokoladenmousse. Vorzüglich!
Letzte Änderung: 29 Dez 2023 17:25 von Noeyms.
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