THEMA: FotoGnu in Namibia...
29 Mär 2022 10:36 #640481
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Von Okonjima nach Halali

Wir sind recht pünktlich am Treffpunkt für den Morning-Game-Drive, aber Lars muss noch mal zurück, weil wir den Rucksack im Bungalow vergessen haben. Nach ein paar Tagen Afrika mit vielen Erlebnissen und frühem Aufstehen sind wir morgens immer etwas neben der Spur und haben uns daher angewöhnt, alles, was wir am nächsten Morgen brauchen, abends zurecht zu legen! Das Prinzip ist eigentlich gut, aber anscheinend auch noch ausbaufähig. :lol:

Unsere Gehirne sind sogar schon so weit runtergefahren, dass wir nicht mal mehr wissen, ob wir überhaupt irgendwas Wichtiges für den Game Drive im Rucksack haben - Lars fährt also vorsichtshalber noch mal zurück um den Rucksack zu holen und ich mache uns schon mal einen Tee fertig.

Denny, unser Guide, und Lars kommen dazu und wir erfahren, dass wir wieder nur zu zweit fahren - cool!



Kudus gibt es hier wirklich viele. Außerdem haben wir noch nie so viele Steinböckchen gesehen und es gibt auch relativ viele Dikdiks. Außerdem jede Menge Springböcke, aber heute morgen wollen uns erstmal keine guten Schüsse gelingen.

Denny erzählt uns, dass das Reservat 70 Giraffen beheimatet:





Lars entdeckt in weiter Ferne Löffelhunde. Die hatten wir gesucht! Leider sind sie hier genauso scheu wie in der Mara und laufen sofort weg! Irgendwann einmal gelingt uns noch mal ein gutes Löffelhund-Foto - heute nicht.



Ein Bienenfresser - leider heute auch ein scheuer Geselle.



Mit Pelikanen hätten wir in dieser Trockenheit gar nicht gerechnet!



Auf dem Weg zurück ins Camp treffen wir natürlich wieder auf „unsere“ Albino-Schakale. Leider sind sie heute unentspannt und hauen ab.

Dafür läuft Mama (oder Papa) Schakal beim anschließenden Frühstück so nah an unserem Tisch vorbei, dass ich sie mit dem Tele gar nicht ganz drauf bekomme.



Nach dem Frühstück heißt es Sachen packen. Wir haben gestern schon versucht zu überlegen, was wir wie und wohin packen, damit wir später beim Camping alles griffbereit haben - man wird sehen, wie gut uns das gelungen ist… ;)

Wir zahlen unsere Rechnung und checken aus - tschüss Okonjima, es hat uns hier gut gefallen!

Heute übernehme ich erstmals das Steuer unseres Hilux-Schiffs: Puh, die Karre ist wirklich groß! Ich versuche mich an Automatik, Linksverkehr und Größe zu gewöhnen und kutschiere uns bis zum Ausgang des Reservats. Danach muss Lars wieder übernehmen, denn vor richtigem Verkehr habe ich in diesem Schiff doch noch Respekt. (Zuhause fahre ich einen Smart und den könnte ich im Canopy parken!)

Nach gut anderthalb Stunden halten in Otjiwarongo um zu tanken und um noch Wasser, Brot und Käse zu kaufen. Obwohl es bei dem Spar einen Parkplatzwächter gibt, beschließen wir, dass ich lieber im Auto auf unsere Sachen aufpasse. Schon beim Aussteigen wird Lars angequatscht und als er weg geht, sprechen die drei Männer mich an. Sie stellen sich vor und fragen nach meinem Namen und nach Lars Namen und woher wir kommen („Bremen? Werder Bremen ist gut!“). Erst als sie sich Lars’ Namen buchstabieren lassen und nach den Namen meiner Geschwister fragen, werde ich endlich richtig misstrauisch.

Einer der drei hat Lars‘ und meinen Namen fix in eine hübsch geschnitzte Nuss geschnitzt und will mir die beiden Anhänger zum „Sonderpreis“ von 300 NAD verkaufen. Als ich mich weigere, kommt die Mitleidstour: „Meine Kinder haben Hunger!“ Wir feilschen und ich bleibe hart bei 100 NAD. Das ist dafür, dass ich die beiden kleinen Anhänger gar nicht haben wollte, zwar immer noch recht viel, aber anscheinend wenig genug, dass die drei nach dem Geschäft beleidigt abziehen. Au Man, da habe ich gerade echt voll auf dem Schlauch gestanden! Eigentlich haben wir in Kenia gelernt, wie man Beachboys abwimmelt, aber so ganz ohne Beach war ich auf die Tour nicht vorbereitet! Naja, ich verbuche das Ganze mal als Spende und bin trotzdem froh, als Lars zurückkommt und wir weiterfahren.

Nach kurzer Verwirrung, weil die Navi-App uns anders zum Etosha-Park navigieren will, als die Hinweisschilder, verlassen wir Otjiwarongo und fahren kilometerweit eine schnurgerade, völlig öde Strecke. Leider wissen wir nicht mehr, wie man den Tempomat einstellen kann und rufen einfach mal Rico an. Wir denken uns, dass das ein guter Test ist, falls wir mal echte Probleme haben sollten. Rico geht sofort ans Telefon und hilft uns freundlich weiter.

Gegen zwei kommen wir am Anderson Gate an und müssen uns registrieren. Außerdem bekommen wir das Permit für den Park und werden nach Okaukuejo zur Rezeption geschickt.

Wir machen auch gleich eine Pipi-Pause und die sanitären Anlagen sind schon mal deutlich besser als befürchtet.

Wir fahren zu unserem ersten Wasserloch im Etosha: Ombika. Dort sehen wir in der Ferne eine Riesentrappe, Impalas, Zebras und drei Adler.





Nächster Halt: Nebrownii-Wasserloch mit 2 Giraffen und Springböcken.



Gegen vier kommen wir in Okaukuejo an:



Hier müssen wir die Eintrittsgebühren für den Park bezahlen. Die Anlage erscheint uns riesig, und wir sind froh, dass wir uns zum Übernachten für andere Camps entschieden haben. Weil aber so viele von dem Wasserloch des Camps schwärmen, setzen wir uns an Selbiges und essen Müsli.

Ganz viel ist in der Nachmittagshitze natürlich nicht los, aber wir sehen unseren ersten Elefanten!



Nach der Pause fahren wir eine ganze Weile ohne irgendwas Spannendes zu entdecken und auch am nächsten Wasserloch steht nur ein Strauß in schlechtem Licht, aber man kann auf die Etosha-Salzpfanne schauen.



Schließlich blockieren vor uns auf der Straße drei Autos die Durchfahrt. Alle Insassen schauen angestrengt mit Ferngläsern und Kameras in eine Richtung, was ja nur eine spannende Sichtung bedeuten kann. Wir fragen an einem Auto nach und bekommen gesagt, dass ein Leo dort versteckt ist und wo genau er zu finden sein soll. Es dauert eine ganze Weile, aber dann kann Lars tatsächlich ein Stückchen Leo-Fell durchs Fernglas entdecken. Nach geduldigen Erklärungen und ein paar weiteren Minuten, kann ich ihn auch endlich sehen. Wir können aber leider nicht länger bleiben, weil wir in Halali ankommen müssen, bevor es dunkel ist.

Auch in Halali müssen wir uns noch einmal anmelden und unsere Voucher vorzeigen. Dann können wir uns einen Platz auf der Campsite aussuchen. Die Campsite ist groß, unübersichtlich und - wie wir finden - überhaupt nicht schön: wir wählen Platz Nr. 56 und bauen unser Dachzelt auf. Als wir unseren Kühlschrank an den Strom anschließen wollen, stellen wir fest, dass der Anschluss nicht funktioniert. Egal, wir haben ja eine Extra-Batterie für den Kühlschrank, die sich morgen während der Fahrt wieder lädt. Wir machen uns ein schnelles Abendbrot im Schein unserer Stirnlampen fertig und werden dabei gleich von massenhaft Insekten umschwirrt.

Plötzlich spüre ich einen stechenden Schmerz im großen Zeh und erschreckt ziehe ich den Fuß zurück: eine kleine Maus huscht unter dem Tisch hervor und sieht mich dann unschuldig mit großen Knopfaugen an. Das Biest hat mich doch tatsächlich gebissen! :evil: Ich hatte hier im Forum gelesen, dass es in Halali Probleme mit beißwütigen Mäusen geben sollte, hatte die Berichte aber als übertrieben abgetan. Vor allem hatte ich nicht damit gerechnet, dass die wirklich beißen würden! Lars begutachtet den Biss im Stirnlampenschein und sieht vier kleine Zahnabdrücke in der Haut, die wir aber als harmlos bewerten.

Nachdem wir nun darauf achten, sehen wir überall Mäuse huschen, die ihre Scheu vor Menschen fast völlig verloren zu haben scheinen. Mit den vielen Insekten und Mäusen finden wir es nun maximal ungemütlich und wollen uns eigentlich nur noch in unser Dachzelt zurückziehen!

Also noch schnell abwaschen, (dabei immer schön die Füße in Bewegung halten!) und dann zu den Ablutions. In der Nähe sind zwei Sanitäranlagen, aber beide sind ziemlich abgeranzt und das Wasser kommt nur tröpfchenweise. Mehr als eine Katzenwäsche ist daher heute leider nicht drin, bevor wir uns ins Mäuse-sichere Zelt verkrümeln.

Dann ist es soweit: unsere erste Nacht im Dachzelt! Wir haben eine ca. fünf Zentimeter dicke Matratze, darüber ein Bettlaken, darüber die dicken Schlafsäcke vom Autovermieter, darüber unsere gekauften Schlafsäcke und für den Fall eines nächtlichen Kälteeinbruchs noch eine Wolldecke. Es sind aber mindestens 30 Grad im Zelt und so liegen wir auf dem ganzen Zeug statt darunter.

Auf den Platz ist es noch eine ganze Weile ziemlich laut - Naturerlebnis geht anders. Unser erster Eindruck vom Camping in Namibia ist also alles andere als positiv… :(
Letzte Änderung: 29 Mär 2022 10:50 von FotoGnu.
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30 Mär 2022 15:41 #640597
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Von Halali nach Namutoni (ungeplant)

Noch vor sechs Uhr geht eine unruhige Nacht zu Ende. Ich war oft wach, weil etwas Wind aufkam und die Zeltplane geraschelt hat. Ich dachte dann jedes Mal, dass das die Mäuse sind, die vom Baum auf unser Dachzelt springen! :silly:

Im Camp wimmelt es von Tokos und kleinen Hörnchen, die nur darauf warten, dass etwas vom Frühstück für sie abfällt. Nach der Mäusegeschichte können sie von uns allerdings gar nichts erwarten!



Obwohl wir anscheinend die ersten waren, die aus dem Zelt gekrabbelt sind, kommen wir erst gegen halb acht los! Das Packen und Einräumen hat einfach viel zu lange gedauert. Wir sind noch völlig unorganisiert!

Außerdem gab es heute morgen wieder nur kurz Wasser und beim Zähneputzen plötzlich keins mehr.

Wir beschließen endgültig, dass Camping nix für uns ist. Blöd nur, dass wir noch sieben Camping-Nächte vor uns haben...!

Nur wenige Kilometer hinter dem Camp stoßen wir auf ein Spitzmaulnashorn direkt am Straßenrand - wow! In Kenia haben wir die nur ganz weit weg gesehen und hier spaziert die Kuh einfach direkt vor uns über die Straße! Da Spitzmaulnashörner als aggressiv gelten, setzen wir erstmal ein Stück zurück, um einen Sicherheitsabstand zu bekommen. Die Nashornkuh ist aber völlig entspannt und interessiert sich null für uns. Ihr fehlt ein Ohr und sie sieht insgesamt irgendwie etwas lädiert aus.





Kurze Zeit später stoßen wir auf eine Gruppe Gnus in schönem Licht und freuen uns sehr, dass wir unsere namensgebenden Tiere endlich mal gut ablichten können. Obwohl wir bei der Migration in der Mara tausende Gnus gesehen haben, ist uns das vorher noch nie gelungen.



Das erste Wasserloch, das wir ansteuern, ist Rietfontein. Hier liegen zwei männliche junge Löwen und eine Löwin, aber recht weit entfernt und meistens flat. Außerdem sind einige Zebras da. Wir beschließen, weiter zu fahren und auf dem Rückweg noch mal vorbei zu schauen.





Auf dem Weg zum nächsten Wasserloch, Salvadora, gelingt es uns endlich, eine der vielen Weißflügeltrappen vernünftig vor die Linse zu bekommen!



In Salvadora gibt es einige Springböcke, Greifvögel, Riesentrappen und Schildraben. Außerdem müssen wir natürlich den Klassiker, die wunderschöne Akazie vor der Salzpfanne ablichten.









An den nahegelegenen Wasserlöchern Sueda und Charitsaub ist nicht viel los, daher fahren wir zurück nach Rietfontein.

In Rietfontein stehen inzwischen hunderte Zebras - so viele haben wir noch nie gesehen. Sie sind nervös, denn die Löwen liegen immer noch in der Nähe unter einem Busch.







In einiger Entfernung hinter den Löwen nähert sich eine große Elefantenkuh. Und nun sollen sich die vielen Stunden, die wir Tier-Dokus im Fernsehen geschaut haben, bezahlt machen: wir halten unsere Kameras bereit...

Wie erwartet geht die Kuh auf die Löwen im Gebüsch los und treibt sie wütend davon. Den Königen der Savanne bleibt nur die feige Flucht!











Als nächstes steuern wir mal kein Wasserloch an, sondern den Etosha Lookout, mit Sicht auf die riesige, lebensfeindliche Etosha-Salzpfanne. Die Landschaft ist surreal!







Auf dem Weg zurück nach Halali ist die Landschaft sehr karg und teilweise durch Buschfeuer verbrannt. Die Schotterpiste ist ziemlich schlecht und diese Gegend ist jetzt zur Mittagszeit auch recht tier-leer.



Zurück im Camp wollen wir nach einem besseren Platz schauen. Außerdem wollen wir das Wasserloch des Camps checken und auch einen Blick auf den Pool werfen: Der ist allerdings mit Flatterband abgesperrt und Schatten gibt es auch kaum. Also weiter zum Wasserloch. Es ist ganz nett gelegen, aber der Schatten ist auch nur spärlich und außer einem Marabou und einen neugierigen Hörnchen ist nix los. Also geht‘s weiter zum Campingplatz.



Wir finden einen guten Platz und checken Strom und Wasser. Strom scheint zu funktionieren, Wasser leider nicht. Dann checken wir die Sanitärräume: auch dort kein Wasser! Auch nicht im nächsten und auch nicht in der „Waschküche“. Wir wenden uns an zwei ältere Südafrikanerinnen und fragen mal nach, ob es eigentlich normal ist, dass es mittags kein Wasser gibt? Nein, es gibt seit gestern Abend Probleme und nirgends gibt es Wasser! Die beiden haben auch kein Trinkwasser mehr, wollen von uns aber auch keines annehmen.

Wir entscheiden, nun ins Restaurant zu fahren, in der Hoffnung auf Schatten und kalte Getränke.

Vorher bekommen wir aber noch einen Riesen-Schreck: die Schlüssel für unser Canopy sind weg! Sie waren immer am Schlüsselbund zusammen mit dem Autoschlüssel und plötzlich sind sie weg! Wir durchsuchen fieberhaft das ganze Auto: erfolglos! Dann fahren wir zurück zum vorherigen Platz und Lars geht auch noch mal alle Wege ab. Ich rufe in der Zwischenzeit in der Rezeption an: Fehlanzeige! Schließlich kommt Lars freudig winkend zum Auto zurück: er hat sie tatsächlich gefunden! Schwein gehabt!

Wir feiern das Wiederfinden der Schlüssel mit einem „fürstlichen Mahl“ und meinem ersten Rockshandy! Ich hatte im Forum von diesem Getränk gelesen und ich muss sagen, es gefällt mir außerordentlich gut!



Als wir auf die Restaurant-Toilette gehen und feststellen, dass auch dort offensichtlich schon den ganzen Tag kein Wasser mehr geflossen ist, entscheiden wir spontan, umzubuchen und direkt nach Namutoni weiterzufahren. Wer weiß schon, wann es wieder Wasser gibt? Wir fahren zur Rezeption und zum Glück ist eine Umbuchung aufgrund der Wassersituation problemlos möglich. Wir erfahren dort außerdem, dass die Hauptwasserleitung gebrochen ist und versucht wird, sie zu reparieren. Den frisch anreisenden Gästen sagt man davon allerdings nichts…

Da es inzwischen schon halb vier ist, müssen wir uns allerdings wirklich sputen, um vor Sonnenuntergang anzukommen. Für diese Grazie müssen wir aber doch halten.



Ein mächtiger Elefantenbulle steht links an der Straße. Wir nähern uns vorsichtig. Der weiße Riese ist völlig entspannt und wir trauen uns, Fotos zu machen. Dann überquert er seelenruhig vor uns die Straße.



In der Ferne nähert sich ein weiterer Bulle, der ebenfalls mit weißem Staub bedeckt ist. Auf den müssen wir einfach warten, egal wie eilig wir es haben! Am Ende stehen wir zwischen beiden Bullen auf der Straße - das macht ein bisschen Puls, aber auch Glücksgefühle!



Kurz vor sechs erreichen wir Namutoni. Bei der Anmeldung dauert es ein bisschen, aber die Umbuchung wird anstandslos akzeptiert. Der Campground ist viel kleiner und viel schöner als in Halali. Wir entscheiden uns für Platz Nr. 25, nah an den Sanitärräumen und mit eigenem funktionierendem Wasserhahn.

Wir bauen schon fast routiniert unser Zelt auf und machen Abendbrot. Wir machen sogar schon mal Tee für morgen früh und gekochte Eier für die nächsten Tage. Heute sind wir viel entspannter und fühlen uns hier richtig wohl.

Namutoni soll ein schönes beleuchtetes Wasserloch haben und so machen wir uns um halb neun dahin auf den Weg. Leider ist nichts los und wir sind schon wieder müde und so machen wir uns schnell wieder auf den Rückweg.

Nach einer herrlichen Dusche (auch wenn die sanitären Anlagen eigentlich gar nicht als herrlich zu bezeichnen sind, aber seit Halali sind wir ja bescheiden geworden) liegen wir schon um halb zehn in unserem Dachzelt.

Gegen halb eins werden wir durch laute Rufe geweckt: Feuer im Camp! Hinter unserem Sanitärgebäude, etwa 30m entfernt, schlagen meterhohe Flammen in den Himmel! In unseren Schlafklamotten bauen wir das Zelt in Rekordzeit ab und schmeißen alle Sachen achtlos ins Auto - wir brauchen höchstens 10 Minuten für alles. Trotzdem sind wir fast die letzten, die den Bereich verlassen. Wir bringen Abstand zwischen das Feuer und uns und fahren erstmal zum Restaurant, wo sich - vielleicht typisch deutsch? - auch viele andere Deutsche versammeln.

Nach einer halben Stunde fahren wir zurück, um zu schauen, wie es inzwischen aussieht und das Feuer wurde glücklicherweise von Mitarbeitern und Camping-Gästen gelöscht. Auf die Idee waren wir gar nicht gekommen, aber mit ein bisschen weniger Panik, hätte man ja drauf kommen können, dass hier keine Feuerwehr anrücken wird, um das Feuer zu löschen!

Wir suchen uns einen neuen Platz, weil am alten alles verqualmt und voller Asche ist. Nun muss ich mich erstmal beruhigen und wieder einschlafen…

Nur zwei Stunden später schreckt Lars auf und weckt mich: Feuer! Ich denke erst, dass er schlecht träumt, aber tatsächlich brennt es wirklich schon wieder. Der Brand von vorher ist offensichtlich wieder aufgeflammt, aber dieses Mal sind wir zum Glück weiter weg, so dass wir nicht wieder panisch werden. Jemand hupt den Platz zusammen und wir sehen, dass Leute mit ihren Abwasch-Schüsseln zum Löschen laufen. Lars geht auch hin, um zu schauen, ob er noch helfen kann. Aber zum Glück, ist das Feuer schon schnell wieder gelöscht. Keine Ahnung, ob heute noch an Schlaf zu denken ist…


(Bitte entschuldigt die Bildqualität, aber mehr war in dem Moment einfach nicht drin. ;) )
Letzte Änderung: 30 Mär 2022 15:48 von FotoGnu.
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31 Mär 2022 21:15 #640705
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1. Tag Namutoni

Um 05.30 Uhr wachen wir ohne Wecker auf, stehen auch gleich auf und machen uns und den Hilux fertig. Eine Stunde später geht es los zur Pirschfahrt nach Klein Namutoni.

Das war jedenfalls der Plan, aber heute sind wir zu früh: das Tor öffnet erst um 6.50 Uhr. Naja, so haben wir die Pool Position vorm Tor.

Als wir am Wasserloch ankommen, trinken dort zwei Oryx. Auch zwei Giraffen stehen dort, sind aber zu nervös um zu trinken. Das ist doch ein gutes Zeichen für Raubtiere! Tatsächlich kommen zwei Hyänen dazu, um ebenfalls zu trinken.





Die Hyänen ziehen weiter und wir verfolgen sie in Richtung Dikdik-Drive, wo sie anscheinend ihren Bau haben.





Außer uns ist nur noch ein anderes Fahrzeug da, aber die interessieren sich komischerweise nicht für die Hyänen! Als die Hyänen im Bau verschwinden und wir uns umschauen, kapieren wir auch warum: Leo im Baum im besten Licht - wie cool!



Eine knappe halbe Stunde später sind sieben andere Autos da. Lars und ich genießen unseren heißen Tee und unsere Rusks und warten, was noch passiert. Für die schlimme Nacht sind wir voll entschädigt!

Ein Dikdik steht nun direkt unter dem Leopardenbaum. Außerdem ziehen zwei Impalas vorbei. Der Leo bzw. die Leopardin, wie wir inzwischen wissen, scheint aber zu schlafen.





Jetzt ist sie wach und beobachtet ihre potenzielle Beute genau! Voll der Krimi! Dann steht sie auf, dreht sich und kurz glauben wir, dass sie aus fünf Meter Höhe springt. Die Impalas und das Dikdik sind inzwischen (für uns) allerdings außer Sicht und sie macht es sich wieder gemütlich.





Das Dikdik und beide Impalas kommen zurück in den angenehmen Schatten des Leopardenbaums. Das Impala-Kalb legt sich sogar hin...

Aber es passiert weiter nichts und nach zweieinhalb Stunden Leo-Krimi fordert der Tee seinen Tribut: zähneknirschend verlassen wir unseren Platz in der Automenge und fahren für eine Pipi-Pause zurück ins Camp. Wehe, die Leopardin ist weg, bis wir zurück sind!

Als wir eine viertel Stunde später zurück am Leo-Baum sind, sitzt die Leopardin unverändert im Baum. Es stehen allerdings jede Menge Autos davor und unser Platz ist natürlich futsch. Wir fahren also erstmal weiter auf dem Dikdik Drive. Der Bereich ist ziemlich verkohlt, die Buschbrände sind allgegenwärtig. Außer ein paar Dikdiks, Impalas und Kudus im Gebüsch ist nichts zu sehen. Also fahren wir weiter zum Wasserloch.

Dort kämpfen inzwischen zwei große Giraffenbullen mit einander. Man hört auch aus der Entfernung die harten Schläge. Die Springböcke machen dass sie aus der Kampfzone kommen.











Weil die Leopardin sich nicht rührt, beschließen wir zum Chudob Wasserloch zu fahren. Dort angekommen, stehen schon zwei große Elefantenbullen am Wasser. Es nähern sich zwei weitere. Obwohl das Licht grottig ist, müssen wir die schönen Tiere einfach fotografieren.







Ein Bulle vertreibt erstmal einen Oryx und auch Geier werden nicht geduldet. Ankommende Zebras halten respektvoll Abstand und trauen sich nicht ans Wasser. Es ist brüllend heiß und windig - unglaublich wie die Tiere das aushalten können. Uns reicht es trotz Klimaanlage so langsam und wir fahren zurück in Richtung Camp.

Am Camp angekommen, suchen wir uns erstmal eine neue Campsite: Auswahlkriterien sind Lage zum Busch (Brandgefahr), Lage innerhalb der Anlage (Straßen, Nachbarn), Schatten, Entfernung zu den sanitären Anlagen und funktionierende Infrastruktur (Strom, Licht, Wasser, Mülleimer). Wir finden keinen Platz, wo alles passt, aber es ist zu heiß, um noch lange zu suchen... Wir entscheiden uns für Platz Nr. 4 und markieren „unseren“ Platz mit Tisch und Stühlen und holen uns Softdrinks aus der Kühlbox. Zum Glück weht der Wind kräftig (was gestern Nacht verheerend gewesen wäre) und wir haben etwas Schatten.

Ich geh dann mit Rock und Top unter die Dusche und lasse mich vom Wind trocken föhnen - das bringt wenigstens etwas Abkühlung!



Heute kochen wir zum ersten Mal: es gibt schnöde Nudeln, aber selbst das kostet bei der Hitze schon Kraft. Dann auch noch abwaschen und wir sind fix und fertig! Bei 38 Grad ist es für uns zu heiß und wir wissen nun, dass unser Sabbatical-Camping-Trip sicherlich zu einer anderen Jahreszeit stattfinden wird!

In der Zwischenzeit ist eine Namibische Party-Crowd angereist und Bässe wummern über das Camp. Wir hatten das Zeitgefühl verloren, aber nun wissen wir, dass wohl Wochenende sein muss...

Hitze und Lärm veranlassen uns, zur nächsten Pirschfahrt aufzubrechen! Als erstes schauen wir nach der Leopardin - leider hat sie den Baum inzwischen verlassen.

Am Wasserloch ist auch nicht viel los: ein junger Kampfadler sitzt auf der anderen Seite des Wasserlochs. Also fahren wir ein Stück den Dikdik Drive, leider erfolglos. Aber zurück am Ausgangspunkt entdeckt Lars eine Hyäne. Die ist bestimmt auf dem Weg zum Wasserloch. Genau so ist es und wir passen sie dort ab. Sie badet erstmal genüsslich und taucht sogar ab.







Im Hintergrund rennt ein Giraffenbulle aus unbekanntem Grund los - sehr schön, das Motiv „laufende Giraffe“ stand auch schon immer auf unserer Wunschliste!



Also fahren wir wieder nach Chudob. Zwischen Namutoni und Chudob gibt es viele Giraffen im schönsten Licht. In Chudob selbst sind auch Giraffen.



Wir fahren wieder zurück nach Klein Namutoni und schon wieder steht eine Hyäne am Wasserloch. Sie schaut angestrengt in eine Richtung, genau wie ein paar Impalas. Wir sehen dort nur einen Schakal und wundern uns, warum ein kleiner Schakal so viel Aufregung verursacht.



Die Hyäne geht direkt auf den Schakal los und wir machen uns mental auf eine kleine Jagd gefasst: stattdessen lässt die Hyäne den Schakal komplett links liegen und läuft zielstrebig weiter. Wir beschließen, ihr zu folgen.

Während wir die Hyäne verfolgen, stoßen wir auf dieses süße Damara-Dikdik, was freundlicherweise mal nicht sofort abhaut. Während ich noch fotografiere, fällt Lars auf, dass sich weiter vorne auf der Straße viele Autos stauen. Das kann ja eigentlich nur „Katze“ bedeuten.



Tatsächlich, da entschwindet „unsere“ Leopardin im Busch! Jetzt aber hinterher.



Es beginnt das typische Herum-Rangieren, wenn zu viele Autos das gleiche Ziel haben, nämlich den besten Platz zu ergattern. Ein Profi-Guide ist dabei, der dem Auto vor uns signalisiert, dass er ganz rechts außen vorbei fahren soll. Der traut sich aber nicht, also nutzt Lars beherzt die Chance und bringt uns in eine Top-Position.





Die Leopardin erlaubt ein paar Fotos und verschwindet dann im nächsten Gebüsch. Wir haben einen guten Schuss bekommen und weil das Camp in 15 Minuten schließt, düsen wir nach diesem anstrengenden Tag glücklich und zufrieden ins Camp.

Der Zeltaufbau ist inzwischen gut eingespielt und sonst haben wir zum Glück nichts mehr zu tun. Statt Abendbrot gibt’s Chips und Kekse, das spart den Abwasch.

Der Platz ist heute ziemlich voll und weil Wochenende ist, sind auch viele Namibier hier. Die Party-Crowd verhält sich inzwischen aber erfreulich still (bis auf eine Gesangseinlage zum Geburtstag oder so). Allerdings brennen überall Holzfeuer und es riecht auch danach, was nach den gestrigen Erfahrungen etwas gemischte Gefühle bei mir auslöst. Hoffentlich geht da nix schief bei dieser Trockenheit! Noch vor halb zehn liegen wir in unserer Koje - morgen geht’s wieder früh raus!
Letzte Änderung: 12 Apr 2022 08:22 von FotoGnu.
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2. Tag Namutoni

Eine unruhige Nacht ist um halb sechs zu Ende. Wir haben abends Elefanten gehört und heute morgen haben Löwen gebrüllt. Mitten in der Nacht ging außerdem mehrfach eine Auto-Alarmanlage los und wir standen natürlich jedes Mal senkrecht im Dachzelt, aus Angst, dass es wieder brennt!

Heute ist das Tor schon früher auf - umso besser! Um zwanzig vor sieben geht’s los zum Wasserloch Fischer‘s Pann. Wir haben gelesen, dass es dort Löffelhunde und Honigdachse geben könnte und so haben wir keine Zeit zu verlieren!

Wir fahren durch das vom Morgenlicht beschienene grüne Grasmeer - das ist einfach herrlich und Grassavanne ist meine absolute Lieblingslandschaft.

Wir fahren und fahren und fahren und müssten unserem Gefühl nach schon längst am Fisher’s Pan Waterhole sein, aber Fehlanzeige. Komisch, wir sind uns ganz sicher, dass wir keinen Abzweig verpasst haben! Also schauen wir noch mal in unser schlaues Buch mit der Beschreibung aller Wasserlöcher des Parks, aber werden nicht so richtig schlau daraus. Wir haben auch noch eine digitale Karte auf dem Handy, die uns bislang ganz ausgezeichnet zu jedem Wasserloch gelotst hat, aber dieses Wasserloch kennt sie nicht. Aber sie zeigt uns an, dass wir schon viel zu weit gefahren sind, denn auf der Rundtour sind wir schon fast wieder am Ausgangspunkt angelangt. Entweder wir waren zu blöd oder das Wasserloch war trocken. In beiden Fällen Mist, denn das richtig gute Fotolicht ist nun schon weg und wir haben noch kein vernünftiges Bild im Kasten.

Nächster Stopp: Klein Okevi: Außer ein paar Vögeln gähnende Leere. Auch Groot Okevi liegt relativ verlassen da, aber am Weg sehen wir eine sehr entspannte Kudu-Dame, die uns schöne Porträtfotos erlaubt. Wir beschließen am Wasserloch unsere Frühstückspause mit Tee und Müsli einzulegen und zu warten, ob Tiere kommen.



Die Kudus sind zur Wasserstelle gezogen und haben getrunken. Plötzlich hat sie irgendetwas erschreckt und sie laufen weg. Wir hoffen natürlich auf eine Raubkatze, aber es passiert nichts. Daher beschließen wir, die Frühstückspause zu beenden und nach Kalkheuwel weiter zu fahren.

Wir machen eine Fotopause für eine Herde Zebras, die dekorativ an der Straße im Sonnenlicht stehen.








Ist das nicht eine herrliche Landschaft!? Und dann auch noch so dekorativ mit mit hübschen Tieren verziert!









Wir sind in Kalkheuwel angekommen und eine Trinkgemeinschaft aus Impalas und Zebras steht am Wasserloch. Die Tiere sind sehr nervös und die Impalas stoßen Warnrufe aus. Irgendetwas könnte hier im Busch sein!

Ein weiteres Fahrzeug kommt an und Lars erkennt den Fahrer als Camping-Nachbarn. Er gibt uns den Tipp, dass er auf dem Weg zum nächsten Wasserloch, Ngobib, zwei Nashörner, eine Mutter mit Kalb, gesehen hat. Das ist verlockend und Lars und ich wechseln schnell die Plätze und fahren los.

Auf dem Weg nach Ngobib werden wir von einem riesigen, weißen Elefantenbulle aufgehalten, der auf der Straße steht. Wir trauen uns erst mal nicht vorbei. Nach einer Weile trottet er gemütlich querfeldein zu einem kleineren Gefährten und lässt uns passieren.





Auch an diesem Wasserloch ist nichts los, daher fahren wir zügig weiter. Wir fahren schon eine ganze Weile durch komplett verkohltes Gebiet, aber nun kommen wir an eine Stelle, an der es sogar noch etwas lodert und qualmt. Wir fahren lieber mal weiter, nicht dass wir noch vom Feuer eingeschlossen werden.

Wir fahren immer weiter zurück in Richtung Namutoni - um uns herum kilometerweit überall nur verbrannte Erde.





Zum Glück verlassen wir nach einer Weile dieses deprimierende Gelände und kommen wieder in eine Mischung aus Gras- und Buschsavanne. Neben uns ziehen fünf Elefanten-Bullen malerisch über die mit Zebras gesprenkelte Savanne - traumhaft schön!

Nach einer Weile tauchen vor uns auf der Straße vier Fahrzeuge an einer Stelle auf, das kann doch wieder nur Raubkatze oder Nashorn bedeuten! Wir fragen nach und tatsächlich soll irgendwo ein Leopard im Gebüsch liegen. Wir versuchen ihn zu entdecken, können aber nix erkennen. Heute haben wir keine Geduld, lange zu warten, daher fahren wir weiter zum nahe gelegenen Wasserloch, Koinachas. Dort sind allerdings nur ein paar Springböcke zu sehen.

Also geht es direkt weiter zum Camp, in der Hoffnung auf einen Platz am Pool. Wir haben erst gestern mitbekommen, dass das Camp einen Pool hat. Obwohl wir eigentlich ja nicht so die Pooltypen sind, ist das wohl die einzige Möglichkeit als Camper die Mittagshitze zu überstehen.

Als wir gegen halb eins an unserem Platz im Camp ankommen, finden wir eine unfreundliche schriftliche Nachricht von unseren Ex-Camping-Nachbarn vor. Offensichtlich waren wir ihnen heute Morgen um sechs beim Zeltabbau zu laut…

Am Poolbereich gibt es nur acht Liegen und wenig Schatten, aber wir schnappen uns beides, bevor es später voll wird. Hier lässt es sich bis zur Nachmittagspirsch aushalten!

Nach der Poolpause startet der unangenehmere Teil unseres Camping-Urlaubs: wir müssen Essen zubereiten und abwaschen bei 37°. Zum Glück weht heute wieder ein kräftiger Wind, der für etwas Abkühlung sorgt.

Um halb fünf brechen wir zur Abend-Pirsch auf und steuern erstmal wieder Klein Namutoni an. Heute sind fünf Kudus am Wasserloch und trinken. Außerdem kommen fünf Zebras heran gezogen und zu Lars großer Freude kommt auch ein Habicht ans Wasserloch, den er sofort ins Visier nimmt, für den Fall dass er gleich wieder abhebt. Das tut er mehrfach, aber er ist einfach zu flink und zu weit weg für gute Fotos.



Wir fahren kurz noch mal zum Leo-Baum von gestern und dann weiter an die Stelle, an der mittags der Leo gesichtet wurde: keine Raubkatze zu finden. Also wieder zurück nach Klein Namutoni. Auf dem Rückweg sehen wir einen prächtigen Bullen zur Straße ziehen und schließlich überqueren.



Auf dem Weg zum Wasserloch sehen wir wieder ein einsames Gnu, das schon gestern und vorgestern hier lag und irgendwie krank oder verletzt wirkte. Heute steht der zähe Kerl wieder und macht einen fitteren Eindruck. Das freut uns natürlich und er muss abgelichtet werden. Genau wie das süße Dikdik.





Zurück in Klein Namutoni sind zunächst nur vier Giraffen vor Ort. Aber immer mehr kommen um zu trinken. Am Ende stehen 18 Giraffen im schönsten Licht vor uns - herrlich!













Auf dem Rückweg will ich noch kurz für ein Sonnenuntergangsfoto mit Baum halten, aber es kommt noch besser:



Zurück im Camp laufen Streifenmangusten über den Rasen. Anscheinend sind sie hier an Menschen gewöhnt. Wir versuchen unser Glück, aber für gute Fotos ist es schon zu dunkel und die Biester sind echt flink! Aber auch neugierig: Eine schnuppert an Lars‘ Fuß.







An unserem Platz angekommen, bauen wir ruckizucki das Zelt auf und bereiten Tee und Müsli für morgen früh zu. Dann gibt’s nur noch eine Dusche und und 20.45 Uhr liegen wir schon im Dachzelt.
Anhang:
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Von Namutoni nach Rundu

Obwohl heute die bislang ruhigste Nacht im Dachzelt war, sind wir schon um halb sechs wach. Wir werden gleich noch kurz eine Frühpirsch machen, den Etosha Park verlassen und dann liegen knapp 440 km zur Hakusembe Campsite am Eingang zum Caprivi-Streifen vor uns. Wir haben gestern schon unsere ersten 1000km voll gemacht.

Nach einem entspannten und dieses Mal - wie wir finden - auch sehr leisem Abbau, sind wir schon wieder zu früh startklar. Daher fahren wir erstmal zur Rezeption, um ins Sichtungsbuch zu gucken. Gestern Nachmittag sollen sechs Löwen in Chudob gewesen sein...

Wir fahren aber erstmal an unser Lieblingswasserloch und genießen einen wunderbaren Sonnenaufgang!



Im Tageslicht zeigt sich bei Klein Namutoni gähnende Leere. So leer haben wir es dort noch nie erlebt. Also fahren wir weiter zu den Okevi-Wasserlöchern.

An beiden Okevi Wasserlöchern das Gleiche: tote Hose! Wo sind die Tiere alle?

Wir sind etwas ratlos, wohin wir jetzt fahren sollen oder ob wir überhaupt fahren sollen oder lieber weiter an einem Wasserloch abwarten sollen. Eigentlich ist es ja immer gut, Geduld zu beweisen...

Wir fahren aber zurück nach Klein Namutoni und dann weiter in Richtung Dikdik Drive. Beim Hyänenbau liegt eine junge Hyäne in der Sonne und wärmt sich. Nach uns kommt ein zweites Fahrzeug und schließlich ein Safari Bus. Die Touris machen Krach und halten ihre Handys aus dem Fensterschlitzen. Den Hyänen wird der Trubel zu viel und sie verstecken sich.



Als wieder Ruhe einkehrt, kommt sogar kurz ein Hyänenbaby raus.



Am Dikdik-Drive entdecke ich im Gebüsch links vor uns eine Zwergmanguste. Sie ist erstaunlich wenig scheu und bietet jede Menge Motive. Für mich ist die Pirschfahrt damit jetzt schon ein voller Erfolg: Ich liebe es einfach, wenn sich Tiere, die man schon oft vergeblich "erwischen" wollte, endlich mal in guten Licht, nah dran und entspannt ablichten lassen.









Der Dikdik-Drive macht seinem Namen heute alle Ehre. Wir sehen ein gutes Dutzend Dikdiks und Lars kann einige davon auch sehr gut fotografieren. Diese kleinen Antilopen sind aber auch wirklich zu niedlich.







Als wir zum Hyänenbau zurückkommen, sehen wir schon von dort ein Auto am Leo-Baum stehen und tatsächlich liegt die Leopardin wieder in der Astgabel! Da sie uns nur ihren Hintern zudreht, fahren wir doch noch mal zum Hyänenbau, aber die Babys lassen sich nicht mehr blicken.

Aber ein Stück weiter sitzt ein Adler im Baum, den Lars natürlich gerne fotografiert.



Beim Leo tut sich wieder was: eine große Impala-Herde zieht direkt zwischen uns und ihrem Baum vorbei.







Beim ersten Mal hatten wir noch geglaubt, dass sie vor den Hyänen auf den Baum geflüchtet war, als diese zu ihrem Bau zurück gekehrt sind. Da sie nun schon zum zweiten Mal in unmittelbarer Nähe der Höhle auf dem Baum sitzt, glauben wir inzwischen, dass sie dort einfach gerne den Tag mit Antilopen-TV verbringt.

Auf jeden Fall wollen wir heute nicht darauf warten, dass Madame sich bequemt, den Baum zu verlassen, sondern verabschieden uns in Richtung Camp zu einer letzten Pipi-Pause, bevor es in Richtung Caprivi geht.

Wir verlassen den Etosha Park durch das „Von Lindequist Tor“ und fahren eine ganze Weile auf der B1 Richtung Grootfontein. Die Landschaft wird langsam grüner und ein paar Hügel unterbrechen die vorher recht monotone Landschaft.

Der Reservetank (80L) ist leer und so fahren wir in Grootfontein als erstes tanken. Hui, 1035,95 NAD sind weg. Wir müssen wohl noch mal Geld holen, denn - laut Sicherheitstipp aus dem Forum - soll man an Tankstellen nicht mit Kreditkarte zahlen.

Dann kehren wir im „Purple Fig Bistro“ ein, natürlich auch eine Empfehlung des Namibia Forums! Wir parken in Sichtweite, haben aber trotzdem alle Sachen ins Canopy gelegt. Die Gäste sind überwiegend weiß bzw. deutsch oder deutschsprachig.

Wir bestellen zwei Rock Shandy und Thunfisch-Wraps. Erst hinterher fragen wir uns, ob Thunfisch bei der Hitze wohl eine Lebensmittel-sichere Wahl ist, aber angeblich soll das Essen in Namibia ja grundsätzlich auch für Touristen völlig problemlos sein (und war es auch. Da hatten wir in Ost-Afrika deutlich mehr Probleme!). Lecker ist es auf jeden Fall und zum Nachtisch gibt es einen leckeren Cappuccino! Die Zivilisation hat uns zurück! Und auch sonst gefällt uns der Ort mit seinen lila blühenden Bäumen gut und wir fühlen uns sicher - eine Fehleinschätzung, wie sich später noch herausstellen soll...









Nach dem Essen versuchen wir Geld zu ziehen, bekommen aber nur eine Quittung und kein Geld. Wir studieren die Quittung, können aber nicht herauslesen, was eigentlich das Problem ist. Der Sicherheitsmann der Bank will uns helfen, kann uns aber auch nicht sagen, was da falsch gelaufen ist. Wir machen uns Sorgen, ob das Geld vielleicht trotzdem abgebucht wurde und
gehen deshalb in die Bank. Die Schalterdame ist mega-zickig und will uns nicht helfen. Sie meint nur, wir sollten einen kleineren Betrag nehmen, dann würde es schon klappen. Wir versuchen einen kleineren Betrag, aber das Ergebnis bleibt gleich. Die Schalter-Zicke (wie wir sie inzwischen bei uns nennen) schaut sich die Quittungen an und meint, das Geld sei nicht abgebucht worden. Müssen wir jetzt wohl glauben...

Als nächstes wollen wir noch Milch für unser morgendliches Pirschfahrt-Müsli kaufen. Der Sparmarkt sieht aber gar nicht vertrauenswürdig aus und so fahren wir zu einer Mall mit „Pick and Pay“ und dieses Mal wartet Lars im Auto, weil ich mich beim letzten Mal ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert habe.

Der Markt ist super und beim nahegelegenen ATM bekommen wir auch endlich Geld. Der Fehler lag natürlich bei uns: wir hätten im Abhebe-Prozess statt „Credit“ „Cheques“ auswählen müssen - Google sei Dank haben wir das rausbekommen und sind wieder flüssig!

Hinter Grootfontein sehen wir zwei für uns in Namibia ungewöhnliche Dinge: Palmen und Wolken. Außerdem fahren wir mitten durch eine Windhose, die vor uns über die Straße fegt - krass!



150 km vor Rundu wird die Landschaft richtig grün! Ein großer Teil der Bäume und Büsche haben Blätter! Sogar das Gras hat stellenweise grüne Farbe! Wir passieren das Mururani Gate, eine Veterinär-Kontrollstation. Wir werden aber ohne Kontrolle durchgewunken.

In der Nähe der Dörfer sind rechts und links der Straße Menschen, Esel, Ziegen und Kühe unterwegs. Am Straßenrand kann man Feuerholz und Keramik kaufen. Wir sehen kaum andere Autos, die Menschen hier sind bei 35 Grad alle zu Fuß unterwegs, teilweise mit schweren Wasserkanistern.

Spielstraße auf Namibisch...



Kurz vor Rundu gibt es wieder ein Roadblock: dieses Mal wird explizit der internationale Führerschein verlangt.

Wir fahren zwar nur die Ortsumgebung von Rundu, aber das reicht uns auch schon: Rundu ist die zweitgrößte Stadt Namibias und extrem vermüllt. Gut, dass wir außerhalb übernachten, auch wenn wir dafür etwas in die falsche Richtung fahren müssen!

Jetzt müssen wir noch ein paar Kilometer Sandweg und über ein paar abenteuerlich enge Brücken fahren.

Gegen fünf kommen wir an der Hakusembe River Lodge an und werden freundlich empfangen. Wir bekommen die Campsite 1 zugewiesen. Sie ist sehr schön und wir haben eine eigene Ablution, also ein kleines Badezimmer in Hüttenform. Trotzdem bauen wir nur schnell das Zelt auf und laufen zum Sundowner zum Aussichtsdeck. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf den Okavango und Angola.











Da Angola direkt gegenüber auf der anderen Flussseite liegt, stellen unsere Handys übrigens zwischendurch immer mal wieder die Uhren um. Gut, dass wir noch die analoge Armbanduhr haben! Grundsätzlich ist hier im Caprivi Malaria-Gebiet. Malaria kann aber nur durch Mücken übertragen werden, wenn sie vorher einen Menschen mit Malaria gestochen haben. Und Mücken fliegen nicht weiter als maximal einen Kilometer, hat uns unsere Reise-Medizinerin erklärt. Insofern ist man hier immer dann sicher, wenn es im Camp und Umgebung keine Malaria gibt. Da direkt auf der anderen Flussseite aber ein angolanisches Dorf liegt, müssen wir hier aufpassen und Nobite nutzen. Auch das Wasser aus dem Hahn soll hier - anders als im südlichen Namibia - für Europäer nicht geeignet sein. Jetzt fühlt sich Namibia für uns auch richtig wie Afrika an!

Wir verziehen uns nach einer herrlich privaten Dusche früh in unser Zelt. Von der anderen Flussseite dringt Kinderlachen zu uns herüber: Verrückt, die Kinder baden im Dunklen im Fluss, obwohl es hier Flusspferde und Krokodile gibt.
Letzte Änderung: 02 Apr 2022 22:29 von FotoGnu.
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Von Rundu nach Divundu

Die Nacht war unerwartet kalt und wir haben zum ersten Mal nicht nur unsere dünnen Schlafsäcke benutzt, sondern auch noch die dicken drüber gelegt. Um fünf Uhr werden wir von einem Konzert angolanischer Gockel geweckt. Beim Blick aus unserem Dachzelt stellen wir fest, dass die angolanische Flussseite noch stockdunkel ist. Kein Licht weit und breit. Das tut der Motivation der Hähne aber keinerlei Abbruch: Anscheinend gehen nicht nur die Uhren in Angola anders, sondern auch die Hähne.

Irgendwann verstummen sie endlich und die Vögel beginnen ihr Konzert. Diese Stimmvielfalt ist so großartig! Viele Gesänge erkennen wir wieder, andere sind neu für uns. Wir machen einige Tonaufnahmen via Whatsapp, um uns auch noch zuhause an diesem akustischen Hochgenuss erfreuen zu können.

Als es schließlich dämmert, sehen wir, dass sich eine Katze auf unserer Campsite herumtreibt. Als sie unter dem Dach unserer Ablution verschwindet, stehe ich schnell auf, um sie aus unserem Bad zu verscheuchen. Schließlich soll sie dort nicht ihre Morgentoilette erledigen!

Sie ist aber gar nicht im Bad, sondern kommt laut schnurrend um die Ecke. Bevor ich mich hinhocke, um sie mit spitzen Fingern vorsichtig zu kraulen, denke ich noch kurz darüber nach, dass die Mietze vielleicht alle Parasiten und Krankheiten von Namibia und Angola zusammen in sich trägt. Ob ich die wirklich streicheln soll? Aber da ist sie schon auf meinen Schoß gesprungen, wärmt sich die Pfoten und bedeckt mein vorletztes sauberes Oberteil mit jeder Menge Katzenhaaren…



Die Sonne geht über Angola auf!



Wegen der herrlichen Lage des Restaurants direkt am Okavango, haben wir gestern Abend beschlossen, uns ein Lodge-Frühstück zu gönnen. Und es ist wirklich wunderschön hier. Wir sehen Fische und Otter im Fluss schwimmen, es zwitschert überall und ein Graufischer und ein Drossling (soweit lehne ich mich als bekennende Nicht-Birderin mal aus dem Fenster) lassen sich sogar ablichten. Besser kann es uns nicht gehen!









Wir bauen unser Zelt ab und checken um halb zehn aus. Hakusembe hat uns gut gefallen und wir freuen uns auf eine weitere Nacht hier auf dem Rückweg. Dazu haben wir Campsite 3 reserviert, die angeblich schönste der insgesamt vier Campsites.

Wir fahren die B8 an Rundu vorbei. Laut Navi-App haben wir jetzt noch 205 km vor uns und werden gut drei Stunden brauchen.

So geht es Kilometer um Kilometer auf dem Caprivi-Highway:





Mittags erreichen wir endlich Divundu. Bis zur 20 km entfernten Mahangu-Safari-Lodge sollen wir laut Maps.me jetzt noch anderthalb Stunden brauchen! Tatsächlich erreichen wir die direkt am Okavango gelegene Lodge aber bereits nach einer halben Stunde.

Auf der Seite der Lodge liegt der Mahango Nationalpark und auf der gegenüberliegenden Fluss-Seite die Buffalo Core Area des Bwabwata Nationalparks. Von der Lodge werden Pirschfahrten in beide Bereiche angeboten. Natürlich kann man auch mit dem eigenen Auto selber pirschen: die Anfahrt in den Mahango Park ist auch tatsächlich nur sehr kurz. Um mit dem Auto in die Buffalo Core Area zu kommen, muss man allerdings zur Hauptstraße zurück und dort über die Brücke. Insofern ist es praktisch, dorthin einen geführten Game Drive zu machen, denn dann spart man sich als Gast den weiten Weg und wird mit dem Boot über den Fluss gebracht und vom Fahrer auf der anderen Flussseite aufgegabelt. Außerdem bietet die Lodge Frühstücksfahren auf dem Okavango an und da wir drei Nächte bleiben, ist die für uns sogar im Preis mit inbegriffen.

Wir werden von Thorsten empfangen, Deutscher und nach unserem Gefühl irgendwie ein etwas komischer Kauz. Er führt uns zu unserem Zelt Nr. 15 und gibt uns ein kurzes Briefing.



Wir melden uns bei ihm auch gleich für heute Nachmittag zum Game Drive im Mahango Park an: Bevor wir den Park in den nächsten Tagen auf eigene Faust erkunden, wollen wir uns einmal zusammen mit Guide orientieren.

Dann richten wir uns häuslich ein: wie angenehm, die nächsten drei Tage mal aus dem Schrank und nicht aus dem Koffer zu leben! Das Zelt ist gemütlich und hat sogar eine Klima-Anlage. Was uns nicht so gut gefällt, ist, dass wir zwei schmale Betten statt einem Doppelbett haben und dass das kleine Ensuite-Bad extrem chemisch und giftig riecht. Anschließend sortieren wir unsere Wäsche und packen alles zusammen, was hier gewaschen werden soll.

Jetzt aber erstmal chillen am Pool! Bei der Hitze werden wir doch noch echte Poolgänger! Lars geht zwischendrin auf Vogel-Pirsch, denn laut Thorsten gibt es hier 280 verschiedene Vögel! Tatsächlich sieht Lars sehr viele Vögel, auf den Speicherchip schafft es aufgrund von Lichtverhältnissen und Entfernung aber erstmal nur ein hübscher Weißbrauenrötel.





Nach der Pool-Pause gehen wir zur Rezeption, geben unsere Wäsche ab und besprechen mit einem anderen Lodge-Mitarbeiter unsere weiteren geplanten Aktivitäten. Er empfiehlt uns, morgen Nachmittag einen Game Drive in die Buffalo Core Area zu machen, da es dort nachmittags mehr Sichtungen geben soll als vormittags. Also steht der Plan für die nächsten drei Tage: morgen früh pirschen wir auf eigene Faust im Mahango, morgen Nachmittag Game Drive im Buffalo Park, übermorgen früh pirschen wir wiederum selber im Buffalo Park und am letzten Morgen machen wir die Frühstücksfahrt auf dem Okavango. Soweit der Plan…

Um 15.00 Uhr geht es aber erstmal mit unserem Guide Philip im offenen Geländewagen auf Pirsch. Wir sind wieder einmal allein mit unserem Guide - herrlich!



Bis zum Gate brauchen wir tatsächlich keine 15 Minuten. Dort zahlt Phillip den Eintritt und los geht's! Kurz hinterm Eingangstor biegen wir rechts ab und machen uns auf den Weg zu einem Wasserloch. Dabei sehen wir zunächst die üblichen Verdächtigen: Impalas, Kudus und Zebras. Nach einer knappen halben Stunde können wir das Wasserloch schon sehen, bzw. eine große Gruppe aus Elefantenbullen aller Alters-und Gewichtsklassen, die sich am Wasser gütlich tun und sich ordentlich einsprühen. Den Riesen dabei zuzuschauen, wie sie sichtlich Spaß an dem Ganzen haben, ist wirklich schön, vor allem weil sie sich durch uns überhaupt nicht stören lassen!

Wir bleiben ca. 20 Minuten vor Ort und Lars entdeckt ungefähr 80m entfernt, hinter einem Busch hervorguckend, eine der Antilopen-Arten, die wir bisher noch nie gesehen haben: Eine Roan-Antilope. Aufgrund der Entfernung reicht es aber nur für einen Schnappschuss.

Da wir nicht durch die Elefantengruppe hindurch fahren können, wendet Phillip und wir setzen unseren Game-Drive in die Richtung fort, aus der wir gekommen sind.

Wieder auf dem Hauptweg des Parks angekommen, fahren wir etwa eine halbe Stunde in Richtung der botswanischen Grenze und sehen dabei einen Straußenvater mit drei Küken. Am Ende des Weges fahren wir auf die von Phillip angekündigte große Pirsch-Schleife.



Leider scheint dieser Teil des Parks sehr tierarm zu sein. Die nächsten 20 Minuten entdecken wir nahezu nichts. Landschaftlich gefällt uns der Park aber sehr gut: es ist hier angenehm grün und es gibt sehr viele große, alte Bäume.

Dann kommen wir aber in eine andere Landschaft, nämlich in das Überflutungsgebiet des Okavango. Aktuell liegt es trocken, da der Fluss Niedrigwasser führt. Hier stehen große Papyrus-Flächen.

Philip macht uns auf einige Meerkatzen aufmerksam. Sie kommen direkt auf uns zu und schnell wird klar, warum: Philip füttert sie mit Erdnüssen. Wildtiere anzufüttern finden wir mehr als grenzwertig - gleichzeitig sind wir natürlich aber auch Teil des Problems, denn wir legen die Kamera schließlich auch nicht aus der Hand...



Wir kommen an einem riesigen Baobab vorbei, der ca. 1000 Jahre alt ist, letztes Jahr vom Sturm umgerissen wurde und in Trümmern liegt. Hier ist der Platz für unseren Sundowner mit Blick auf das Überschwemmungsgebiet. Etwas entfernt, aber sehr malerisch, sehen wir eine weitere „neue“ Antilopenart: Lechwe



Auf dem Rückweg stoßen wir noch auf diese beiden entzückende Exemplare, ein Topi und Lars spottet auch noch zwei Roan-Antilopen in guter Foto-Entfernung.







Das war unser letztes Motiv für heute und wir fahren zurück. Zwischen der Lodge und dem Park liegt ein kleines Dorf. Männer, Frauen und Kinder sind draußen unterwegs und es fühlt sich sehr seltsam an, mitten durch das Leben der Einheimischen zu fahren und neugierig beäugt zu werden.

Um sieben gehen wir langärmelig und mit Nobite eingesprüht zum Essen und sitzen auf einem Holzdeck direkt über dem Wasser. Man sieht zwar keine Hippos, hört aber ihre typischen Geräusche. Ich liebe diesen Sound und es gibt für mich wenig Geräusche, die ich so sehr mit Afrika verbinde, wie Hippo-Grunzen! Als Starter gibt es eine Tomatensuppe und als Hauptgang Lachs mit Nudeln und Gemüse. Das Dessert bestellen wir ab - wir sind satt und Lars hat außerdem Angst, dass die hiesige Wasserqualität Folgen hat: im Caprivi gilt für uns wieder die alte Busch-Weisheit „Koch es, schäl es oder vergiss es!“



Später kommt Thorsten an unseren Tisch und wirft unsere Pläne für unseren Aufenthalt hier über den Haufen: die Frühstücksfahrt kann nur morgen stattfinden. Es sind bereits 16 Personen angemeldet. Wir hadern mit uns: einerseits ist es eine Fahrt auf dem Okavango - andererseits sind Gruppen-Exkursionen echt nicht so unser Ding und einige unserer Mit-Gäste sind echt laut und waren uns vorher in Hakusembe schon unangenehm aufgefallen. Aber es ist eine Fahrt auf dem Okavango - wir entscheiden uns dafür morgen mitzufahren!
Letzte Änderung: 04 Apr 2022 12:49 von FotoGnu.
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