THEMA: FotoGnu in Namibia...
04 Apr 2022 15:14 #641029
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1. Tag Divundu

Um sechs Uhr wecken uns wieder einmal die stimmgewaltigen Vögel und auch die Hippos lassen sich hören. Wir klettern auf den Aussichtsturm und genießen den Sonnenaufgang auf dem Okavango.



Kurz vor acht gehen wir an Bord des „Traumschiffes“ und setzen uns mit gemischten Gefühlen an einen separierten Zweiertisch ganz am Bug. Für den Großteil der Gäste ist an einer langen Tafel für das angekündigte Frühstück gedeckt. Wie befürchtet, ist die Runde munter und laut. Man, sind wir froh, dass wir da jetzt nicht mitten drin sitzen!

Mit dem großen Boot müssen wir in der Mitte des Flusses fahren und so bekommen wir erstmal „nur“ Hippos und ein paar kleine Krokos vor die Linse. Aber wir können uns auch über eine weitere Erstsichtung in diesem Urlaub freuen: einen Buschbock.









Nach einer Stunde gemütlichen Fahrens und Frühstückens wendet das Boot und wir machen uns auf den Rückweg. Schon von Weitem sehen wir dann eine größere Gruppe Elefanten am Wasser. So habe ich mir eine Okavango-Bootstour vorgestellt! Aber was passiert jetzt? Für uns völlig überraschend flüchten die grauen Riesen vor uns - anscheinend ist ihnen unser Ausflugsboot nicht geheuer. Eine so große Fluchtdistanz haben wir noch nie erlebt!





Gegen zehn erreichen wir wieder die Lodge und somit auch das Ende unserer Ausflugsfahrt.





Unser Fazit zur Bootstour fällt gemischt aus: das Frühstück war lecker und es ist immer schön, auf dem Wasser zu sein (schon sowieso mit dem Wissen, auf dem Okavango zu schippern!) Aber die Gruppen- und Bootsgröße hat uns überhaupt nicht gefallen und wir hatten irgendwie mehr Tiere erwartet.

Es ist schon wieder so warm, dass wir direkt zum Pool gehen und dort mit lecker Rockshandys Tagebuch schreiben und Fotos sichten. Wir haben heute so ungewohnt viel freie Zeit, dass es uns ganz komisch vorkommt. Daher lassen wir heute endlich mal die Luft aus den Reifen und testen, wie der Kompressor funktioniert, damit wir sie auf Asphalt wieder aufpumpen können. Es klappt alles problemlos, es ist uns mit 39 Grad nur wieder mal viel zu heiß! Also wieder zurück an den Pool und ice cold drinks genießen!



Um halb drei machen wir uns zum Bootssteg auf und lassen uns mit einem kleinen Boot und vier weiteren Gästen aus der Schweiz auf die andere Flussseite bringen, um einen geführten Game Drive in der Buffalo Core Area zu machen. Die Überfahrt dauert nur 10 Minuten und ist nicht sonderlich spektakulär. Auf der anderen Seite erwartet uns Phillip schon, gibt uns ein kurzes Briefing und schon geht es los.

Schon nach 5 Minuten halten wir wieder und Phillip zeigt uns das erste Tier der Pirschfahrt, einen Leoparden! Verrückt! Der Leo sitzt in einem großen Baum und ist allerdings mindestens 100m weg. Die Bildqualität ist entsprechend schlecht, aber für den Anfang wollen wir uns mal nicht beschweren!



Wir hatten Philip gesagt, dass wir gerne eine Sabel- bzw. Rappenantilope sehen würde und voila: da steht ein prächtiger Bock. Diese Antilopen sind sehr selten und laut Philip die teuersten Antilopen, die man kaufen kann.



Wir sehen Kudus und eine größere Gruppe Büffel, die aber alle sofort panisch im tiefen Gebüsch verschwinden.

Nur etwas später sehen wir eine kleine Herde Sabels, die zwar auch ziemlich scheu sind, aber ein weibliches Tier bleibt für ein Foto noch kurz stehen.





Alle Tiere hier sind scheu, aber die Kudus gefühlt am meisten. Diese zwei bilden eine Ausnahme: sie sind an einer Salzlecke und anscheinend nehmen sie für das Salz auch ein paar Touristen in Kauf.



Nach einer guten Stunde kommen wir an die Ruinen der verlassenen Militärbasis Pica Pau. Hier war während der südafrikanischen Besatzung das 32. Bataillon stationiert, eine berüchtigte Elite-Truppe. Nun stehen hier nur noch Fundamente und ein paar Mauern. Philip meint, hier würden wir vielleicht Löwen finden.

Mit maximaler Konzentration suchen wir die Umgebung ab und ich bin die erste, die die Löwen entdeckt! Das freut mich sehr, denn eigentlich ist Lars der deutlich bessere Spotter, aber auf dieser Reise habe ich mein Spotting-Talent tatsächlich etwas ausgebaut.

Es sind zwei Löwinnen, die im kühlen Schatten liegen, gähnen, sich putzen und an uns nur mäßig interessiert sind. Eine der beiden ist besendert. Philip erklärt uns, dass einzelne Tiere der Rudel hier zum Schutz der anliegenden Dörfer besendert werden. Philip fährt näher ran und wir können Fotos der zwei Schönheiten machen:





Und noch näher...







Wir verlassen die Katzen und kommen in offeneres Gelände. Hier sind Büffel, aber leider ziemlich weit weg.



Schließlich ist erstmal eine halbe Stunde Pause mit Blick auf die Floodplains, Beine vertreten und eisgekühlten Drinks angesagt. Und natürlich Fotos machen. Ich habe nämlich eins meiner liebsten Motive ganz in der Nähe entdeckt und es bietet sich die Gelegenheit, schöne Toko-Bilder zu machen. Diese sind nun schon ziemlich nah an meiner Wunschvorstellung.





Nach der Pause treffen wir schnell auf eine Gruppe Elefanten und die Schweizer, die sich bisher gut benommen haben, sind völlig aus dem Häuschen und rufen aufgeregt durcheinander. Die ohnehin nervösen Dickhäuter werden unruhig und hauen ab - schönen Dank dafür!







Noch mal ein Buschbock, dieses Mal etwas näher als auf der Bootstour.



Um zwanzig nach sechs meint Philip, wir müssten uns nun auf den Rückweg machen und wendet den Wagen. Wir fahren den gleichen Weg zurück, den wir gekommen sind, fahren aber zügig. Entsprechend sehen wir auch nur noch einen Adler im Vorbeifahren. Dann geht es für uns mit dem Boot zurück zur Lodge, während Philip den weiten Weg über Divundu fahren muss.

Und so sind wieder früh beim Abendessen und schnacken mit Thorsten: er erzählt uns, dass die Tiere hier im Park so scheu sind, weil sie gejagt werden. Es sagt, dass in allen NP in Namibia außer Etosha Trophäen geschossen werden dürfen, um die Parks zu finanzieren. Schlimmer ist aber wohl noch die Wilderei: Wilderer kommen aus Angola und räubern im Caprivi die Parks leer.
Letzte Änderung: 04 Apr 2022 15:21 von FotoGnu.
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05 Apr 2022 19:43 #641149
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Sorry, doppelt gepostet! Irgendwie hatte ich heute die Technik nicht im Griff.
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05 Apr 2022 19:43 #641150
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Sorry, doppelt gepostet.
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Sorry, doppelt gepostet!
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2. Tag Divundu

Der Vogelweckdienst fängt heute Morgen um 5:50 Uhr an zu zwitschern. Gut so: unser Wecker hat sich heute nämlich nicht gemeldet. Wir machen uns und den Hilux für die heutige Morgenpirsch auf eigene Faust in den Mahango-Park startklar, dann hole ich unsere Frühstücks-Pakete aus der Küche ab und Lars macht uns Tee. Um 6:30 fahren wir aus der Lodge.

Zwanzig Minuten später erreichen wir das Gate, zahlen 250 NAD für den Eintritt und erhalten dafür eine schlecht kopierte Karte des Parks. Egal, wir waren ja schon mit Phillip hier und kennen uns daher top aus - denken wir!

Erstmal fahren wir, wie von der Dame an der Rezeption empfohlen, den nächsten Abzweig links und sind schon auf der Pirsch. Leider sehen wir die ersten 25 Minuten nahezu kein einziges Tier. Nach dieser Flaute entdecken wir jedoch diesen Fischadler mit seinen zwei großen Nachkommen.



Wir setzen unsere Tour fort und fahren vom geschotterten Weg auf eine Sandpiste ab, die entlang der Floodplains führt. Bei einer im Wasser dösenden Gruppe Hippos bleiben wir kurz stehen und genießen den Ausblick.





Da wir uns nicht so ganz sicher sind, ob wir den Sandweg überhaupt fahren dürfen, fahren wir an einer geeigneten Stelle wieder auf die Schotterpiste und entdecken kurz danach diesen mit Geiern und einem Marabu verzierten Baum. Das Gegenlicht lädt zu einem Scherenschnitt-Foto ein. Ein kleines Stück weiter treffen wir auf eine sehr schöne Kudu-Gruppe und eine Warzenschwein-Familie.







Wir machen am umgestürzten Baobab eine Pause und essen dabei das, was unsere Frühstückspakete für uns hergeben. Es ist einfach herrlich, die Floodplains in dem wunderschönen Morgenlicht und der Stille ganz allein für uns zu genießen! Um uns herum sind Bienenfresser unterwegs, die wir beobachten und fotografieren. Dass die direkt hier im Sand wohnen, bemerken wir aber erst, als ein Jungvogel in einer staubigen Senke landet und nicht wieder auftaucht.











Nach einer Stunde machen uns zu dem Wasserloch auf, an dem wir vorgestern die Elefantenbullen beobachten konnten. Aus mir unerklärlichen Gründen kommen wir dort aber nicht an: obwohl das eigentlich völlig unmöglich ist, haben wir uns verfahren und müssen unverrichteter Dinge wieder umkehren. Weil wir rechtzeitig zurück an der Lodge sein wollen, um uns noch für den Game-Drive am heutigen Abend anzumelden, reicht die Zeit für einen weiteren Anlauf zum Wasserloch nicht mehr. Also verlassen wir den Park und fahren zur Lodge zurück.

Gegen zehn kommen wir dort an und machen uns gleich auf zum Pool. Im Schatten mit einem Rock Shandy und einem Beer Shandy lässt es sich gut aushalten. Lars macht sich wieder auf Vogeljagd und ich schreibe Journi. Neben den unfassbar vielen Vögeln gibt es auch Flughunde hier.









Heute essen wir zu Mittag Sandwiches mit Pommes und genießen den Blick auf andere Flussufer mit der großen Gruppe Sabels.



Angelockt durch unser Essen, habe ich auch endlich den Glanzstar vor die Linse bekommen, der mir vorher immer entwischt war.





Um halb drei fahren wir wieder mit dem Boot über den Okavango und unser heutiger Kapitän (der gleichzeitig auch der hiesige Vogelexperte und irgendwie Mädchen für alles ist) fährt mit uns eine kleine extra Schleife an den Hippos vorbei. Sie sehen nicht besonders erfreut aus!





Wir hatten heute morgen sehr nah Löwengebrüll gehört und direkt an der Stelle, an der Philipp mit dem Auto auf uns wartet, sind frische Löwenspuren zu sehen. Wir nehmen das mal als gutes Zeichen...



Erstmal sehen wir aber gar nichts. Der Park ist wie leergefegt! Mangels Alternativen fangen wir an, nach Vögeln Ausschau zu halten und spotten einen Wiedehopf.

Wo sind die bloß alle? Gestern um diese Zeit hatten wir schon so viele Tiere gesehen! Heute zeigt Philip uns einen Friedhof. (Auch im wörtlichen Sinn: einen Soldaten-Friedhof, schön separiert nach schwarzen und weißen Toten.)

Wir sehen eine schöne Gruppe Sabels, die aber in vollem Galopp wegläuft und später ein einzelnes Männchen, das freundlicherweise still hält.





Als wir auf diesen einsamen Burschen stoßen, ist der gar nicht amüsiert und bringt sich mit aufgeklappten Ohren in Angriffsstellung. Philip setzt eilig ein ganzes Stück zurück. Das beruhigt ihn und er geht trinken.





Wir machen Pause mit Blick auf die Floodplains - endlich! Normalerweise sitze ich ja immer gerne im Safari-Fahrzeug und lasse mich durchschaukeln, aber heute ist irgendwie der Wurm drin. Es ist so heiß und wir sind nach der gestrigen Pirschfahrt auch etwas enttäuscht über den Verlauf der heutigen Fahrt.







Nach der Pause geht es weiter wie vor der Pause: wir fahren durch eine gefühlt leer gefegte Landschaft, mit ein paar kleinen Highlights in der Ferne.



Nach einer ganzen Weile kommen wir zu einer Büffelherde, die nah an der Straße steht - hoffentlich laufen die nicht gleich weg, sobald wir uns nähern! Doch, genau das tun sie: die ganze Herde stampft staubaufwirbelnd los, weg von der Straße.









Das gleiche Spiel bei dieser schönen Herde Elefanten: wir nähern uns, sie hauen ab. Wir sind inzwischen ganz schön frustriert: es ist kein schönes Gefühl als Störenfried oder sogar Gefahr wahrgenommen zu werden.



Inzwischen fährt Philip ziemlich zügig statt in Pirschgeschwindigkeit, weil wir anscheinend spät dran sind. Lars entdeckt trotzdem was im Gebüsch und bittet Philip, ein Stück zurück zu fahren. Da sitzt diese hübsche Bart-Eule Kapkauz (danke Bele!) in einem Busch.



Wir sind spät zurück an der Lodge und gehen gleich zum Essen. Dann heißt es Kofferpacken, denn ab morgen sind wir wieder im Dachzelt unterwegs. Nach einer erfrischenden Dusche liegen wir unter unseren Mückennetzen im Bett und schlafen sofort ein.
Letzte Änderung: 08 Apr 2022 20:21 von FotoGnu.
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07 Apr 2022 18:58 #641340
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Von Divundu nach Kongola

Heute werden wir um halb sechs durch lautes Donnern geweckt: es gewittert! Damit haben wir nun gar nicht gerechnet, aber vielleicht kühlt es nun etwas ab und wenn der Staub aus der Luft gewaschen wird, ist das auch nichts Schlechtes!

Beim Frühstück am Fluss fliegt ein gemischter Vogelschwarm an uns vorbei: Pelikane, Reiher und andere Vögel landen im Buffalo Park.

Wir bepacken den Hilux und checken um halb neun aus. Jetzt noch schnell in Divundu Geld holen, Brot kaufen und auf geht’s nach Kongola, an den Kwando River - das ist jedenfalls der Plan!

Mit "jetzt noch schnell" wird es allerdings nichts: In Divundu angekommen, funktionieren erstmal beide ATMs nicht. Also geht’s weiter zum Brot kaufen im Metro nebenan. Der Laden hat jetzt aber mal gar nix mehr mit den schicken Super-Märkten in Windhoek und Grootfontein zu tun. Bis ich das Brot überhaupt finde, dauert es zehn Minuten, denn alle Gänge sind voll mit Menschen. An der einen offenen Kasse geht es total chaotisch zu: Alle stehen kreuz und quer an und immer wenn ein Einräumer mit Ware vorbei kommt und alle in die umliegenden Gänge ausweichen, sortiert sich alles neu. An der Kasse geht es überhaupt nicht voran und nach weiteren zehn Minuten gebe ich auf und bringe das Brot zurück. Ich hatte in der Navi-App noch einen zweiten Laden gesehen und will es lieber dort versuchen.

Der zweite Laden entpuppt sich vor Ort als Shell-Tankstelle, aber die Brotauswahl ist hier genauso gut wie nebenan: es gibt eine Sorte Toast-Brot. Für Lars nehme ich noch eine Tüte Chips mit. Die beiden ATMs hier funktionieren leider auch nicht, also müssen wir erstmal mit dem Geld auskommen, das wir noch haben. Wir tanken noch mal voll und auf geht’s zum Mavunje Camp. Es liegen gut 200km vor uns.

Wir fahren und fahren und fahren… durch eine eigentlich ganz schöne, aber spätestens nach 20 km total öde Landschaft immerzu geradeaus. Es gibt kaum Verkehr. Nach ca. der Hälfte der Stecke tauschen wir und ich übernehme das Steuer.

Gegen halb eins erreichen wir endlich den Abzweig zum Mavunje Camp. Die letzten 2 km sind Sandweg, teilweise mit Tiefsandpassagen - wieso hab ich Lars‘ Angebot, das Steuer wieder zu übernehmen, bloß nicht angenommen? Der Hilux und ich halten uns aber wacker und schaffen es bis zum Tor. Dort ist niemand, aber ein Zettel teilt uns mit, dass wir hupen sollen. Sofort kommt eine junge Frau gelaufen und weist uns Campsite 2 zu. Außerdem buchen wir bei ihr gleich für heute Nachmittag eine Bootstour.

Unsere Campsite gefällt uns richtig gut: wir haben ein WC-Hütte, eine Waschbecken-Hütte, eine Dusch-Hütte, eine Küchen-Hütte und eine Esszimmer-Hütte, alles auf Sand. Das Wasser wird bei Bedarf über einen Holzofen erhitzt. Alles scheint so angelegt zu sein, dass es möglichst Hippo- und Elefanten-sicher ist, denn die kommen nachts angeblich manchmal ins Camp.







Wir bauen routiniert unser Dachzelt in der Nähe der WC-Hütte auf, damit der Weg im Fall der Fälle nicht zu weit ist. Dann gibt’s erstmal icecold drinks - neugierig beäugt von Gelbbauchbülbüls, die hoffen, etwas abzubekommen. Tatsächlich fallen ein paar Krümel unseres frisch gekauften Toasts für sie ab. Zum Dank kackt uns einer auf den Tisch - klarer Fall von selber Schuld! :P



Wir schauen uns nun erstmal um und stoßen auf unsere eigene Chill-Area direkt am Kwando! Wie cool ist das denn!?





Auf dem Weg zurück zu unserer Campsite kommen wir an einer kleinen Herde Lechwes vorbei - näher als jemals vorher im Mahangu. Leider haben wir nicht das richtige Glas an der Kamera.



Dann essen wir noch schnell ein paar Käsetoasts, waschen ab und organisieren ein bisschen das Camping-Leben: so langsam haben wir ein funktionierendes System gefunden, wo wir was im Hilux lassen und wir müssen nicht mehr andauernd alles suchen und erstmal ewig rumkramen.

Um kurz vor drei kommt ein junger Mann an unseren Campside und stellt sich als unser Guide Isaac vor. Er holt uns zur Bootsfahrt auf dem Kwando ab. Der Kwando bildet hier die Grenze zwischen dem Mudumu NP und der Kwando Core Area des Bwabwata NP. Pünktlich steigen wir auf das Boot, Isaac startet den Motor und manövriert uns durch die engen, von Papyrus gesäumten und mit Seerosen bedeckten Wasserwege. Dabei erklärt er uns, dass es in diesem Bereich viele Hippos gibt, die nachts auch regelmäßig in das Camp kommen. Es dauert auch gar nicht lange und wir sehen schon die ersten Flusspferde, die gemütlich im Wasser dümpeln, uns dabei aber genau im Auge behalten.







Nach einer wunderschönen Fahrt durch die Kanäle zum Kwando, auf der wir an den Ufern unzählige Letschwe-Antilopen beobachten und fotografieren können, sehen wir diese Büffel am Gewässerrand stehen. Wie schon gewohnt, ziehen sie sich sofort zurück, sobald wir uns nähern. Trotzdem ist es einfach herrlich, hier auf dem Kwando inmitten der Wildnis auf einem Boot umher zu schippern und dabei Tiere zu beobachten!













Nach knapp anderthalb Stunden nähern wir uns dem berühmten Horseshoe, an dem eine Gruppe Elefanten trinkt. Isaac erklärt uns, dass es leider nicht erlaubt ist, mit einem Boot dorthin zu fahren. Wir bleiben daher auf Abstand und drehen nach einem kurzen Stopp schon wieder um.



Am Ufer auf der Seite des Mudumu-Nationalparks sitzt ein Weißkopfseeadler Schreiseeadler und beäugt skeptisch unser Näherkommen. Wir bringen unsere Kameras in Position, da wir damit rechnen, dass der Adler auffliegt - den „Gefallen“ tut er uns natürlich!





Nach der Sichtung von Riedböcken, Reihern und einem Graufischer kommen wir zu einer weiteren Erstsichtung: Dieser seltene Klunkerkranich ist zum Glück nicht scheu und lässt sich ausgiebig fotografieren.











Wir verlassen den Kranich und sehen in der Ferne eine Gruppe von gut 20 Elefanten am Fluss und Isaac fährt direkt auf sie zu. Hoffentlich hauen die nicht gleich wieder ab! Je näher er kommt, desto vorsichtiger nähert Isaac sich, so dass wir die Herde nicht beunruhigen. Nach kurzer Zeit scheint es fast so, als hätten sie uns ganz vergessen. Es ist sehr schön, sich mal nicht als Störenfried zu fühlen und den Elefanten bei ihrem normalen Verhalten zuzusehen: trinken, Gras rupfen, rangeln, Staub duschen und grummeln. Wir hören bald auf zu fotografieren und beobachten einfach nur noch das Geschehen.







Schließlich reißen wir uns los, denn es ist schon halb sieben und wir sind noch weit weg vom Camp und müssen nun Gas geben. Es wird auch langsam dunkel und weil ich meine normale Brille im Camp vergessen habe, habe ich nun die Wahl, alles völlig unscharf oder alles völlig dunkel zu sehen. Schade, denn ausgerechnet jetzt stoßen wir auf eine Sitatunga-Antilope, die auch ganz oben auf unserer Wunsch-Liste stand.

Als wir um halb acht im Camp ankommen, ist es stockdunkel und wir brauchen unsere Stirnlampen. Nachdem wir die Lampen nur noch im Rotlichtmodus benutzen, fliegt uns zum Glück nicht mehr alles in Gesicht, was Flügel hat! Trotzdem beschließe ich für mich, dass heute eine Katzenwäsche reichen muss: Das ganze Krabbelzeug ist mir nicht sympathisch und mir juckt schon alles! Als mir auch noch ein fetter Tausendfüßer vor unserem Bad begegnet, beschließe ich außerdem, heute Nacht auf keinen Fall auf Klo zu müssen…

Um halb neun liegen wir schon im Dachzelt und ein unglaubliches Konzert der Glöckchen-Frösche mit gelegentlichem Hippo-Grunzen ist unsere heutige Nachtmusik.
Letzte Änderung: 07 Apr 2022 19:21 von FotoGnu.
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