THEMA: 100 Tage quer durch das Südliche Afrika
13 Jan 2022 09:51 #634383
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Reisetag 5 (6. August 2021) – Pilanesberg NP

Nach einer durchwachsenen Nacht läutet um 6:00 Uhr der Wecker, denn wir wollen die schönen Morgenstunden natürlich nutzen, dafür eine längere Mittagspause in der Lodge einlegen um dann am Nachmittag nochmals zu einem Gamedrive aufzubrechen. Das ist der große Vorteil einer Unterkunft im Park, man ist zur Gate-Öffnung bereits mitten im Geschehen.
Um 6:30 Uhr sind wir startklar und rollen den Hügel hinunter zum geteerten Kubu Drive. Vorbei am Lengau Damm, der jetzt noch im Schatten liegt, geht es zum Ntshwe Drive, den wir nordwärts fahren. Das erste Licht des Tages beleuchtet die Landschaft und bringt wunderbare Farben hervor.



Ein Gelbschnabeltoko (Southern Yellow Hornbill) sitzt auf einem Baum und scannt die Umgebung. Zwei Swainson-Frankoline (Swainson’s Spurfowl) plustern ihr Gefieder auf, um besser gegen die unwirtlichen Morgentemperaturen, die uns auch heute wieder zusetzen, gewappnet zu sein.





Ein junger Kudu-Bulle giert ebenso nach den erwärmenden Sonnenstrahlen und blickt nur kurz von seinem Frühstück auf.







Zu unserer Überraschung ist an der Kreuzung zwischen Ntshwe- und Tlou-Drive ein Checkpoint eingerichtet, hier werden die Ausweise und Fahrzeugpapiere kontrolliert und auf Nachfrage gibt einer der drei im Tarnanzug gekleideten Soldaten an, der „poaching force“ anzugehören. Hätten wir auf das Dienstfahrzeug der Herren geachtet, wäre diese Frage obsolet gewesen…
Wir fahren von hier aus über den Nare Link weiter zum Sefara Drive. Entlang der Strecke sehen wir die nächsten Nashörner, eine Kuh mit einem relativ kleinen Baby. Zu unserer Überraschung wurden diesem Muttertier die Hörner noch nicht gekappt – ein seltener Anblick.





Da die Kuh sich durch unsere Anwesenheit offensichtlich gestört fühlt, suchen wir nach einem kurzen Halt das Weite, nicht ohne zuvor auch noch eine Sabotalerche (Sabota Lark) abgelichtet zu haben.



Wir fahren aber nicht besonders weit, denn wenig später sehen wir etwas von der Straße entfernt, aber zum Glück auf der richtigen Seite, einen jungen Löwenkater, der mit einem Gnu Kadaver beschäftigt ist. Begeistert beobachten wir das wunderschöne Tier.









Immer wieder zieht er unter größter Anstrengung Fleischfetzen aus dem Tier, an dem sich aber offenbar bereits einige andere Artgenossen satt gefressen hatten, denn der Kadaver wirkt bereits sehr eingefallen. Von anderen Löwen ist aber nichts zu sehen, was bei dem hier vorherrschenden hohen Gras aber auch nicht verwundert.
Nach einiger Zeit geht es für uns weiter, auch weil der Löwe mit dem Gnu-Rest immer weiter ins Gebüsch verschwindet.
Entlang des Sefara Drives genießen wir die nächste tolle Tiersichtung. Es sind wieder zwei Nashörner, die uns begeistern. Das Licht ist immer noch hervorragend, die umgebende Landschaft glänzt in wunderbaren Gelbtönen. Zwei Nashörner, die sich zunächst unmittelbar am Straßenrand aufhalten, um dann allmählich im hohen Gras zu verschwinden, lassen unsere Kameras auf Hochdruck klicken…











Da die Tiere Straßenparallel wandern, können wir sie einige Zeit begleiten, erst als zwei weitere Autos entgegen kommen, verabschieden wir uns von den beiden Kolossen. Unser nächstes Ziel ist der Ratlhogo Hide, der aufgrund seiner Ausrichtung besser am Vormittag aufgesucht wird.
Auch diesen Hide betritt man über einen langen Gang, in den sogar Toiletten eingegliedert sind – diese kommen zur rechten Zeit, denn obwohl wir noch kein Frühstück eingenommen haben, sind wir doch schon einige Zeit im Auto gesessen…
Erleichtert nehmen wir im Hide Platz und beobachten einige Impalas, die gerade eben zum Trinken erschienen sind.





Mir gefällt dieser Hide speziell aber auch deshalb, weil man vor allem auf der linken Seite hervorragend kleinere Vögel beobachten kann, die auf den hier herumliegenden Pflanzenresten sitzen um ebenfalls zu trinken oder ihr Gefieder zu reinigen. Auch diesmal gibt es wieder einige gefiederte Kameraden zu beobachten: Neben einem weiteren Braunkopfliest (Brown-hooded Kingfisher), einer Rotschnabeldrossel (Kurrichane Thrush) sowie einem Flötenwürger (Southern Boubou), ist auch ein Natalfrankolin (Natal Spurfowl) vor Ort.











Zudem sehen wir Granatastrilde (Violet-eared Waxbill), Angola Schmetterlingsfinken (Blue Waxbill), Rosenamaranten (Jameson’s Firefinch), Buntastrilde (Green-winged Pytilia), einen Weißstrichel-Drosselhäherling (Arrow-marked Babbler), oder Gelbbauchammern (Golden-breasted Bunting). Zwischenzeitlich mischen sich auch noch einige Oranjebrillenvögel (Cape White-eye) ins Getümmel.





















Fast hätte ich den Rußkopfbülbül übersehen, aber soeben hat eine kleinere Herde Elefanten die Impala vertrieben, um deren Platz einzunehmen.







Für uns heißt es dennoch Abschied nehmen, denn wir wollen zurück in unsere Lodge, um vielleicht gerade noch ein Frühstück zu ergattern, das bis 10:30 Uhr serviert wird…
Wir kommen gut voran, ehe wir uns aber kurz vor dem Pilanesberg-Visitor Center wieder einbremsen, da bereits zum zweiten Mal seit wir in diesem Park sind ein Leopard den Weg kreuzt. Auch diesmal heißt es auf die Bremse treten und Fotoapparate in den Anschlag. Da die Fenster bereits geöffnet sind und vor allem, weil auch die Landschaft hier wesentlich besser einzusehen ist, gelingen diesmal einige ganz gute Bilder:











Wir sind total glücklich über diese wunderbare Sichtung, gleichzeitig wissen wir nun aber auch, dass wir uns für das Frühstück nicht mehr beeilen müssen…
Wir fahren vorbei am Besucherzentrum und an der Abzweigung zum Mankwe Damm weiter in südliche Richtung. Für diejenigen, die den Park noch nicht kennen, hier ein Bild unserer Fahrtrichtung:



Zudem halten wir auch noch bei einer kleinen Gruppe von Giraffen, ehe wir auch am Lengau Damm einen Stopp einlegen. Auch aus diesem Wasserreservoir ragen einige alte Baumstämmen, auf denen Vögel ihre teils riesigen Nester errichtet haben. Dabei beobachten wir ein ganz eigenartiges Brutpaar.











Doch bald kommt ein zweiter Weißbrustkormoran (White-breasted Cormorant) angeflogen und vertreibt den Eindringling, einen Heiligen Ibis (African Sacred Ibis)…





Um etwa 11:30 Uhr erreichen wir wieder die Bakubung Lodge, legen die Fotoausrüstung ab und begeben uns zum Restaurant, um einen Brunch zu ordern. Diesen haben wir uns nach dem überragenden Vormittag wohl mehr als verdient!

Fortsetzung folgt
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14 Jan 2022 12:48 #634501
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Fortsetzung Reisetag 5

Der Pilanesberg Nationalpark hat sich am Vormittag wieder einmal von seiner schönsten Seite präsentiert, es gab überhaupt noch nie einen Aufenthalt hier, der sichtungstechnisch nicht zur vollsten Zufriedenheit verlaufen wäre. Der Park ist mit einer Größe von nur 55 ha auch recht gut überschaubar, speziell auch deshalb, weil er defacto mit einem Ring aus Bergen umgeben ist und so eigentlich einen großen Trichter darstellt – der Park wird nicht umsonst immer wieder auch mit dem Ngorongoro Krater in Tansania verglichen. Da Pilanesberg nur rund 150 km von Johannesburg entfernt ist und zudem an Sun City grenzt, ist an den Wochenenden immer mit starkem Besucheraufkommen zu rechnen. Auch am heutigen Freitag merken wir deutlich, dass wesentlich mehr Gäste die Lodge bevölkern als am Tag zuvor. Ich kann daher nur jedem raten, der einen Aufenthalt hier plant, auch auf die Wochentage zu achten…
Kurz vor 15:00 Uhr geht es wieder den Berg hinter zum Kubu Drive, dem wir Richtung Norden folgen. Daraufhin biegen wir in den Ntshwe und Kukuma Drive ab, der uns zum Ruighoek Damm führt, wo es einen weiteren Birdhide gibt. Leider ist es hier sehr ruhig, auch entlang der Strecke sind nahezu keine Tiere zu sehen. Lediglich einen Rotschwanzsteinschmätzer (Familiar Chat), eine paar Grüne Meerkatzen und einen weiteren Würgerschnäpper (Fiscal Flycatcher) dürfen wir fotografieren. Einzig ein paar Gezähnte Pelomedusen verharren völlig bewegungslos in der Nachmittagssonne.









Am nahen Batlhako Damm gibt es etwas mehr zu sehen, hier sind zumindest die immer hier verweilenden Flusspferde zumindest teilweise an Land, ein paar wenige dieser mächtigen Tiere grunzen uns auch aus dem Wasser entgegen.









Irgendwie ist dieser Nachmittag wirklich ruhig und wir entschließen uns, über den Tlou Drive wieder langsam zurückzufahren. Am Mankwe Damm sind ebenfalls nur die üblichen Verdächtigen zu sehen, also keine weitere Tiere im Vergleich zum vorangegangenen Tag. Erst als wir auf dem Rückweg noch einen Abstecher über den Letsha Drive machen, werden wir fündig. Hier treffen wir auf eine kleine Gruppe Elefanten.









Gerade als wir wieder weiterfahren wollen, erkennen wir eine Schlange auf einem der Büsche, eine sehr gefährliche Afrikanische Baumschlange, aufgrund der Färbung leicht als männliches Tier zu bestimmen:





Das Reptil ist bestens der Farbe der Zweige angepasst und zudem natürlich völlig geräuschlos. Das ist eine Erstsichtung für uns beide, dementsprechend freuen wir uns.
Als wir eigentlich mit nichts mehr rechnen und lediglich nur noch den Parkausgang anvisieren, taucht doch noch ein Büffel auf, ein einzelner Bulle, der vom Leben offensichtlich gezeichnet ist, grast vor sich hin, blickt aber auf, als wir neben ihm zum Stehen kommen.



Büffel hatten wir sonst ja nur nahe der Parkeinfahrt und dort auch nur in sehr großer Entfernung gesehen. Mit dem Büffel ist es nun tatsächlich gelungen, bereits im Pilanesberg NP die „Big 5“ abzustauben… Das ist natürlich eine sehr erfreuliche Sache, aber ich habe ja noch weitere 95 Reisetage vor mir, die sicher auch noch den einen oder anderen Büffel hervorzaubern werden.
Das war es dann aber wohl endgültig, wir fahren nun ohne weiteren Stopp zurück zu unserer Lodge, wo wir wieder das Abendessen einnehmen werden.

An diesem Tag sind viele Gäste hier, die Lodge ist also gut gebucht und dementsprechend voll ist es auch am Buffet, wo sich bald eine lange Schlange gebildet hat. Die Menschen tragen zwar alle Masken, aber mir ist es dennoch nicht ganz geheuer, irgendwie fühle ich mich da nicht so wohl. Wir beziehen einen Tisch im Freien, aber die Temperaturen sinken relativ rasch und es wird ungemütlich. Die Qualität der Speisen ist hervorragend, die Auswahl fast schon unübersichtlich. Wir genießen einen großen Salatteller mit frittierten Calamari und gönnen uns eine Schnitte eines Kudubratens, der von einem Koch frisch abgeschnitten wird. Zum Nachtisch gibt es dann noch einen Fruchtsalat mit einem kleinen Stück Malva-Pudding, einer der Spezialitäten dieses Landes.
Morgen werden wir versuchen möglichst bald zu frühstücken, denn auf uns wartet eine relative lange Autofahrt nach Kimberley, wo wir natürlich noch das „Big Hole“ besuchen möchten. Ein Besuch ist aber dort unbedingt in den frühen Nachmittagsstunden einzuplanen, wenn die Sonne noch hoch genug steht, um das riesige Loch voll auszuleuchten. Auch hier hatte ich diesbezüglich bereits so meine Erfahrungen gesammelt…
Christian speichert noch seine Bilder am Laptop ab, eine allabendliche Routine und spielt die Tracks ein, damit wir zuhause genau nachvollziehen können, wo wir uns aufgehalten haben.

Gefahrene Tageskilometer: 126
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16 Jan 2022 15:38 #634668
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Reisetag 6 (7. August 2021) – Bakubung Lodge – Kimberley

Um 07:00 Uhr stehen wir reisefertig vor dem Restaurant, gerade rechtzeitig, um bei den ersten zu sein, die das Frühstück einnehmen. Jetzt sind noch nicht viele Gäste anwesend, ein Teil ist sicher bereits auf Pirsch und die anderen werden sich nochmals in ihren Betten umdrehen. Wir ordern beide ein köstliches Egg Royale, wir brauchen ja ausreichend Kraft, um den Fahrtag bewältigen zu können… Um 7:45 haben wir ausgescheckt und sind startklar!

Fazit Bakubung Lodge: Beginnen wir beim größten Vorteil, der da wäre, dass die Lodge sich im Nationalpark befindet, dass man also in der Mittagspause, wenn man denn eine einlegen will, den Park nicht verlassen muss; auch erspart man sich bei der Einfahrt eine eventuelle Warteschlange. Die Lodge ist relativ groß und die Unterkünfte sind wie Wohnblöcke platziert, doppelstöckig und mit langen Gangfluchten. An den Zimmern ist soweit nichts verkehrt, es ist alles und mehr vorhanden, auf der anderen Seite ist die Verweildauer in den Zimmern ja ohnedies begrenzt. Die Küche ist – was die Qualität der Speisen anlangt – ausgezeichnet, wie bereits im Bericht erwähnt sind die Buffets am Morgen und am Abend riesig. Was mich persönlich gestört hat ist, dass sich alles irgendwie nach Massenabfertigung anfühlt, so sind auch die Gamedrive-Autos richtige Lastwägen (zumindest die, die wir während unseres Aufenthaltes gesehen haben). Dass diese Lodge auch sehr stark auf Familien mit Kindern ausgerichtet ist, war in unserem Fall kein Problem, da das Hotel auch am Freitag maximal zur Hälfte belegt war. Man sollte das aber zumindest wissen, um vielleicht in Ferienzeiten keine bösen Überraschungen zu erleben. Dass zum Wasserloch vor dem Restaurant (eigentlich ein kleiner See) nicht viele Tiere kommen werden ist klar, weil sich direkt daneben der Spielplatz befindet… Ich würde bei einem weiteren Besuch des Parks vermutlich eine andere Lodge ausprobieren oder – wie bereits zuvor – außerhalb des Parks nächtigen, denn die Bakubung Lodge ist ja auch nicht gerade günstig.

Am Bakubung Gate zeigen wir die Quittung vor und fahren weiter über Ledig und Mabiskraal auf der R52 nach Koster. In der Gegend gibt es mehrere Platinminen, ein Mineral, das ebenfalls während der vulkanischen Aktivitäten gebildet wurde, die für die Formgebung des Pilanesberg Nationalparks verantwortlich zeichneten.
In Koster füllen wir den Tank auf, um die knapp 500 Kilometer weiter bis zu unserem Tagesziel gut schaffen zu können. Heute ist tatsächlich eine längere Fahretappe eingeplant. Wir kommen gut voran und sind bereits um 10:30 Uhr in Ottosdal und wenig später in Wolmaransstad, wo wir die N12 erreichen, die uns direkt nach Kimberley bringt. Wir wechseln einmal den Platz hinter dem Lenkrad, unternehmen ansonsten aber keine Stopps, sodass wir bereits um kurz nach 13:00 Uhr in Kimberley aufschlagen… Hier geht es direkt zur nächsten Tankstelle, denn für die kommenden beiden Tage muss genügend Sprit vorhanden sein, im Mokala NP gibt es keine Tankmöglichkeit und unser Auto ist durstig…

Anschließend geht es für uns direkt in den Stadtteil Hadison Park, wo sich die Unterkunft für die nächste Nacht befindet, das Agros Guesthouse. Wir erhalten Zimmer Nummer 5 mit einem gesicherten Parkplatz unmittelbar vor der Türe. Nachdem wir die Zimmer bezogen und ein wenig mit den sehr netten Gastgebern geplaudert hatten, geht es auch schon weiter zur Kimberley Mine, wo sich auch das legendäre „Big Hole“ befindet.

In unmittelbarer Nähe des „Big Hole“, das vermutlich die größte Attraktion der mit ihren rund 100.000 Einwohnern größten Stadt der Provinz Nordkap darstellt, gibt es einen großen, bewachten Parkplatz und ein Besucherzentrum.
Die 1869 gegründete Ansiedlung liegt auf einer Meereshöhe von 1229 müNN, also bereits deutlich tiefer als die Agglomeration rund um Johannesburg und Pretoria. Direkt in der Stadt mündet der Vaal in den Oranje, es treffen sich hier also zwei der mächtigsten Flüsse des Landes. 1866 konnten in der Stadt Diamanten entdeckt werden und damit begann der Auftstieg des heutigen Kimberley. Durch die Suche stellte sich heraus, dass drei Jahre später, also 1869, Diamanten auch im Muttergestein entdeckt werden konnten – dieses Datum wurde zum Gründungsdatum der Stadt. Der Zustrom hierher war gewaltig, es ist von einem Diamantenrausch die Rede. Der Siedlungsname lautete damals dementsprechend auch New Rush, er wurde erst einige später in das heute noch gebräuchliche Kimberley umbenannt.
Als nach wenigen Jahren der Tagebau immer schwieriger wurde, weil auch das Loch, um das herum man geschürft hatte, bereits sehr tief war, zogen viele Glücksritter wieder ab – nicht ohne zuvor ihre Claims verkauft zu haben. Cecil Rhodes kaufte die Schürfrechte auf und gründete die Firma De Beers, die bis heute den weltweiten Diamantenhandel bestimmt… - aber das ist bereits eine andere Geschichte!





Einmal vor diesem riesigen Loch zu stehen und darüber nachzudenken, wie viele Schicksale damit verbunden waren und was es heißt, dass daraus mehr als 2,7 Tonnen Diamanten (14,5 Mio. Karat) gefördert worden waren, ist ein spezielles Gefühl. Der Mensch war in der Lage 22,5 Mio. Tonnen Gestein mehr oder weniger mit den Händen umzugraben und bis in eine Tiefe von 215 m vorzustoßen – wobei das Loch heute „nur“ noch 174 m tief ist, denn inzwischen ist das Grundwasser eingedrungen und hat einen Teil aufgefüllt…



Darunter wurde zudem bis zu knapp 1200 m Tiefe ein Schachtsystem angelegt, das man heute in einer kleinen Schaumine besichtigen kann. (Zahlen / Fakten gem. Infoboard an der Aussichtsplattform)





Entlang des riesigen Schachtes, der auch als das größte von Menschenhand geschaffene Loch der Erde bezeichnet wird, sieht man gut die verschiedenen geologischen Schichten, durch die sich die zahllosen Diamantenschürfer buddeln mussten.



Rund um das „Big Hole“ ist heute ein großes Freilichtmuseum zu bestaunen, wo nicht nur die Gerätschaften zu bestaunen sind, die von den Minenarbeitern verwendet wurden, sondern wo man auch einen Eindruck vom Leben in einer Bergbaustadt des 19. Jahrhunderts gewinnen kann. Wir schlendern durch die Gassen und werfen auch einen Blick in die offenen Gebäude (Innenaufnahmen habe ich schwarz-weiß fotografiert). Auch einige Hütten der Minenarbeiter sind zu sehen:





























Auch eine Straßenbahn ist ausgestellt, die noch heute vom Freilichtmuseum ins Stadtzentrum von Kimberley verkehrt. Die Eisenbahn, die hier seit 1889 durch Kimberley verlief, geht ebenfalls auf Pläne von Cecil Rhodes zurück, der eine Bahnlinie zwischen Kapstadt und Kairo angestrebt hatte.









Wir verbringen mehr als drei Stunden am Gelände, ehe wir uns zur North Cape Mall aufmachen, um uns mit Lebensmitteln für die kommenden beiden Tage einzudecken, denn im Mokala Nationalpark werden wir Selbstversorger sein. Wir kaufen dementsprechend für das Frühstück und das Abendessen ein, zudem müssen wir natürlich auch für die entsprechenden Getränke sorgen. In diesem großen Einkaufszentrum gibt es dafür einen großen Woolworths, wo wir alles bekommen. Für Zwischendurch nehmen wir auch noch etwas Biltong vom „Driet Fruit und Nut-Shop“ mit.
Auch das Abendessen nehmen wir gleich hier in der Mall zu uns, dazu gehen wir ins Restaurant „John Dory’s“, wo wir Calamari und Sushi ordern, etwas, das wir in den nächsten Tagen nicht erhalten werden. Das Essen schmeckt ausgezeichnet, die Preise sind sehr moderat – das Restaurant ist also tatsächlich eine Empfehlung wert!
Nach dem Abendessen fahren wir zurück zu unserem Guest House und setzen uns vor dem Zimmer auf eine kleine Gartenbank. Zusammen mit unseren Quartiergebern trinken wir zwei Gin-Tonic und vereinbaren schließlich noch, morgens das Frühstück um 7:00 Uhr einnehmen zu dürfen. Bald wird es jedoch so kalt, dass wir ins Zimmer flüchten.

Gefahrene Tageskilometer: 531
Letzte Änderung: 16 Jan 2022 15:50 von Luigi15.
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17 Jan 2022 10:11 #634742
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Reisetage 7 und 8 (8. und 9. August 2021) – Aufenthalt im Mokala NP

Pünktlich um 7:00 Uhr öffnet der kleine Speiseraum, in dem das Frühstück eingenommen wird. Es stehen Cerealien und Joghurt bereit, auf einem Teller gibt es Schinken und Käse, verschiedene Arten von Eigerichten, mit oder ohne Speck, Bohnen oder Würstchen können geordert werden. Uns geht es also wieder einmal sehr gut an einem weiteren sehr frischen Morgen. Das Thermometer überklettert einmal mehr die 3 Grad Marke nicht, die Autofenster waren angelaufen und wurden von Christian bereits vor dem Frühstück trocken gewischt, zudem fegt er jeden Morgen mit einem kleinen Besen, den wir extra eingekauft haben, den Innenraum… ich kann mich nicht beklagen, ich werde verwöhnt!

Fazit Agros Guesthouse: Einfaches, aber sehr sauberes Guesthouse, das von einem älteren Ehepaar geführt wird. Die Zimmer sind in die Jahre gekommen, es fehlt aber an nichts. Die Sanitäreinrichtungen sind in gut instandgehalten. Ein großer Vorteil ist sicher auch die gute Lage, unweit des Stadtzentrums, aber doch in einem ruhigen, grünen Wohnviertel, wo auch Sportplätze und Schulen liegen. Die North Cape Mall mit einer großen Auswahl an Geschäften und Restaurants ist praktisch um die Ecke, ebenso das „Big Hole“. Ich würde bei einem erneuten Aufenthalt sicher wieder ein Zimmer hier buchen, das Preis-/Leistungsverhältnis ist nahezu unüberbietbar!

Nach dem guten Frühstück wird noch das Gästezimmer bezahlt und dann sind wir um 7:30 Uhr auch schon wieder auf der Straße – die R31 ist am Sonntagmorgen verwaist, wir kommen mehr als zügig voran und benötigen nur 45 Minuten zur Abzweigung von der N12 Richtung Hayfield, von wo wiederum die Pad in den Nationalpark abzweigt. Die Schotterpiste abseits der N12 ist leider eine sehr rumpelige Angelegenheit und hat stellenweise übles Wellblech. Hier ist Vorsicht geboten. Um 8:35 Uhr sind wir am Eingangstor in den Mokala Nationalpark, wir waren also vom Guesthouse weg ziemlich genau eine Stunde unterwegs.

Natürlich wollen wir sofort einen Gamedrive unternehmen, denn unsere Zimmer können wir ohnedies frühestens in der Mittagspause beziehen. Wir sind erstmals in diesem Nationalpark unterwegs und bereits der erste Eindruck ist überwältigend: Die Landschaft erweist sich im südlichen Parkteil als hügelig, Dolorit-Gänge bilden schwarze Barrieren und heben sich markant aus den umliegenden flachwelligen Graslandschaften ab. Dazwischen zeigt sich stellenweise auch bereits tiefer, roter Kalaharisand. Sofort weiß ich: „Hier bin ich richtig“! Das ist Liebe auf den ersten Blick.



Die ersten Tiere, die wir hier antreffen, hat natürlich keiner von uns erraten, es handelt sich um Kuhantilopen, eigentlich die Südliche Kuhantilope, denn es gibt verschiedene Unterarten, die über Afrika verteilt leben.





Zwei Tiere sind in einem Infight und wirbeln mächtig Staub auf.





Der Mokala Nationalpark wurde erst 2007 eingeweiht und ist damit der jüngste Nationalpark in Südafrika. Im Park, der sich um Übergangsbereich zwischen Kalahari und Karoo befindet, gibt es keine Raubtiere, dafür beinahe alle Arten von Antilopen, sowie Giraffen, Zebras, Gnus, Büffel und Breit- und Spitzmaulnashörner. Im Mokala Nationalpark gibt es ein gut ausgebautes Straßennetz, das in sogenannten Loops aufgebaut ist.



Als Unterkünfte gibt es im südlichen Parkteil die Mosu Lodge, in der auch wir gebucht haben, sowie im nördlichen Parkteil das Lilydale Restcamp. Daneben gibt es einige Campsides sowie die kleinere, sehr einfache Mofele Lodge, die für Teambuilding Seminare und dergleichen genutzt wird.
Der Weg führt uns zunächst vorbei an der Mosu Lodge zum Stofdam Birdhide, den wir uns natürlich unbedingt ansehen wollen. Er ist im Netzt sehr positiv beschrieben und wir wollen natürlich nichts unversucht lassen, möglichst viele Tiere zu sehen.
Unterwegs sehen wir Springböcke, Kudus, einen einsamen, weidenden Büffel, Strauße und Oryxantilopen.











Im Stofdam Birdhide angekommen sehen wir gerade noch eine kleinere Gruppe an Elen-Antilopen, die aber die Wasserstelle eben verlassen wollen. Dafür biegen aber bereits die ersten Zebras um die Ecke. Auch Warenschweine kommen wieder kurz vorbei.















Aber es gibt auch eine ganze Reihe Vögel zu bewundern. Ein Rotschwanzsteinschmätzer (Familiar Chat) turnt bereits am Parkplatz vor dem Birdhide herum, er lässt sich von uns nicht stören und wartet vermutlich auf Futter.







Daneben tollen auch ein Bergsteinschmätzer (Mountain Wheatear), eine Kapstelze (Cape Wagtail) sowie eine Meisengrasmücke (Chestnut-vented Warbler) herum. Die Tiere lassen sich gut beobachten.









Es ist nun langsam an der Zeit ins Camp zu fahren, um das Zimmer zu beziehen, denn wir wollen natürlich auch am Nachmittag nochmals hierher zurückkehren und auch andere Teile des Parks kennenlernen. Der Anfang war schon vielversprechend, wir fühlen uns rundum wohl.
Im Camp parken wir direkt vor dem Rezeptionsgebäude und erhalten dort unsere Hütte mit der Bezeichnung „Hartebeest“ – also Kuhantilope, genau jene Tiere, die uns am Parkeingang bereits begrüßt hatten. Zusätzlich gibt es auch noch eine Nummernbeschilderung und Hartebeest entspricht hier der Nummer 9. Wir verladen das Gepäck auf einen kleinen Trolley, der seine besten Zeiten schon gehabt hat, denn er lässt sich nur schwer Richtung Bungalow schieben. Ich finde das System grundsätzlich gut, dass man die Autos an zentraler Stelle parken muss und dann von dort weg nur noch zu Fuß weiter kann. Dadurch wird das Camp stark beruhigt, umherfahrende Autos gibt es praktisch nicht. Die Bungalows sind ordentlich eingerichtet, sauber und vor allem sehr geräumig. Der Kühlschrank funktioniert und die Küche ist in einem guten Zustand. Alles ist also angerichtet für einen angenehmen Aufenthalt.

Wir verbringen hier die Mittagszeit an beiden Tagen im Schatten unter dem einem Kameldornbaum und lassen die Seele baumeln. Einige Mangusten huschen herum, auch Vogelgezwitscher ist zu hören. Außer eines weiteren Rotschwanzschmätzers und eines jungen Flötenwürgers lassen sich die kleinen Biester in der Mittagszeit aber nicht wirklich sehen.





Natürlich kehren wir während unseres Aufenthaltes in diesem Nationalpark noch mehrfach zum Stofdam Birdhide zurück, wo es immer etwas zu sehen gibt. Wir könnten hier Stunden verbringen (und tun es in Summe auch). Besonders angetan haben es mir auch die Blutschnabelweber (Red-billed Quelea), die auf den umliegenden Bäumen sitzen und immer wieder wie in Stürmen zum Wasser stoßen, um dort zu trinken oder zu baden. Diese Tiere verbreiten eine gewaltige Hektik. Interessant ist zudem auch, dass es sich dabei um die am häufigsten auf der Erde vorkommende Vogelart handelt – die Gesamtpopulation wird auf mehr als 1,5 Milliarden Exemplare geschätzt.











Sie treten hier sehr häufig gemeinsam mit den Granatastrilden (Violet-eared Waxbill) auf.









Zudem sehen wir hier Senegalamaranten (Red-billed Firefinch), Maskenbülbül (African Red-eyed Bulbul), Rotstirn Bartvogel (African Pied Barbet) und einige Exemplare juveniler bzw. weiblicher Maskenweber (Southern Masked Weaver).


















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Fortsetzung Reisetage 7 und 8

Aber auch Säugetiere erscheinen immer wieder am Wasser, um ihren Durst zu stillen, oder das Fell zu pflegen. Dabei beobachten wir Gnus und Leierantilopen (Tsessebes), die mit ihren Hörnern durch den Schlamm pflügen.

















Die Zebras bevorzugen für ihre Fellpflege offenbar den staubtrockenen Boden, auf dem sie sich lange wälzen.







Wieder andere Tiere, wie Kudus, Springböcke oder Impalas kommen nur kurz zum Trinken vorbei:















Eine ganze Familie von Warzenschweinen stellt sich ebenfalls ein und schließlich können wir hier am Stofdam auch noch zwei Paviane beobachten, die aber auch uns genau beäugen.











Während unserer beiden Tage in diesem wunderschönen Nationalpark fahren wir aber natürlich auch die verschiedenen Loops ab. Dabei erleben wir immer wieder wunderbare Tiersichtungen. So treffen wir auf eine Giraffe, die die Flexibilität ihrer langen Zunge vorführt:











Im nördlichen Parkbereich, wo es mir besonders gut gefällt, erleben wir ein Meer aus sich wiegenden gelben Grashalmen. An dem Vormittag, an dem wir hier durchfahren, lässt der Wind Wellen darüber tanzen. Zwischen den Gräsern können wir eine ganze Reihe verschiedener Antilopen ausmachen: Springböcke, Rappenantilopen, Elenantilopen, Pferdeantilopen. Daneben weiden aber auch Gnus in diesem Parkteil.





















Wir schaffen es kaum, uns hier loszueisen, denn die Szenerie ist beinahe schon magisch. Auf dem Weg zurück treffen wir ebenfalls immer wieder verschiedene Säugetiere an, wir fotografieren Kudus, Oryxantilopen, Büffel, Leierantilopen, weitere Pferdeantilopen und Zebras.































Unterwegs stoßen wir aber auch noch auf einige weitere Vögel, wiewohl es natürlich sehr viel schwerer ist, diese vom Auto aus gut in Szene zu setzen. Wir sehen Buntastrilde (Green-winged Pytilia), einen Kapsperling (Cape Sparrow), eine Kaprötel (Cape Robin Chat) und einen Kalahari-Heckensänger (Kalahari Scrub Robin) - Danke, Maddy!











Im Park leben neben den gewöhnlichen Springböcken auch Tiere, die eine schwarze Farbvariante aufweisen. Für mich ist dies eine Erstsichtung, wiewohl ich gelesen habe, dass diese Tiere auf entsprechenden Farmen besonders gerne bejagt werden.





Gegend Abend taucht die untergehende Sonne den Mokala Nationalpark in faszinierendes Licht. Wir können unser Glück überhaupt nicht fassen, als ein Breitmaulnashorn vor uns den Weg kreuzt.













Wir sind tatsächlich überwältigt von diesem eindrucksvollen Erlebnis. Wir hätten nicht im Traum daran gedacht, hier ein Nashorn anzutreffen, obwohl wir während unserer Fahrten durch den Park den ein oder anderen Dung dieser Tiere sehen konnten. Je weiter sich die Sonne dem Horizont nähert, desto imposanter werden die Lichtstimmungen, die Tiere, die von den letzten Sonnenstrahlen angeschienen werden, glühen beinahe.











Aber auch die Landschaft selbst erstrahlt in den schönsten Rot-, Braun- und Ockertönen:





In der Mosu Lodge ist das Restaurant angeblich bereits seit längerer Zeit außer Betrieb – aus diesem Grund sind wir hier im Park zur Selbstversorgung gezwungen. Wir haben dazu aus Kimberley reichlich Essen mitgebracht und genießen an beiden Abenden einen kleinen Braai vor unserem Bungalow. Dazu kochen wir Erdäpfel und bereiten einen Tomatensalat zu. Wir haben uns auch mit Rotwein (Pinotage – was sonst?) eingedeckt und auch Gin Tonic ist noch vorhanden. Rund um uns ist nur ein weiteres Chalet belegt, wir genießen hier also die totale Stille, leider ziemlich ohne Sterne, denn am Abend ziehen jeweils dichtere Wolken durch.

Fazit Mokala NP: Für mich einer der schönsten Parks, die ich in Südafrika besuchen durfte – nicht spektakulär, aber in sich extrem harmonisch. Landschaftlich entspricht dieses Gebiet allen Klischees von Savannenlandschaft. Die Möglichkeiten zur Tierbeobachtung sind erstklassig – also: Jederzeit wieder!

Gefahrene Tageskilometer: 168 bzw. 137
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Reisetag 9 (10. August 2021) – Mokala NP – Britstown

Heute ist es irgendwie noch kälter als an den vergangenen, ohnedies bereits sehr frostigen Morgenstunden. Bereits gestern Abend tauchten die typischen Wolken einer Kaltfront auf, die uns nun wohl völlig erreicht haben musste. Da es auch im Chalet nicht unbedingt kuschelig ist, sind wir bereits um kurz nach 7:00 Uhr startklar. Wir werfen den Schlüssel ein und rollen durch das „Gate“ zurück in den Park. Da wir heute nur rund 200 km zurückzulegen haben, fahren wir noch etwas durch den südlichen Teil des Nationalparks und genießen das an sich angenehme Licht der hinter den Wolkenfetzen aufsteigenden Sonne. Die Strahlen werfen, wenn sie durchdringen, wieder ein wunderbares Licht auf die Tiere und Pflanzen.
Wir fotografieren nochmals die „üblichen Verdächtigen“, Kuhantilopen und Spießböcke.











Als wir eben dabei sind, einige weitere Kuhantilopen abzulichten, nehmen wir wahr, dass aus einem nahen Gebüsch eine Breitmaul-Nashornkuh mit ihrem Jungen heraustreten will. Durch die Anwesenheit des Autos drehen die beiden aber sofort wieder ab und verschwinden im Dickicht, wir können die beiden nur fragmentarisch erahnen…







Gegen 9:00 Uhr stoppen wir kurz, da die Sonne inzwischen die Temperaturen wieder etwas angehoben hat. Wir haben schließlich heute noch kein Frühstück zu uns genommen und langsam knurrt der Magen. Es gibt Bananen und Kekse, dazu Wasser mit etwas Orangensaft. Das spartanische Mahl mundet in dieser herrlichen Landschaft. Auf einem Baum verfolgt ein Rotbauchwürger (Crimson-breasted Shrike) jede unserer Bewegungen.





Beim Verlassen des Picknickplatzes wird mir leider ein fix montierter Griller zum Verhängnis – ich touchiere das verrostete Ding mit der rechten Vorderseite des Autos, das Blechteil hinter dem Rad ist bis zur Fahrertüre leicht verbeult… eine völlig unnötige Aktion, wenn man bedenkt, wie viel Platz rundum frei ist… Aber damit müssen wir nun leben, beziehungsweise weiterfahren…
Wir rollen nun langsam dem Parkausgang entgegen, die Motivation für weitere Bilder fehlt mir im Moment. Gegen 11:00 Uhr verlassen wir diesen wunderbaren Flecken Erde und fahren zurück über die Rumpelpiste zur N12, der wir knapp 200 km bis kurz vor Britstown folgen. Bevor wir die Kleinstadt erreichen, zweigen wir Richtung Osten auf die N10 ab. Rund 20 km weiter ist auch schon die nächste Unterkunft für die kommende Nacht erreicht.

Die Sweetfontein Farm liegt sehr schön einige Kilometer südlich der N10, der Autolärm, den es hier ohnedies kaum gibt, ist in der Unterkunft überhaupt nicht wahrzunehmen. Es handelt sich hier um eine typische Farm, wo auch zahlreiche Tiere gehalten werden. Eine kleinere Herde Pferdeantilopen ist immer rund um die Farmgebäude auszumachen. Daneben gibt es Zebras, Springböcke und viele Schafe.
Die Farm, die als „Boutique-Farm“ firmiert, ist teilweise durchaus stylisch gestaltet, die überall herumstehenden und vor allem herabhängenden Vogelbrutkästen sind mir bis heute in Erinnerung, die Beulen davon aber inzwischen wieder abgeklungen…
Vor unserem Zimmer (Nummer 6) gibt es einen überdachten Sitzbereich, der überaus nett gestaltet ist. Auch die Zimmer haben auf den ersten Blick durchaus Flair.





Zwischen den einzelnen Gebäuden für die Hotelgäste gibt es einen größeren Hof, auf dem ein riesiger Pfefferbaum steht. Darin tummeln sich, ebenso wie in den umliegenden Büschen, die Weißrücken-Mausvögel (White-backed Mousebird).









Am Boden sammelt ein Mahaliweber (White-browed Sparrow Weaver) Material für den Nestbau.



Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag bei Cafe und Kuchen und Christian ist wieder damit beschäftigt, seine Bilder abzuspeichern. Seine Aussage „Bei mir schauts aus wie beim Media-Markt“ hat durchaus einen wahren Kern…
Schon am Abend wird uns bewusst, dass die kommende Nacht klirrend kalt werden wird. Die letzten Wolken haben sich verzogen, aber die Temperatur sinkt merklich ab. Die Räume sind hier vermutlich nur auf Sommer ausgelegt, denn die Heizung ist nur über die Klimaanlage möglich, doch die gibt bald ihren Geist auf… ich stapfe zur Rezeption und stehe vor einer ratlosen Dame, die uns weitere Decken zur Verfügung stellt. Letztendlich kommt auch noch die Besitzerin mit einem Retro-Ofen (ein uralter Ölradiator) angestapft, den wir im Zimmer aufstellen sollten. Alle sind extrem bemüht, doch die Temperatur im Zimmer will und will nicht steigen. Wir drehen den Ofen voll auf und damit sorgen wir für eine Überlastung in den Stromleitungen, der Schutzmechanismus quittiert den Dienst und nun ist es nicht nur kalt, sondern auch noch finster…
Vor dem Zimmer hüllen die letzten Sonnenstrahlen (die leider auch nicht mehr wärmen) die Landschaft in magisches Licht:



Ein Techniker wird gerufen, der während unseres Aufenthalts beim Abendessen die Funktionstüchtigkeit von Klimaanlage und Radiator wieder herstellen soll. Wir marschieren zum Restaurant, das in einem „Glashaus“ untergebracht ist. Außer uns sind noch sechs weitere Gäste anwesend, die bei unserer Ankunft bereits unter einem gasbetriebenen „Wärmepilz“ sitzen. Wir nehmen neben dem offenen Kamin Platz und können uns dort langsam aber sicher wieder etwas erwärmen. Zum Essen werden uns Lammkoteletts gereicht, die uns gut schmecken. Dazu trinken wir heute Rooibos-Tee…
Nach dem Essen geht es zurück in das Zimmer, wo der Techniker unterdessen erfolgreich seine Arbeit beendet hat. Wir können also doch noch an Nachtruhe denken.

Gefahrene Tageskilometer: 278
Letzte Änderung: 19 Jan 2022 07:26 von Luigi15.
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