THEMA: 100 Tage quer durch das Südliche Afrika
18 Apr 2022 14:40 #642089
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Reisetag 50 (20. September 2021) – Hluhluwe NP

Halbzeit! Wenn man bedenkt, wieviel ich in den letzten Wochen bereits erleben durfte, dann kann ich mir nicht ausmalen, was noch auf mich zukommen wird – werden die kommenden Wochen ähnlich überragend? Wird mir die Reise zu viel? Werden mich die Eindrücke erschlagen? Es bleibt jedenfalls spannend, denn die Zeit bisher ist extrem schnell vergangen.
Heute verzichten wir auf das Frühstück, denn wir wollen mit Gateöffnung im Hluhluwe Game Reserve sein, wollen erst nach einer längeren morgendlichen Pirschfahrt im Hilltop-Camp das Frühstück einnehmen. Das Hluhluwe Game Reserve ist aus meiner Sicht ein extrem spannender Ort und wir freuen uns bereits auf möglichst viele Tiersichtungen. Der Ort ist andererseits aber auch immer eine kleine Wundertüte, denn es gab auch schon Besuche, da war es sehr mühsam, hier Tiere aufzuspüren, denn der Busch ist teilweise sehr dicht. Wir wollen heute ausschließlich im Hluhluwe-Teil bleiben und erst am darauffolgenden Tag weiter nach Umfolozi fahren, wenn wir dort auch im Mpila-Camp nächtigen werden.

Wir sind das erste Auto, das durch das Gate rollt – das ist in diesem Fall nicht schwer, denn außer uns ist niemand am Tor, alle anderen kommen offenbar später. Wir fragen uns schon, ob wir etwas falsch machen, doch im Nachhinein betrachtet machen wir, denke ich, sehr viel sehr richtig…

Bevor wir in den Park fahren, knipse ich noch rasch die Gebäude am Eingang mit ihren typischen Mustern.





Das erste Tier, das wir im Park sehen, ist ein wunderbarer Nyala-Bock, der sich aus dem Gebüsch wagt.



Wir müssen aber nicht lange fahren und sehen nur kurz später die ersten Nashörner. Die Breitmaulnashörner sind es, die diesen Park so bekannt machen. Eines dieser stattlichen Tiere reibt sich an einem Stein, der bereits richtig rund zugeschliffen ist. Wir sehen später auch Holzstämme, die offenbar direkt an den Wanderrouten dieser Kolosse liegen und immer wieder zur Hautpflege verwendet werden…





Jetzt geht es Schlag auf Schlag, wir begegnen ständig weiteren Nashörnern und wir haben bisher kaum Strecke zurückgelegt. Drei dieser gewaltigen Tiere stehen eng zusammen und kommen immer weiter zur Straße, sodass wir sie gut beobachten können.















In Hluhluwe sind wir aber nicht nur von den Tieren fasziniert, es ist auch die traumhaft schöne Landschaft, die diesen Nationalpark auszeichnet. Wenn am Morgen die Sonnenstrahlen auf die grünen Hügel fallen, ist es tatsächlich unglaublich eindrucksvoll…





Der erste Elefant ist noch nass am Rücken, denn die Regengüsse der letzten Tage haben die dichten Blättervorhänge durchtränkt. Auch ein weiterer Nyala labt sich am satten Grün.





Auch eine Schwarzbauchtrappe (Black-bellied Bustard) kauert noch im hohen Gras, ebenso wie ein Impala.





Wir sehen eine Nilgans (Egyptian Goose) und eine Bronzeflecktaube (Emerald-spotted Wood Dove), zudem kreuzt ein weiterer Elefant den Weg.







Völlig überraschend sehen wir auch hier ein kleines Rudel Löwen. Die Tiere liegen dicht an dicht am Boden, nur eine Löwin ist auf der Straße anzutreffen und marschiert direkt vor uns dahin. Leider ist auch sie mit einem Sender markiert – wie fast alle Katzen in diesem Park.







Sie verlässt dann aber den Weg und widmet sich einer Gruppe Büffel, die weiter entfernt auszumachen sind. Obwohl wir die Katze angestrengt verfolgen, verlieren sie bald aus den Augen.



Die Büffel ziehen auf der gegenüberliegenden Talseite den Hang entlang und haben die Gefahr offenbar noch nicht gewittert…



Wir beobachten die Tiere eine Zeit lang, aber es geschieht nichts – auch die Löwin taucht nicht wieder auf.
Inzwischen haben sich die Sonnenstrahlen durch die Restbewölkung durchgefressen, wir steuern auf einen wunderschönen Tag zu! Hügelauf und Hügelab geht es bei uns weiter durch das herrliche Reservat.





Weit entfernt sehen wir eine weitere Büffelherde weiden.



Ein Burchellkuckuck (Burchell’s Coucal) sitzt nahe der Straße auf einem Ast und lässt uns gewähren, als wir die Fenster am Auto öffnen.





Hoch über uns kreist ein Felsenbussard (Jackal Buzzard).



Es dauert nicht lange und wir treffen auf das nächste Breitmaulnashorn, das mehrfach vor uns die Straße kreuzt, uns zudem ein langes Stück des Weges begleitet. Wir bleiben insgesamt wohl mindestens eine halbe Stunde mit diesem Tier zusammen und sind begeistert, diesen wunderschönen Koloss so lange beobachten zu dürfen. Dabei entsteht eine ganze Reihe Bilder…























Irgendwann entscheiden wir uns dann aber doch dazu, uns wieder zu von ihm zu trennen – wir wollen nun zur Hilltop-Lodge aufbrechen, um dort ein Frühstück einzunehmen, denn die Zeit ist inzwischen weit fortgeschritten.





Wir fahren ein weiteres Stück über eine Schotterstraße und kommen dabei auch an einer schönen Flusslandschaft vorbei.





Dabei sehen wir einen weiteren Nyala-Bock und ein weiteres Breitmaulnashorn.





Das Frühstück im Hilltop-Restaurant besteht aus einem kleinen Buffet, die Auswahl an Speisen und Getränken ist überschaubar, aber jeder findet sich etwas, die Bedienung ist sehr zuvorkommend. Wir sind überrascht, dass doch relativ viele Leute hier sitzen, denn im Park haben wir bisher eigentlich kaum andere Autos gesehen. Wir bleiben hier einige Zeit sitzen, denn wir hatten am Morgen ausreichend Gelegenheit Tiere gut zu beobachten.
Wir entscheiden uns dazu, heute nicht den gesamten Tag im Park zu bleiben, denn auch die kommenden beiden Tage in Umfolozi werden wir weitere Gelegenheiten dazu haben, ausreichend Tiere zu beobachten. Vielmehr wollen die beiden Damen den Nachmittag am Swimmingpool des Hotels in der Sonne verbringen…
Nach dem Frühstück machen wir uns also gleichsam wieder auf den Rückweg nach Hluhluwe. Fast unmittelbar am Hotel sehen wir dabei die nächsten Breitmaulnashörner:







Wir stoppen dann auch noch bei einem Schwarzbauch-Glanzstar (Black-bellied Starling) und bei einem Trauerdrongo (Square-tailed Drongo), die beide fast direkt an der Straße sitzen.





Mit der Ausbeute am heutigen Tag sind wir natürlich mehr als zufrieden, eigentlich hatten wir keine besonders hohen Erwartungen, weil die dichte Vegetation in diesem Park durchaus ein Spielverderber sein kann.

Gefahrene Tageskilometer: 98
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19 Apr 2022 09:55 #642116
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Reisetage 51 und 52 (21. und 22. September 2021) – Hluhluwe NP – Umfolozi NP

Auch heute gibt es kein Frühstück für uns – wir verstehen nicht, warum man in einem Hotel ein Frühstück ab 07:30 Uhr anbietet, wenn doch bekannt sein sollte, dass die Gäste überwiegend deshalb hier sind, weil sie in den Nationalparks Tiere beobachten wollen… Die Morgen- und Abendstunden sind zumindest uns dabei sehr wertvoll, dass wir lieber auf diese Mahlzeit verzichten.
Wir müssen zunächst wieder durch den Hluhluwe Teil des bereits 1885 gegründeten Naturschutzgebietes. Damit ist der Nationalpark der älteste nicht nur Südafrikas, sondern des gesamten afrikanischen Kontinents. Den größten Teil der Zeit werden wir aber im Umfolozi-Bereich (auch iMfolozi) verbringen, wo sich auch das Mpila-Camp befindet, in dem wir die kommenden beiden Nächte verbringen werden.

Wir treffen neben Tieren in beiden Parks auch auf interessante Blumen, die zu den sogenannten „Blut-Lilien“ (Haemanthus-Arten) gehören. Jedenfalls sind sie ein Blickfang in dieser ansonsten von Grün- und Brauntönen dominierten Landschaft.





Auch heute sind es zunächst wieder Breitmaulnashörner und Nyala-Böcke, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen.







Aber auch viele kleinere und größere Vögel sind in den Morgenstunden unterwegs: Wir beobachten einen Zwergspint (Little Bee-eater), einen Weißflanken-Schnäpper (Chinspot Batis) und einen Weißschopf-Brillenwürger (White-crested Helmetshrike).











Leider ist es teilweise sehr schwer, nahe an diese kleinen gefiederten Freunde heranzukommen.
Da ist es mit den Nashörnern doch wesentlich leichter, die erhalten wir zumeist bildfüllend…





Wenn auch gelegentlich, zumindest im Hluhluwe-Teil, mit ein paar zu vielen Sträuchern vor den Gesichtern.
Die Farben in der Landschaft sind am Morgen tatsächlich magisch, vor allem entlang der zahlreichen kleineren Flussläufe gibt dominieren unzählige Grünschattierungen.







Ein Zistensänger (Cicistola) ist zu erahnen, ebenso wie ein Zimtspornpieper (African Pipit) und ein weitere Kräuselhauben-Perlhuhn (Crested Guinea Fowl).









Wir sehen Warzenschweine, daneben einige weibliche Nyala an einem kleinen Wasserloch und vor allem wieder Nashörner…















Auch heute gelingt es uns wieder Büffel zu sehen, daneben Giraffen und einige vereinzelte Elefanten.











Im Gegensatz zu gestern, wo wir fast ausschließlich auf der Hauptstraße unterwegs waren, fahren wir heute die Piste parallel zum Hluhluwe-Fluss und kommen so auch nicht am Hilltop Resort vorbei.



Nach längerer Fahrt ohne besondere Sichtungen geht es dann vorbei am Nyalazi Gate, wo wir den Park schließlich Richtung St. Lucia verlassen werden. Erst bei der Querung des Black-Imfolozi-Flusses treffen wir wieder auf weitere Tiere. Hier sehen wir weit entfernt einige Büffel im Flussbett stehen und auch ein Elefant frisst sich am Uferbewuchs satt. Einige interessante Früchte fallen uns auch auf.







Der Umfolozi-Teil ist, vor allem westlich des Mpila Camps, doch wesentlich offener und damit leichter einzusehen als der Hluhluwe-Bereich. Das kommt dem Betrachter doch zugute, außerdem ist es in diesem Parkteil auch wesentlich trockener, sodass die Tiere wieder mehr zu den Wasserstellen kommen müssen. Wir checken im Mpila Camp ein, das zu unserer Verwunderung ausgebucht ist. Gott sei Dank sind die Zelte aber groß genug und so wird in unsere Hütte eine Zusatzmatratze für unsere Tochter geliefert – ich hatte nämlich vergessen, auch hier Bescheid zu sagen, dass wir zu dritt reisen werden… Vom Camp aus, wo man in einem Shop auch das Notwendigste kaufen kann, unternehmen wir die Pirschfahrten.
Auch im Umfolozi-Bereich sind es natürlich zunächst einmal die Nashörner, denen wir begegnen. Ich werde in diesem Bericht nicht alle fotografierten Tiere zeigen, denn es sind doch einige, über die wir in den knapp zwei Tagen im Reservat stolpern werden…
Das erste Tier ist aber dennoch ein Impala, erst dann zeigen sich gleich mehrere Breitmaulnashörner an einer kleinen Wasserstelle.















Wir beobachten die beiden Kolosse einige Zeit, denn obwohl das Mpila-Camp voll sein soll, stoßen wir kaum je auf ein anderes Auto…
Wir sehen weitere Impala und immer wieder auch interessante Pflanzen mit wunderbaren Vögeln – hier ein Weißbauch-Nektarvogel (White-bellied Sunbird) und ein Flötenwürger (Southern Boubou). Auch ein Fiskalwürger (Southern Fiscal) sitzt etwas weiter entfernt in einem Busch













Fortsetzung folgt...
Letzte Änderung: 28 Apr 2022 11:23 von Luigi15.
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19 Apr 2022 22:30 #642140
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Fortsetzung Reisetage 51 und 52

Impala und Breitmaulnashörner bleiben die gesamte Zeit über die Hauptakteure im Park, sie zeigen sich regelmäßig.











Daneben beobachten wir ein Schopffrankolin (Crested Francolin) und einen weiteren Zwergspint (Little Bee-eater).







Wir sehen auch Kudus und immer wieder auch Ausblicke auf den Black Imfolozi-Fluss.







An einem einzigen Tag stoßen wir hier auf 47 (!) Nashörner, leider ist kein einziges Spitzmaulnashorn darunter. Wir hoffen, dass diese Tiere hier wenigstens einigermaßen sicher sind, denn alle tragen hier noch ihre Hörner – im Gegensatz zu vielen anderen Parks im Land. Es ist äußerst erfreulich, dass immer wieder auch Jungtiere darunter sind.



















An einer Stelle treffen sogar vier Nashörner direkt aufeinander – es interessant zu beobachten, wie sich die gewaltigen Kolosse beschnuppern, um dann wieder ihrer Wege zu ziehen.





Besonders freuen wir uns über die Sichtung eines Weißkehlwarans, da es sich dabei um eine Erstsichtung für uns handelt.









Wir sehen einen Hagedasch-Ibis (Hadada Ibis), eine Rotschnabeldrossel (Kurrichane Thrush), einen Rußkopf-Bülbül (Dark-capped Bulbul), eine weitere Bronzeflecktaube (Emerald-spotted Wood Dove) und einen Goldweber (Eastern Golden Weaver) beim Nestbau.















Immer wieder genießen wir auch die wunderbare Landschaft dieses Reservats.







Wir sehen weitere Warzenschweine, eine weitere Büffelherde und einige wenige Giraffen.











Ein Raubadler (Tawny Eagle) sitzt in der Nähe einer Suhle auf dem Boden, ein etwas sonderbar anmutendes Bild.



Wir sehen (zumindest das Hinterteil) eines Orangebrustwürgers (Orange-breasted Bushshrike) und einen weiblichen Fiskalwürger (eine Fiskalwürgerin, sozusagen - Fiscal Flycatcher) - auch hier wieder ein großer Dank an Maddy für die Expertise!





Aber natürlich dominieren die Breitmaulnashörner das Geschehen…











Sogar in der Suhle dürfen wir die Kolosse beobachten:









Wir sind auch diesmal wieder begeistert von der Schönheit und Vielfalt dieses großartigen Naturschutzgebietes, das uns so viele wunderbare Sichtungen ermöglicht hat. Selbst die Sonnenuntergänge vom Mpila-Camp aus sind grandios…



Bis zur Fortsetzung des Berichtes dauert es jetzt eine Woche - ich genehmige mir eine Woche Auszeit in Rom...

Gefahrene Tageskilometer: 163 / 52
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29 Apr 2022 06:52 #642694
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Reisetage 53 bis 55 (23. bis 25. September 2021) – St. Lucia und Umgebung

In St. Lucia neigt sich unser Familien-Urlaub auch schon wieder dem Ende zu – denn unsere Tochter, die sich sehr kurzfristig zu einer Mitreise entschieden hatte, fliegt ab Durban zurück nach Hause, um Prüfungen an der Universität abzulegen. Das bedeutet natürlich auch, dass wir die drei Tage am Meer noch einmal in vollen Zügen genießen wollen.

Das Wetter ist weiterhin etwas wechselhaft und so werden wir hier „situationselastisch“ mit unserem Programm vorgehen und das unternehmen, wo wir die größten Chancen sehen, möglichst ohne viel Regen durchzukommen. Ich fasse diese drei Tage in St. Lucia in unserem Reisebericht zusammen, weil mir das am sinnvollsten erscheint. Ein Besuch im iSimangaliso-Nationalpark mit einer Fahrt zum Cape Vidal steht ebenso am Programm wie eine Küstenwanderung bei St. Lucia, wo der gleichnamige See aufgrund der Dünen zur Zeit unseres Besuches gerade nicht das Meer erreicht. So gibt es hier im Bereich des Mündungsdeltas einen großartigen Lebensraum für viele Wasservögel. Ganz besonders wichtig ist mir in dieser Ecke Südafrikas die Vogelfotografie und deshalb haben wir als Unterkunft auch wieder die Kingfisher-Lodge gewählt, die am Rand (und doch in Gehdistanz) der Ortschaft liegt. Von hier ist der See nicht weit, aber auch der Mündungsarm mit seinen Wäldern liegt unmittelbar neben dem Hotel – ein Paradies für meine Zwecke… (nur die Mücken sind gelegentlich ein Spielverderber).

Die Kingfisher Lodge hat einen fantastischen Garten, eigentlich kann man auch hier vor Ort bereits viele Vögel beobachten. Das Hauptgebäude, in dem Rezeption und Frühstücksraum untergebracht sind, wird flankiert von den über eigene Zugänge erreichbaren Zimmern, die von üppigem Grün umgeben sind. Wir fühlen uns hier extrem wohl und ich kann diese Unterkunft allen Naturliebhabern wirklich nur empfehlen.

Vom Umfolozi-Nationalpark sind nur knapp mehr als 50 km bis nach St. Lucia zurückzulegen, jener Stadt, die dafür bekannt ist, dass hier nächtens die Flusspferde durch den Ortskern marschieren. St. Lucia ist an sich ein Ferienort, der überwiegend aus Hotels, Kneipen, Restaurants und Einfamilienhäusern besteht, von denen aber auch viele als Gästehäuser fungieren. Im Ort kann man sich sehr sicher fühlen – außer wenn eben die Flusspferde nach Einbruch der Dunkelheit aus dem nahegelegenen See die Grünflächen des Ortes stürmen…



Im Ort gibt es außer Souvenirs (einige davon werden von örtlichen Künstlern aus Monkey-Apple-Früchten kunstvoll geschnitzt) auch viele tropische Früchte, die rund um die Stadt gedeihen.





Im Laufe unseres Aufenthaltes in St. Lucia bin ich mehrfach in unmittelbarer Nachbarschaft des Hotels unterwegs, um dort durch die Wälder zu streifen. Hier gibt es mehr oder weniger gut markierte Wege, jedenfalls aber eine ungeheure Artenvielfalt meiner „gefiederten Freunde“. Ich bin nach einem starken Regenguss genau so unterwegs wie in den frühen Morgenstunden oder am Nachmittag – es gibt immer etwas zu entdecken… Für mich ist das einer der absoluten Tophotspots der Vogelfotografie…
Hier entdecke ich Kräuselhauben-Perlhühner (Crested Guineafowl), einen Goldschwanzspecht (Golden-tailed Woodbecker), einen Schneeballwürger (Black-backed Puffback), ein Natal-Rotkehlchen (Red-capped Robin-Chat), einen Gelbbauch-Bülbül (Yellow-bellied Greenbul), ein Kleinelsterchen (Bronze Mannikin), einen weiblichen Weißstirnweber (Thick-billed Weaver) oder den Klaas-Kuckuck (Klaas’s Cuckoo).



























Ich liebe es, durch diese Wälder zu spazieren und Neues zu entdecken – gelegentlich tauchen sogar ein Baumhörnchen oder ein scheuer Roter Wald Duiker auf…























Es gibt auch wahre Glücksmomente zu erleben, etwa wenn ich den sehr scheuen und meist nur kurz verweilenden Narinatrogon erspähe, der durch seine markanten Rufe auf sich aufmerksam macht. Dieser bunte Vogel entschädigt auch für den einen oder anderen Mückenstich…



Ein anderer Vogel, der meist hoch oben in den Baumkronen zu Hause ist, macht ebenfalls durch seine Laute aufmerksam, vor allem dann, wenn er in Gruppen auftritt. Der Trompeterhornvogel (Trumpeter Hornbill) fällt nicht nur durch sein charakteristisches Aussehen auf!







Der Vogel, für dessen Anblick ich wirklich viel in Kauf genommen habe und bei dem es besonders lange gebraucht hat, ihn vor die Linse zu bekommen, ist der Langschopfturako (Livingstone’s Turaco). Diese bunten Geschöpfe schlagen auch viel Lärm, sind aber meist sehr schnell wieder weg, sobald man sich zu ihnen durchgeschlagen hat…











Alle diese Bilder sind im Laufe der Spaziergänge am Ortsrand von St. Lucia entstanden – ein wahres Paradies.

Direkt in St. Lucia gibt es auch den sogenannten „Estuary Bordwalk“, der von einem großen Parkplatz weg zunächst zum Strand am Indischen Ozean und dort entlang bis zur vermeintlichen Mündung des St. Lucia Sees führt. Wir sind zwei Mal hier unterwegs, zunächst nach einem kurzen, aber heftigen Regenguss und dann schließlich am darauffolgenden Tag nochmals, denn der schwere, nasse Sand war nur bedingt geeignet, um darin zu wandern.
Am ersten Tag hängen noch schwere Wolken über den Sanddünen, die durch den heftigen Regen aber wunderbar eingefärbt sind.







Das tosende Meer braust mit wilder Gischt gegen die Küste.





Wir kommen nicht weit, kehren bald wieder zum Auto um. Am darauffolgenden Tag erleben wir ein wahres Kontrastprogramm: Zunächst bewundern wir die Goldweber (Eastern Golden Weaver), die im Schilf nahe des Parkplatzes ihre Nester bauen. Mit ungeheurem Geschick zupfen sie die Fasern von den Halmen, die sie anschließend kunstvoll verflechten…













Über den Treppelpfad gehen wir Richtung Meer, nicht ohne darauf hingewiesen zu werden, was wir hier alles nicht tun sollten…



Nicht alle halten sich an die Vorschriften, Familien nützen den herrlichen Tag und die Kinder lieben das Wasser…





Wir stapfen über den Dünenkamm und weiter entlang des Ozeans Richtung Mündungstrichter.





Dort, wo die Dünen das Wasser des St. Lucia Sees zurückstauen, hat sich ein weiter Brackwasserbereich gebildet, der auf viele Vögel eine magische Anziehungskraft ausübt…
Wir sehen hier Kolonien der Eilseeschwalben (Swift Tern), dazwischen ist aber auch die eine oder andere Russseeschwalbe (Sooty Tern) zu erkennen.















Auf einer anderen Halbinsel haben sich die Säbelschnäbler (Pied Avocet) breit gemacht, die in großen Mengen auch über uns hinwegsegeln…









Aber auch noch andere Wattvögel - wie ein Regenbrachvogel (Whimbrel), ein Weißstirnregenpfeifer (White-fronted Plover) – oder Möwen sind anzutreffen!


















Fortsetzung folgt!
Letzte Änderung: 29 Apr 2022 10:30 von Luigi15.
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29 Apr 2022 21:36 #642737
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Fortsetzung Reisetage 53 bis 55 – St. Lucia und Umgebung

Während eines Besuches in St. Lucia steht bei uns immer auch ein Ausflug vom Cape Vidal auf dem Programm. Die Fahrt von der Stadt in den iSimangaliso-Nationalpark ist landschaftlich sehr lohnend, es gibt ständig etwas zu entdecken. Dieses Jahr ist der Zeitpunkt aber schwierig zu wählen, denn morgens ist das Wetter immer etwas trüb, während der Nacht gibt es häufig schwere Regenfälle. Da wir natürlich möglichst im Trockenen unterwegs sein wollen, achten wir ganz genau darauf, wie sich das Wetter entwickelt. Die Strecke zwischen der Stadt und dem Kap ist nur rund 30 km lang, dementsprechend natürlich leicht machbar. Aber es bietet sich natürlich an, möglichst zeitig am Morgen aufzubrechen, denn wir wollen schließlich auch Tiere entlang der Strecke beobachten.



Grundsätzlich gäbe es hier die Big Five zu sehen, die sind mir bisher aber noch nie über den Weg gelaufen – Büffel ausgenommen… Der Tag, an dem wir Richtung Cape Vidal aufbrechen, startet mit einem wolkenverhangenen Morgen, es ist drückend schwül. Da es tiermäßig eher ruhig ist achten wir während der Fahrt Richtung Norden mehr auf die Landschaft und genießen es, durch die üppigen Wälder fahren zu können. Immer wieder gibt es die Möglichkeit anzuhalten.









Die Nebel hängen teilweise noch über dem satten Grün.





Wir sind froh, dass es zumindest nicht mehr regnet, irgendwie bahnt sich doch eine Wetterberuhigung an. Die Variante an Grüntönen ist tatsächlich einzigartig.







Je weiter wir Richtung Cape Vidal vorstoßen, desto mehr scheinen sich die Wolken zu verziehen, immer wieder ergeben sich schöne Ausblicke auf die wirklich tolle Umgebung.



Ein noch etwas nasser Burchell’s Kuckuck sitzt im Gebüsch.



Bald sehen wir auch die ersten Buschböcke, die aus dem Unterholz auf die Freiflächen drängen, um sich zu trocknen.











Auch ein Roter Duiker ist wieder zu erspähen, der huscht aber sofort wieder ins Gehölz.







Wir sind begeistert, denn langsam aber sicher bahnen sich die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg durch die aufklarende Wolkendecke. Ein Sekretär schreckt auf und läuft, mächtig mit den Flügeln schlagend, weg.



Entlang des Weges sehen wir weiters ein etwas zerzaust guckendes Kräuselperlhuhn, Impala, Zebra, eine junge, durchtränkte Rauchschwalbe (Barn Swallow), eine Stanley-Trappe (Denham’s Bustard) und einen etwas weiter entfernt sitzenden Schopfadler (Long-crested Eagle). Sogar ein Kudu ist direkt an der Straße.















Wir kommen auch an einigen kleineren Seen vorbei, in denen sich Flusspferde tummeln.







Je weiter wir in den Norden vordringen, desto besser wird das Wetter – inzwischen ist die Sonne bereits dominant und so können wir nach Herzenslust fotografieren. An einem der Tümpel gibt es unzählige Seerosen. Ein Skarabäus versucht aus dem frischen Kot einen Ball zu drehen – aller Anfang ist schwer!









Ein Wollhalsstorch (Woolly-necked Stork) fischt neben einem riesigen Krokodil, während ein Teichwasserläufer (Marsh Sandpiper) am Ufer entlangspaziert. Ein Schwarzhalsreiher (Black-headed Heron) ist damit beschäftigt, einen eben gefangenen Frosch zu verschlingen.









Daneben sehen wir auch einen Kronenducker, weitere Zebras und sogar einige Büffel.









Kurz vor Cape Vidal entdecken wir zudem einige der scheuen Diadem-Meerkatzen, die fast nur noch hier vorkommen.











Der Ausblick auf die umliegende Landschaft ist fantastisch – auch kleinere Gruppen von Flusspferden tummeln sich an den Seen.







In etwas größerer Entfernung sieht man sogar die großen, roten Dünen leuchten. Der Regen der letzten Stunden ist in diesem Fall eine große Hilfe…









Am Strand rund um das Kap sind verhältnismäßig viele Menschen unterwegs – der Campingplatz ist gut gebucht und alle scheinen gierig nach Sonnenschein! Dennoch kann man auch hier ein einsames Plätzen finden… Einige wagen sich sogar in die Fluten.











Wir bummeln am Strand entlang und sind fasziniert von der Schönheit der Landschaft. Dabei bestaunen wir auch die Flugkünste der Graukopfmöwen, die immer aufflattern, sobald wir ihnen zu nahekommen.









Wir genießen mehrere Stunden in der herrlichen Sonne, ehe wir die Rückfahrt nach St. Lucia antreten. Ein Aufenthalt hat sich mehr als gelohnt und wir hätten gerne noch länger in der Umgebung dieses wunderschönen Fleckens Erde verbracht. Nicht umsonst ist der iSimangaliso-Nationalpark auch UNESCO Weltnaturerbe… abschließend noch einige Eindrücke vom Strand.




















Tageskilometer rund um St. Lucia: 89 / 15 / 82
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03 Mai 2022 23:27 #642895
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Reisetag 56 (26. September 2021) – St. Lucia – Durban

Die Tage in und um St. Lucia haben uns enorm viel Freude bereitet und wundervolle Momente beschert. Wir haben viel entdecken können und – trotz der Wetterkapriolen – großartige Sichtungen genossen. Die Zeit in der Kingfisher Lodge ist so schnell vergangen, drei Tage sind hier sicherlich keiner zu viel.
An diesem Vormittag heißt es nun wieder Abschied nehmen, wir werden Richtung Durban weiterreisen und am Weg dorthin unsere Tochter und eine Meeresbiologin, die ebenfalls hier im Hotel gewohnt hat, am Flughafen abliefern. Die junge Forscherin, die am Weg zurück nach Kapstadt ist, ist froh, dass wir sie ein Stück mitnehmen können, so erspart sie sich Geld für ein Taxi.
Ich bin natürlich traurig, dass uns unsere „Kleine“ verlässt – wer weiß, wie oft sie uns noch auf einer Reise begleiten wird…
Nach dem Frühstück brechen wir auf, denn wir sollen gegen 11:00 Uhr am Internationalen Flughafen von Durban sein, der am Weg in die Stadt neben der N2 liegt und sehr gut erreichbar ist. Wir veranschlagen rund 2,5 Stunden Fahrzeit für die etwas mehr als 200 km.
Der Abschied von St. Lucia fällt und schwer – also Augen zu und durch… Auf dem Weg Richtung Durban kommen wir gut voran, unterwegs halten wir nur einmal kurz, um die Toiletten aufzusuchen. Ziemlich genau um 11:00 Uhr kommen wir am Flughafen an – auch hier bringen wir den Abschied schnell hinter uns, denn wir wissen, dass es nicht leichter wird!

Für uns geht es weiter in die Stadt Durban, wo wir direkt am Zentrum im Protea Hotel „The Edward“ einchecken. Das Hotel liegt direkt am Strand, an der sogenannten „Goldenen Meile“. Es ist nicht unser erster Aufenthalt hier, wir freuen uns auf einen angenehmen Nachmittag. Durban ist sicher nicht meine Lieblingsstadt in Südafrika, ich habe immer ein etwas mulmiges Gefühl in dieser Stadt. Auch die schweren Ausschreitungen wenige Wochen vor unserem Aufenthalt haben nicht dazu beigetragen, dass wir uns hier sicherer fühlen. Wir haben viel überlegt, wo wir einen Zwischenstopp am Weg in die Drakensberge einlegen sollten, uns dann aber doch für Durban entschieden.
Am Abend und vor allem dann auch am darauffolgenden Morgen spazieren wir kurz durch die Stadt. Speziell am Strand vor dem Hotel, wo sich auch die „Funworld“ befindet, ist es sehr schön.







Wir sehen viele Surfer, die unmittelbar im Zentrum der Stadt auf die „richtige Welle“ warten.











Das moderne Fußballstadion, das zur WM 2010 errichtet worden war, bestimmt die Stadtansicht.



Kurz geht es auch ins Stadtzentrum selbst, wo wir das unserer Meinung nach gelungene Gemisch zwischen moderner und historischer Architektur bestaunen.









Dieser Reisetag ist bildertechnisch eher kurz, aber wir haben den Fotoapparat nicht so oft gezückt. Das Abendessen haben wir im Ocean Basket in Strandnähe eingenommen – das Fischgericht war in Ordnung, nicht mehr und nicht weniger. Das Flair in diesem Restaurant haben wir leider nicht gefunden...

Gefahrene Tageskilometer: 272 km
Letzte Änderung: 03 Mai 2022 23:38 von Luigi15.
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