THEMA: Die Eulenmuckels sind endlich wieder in Namibia
12 Dez 2021 21:34 #632188
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Um 15:00 Uhr starteten wir mit dem Besitzer Hennie auf eine Bootstour durch die Kwando-Schwemmebene. Da es dieses Jahr sehr viel Wasser gab, fuhren wir meist auf breiten Wegen und Flächen zwischen Papyrus- und Schilfwäldern. Es war wunderschön.



Wir sahen zahlreiche Vögel, am häufigsten die flinken Zwergspinte, die auf den Halmen schaukelten.





Graufischer



Schwarzkielralle



Auf den Inseln grasten Letschwe-Antilopen. Wenn sie sich gestört fühlten, sprangen sie in großen Sätzen ins Wasser und machten, dass sie davon kamen.







Weißstirnspint





Manchmal erblickten wir auch die winzigen Malachiteisvögel. So sehr Hennie sich auch bemühte, ihnen vorsichtig näher zu kommen und das Boot für uns in die richtige Position zu bringen, waren sie meist entweder davongeflogen oder durch die Schaukelei des Bootes und störende Halme nicht richtig scharf zu erwischen.



Immer wieder kamen wir an kleinen oder auch größeren Hippo-Gruppen vorbei. Meist beobachteten sie uns aus der Distanz, manchmal tauchten sie aber auch ab und versuchten, uns nachzukommen. Ruth beobachtete angestrengt die Blasen im Wasser. Es fällt ihr nie so ganz leicht, entspannt zu bleiben, wenn sie sich mit den grauen Kolossen ein Schwimmbad teilen muss. Da hilft auch die Tatsache nichts, dass sie in einem Boot sitzt, welches in solchen Momenten sowieso immer zu klein, zu leicht und zu langsam erscheint.











So viele Nilpferde haben wir wirklich selten gesehen. Häufig spazierten sie auch an Land herum oder ließen sich mit lautem Platschen ins Wasser fallen, um uns dann wieder genau zu beobachten, was wir andersrum genauso taten.







An einer etwas schmaleren Stelle hielt Hennie das Boot dann auch prompt an und meinte, dass wir an dieser Engstelle ein wenig warten und einen günstigen Moment abpassen müssten. Er zeigte auf mehrere an unterschiedlichen Stellen verteilte Hippogruppen und erklärte, dass das dominante Männchen oft schlechte Laune habe. Na doll! Sowas hatten wir doch schon mal. Erzählen alle Bootsfahrer solche Geschichten, nur um die Fahrt ein wenig spannender zu gestalten, oder gibt es wirklich so viele missgelaunte Hippos? Wegen Ruth braucht‘s das nicht. Dahindümpeln zwischen Halmen mit Vögeln genügt ihr völlig. So warteten wir bestimmt 10 Minuten an dieser Stelle. Hennie lenkte das Boot mal ein wenig vor, mal wieder zurück und suchte das Wasser ab. Ruth orientierte sich mehr in die andere Richtung. Würde sie das Inselchen wohl mit einem großen Sprung erreichen, wenn das wilde Hippo gleich das ganze Boot zum Kentern bringen würde? Uwe beschloss noch ein letztes Abschiedfoto zu machen.



Bei allen Witzen war Ruth aber wirklich nicht ganz wohl, und sie war heilfroh, als der Fluss endlich wieder breiter wurde, die Hippos hinter uns lagen und sie endlich wieder Augen für die Vögel haben konnte.



Kupferschwanzkuckuck



Purpurreiher







Ein alter Büffel schaute von der Uferkante argwöhnisch zu uns hinunter, drehte ab, überlegte es sich dann noch einmal anders und startete einen Scheinangriff, bei welchem er direkt über uns abbremste. Okay, okay, den wollten wir jetzt auch nicht mit im Boot haben.





Ein besonderes Highlight war der Sonnenuntergang. Wir hatten ein paar Wolken am Himmel, und die Sonne fiel zwischen mehreren Schichten hindurch, ging also sozusagen mehrfach unter. Jedesmal wurde das Licht roter und intensiver.









Auf der Rückfahrt wurde es etwas kühler, und viele kleine Mückchen flogen uns um die Ohren und ins Gesicht. Auch wenn diese Fahrt kein Feuerwerk an Sichtungen bereitgehalten hatte, fanden wir sie toll und waren Hennie sehr dankbar, der uns viel Interessantes zur Natur erzählt hatte.
Mit dem letzten Licht erreichten wir unsere Campsite.



Zum Abendessen kochten wir Nudeln und machten eine leckere Soße aus Tomaten, Möhren, Paprika, Knoblauch und roten Bohnen im Potjie. Die Abwechslung zum Grillfleisch war uns sehr willkommen, und es schmeckte hervorragend. Gemütlich saßen wir zusammen und lauschten den abendlichen Geräuschen.

Kilometer: 56
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24 Dez 2021 08:49 #633067
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Tag 23 – Sonntag, 25. Juli – Zurück nach Westen

Mukolo Camp, Kongola – Riverdance Lodge

Heute schliefen wir ein bisschen länger, weil kein früher Gamedrive auf uns wartete. Während Ruth noch ein wenig liegen blieb, hantierte Uwe schon mit dem Gaskocher, sicherte Fotos und fing an, ein paar Dinge zu räumen. Irgendwas findet sich ja immer, das man erledigen kann.
Als es etwas wärmer war, frühstückten wir zusammen Nutella- und Marmeladen-Brote und Müsli.



Ruth hatte ständig die Kamera bereit, weil auch die kleinen Vögel schon wach waren und uns besuchten. Auch nach dem Essen lief sie durch das Gebüsch und stellte den vielen verschiedenen Vögeln nach. Entdecken und Bestimmen war eines, aber auch ein brauchbares Foto zu bekommen – das war heute nicht so leicht.

Rotschnabeldrossel



Gelbbrustbülbül



Gelbsteißbülbül



Kapturteltaube



Braunkopfliest







Wir ließen uns etwas Zeit, bezahlten unsere Rechnung bei der Besitzerin Veronica und unterhielten uns noch ein wenig. In der Regel kommen die meisten Gäste bei Mukolo aus Deutschland. Nun haben sie einige Besucher aus Südafrika, sonst kommt kaum jemand. Wir hoffen, dass dies bald wieder besser wird.
Gegen halb elf brachen wir auf und fuhren bis Kongola und von dort zurück nach Westen.



Die Strecke bis Divundu waren wir ja vor ein paar Tagen erst gekommen. An den beiden Polizeiposten wurden wir durchgewunken. In Divundu tankten wir wieder an der Shell-Tankstelle und kauften im Shop Milch. Eine verlorene Reifenventil-Kappe konnten wir dort leider nicht ersetzen.
Nach Divundu waren es nur noch ein paar Kilometer bis zur Riverdance-Lodge.



Dort waren wir 2015 bereits einmal gewesen. Auch hier war nur eine weitere Campsite mit einer schweizer Familie belegt, sonst war alles frei. Wir bekamen Nummer 3 und richteten uns ein. Jede Campsite verfügt über ein eigenes Häuschen mit Dusche und Toilette. Außerdem gibt es eine Feuerstelle und einen Tisch mit Bänken. Wir fanden es etwas schade, dass der Blick auf den Fluss recht zugewachsen war und auch nur wenig Sonne durch die hohen Bäume schien. Auch hier waren wieder viele Vögel unterwegs, die im dichten Gestrüpp aber nur schwer zu finden waren. Lediglich die zutraulichen Gelbbrustbülbüls kamen ein wenig näher und beobachteten uns genau.



Außerdem leisteten uns die beiden Camphunde Gesellschaft. Da es noch früh war, machten wir ein Picknick mit Avocado-Thunfisch-Mais-Salat.





Später schnappten wir uns die Fotoapparate und liefen etwas über das Gelände der Lodge. Über eine Sandpad führte eine Ameisenstraße. Hier war einiges los. Nicht nur die Ameisen wuselten über den Weg, sondern die verschiedensten Vögel pickten ihnen hinterher. Wie auf dem Sushiband musste man sich nur geduldig anstellen und warten, bis ein besonders appetitlicher Happen vorbeispaziert kam. Tokos, Drongos und Schnäpper verputzten hier die eine oder andere Ameise.

Trauerdrongo





aufgespießt ;)



Grautoko





Weißflankenschnäpper



und das Weibchen dazu



Grauschnäpper



Schneeball-Würger



Überall flatterte es im Geäst. Leider waren Buntastrilde und Nektarvögel meist durch irgendwelche Äste verdeckt.









Bronzefleckentaube



Vor dem Abend legte sich Ruth noch ein wenig hin, und Uwe sichtete ein paar Fotos dieser Reise. Zum Abendessen machten wir uns den Rest der Nudeln mit Soße von gestern warm.





Da es frisch wurde, legten wir heute etwas mehr Holz ins Feuer. Unter uns rauschte der Kavango-Fluss. Morgen werden wir den Caprivi wieder verlassen.
Als wir bereits im Zelt waren – Ruth lag schon im Bett – hörten wir einen Waldkauz rufen. Er war gar nicht weit weg, sondern saß scheinbar gleich neben dem Auto. Da das Rufen recht regelmäßig wiederholt wurde, stand der Entschluss bald fest: Schnell wieder angezogen, Taschenlampe und Fotoapparat geschnappt und raus aus dem Auto. Doch die Eule war nicht dumm. Sobald wir ein paar Schritte gemacht hatten, hörte ihr Rufen auf. Ohne sie akustisch genau orten zu können, leuchteten wir mit der Taschenlampe ein paar Bäume ab, aber der Kauz blieb verborgen. Kleines Déjà-vu wie bei der Kaisosi River Lodge. Wir stolperten im Dunklen ein wenig über den Platz, hatten aber keinen Erfolg. Kaum waren wir zurück im Auto, fing sie natürlich wieder an zu rufen, und wir versuchten unser Glück erneut. Aber die Eule hielt uns zum Narren. Schadenfroh hielt sie ihren Schnabel und stimmte erst dann wieder ihr Huhu an, als wir entschieden hatten, nicht weiter über die Campsite zu geistern.

Kilometer: 245
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22 Jan 2022 13:46 #635274
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Tag 24 – Montag, 26. Juli – Birding-Morgen und Kilometer machen

Riverdance Lodge – Camp Maori, Grootfontein

Der heutige Morgen fühlte sich richtig kalt an. Das Außenthermometer zeigte zwar 5,6 Grad, aber irgendwie war die Luft eisig. Uwe stand kurz nach Sonnenaufgang auf und bereitete das Frühstück vor. Zur zweiten Tasse Kaffee kam auch Ruth aus den Federn und aß im Stehen zwei Nutella-Brote. Zum Sitzen war es ihr noch zu kalt. In der heißen Jahreszeit ist diese schattige Campsite wahrscheinlich genau richtig.





Es dauerte zwar nicht lange, bis wir fertig gegessen und alles zusammengepackt hatten, aber dann mussten wir ja noch zur Lodge laufen, um die Campsite zu bezahlen. Dort wollten wir auch noch kurz eine Internet-Verbindung nutzen, und auf dem Weg nahmen wir die Fotoapparate mit. Das stellte sich als Segen und Fluch zugleich heraus. Auf den wenigen Metern von Campsite drei bis zur Lodge tummelten sich wie schon gestern Abend zahlreiche kleine Vögel im Gebüsch und auf den Bäumen. Wir schauten, liefen und fotografierten ohne Pause.

Silberreiher



Swamp oder Tropical Boubou



African Yellow White-eye beim Baden



Yellow-breasted Apalis, Gelbbrust-Feinsänger?



Holub's Golden Weaver



Gelbbrustbülbül



Buntastrild



Weißbrauen-Heckensänger



Graurücken-Camaroptera



Irgendwann schafften wir es dann doch bis zur Lodge, bezahlten unsere Rechnung und schauten, ob es in der Welt etwas Neues für uns gab.
Der Rückweg gestaltete sich wie der Hinweg als Birding-Walk. Besonders Ruth konnte sich kaum losreißen.

Brillenwürger





Weißflankenschnäpper



Halsband-Bartvogel





Irgendwann startete Uwe den Motor und sammelte sie einfach entlang des Weges ein. Wir hatten nur ein kurzes Stück zur B8, dann ging es wieder weiter nach Westen Richtung Rundu. Fleißig sammelten wir bunte Eindrücke und Straßenszenen.











Letzte Änderung: 22 Jan 2022 13:48 von Eulenmuckel.
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22 Jan 2022 13:49 #635275
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Die Stadt selbst scheint immer weiter zu wachsen. Auch hier gab es entlang der Hauptstraße viel zu sehen: Shebeens in bunten Farben mit spannenden Namen, Fleisch, das unter Bäumen hängt und zum Kauf angeboten wird, Jungen, die Drahtautos vor sich herschieben, Mädchen und Frauen mit Wasserkanistern oder Fässern, die vor sich her gerollt werden, Eselkarren, die mit schweren Waren beladen sind oder Esel, die mit zusammengebundenen Vorderbeinen hüpfend und humpelnd versuchen, die Straße zu überqueren. Meist bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die vorbeirauschenden Autos zu ignorieren und darauf zu vertrauen, dass sie schnell genug ausweichen werden. Wir sehen Rinder, Ziegen und Hunde, kleine Verkaufsstände mit Holzmokoros oder Mobiles für Touristen, Autowerkstätten, die eher wie Schrottplätze aussehen, Feuerstellen, in denen Müll verbrannt wird, Musik und viele Leute, die entweder zu Fuß unterwegs sind oder einfach nur am Straßenrand sitzen.





























An einem Rastplatz fernab einer Siedlung machten wir am Nachmittag ein Picknick. Alle Rastplätze waren auffällig sauber und gepflegt. Die Sonne schien von einem blauen Himmel, und ein paar Vögelchen landeten in den Büschen, darunter ein Granat-Astrild.







Anschließend fuhren wir auf schnurgerader Straße



noch eine Stunde bis Grootfontein und freuten uns, wieder bei Conni und Peter auf Maori zu sein. Wir waren erneut die einzigen Gäste auf dem Campingplatz, denn Cora und Gert waren heute abgereist. Ruth spielte etwas mit Lola. Das kleine Hundemädchen ist aber auch zu niedlich.





Wir unterhielten uns mit Conni, und die Zeit verging wie im Flug. Dann parkten wir das Auto, klappten das Zelt auf und schauten ein wenig nach Vögeln.

Strichelracke



Graulärmvogel







Viel rascher als erwartet war es Zeit, sich vom Turm aus den Sonnenuntergang anzusehen.



Später erschien Peter und verkündete uns, dass er zaubern könne. Als Beweis zog der verrückte Kerl ein winziges weißes Kaninchen aus der Hosentasche. Es muss noch ganz jung gewesen sein, denn es passte in eine Hand. Dazu war es so leicht wie eine Tafel Schokolade.





Danach ließ Peter es wieder in seiner Hosentasche verschwinden. Er ist wirklich ein Zauberer. :laugh: Ruth hatte ein wenig Angst, dass es in seiner Tasche in Vergessenheit geraten könnte und drängte darauf, es möglichst bald wieder frei zu lassen.
Da unser Picknick noch nicht lange zurück lag, hatten wir beide keinen großen Hunger. Uwe aß noch zwei Schwarzbrote, Ruth verzichtete auf ein Abendessen. Nach dem Duschen gingen wir früh ins Zelt, da es auch schon wieder recht kühl wurde.

Kilometer: 438
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20 Feb 2022 20:48 #637850
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Tag 25 – Dienstag, 27. Juli – Der perfekte Platten

Camp Maori, Grootfontein – Namutoni

Nicht nur der Abend, auch der Morgen war kalt. Bevor die Sonne sichtbar wurde, standen wir auf, machten Frühstück und unterhielten uns mit Peter, der ebenfalls bereits auf den Beinen war. D. h., die meiste Zeit hörten wir seinen Geschichten zu. Dabei ließen wir uns Tee, Kaffee, Brote und Müsli schmecken. Es wurde gespült, zusammengepackt, und schließlich schauten wir noch im Souvenirgeschäft im Turm vorbei. Dort wird es zurzeit auch nicht leerer. Wir kauften noch eine schöne Tischdecke für unsere Sammlung. Ruth ließ ihre alten Schuhe bei Conni, wir bezahlten, und dann verabschiedeten wir uns von den beiden.

Blutschnabelweber



Angolaschmetterlingsfink



Guineataube





Wir hatten lange überlegt, wo wir unseren Puffertag verbringen sollten. Ursprünglich standen zwei Nächte bei Maori in unserem Plan. Das erschien uns dann aber doch ein bisschen lang, und wir wollten noch etwas erleben. Daher hatten wir uns am Abend entschieden, für eine Nacht nochmal nach Namutoni zu fahren und ein paar Tiere zu entdecken.
Zunächst fuhren wir zur Mall außerhalb der Stadt. Für ein besonderes Mitbringsel suchte Uwe eine geeignete Verpackung. Schon lange hatte er es auf einen trockenen Blütenstängel ähnlich einer Distel abgesehen. Während Ruth sich gar nicht so sicher war, ob man ein solches Gewächs einfach so mir nichts dir nichts aus dem Land schaffen durfte, wollte Uwe es zumindest versuchen. Hierfür hätte er ein Plastikrohr, ähnlich einem dünnen Regenrohr benötigt, um das fragile Stück heil nach Deutschland zu transportieren. So etwas war auf die Schnelle aber nicht aufzutreiben. Egal, es würde sich schon noch ein Weg finden. Uwe war wild entschlossen, die Challenge nicht so schnell verloren zu geben. Das Gestrüpp fuhr also weiter unverpackt bei uns mit.
Im Supermarkt nahmen wir lediglich noch drei Brötchen und eine Paprika mit. Es ist immer schade, wenn wir am Ende des Urlaubs nicht mehr richtig einkaufen können. Gerade dann haben wir immer besondere Lust, das Auto voll zu laden und noch einmal von vorne zu starten. Dem Jungen, der auf unser Auto aufgepasst hatte, gaben wir zwei Tüten mit Lebensmitteln, die wir übrig hatten und nun nicht mehr benötigten. Mit einer großen Tüte Pommes von Hungry Lion verließen wir Grootfontein.
Auf dem Weg nach Nordwesten hielten wir nochmal kurz an einem Rastplatz, um etwas zu trinken.



Auf den nächsten Kilometern merkte Uwe, dass der Wagen deutlich nach links zog. Wir hielten kurz hinter Tsumeb in einer Haltebucht am Straßenrand und erkannten schnell, dass der Reifen hinten rechts kaum noch Luft hatte. Wir versuchten es zuerst einmal mit Aufpumpen. Das laute Zischen ließ aber vermuten, dass wir mit dieser Lösung nicht weit kommen würden. Also mussten wir wohl oder übel den Reifen wechseln. Ruth fand die Idee plötzlich gar nicht mehr so gut. Sie hatte sich ein wenig umgeschaut und festgestellt, dass wir unmittelbar gegenüber der Einfahrt zu einer Müllabladestation gehalten hatten. Dort war gerade ein Kleintransporter angekommen, der allerhand Tüten mit Unrat ablud. Sofort kamen ein paar arme Gestalten in zerschlissenen Anziehsachen herbeigelaufen, um die Tüten aufzureißen und nach etwas Verwertbarem Ausschau zu halten. Die Leute waren uns zuvor zwischen den Müllbergen gar nicht aufgefallen. Nun hatten wir Mitleid mit ihnen, fanden die Vorstellung, wegen eines Reifenwechsels nicht jederzeit weiterfahren zu können aber auch ein wenig unheimlich. Noch während wir überlegten, was am besten zu tun sei, hielt hinter uns ein Polizeiwagen mit drei Beamten. Sie erkundigten sich sehr freundlich, ob alles in Ordnung sei und besahen sich unseren Schaden. Dann rieten sie uns, noch ein paar Kilometer weiter zur nächsten Tankstelle zu fahren. Welch Glück für uns! Wir hatten gar nicht gewusst, dass es hier eine solche gab. Die Jungs von der Polizei blieben noch so lange bei uns, bis genügend Luft im Reifen war und wir wieder im Auto saßen. Dann fuhren wir das kurze Stück bis zur Puma-Tankstelle. Während des Tankens sahen wir, dass der Reifen erneut fast platt war. Also höchste Zeit, ihn zu wechseln. Wenige Meter hinter der Zapfsäule war der Tankwart so nett, Uwe beim Reifenwechsel zu helfen.





In weniger als 15 Minuten hatten wir einen unserer Ersatzreifen montiert. Einen „besseren“ Platten kann man eigentlich nicht haben: Schnell bemerkt, kein Schaden entstanden, die Polizei sichert, und zwei Kilometer weiter gibt es eine Tankstelle mit weiterer Unterstützung – noch dazu erst am Ende der Reise.
Noch eine Stunde fuhren wir bis zum Etosha. Dort ging es mit einem kleinen Abstecher über Klein Namutoni direkt ins Camp.





Gabelracke



Höhlenweihe (imm.)



Wir checkten ein und fanden den Campingplatz von Namutoni wie erwartet kaum besetzt vor. Wieder wählten wir den Platz ganz hinten am Rand neben dem Waschhäuschen. Dann machten wir erst mal eine Pause, aßen gemütlich eine Kleinigkeit, und Ruth duschte.



Gegen 15:40 Uhr war es Zeit für unseren Nachmittags-Gamedrive. Auf dem Weg nach Westen bemerkte Ruth ein Spitzmaulnashorn mit Jungtier im Gebüsch.





Zwischen den Dornen hindurch beäugten uns die beiden neugierig, drehten aber leider ab und verschwanden nach hinten.
Wie wir dieses kleine Flugobjekt gesichtet haben, wissen wir im Nachhinein auch nicht mehr so genau. Vermutlich nicht während der Fahrt, sondern eher, weil wir wegen des weißen Blömsche oder irgendetwas anderem ohnehin schon gestanden hatten.



Bei Kalkheuvel stand lediglich ein Gaukler am Wasser, sonst war alles wie leer gefegt.



Entlang des Weges und vor allem auf freier Fläche sahen wir am Abend sehr viele Giraffen, immer wieder Gnus und Impalas.





Bei Chudop entfernten sich gerade zwei große Elefantenbullen, als wir eintrafen. Sie blieben aber noch ein Weilchen stehen und umschmusten sich etwas mit ihren Rüsseln, wobei sie sich liebevoll ein wenig hin und her schoben.







Zwei Riesentrappen spazierten vor unserem Auto herum, und eine Höhlenweihe kam herbeigeflogen, um ihren Durst zu löschen.





Wir beschlossen, nicht weiter zu fahren und umzudrehen, da wir uns nicht mehr so weit vom Camp entfernen wollten. Lieber wollten wir den Wasserlöchern in unmittelbarer Umgebung noch einen Besuch abstatten.

Gabelracke



Letzte Änderung: 20 Feb 2022 20:50 von Eulenmuckel.
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In der Nähe von Koinachas stand ein einzelner Elefantenbulle neben der Straße im Gebüsch und fraß.





Wir hielten und beobachteten ihn, während er langsam Äste kauend an uns vorbei lief. Dann drehte er aber plötzlich ab und kam direkt auf uns zu.



Unmittelbar vor unserem Auto trat er auf die Straße, was zumindest Ruth einen kurzen Schreckmoment bescherte. Wir haben uns schon oft überlegt, was bei Elefantenbegegnungen wohl am besten sei. Motor laufen lassen, um sich schnell davon zu machen, Motor abstellen, um die Tiere nicht zu stören… Meist machen wir den Motor aus. Dann bleibt also nur totstellen und sich unsichtbar machen. Sicherheitshalber hatten wir noch schnell das Fenster geschlossen, uns auch nicht mehr bewegt und das Atmen eingestellt, was das Totstellen ja auch viel glaubwürdiger macht, so dass es leider kein Foto von der großen grauen Wand neben unserem Fenster gibt. Der Elefant kaufte uns unsere Vorstellung wohl ab, drehte sich um und setzte seinen Weg unbeeindruckt hinter unserem Auto fort. Puh, nochmal davongekommen!



Weiter ging es nach Klein Okevi. Eine Giraffe war im Anmarsch, ansonsten herrschte bis auf eine einsame Schildkröte gähnende Leere.





Nicht besser sah es ein kleines Stück weiter bei Groß Okevi aus. Auch hier lag das Wasserloch völlig verwaist. Wir drehten erneut. Sehr erfolgreich waren wir ja nicht. Was nun? Zurück ins Camp oder doch noch schnell bei Klein Namutoni vorbeischauen? Die Entscheidung wurde uns abgenommen. An der Einfahrt zu Klein Okevi sahen wir eine einzelne Tüpfelhyäne, die in Richtung Wasser lief. Als wir hielten, kehrte sie leider direkt wieder um und verschwand in den Büschen. Wir warteten noch ein Weilchen, aber sie tauchte nicht mehr auf. In entgegengesetzter Richtung näherte sich jedoch plötzlich eine Elefantenherde.





Kronenkiebitz



Wir ließen sie auf uns zu kommen und zur Wasserstelle passieren.





Dann fuhren wir hinter ihnen her. Wo sich vor ein paar Minuten die kleine Schildkröte noch auf ihrem Stein gelangweilt hatte, war nun eine Menge los. Elefanten plantschten, spritzten und schlürften das Wasser. Es wurde freundschaftlich gedrängelt und gerempelt, und die kleineren Tiere waren mittendrin.











Außer den vielen Elefanten entdeckten wir auf einmal auch noch ein Spitzmaulnashorn. Wo war das denn plötzlich hergekommen?





In Gesellschaft der vielen Elefanten schien es sich aber nicht besonders wohl zu fühlen und setzte seinen Weg in Richtung Namutoni fort.



Auch die Elefanten blieben nicht mehr lange. Schnell wurde noch der letzte Durst gelöscht, und dann zogen die ersten Tiere auch schon weiter. Ein halbstarkes Exemplar versuchte sich uns gegenüber noch etwas Respekt zu verschaffen, indem es mit erhobenem Rüssel und aufgestellten Ohren in unsere Richtung lief.







Bevor die ganze Herde verschwand, genoss sie noch ein ausgiebiges Staubbad und wirbelte mächtig weißen Schmutz auf.





Das ganze Spektakel hatte keine 10 Minuten gedauert. Wie schnell kann aus einer leeren Wasserstelle ein Spielplatz und ein Treffpunkt für einen ganzen Haufen Elefanten und ein Nashorn werden? Und einen kurzen Moment später ist alles wieder verlassen, und man hat das Gefühl, das Erlebte nur geträumt zu haben. Sehr zufrieden fuhren wir zurück ins Camp.



An unserem letzten Campingabend sollte es noch einmal Pizza geben. Dazu machten wir ein großes Feuer, in das wir auch die restlichen Kohlen legten. Die beiden Pizzen gelangen und schmeckten sehr gut.







Weil dieses Abendessen etwas aufwändiger war, dauerte es wieder recht lange, bis alles gebacken, gegessen, gespült und aufgeräumt war. Dazu riefen immer wieder Schakale und Hyänen. Glücklich mit unserer Entscheidung, auch nur noch für eine Nacht in den Etosha zu kommen, verschwanden wir im Zelt und sahen einen großen, roten Mond aufgehen.

Kilometer: 245
Letzte Änderung: 20 Feb 2022 20:58 von Eulenmuckel.
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