THEMA: Die Eulenmuckels sind endlich wieder in Namibia
23 Aug 2021 22:36 #623937
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Tag 9 – Sonntag, 11. Juli – Treffen mit Freundinnen

Blutkuppe – Farm Ombu

Auch am Morgen war es an der Blutkuppe noch angenehm warm. Wir standen recht früh auf und tranken lediglich eine Tasse Tee bzw. Kaffee. Uwe tunkte noch schnell einen Rusk in seinen Kaffee, weiteres Frühstück verschoben wir auf später. So fiel für die herbeigeeilten Bergstare leider kein Krümelchen ab.



Unser Stellplatz bestand komplett aus dem groben Sand, in dem wir es 2005 tatsächlich geschafft hatten, uns festzufahren. Zu unserer Ehrenrettung müssen wir allerdings erwähnen, dass wir damals keinen Allrad hatten und der Sand sehr locker und außerdem noch etwas tiefer als an dieser Stelle war. In Gedanken an das damalige Abenteuer schalteten wir einfach den Allrad ein und rangierten nun problemlos auf den Rückweg.





Mit den ersten Sonnenstrahlen fuhren wir zurück zur C28, vorbei an dem kleinen Köcherbaum, den wir schon so oft fotografiert haben und bogen nach Osten auf die Strecke ab, die wir vor einer Woche in die entgegengesetzte Richtung gefahren waren.





Den ganzen Morgen begegneten wir keinem anderen Fahrzeug. Sobald wir anhielten, schallte der vertraute Ruf der Rüppells Trappen herüber. Meist fanden wir sie nach einigem Suchen zu zweit oder zu dritt auf Futtersuche neben der Straße.
Um in Richtung Norden zu kommen, bogen wir auf die C32 ab. Vorbei am Tsaobis Nature Reserve ging es einsam weiter. Vor uns rannte ein etwas größeres Tier über die Straße. Schnell fuhren wir zu der Stelle und spähten in die Richtung, in der es verschwunden war. Aber so sehr wir auch starrten, die Vegetation war einfach zu dicht. Zu viele Büsche, Graspuschel und Gehölz, außerdem jede Menge kleinerer Felsbrocken. Den Löffel-Erd-Schakal-Hyänen-Wolf hatten wir leider verpasst. Dafür saß auf einem Zaunpfahl ein Weißbürzel-Singhabicht und rupfte die Reste eines Perlhuhnes zum Frühstück.





Als wir keinen richtigen Rastplatz oder geeigneten Baum fanden, hielten wir einfach am Straßenrand, stellten den Tisch hinter das Auto und machten ein Picknick. Ein paar Scheiben Körnerbrot, Wildschinken, Brie und Frischkäse – mehr Luxus brauchten wir nicht, um es uns gutgehen zu lassen.



Dann machten wir uns auf den Weg nach Karibib, denn dort hatten wir eine Verabredung. In Swakopmund war es uns ja nicht gelungen, das unangenehme Piepsen im Batterierelais abzustellen. Zusammen mit dem für den Fotoapparat nicht ausreichenden Platz zwischen Vordersitzen und Kühlschrank waren wir zu dem Entschluss gelangt, den Mietwagen gegen einen anderen zu tauschen. Savanna war so nett gewesen, Mitarbeiter Kai mit unserem Austauschwagen auf den Weg zu schicken. Den riefen wir nun an, um uns anzukündigen. Er war bereits in Karibib und wartete. Daher beeilten wir uns und erreichten den ausgestorbenen Ort. Wie freuten wir uns, als wir den beigen Landcruiser erkannten, mit dem wir vor zwei Jahren bereits unterwegs gewesen waren. Mit dem waren wir ja schon per Du. Ein erster Blick zeigte uns, wie viel mehr Platz hinter den Vordersitzen war. Und nichts piepste. So einfach sind die kleinen Freuden. Kai wartete sehr geduldig, während wir den Inhalt sämtlicher Fächer von dem einen ins andere Auto trugen. Zum Glück war der Ersatzwagen komplett leer. Alles in allem benötigten wir eine gute Stunde für den Tausch.



Vor der Weiterfahrt telefonierten wir noch mit Meike (wir hofften insgeheim auf Neuigkeiten vom RKI) und tankten den Wagen voll. Über die C33 ging es weiter nach Omaruru.



Kurz vor der Stadt bogen wir auf die D2315 ab, um in das Gebiet der Erongo Mountains zu kommen. Zuerst war die Straße noch sehr gut zu fahren. Nach einem Tor mit Wachmann, der kontrollierte, dass wir keine Wilderer waren, ging es bald wieder nach Süden auf die D2316. Schnell wurde die Pad schlechter und steiniger. Es ging immer langsamer vorwärts. Die Farm Ombu war die letzte in einer Reihe und am Ende der Sackgasse. Nach mehreren Farmtoren mit unterschiedlichsten Öffnungsösen und Verschlüssen erreichten wir das Hauptgebäude und wurden bereits erwartet.



Zur Campsite Okondeka, wo wir mit unseren Freundinnen Anita und Anette verabredet waren und die schon auf uns warteten, waren es nochmal ein paar Kilometer durch mehrere Flussbetten. Der exklusive Campingplatz lag auf einem Hügel und war gut ausgestattet.
Wir wurden herzlich begrüßt, und erwartungsgemäß gab es viel zu erzählen. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir bei toller Aussicht klönenderweise mit Keksen und Appletizer faul an einem kleinen gemauerten Tisch mit Steinbänkchen.
Zum Abendessen grillten wir Oryx-Steaks. Dazu machte Ruth einen Salat mit Gurke, Tomaten, Möhren und Feta. Anita hatte zu Hause einen leckeren Brokkoli-Salat vorbereitet. Mit Rotwein und vielen Lagerfeuergeschichten verging der Abend, und es war sehr gemütlich. Wir hätten gut noch ein wenig länger mit den beiden verbringen können, und so war es schon halb zwölf, bis wir in unseren Zelten verschwanden.







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29 Aug 2021 21:13 #624513
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Tag 10 – Montag, 12. Juli – Etosha zum Ersten

Farm Ombu – Okaukuejo

Uwe wachte mit einem geschwollenen linken Auge auf. Das war zwar nicht hübsch, aber auch kein Grund zur Beunruhigung, zumindest nicht für Uwe. Während er sich sicher war, dass die Schwellung nach ein paar Tagen wohl wieder verschwinden würde, machte sich Ruth schon Gedanken, wo im Etosha denn ein guter Augenarzt zu finden sei. Trotzdem beschlossen wir, erst einmal abzuwarten und das Auge weiter zu beobachten.
Zusammen mit Anita und Anette frühstückten wir in der Sonne und freuten uns über die Ruhe rundherum.



Obwohl Ruth sich sehr bemühte, ein paar Rosenpapageien zu erwischen, die quietschend vorbeiflogen, gelang es ihr nicht. Einfacher war es mit den Felsenschwalben. Sie saßen auf einem trockenen Ast und ließen sie ganz nah herankommen.



Erst nach 10 Uhr gelang es uns aufzubrechen. Uwe ließ noch Luft aus den Reifen, die mit weit über drei Bar etwas zu prall gefüllt waren. Zunächst rumpelten wir zurück zur Farm. Dort bezahlten wir unsere Rechnung und kauften noch etwas Zebrafilet, Rauchfleisch und Landjäger. In der Küche liefen ein paar knuffige Hundewelpen herum, die erst ein paar Wochen alt waren. Ruth nahm einen von ihnen auf den Arm, und es dauerte nicht lange, bis er auf ihr T-Shirt pieselte. Überrascht war sie nicht, denn irgendwie passierte ihr das nicht zum ersten Mal.
Der Rückweg zur D2315 war wie gestern etwas beschwerlich, aber landschaftlich wieder sehr reizvoll. Mit weniger Druck in den Reifen fuhren wir heute etwas sanfter über die Steine. Besonders freuten wir uns über drei Dikdiks. Die kleinen Antilopen fraßen direkt neben dem Weg. Mit ihrem kleinen Haarschopf, den großen Augen und der kleinen Rüsselnase sehen sie sehr putzig aus.



Ab Omaruru konnten wir dann wieder schneller auf Teer nach Nordosten fahren. An einer Polizeikontrolle wurden wir nach dem Woher und Wohin gefragt. Für eine genaue Routenplanung, die man angeblich bei sich haben sollte, interessierte er sich (wie auch alle anderen Polizisten später) aber nicht. Der Officer warnte uns, nicht bei Unbekannten anzuhalten und wünschte uns eine gute Fahrt. Hinter Kalkfeld bogen wir auf die M63 ab, auf der wir wieder mal keinem Auto begegneten. Wie gestern hielten wir einfach am Straßenrand, um zu picknicken. Diese spontanen Stopps irgendwo im Nirgendwo schätzen wir sehr. Die Brotzeit schmeckte mit Blick auf die wogenden gelben Grashalme gleich doppelt so gut.



Dennoch ließen wir uns nicht allzu viel Zeit, denn wir hatten noch ein gutes Stück Strecke zu machen. Der ursprüngliche Plan – Etosha von West nach Ost – wurde verworfen, da es bis Okaukuejo deutlich näher war. Der Nachmittag war schon weit fortgeschritten, als wir Outjo erreichten. Zunächst wurde getankt. Dann wollten wir gegenüber der Tankstelle in der berühmten Outjo Bakery ein Brot kaufen, es gab nur leider kein einziges mehr. Wie kann man auch davon ausgehen, dass es in einer Bäckerei Brot zu kaufen gibt! ;)
Also versuchten wir unser Glück im Tankstellenshop, auch dort hatten wir keinen Erfolg. Dem emsigen Makalaninuss-Verkäufer und Autoaufpasser kauften wir dennoch eine Nuss ab. Schließlich konnte er ja nichts dafür, dass wir kein Brot bekommen hatten, und eine Nuss mit der Autonummer unseres Mietwagens wollten wir auch schon immer haben. Danach ging es noch schnell um die Ecke zum Superspar. Dort bekamen wir endlich das Brot und ein paar Brötchen und konnten weiter.
Das Anderson’s Gate des Etosha hatten wir schnell passiert



und steuerten direkt das erste Wasserloch Ombika an. Dort fanden wir Impalas, Kuhantilopen, eine Höhlenweihe und einen Schakal, der es sich auf einem trockenen Elefantenhaufen bequem gemacht hatte.



Als die Kuhantilopen abgezogen waren, erschien noch eine Giraffe. Sehr zögerlich näherte sie sich und spähte nach allen Seiten. Wir warteten aber nicht, bis sie die Wasserstelle erreicht hatte, sondern fuhren weiter und checkten für fünf Nächte im Park im Büro in Okaukuejo ein. Dann suchten wir uns einen schönen Stellplatz auf der Campsite. Die Auswahl war groß. Es waren nur einige wenige Sites meist ganz vorne in der Nähe des Wasserlochs und bei den Ablutions belegt. Wir entschieden uns für einen Platz etwas abseits neben einem großen Webervogelnest. Nachdem wir unsere Stühle, den Tisch und das Feuerholz deponiert hatten, blieb uns noch eine Stunde für einen ersten Gamedrive im Park. Wir nahmen die kleine Runde über Nebrownii und Gemsbokvlakte. Viele Springböcke standen im Gras oder direkt neben der Straße.



Beim ersten Wasserloch war nichts zu entdecken, also fuhren wir schnell weiter. Bevor wir Gemsbokvlakte erreichten, war der sandige Boden mit mehreren Höhleneingängen zerwühlt und durchlöchert. Zahlreiche Hörnchen wuselten herum, knabberten frisches Grün und balgten mit ihren Spielgefährten. Auch ein Trupp Fuchsmangusten hatte sich unter die Hörnchen gemischt und teilte sich mit ihnen die Wohnhöhlen.





Noch mehr begeisterte uns aber ein großes Spitzmaulnashorn, welches ein Stück weiter direkt neben dem Weg lief und auf das Wasser zusteuerte. Wir waren sehr zufrieden mit unserer ersten Pirschfahrt, denn ein Nashorn am Tage hatten wir so frei nur selten erblickt. Trotz gekürztem Horn war das Tier eine imposante Erscheinung.





Es schaute ein wenig irritiert zu uns herüber und wollte schon abdrehen. Deswegen fuhren wir noch das kleine Stück bis Gemsbokvlakte.

Weißflügeltrappe



Beim Wasserloch selbst flogen nur Tauben umher. Außerdem war es schon nach 18 Uhr, und wir wollten nicht zu spät am Tor sein. Im schönsten Gegenlicht der untergehenden Sonne machten wir uns auf den Rückweg, natürlich nicht, ohne noch kurz bei unserem Rhino zu stoppen.



Ein paar Minuten mussten wir dann auch noch bei einem Zebraroadblock warten, da wir die Tiere nicht von der Straße schubsen wollten.



Nun wurde es aber wirklich höchste Zeit. Vorbei ging es an den Zebras, und wir kamen genau bis zur übernächsten Kurve. Was lag denn da vorne direkt vor uns auf der Straße? Nur noch ein paar Kilometer von Okaukuejo entfernt hatten es sich zwei große Mähnenlöwen gemütlich gemacht. Wir trauten unseren Augen nicht. Der hintere Kater stand schon bald auf und verschwand nach links ins Gebüsch, woraufhin ihm sein Kumpel folgte.





Gerne hätten wir die beiden noch weiter beobachtet, aber nun drängte die Zeit wirklich sehr. Wir verabschiedeten uns von den Löwen und erreichten kurz vor Torschluss das Camp.
Nach einer erfrischenden Dusche machten wir Feuer und grillten unglaublich leckeres Zebrafilet von Ombu. Dazu dünsteten wir im Potije Blumenkohl und Möhren. Grillbrote mit Knoblauchbutter rundeten das leckere Abendessen ab. Anschließend spülten wir und setzten uns danach noch etwas ans Wasserloch. Dort mussten wir nicht auf die Inszenierung warten, denn das Stück war bereits in vollem Gange. Acht Spitzmaulnashörner tranken und badeten. Eine Mutter mit Kalb verscheuchte alle Artgenossen, die dem Kleinen zu nahe kamen. Es wurde geschnaubt und getrampelt. Mal entfernte sich ein Tier, dann kam es wieder zurück. Auch ein Elefant kam zum Trinken. Respektvoll machten ihm die Rhinos Platz, und er marschierte zielstrebig zum Wassereinlauf, an dem es wohl am besten schmeckt. Wer will schon das Wasser trinken, in dem die anderen gebadet haben?! Da wir schon ziemlich müde waren, blieben wir nicht sehr lange und kuschelten uns in unseren Camper. In der Ferne riefen ein paar Schakale, eine Hyäne jaulte, und direkt neben uns zwitscherte immer mal wieder ein Webervogel im Traum.

Kilometer: 375
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09 Sep 2021 21:35 #625439
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Tag 11 – Dienstag, 13. Juli – Gamedrive ohne Ende

Okaukuejo – Olifantsrus

Wie in Okaukuejo üblich standen wir früh auf. In der Nacht hatten immer wieder die Webervögel im Traum gezwitschert – also in ihrem eigenen, nicht in unserem. Während das Camp ganz langsam erwachte, setzte Uwe Wasser auf, ging zur Toilette, und Ruth richtete das Zelt. Unsere Morgenroutine war schon wieder gut eingespielt, und so waren wir pünktlich zur Toröffnung um halb acht fertig.



Mit Sonnenaufgang machten wir uns auf zur Löwenjagd, denn wir wollten schauen, ob wir die beiden Kater vom Vorabend wieder aufspüren konnten.



Daher fuhren wir die Runde vom gestrigen Abend zunächst in umgekehrter Richtung, also nach Gemsbokvlakte und dann über Nebrownii zurück. Leider hatten wir kein Glück, denn die Löwen waren nicht mehr zu finden. Davon waren wir auch ausgegangen, aber wir wollten uns nicht nachsagen lassen, es nicht versucht zu haben. Stattdessen entdeckten wir ein einzelnes Eland, einige Schakale und natürlich Unmengen an Springböcken.









Der Morgen war relativ ruhig, und so hielten wir mal wieder auch für die kleinen Braunen. Mit dieser Aufnahme von hinten tun wir uns etwas schwer. Auch die Größe ist im Nachhinein nur schlecht zu schätzen. Vielleicht ist es ein Marico Flycatcher?

Drosselschnäpper (Chat Flycatcher) (Danke an maddy)



Weißflügeltrappe



Nach einem kleinen Stopp in Okaukuejo ging es von dort weiter nach Okondeka. Entlang des Weges sahen wir Springböcke und Gnus, die aber nur wenig kooperativ waren. Völlig gelangweilt von uns hoben sie meist nicht einmal den Kopf. Auch die Landschaft gab nicht allzu viel her.



Ein bisschen gelbes Gras und kurzes, graues Gewächs. Trotzdem freuten wir uns, einfach hier sein zu dürfen. Uwes Ankündigung, sich notfalls auch für drei Wochen irgendwo in den Staub zu setzen, wenn er nur bloß wieder nach Namibia käme, war gar nicht so falsch. Die Ansprüche waren geringer und die Momente bewusster. Von einfach nur im Staub sitzen waren wir ja auch ohne besondere Sichtung weit entfernt. Vielleicht sind eben auch die kleinen Dinge besonders.

Aufgeregte Weißflügeltrappe





Termitenschmätzer



Schnell kamen wir nicht voran, denn die häufigen Vogelstopps hielten auf. Ihre Bestimmung noch viel mehr. Lerchen können wir einfach gar nicht.

Zirp-Lerche (Spike-heeled Lark) Sabotalerche ohne weißen Augenstreif :P :whistle:



Ach, keine Ahnung! Irgendwas passt einfach immer nicht. Entweder ist es der helle Kranz ums Auge, der dunkle Streifen, der vom Schnabel ausgeht, die bräunliche Brust oder das Verbreitungsgebiet. Wir behaupten einfach, eine neue Art entdeckt zu haben. Fertig!

Zirp-Lerche (Spike-heeled Lark) (Danke an Matthias)



Rostschwanzschmätzer (Familiar Chat) (Danke an maddy)



Steppenfalke



Bei Okondeka standen Oryx und Strauße herum. In der Ferne zogen ein paar Gnus vorbei. Von Löwen war weit und breit keine Schwanzspitze zu erblicken, und so fuhren wir über Adamax und vorbei am Märchenwald immer weiter nach Westen. Eine einzelne Giraffe war in die entgegengesetzte Richtung unterwegs.



Am Picknickplatz hinter dem Wald machten wir eine kleine Frühstückspause und aßen Brötchen mit Nutella und Marmelade. Auch hier war es sehr still. Außer ein paar Webervögeln, die fleißig kleine Ästchen im Schnabel davontrugen, konnten wir keine Vögel entdecken.



So blieben wir nicht sehr lange und fuhren schon bald weiter. Dabei stellte das Öffnen des Tors Ruth vor eine Herausforderung. Das alte Ding hing nur noch schräg in den Angeln, und sie musste es mehr tragen als schieben. Unter grauem Himmel ging es weiter Richtung Nordwest. Die Strecke zog sich, und wir waren dankbar für jede kleine Abwechslung.



Bei Ozonjuitji m’Bari tobte dafür das Leben. Alles, was Beine und Flügel hatte und sich mehr oder weniger gut vertrug, war hier vertreten: unzählige Strauße, Oryx, Zebras und Springböcke. In weiter Entfernung entdeckten wir ein paar Elands und dazwischen viele viele Tauben.

Kaptäubchen



Es ging zu wie auf dem Schulhof. Während die einen sich brav anstellten, abwarteten und alles aus der Ferne betrachteten, wurde anderswo gedrängelt, gerempelt und gepöbelt.



Besonders arg trieben es die Zebras. Ihre langgezogenen Rufe schallten aus allen Richtungen, während sie kopfnickend Richtung Wasser liefen. Dort angekommen schubsten sie sich herum, traten, bissen und wirbelten mächtig Staub auf.







Wir blieben eine ganze Weile und sahen dem Schauspiel zu. Leider sichteten wir hier und auch später keine Elefanten. Auf der weiteren Strecke sprang ab und an ein Steinböckchen davon, und auch die Zebras blieben uns treu. Trotzdem wollte die Strecke nach Olifantsrus nicht kürzer werden. Wir begannen ein wenig zu bereuen, den Westen des Etosha dieses Mal nicht ausgelassen zu haben. Ein Highlight war das Picknick bei Sonderkop. Während wir Brote mit Avocado und Rauchfleisch aßen, unterhielten sich an den beiden Nebentischen zwei Schildraben. Sie machten merkwürdige Geräusche und hörten sich an wie eine losgelassene Sprungfeder aus Metall: brrrimmm, brrrrimmm. Es machte wirklich Spaß, den beiden zuzuhören. Obwohl wir schon viele dieser Vögel gesehen hatten, war diese Sprache neu für uns.





Kalahariheckensänger



Schnurrbärtchen



Die letzten 50 Kilometer bis Olifantsrus unterbrachen wir nur noch für einige Doppelbandrennvögel direkt neben der Straße und zwei Steinböckchen.





Die auf dem Weg liegenden Wasserlöcher waren vollkommen verwaist. Alle Tiere hatten sich verkrochen oder waren abgewandert. Wie verzweifelt wir nach einem Lebewesen Ausschau hielten, beweist dieser Waffenkiebitz, der bei schlechtem Licht neben einem Elefantenköttel als lohnendes Motiv herhalten musste.



In Olifantsrus checkten wir ein und suchten uns aus den vielen Campsites eine freie aus. Außer uns standen am Ende des Tages noch vier weitere Parteien hier. Wir hatten genug von der langen Fahrerei und dem anstrengenden Gegucke. Daher ruhten wir uns aus, duschten und setzten uns kurz in den Hide.



Leider war auch an diesem Wasserloch außer ein paar Tauben kein Tier zu sehen.



Das stimmte so nicht ganz. Im Tümpel unter uns regte sich etwas, und eine Schildkröte grinste zu uns herauf.



Außerdem stand eine Herde Gnus weit entfernt, machte aber keine Anstalten, näher zu kommen. Mit Sonnenuntergang spazierten wir über den hölzernen Steg zurück zur Campsite.



Zum Abendessen wollten wir Boerewors grillen. Ruth machten einen Salat mit Gurke, Tomaten, Paprika, Oliven und Feta. Uwe entzündete das Feuer und checkte noch einmal die Lage am Wasserloch, da wir den Ruf einer Hyäne gehört hatten. Seine Mühe blieb aber umsonst.







Der Abend blieb eher ungemütlich. Zum einen wurde es recht kalt, außerdem qualmte das Feuerholz sehr, und es dauerte ewig, bis wir eine nennenswerte Glut erhielten. Natürlich zog der Qualm immer in unsere Richtung. Egal, ob wir uns vor, hinter oder neben die Feuerstelle setzten, wir wurden eingeräuchert. So zogen wir mehrfach mit unserem Tisch um, bis wir schließlich kapitulierten. Manche Dinge gehören eben dazu. So zum Beispiel nach Rauch stinkende Klamotten und Haare. Als die Wurst endlich fertig war, schmeckte sie zum Glück hervorragend, so dass sich das lange Warten gelohnt hatte.
Bei der Camp-Rezeption gab es WLAN, und so erfuhren wir, dass Lufthansa nur noch dreimal pro Woche von Windhoek nach Frankfurt fliegt. Unser Rückflug wurde daher um einen Tag nach vorne verschoben. Überraschung!
Auf Grund der niedrigen Temperaturen dauerte es nicht lange, bis wir bald nach dem Abwasch ins Zelt kletterten und uns auch das stundenlange Starren auf ein schwach angeleuchtetes Wasserloch nicht mehr locken konnte.

Kilometer: 200
Letzte Änderung: 15 Sep 2021 07:41 von Eulenmuckel.
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16 Sep 2021 22:03 #626101
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Tag 12 – Mittwoch, 14. Juli – Etosha West

Olifantsrus – Okaukuejo

Noch beim Einschlafen hörten wir Hyänen rufen, und in der Nacht weckte uns mehrfach Löwengebrüll. Wir waren aber zu faul, uns anzuziehen und am Wasserloch nachzusehen. So lauschten wir in unsere Schlafsäcke gekuschelt dem nächtlichen Konzert und standen um viertel vor sieben mit großen Erwartungen auf. Die Luft war kühl, und wie jeden Morgen waren alle Sachen schnell eingepackt. Mit einem heißen Getränk liefen wir zum Hide und sahen zu, wie sich die Sonne langsam über den Horizont schob. Das Wasserloch lag immer noch völlig still, nur ein paar vereinzelte Tauben landeten und flogen gleich darauf wieder auf.



Daher blieben wir nicht allzu lange und fuhren zunächst ein Stück nach Westen zum ersten Wasserloch Nomab. Dort stand ein einzelnes kleines Oryx verloren im Gras und hielt Ausschau nach seiner Mutter.



Wir halfen ihm ein wenig bei der Suche, konnten aber nur Gnus, Kuhantilopen und Zebras entdecken.









Wir hofften, dass die Geschichte des kleinen Oryx noch ein glückliches Ende nehmen würde und seine Mutter in der Nacht nicht als Mitternachts-Imbiss geendet hatte. Auf dem Weg fanden sich nämlich frische Löwen- oder Leopardenspuren in beachtlicher Größe.



Weiter nach Westen wollten wir nicht, denn wir hatten ja wieder den ganzen Weg bis Okaukuejo vor uns. Daher drehten wir um. An Olifantsrus vorbei machten wir heute Morgen viele Kilometer ohne nennenswerte Sichtungen. Ein Sekretär flog leider direkt davon, als wir neben ihm anhielten. Kurz vor der Wasserstelle Sonderkop hielten wir am Picknickplatz und holten uns Brötchen, Nutella und Marmelade nach vorne. Der Plan war, an der Wasserstelle mit tollen Sichtungen zu frühstücken. Und er schien aufzugehen, denn dort stand bereits ein anderes Auto, aus welchem ein Objektiv herausragte. Zuerst sahen wir Gnus, Zebras und Springböcke, entdeckten aber schon bald eine Löwin, die am vorderen Rand des Parkplatzes müde herumlag. Das Fell unter ihrem Kinn hatte noch einen roten Schimmer, und wir vermuteten, dass sie diese Nacht Beute gemacht hatte. Sie war intensiv mit der Fellpflege beschäftigt und hielt nur ab und zu inne, um zu schauen, ob wir noch da waren.





Das waren wir natürlich, denn ein Frühstück mit Löwenaussicht schmeckt gleich noch viel besser. Sehr zufrieden ließen wir uns die Brötchen schmecken und entdeckten erst viel später eine zweite Katze, die es sich ein Stück entfernt auf einem Haufen Elefantendung bequem gemacht hatte.



Wir konnten beide nicht glauben, dass wir sie so lange übersehen hatten und scannten die Gegend nach weiteren Mitgliedern ihres Rudels ab. Diesmal waren wir uns ziemlich sicher, dass wir kein weiteres Tier verpasst hatten. Aber zwei Löwinnen sind ja auch nicht schlecht. Während wir frühstückten und darauf warteten, dass sich eine der Katzen bewegte, erschien zwischen den Gräsern und Bäumen auf der gegenüberliegenden Seite des Wasserlochs eine zottelige, dunkle Gestalt, die sich rasch näherte.



Sie steuerte zunächst zielstrebig auf das Wasser zu, drehte ein wenig ab, um einen weiteren Haken zu schlagen und sich dann doch dafür zu entscheiden, ihren Durst zu stillen. Leider lag das Wasserloch im Gegenlicht. Trotzdem freuten wir und sehr über die braune Hyäne, die sich von unseren beiden Löwen nur wenig beeindruckt zeigte. Vielleicht war sie aber nur ebenso blind wie wir vorhin.



Die Löwin, die nahe bei unserem Auto lag, erhob sich und lief zu ihrer Freundin.



Gemeinsam ließen die beiden die trinkende Hyäne nicht aus den Augen, machten aber auch keine Anstalten, sie zu verjagen. Man kann auch friedlich miteinander sein. Als das braune Zotteltier seinen Durst gelöscht hatte, machte es sich fünf Minuten später schon wieder davon – bloß nicht rennend, denn man will ja nicht den Jagdtrieb wecken, aber doch dem wachsamen Blick entkommen, schließlich weiß man nie …





Als der Hyäne der Abstand zu den Löwen groß genug erschien, wurde sie auch gleich ein wenig mutiger und streckte ihnen zum Abschied noch schnell die Zunge heraus.



So toll hatten wir uns unser Frühstück gar nicht vorgestellt. Schnell packten wir zusammen, verabschiedeten uns ebenfalls von den Löwen und fuhren los, um die Hyäne noch einmal auf der Straße zu erwischen. Sie lief einige Zeit parallel zu uns, aber irgendwann verloren wir sie aus den Augen.



Wir folgten der Pad bis Ozonjuitji m‘Bari, wo heute deutlich weniger Tiere als gestern waren. Es war mittlerweile nach 11 Uhr, und alle hatten sich in den Schatten verkrochen oder lagen wiederkäuend im Gras. So blieben wir dort nicht lange und fuhren bald weiter.



Den nächsten Picknickplatz ließen wir links liegen, um möglichst schnell nach Okaukuejo zu kommen. Dort wollten wir eine längere Mittagspause machen. Ein paar Kilometer vor dem Restcamp stand ein Spitzmaulnashorn mitten in einem Gebüsch und fraß. Man konnte es nur entdecken, weil der komplette Busch wackelte. Mal sah man ein Ohr, mal den Schwanz, manchmal auch nur graue Haut, während es die Blättchen um die dornigen Äste herum zupfte. Seine Futtersuche war wirklich mühsam, und es dauerte eine ganze Weile, bis es sich endlich zeigte.







Im Büro in Okaukuejo bezahlten wir die Campsite für eine Nacht und kauften im Shop wieder ein Paket Holz.
Unseren Stellplatz suchten wir ganz am hinteren Rand des Campingareals und machten es uns gemütlich.



Wir freuten uns an den kleinen Besuchern, die neugierig herbeikamen, um zu schauen, ob vielleicht etwas Leckeres vom Tisch fallen würde.

Rotschnabelfrankolin





Ruth spazierte zum Nest der Siedelweber, die schon wieder eifrig damit beschäftigt waren, ihre Wohnung zu vergrößern. Dabei wurden zwitschernd die spannesten Neuigkeiten ausgetauscht.





Zum Essen machten wir einen Avocado-Thunfisch-Salat mit Mais, und es gab Rauchfleisch, Butterbrote und Brie. Anschließend ging Ruth duschen, und Uwe trank Kaffee und verputzte den letzten Schokomuffin. Dann wurde gespült, und während Uwe duschte, legte Ruth das Fleisch für das Abendessen ein. Man könnte meinen, wir haben nur gegessen. (Haben wir wohl auch!)
Letzte Änderung: 16 Sep 2021 22:06 von Eulenmuckel.
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16 Sep 2021 22:08 #626102
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Bevor wir gegen 15:30 Uhr aufbrachen, schauten wir kurz beim Wasserloch vorbei. Dort tranken drei Elefanten. Wir sahen ihnen dabei zu, bis sie genug hatten und den Platz wieder verließen, denn es waren dieses Jahr die ersten Elefanten, die wir im Etosha sahen.





Dann wollten wir eine kleine Runde beginnend bei Nebrownii fahren. Weiter kamen wir auch nicht, denn dort lag ein Löwe im Gras zwischen Straße und Wasserstelle. Ein zweiter lag noch weniger sichtbar im hohen Gras, dafür aber fast neben der Straße.





Viel tat sich hier nicht. Mal wurde eine Vordertatze, mal ein Hinterbein in die Luft gestreckt. Man räkelte sich links- und rechtsherum und ließ sich von der Sonne bescheinen. Wir stellten uns auf eine lange Wartezeit ein, und das taten mit uns mittlerweile fünf weitere Autos. Als sich der eine Löwe nach einer Viertelstunde erhob, wurde es hektisch. Die Fotoapparate klickten, und es wurde wild rangiert.



Sicherlich würden die beiden früher oder später zur Wasserstelle laufen. Daher verließen wir die Autoansammlung und parkten um. Mit einem guten Blick auf das Wasser warteten wir und wurden nicht enttäuscht. Die beiden Löwen trotteten langsam in unsere Richtung, blieben aber immer wieder stehen, legten sich nieder, erhoben sich und taten die nächsten paar Schritte. Sie hatten wirklich keine Eile.



Die Schildraben und Krähen waren da deutlich flotter unterwegs. Sie kamen schnell herbeigeflogen, tranken ein paar Schlückchen und flatterten dann zur Seite, als der erste Kater vorbeischritt.





Er trank lange und legte sich dann für alle anderen Tiere weithin sichtbar direkt oberhalb des Wassers in Position.









Ein einsamer Springbock umrundete in großem Abstand das Wasserloch und stieß respektvolle Alarmrufe aus. Die Anwesenheit der Löwen hatte sich wohl herumgesprochen, denn mit Erscheinen des zweiten hatte sich auch der Parkplatz gefüllt. Wir waren froh, so früh dort gewesen zu sein, denn mittlerweile waren gefühlt alle Autos, die hier unterwegs waren, bei Nebrownii versammelt, und im Laufe der nächsten zwei Stunden wurden es immer mehr. Wir fuhren noch einmal ein wenig zur Seite, um etwas Platz zu machen und konnten dem Rangieren um die besten Plätze gelassen zusehen.





Es passierte nicht wirklich viel. Ab und zu erhob sich einer der Löwen, schaute sich um und legte sich wieder hin.





Irgendwann erschienen nacheinander von der anderen Seite noch zwei weitere Löwen.





Alle vier begrüßten und beschnüffelten sich, bevor sie sich nebeneinander – wie heute Morgen schon die Löwendame – auf den Elefantenbollern niederlegten. Dort scheint es wirklich besonders schön kuschelig und weich zu sein. Die vier schienen noch junge Brüder zu sein und betrachteten sich augenscheinlich als die Stars der Wasserstelle.



Solange sie dort lagen, trauten sich nur wenige Springböcke und viele Schildraben etwas näher heran.
Erst gegen viertel nach sechs lichteten sich die Reihen der Zuschauer, als immer mehr Leute den Rückweg nach Okaukuejo antraten. Auch wir machten uns auf und kamen passend zum Sonnenuntergang zum großen Wasserloch im Camp an. Dort kamen gerade zwei Elefanten zum Trinken.





Ruth entdeckte eine Schleiereule im Baum über uns.



Auf unserer Campsite machten wir Feuer und zogen uns warme Sachen an, denn nach Sonnenuntergang wurde es schnell kühl. Wir machten Salat mit Tomaten, Paprika, Feta, Oliven und Gurke. Das neue Holz war nicht ganz trocken, und so brauchten wir wieder lange, bis genügend Glut zum Grillen vorhanden war.
Dieses Problem hätten die Campangestellten, die ein wenig außerhalb von Okaukuejo wohnten, sicherlich gerne gehabt, denn während unser Feuer nicht brennen wollte, stand das Staff-Camp plötzlich lichterloh in Flammen. Wir hörten aufgeregtes Geschrei und sahen den roten Feuerschein zu uns herüberleuchten. Am Tonfall der Leute meinten wir zu erkennen, dass die Lage ernst war und hofften, dass niemand verletzt würde. Ein aufkommender Wind fachte die Flammen immer wieder an, wenn wir gerade dachten, dass es nun bald geschafft und das Feuer gelöscht wäre. Langsam machten wir uns Sorgen. Was, wenn der Wind die Flammen zu uns herübertreiben würde? Die armen Menschen, die gerade mit den Flammen kämpften. Mehrere Autos fuhren zum Camp, und nach einer ganzen Weile war der Brand zum Glück unter Kontrolle.



Nach der ganzen Aufregung grillten wir endlich unser Zebra und konnten jeden Löwen verstehen, denn es schmeckte ganz hervorragend. Ruth kuschelte sich in eine warme Decke, während Uwe zum Spülen ging. Anschließend setzten wir uns mit unseren Wolldecken und Mützen noch ein bisschen ans Wasserloch, beobachteten die sechs Nashörner und die Schleiereule, die noch immer im Baum saß.





Als es spät und uns zu kalt wurde, liefen wir zum Auto und starteten noch eine Serienaufnahme des Sternenhimmels. Hoffentlich stehen morgen früh nicht zwei Kameras auf dem Platz.





Kilometer: 176
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Tag 13 – Donnerstag, 15. Juli – Etosha Mitte-Ost

Okaukuejo – Namutoni

Heute Morgen stand Uwe noch ein wenig früher auf als sonst. So ganz geheuer war ihm bei der Vorstellung, dass der Fotoapparat so ganz alleine mitten auf dem Platz stand, dann doch nicht. Da es aber noch sehr kühl war, lockte ihn ein Frühstück in der eisigen Luft wenig, und er beschloss sich für ein weiteres Stündchen in den warmen Schlafsack zu kuscheln.
Die Morgenroutine verlief dann zügig, und pünktlich um halb acht waren wir bereit. Heute war der Campingplatz in Okaukuejo deutlich voller als vorgestern.
Wir fuhren auf direktem Weg nach Nebrownii, um nach den Löwen zu schauen.



Sie waren tatsächlich noch vor Ort und lagen in einiger Entfernung im Gras. Aktiv war zunächst nur eine Tüpfelhyäne, die unbeeindruckt von den Löwen zum Trinken an das Wasserloch kam.









Zwei der Löwen lagen nahe der Straße, standen bald auf und liefen parallel zum Fahrweg. Ein paar Autos hatten bereits die Verfolgung aufgenommen. Wir reihten uns ein und fuhren so, dass wir die zwei Katzen gut beobachten konnten.









Alle Fahrer verhielten sich sehr rücksichtsvoll. Es wurde weder gedrängelt noch blockiert. Jeder konnte in Ruhe schauen und ein paar Fotos machen. Mal war das eine, mal das andere Auto vorn, und alle warteten, um die Tiere nicht zu bedrängen. Das hatten wir im Etosha schon ganz anders erlebt und freuten uns über das positive Verhalten der Leute.
Die Löwen balgten ein wenig miteinander und legten sich danach wieder ins hohe Gras, während sie die Umgebung neugierig beobachteten.







Als ein paar Springböcke näher kamen, duckten sie sich ganz flach auf den Boden und visierten ihre mögliche Beute.





Zum Glück für die Böcke waren die beiden Katzen viel zu ungeduldig, und ein Angriffsversuch blieb mehr als halbherzig. Der eine Löwe hob den Kopf und stand wenig entschlossen auf, so dass er sogleich bemerkt wurde und die Springböcke auf und davon waren.



Wir blieben noch eine Weile und sahen den Löwen beim Faulenzen zu. Aneinander gekuschelt ließen sie sich den Wind um die Ohren wehen.





Bald fuhren wir weiter nach Gemsbokvlakte. An der Haustür der Fuchsmangusten-Hörnchen-WG machten wir einen kurzen Halt. Die Familien hatten ihren Bau verlassen und genossen die warmen Sonnenstrahlen. Dabei achteten sie auf jede kleinste Bewegung und waren sofort wieder in ihrem Loch verschwunden, sobald wir im Auto eine zu schnelle Bewegung machten.





Am Wasserloch gab es außer ein paar Flughühnern nichts zu entdecken, und so fuhren wir nach Olifantsbad.

Namaflughuhn





Gleitaar



Ein junger Weißbürzel mühte sich, das Nest in einem dornigen Geäst anzufliegen. Als wir anhielten, ließ er von seinem Vorhaben ab und schaute verärgert. Ob das Nest noch bewohnt war, konnten wir nicht erkennen, für den Fall, dass dies aber so war, hatten die Nestlinge sicher einen gehörigen Schrecken davongetragen.



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