THEMA: Namibia 2021! Zurück im Land von Licht und Weite
16 Mai 2021 14:28 #616136
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3.4. - Auf nach Namibrand

Wir standen nicht so früh auf, frühstückten, packten zusammen und fuhren zur Farm, um uns von der Besitzerin zu verabschieden. Sie erzählte uns noch ein paar interessante Dinge über die Farm und wir waren uns einig, dass wir alle hofften, dass Corona bald mal ein bisschen weniger präsent sei und wieder mehr Touristen ins Land kämen. Wir klinkten uns nochmal ins Wlan ein, um unseren Verwandten ein Lebenszeichen zu geben und verabschiedeten uns bald in Richtung Namib Rand Family Hideout.

In Betta besorgten wir noch ein paar Kleinigkeiten und nach ca. 3 Stunden kamen wir bei Namibrand ans Gate, wo wir ein Oryx, das wir in Folge nur noch das "Gaga-Oryx" tauften, da es sich ziemlich merkwürdig verhielt. Es zeigte überhaupt keine Scheu und rieb sich mit Inbrunst den Kopf am Zaun, während es uns immer wieder anstarrte, so dass wir befürchteten, es würde vielleicht mit seinen Hörnern darin stecken bleiben. Das Tier wirkte nicht besonders friedlich und der Antilope fehlte auch schon etwas vom Horn, wer weiß wie das passiert war :huh:

Zum Glück war das Tier auf der anderen Zaunseite, denn es schien mehr als interessiert an uns zu sein. Als wir losfuhren, begann das Oryx wie verrückt am Zaun entlang hinter uns herzurennen, sowas hatten wir vorher noch nicht erlebt! Etwas gaga eben :silly:

Wir fuhren eine teilweise recht miese Rüttelpiste bis zum 2. Gate, bogen nach links ab und fuhren vorbei an der Rezeption zu unserer Campsite Orion.

Dort parkten wir den Camper und als erstes fiel uns auf, dass sehr viele Käfer jeglicher Art und Größe auf dem Sandboden rumwuselten. Es war alles voll - irre! Wenn man über den Sandboden lief, rannten die kleinen schwarzen Käfer wie in Wellen vor einem weg und überall krabbelte es.





Wir gingen zur Sanitärhütte, machten die Tür auf und entdeckten dort drin hunderte von kleinen hellen Käfern, die sich vor dem Sonnenlicht versteckten. In der Toilette fanden sich zudem zwei gut genährte Geckos, kein Wunder bei den zahlreichen Mahlzeiten hier. Auch ein paar sehr wohlgenährt wirkende Eidechsen zeigten sich, während wir unseren Tisch und die Stühle aufstellten.















Schon kam ein Wagen herangerauscht mit zwei Angestellten, die uns aufklärten, welche Wege wir befahren durften und uns fragten, ob wir mit ihnen die 4x4-Tour machen wollten. Wir hatten ursprünglich wegen eines Missverständnisses zu viel Geld bezahlt, so dass wir die Tour entsprechend angerechnet bekämen. Allerdings waren wir uns unschlüssig, da wir diese schließlich auch mit dem eigenen Fahrzeug fahren könnten. Wir vereinbarten, dass sie am nächsten Tag noch einmal vorbei kommen sollten und wir dann besprechen, was wir machen.



Tom bereitete nun schon einmal das Feuerholz vor, indem er mit seinem Messer einige größere Klötzer spaltete, dann würde nachher alles ganz flott gehen und wir hatten schon eine Ahnung, dass wir das Feuerchen heute Abend wirklich brauchen würden.

Dann ging es los zum Fotografieren. Um uns herum gab es immer wieder Regengebiete und die Lichtstimmung sowie die Bäume waren wunderbar. Tom postierte sich auf einer der höheren Düne Richtung Berge, während Heike noch in der Gegend herumlief und die Massen an Insekten bewunderte, die ihr bei jedem Schritt auswichen. Tolle Tiere gab es hier! Als die Sonne sich langsam den Bergen näherte, ging Heike ebenfalls zur Düne, von der man einen sehr schönen Ausblick hatte. Wir genossen den sehr schönen Sonnenuntergang und begleitet vom Bellen der Gekkos liefen wir zur Campsite zurück.








































Jetzt dämmerte uns langsam, dass die Massen an Insekten nicht immer super waren, denn die Luft war voll mit Käfern und Schrecken. Und als wir unser Duschhäuschen anschauten, bestaunten wir dort die Masse an kleinen Käfern, die sich nun alle zur Dämmerung aus den Ritzen gewagt hatten. Solche Massen hatten wir noch selten gesehen. Überall kleine Käfer, am Auto, auf dem Tisch, an uns, einfach überall. Man konnte kaum den Mund öffnen, weil man befürchten musste, unfreiwillig einige der kleinen Tierchen zu verspeisen. Die bug invasion hatte begonnen!









Heike schlug vor, erstmal das Feuer anzufachen, denn bekannterweise haben die meisten Tiere Angst vor Feuer. Gesagt, getan, durch die Vorbereitung ging das schön flott und es half zumindest etwas gegen die Insektenmassen. Zudem machten wir das entfernte Licht an der Spüle an, um die Tiere ein wenig dorthin zu locken. Weißes Licht brauchten wir am Tisch oder am Camper gar nicht erst anzumachen, aber zum Glück hatten wir auch überall rotes Licht zur Verfügung, auch an unseren Stirnlampen und das war jetzt wirklich seeehr hilfreich! Mit Rotlicht und dem Feuer, konnten wir dann auch was essen, wobei man nach jedem Biss sofort irgendetwas auf die Salatschüssel packen musste, damit man keine bissfeste, ungeplante, Einlage erhielt - ürgs!
Zum Glück ließ die Invasion mit der Zeit wenigstens etwas nach, aber nach dem Essen und einem Weinchen gingen wir dann doch recht früh zu Bett.
Letzte Änderung: 16 Mai 2021 14:31 von Natur und weg.
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21 Mai 2021 16:23 #616616
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4.4. - Uns! Ist! Zu! Heiß!

Ostermontag. Es war schon sehr heiß, als wir kurz nach Sonnenaufgang aufstanden, Geschirr spülten, Wäsche wuschen und frühstückten. Und die Fliegen plagten uns, denn diese suchten egal wo nach Feuchtigkeit, in unseren Gesichtern, krochen in jedes Loch, Nase, Ohren und tranken an den Augen, wenn sie daran kamen, Wir fühlten uns wie zwei Kühe auf der Weide, nur leider ohne Schwanz zum Wedeln, dafür mit ständig wackelnden Armen, wir mussten lustig ausgesehen haben.

Nur die kleinen Käfer waren wieder artig in jeder Ritze unseres Duschhäuschens verschwunden, über die würden wir uns dann am Abend wieder freuen :woohoo: Das Frühstück war durch die Hitze und die Menge an großen und kleinen Fliegen recht anstrengend und wir fragten uns schon, was wir den heutigen Tag hier eigentlich machen sollten. Ohne das kleinste bisschen Wind und kaum Schatten würde es hier für uns unerträglich heiß werden und die 4x4 Tour wäre zwar nett, würde aber auch nur 2 Stunden in Anspruch nehmen. Rumlaufen verbot sich bei der Knallsonne irgendwie von selbst und so entschlossen wir uns, heute schon einmal nach Sesriem zu fahren, im Shop unsere Wasservorräte aufzufüllen und bei der Sossus Dune Lodge nach einer Unterkunft für die nächsten Nächte zu fragen, denn auch dort rechneten wir mit ordentlicher Hitze.

Während wir überlegten, kamen die zwei Angestellten vom Vortag erneut vorbei und fragten nach unserer Entscheidung für oder gegen die Tour. Wir verneinten, sagten ihnen aber, dass sie das überzahlte Geld bitte behalten sollten, weil wir auch gerade wegen der Coronasituation etwas helfen wollten. Wir konnten aber noch etwas Feuerholz brauchen und fragten sie, ob sie welches hätten und so fuhren die beiden weg und brachten uns bald darauf einen Riesenpack Feuerholz an.

Wow, das war klasse, damit würden wir für einige Zeit kein Holz mehr brauchen!



Wir machten den Camper fertig und fuhren Richtung Sesriem. Kurz vor dem Gate kam das "Gaga-Oryx" wieder an und sprintete erneut im Vollgalopp am Zaun entlang hinter unserem Camper her. Es sah auch jetzt wieder wenig friedlich aus und hätte vielleicht gerne mal in unseren Camper gebissen :silly:

Die Straße nach Sesriem war eine ziemlich miese Piste, die Toms Aufmerksamkeit verlangte. Wir überlegten, ob die Strecke 2017 auch so schlecht gewesen war und konnten uns nicht daran erinnern, aber es wurde auch relativ bald klar, dass immer wieder dort, wo zur Regenzeit Wasser über die Piste gelaufen war, alles feine Material weggespült worden war und eben nur noch größere Steine übrigblieben und so musste man immer wieder darauf gefasst sein, plötzlich zu bremsen und langsam zwischen spitzen Steinen hindurch zu manövrieren.

Nach einer Weile fragten wir uns, ob das wirklich so eine gute Idee gewesen war, nach Sesriem zu fahren, wenn wir die Straße jetzt 3x fahren mussten. Aber egal - dafür waren wir schon zu weit gefahren, da mussten wir jetzt durch. Über große und kleine Steine, große und kleine Senken ging es und wir genossen die schöne Landschaft um uns herum - und die Klimaanlage, bei mittlerweile 41° !









Am Gate bei Sesriem angekommen, wollten wir dem Mitarbeiter, der das Gate bewachte, klar machen, dass wir nur kurz zur Sossus Dune Lodge fahren wollten, dort nach einem Zimmer für die nächsten Nächte fragen wollten und dann im Shop was einkaufen wollten.

"Impossible" betonte er unaufhörlich. Es könnte ja sein, dass wir ohne zu bezahlen den Sesriem Canyon anschauen würden. Als Kompromiss sollten wir bei der Campsite fragen, ob wir dorthin fahren dürften. Also ab dorthin, kurz in die Gluthitze - auch hier wehte kein bisschen Wind - und zur nächsten offiziell aussehenden Person.

Auch hier war es offenbar nicht angesagt, dass wir einfach zur Lodge fahren durften, aber die Angestellte rief dort an und machte eine Reservierung für die nächsten Tage für uns aus. Irgendwie klappt dann meistens ja doch alles, wenn auch manchmal anders als gedacht ;-)

Im Restaurant genehmigten wir uns eine Kleinigkeit zu Essen, faulenzten ein paar Stunden und sortierten die Bilder auf unseren Kameras, bevor wir noch Wasser kauften und jetzt doch mal Druck aus den Reifen abließen, wegen der rütteligen Straße. Dann ging es wieder auf zurück nach Namibrand.

Schnell merkten wir, dass die Rüttelpiste schon viel erträglicher war als bei der Hinfahrt, das Luft ablassen war also eine gute Idee gewesen. Schon auf der Rückfahrt sahen wir immer wieder schwere dunkle Regenwolken um uns herum und es wurde immer düsterer. Würden wir heute überhaupt ein Feuerchen machen können? An der Campsite bauten wir daher erstmal nichts auf. Wenigstens waren durch die umherziehenden Gewitterwolken nur wenige Fliegen da und bald machten wir uns zum Fotografieren auf.

Während Tom diesmal die größte der vorderen Dünen anvisierte, ging Heike einen anderen Weg zu den schönen Bäumen über niedrigere Dünen. Es war düster und überall um uns herum tanzten die Blitze in der Entfernung und dumpfes Gewittergrollen umgab uns. Auf einmal brach für fünf Minuten die Sonne durch und es gab eine wahnsinnige Lichtstimmung, von der wir gar nicht genug haben konnten.













Tom erlebte einen besonders lustigen Moment, denn sein Standort auf der großen Düne lag oberhalb einer weiteren Campsite und offenbar hatte das junge Pärchen dort nicht mit einem tollen Sonnenuntergang gerechnet. Als jedoch die Sonne durchbrach, hörte Tom ein hohes Quieken und sah eine junge Frau hektisch mit Kamera und Stativ die Düne hochrennen. Bald folge ein junger Mann und so standen sie bald zu dritt auf der Düne.

Wie wild fotografierten wir, bis die Sonne unterging und die ersten Blitze direkt über unseren Köpfen durch die Wolken schossen.














Jetzt wurde es uns zu riskant, denn das Gewitter kam schnell näher und die Blitze waren über uns und um uns herum und schließlich standen wir beide auf den höchsten Dünen! Wir packten beide unser Zeug und es ging schnellen Schrittes von unseren jeweiligen Standorten aus Richtung Campsite. Schon kamen die ersten Regentropfen, rechts Blitze, links Blitze, jetzt aber nichts wie ab zum Camper, wo wir sicher wären.

Kaum dort angekommen wurde das Fotozeug verstaut, und schon fing es an so richtig zu regnen und das Gewitter zog über uns hinweg. Einmal wurden noch schnell zwei Bierchen geholt, mit denen wir im Auto auf einen gelungenen Sonnenuntergang anstießen und auf das Ende des Gewitters warteten.

Wir waren happy. Es war eine geniale Stimmung gewesen und wir hatten es bis zur letzte Sekunde genossen!



Nachdem das Gewitter weg war und sich der Regen langsam verzogen hatte, konnten wir auch noch ein Feuerchen machen und ein schönes Abendessen genießen und das fast ohne bugs! Zudem war es ein gutes Stück abgekühlt und so ließen wir gemütlich den Tag ausklingen.
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26 Mai 2021 16:27 #617076
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5.4. - Auf nach Sesriem oder "Die Nacht der Moskitos!"

Nachts regnete es mehrfach und morgens war es angenehm kühl bei ca. 23 Grad. Die Fliegen und Käfer waren wegen des Regens noch nicht aufgestanden und wir genossen das Frühstück ohne Getier. Wir warteten, bis die Sonne rauskam, damit noch Stühle, Tischdecke und das Dachzelt trocknen konnten, dann wurde eingepackt und wir verabschiedeten uns von den netten Angestellten vom Hideout.





Die Fahrt nach Sesriem war jetzt nichts Neues mehr für uns, wir nahmen uns aber Zeit, um noch das ein oder andere Foto von den Zebras und Oryx zu machen.









Im Camp zahlten wir unser Permit und fuhren zur Sossus Dune Lodge, die ebenfalls vom NWR betrieben wurde. Die Angestellte vom Empfang erzählte uns, dass sie uns auf die honeymoon Suite upgegradet habe, welche der letzte Bungalow in der Reihe war, na das klingt ja cool.

Da diese noch nicht bezugsfertig war, besorgten wir uns einen leckeren Salat im Restaurant, dann konnten wir unsere Suite beziehen. Wirklich riesig das Ding mit einer großen Sitzecke, einem Himmelbett, Dusche, WC und das Tollste, eine riesige Terrasse mit Stühlen und Tisch und eine überdachte Bettschaukel mit vielen Kissen vielleicht zum Draußen schlafen. Sah alles sehr gemütlich aus und wurde auch gleich ausprobiert. Wir verbrachten den Nachmittag auf der Terrasse, gingen dann nach vorne in den Schatten und tranken ein leckeres Savannah.












Den Tag ließen wir so dahinplätschern und erholten uns einfach ein bisschen und bald schon gab es ein ganz nettes Abendessen. Für den Morgen bestellten wir das Frühstückspaket zum Mitnehmen, da wir um 5:30 Uhr in Richtung Sossusvlei fahren wollten.



Wir tranken noch ein Weinchen und wollten es uns dann noch in unserem tollen Zimmer gemütlich machen. Dort angekommen, stellten wir fest, dass es heftig heiß dort drin war. Draußen war es auch immer noch sehr warm, aber erträglich, aber hier drinnen fing man schon an zu schwitzen, sobald man sich bewegte. Also raus auf die Terrasse mit unserem kleinen Rotlicht. Das jedoch zog sofort kleine Fliegen in Mengen an, also wieder rein auf die Couch. Dort wurden wir dann recht bald von Moskitos belagert, also auch irgendwie nicht prickelnd. Wir gingen ins Bett. Und dann begann sie, die Invasion der Moskitos :S

Es waren Massen vorhanden. Und alle stürzten sich auf das reichhaltige Buffet bestehend aus uns beiden! Fantastisch! Da es so heiß war, ertrug Heike es noch nicht mal, unter dem Laken zu liegen. So hatten die Moskitos freie Bahn. Am Anfang schlief Heike noch ein paar Stunden, während Tom schon wach lag, ab 2 Uhr war es dann aber komplett vorbei mit dem Schlafen.

6.4. - Das wunderschöne Deadvlei - und Getriebeprobleme

Ständig hatten wir Moskitos am Ohr oder im Gesicht oder auf dem Körper. Irgendwann machte Heike das Licht an, weil sie ja sowieso nicht schlafen konnte. Rundherum hingen sie, auf Toms Laken saßen etliche und versuchten zu saugen. Heike versuchte 3x mal rauszugehen und dort auf dem Bett zu schlafen. Wenigstens war es hier nicht ganz so heiß, auch wenn es immer noch sehr warm war, aber sofort waren auch dort die Moskitos zur Stelle und so hielt sie es nicht lange aus.

Nach dieser Tortur überlegten wir unsere Alternativen, denn wir hatten ja noch eine weitere Nacht gebucht, aber den Bushcamper konnten wir hier nicht nutzen, weil es keinerlei geeigneten Stellplatz gab. Wir waren etwas ratlos.

Völlig unausgeschlafen, schlecht gelaunt und kaputt, holten wir unser Frühstückspaket. Uns begegnete eine gut gelaunte Angestellte, die uns fragte, wie unsere Nacht gewesen war, woraufhin wir ihr von den Moskitos erzählten. Sie versprach uns, sich darum zu kümmern, damit die nächste Nacht besser würde. Dass wir momentan gar nicht vor hätten, noch eine Nacht in dem Zimmer zu verbringen, sagten wir ihr nicht, vielleicht konnte sie ja ein Wunder vollbringen.

So nun ab ins Sossusvlei. Auf der Fahrt dorthin bemerkte Tom, dass sich der Tempomat nicht mehr bedienen ließ. Naja, egal, wir hatten schon seit ein paar Tagen eine Warnmeldung "ESC Service required", die aber nicht kritisch war und ohne Tempomat sollte es auch gehen, auch wenn uns nicht gefiel, dass offenbar immer mehr Fehler bei unserem Auto auftraten.

So fuhren wir auf den 2x4-Parkplatz und ließen Luft für die bevorstehende Tiefsandfahrt ab. Als nächstes dann den Allrad rein, Untersetzungsgetriebe und die hintere Differentialsperre, aber diese war unwillig und funktionierte erst nach mehreren Malen. Hm, nicht so dolle.

Dann ab durch den Sand und teilweise durch eine ziemlich üble Spur mit hohen Wellen, wodurch der Bushcamper nur so auf und ab hüpfte, trotz geringen Tempos. Wir fuhren mit zusammengebissen Zähnen weiter, hofften dass der Camper nicht auseinanderfiel ;-) und kamen schließlich am 4x4-Parkplatz an. Schnell packten wir unser Zeug und auf ging es ins magische Dead Vlei, wo wir fotografierten, bis die Sonne hoch über die Dünen kam und es irgendwann zu grell wurde. Mit uns waren nur einige wenige andere Menschen vor Ort, denn coronabedingt waren auch solch üblicherweise stark frequentierte Orte nicht so sehr überlaufen. Sehr schön!

































Zurück am Auto machten wir unser Frühstückspaket auf und ließen es uns schmecken. Als wir dann so langsam zurückfahren wollten und den Motor anließen, kam schon die erste unerfreuliche Warnung: Check brake System :pinch:

Was war das denn jetzt? Nochmal aus und wieder an. Die Warnung war immer noch da. Das war blöd!

Laut Handbuch musste es sich um ein Problem mit dem Bremsdruck handeln und das war jetzt natürlich nicht besonders lustig. Wir probierten die Bremsen ein paar Mal auf dem Parkplatz aus und sie funktionieren zumindest noch und wir schauten ob wir Bremsflüssigkeit verloren hatten, aber es war nichts zu sehen.

Ok, wir mussten ja wieder raus hier und wir hatten hier auch keinen Handyempfang, also blieb uns nix anderes übrig. Allerdings ließ sich jetzt auch die Differentialsperre nicht wieder einschalten, was für die bevorstehende Tiefsandfahrt nicht optimal war.

Naja, es half alles nix und so fuhren wir die Tiefsandstrecke zum 2x4-Parkplatz eben mit noch etwas mehr Bedacht. Während dieser Fahrt sahen wir, dass die Tachonadel auch keine Geschwindigkeit mehr anzeigte, hach wie schön, immerhin bewegte sich das Auto noch!

Wir fuhren nach Gefühl und nach einiger Zeit erreichten wir mit Erleichterung den Parkplatz. Erste Etappe geschafft. Ab hier ging es ja dann auf Asphalt nach Sesriem, also mussten wir wieder aus dem Allrad mit Untersetzung in den Allrad und dann in den Hinterradantrieb schalten, aber keine Chance, der Allrad mit Untersetzung ließ sich nicht mehr abschalten. Es wurde immer besser!

ESC-Warnung, dann Tempomat weg, Probleme die Differentialsperre einzuschalten, dann Bremsenwarnung, dann überhaupt keine Differentialsperre mehr, keine Geschwindigkeitsanzeige und jetzt ging der Allrad mit Untersetzung nicht mehr raus, nur so konnten wir auf Asphalt nicht fahren!

Tom probierte alles mögliche und immer hörten wir es Klicken und Klacken, wenn wir versuchten den Allrad umzuschalten, aber es passierte nix. Schließlich klappte es irgendwann mit ausgeschaltetem Motor und eingeschalteter Zündung. Puh!

Erleichterung, weil wir es jetzt zumindest hier aus dem Vlei heraus und zur Lodge schaffen würden. Nachdem wir jetzt noch den Reifendruck erhöhten und dann den Motor anließen, war auch die Bremswarnung weg und der Tacho funktionierte wieder.

Wir fuhren zur Lodge zurück, aber mit unserem Vertrauen zu diesem Auto war es vorbei. Wenn uns sowas irgendwo passieren würde, wo sonst kein Mensch mehr war und wir auch keinen Handyempfang mehr hätten, dann wären wir in echten Schwierigkeiten.

Wir erklärten einer Angestellten unser Problem und fragten, ob wir telefonieren könnten und bekamen netterweise ihr Privathandy geliehen, wofür wir natürlich bezahlten und uns über die Hilfsbereitschaft freuten.

Wir besprachen unsere Probleme mit Jan von Avis Safari Rentals, und was wir jetzt weiter tun sollten. Für Jan gab es überhaupt keine Diskussion, denn sie hätten aktuell ähnliche Probleme mit weiteren Ford Rangern in ihrem Fuhrpark und so vereinbarten wir, dass jemand mit einem Austauschfahrzeug zu uns nach Sesriem kommt. Wir bedankten uns herzlich und rechneten für 11 Uhr am nächsten Morgen mit der Ankunft eines Ersatzfahrzeugs.

Wir hatten schon am Vortag überlegt, ob wir unsere Reiseroute umplanen sollten, denn nachdem wir die weiteren Wetteraussichten geprüft hatten, war klar dass wir eine Ostwindlage hatten, wodurch heißer Wind aus der Wüste bis an die Westküste geblasen wird und es selbst in Swakopmund über 40° heiß werden sollte.

Es sollte laut Bericht die ganze Woche so weitergehen und sogar noch heißer werden vor allem Richtung Norden und Nordwesten, wo wir eigentlich in den nächsten Tagen hin wollten.

Also beschlossen wir kurzerhand unsere Route umzuplanen und in Richtung Windhoek, dann an den Waterberg und dann über den Etosha und die Vingerklip Lodge wieder zurück zu fahren. In diesen Gebieten sollte es nur zwischen 25 und etwas über 30 Grad werden - das hörte sich deutlich angenehmer an, vor allem, wenn wir auch ein bisschen aktiv sein wollten und wir freuten uns, den Waterberg und den Etosha wieder zu sehen. Da wir mit dem Auto nicht nochmal fahren wollten, vor allem nicht ins Vlei, machten wir uns einen ruhigen Tag auf der Terrasse, hielten noch ein Schläfchen und aßen wieder den leckeren Salat zu Mittag. Zum Abend baten die Angestellten um unsere Zimmerschlüssel, um dieses Moskitofrei zu machen und wir nahmen ein sehr leckeres Dinner ein.

Danach gingen wir in unser Zimmer, um auszutesten, was die Moskitobrut jetzt machen würde. Wir saßen dort, das Moskitonetz war komplett aufgespannt und kein einziges Tierchen war zu sehen. Als wir auf der Couch saßen, kam auch nur ein einziger vorbei gesurrt - wir waren erstaunt!

Offensichtlich hatten sie hier ganze Arbeit verrichtet. Unsere zwei Sattelschrecken waren immer noch im Bad und waren aktiv, so dass diese offenbar nicht unter der Moskitovernichtung gelitten hatten. Wir mochten diese Tiere wirklich gerne und sie wollten uns ja auch nicht stechen ;-)

Es sah alles gut aus für eine ruhige Nacht und wir legten uns entsprechend hin. Es blieb mucksmäuschenstill. Wunderbar :) Zudem war es abends von der Temperatur her etwas erträglicher geworden. Wir schlummerten also selig ins Land der Träume.
Letzte Änderung: 26 Mai 2021 16:35 von Natur und weg.
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07 Jun 2021 20:51 #617983
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7.4. - Auf nach Buellsport

Nach einem erholsamen Schlaf wachten wir auf, machten uns fertig und gingen frühstücken. Auf einmal bemerkte Tom, dass Kevin von Avis Safari Rentals bereits mit dem anderen Auto da war. Eigentlich hatten wir uns auf 10 bis 11 Uhr eingerichtet, jetzt war es 8 Uhr. Nach Rücksprache mit ihm gab es ein Missverständnis mit Jan, so dass Kevin viel mehr Fahrzeit einberechnet hatte als benötigt und mit seiner Begleiterin mitten in der Nacht losgefahren war. Wir luden die beiden auf ein Frühstück ein, denn das war das mindeste, was wir für sie tun konnten. So frühstückten wir noch zu Ende und holten dann unseren Kram aus dem Zimmer. An der Rezeption bedankten wir uns noch sehr für das Fertigmachen des Zimmers gestern und gaben natürlich auch ein entsprechendes Trinkgeld. Leider war die Frau, die das angeleiert hatte nicht da - wir hätten uns gerne bei ihr persönlich für die ruhige Nacht bedankt.

Dann ging es zum Umpacken. Bei dem anderen Fahrzeug fielen uns gleich ein paar Änderungen auf - wir hatten viel weniger Platz, um unsere Lebensmittel im Küchenbereich unterzubringen. Die Kühlbox war zwar dieselbe, aber quer eingebaut, ohne Auszug und oben gab es ein Loch in den Innenraum der Schlafkabine. Also war klar, dass wir hier immer aufpassen mussten, dass uns keine Mücken etc. ins Auto reinfliegen und wir somit die Klappe immer wieder zumachen sollten. Außerdem gab es leider keine Arbeitsfläche mehr an der Küche und die Kühlbox konnte ja nun abends auch nicht mehr als Ablagefläche genutzt werden. Hm, ok, kochen würden wir dann wohl anders müssen.

Auch der Innenbereich war anders aufgebaut und die Klappe hinten war noch schwieriger zu schließen als die vom anderen Fahrzeug, vor allem von innen. Wie auch beim alten Auto ging der linke Verschluss der Heckklappe nicht richtig, so dass der rechte alles halten musste. Es war insgesamt alles ein bisschen unkomfortabler als beim Alten. Aber Hauptsache, es fuhr ohne Probleme - wir waren ja dankbar, dass wir überhaupt ein neues Auto und das auch noch so schnell und unkompliziert bekommen hatten. Mit allen anderen Kleinigkeiten würden wir irgendwie zurecht kommen.

Während es wieder heiß wurde, packten wir alles um, fuhren zur Tanke, um beide Tanks zu füllen und dann nochmal zum NWR-Shop, wo wir dann doch noch die nette Frau trafen, die sich um unser Moskitoproblem gekümmert hatte. Mit ihr hielten wir noch einen netten Plausch, kauften Wasser und ab ging es nach Solitaire, wo wir uns noch mit Grillanzünder eindeckten. Jetzt weiter nach Buellsport, wo wir bereits 2017 das erste Mal waren. Wir hatten jetzt die Campsite an der Ruine der alten Polizeistation reserviert, bekamen wieder an der Rezeption eine Kiste mit allem drum und dran ausgehändigt und fuhren mit Begleitung zur Campsite. Diese war wieder herrlich mitten in den Hügeln gelegen. Wir stellten uns unter einen Baum direkt an das Sanitärhäuschen, packten Tisch und Stühle aus und relaxten mit Blick in die Berge. Um uns herum ein paar Vögelchen, jede Menge Sattelschrecken und wir genossen die angenehmeren Temperaturen. Es war zwar immer noch heiß, aber gut erträglich im Schatten. Irgendwann konnten wir eine Gruppe Paviane beobachten, die es sich in den Bäumen gemütlich machten und mit einer beneidenswerten Gewandtheit die steinigen Hügel erklommen. Die Paviane hatten uns bemerkt und hielten einen respektvollen Abstand.










Irgendwann kam Tom, der gerade das Duschhäuschen inspiziert hatte und sagte, Heike, Du musst bitte die Spinne entfernen. So fasziniert Tom von Spinnen auch war wenn es ans Fotografieren ging, wie von allem Getier, so wenig begeistert war er davon, eine größere Spinne in der Dusche sitzen zu haben.

Alles klar, bewaffnet mit einer Box mit Deckel und unserem Hocker ging es für Ritter Heike auf in die Dusche. Leider konnte Heike dank ihrer frozen shoulder ihren linken Arm nicht nach oben bewegen, so dass wir improvisieren mussten. Wir beschlossen, die Spinne mit einem kleinen Schwall Wasser nach draußen zu bugsieren. Dies klappte auch gut, dort fingen wir die Spinne ein und setzten sie ein Stück weiter unversehrt wieder aus in die Sonne zum trocknen wo sie kurz darauf weglief.





Dann schauten wir uns die Dusche wieder an. Und auf einmal tauchte eine blau-gräuliche Schlange oben auf einem der Dachbalken auf. Sie schlängelte sich an diesem entlang und wir gingen schnell nach draußen und sahen noch ihren Schwanz runterhängen. Dann war der auch weg. Sie war in irgendwelchen größeren Ritzen verschwunden.

Hm, irgendwie war es uns jetzt nicht mehr so angenehm, hier zu duschen, da die Schlange ja wieder auftauchen konnte und wir keine Ahnung hatten, um was für eine es sich handelte. Auch war die Dusche ein enger schmaler Raum, an dessen Ende die Dusche war. Würde man hier stehen und die Schlange käme wieder herein, könnte man kaum an dieser vorbei nach draußen, ohne ihr sehr nahe zu kommen, wodurch sie sich womöglich bedroht fühlen würde :S

Nach einiger Zeit dachten wir, die Schlange wäre verschwunden, dann hörten wir sie plötzlich am Blechdach entlang schlängeln. Ok, die Dusche hier war somit für uns gestorben!

Aber wir hatten ja eine Dusche am Camper, die wir noch nie ausprobiert hatten. Und wir waren alleine. Also ging es unter die Camperdusche, die uns die nötige Erfrischung brachte. Sehr schön! Jetzt machten wir uns einen leckeren Salat, zündeten danach das Lagerfeuer an und holten den Sekt raus, den wir mittags in Solitaire gekauft hatten. Rund um uns nur Natur, Stille, höchstens Vogelgezwitscher oder Paviangebell - es war herrlich und wir genossen den Abend in vollen Zügen und verfeuerten das gesamte Holz, das wir am Hideout bekommen hatten.

Zwischendurch beobachteten wir noch die zahlreichen Sattelschrecken inklusive eines Fights, weil die eine am Kadaver einer Schrecke mampfte, auf die auf einmal eine andere auch Anspruch erhob. Die letztere wurde dann unter lautem Gezische und Gerangel vertrieben. Wie zäh diese Schrecken waren, stellte sich auch noch heraus, denn Heike postierte versehentlich ihren Stuhl auf einer Schrecke und setzte sich, bis Tom auf das Malheur hinwies. Heike dachte, die Schrecke sei hin, aber nachdem der Stuhl hochgehoben wurde, rannte diese absolut unversehrt und unter lautem Gezeter davon!

Nachdem die Sonne untergegangen war, konnten wir noch ein paar Felsenratten beobachten und fotografieren.









Aber es war schon zu dunkel für wirklich gute Bilder und so kümmerten wir uns wieder um unser Feuer. Tom machte später noch Sternfotos mit Camper und dann gingen wir hochzufrieden mit dem Tag ins Bett.

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24 Jun 2021 20:05 #619504
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8.4. - Niedliche Nager und leckeres Essen bei Immanuel

Die frische Luft hier in Buellsport tat richtig gut, Heike brauchte sogar ihr Fleece nach dem Aufstehen. Wir frühstückten, schauten nochmal nach der Schlange, die wir aber nicht mehr sahen und auf einmal tauchten wieder die Felsenratten auf und saßen in der Morgensonne. Wie schön! So pirschten wir uns ran und fotografierten und sahen an einigen Steinen weiter hinten weitere Felsenratten mit einem Jungtier. Das war absolut putzig anzuschauen und auch hier pirschten wir uns heran und machten Fotos. Das Kleine und die Eltern ließen uns recht nahe heran und es war einfach herrlich, diese zu beobachten. Vor allem von dem süßen Kleinen konnten wir nicht genug bekommen.











Irgendwann verschwanden die Nager zwischen den Steinen und wir ließen die Familie in Ruhe, machten alles weiter fertig und fuhren zur Buellsport Guest Farm, wo wir von der ganzen Meute Hundis freudig begrüßt wurden. Wir sprachen mit dem Inhaber noch über die Schlange, weil wir interessiert waren, um welche Art es sich handeln könnte. Er meinte nach unseren Beschreibungen, dass es eventuell eine junge schwarze Mamba gewesen sein konnte. Na dann war es ja ganz gut, dass wir uns sehr vorsichtig verhalten hatten!

Wir bezahlten und verließen Buellsport mit dem Wunsch, wiederzukommen.

Zwischendurch konnten wir noch einen Falken (wahrscheinlich Pygmy falcon) beobachten.





Es ging weiter in Richtung Windhoek. In Rehoboth kauften wir noch ein paar Sachen im Spar und holten Geld, dann ging es über Windhoek zur Immanuel Wilderness Lodge, in der wir für eine Nacht ein Zimmer gebucht hatten. Während der Fahr sahen wir ein paar schöne Echsen an einer Felsgruppe am Straßenrand und einen schönen Nektarvogel.









Bei der Lodge angekommen, machten wir uns frisch und setzten uns draußen Richtung Wasserloch. Außer den angefütterten Springböcken und einem Bontebok ließen sich einige Vögel und eine Fuchsmanguste blicken. Wir aßen ein kleines Sandwich und genossen den frischen Wind.





Abends gab es ganz ein hervorragendes Dinner - besser hatten wir in diesem Urlaub noch nicht gegessen.

Wir waren pappsatt, schauten noch ein wenig aufs Wasserloch, an dem sich nichts tat und fielen zufrieden ins kuschelige Bett.







9.4. - Kein Durchkommen am Waterberg

Die Autobahn in der Nähe dröhnte recht laut und die Hähne der benachbarten Hühnerfarm krähten um die Wette, aber wir hatten gut schlafen können. Morgens begrüßten uns die zwei Katzen und der Hund von der Lodge und wir gingen zum Frühstück, das verlockend aussah. Nach leckeren Brötchen, einem Omelett und genügend Kaffee fuhren wir los zum Waterberg.

Die Strecke war wunderbar grün nach der guten Regenzeit und die Fahrt ansonsten recht unspektakulär. Wir bekamen die Campsite 1 zugewiesen und wollten uns erstmal ein Ankunftsbierchen genehmigen. Da sahen wir, dass unser Kühlschrank auf 17 Grad hochgegangen war und rot blinkte. Nach mehreren Stecker raus und Power on/off-Versuchen schaltete er sich wieder ein und die Temperatur ging ganz langsam runter.









Nachdem Heike Wäsche gewaschen hatte, hatte Tom sich das Thema mit dem Kühlschrank genauer angeschaut und festgestellt, dass offenbar unsere 2. Batterie sich nicht mehr aufladen ließ, weshalb dann der Kühlschrank abschaltete, um die Batterie vor Tiefentladung zu schützen. Tom ging hoch zur Lodge, um zu telefonieren. Er vereinbarte mit Jan, dass wir uns eine andere Batterie in Otjiwarongo einbauen lassen können. Wir sollten vorher nochmal anrufen. Zudem sollten wir den Kühlschrank auf eine niedrigere Abschaltspannung einstellen, so könnte dieser noch weiter kühlen, auch wenn das die bereits angeschlagene Batterie weiter belasten würde, aber die war wahrscheinlich nicht mehr zu retten, also konnten wir sie auch tiefentladen.

Nach Rückfrage an der Rezeption gab es eine Steckdose, die allerdings von einem Camper besetzt war und der Fahrer war weit und breit nicht zu sehen, also fiel diese Option flach und die Batterie musste weiter leiden.

Wir vereinbarten für den nächsten Morgen um 8 Uhr noch das Rhino Tracking für uns zwei und wollten heute noch den Anderson trail laufen bis zur Quelle. Wir starteten nachmittags mit langen Hosen und Wanderschuhen doch schon am Beginn des Trails sahen wir, dass dieser wirklich ziemlich dicht zugewachsen war. Ein Jahr Corona mit wenig Gästen hatte seine Spuren hinterlassen - bzw. in diesem Fall eben keine Spuren, dafür dichte Vegetation!

So mussten wir ziemlich aufpassen, wo wir hintraten und hatten nach kurzer Zeit schon jede Menge Kletten an der Hose. Nach einer Weile nahm Heike eine Bewegung links neben sich im Baum wahr und sah eine grüne Schlange, wie sich später bestimmen ließ, eine Boomslang, die ein bisschen erschreckt das Weite suchte. Ah ja, schon die zweite Schlange, die wir nun gesehen hatten.











Es ging langsam weiter, bis Tom das erste Golden Orb Spider Netz entdeckte, unter dem wir uns aber noch irgendwie durchhangeln konnten. Schon tauchten weitere Netze links und rechts des Weges auf. Wir gingen noch ein Stück, dann sahen wir ein großes Netz komplett über den Trail gespannt. Links und rechts gab es kein Durchkommen wegen dichter Vegetation mit Büschen und Sträuchern und so brachen wir unsere Wanderung ab, gingen wieder zurück und liefen die Straße Richtung Anderson Campsite. Hier und da leuchtete noch ein schöner Baum für uns und die Felsen glühten, bis wir kurz nach Sonnenuntergang am Camper ankamen. Das war eine kurze Wanderung gewesen!











Heute Abend gab es mal wieder Salat und kein opulentes 4-Gänge-Dinner, was auch mal wieder gut tat. Es ging früh zu Bett - wir waren ganz schön K.O.
Letzte Änderung: 24 Jun 2021 20:11 von Natur und weg.
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10.4. - Nashörner! Ganz nah!

Früh auf, frühstücken und ab zur Rezeption. Dort hofften wir noch kurz, die einzigen zu sein, die das Rhino tracking gebucht hatten, bis weitere 4 Personen kamen, aber alle schienen nett zu sein! Zusammen mit unserem Tracker ging es dann zu Fuß los. Erst noch auf der Straße, dann bald in die hohen Gräser. Tom hatte am Vortag schon Allergie bekommen, heute wurde es ziemlich verstärkt durch das Laufen durch das hohe Gras. So lief die Nase, die Augen juckten. Wer hätte das gedacht, dass er in Namibia solche Probleme bekommen würde? 2017 war davon noch nichts zu spüren. Aber natürlich hatte die gute Regenzeit hier eine großen Anteil daran.

Wir liefern über den Trail, unser Tracker erklärte uns die interessantesten Spuren von einer braunen Hyäne, Giraffen und etlichem mehr und wir genossen die Szenerie.





Das Licht fing schon an, greller zu werden, als wir auf die ersten Nashörner trafen. Eine Mutter mit ihrem älteren Jungtier, beide dösten noch in der Morgensonne und schauten unaufgeregt zu uns herüber.
















Hier am Waterberg werden die Rhinos in der Nacht aufgespürt (auch wegen möglicher Wilderer), so dass die Tracker immer wissen, wo sie hinzugehen haben mit den Gästen. Wir beobachteten die Tiere und fotografierten natürlich auch. Zudem erfuhren wir einiges Wissenswerte über die beiden. Angefangen hatten sie 2009 mit zwei Nashörnern, mittlerweile waren es mehr Exemplare. Es durfte allerdings immer nur ein Männchen geben, da es ansonsten zu schlimmen Kämpfen zwischen den Tieren kommen würde. Da alle Jungtiere derzeit Männchen waren, würden sie diese irgendwann an andere Nature Reserves abgeben müssen.

Es ging weiter und kurz darauf trafen wir zwei andere Tiere, ebenfalls ein Muttertier mit einem älteren Jungtier. Das Muttertier war schon zweimal angeschossen worden, so dass es anfangs extrem scheu war, was sich aber im Laufe der Zeit gelegt hatte. Wir konnten sogar ca. 15 bis 20 Meter heran gehen, was sich wirklich toll anfühlte. Auf einmal kamen die zwei anderen Tiere, die wir vorher gesehen hatten, heran und die vier begrüßten sich. Schön, so viele Nashörner zusammen zu sehen.
















Wir ließen uns Zeit und gingen dann langsam von dannen. Toms Allergie wurde immer schlimmer und wir beschlossen, aufgrund dessen und auch, weil wir keinen Trail hier laufen konnten, da alles so stark zugewachsen war, wie wir auch von anderen Touris hörten, dass wir heute noch den Waterberg verlassen würden. Wir wollten unsere Batterie in Otjiwarango holen und weiter nach Onguma fahren, in der Hoffnung, dass die Pollen, die Tom das Leben schwer machten, dort etwas weniger sein würden.



Wir machten also alles fertig, gingen nochmal unter die Dusche und riefen Jan von der Rezeption aus an. Er fragte, wie lange wir nach Otjiwarongo bräuchten. Hm, keine Ahnung, vielleicht eine Stunde oder etwas länger? Alles klar, würde passen, meinte er. Wir sollten dort zu Dunlop fahren. Wir fuhren los, kamen gegen 13:15 Uhr an und bei Dunlop... war alles zu!

Hm, was jetzt. Wir fuhren zur Shell gegenüber und tankten erstmal. Dann fragten wir einen der Mitarbeiter, ob wir telefonieren dürften und erklärten ihm die Situation. Sofort war er bereit uns zu helfen und rief von sich aus Jan an. Dunlop habe leider nur bis 13 Uhr offen und wir seien zu spät dran, meinte er. Na super, hätten wir das vorher gewusst, hätten wir uns danach richten können. Der Shell-Mitarbeiter versuchte daraufhin, Dunlop unter einer anderen Nummer zu erreichen bzw. diese erstmal im Telefonbuch ausfindig zu machen, während Jan ebenfalls weiter telefonierte und uns unter der Nummer des Handys zurück rufen wollte.

Ein wildes Hin-und her-Telefonieren begann, dann hatten wir jemanden von Dunlop am Ohr, der sich das aber erst die Kostenübernahme von Jan bestätigen lassen wollte. Dann jedoch meldete sich Jan mit der Nachricht, es würde gleich Andrew kommen. Ok, jetzt ging alles ziemlich durcheinander!

Plötzlich fuhr ein kleines Auto mit zwei Männern im Schleichtempo um uns herum, dann stieg einer aus, schaute Tom fragend an und fragte "Thomas?". Schnell fanden wir heraus, dass die beiden mit Jan in Kontakt gewesen waren und hier waren, um unser Batterieproblem zu lösen.

Ok, dann konnten wir dem Herrn von Dunlop ja wieder absagen.

Die Probleme wurden nun aber nicht weniger. Es musste zunächst mal eine Batterie beschafft werden - ok, das hätte man jetzt bei Dunlop gleich haben können, jetzt musste es eine aus dem "reichhaltigen" Angebot der Tankstelle sein. Es wurde dann keine Batterie, wie sie sich für eine Aufbaubatterie eines Campers eignet, sondern eine Starterbatterie. Naja, ist ja nicht unser Auto und muss ja auch nur ein paar Tage halten.

Die nächste Hürde waren die Anschlüsse, denn die passten nicht, also mussten Adapter her. Die Tankstelle hatte sogar welche aber...nur für den einen Batteriepol, nicht für den anderen und die sind unterschiedlich, um ein Vertauschen zu verhindern. Also musste gebastelt werden.

Während der Bastelei fuhr ein weiteres Auto an uns vorbei, aus dem jemand herausschaute, den wiederum die zwei Herren aus dem kleinen Auto kannten, die an unserem Camper herumbastelten. Der besorgte dann Draht zum basteln.

Letzten Endes schien es, als sei halb Otjiwarongo irgendwie an der Reparatur unseres Campers beteiligt und nachdem wir die drei Hauptakteure identifiziert hatten und die Batterie mehr oder weniger eingebaut war, spendierten wir denen allen etwas und bedankten uns ganz lieb für die coole Aktion mitten in der brütenden Sonne.

Die Batterie war zwar der falsche Typ, die Anschlüsse ziemlich gebastelt, es waren Teile übriggeblieben und die Batterie war genauso leer wie die alte, aber vielleicht hatten wir ja Glück und sie würde sich zumindest laden lassen. Wir wollten jetzt aber auch mal weiter :-)

Alle freuten sich, Spaß hatte die Aktion schon gemacht und nachdem sich der Auflauf aufgelöst hatte, fuhren wir weiter. Jetzt war es schon nach 15 Uhr und wir mussten noch nach Onguma fahren, knappe 300 km. Ok, würden wir noch schaffen, bevor es dunkel wird. Hoffentlich würden wir in Onguma noch einen Platz bekommen. Wir wollten möglichst in die Lodge und abends noch das Dinner genießen. So düsten wir mit 120kmh auf der Teerstraße lang und kamen um kurz vor 18 Uhr an - die Batterie sollte jetzt aber sowas von voll sein, wenn wir ankommen!

Leider war in den Lodges keine Unterkünfte mehr frei, weil gerade ein Filmteam aus Deutschland vor Ort war, nur noch in The Fort, den monsterteuren Luxussuiten hätten wir etwas bekommen. Das wollten wir unserem Budget dann doch nicht antun, so dass wir auf die Tamboti-Campsite fuhren.

Nach mehreren Telefonaten seitens des Rezeptionisten konnten wir im The Fort noch Dinner bekommen, was wir dankbar annahmen. Beim Fort kam sogleich ein Angestellter herbei, der uns begrüßte und nach drinnen begleitete. Ganz schön nobel das ganze Gebäude, vorne gab es ein großes Wasserloch in Richtung Sonnenuntergang. Wir setzten uns und Heike bestellte einen Gin Tonic. Natürlich gab es hier nicht einfach nur Gin Tonic. Nein, sie musste aus 15 Gin-Sorten wählen und auch das Tonic Water wollte ausgesucht werden.

Zum Dinner ging es hoch auf die Terrasse, zwischendurch sahen wir wahrscheinlich zum Erschrecken der Angestellten noch eine kleinere Schlange, die sich wild hin-und her schlängelte (Nummer 3 diesen Urlaub), dort nahmen wir unsere Plätze ein und bekamen ein leckeres 4-Gänge-Menü ein.







Es war schon alles sehr lecker, aber das Essen bei der Immanuel Wilderness Lodge war nicht zu toppen. Zudem war das Ambiente mit zwei anderen Tischen etwas angespannt. Es wurde beinahe nur geflüstert und wir merkten wieder, dass wir uns in solch gefühlt gehobenen Kreisen (die Lodge war das teuerste, was hier zu buchen war) nicht so richtig wohl fühlten. Aber Ausblick und Essen hatten sich dennoch gelohnt. Es ging im Schneckentempo nachts zur Campsite, wir entdeckten noch drei Stachelschweine am Wegesrand, die schnell ins Dunkel verschwanden, dann gings ab ins Bett.
Letzte Änderung: 25 Jul 2021 12:06 von Natur und weg.
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