THEMA: Die Eulenmuckels cruisen vom KTP ins Kaokoveld
06 Jul 2020 20:54 #591632
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Nördlich führten breite Fahrspuren in das Hartmanntal, auf denen wir schnell vorankamen. Linkerhand erhoben sich hohe Sanddünen, die immer näher rückten. Bald führte unsere Strecke bis an die Dünenausläufer heran. Ruth konnte nicht widerstehen, musste sich die Schlappen ausziehen und ein wenig durch den Sand springen. Manchmal bekommt sie ihre fünf ADHS-Minuten, was aber auch nicht verwunderlich ist, wenn man so viel Zeit im Auto verbringt.









Danach mussten wir uns sputen, um Bele und Matthias einzuholen, die schon langsam weitergefahren waren. Wir rollten auf einer der zahlreichen Spuren dahin und hatten für einen kurzen Moment das Gefühl, ganz alleine auf der Welt zu sein.





Bald hatten wir wieder aufgeschlossen und sahen uns nach einem schattigen Plätzchen für eine Lunchtime um. Doch da konnten wir lange suchen. Wohin der Blick auch schweifte, gab es hier nur Steine und Sand. Weit entfernt machten wir eine kleine Baumgruppe aus, hätten aber querfeldein fahren müssen, um sie zu erreichen. So rasteten wir kurzentschlossen einfach an Ort und Stelle mitten auf der Pad und entfalteten unser Schattendach. Der so stark behinderte Durchgangsverkehr musste sich wohl oder übel eine Umfahrung suchen.





Im Schatten konnten wir es gut aushalten und picknickten ausgiebig mit Schwarzbrot, Schinken, Salami und Käse.



Der Platz im Nirgendwo mit einem Rundumblick in die Weite hätte nicht schöner sein können. Es war entspannend, mal nicht zu fahren und gar nichts zu hören, dass wir über anderthalb Stunden dort blieben und uns etwas verquatschten. In Ermangelung ihrer Hängematte legte sich Ruth zum Sonnen- bzw. Steinbad direkt auf den Boden.



Das Ganzkörperpeeling war gleich mit inbegriffen.



Erst gegen 15.00 Uhr konnten wir uns losreißen und machten uns wieder auf den Weg.



Wir sahen weitere Oryx und ein paar Giraffen. Auch hier fragten wir uns, wovon die Tiere wohl leben, denn Blätter waren noch weniger zu finden als trockene Hälmchen.





Falsch, dort hinten! Die beiden kleinen Bäumchen auf dem Felsen trugen tatsächlich noch ein wenig Grün.



Wir kamen nur langsam voran, da wir für zahlreiche Fotostopps wieder und wieder hielten. Mal war es eine kleine Gruppe von Zebras, die sich vor dem beeindruckenden Felsmassiv der Hartmannberge dekorativ auf einem Dünenkamm versammelt hatte,



mal war es wie so oft einfach nur ein Blick in die Weite.



Wir hielten Ausschau nach einer Fahrspur, die nach rechts zu einem Aussichtspunkt abzweigen sollte und hatten sie auch bald gefunden. Am Fuße des Hügels parkten wir die Autos und erkletterten die Felsen, von wo aus sich ein fantastischer Ausblicküber das Hartmanntal nach Osten bot.





Auch hier fanden sich ein paar Zebras.



Wieder waren wir völlig begeistert und total beeindruckt. Man konnte sich gar nicht entscheiden, welches Fleckchen auf unserer heutigen Tour am schönsten war. Das Nachmittagslicht wurde immer besser und die Farben weicher.





Allerdings drängte der Zeitwächter immer vehementer zum Aufbruch, wollte er doch den von ihm geplanten Platz für unser Camp unbedingt noch erreichen und marschierte auch sogleich vorneweg Richtung Autos.



Wir bekamen längst nicht alle Lebewesen zu Gesicht, die hier herumkrabbelten oder schlängelten.

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06 Jul 2020 20:59 #591633
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Dann machten wir uns auf das letzte Stück der heutigen Etappe, nicht ahnend, dass es noch spannend werden sollte. Zunächst nahmen wir auch diese Oryx als Abwechslung zu den Bergzebras gerne mit



und konnten uns auch diesen kurzen Stopp nicht verkneifen.



Das folgende Stück Weg war sehr sandig und führte zunächst abwärts, dann durch ein Tal und am Ende in einer langgezogenen S-Kurve recht steil wieder hinauf. Uwe gab Gas und auch Ruth unterstützte, indem sie auf den letzten Metern in ihrem Sitz mit dem Oberkörper nach vorn rutschte ;). Mit letztem Schwung kamen wir oben an. Puh, das war knapp! Ach was, Uwe war sich sicher, dass da noch Luft war. Ja klar! Bei uns schon, aber wie stand es um Bele und Matthias? Wir warteten lieber mal ein Weilchen, dann eine Weile und noch einen Augenblick und bekamen dann eine dunkle Vorahnung, die sich nach einem Griff zum Funkgerät rasch bestätigte.



Bele und Matthias hatten nicht so viel Glück. Sie waren auf halber Höhe der Dünenauffahrt im Sand stecken geblieben. Vermutlich hatte Bele auf dem Beifahrersitz nicht genügend unterstützt. Wir ließen unser Auto stehen und liefen zurück, um den beiden zu helfen. Viel konnten wir allerdings nicht ausrichten. Wir versuchten, die Löcher auf dem Hang so gut es ging zuzuschieben und festzutreten. Weit und breit gab es hier keine Steine, mit denen man die Stelle hätte befestigen können. Matthias war schon wieder ein ganzes Stück zurückgefahren, um mehr Schwung und festeren Sand unter die Räder zu bekommen. Dann wurde erst einmal der Reifendruck reduziert. Im zweiten Versuch lief es nicht unbedingt besser. Dieses Mal scheiterte Matte mit zu wenig Schwung schon in der ersten Kurve. Der lose Sand, den wir bereits durchpflügt hatten, wurde mit der zunehmenden Zahl an Versuchen nicht einfacher zu meistern.



Es half nichts. Noch einmal zurück und den Luftdruck weiter reduzieren. Hier musste gleich mal die Fachfrau ran. Erschwerend kam hinzu, dass ein Ventil Mucken machte und nicht vernünftig funktionierte.



Ruth wurde langsam nervös. Wie sah noch gleich der Weg aus, den wir gekommen waren? Es war eine ziemlich lange Abfahrt hinuntergegangen. Würden wir genügend Schwung haben, um in diese Richtung wieder aus dem Tal hinauszukommen, wenn die vor uns liegende Dünenauffahrt für den Hilux zu steil war?



Ruths Sorgen waren jedoch unbegründet, denn mit zweimaligem Luft-Ablassen erreichte Matthias im vierten Anlauf die Anhöhe. Hier passiert er gerade die kritischste Stelle, in der man durch die Kurve noch zusätzlich Geschwindigkeit verliert.



Wir waren erleichtert, das Abenteuer überstanden zu haben, riefen uns aber gleichzeitig ins Bewusstsein, dass wir noch mehr Vorsicht bei Dünenauffahrten an den Tag legen mussten.
Nun war es nicht mehr weit. Nach den letzten zwei Kilometern erreichten wir unser Buschcamp für die Nacht auf einem Berg. Uwe hatte sich diesen Wegpunkt aus einem Bericht von aos (vielen Dank, lieber Axel) in unserem Plan markiert.



Auch hier war es sandig, und wir kamen nur mit Schwung oben an, aber die Aussicht entschädigte uns für die Anstrengung. Vielleicht kam uns die Stelle nach dem vorangegangenen Steckenbleiben auch tiefsandiger vor, als sie tatsächlich war. Auf jeden Fall wurde heute kein Heckmeck veranstaltet, wie das Auto zu parken sei. So, wie wir oben ankamen, blieben wir stehen. Kein Schaufeln, kein Hin- und Herrangieren. Ruth würde diese Nacht notfalls einen Kopfstand im Zelt machen.



Uwes kurze Überlegung, das Auto noch ein wenig tiefer zwischen die Felsen zu fahren, um windgeschützter zu stehen, wurde von ihr mit einem vernichtenden Blick und einem „ja sicher, wir beerdigen die Karre im Trichter!“ kommentiert. Nachdem die Frage nach dem Stellplatz also sehr schnell geklärt war, machten wir uns auf, die Umgebung ein wenig zu erkunden.
Der Platz war wirklich wunderschön, und an den meisten Stellen lag der Sand in sanften Wellen völlig unberührt.



Ein wenig gruselig war nur das rufende „Gesicht“ im Stein.



Ruth marschierte zielstrebig zum äußersten Rand des Platzes, um hinter die Felsen auf die andere Seite zu spähen. Auch hier war das Wellenmuster im Sand unberührt.



Der Blick war phänomenal, und so wurde Uwe auch gleich herbeigewunken. Der war aber erschöpft und stapfte daher etwas genervt hinterdrein, um sein Zappel-Muckelchen wieder einzufangen.



Wir genossen noch eine Zeitlang das schwindende Licht an der sonnenabgewandten Seite der Felsen, bevor wir uns auf den Weg zurück zu den Autos machten.







Dabei bemerkten wir, dass es außer uns noch andere Besucher an diesem schönen Ort gab.



Wir stellten Tisch und Stühle auf und sahen Bele und Matthias beim Vorbereiten des Abendessens zu, denn heute wurden wir bekocht. Matthias zauberte seine legendäre Spaghetti-Soße.





Zum Sonnenuntergang war das Tal in weiches, pastelliges Licht getaucht. Wir schnappten uns ein Savanna, setzten uns unter den Bogenfelsen und sahen der Sonne beim Untergehen zu.







Nun waren wir uns sicher: Der schönste Ort des heutigen Tages – im Rückblick wahrscheinlich sogar des ganzen Urlaubs – war hier. Diese exklusive Lage ist für uns der pure Luxus und nur sehr schwer durch irgendetwas zu toppen.









Als die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, kämpfte Matthias noch ein wenig mit dem aufkommenden Wind, der das Nudelwasser nicht richtig kochen ließ. Schnell wurde aus einer Tasche ein Windschutz gebastelt, und das Problem war behoben. Wir aßen unsere Nudeln mit leckerer Soße, eine willkommene Abwechslung zu der täglichen Grillerei. Lästig war nur das Großfamilien-Treffen kleiner Fliegen in unseren Savanna-Flaschen. Hier war nichts mehr zu retten, und Ruth und Bele schütteten den restlichen Inhalt in den Sand.
Als Bele und Matthias schon in ihrem Zelt verschwunden waren, machte Uwe noch ein paar Sternen-Aufnahmen.



Kilometer: 107
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16 Jul 2020 21:17 #592290
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Tag 27 – 8. August 2019 – Ausgelaufen

Nördliches Hartmanntal – Östliches Hartmanntal

Der Tag begann angenehm warm mit fast zehn Grad und wie erwartet mit einer wahnsinnig tollen Aussicht. Bereits vor Sonnenaufgang standen wir auf. Noch war das Licht flau und grau, und vom Atlantik bzw. vom Kunene her kam Nebel ins Landesinnere herübergewabert.





Wir stiegen wie gestern Abend den kleinen Hang hinauf, um nach Osten in den mittleren Teil des Hartmanntals hinabzuschauen und dort die Sonne zu erwarten. Diese zeigte sich auch schon bald orangerot über den Bergkämmen.



Die Aussicht war einfach unbezahlbar und konnte einem den Atem nehmen. Ein begeisterter Ausruf folgte dem nächsten, und unsere „Spektakulärs“, „Unglaublichs“, „Irres“ und „Wahnsinns“ wollten kein Ende nehmen. Besonders nett fanden wir die locker über den Himmel verteilten Schäfchenwolken, die bereits von der Sonne angestrahlt wurden.





Beeindruckend war auch das im Dunst liegende Felsmassiv, in welchem sich die einzelnen Hügelketten wie in einem Scherenschnitt in verschiedenen Graustufen voneinander absetzten. Das Licht änderte sich ständig, und pastellige Orange-, Pink- und Lilatöne wechselten sich ab.









Noch völlig berauscht von dem Farbspektakel stiegen wir wieder hinunter zu unserem Lagerplatz und frühstückten ohne Eile, da wir heute nur eine kleine Etappe zu fahren hatten. Dabei leisteten uns zwei Schildraben Gesellschaft und krächzten über uns vom Felsen herunter. Nachdem wir uns Kaffee und Müsli hatten schmecken lassen, packten wir in Ruhe zusammen und brachen auf. Ein paar hundert Meter weiter bogen wir nach Nordwesten zu einem Wegpunkt namens Monsterdüne ab.



Wir rechneten damit, dass wir eine steile und sandige Steigung zu erklimmen hätten. Das war jedoch nicht der Fall.

Foto von Bele



Wenige Kilometer folgten wir dem Track, dann erreichten wir den Wegpunkt. Von dort hatten wir lediglich die Aussicht auf eine hohe Sanddüne, die aber in Nebel gehüllt war. Außerdem wehte ein feucht-kühler Wind.



Wir spazierten ein wenig umher und beratschlagten, ob wir noch weiter fahren sollten. Die Pad, auf der wir unterwegs waren, war auf Grund des Nebels nur wenig verlockend. Ruth empfand die Bezeichnung Monsterdüne auf der Karte ohnehin als Frechheit. Sie wollte mit Monstern nichts zu tun haben, auch nicht mit solchen, die als Dünen getarnt waren. Nach einer ausgiebigen Würdigung der Landschaft in alle Richtungen entschieden wir uns daher umzudrehen und unserem ursprünglichen Plan zu folgen, der eine Übernachtung kurz vor dem Shortcut ins Marienflusstal vorsah.









Zwei einsame Wanderer zwischen den Feenkreisen im Nebel.



Jetzt im Nachhinein bedauert Uwe doch ein wenig, dass wir dem Weg nicht noch ein Stück weiter gefolgt sind. Wer weiß, wann man hier so bald wieder hinkommen wird?! Und so bleibt eben doch der Grund zurückzukommen, um genau an dieser Stelle unsere persönliche Karte um das kleine Wegstückchen bis zum Kunene oder soweit möglich fortzusetzen.



Wir wendeten und fuhren fast bis zu dem Punkt zurück, an dem wir heute Morgen gestartet waren. Vor dem großen Felsen führte die Hauptspur in einem Bogen um den Berg herum weiter nach Norden und fiel dann sehr steil ab. Wir hielten an, Uwe und Bele sahen sich die Strecke auf der GPS-Karte an, während Ruth und Matthias dem Weg zu Fuß folgten.



Was auf unserem Foto nicht ansatzweise steil aussieht, war in Wirklichkeit schon ganz ordentlich. Ruth und Matthias waren sich sicher, dass wir keine Probleme haben würden, hier hinunter zu kommen, allerdings auch, dass es auf keinen Fall denselben Weg wieder zurückging. Zu lang war die Steigung. Mit der Zeit würde uns hier wahrscheinlich der Schwung ausgehen. Und was dann? Nach unserem gestrigen Erlebnis hatten wir nur wenig Verlangen, irgendwo hinabzufahren, ohne genau zu wissen, wie es danach weiter ging. Uwe erinnerte sich dunkel an ein Foto im Reisebericht von La Leona und glaubte, die Stelle wiederzuerkennen. Hatten sie hier nicht auch umgedreht?



Ein Blick auf die dicht beieinanderliegenden Höhenlinien auf unseren Karten war auch nicht gerade beruhigend.

Foto von Bele



Sowohl theoretisch als auch praktisch waren wir uns schließlich einig, dass wir hier zwar ins Hartmanntal hinunter fahren konnten, jedoch auf keinen Fall wieder hinauf kämen. Wir beschlossen, auf unser ungutes Gefühl zu hören und lieber kein Risiko einzugehen. Daher drehten wir zum zweiten Mal an diesem Tag, um zunächst ein Stück des Weges zurück zu fahren und weiter südlich nach Osten abzubiegen und dann eine andere Strecke nach Norden zu nehmen. Das bedeutete aber, dass wir wieder die Stelle passieren mussten, an der Matthias gestern mehrfach stecken geblieben war. Hinunter zu kommen war dort natürlich kein Problem, wir hatten aber zuvor ebenfalls eine lange Abfahrt genommen, die es nun wieder zu erklimmen galt. Würde schon schief gehen! Allzu viele Alternativen gab es ja nun auch nicht mehr. Bele und Matthias wollten uns ein paar Minuten Vorsprung lassen und dann folgen, sofern sie nichts von uns hören würden. Also fuhren wir voran und nahmen vor der Auffahrt möglichst viel Schwung, um nicht unterwegs zu verhungern. Es rumpelte ein paar Mal, und wir wurden ordentlich hin und her geschüttelt, als wir einige sandige Wellen mitnahmen. Egal, bloß nicht langsamer werden und womöglich die nötige Geschwindigkeit verlieren.
Wir waren froh, als wir ohne Probleme oben angekommen waren. Aber die Freude dauerte nicht lange. Ruth stieg aus, um nach Bele und Matthias zu sehen und ihnen ein Stück entgegen zu laufen. Dabei stellte sie fest, dass hinten aus unserem Auto größere Mengen an Flüssigkeit liefen. Wo kam die her? Und viel wichtiger: Was war das? Doch nicht etwa Diesel? Ein kurzer Schockmoment, denn ein Leck im Tank wäre ausgerechnet an diesem entlegenen Ort nicht besonders vorteilhaft. Nachdem Uwe den Motor abgestellt hatte, bemerkten wir noch etwas: ein merkwürdiges Geräusch. Bald hatten wir das Rätsel gelöst und waren ungemein erleichtert: Im Seitenfach, in dem sich die Dusche befindet, war der Werkzeugkasten durch die ganze Rumpelei wohl gegen den Schalter gehüpft und hatte die Wasserpumpe für unsere Dusche betätigt. Nun lief jede Menge Brauchwasser munter in den Aufbau. Schnell stellten wir die Dusche aus. Das Fach darunter stand komplett unter Wasser. Darin waren zum Glück aber nur der Wagenheber und etwas Werkzeug. Von dort war das Wasser aber weiter in den Innenraum des Campers geflossen. Als wir die hintere Tür öffneten, kam uns ein ganzer Schwall entgegen. Der Fotorucksack, der auf dem Boden lag, war zum Glück nur unten nass und die darin enthaltenen Objektive nicht in Mitleidenschaft gezogen. Stühle, Schuhe und der völlig durchweichte Teppich würden wieder trocknen. Da das Auto schräg stand, lief das Wasser rechts hinten aus dem Aufbau. Wir räumten alles aus, was auf dem Boden stand und saugten die Feuchtigkeit mit Schwammtüchern so gut es ging auf. Als Bele und Matthias ebenfalls die Steigung gemeistert hatten und neben uns hielten, waren wir noch fleißig mit unserem „Hausputz“ beschäftigt. Jetzt war es wenigstens nicht mehr so staubig.

Foto von Bele

Letzte Änderung: 16 Jul 2020 21:19 von Eulenmuckel.
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16 Jul 2020 21:22 #592291
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Nach dieser nicht ganz freiwilligen Reinigungsaktion fuhren wir über eine südliche Querverbindung hinunter ins Hartmanntal. Auch hier wand sich die sandige Pad zwischen felsigen Berghängen abwärts, und es boten sich immer wieder fantastische Ausblicke.

Foto von Bele



Ein paar Oryx fühlten sich von uns gestört und galoppierten eilig davon.



Auf nachfolgendem Foto kann man ein wenig besser erkennen, dass wir auch hier einige Höhenmeter hinabfuhren.



Unterbrochen von weiteren Fotostopps









erreichten wir eine Kreuzung, an welcher wir wieder nach Norden abbogen. Die Verbotsschilder waren uns ja schon im Forum angekündigt worden und wurden nicht weiter von uns beachtet. Die Erklärung, dass man uns den Zutritt gar nicht verwehren dürfe, passte uns nämlich ausgesprochen gut in den Kram, wollten wir doch die Landschaft im Norden auch noch ein wenig erkunden.



Fortan wurde also jedes weitere Schild konsequent ignoriert, nicht ohne den Hauch eines schlechten Gewissens, da wir uns doch ein paar Gedanken machten, wie wir argumentieren könnten, falls man uns anspräche. Um es vorweg zu nehmen: Das sollte nicht passieren.
Weit vor uns fuhr ein Lodge-Fahrzeug, dem wir ein Stück folgten. Immer wieder sahen wir Oryx und vor allem viele Rinder, denen es noch deutlich besser ging als ihren Verwandten weiter südlich.



Nachtflughuhn



Auch beim nächsten Aussichtspunkt über einen alten Himbakraal wurde angehalten.



Von hier konnten wir weit nach Norden über die Grenze nach Angola schauen. Unter uns befanden sich sowohl die verlassenen Reste als auch ein noch bewohntes Himbadorf. Winzig klein konnte man ein paar Menschen herumwuseln sehen.





An dieser Stelle passierte, was in der Wüste wohl öfter vorkommen soll: Wir begegneten uns selbst.



Als wir uns von dem Schock erholt hatten, setzten wir unseren Weg fort. Wieder entdeckten wir auf unserem „Game“drive hauptsächlich Rinder mit eindrucksvollen oder zumindest besonderen Hörnern.





Den kleinen Gecko hätten wir wohl nicht gesehen, wenn wir nicht wieder einmal ein wenig herumgelaufen wären.



Bevor es wieder hinunter ins Tal ging, stellten wir nun von der anderen Seite kommend fest, dass wir heute Morgen doch die steile Abfahrt ohne Umkehrmöglichkeit hätten nehmen können, denn wir hatten unmittelbar rechts neben den beiden Bergspitzen umgedreht und uns nicht weiter getraut.



Dann wären wir weiter oben auf die Spur gestoßen, auf welcher wir nun in einem Bogen wieder nach Westen fuhren und anschließend auf einer weiteren Nord-Süd-Strecke zur Hartmann-Kreuzung zurückkehrten.
Der Nebel, der immer weiter nach Osten zog, schränkte die Sicht ein und sorgte auch für schlechtes Fotolicht. Wir beschlossen daher, keine weiteren Aussichtspunkte mehr anzusteuern und stattdessen die Dünen nach Südosten zu verlassen und ein Stück in die Berge zu fahren. Versehentlich schlugen wir noch den falschen Weg ein, der uns zum Rollfeld des Flugplatzes führte, bemerkten und korrigierten unseren Irrtum aber schnell. Die kommende Strecke war recht farblos und eintönig. Wir freuten uns über ein wenig Abwechslung wie zum Beispiel über eine Herde Bergzebras



oder ein knorriges Bäumchen an der Straße. (Ja, Matthias, da hockt noch ein Falke drauf. Ein Lannerfalke!)







Da wir eine Zeit lang bei einer Agame neben dem Weg hielten, verloren wir Bele und Matthias, die vor uns fuhren, aus den Augen. Die beiden waren aber auch flott unterwegs, und wir mussten uns ganz schön sputen, um sie wieder einzuholen. Hügelauf und -ab ging es über die Ausläufer der Hartmannberge, und wir hofften immer, die beiden nach der nächsten Kuppe wieder zu erblicken.





Matthias machte seinem Namen „der Heizer“ alle Ehre. Wir rumpelten über felsige Pisten und hatten unsere liebe Mühe, die beiden wiederzufinden. Trotzdem machten wir uns keine großen Sorgen, denn es gab keinen Abzweig, an dem wir uns hätten ernsthaft verlieren können. So stießen wir auf die ersten Himbasiedlungen. Viele waren verlassen, manche aber noch bewohnt, und wir begannen langsam, uns nach einem Platz zum Übernachten umzuschauen.



Bald entdeckten wir auch Bele und Matthias wieder. Gemeinsam entschieden wir, die nächste etwas abseits gelegene Stelle für unser Nachtlager zu wählen. Das war allerdings gar nicht so einfach. Ein Kraal folgte auf den anderen, vereinzelte Hütten standen gleich hinter der nächsten Kurve, und als wir eine Rüppellstrappe fotografierten, kamen gleich ein paar winkende Kinder herbeigelaufen.



Wir waren ein wenig hin- und hergerissen. Auf der einen Seite sind wir natürlich neugierig auf die fremde Kultur und das Leben der Leute in dieser einsamen Gegend, auf der anderen Seite möchten wir auch nichts falsch machen und die Menschen stören. Wir winkten jedes Mal zurück und grüßten freundlich, wenn wir jemanden sahen, ließen uns aber nicht weiter auf eine Begegnung ein.
An einer Stelle führte das trockene Rivier in einem Bogen von der Straße weg. Soweit wir das beurteilen konnten, war keine Himbasiedlung in der Nähe. Also verließen wir die Pad und fuhren ein wenig in das sandige Flussbett hinein. Dort schlugen wir am Rand der Felsen unser Lager auf. Alle noch feuchten Sachen inklusive des Teppichs nahmen wir aus dem Camper und legten sie zum Trocknen in die Sonne.





Dann machten wir eine verspätete Brotzeit. Anschließend legte sich Ruth ein wenig ins Zelt und las, während Uwe Fotos sicherte und darauf achtete, nicht wieder aus Versehen die Hälfte zu löschen.
So verging der Nachmittag, und als die Sonne unterging, kletterten Matthias und Uwe auf die Felsen.





So einsam wie gedacht standen wir hier wohl doch nicht, denn etwas entfernt trabten zwei Himbas auf ihren Eseln vorbei. Sie beachteten uns aber nicht weiter.



Nachdem Uwe und Matthias wohlbehalten wieder hinabgekraxelt waren, tranken wir einen Gin Tonic. Großen Hunger hatten wir nicht mehr, und so machten wir lediglich einen Avocado-Thunfisch-Salat. Da es sehr warm war, saßen wir noch etwas draußen und unterhielten uns. Auf ein Feuer verzichteten wir, denn wir benötigten es ja nicht zum Kochen und wollten auch nicht besonders auf uns aufmerksam machen. Allerdings hörten wir im Dunkeln den Motor eines sich rasch nähernden Fahrzeugs, welches über die Pad zur Himbasiedlung fuhr. Die Scheinwerfer flackerten und zuckten durch die Landschaft, erreichten uns in der Flussbiegung aber nicht. Als das Auto schon längst wieder aus dem Rivier herausgefahren war, vernahmen wir noch eine ganze Weile den Motor und die holperige Fahrt über die Steine, dann war es wieder absolut still. Besuch von Himbas hatten wir in dieser Nacht keinen und waren auch ganz froh darüber.

Kilometer: 78
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09 Aug 2020 18:46 #593290
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Tag 28 – 9. August 2019 – Bergfahrt mit Wolken

Östliches Hartmanntal – Camp Synchro

Schon beim Aufstehen umschwirrten uns die Fliegen. Genauer gesagt, saßen etwa 30 Fliegen auf Uwes schwarzer Fleece-Jacke. Alle anderen Mitreisenden wurden einigermaßen verschont. Trotz der kleinen Plage frühstückten wir im Flussbett zwischen den Autos. Die Sonne ging zwar auf, war aber hinter einer fast geschlossenen Wolkendecke nicht zu sehen. Wir vermuteten schon, dass in den Bergen Regen fallen könnte.







Noch vor neun Uhr brachen wir auf, verließen das Flussbett und fuhren über steinige und sandige Wege Richtung Südosten. Wir passierten verschiedene Himbasiedlungen, von denen viele verlassen, einige aber auch noch bewohnt waren.





Unter einem düsteren, wolkenverhangenen Himmel ging es Richtung Berge, wo uns einige fahrerische Herausforderungen erwarteten.







Wir wollten die Abkürzung vom Hartmanntal in das Marienflusstal fahren, wobei das Wort Abkürzung tatsächlich nur hinsichtlich der Wegstrecke zu verstehen ist. Die Fahrtdauer betreffend sollten wir vermutlich deutlich länger brauchen, als wären wir über die Tonnen-Route gefahren.
Gleich zu Beginn an der Einfahrt zum Shortcut lag eine extrem steile Auffahrt mit heftigen, ausgefahrenen Stufen vor uns. Wir stiegen aus und überlegten, ob und wie man die Stufen mit Steinen entschärfen könne und ob wir nicht gleich wieder umplanen und einen anderen Weg ins Marienflusstal nehmen sollten, als ein Tourfahrzeug nahte, allerdings ohne Touristen an Bord. Nun wollten wir sehr genau aufpassen, welchen Weg der sicherlich ortskundige Fahrer über die scharfen Kanten und Felsvorsprünge wählen würde. Aus unserem Plan wurde allerdings nichts, denn der nette Mensch rief uns nur von Weitem zu, dass es gleich um die Ecke eine andere Strecke gäbe, die einfacher zu fahren sei. Dieser Tipp war Gold wert, denn so konnten wir uns die Überlegungen sparen und ihm einfach folgen. Natürlich war es beruhigend, dass die geplante Strecke offensichtlich frequentiert wurde, aber das Hinterherfahren gestaltete sich doch schwieriger bzw. unmöglich. Bis wir unsere Autos gewendet hatten, war der andere Wagen längst außer Sichtweite. Wir bogen in die ein Stück weiter nördlich gelegene neue Einfahrt ein, die ein wenig rumpelig, aber nicht schwierig zu befahren war. Als es steiler wurde, verließen wir wieder die Autos, um den Weg zu Fuß zu erkunden. Dabei hörten wir noch eine Zeit lang das Rumpeln von Steinen unter den Reifen des vorausfahrenden Autos und das Quietschen der Bremsen. Zunächst ging es noch recht einfach bergab, bevor von schräg rechts oben die alte Zufahrt auf unsere Spur führte.



Nachdem Matthias und Ruth vorausgeeilt waren und sich den folgenden Streckenabschnitt angesehen hatten, überließ Ruth die Entscheidung lieber Matthias und war gespannt, wie er die Lage beurteilen würde. Er verkündete knapp „Schwierig, aber machbar“, womit er wohl Recht haben sollte, denn nirgends war ein frisch umgestürztes oder aufsitzendes Fahrzeug zu erkennen. Nun gut, dann sollten die Männer halt machen. Ruth und Bele brachten sich lieber in Sicherheit und rutschten zu Fuß die Strecke hinab.
An dieser Stelle wurde es dann ein wenig anspruchsvoller:



Es ging steil bergab, es war recht eng, überall lagen lose Felsbrocken, Geröll und Steine, und selbstverständlich hatte die Spur tiefe Absätze. Wir überlegten uns eine möglichst gute Route, legten noch ein paar Steine in die tiefsten Löcher, und Matthias fuhr als erster hinunter, während Uwe ihm Fahranweisungen gab und dabei immer wieder unter das Auto schaute.



Die Steine knirschten manchmal, wenn der schwere Wagen sich den Weg nach unten bahnte, aber er setzte nirgendwo auf, und auch die Reifen versuchten wir so gut es geht zu schonen. So gelangte das erste Auto wohlbehalten hinter die Schikane.
In der Zwischenzeit hatte sich in Gegenrichtung ein kleiner Stau gebildet. Ein Konvoi von fünf Fahrzeugen mit französischer Besatzung wartete auf uns, um den Weg nach oben zu fahren. Bele hatte den Fahrern glaubhaft versichert, dass es keine gute Idee sei, sich ausgerechnet im folgenden Abschnitt mit den Fahrzeugen zu begegnen. So wurde erst einmal Kaffee gekocht und sich darüber amüsiert, wie vorsichtig wir die Fahrzeuge über die Steine hoben. Wir waren froh, in der einfacheren Fahrtrichtung unterwegs zu sein, aber einer der Männer erklärte fachmännisch, dass er so etwas beruflich mache und zur Not eben alle fünf Autos alleine den Hügel hinauffahren würde. Ja schönen Dank auch!
Nun war aber noch unser zweites Auto dran. Matthias dirigierte Uwe im Landcruiser nach unten, der an manchen Stellen etwas weniger Bodenfreiheit hatte. Aber auch diesmal kamen wir ohne Blessuren unten an.











Im Nachhinein bedauerten wir ein wenig, dass wir uns nicht mehr angesehen und verpasst haben, wie die Hiluxe, die teilweise kein höhergelegtes Fahrwerk und normale Straßenbereifung hatten, wie auf Schienen den Berg erklommen.



Der folgende Streckenabschnitt war leicht zu meistern. Allerdings hatten die Franzosen noch ein paar schwierigere Stellen angekündigt.



Ruth überlegte bei diesen beiden Gesellen schon, ob sie nicht rein prophylaktisch gleich jetzt das Transportmittel wechseln sollte. Manchmal ist es wirklich einfacher, auf einem Esel unterwegs zu sein.



Einmal ging es nach oben,



dreimal, teilweise sehr steil nach unten.



Foto von Bele


Foto von Bele


Manchmal sah es so aus, als würden wir geradewegs durch ein Geröllfeld fahren. Während die Männer mit ihrem Geschicklichkeitsspiel (Kennt ihr den „Heißen Draht“, der nirgendwo anecken darf?) beschäftigt waren und so richtig Spaß hatten, dokumentierten Ruth und Bele das Geschehen eifrig mit Fotos und kleinen Videos.
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Manchmal war es recht knapp, und die armen Reifen konnten einem wirklich leid tun.

Foto von Bele










War eine schwierige Passage mit beiden Autos gemeistert, dauerte es meist nicht lange, bis man erneut aussteigen, beratschlagen und Steine legen musste, bevor dann die Toyotas im Schneckentempo den Hang hinunterrollten oder -rutschten. Die gefahrene Strecke war nicht lang, dauerte auf diese Weise aber natürlich endlos, und die Stimmen über Sinn und Nutzen, Freud und Leid waren sehr verschieden. Ruths Unkerei zum Trotz gefiel ihr die felsige Strecke landschaftlich ausgesprochen gut, und solange sie das Auto nicht bewegen musste, war ja auch alles gut. Da konnte man den Männern auch mal ein wenig Heldentum gönnen. Außerdem kann man sich mit dummen Sprüchen prima ablenken und Fahr- und Laufzeiten verkürzen. Was die Himbafrau dachte, die uns mit ihrem Baby im Tuch auf ihrem Esel ein Stück begleitete, möchten wir auch nicht so genau wissen. Sie trabte immer ein Stückchen voran und besah sich interessiert unser Abmühen, wenn wir ihr mit den Autos folgen wollten.







Wie schon vor zwei Jahren erwies sich Matthias als hervorragender Einweiser, dem Uwe blind vertrauen konnte. Wir hoben die Autos mit Samthandschuhen und in Zeitlupe über die Felsen, bis endlich alle Stolperstellen gemeistert waren.



Am Ende der Bergfahrt stiegen wir ins Marienflusstal hinab.









Immer noch war es etwas diesig, klarte aber auf. Im Tal fuhren wir die letzten 30 Kilometer nach Norden zum Camp Synchro. Viel gab es nicht zu entdecken. Die langen gelben Grashalme, die wir von 2010 kannten, waren bis auf ein paar harte Stoppeln abgefressen. Nur ein paar Vögel ließen sich hier noch blicken.

Rotscheitellerche (Danke an Matthias)



Das Camp wird immer noch betrieben und ist auch in Abwesenheit von Sarah und Ryan noch sehr schön. Es waren schon drei Campsites belegt, als wir eintrafen, so dass wir keine große Wahl mehr hatten und uns auf Nummer 4 einrichteten. Da es sehr heiß war und es kaum Schatten gab, klappten wir die Markisen auf. Der Stellplatz liegt direkt am Kunene, der jahreszeitbedingt zwar nur wenig Wasser führte, aber dennoch ordentlich floss. Das Wasser war sehr klar und leuchtete grün.
Wir aßen den restlichen Avocado-Salat, Möhren und Frischkäse, wobei wir von einigen Maskenbülbüls beobachtet wurden.



Abkühlung bot danach eine dringend benötigte, erfrischende Dusche, die nach den letzten beiden Tagen mehr als willkommen war. Die Bülbüls taten es uns gleich und badeten in der Bewässerungsanlage für die Wiese. Anschließend saßen sie völlig zerknautscht auf dem Zaun, um sich ihr Gefieder trocknen zu lassen.



Obwohl sie so häufig sind, mögen wir diese zutraulichen, flinken Gesellen sehr.







Neben zahlreichen Sperlingen ließ sich auch noch ein Bokmakiri blicken, der zuvor durch seinen lauten Ruf auf sich aufmerksam gemacht hatte.



Im Schatten hatten wir knapp 30 Grad, so dass wir uns kaum bewegten, erst recht nicht in die Sonne. Von unserem Platz aus blickten wir auf den Kunene und schmorten in unseren Campingstühlchen.





Auf der Nachbarcampsite, die inzwischen von ihren Vorbesitzern verlassen worden war, traf ein weiteres Fahrzeug ein. Erwin und Ulrike stellten sich als „Hilux“ aus dem Namibia-Forum vor. Wie klein die Welt doch ist. Bele kannte die beiden bereits, und so verbrachten wir den weiteren Nachmittag und Abend in einer netten Unterhaltung. Vor Sonnenuntergang liefen wir noch ein wenig durch das Flussbett bis zum Wasser, um ein paar Krokodile zu jagen. Hatte zuvor noch ein beachtliches Exemplar auf einer Sandbank in der Nähe gelegen, konnten wir nun keines mehr entdecken. Dafür war es um so friedlicher.









Ein wenig geschafft von der Hitze freuten wir uns auf den allabendlichen Sundowner.



Zum Abendessen grillten wir Oryx und aßen Gurkensalat mit Feta und Tomaten. Ruth verspeiste vorab noch den letzten Maiskolben. Den ganzen Abend über blieb es herrlich warm, und wir saßen lange zusammen.

Kilometer: 61
Letzte Änderung: 11 Aug 2020 08:45 von Eulenmuckel.
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