THEMA: Die Eulenmuckels cruisen vom KTP ins Kaokoveld
09 Mai 2020 23:16 #588476
  • Eulenmuckel
  • Eulenmuckels Avatar
  • Beiträge: 2082
  • Dank erhalten: 17515
  • Eulenmuckel am 09 Mai 2020 23:16
  • Eulenmuckels Avatar
Tag 19 – 31. Juli 2019 – Ausflug nach Walvis Bay

Meikes Gästehaus, Swakopmund

Heute erschien die Sonne erst ein bisschen später am Himmel. Wir saßen noch beim Frühstück, als es draußen langsam heller wurde. Danach packten wir unsere Fotoapparate ein und fuhren an der Küste entlang nach Walvis Bay.



Am südlichen Rand der Stadt sahen wir bereits hunderte Flamingos an der Strandpromenade und hielten an.







Bis auf einzelne Ausnahmen waren es Zwergflamingos, die fast ununterbrochen aus dem seichten Wasser und Schlamm mit ihrem nach unten gebogenen Seihschnabel kleinste Nahrungsteilchen herausfilterten. Dabei schnatterten sie, und manche flogen ein paar Meter, um an anderer Stelle wieder zu landen.









Wir blieben einige Zeit und beobachteten die unterschiedlich intensiv rosa gefärbten Wasservögel. Dann fuhren wir weiter zu den Salzlagunen südlich der Stadt.



Dort sahen wir noch ein paar kleine Regenpfeifer, die völlig hyperaktiv an der Wasserkante hin- und herrannten. Hatte man sie endlich mit dem Fokus der Kamera eingefangen, sprinteten sie auch gleich wieder aus dem Bild.

Weißstirnregenpfeifer



Fahlregenpfeifer





Die Säbelschnäbler



und Stelzenläufer



waren da ein wenig gemütlicher unterwegs und machten das Fotografieren einfacher. Einige Kilometer führte die Straße entlang der Salzfelder. Der brackige Geruch stach uns bei geöffnetem Autofenster in die Nase.
Als wir den Strand am Meer erreichten, bogen wir nach Norden Richtung Pelican Point ab. Unser Ziel war der Leuchtturm, wo wir hofften, ein paar Robben und Schakale zu finden. Katrin, Martin und ihre Kinder waren vor ein paar Tagen ebenfalls diese Strecke gefahren und hatten uns von dieser Route mit Robben, Schakalen und Pelikanen vorgeschwärmt.



Bisher waren wir am wegweisenden Holzschild bei den tiefsandig ausgefahrenen Spuren, die alle in etwa in dieselbe Richtung führten, stets wieder umgekehrt, weil wir dachten, der Weg lohne sich nicht. Nun hatten wir den Hinweis bekommen, einfach der Spur zu folgen, dann würden wir schon die Lodge erreichen.
Voller Zuversicht machten wir uns also auf den Weg. Nach einem anfangs sehr sandigen Abschnitt wurde der Untergrund fester, und unzählige, parallel verlaufende Spuren führten nach Norden. Welcher sollten wir nun folgen?



Ein paar Autos kamen uns entgegen, die Kayaks und Gäste geladen hatten. Wir peilten in etwa die Richtung an, aus der sie kamen. Bald waren wir jedoch alleine unterwegs und mussten unsere Spur selbst wählen. Auf unserem Navi fuhren wir geradewegs durch den Atlantik. So eindeutig wie am Anfang war die Streckenführung schon lange nicht mehr, und wir versuchten, immer auf einem möglichst mehrfach befahrenen Track zu bleiben. Unserer wurde jedoch nach einiger Zeit feucht, dann etwas matschig und führte schließlich durch seichtes Wasser. Das wurde uns unheimlich, und wir hielten an. Doch bloß nicht zu lange, denn wir wollten nicht riskieren, hier stecken zu bleiben und langsam im Salzmatsch zu versinken. Wir kehrten wieder um, denn es sah so aus, als gäbe es weiter westlich einen besseren Weg. Also fuhren wir ein gutes Stück zurück und versuchten auf einer Parallelspur erneut unser Glück. Diese teilte sich wieder und wieder, wir folgten mal diesem, mal einem anderen Weg – weit kamen wir nicht. Der nächste feuchte Untergrund, unsere Räder hinterließen tiefe Furchen. Ein deutliches „Uwe, dreh um, DREH UM!“ vom Beifahrersitz, und wieder ging es in die falsche Richtung nach Süden.
Das war doch nicht zu glauben. Wenn Martin und Katrin den Weg als völlige Namibia-Neulinge gefunden hatten, konnte das doch nicht so schwer sein. Uwe wollte nicht aufgeben. Ruth hatte langsam die Nase voll. Einfach der Spur folgen … ja, klar, guter Tipp! Welcher denn, verdammt nochmal!?





Wieder wurde gedreht. Gefühlt hatten wir bereits jede der tausend Spuren mit allen Querverbindungen unter den Rädern gehabt. Bisher waren uns nur ganz am Anfang Autos entgegengekommen. Als wir uns gerade zu fragen begannen, warum denn hier niemand außer uns unterwegs war, entdeckten wir weit entfernt am Meer schließlich doch ein paar Autos. Mit nur zwei weiteren Sackgassen vor brackigen Salztümpeln erreichten wir diese Fahrzeug-Ansammlung auf fast direktem Weg. Es handelte sich ausnahmslos um Surfer, die hier in den hohen Wellen ihren Spaß suchten. Mit Drohnen filmten sie ihre spektakulären Surfgänge, für die wir irgendwie gar keinen rechten Blick hatten. Als wir sie passiert hatten, endeten alle Spuren im Meer. Es war wie verhext. Nichts deutete auf einen ausgefahrenen Hauptweg Richtung Pelican Point hin. Wir ärgerten uns über uns selbst, da wir offensichtlich zu blöde waren, den richtigen Weg zu finden, den alle anderen scheinbar ohne Schwierigkeiten entdeckten. Da auch kein anderes Auto auf dem Weg weiter nach Norden war (es gab ja auch keinen) oder von dort kam, kehrten wir mal wieder um und fuhren missmutig zurück zur Hauptstraße. Die Fahrt zog sich über holprige Sandpiste ohne Anhaltspunkt ewig dahin. Wir hatten das Gefühl, überhaupt nicht voran zu kommen, und die ausgeblichenen Robbenknochen, oder von welch anderer armen Kreatur sie auch stammen mochten, hellten unser Stimmung auch nicht weiter auf. Diesen Ausflug hätten wir uns sparen können. Außer das Auto schmutzig zu machen – und zwar so richtig – hatten wir nichts erreicht. Schönen Dank, liebe Katrin, lieber Martin. Einfach der Spur folgen und die Robben und Schakale beobachten. Ja großartig!
Wir stoppten noch kurz bei den Kapenten und den Salzfeldern, bevor es wieder nach Hause in die Pension ging.







Zurück in Swakopmund erzählten wir Meike frustriert von unserem Misserfolg. „Nein, da könnt ihr jetzt nicht hinfahren. Da gibt es im Moment doch noch die ganz große Welle.“ Ob wir die denn gar nicht gesehen hätten? Wegen der Springflut seien Surfer von weit her nach Walvis Bay gekommen. Nein, der Pelican Point ist zurzeit überhaupt nicht zu erreichen. Na klar! Natürlich nicht!
Es beruhigte uns schon sehr, dass wir den Weg offensichtlich nicht übersehen hatten und er einfach nur überschwemmt war. Dieses Ziel müssen wir wohl unbedingt noch einmal ins Visier nehmen. Vielleicht erkundigen wir uns dann auch vorher, ob es dann überhaupt zu erreichen ist.
Am späten Nachmittag erledigten wir die noch fehlenden Einkäufe. Bei Fruit and Veg kauften wir frische Lebensmittel. Ruth ließ sich bei Hungry Lion eine Pommes schmecken, während Uwe bei Cymot eine der Gasflaschen auffüllen lassen wollte. Das war aber noch gar nicht nötig. Bei Pick and Pay kauften wir dann die restlichen Kleinigkeiten, die wir sonst nirgendwo bekommen hatten. Schließlich wurden das Auto vollgetankt und die Scheiben geputzt. In der Pension wischte Ruth noch den Staub im Innenraum und fegte den Schmutz heraus. Nun müssen wir morgen früh noch unsere Klamotten aus dem Zimmer einräumen, dann kann es wieder auf Pad gehen.
Gegen Abend sicherte Uwe Fotos und wollte sich nach der langen Sand-Irrfahrt noch immer völlig geschafft nur noch ausruhen.



Ruth ging noch einmal mit Meike und den Hunden durch die Dünen spazieren.



Zum Abendessen hatte Meike eine sehr leckere Lauchsuppe gekocht. An unserem letzten Abend in Swakopmund saßen wir nochmal lange gemütlich zusammen und quatschten bis spät. Leider müssen wir morgen schon wieder weiter.

Kilometer: 144
Letzte Änderung: 10 Mai 2020 11:30 von Eulenmuckel.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: kalachee, Hanne, Tanja, gepard63, casimodo, Fluchtmann, Topobär, maddy, fotomatte, Champagner und weitere 14
17 Mai 2020 16:12 #588925
  • Eulenmuckel
  • Eulenmuckels Avatar
  • Beiträge: 2082
  • Dank erhalten: 17515
  • Eulenmuckel am 09 Mai 2020 23:16
  • Eulenmuckels Avatar
Tag 20 – 1. August 2019 – Abfahrt nach Norden

Meikes Gästehaus, Swakopmund – Palmwag

Wir schliefen wunderbar eine letzte Nacht im warmen, weichen Bett, duschten und fingen an, unsere Sachen zu packen und ins Auto zu sortieren. Als fast alles verstaut war, frühstückten wir ein letztes Mal mit Meike und Klaus und genossen die frischen Brötchen und die leckeren Marmeladen. Als der Abschied nicht weiter hinauszuzögern war und weil wir auch eine lange Etappe zu fahren hatten, packten wir die letzten Dinge ins Auto und umarmten unsere beiden Freunde. Die fünf Tage waren wieder so schön gewesen. Zum Glück wird es kein Jahr dauern, bis wir sie wiedersehen.
Bei typischem grau-trübem Swakopmund-Wetter brachen wir auf, kauften noch frisches Brot und verließen die Stadt nach Norden.



Endlos fuhren wir am Atlantik entlang. Bis Henties Bay ging es auf einer neuen Teerstraße, danach bogen wir wieder auf die alte Salzstraße ab. Cape Cross ließen wir diesmal links liegen und hielten uns immer weiter nordwärts. Bald erreichten wir das Totenkopf-Tor zum Skeleton Coast Nationalpark, wo wir uns im Büchlein registrieren ließen.



Die Straße war sehr gut zu fahren, und es war kaum ein Auto unterwegs. Auf der gesamten Strecke hatten wir nur zweimal Gegenverkehr.
Beim Wrack der Benguela Eagle hielten wir an und schauten uns die Überreste von Nahem an. Gegenüber unserem letzten Besuch vor vier Jahren war wieder deutlich mehr von dem gestrandeten Schiff zu sehen. Der raue Wellengang des Atlantiks hatte den Sand wieder mit zurück ins Meer gespült. Im Hintergrund überschlugen sich hohe Wogen und spülten viel Schaum an den Strand. Beinahe hätte Ruth noch nasse Füße bekommen.







Wir blieben einige Zeit und schauten uns um. Ein großer Trümmer eines Knochens lag unweit des Schiffs.



Die weitere Fahrt verlief durch völlig vegetationslose Landschaft, meist mit Blick auf das Meer zur Linken. So lange wir in der Nähe des Atlantiks fuhren, blieb es bedeckt und kühl.





Erst nachdem wir nach Osten ins Landesinnere abgebogen waren, wurde der Himmel nach und nach heller, und die Temperatur stieg langsam an. Endlich zeigte sich auf wieder erstes Leben. Zwei Schakale streunten durch die immer noch sehr karge Landschaft.





Mit ein wenig Sonnenlicht wirkte die Gegend aber bald schon deutlich freundlicher.





Bei Springbokwasser verließen wir den Nationalpark. Der Parkranger, bei dem wir uns registrierten, fragte uns nach Medikamenten gegen Erkältung. Wir gaben ihm zwei Aspirin.
Der Nachmittag war schon weit fortgeschritten, und das Licht wurde immer wärmer und schöner. Da wir noch keine richtige Mittagspause gemacht hatten, hielten wir am Straßenrand und picknickten gleich an Ort und Stelle. Außer uns war hier weit und breit niemand unterwegs, der unseren Motorhaubensnack hätte einstauben können.



Frisch gestärkt ging es schon bald weiter durch rot-braune Steinwüste mit kaum nennenswerter Vegetation. Wie wir uns noch so oft in diesem Urlaub wunderten, tauchte die Frage auf, wovon sich die armen Tiere an solch einem Ort wohl ernähren sollten. Soweit das Auge reichte, war für diese Giraffe kein leckeres Akazienblättchen zu entdecken. Sie wusste es offenbar oder hoffentlich besser, warf uns nur einen kurzen Blick zu, als wir vorüberfuhren und setzte dann unbeirrt ihren Weg fort.



Dasselbe taten wir auch, denn wir hatten noch ein ganzes Stück bis Palmwag vor uns. Obwohl es immer später wurde, hetzten wir uns nicht, sondern tuckerten zügig über die leicht kurvige, aber gute Gravelpad hügelauf und hügelab. An einem etwas erhöht liegenden Aussichtspunkt vertraten wir uns noch ein wenig die Beine. Es blies ein ordentlicher Wind, und wir sahen die ersten Schildraben des Urlaubs.





Obwohl es hier sehr schön war, hielten wir uns nicht lange auf, denn wir wollten Bele und Matthias nicht so lange warten lassen und freuten uns auf unseren ersten gemeinsamen Abend. Ein Stück weiter kreuzten zwei Schakale unseren Weg, und ein Pärchen Rüppellstrappen schimpfte lautstark mit dem für sie typisch quakenden Ruf mit uns, als wir anhielten, um sie zu fotografieren.



Kurz nach 18.00 Uhr erreichten wir Palmwag, passierten den Veterinärzaun und hielten an der Tankstelle. Da gerade der Tanklaster seine Ladung umpumpte, schlug man uns vor, morgen früh wieder zu kommen.
An der Rezeption checkten wir bei einer pfiffigen und gut gelaunten Angestellten ein und trafen Bele und Matthias pünktlich zum Sundowner auf Campsite Nummer 4.



Als Welcome-Drink wurde uns von Matthias auch sogleich ein Gin Tonic gereicht. Was für ein netter Empfang! Unsere beiden Mitreisenden waren bereits früh eingetroffen. Wir freuten uns sehr, sie zu sehen. Abgesehen von einigen Schwierigkeiten mit der Deutschen Bahn hatte ihre Anreise gut geklappt.
Noch ganz das eingespielte Team vom letzten Urlaub machte Uwe Feuer, und Ruth würzte die Eland-Steaks. Dazu hatte Bele einen gemischten Salat gemacht, und wir legten noch Brötchen und Brot auf den Grill. Wir berichteten von unserer bisherigen Reise. Aber da der Tag recht lang und anstrengend gewesen war, blieben wir nicht lange sitzen, sondern spülten und machten uns für die Nacht bereit. Bevor wir ins Zelt krabbelten, sahen wir noch ein paar Sternschnuppen am wolkenlosen Nachthimmel, den wir morgen für uns alleine haben werden. Auf dem Campingplatz von Palmwag ist es doch recht voll und ein bisschen zu rummelig.

Kilometer: 452
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: kalachee, Hanne, Tanja, gepard63, tigris, casimodo, Fluchtmann, aos, Topobär, maddy und weitere 18
21 Mai 2020 00:17 #589142
  • Eulenmuckel
  • Eulenmuckels Avatar
  • Beiträge: 2082
  • Dank erhalten: 17515
  • Eulenmuckel am 09 Mai 2020 23:16
  • Eulenmuckels Avatar
Tag 21 – 2. August 2019 – Crowther’s Trail

Palmwag – Theun’s Campsite (C5)

Obwohl wir schon so weit nach Norden gefahren waren, hatten wir dennoch recht kühle Temperaturen am Morgen. Wir wachten jedoch nicht wegen der Kälte, sondern wegen unserer direkten Campnachbarn auf. In aller Herrgottsfrühe brachen sie wohl zu einem geführten Gamedrive auf, denn ihr Auto stand später, als wir aus unserem Zelt krochen, noch auf dem Platz. Bei jedem Zuknallen der Autotür zuckten wir in unseren Schlafsäcken zusammen. Einen herzlichen Glückwunsch dafür, innerhalb von knappen 20 Minuten 44-mal die Autotür zuzudeppern! Es muss eigentlich nicht erwähnt werden, dass man eine Tür auch leise schließen, öffnen und sogar anlehnen kann.
Wir standen kurz vor Sonnenaufgang auf. Bele kochte Wasser für Kaffee und Tee, und wir ließen uns viel Zeit mit dem Frühstück, welches immer wieder durch verschiedene Vögel unterbrochen wurde.



Heute Morgen war wirklich viel los. Besonders der laute Ruf des Bokmakiri machte uns ganz verrückt, denn der hübsche Kerl verschwand immer wieder im Geäst, bevor wir ihn schließlich doch noch erwischten.

Maskenbülbül



Bokmakiri



Weißrücken-Mausvogel



Bergschmätzer



Nach dem Spülen, Duschen und Zusammenpacken spazierten wir zur Rezeption und besorgten uns ein Permit für die Palmwag Concession. Dort baute sich gerade ein fleißiges Hörnchen ein Nest in einer aus Steinen geschichteten Mauer und verschwand mit einem Maul voller Fasern in einer Ritze.



Der Bokmakiri war uns gefolgt und zeigte sich im Gegensatz zum frühen Morgen nun auch recht kooperativ.





Von der Lodge fuhren wir an die Tankstelle und füllten beide Autos mit Diesel. Bele und Matthias hatten einen Reservekanister mitgebracht, den wir in einem extra dafür vorgesehenen Seitenfach des Landcruisers verstauten. Als alles erledigt war, steuerten wir das Gate der Concession an.





Der Mitarbeiter kontrollierte unser Permit und riet uns, eine zweite Nacht zu buchen, da eine Übernachtung zu wenig sei. Wir versicherten ihm jedoch, dass wir nur einmal entlang des Crowther’s Trails übernachten wollten und machten uns auf den Weg.
Das Gebiet der Palmwag Concession ist wunderschön. Die Wege sind zwar holperig, steinig und führen bergauf und bergab, sind aber nicht schwierig zu befahren.





Wir rumpelten langsam voran, trafen hier und da mal auf ein Vögelchen oder eine Herde Bergzebras und erfreuten uns an der schönen Aussicht.

Namibschmätzer







Foto von Matthias





Am Anfang begegneten wir noch ein paar anderen Fahrzeugen, später waren wir ganz alleine unterwegs. Zu Beginn steuerten wir mehrere Viewpoints an.



Bei einem machten wir eine kurze Pause und aßen ein paar Brote. Lange hielten wir uns aber nicht auf.



Wir kamen nicht sehr schnell voran, da die Wege sehr steinig waren und außerdem jede Aussicht gebührend bewundert werden musste.



Letzte Änderung: 21 Mai 2020 00:18 von Eulenmuckel.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: kalachee, Tanja, gepard63, tigris, Fluchtmann, Topobär, maddy, fotomatte, Champagner, Clint und weitere 13
21 Mai 2020 00:20 #589143
  • Eulenmuckel
  • Eulenmuckels Avatar
  • Beiträge: 2082
  • Dank erhalten: 17515
  • Eulenmuckel am 09 Mai 2020 23:16
  • Eulenmuckels Avatar
Entlang der Pad sahen wir einige Oryx, ein paar Giraffen und Springböcke. Die Landschaft war geprägt von roten Steinen bis zum Horizont mit vielen Euphorbien und wenigen Bäumen.











An der Stelle, wo wir vor vier Jahren mit Karin und Peter übernachtet hatten, spazierten wir etwas herum. Ob dies hier wohl ein Nashorn-Wetzstein ist?





Rüppellstrappe



Bei der Campsite C3 standen ein paar Bäume. Der Platz war in Ordnung, und wir waren ein wenig unschlüssig, ob wir bleiben oder weiterfahren sollten.



Bis Sonnenuntergang waren es noch drei Stunden. Wir hatten keine genaue Vorstellung davon, wie die nächsten Campsites aussehen würden, aber Uwe wollte eigentlich noch ein wenig Strecke machen, um die morgige Etappe nicht in die Länge zu ziehen. Außerdem versprachen wir uns an anderer Stelle vielleicht ein bisschen mehr Aussicht. Alle waren einverstanden, und so drehten wir nur ein paar kleine Runden zu Fuß um den Platz, wobei wir etwas entfernt eine Giraffe entdeckten, die mit langen Schritten gemächlich das Weite suchte.
Bei schönstem Licht folgten wir der gewundenen Pad durch endlose, hell- und dunkelrote, bräunliche und beigefarbene Steinlandschaft. Wir finden es immer wahnsinnig entspannend, wenn das Auge nicht tausend Dinge wahrzunehmen hat, wenn der Blick sich nicht ständig an neuen Eindrücken festklammert, sondern lediglich auf unterschiedliche Farbnuancen, Strukturen und Erhebungen in der Landschaft reduziert wird. Es ist für Leute, die dieses Gefühl nicht kennen, schwer zu beschreiben, was die Faszination an einer solchen Landschaft ausmacht. Wie oft bekommen wir zu hören: „Aber da ist ja nichts, wirklich gar nichts“, „Ihr fotografiert ja nur Steine“ oder „Ist euch da nicht langweilig?“ Nein, langweilig ist uns nicht! Ruth bezeichnet unseren Afrikaurlaub manchmal scherzhaft als ihre jährliche Kur. Und wir glauben ganz fest, dass er das auch tatsächlich ist.





Ein Stück weiter folgten wir dem Hinweisstein und bogen Richtung Hoanib ab.



Gegen kurz vor fünf erreichten wir den nächsten Platz C4, der auf einem Berg lag. Über mangelnde Aussicht konnte sich nun wahrlich niemand mehr beklagen, denn die war grandios.



Allerdings gab es dort „nur Steine“. Ups! Gerade noch davon geschwärmt, wie wenig langweilig und schön wir genau diese finden, war die Vorstellung, im Dunkeln und bei der Essenszubereitung ständig über eine spitze Kante zu stolpern, auf einmal wenig verlockend. Außerdem wehte ein kräftiger, ungemütlicher Wind. Langsam machten sich erste Zweifel breit, ob es nicht vielleicht doch besser gewesen wäre, einfach auf C3 zu bleiben. Was hatte eigentlich genau gegen diesen Platz gesprochen? Er war doch im Grunde ganz schön gewesen! Umkehren? Nein, das war keine Option. Wegwehen wollten wir auch nicht, blieb nur eins: Rein ins Auto und weiterfahren. Da es mittlerweile doch schon recht spät war und wir nicht mehr allzu viele Möglichkeiten hatten, fuhren wir noch eine knappe Stunde bis zur Campsite C5. Auch diese riss uns nicht gerade vor Begeisterung von den Autositzen, doch die Sonne stand schon tief, und so beschlossen wir zu bleiben. Wir hielten unterhalb einer Abbruchkante und stellten die Autos als Schutz in den Wind, der auch hier recht ordentlich blies. Schnell wurden Tische und Dachzelte aufgebaut und ein Steinmäuerchen für das Feuer errichtet.





Als das Feuer brannte, machte Ruth Salat und legte das Fleisch ein. Heute gab es Springbock.



Dann zogen wir uns Jacken und Mützen an, denn Afrikareisende jammern nicht – zumindest nicht ernsthaft. Matthias hatte ein paar leckere Gin-Tonics gemixt und als Vorspeise Cracker mit Frischkäse geschmiert. Und auf einmal war der Platz gar nicht mehr so schlecht.







Während die Sonne langsam als glutroter Ball am Horizont versank, nippten wir an unserem Gin Tonic und fühlten uns so einsam sehr, sehr wohl.
Im Windschutz der Autos saßen wir beisammen und genossen unser Abendessen, welches wieder superlecker war. Im Dunkeln konnten wir eine kleine Maus beobachten, die unter unserem Tisch und den Autos herumhuschte. Das war wohl unser Mäuseurlaub. So viele verschiedene Nager haben wir bisher selten gesehen.



Schnell kühlte es immer weiter ab, so dass wir gegen neun Uhr ins Bett krabbelten, als das Thermometer bereits keine neun Grad mehr zeigte.





Kilometer: 88
Letzte Änderung: 21 Mai 2020 00:22 von Eulenmuckel.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: kalachee, Hanne, Tanja, gepard63, tigris, Fluchtmann, aos, Topobär, maddy, fotomatte und weitere 20
24 Mai 2020 13:15 #589280
  • Eulenmuckel
  • Eulenmuckels Avatar
  • Beiträge: 2082
  • Dank erhalten: 17515
  • Eulenmuckel am 09 Mai 2020 23:16
  • Eulenmuckels Avatar
Tag 22 – 3. August 2019 – Eine schöne Überraschung

Theun’s Campsite (C5) – Die Poort

Da es auch am Morgen nicht besonders warm war, blieben wir bis kurz vor Sonnenaufgang liegen.



Es war mucksmäuschen still, nicht einmal Vögel waren zu hören. Wir saßen in den ersten Sonnenstrahlen und frühstückten. Anschließend packten wir unsre Siebensachen ein und spazierten noch ein wenig umher, bevor wir in aller Ruhe aufbrachen.





Die Landschaft entlang des Crowther’s Trail war wie gestern eindrucksvoll. Von Westen her baute sich eine Nebelwand auf, die weit über den Horizont ragte und uns noch lange begleitete.

Foto von Matthias



Foto von Matthias









Zeitweise fuhren wir über vegetationslose Ebenen mit rotem Sand oder Flächen voller Steine.



Bald tauchten die ersten Bergzebras auf, die stehen blieben und uns neugierig anschauten. An einer kleinen Gruppe von Namaflughühnern wären wir fast vorbeigefahren, da ihr getüpfeltes Gefieder mit dem steinigen Untergrund perfekt verschmilzt.



Immer wieder erklommen wir einen Hügel oder eine Bergkuppe, von denen sich grandiose Aussichten boten.

Foto von Matthias









Bei einer kleinen Quelle machten wir eine kurze Rast und schauten uns die zahlreichen Tierspuren an, die zum Wasser führten. Auch Nashornspuren waren dabei.







Wo Wasser ist, sammeln sich meist auch ein paar Vögel. In kleinen Schwärmen kamen Kap-, Graukopfsperlinge und Tauben herbeigeflogen um zu trinken. Die Felsgravur auf dem mittleren Stein haben wir erst im Nachhinein zu Hause entdeckt.



Lerchenammer



Wir können uns nicht mehr erinnern, wie rum dieser Gecko auf dem Felsen saß. Wir haben das Bild nun mehrfach gedreht, aber es sieht immer merkwürdig aus.
Ein klarer Fall für Sherlock Bele.



Es begegneten uns auch weiterhin Rüppellstrappen, Zebras und einzelne Oryx oder Springböcke. Dafür, dass die Landschaft meist äußerst karg war, hielten sich hier sehr viele Tiere auf.







Gegen Mittag fuhren wir in das Flussbett des Mudorib, das uns zwischen hohen Bergen stetig bergab führte. Dort machten wir ein gutes Stündchen Mittagspause und picknickten im Halbschatten neben einem großen Baum.



Bele hatte in ihrem Bericht bei dieser Perspektive ja schon auf die unwirklichen Größenverhältnisse zwischen Matthias und Uwe hingewiesen. Mit genau diesem – von uns völlig unbeabsichtigten Effekt – wurde übrigens auch die Szene mit Bilbo und Gandalf in der Hobbithöhle gedreht. ;)



Wie man sieht, hatten wir jede Menge Zeit zum Entspannen und zum Sonnenbaden. Gut, es handelte sich hier nicht um einen Strand am Meer, sondern um einen Fluss und ja, Wasser gab es auch keines, aber dafür mussten wir diesen Platz auch nicht mit Handtüchern reservieren, und keine lärmenden Horden störten die Idylle.



Letzte Änderung: 24 Mai 2020 13:18 von Eulenmuckel.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: kalachee, Hanne, tigris, Fluchtmann, Topobär, maddy, fotomatte, Champagner, speed66, Cruiser und weitere 13
24 Mai 2020 13:20 #589284
  • Eulenmuckel
  • Eulenmuckels Avatar
  • Beiträge: 2082
  • Dank erhalten: 17515
  • Eulenmuckel am 09 Mai 2020 23:16
  • Eulenmuckels Avatar
Bele und Ruth marschierten schon mal ein paar Schritte voraus, da man doch recht viel im Auto sitzt und ab und an froh ist, sich mal ein wenig bewegen zu können. Sie wurden dann aber schon bald von ihren Fahrern wieder eingesammelt.



Bei der Weiterfahrt sahen wir eine kleine Familie Giraffen.











Als wir in den Hoanib nach Osten abbiegen wollten, fanden wir nicht sofort den richtigen Abzweig, weil der Weg in einem sehr spitzen Winkel fast wieder zurückführte. Bele und Matthias versuchten, uns mit einem Täuschungsmanöver loszuwerden und fuhren munter und zügig Richtung Sawurogab davon. Nach ein paar Minuten änderten sie zum Glück ihre Meinung und wollten doch weiter mit uns zusammen durch den Hoanib nach Osten fahren.



Während wir im Mudorib hauptsächlich auf Kies gefahren waren, wechselte der Untergrund im Hoanib auf Sand. Der Weg führte unter riesigen Anabäumen hindurch.



Mit der Sonne im Rücken gefiel es uns gleich nochmal so gut. Pavian-Familien suchten im Flussbett nach Futter, verschwanden aber schnell über die Felsen, sobald wir näher kamen, und auch hier entdeckten wir wieder Giraffen.





Weiß jemand, was es mit dieser Plakette auf sich hat? Wir werden sie am kommenden Tag noch an einer anderen Stelle sehen.



Gerade als Ruth geäußert hatte, dass sie gerne ein paar Wüstenelefanten entdecken würde, und zwar nicht irgendwann im Urlaub, sondern am liebsten jetzt gleich, standen keine zwei Minuten später hinter der nächsten Biegung tatsächlich ein paar der Dickhäuter. Hexhex!



Ganz entspannt fraßen ein paar links oberhalb von uns in der Böschung, zwei weitere kamen uns im Flussbett entgegen und liefen dann in Richtung der restlichen Herde.



Die Familie bestand aus mehreren unterschiedlich großen Elefantenkühen und einem noch recht kleinen Winzling, der jedoch seinen ganz eigenen Kopf hatte und unbedingt einen anderen Weg erforschen wollte. Die Mutter däute ihn immer wieder in die andere Richtung, während der Kleine am liebsten unter ihr hindurchgekrochen wäre.









Während einige Tiere bereits nach hinten ins Gebüsch verschwanden, gehörte unsere gesamte Aufmerksamkeit natürlich dem Elefantenbaby, welches mit seiner Mutter schmuste und rüsselte.







Wir freuten uns sehr, da wir schon befürchtet hatten, auf dieser Reise vielleicht überhaupt keine Elefanten zu sehen. Das war eine sehr schöne Überraschung.
Als auch die Elefantenmutter mit ihrem Nachwuchs weiterzog, wollten wir ebenfalls blendend gelaunt unseren Weg fortsetzen. Bele und Matthias hatten uns inzwischen überholt, als oberhalb ihres Autos an der Böschung ein Elefant auftauchte.



Er rutschte direkt vor den beiden den Abhang hinunter, durchquerte den Flusslauf und verschwand bald darauf nach rechts aus unserem Blick.





Ihm folgte noch ein Freund, der dem Auto der beiden einen prüfenden Blick zuwarf und unwillig den Kopf schüttelte. Nur gut, dass Bele und Matthias vor uns standen, zur Not hätten WIR ja noch umkehren können!





Nach dieser eindrücklichen Begegnung waren wir doch ganz froh, dass sich kein Elefant auf das Auto der beiden gesetzt hatte, und so legten wir ohne nennenswerte Pause die letzten Kilometer bis zur Engstelle „Die Poort“ zurück. Dort bogen wir nach Norden und fuhren in einer kleinen Schleife zu einer Stelle, die sich für ein Bushcamp eignete. Den zunächst angepeilten Platz, den sich Uwe von Topobär abgeschaut hatte, konnten wir nicht exakt ermitteln, fanden aber eine andere bereits vorhandene Feuerstelle, an der wir unser Lager errichteten.









Heute grillten wir Boerewors, und Ruth machte einen Salat mit Gurken, Tomaten und Feta. Der Wind ließ mit Sonnenuntergang einigermaßen nach, so dass wir ein gemütliches Abendessen hatten, welches sehr durch den keckernden Ruf ein paar vereinzelter Bellgeckos aufgewertet wurde. Nach dem fälligen Abwasch, den meist die liebe Bele übernahm (das muss an dieser Stelle wirklich einmal lobend erwähnt werden!), saßen wir noch einige Zeit am Feuer und bewunderten den sagenhaften Sternenhimmel.





Kilometer: 77
Letzte Änderung: 24 Mai 2020 19:21 von Eulenmuckel.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: kalachee, Hanne, tigris, Fluchtmann, jogo, aos, Topobär, maddy, fotomatte, Champagner und weitere 21
Powered by Kunena Forum