(OH, jetzt klappt es mit den Hochkantfotos! )

Heute ist Sonntag, und wie wir nach unserer Rückkehr in den Ort feststellen, ist Lüderitz am Sonntag komplett ausgestorben. Wir schlendern durch den Ort, aber es sind kaum Menschen auf der Straße… Irgendwo wird eine Kleinigkeit gegessen und wir nehmen TOP 2 des Tages in Angriff. Kurz zur Erklärung: Matthias und ich waren 2005 für eine Nacht in Lüderitz (damals im Nest Hotel) und sind gegen Abend zum Achatstrand gefahren. Eigentlich wollten wir 2018 bereits den Achatstrand besuchen, sind dann aber lieber Richtung Diaz-Point gefahren, da es auf der Halbinsel tatsächlich blühte…
Wir möchten jetzt gerne mit unseren Jungs die Achatstrandtour wiederholen. Hier im Forum wurde uns davon abgeraten und ansonsten liest man im Netz auch nicht so viel positives. Nun ja, wir bilden uns gerne selbst eine Meinung…

Unterwegs Richtung Norden halten wir nochmal kurz für ein wenig Federvieh…




Angekommen am Achatstrand erwartet uns auf den ersten Blick nichts anderes als 2005… Es gibt sie, die Braai-Plätze und ich kann mich nicht erinnern, ob es sie 2005 schon gab... Leider haben wir wieder raues Seewetter.

Rechts die Wüste und links das Meer…

und dazwischen menschenleerer Strand…

Halt, nein…! Es sind außer uns noch 3 Menschen vor Ort, die anscheinend ein Fotoshooting machen.

Sieht recht professionell aus. Das Model tut mir ein wenig leid, denn es ist wahrlich nicht warm und sie ist wettertechnisch nicht wirklich passend angezogen. Zu allem Überfluss muss sie auch noch leicht bekleidet ins Wasser, als wir auf dem Rückweg sind…
Wir machen (passend angezogen) einen ausgiebigen Strandspaziergang. Schließlich wollen die Jungs auch ein Fotoshooting:


Bei allem Spaß, den wir hier haben, fällt uns aber eine Veränderung seit 2005 massiv ins Auge:

Mir fallen die Berichte auf irgendwelchen Bewertungsportalen ein, die von „dem ungepflegten Achatstrand“ sprechen. Ich bezweifle stark, dass das, was wir hier sehen, von irgendwelchen Strandbesuchern hinterlassen wurde. Das ist Plastik aus dem Meer.
Ebbe und Flut ist hier sehr deutlich zu spüren und jede Flut bringt neuen Müll. W ie das jemand pflegen und sauber halten soll, erschließt sich mir noch nicht so ganz…
In uns reift in diesem Moment auf jeden Fall der starke Wunsch, am Plastik an diesem unberührten Ort (und natürlich generell) nicht Schuld sein zu wollen. Seit unserer Reise im Juli/August leben wir deutlich bewusster als vorher und versuchen Plastikverpackungen relativ konsequent zu vermeiden. Wir haben schon immer versucht, den Kindern beizubringen, Müll zu vermeiden und auch aufzusammeln, aber hier am Achatstrand ist es erschreckend einleuchtend, wie notwendig solche Bemühungen sind…

Auf dem Rückweg machen wir noch mal einen kurzen Fotostopp an einer Lagune.



Abendessen gibt es heute im Diaz Coffeeshop. Hier waren wir letztes Jahr ein paar Mal und Experimente wollen wir heute nicht mehr machen. Es ist wenig los, die Bedienung sehr nett, das Essen kommt schnell und schmeckt zudem wirklich lecker! Unsere klare Empfehlung für unkompliziertes Abendessen in Lüderitz…

Fahrtag Richtung Osten: Zu Dinos, Köcherbäumen und klingenden Steinen
Wie immer hier in Namibia lassen wir es gemütlich angehen und kommen erst gegen 9.30 Uhr nach einem ausgiebigen Frühstück „auf Pad“ (kann man das so sagen? ).
Das Wetter ist trüb, als wir losfahren. In der Ferne ist der klare Himmel zu erahnen…


Kühl war es schon, als wir losgefahren sind, aber der Blick aufs Thermometer zeigt: Es wird noch kühler…

Um uns herum ist es kahl und braun.

Im letzten Jahr stand ich hier zwischen duftenden lila Blümchen am Straßenrand und wir konnten zartgrüne und gelbe Flächen aus dem Auto bewundern.

Irgendwo gehen wir noch einkaufen. Es ist eine ordentlich lange Fahrt, die uns akustisch durch „Tintenherz“ von Cornelia Funke verkürzt und versüßt wird. Mehr Bilder gibt es von unterwegs auch nicht. Als wir beim Mesosaurus Fossil Camp ankommen, ist es Nachmittag. Wir sind hier praktisch nur auf der Durchreise, wollen aber unbedingt die Fossilientour mit unserem Gastgeber machen.

Eine nette Dame zeigt uns unseren Bungalow

und erklärt uns, dass die Fossilientour schon angefangen habe… Och nee…
Sie erklärt uns dann aber den Weg, so dass wir noch dazustoßen können.

Wir fahren von der „Straße“ in einen Feldweg und rumpeln durch die Einsame Landschaft auf eine kleine Hügelkette zu. Kann mir nicht wirklich vorstellen, dass hier jemand ist... Schließlich können wir aber 3 Personen erkennen. Schnell wird das Auto geparkt. Giel, der die Führung macht, begrüßt uns freundlich. Die Mesosaurus Funde hat er gerade dem anderen deutschen Paar gezeigt und ausführlich erläutert. Damit diese sich nicht alles ein zweites Mal anhören „müssen“, dürfen sie sich etwas abseits in die tief stehende Sonne setzen. Nun ja, es gibt durchaus schlimmere Plätze zum Warten... Glücklicherweise sind die zwei unkomplizierte Menschen, so dass Giel sich jetzt in Ruhe mit den Sauriern und uns beschäftigen kann... Giel spricht verständliches Deutsch, was für die Kinder ganz toll ist.

Wir befinden uns auf dem Boden eines riesigen Sees... Schwer vorstellbar... Als Hendrik, Giels Sohn, etwa so alt war wie unsere Jungs, fand er beim Spielen einen besonderen Stein mit sichtbaren Abdrücken... Das erste Mesosaurus Fossil auf der Farm war also gefunden! Mittlerweile haben sich einige Experten mit den Fossilien hier befasst. Der Mesosaurus lebte vor etwa 280 Mio Jahren im Wasser und wurde bis zu 1 m lang.


Wir befinden uns hier definitiv nicht in einem Museum, in dem es heißt: Anfassen verboten! Nur Gucken erlaubt! Giel ermuntert unsere Jungs, alles anzufassen, was es hier zu sehen gibt, und die Steine ausgiebig mit den Händen zu erkunden.

Lenni und Matthis sind begeistert und wollen natürlich am liebsten alle Steine aufklopfen, um auch etwas zu finden...
Währenddessen beschäftigen wir Erwachsene uns mit dem Grab von

Danach wird es Zeit, die Saurier zu verlassen und sich stattdessen den anderen spannenden Dingen zuzuwenden, die es hier zu entdecken gibt. Dazu fahren wir Giel ein kleines Stück hinterher und finden uns in einem Wald aus Köcherbäumen wieder...

Giel marschiert zielstrebig auf einen „Steinhaufen“ zu und animiert uns, genau zuzuhören und zu raten, um welches Lied es sich handelt. Die „klingenden Steine“! Ich hatte davon gelesen, konnte mir aber nicht so recht vorstellen, wie es sich anhört. „Bruder Jakob“ ist eindeutig zu hören. Giels Repertoire ist aber noch größer... Die nun folgende Melodie kenne ich, kann sie nur nicht wirklich zuordnen... „Nkosi Sikelel`iAfrica“ - Gott segne Afrika... Giel erzählt und ich finde es fast magisch in diesem Moment...

Kurz danach will er aufbrechen und uns allein Zeit mit den Köcherbäumen und diesem wunderbaren Ort geben... Doch, halt! Jetzt hätte ich fast etwas vergessen... In unserem Bungalow liegt ein Päckchen, das ich aus Deutschland für Giel mitgenommen hatte und ihm übergeben sollte... Wir verabreden uns für den nächsten Morgen zur „Übergabe“.

Und so spazieren wir im Licht der langsam untergehenden Sonne zwischen den riesigen Steinen, Steinblöcken und Köcherbäumen umher, d.h. Matthias und ich spazieren, unsere Jungs erklettern sich die Umgebung...


Immer wieder huschen Klippschliefer zwischen den Felsen hin und her.

Die anderen Gäste sind mittlerweile abgefahren und so haben wir diesen schönen Platz ganz für uns alleine...





Matthias mahnt irgendwann zum Aufbruch, denn er möchte unbedingt noch das zweite Grab anschauen, das sich auf der anderen Seite des Hügels befinden soll.

Hier einmal der Blick nach hinten...

Und hier das zweite Grab:

Im schönen Abendlicht begegnet uns noch eine Riesentrappe.

Danach geht es zügig zum Duschen. Wir haben ein Dinner gebucht, das hier

serviert wird. Die übrigen Bungalows sind leer, das Paar von vorhin nutzt die Campsite. Wir sind also die einzigen Gäste, die ein Abendessen bekommen. Dafür haben Hendrik, Giels Sohn, und dessen Sohn draußen

Massen an Steaks und Würsten gegrillt. Wir stehen vor unserem alten "Problem": Wer soll das alles essen??? Zusätzlich dürfen wir uns mit Getränken aus dem Kühlschrank versorgen und Brot und Salat stehen ebenfalls bereit. Bevor die beiden verlassen, brennt uns allerdings noch eine Sache massiv unter den Nägeln... Am nächsten Tag werden wir die Grenze nach Südafrika überqueren und benötigen dringend noch südafrikanische Rand...Das meiste südafrikanische Geld, das wir aus Deutschland mitgebracht haben, haben wir schlauerweise schon in Namibia verteilt und namibische Dollar helfen uns in Südafrika ja bekanntermaßen wenig... Hendrik rät uns, in dem kleinen Ort Koes einfach in einem kleinen Laden nach Rand zu fragen. Dort würde uns bestimmt geholfen, meint er.
Nach einer ruhigen Nacht wird erstmal gefrühstückt. Wir werden von Giel besucht, dem ich ja ein Geschenk versprochen hatte. Das kann also hier an den verblüfften, aber sichtlich erfreuten Giel übergeben werden. Wir werden herzlich verabschiedet. Es ist hier eindeutig zu spüren, mit wieviel Herzblut Giel und seine Familie das Mesosaurus Fossil Camp betreiben und welche Freude es Giel auch macht, von "seinen" Sauriern zu sprechen.
Eigentlich will ich Bilder von unserem reetgedeckten Domizil machen, komme aber nie dazu, da meine Familie ständig irgendwas sucht und Mama beim Finden natürlich helfen muss... So gibt es tatsächlich kein einziges Foto vom urigen Innenleben unserer Unterkunft...
Wir checken also aus und kommen so nochmal in dem Rezeptions-Extra-Gebäude vorbei. Hier lohnt es sich unbedingt, nochmal alle Familienmitglieder aus dem Auto zu scheuchen... Es gibt auch hier Fossilien, Steine, Bücher und Informationen aller Art über den Mesosaurus. Außerdem hat Giel gemalt... den Mesosaurus und außerdem Köcherbäume in sämtlichen Formen... Ich finde wunderschön, wie hier auch nochmal mehr Giels Liebe zu seinem Mesosaurus Fossil Camp und allem, was dazu gehört, deutlich wird.

Fazit zum Mesosaurus Fossil Camp: Hier bekommt man eine einfache rustikale Unterkunft zu einem guten Preis. Was ich aber viel wichtiger finde, ist die Herzlichkeit der Gastgeber. Zwar wird nicht gemeinsam gegessen, aber die Fossilientour mit Giel ist wirklich interessant und es ist einfach toll, seinen persönlichen und humorvollen Erzählungen zuzuhören. Ich würde das Mesosaurus Fossil Camp ganz klar dem Köcherbaumwald und Giants Playground vorziehen... Es ist ganz toller Ort für Familien mit Kindern!