THEMA: Namibia und Botswana
29 Sep 2019 18:15 #568981
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  • Mama Flash2010 am 29 Sep 2019 18:15
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Lieber Peter,
Erstmal ein dickes Danke für diesen wunderschön geschriebenen und bebilderten Bericht - einfach nur schööön :)
Also Ihr ward eine Woche vor uns in Namutoni? Jetzt weiß ich auch, wer die dortige Sichtungsfee müde gemacht hat :lol: Eure Sichtungen sind der Wahnsinn :woohoo:
Und dann dieses Erlebnis am Moringa-Wasserloch - einfach klasse.
Deine Art, diese tollen Erlebnisse in Worte zu fassen, gefällt mir sehr. Ich freue mich, dass ich Euch begleiten darf und natürlich auch schon aufs nächste Kapitel
Liebe Grüße von der Mama Petra und noch einen schönen Sonntag :)
Edit: Da hab ich doch glatt was verwechselt :blink: Hängt das mit dem Alter zusammen? Oder sind das die vielen wunderschönen Reiseberichte??? :woohoo:
Letzte Änderung: 30 Sep 2019 07:43 von Mama Flash2010.
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05 Okt 2019 20:03 #569465
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Tag 10 – 18. Juli 2019

Eigentlich haben wir im Etosha-Nationalpark bereits alles erledigt… Wir haben nach den zweieinhalb Tagen, die wir nun hier im Park verbracht hatten, mehr gesehen als wir jemals zu hoffen gewagt hatten. Die drei Großkatzen sind abgehakt, zusätzlich wurden auch schon Hyäne und Erdwolf gesichtet, Elefanten, Giraffen, Gnus, Zebras und jede Menge Antilopen – ach ja, die Spitzmaulnashörner nicht zu vergessen… Es waren aber nicht nur die Sichtungen an sich, die uns so glücklich stimmten – es war auch das wie wir etwas gesehen hatten… Was sollte uns also dazu bewegen, heute nochmals herumzufahren? Es war ja ohnehin nicht damit zu rechnen, dass noch irgendetwas imstande sein könnte, weiteres Adrenalin ausschütten zu lassen. Es liegt auf der anderen Seite aber nicht in unserem Naturell herumzusitzen und nichts zu tun. Wir hatten also noch einen ganzen Tag im Etosha-Park und den wollten wir natürlich nutzen – egal was vor die Linse kommen sollte, alles konnte als „Zugabe“ gesehen werden, wir verspürten definitiv keinen Druck mehr, irgendetwas Bestimmtes unbedingt sehen zu wollen – wir konnten die ganze Angelegenheit locker angehen, darin lag sicher ein gewisser Vorteil.
Eines wollten wir aber dezidiert nicht: Lange Wege zurücklegen. Am kommenden Tag wartet auf uns ein langer Fahrtag in den äußersten Norden, bis an den Okavango. Das bedeutete, dass wir diesen letzten Etosha-Tag dazu verwenden wollten, die Gegend rund um Namutoni noch besser kennenzulernen. Dazu bot es sich natürlich an, die Wasserlöcher, an denen wir gestern so großartige Sichtungen hatten, nochmals aufzusuchen, aber auch eine Fahrt rund um die Fisher‘s Pan oder nach Groot- und Klein-Okevi wären ideal.
Nach dem Frühstück, das wir wieder kurz vor 7:00 Uhr im Restaurant einnahmen, machten wir uns startklar. Um 7:30 – zur Gate-Öffnung – ging es los. Zunächst wollten wir schauen, ob vom Gepardenkill des Vortages noch etwas übrig wäre – also fuhren wir, übrigens als einziges Auto, Richtung Westen. An der Abzweigung nach Chudob konnten wir sehen, dass auch der letzte Rest vom Springbock verschwunden war, ebenso wie die vier Geparde. Dafür marschierten drei Tüpfelhyänen von der Pfanne kommend an uns vorbei.









Der Tag hatte schon einmal gut angefangen. Wir entscheiden uns dazu, zum Wasserloch Koinachas zurückzufahren, vielleicht würde sich ja eine Sichtung des Leoparden dort wiederholen lassen. Entlang des Weges störten wir einen Springbock bei der Morgen-Toilette…





Es gab in Koinachas zwar keinen Leo, aber die vier Geparde vom Vortag lagen bzw. saßen an der Nordseite des Wasserloches. Welches unglaubliche Glücksgefühl, diese wunderschönen Tiere noch einmal sehen zu dürfen. Da die Sonne die Szenerie noch nicht völlig ausleuchtete, waren Teile der Katzen in relativ schlechtem Licht. Als einige Springböcke Richtung Wasserstelle kamen, sprangen plötzlich zwei Geparde auf und schossen in einem Wahnsinnstempo davon. Unglaublich, wie diese Tiere beschleunigen… es war dies das erste Mal, dass wir jagende Geparde beobachten konnten. Da auch die Springböcke nicht unbedingt langsam sind, zudem einen doch einigermaßen großen Vorsprung mitbrachten, standen wir schließlich an einem verwaisten Wasserloch. Ich bin mir bewusst, dass diese Bilder fototechnisch nicht das Gelbe vom Ei sind, bei dem wenigen Licht und dem Tempo aber auch kein Wunder – sie demonstrieren aber mMn dennoch eindrucksvoll die vorgefundene Situation!
Die Geparde sahen wir viel später noch einmal am Rand der Fisher’s Pan, jedoch in sehr großer Entfernung. Hier am Wasserloch waren momentan nur mehr ein Damara-Rotschnabel-Toko, ein Waffenkiebitz und ein Gelbschnabel-Toko zu sehen.















Dieser Vormittag hatte sich schon jetzt mehr als gelohnt. Wir hatten innerhalb einer Stunde mehr gesehen, als an so manch ganzen Tag im Etosha Nationalpark in früheren Jahren. Unser nächstes Ziel war Klein Namutoni, das sich jedoch einmal mehr ohne Tiere präsentierte. Da wir am Vortag so schöne Aufnahmen mit den Dikdiks machen konnten, bogen wir auch heute wieder dort ein. Wir waren noch nicht weit von Klein Namutoni entfernt, als wir Tüpfelhyänen im Gebüsch ausmachen konnten. Wir stoppten den Wagen und genossen es, den mit sich beschäftigten Tieren zuzusehen… Nachdem wir uns von den Hyänen losgerissen hatten, trafen wir entlang des Weges natürlich auch noch auf einige Dikdik. Auf einem Erdhügel saß zudem eine Meckergrasmücke.























Zurück an der Hauptstraße fuhren wir nun weiter nach Twee Palms, also rund um die Fisher’s Pan. Eigentlich gingen wir nicht davon aus, hier besonders viel sehen zu können – die Geparde, denen man gelegentlich hier begegnet, hatten wir schon zuvor bei Koinachas aufgestöbert – dennoch reizt mich diese Fahrt immer wieder auch aus landschaftlicher Sicht. In der Folge zeige ich hier einige der Bilder, die während dieser Fahrt entstanden waren. Wie schon von Vorpostern angemerkt, ist die „Landmarke Twee Palms“ inzwischen von der Landkarte verschwunden. Vielleicht wird künftig aber über „Een Palm“ geschrieben…















Von der Fisher’s Pan kommend fuhren wir schließlich noch die Wasserstellen Groot und Klein Okevi an, die ich beide als ausgesprochen fotogen erlebte. An der Kreuzung zwischen Hauptstraße und Stichstraße nach Groot Okevi stand ein weiteres Auto und beide Insassen lehnten am Fenster der Beifahrerseite – ein sicheres Indiz, dass im wahrsten Sinn des Wortes etwas „im Busch“ ist… Wir stoppten unmittelbar hinter dem Wagen und scannten die Gegend – da sahen wir ein Nashorn (oder zumindest Teile von ihm): Erst im zweiten Moment registrierte ich, dass es sich bei diesem Tier, das zum überwiegenden Teil in den Büschen lag, um ein Breitmaulnashorn handelte – die überhaupt erste Sichtung dieser Spezies für mich in diesem Nationalpark. Die Tiere, die sich bisher vor die Linse bekommen hatte, waren ausschließlich sogenannte Black Rhinos gewesen – umso mehr freuten wir uns über diese Sichtung, zumal der Kopf des Tieres wunderschön im Sonnenlicht leuchtete…





Es folgte noch ein kurzer Stopp in Klein Okevi, wo wir eine Vielzahl verschiedener Vögel beobachten konnten. Egal ob Rotbauchwürger, Weißscheitelwürger, Helmperlhuhn oder Gabelracke, Riesentrappe oder Weißbrauenrötel, wir waren euphorisch beim Beobachten. An der Wasserstelle selbst war eine Kudu-Familie anwesend.

























Nun entschieden wir uns dazu, im nahen Fort Namutoni eine Pause einzulegen. Die Sichtungsfee war heute wieder mehr als gnädig gewesen – auch sie hatte sich eine Pause verdient. Im Schatten unserer Terrasse genossen wir das Eis, das wir uns im kleinen, aber gut sortierten Kiosk besorgt hatten.







Natürlich wollten wir auch am späteren Nachmittag nochmals zu einer kurzen Pirschfahrt aufbrechen, die uns wieder nach Chudob führen sollte.



Auch diesmal wurden wir nicht enttäuscht, es gab wie immer eine ganze Reihe verschiedener Tiere, die diese Wasserstelle aufsuchten. Besonders interessant war das Verhalten der Springböcke, von denen einige ihrem Namen alle Ehre machten. Es ist wirklich erstaunlich, wie hoch diese zierlichen Antilopen springen können. Einer dieser Springböcke war derartig übermütig, dass er bis zum Hals im Schlamm stecken blieb. Als alle Beobachter schon mit dem Schlimmsten rechneten, kam eine Dame der Naturschutzbehörde und zog das bereits total entkräftete Tier heraus… Einerseits freuten wir uns natürlich über die Hilfestellung, andererseits entbrannte im Wagen eine Diskussion darüber, wieweit in einem Nationalpark in natürliches Geschehen eingegriffen werden darf oder soll…
Jedenfalls genossen wir einen weiteren spannenden Nachmittag in diesem Paradies – sofern man bei der Trockenheit des heurigen Jahres noch von einem solchen sprechen kann. Denn eines war uns in den paar Tagen im Etosha-Nationalpark bewusst geworden: Der einzig wirklich limitierende Faktor in unserem Leben scheint das Wasser zu sein. Auf dem Weg zur Chodob-Wasserstelle trafen wir auch wieder den Nashorn-Bullen vom Vortag, den mit den gestutzten Hörnern und dem Sender am Fuß.



















































Heute reizten wir das wunderschöne Spätnachmittagslicht nicht ganz so sehr aus, dennoch lagen Teile des Parks bereits im Schatten, als wir die Fahrt zurück zum Fort Namutoni antraten. Das Abendessen nahmen wir im Restaurant des Camps ein. Die fantastischen Sichtungen, die wir in den vergangenen Tagen im Park erleben durften, ließen uns die Qualität des Essens vermutlich etwas besser bewerten… Morgen geht es weiter in den Norden Namibias, wir treten die lange Fahrt an den Okavango an. Bis bald!
Anhang:
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06 Okt 2019 10:35 #569509
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Oh wow, die Fotos der Spitzkoppe und auch der Lodge sind ja atemberaubend schön. Hätte ich die vor unserer Planung (wir fahren in zwei Wochen) gesehen, hätte ich diese Lodge mit Sicherheit gebucht.
Vielen lieben Dank
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11 Okt 2019 19:36 #570084
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Tag 11 – 19.07.2019

Heute heißt es weiterziehen – die kurzweiligen vier Tage im Etosha Nationalpark sind nur allzuschnell vergangen. Das nächste Ziel ist der Norden Namibias, die Region rund um den legendären Okavango-Fluss, eines der besonderen Naturparadiese im Südlichen Afrika.
Dieser Tag wird als Fahrtag genutzt werden, schließlich sind doch knapp 450 km bis zu unserem heutigen Tagesziel, der Hakusembe River Lodge bei Rundu, zurückzulegen. Wir hatten uns dazu entschieden, die Strecke über Tsumeb und Grootfontein zu wählen, wohl auch aus alter Gewohnheit, außerdem war ein kurzer Stopp beim Hoba-Meteoriten eingeplant.
Die Macht der Gewohnheit lässt uns wieder früh aufwachen. Da keine speziellen Besichtigungen anstanden, war eigentlich keine Eile geboten. Aus diesem Grund entschieden wir uns dazu, noch einmal nach Chudob zu „unserer“ Wasserstelle zu fahren. Anschließend war eine kurze Pause in Namutoni eingeplant, auch um auszuchecken und den Schlüssel abzugeben, ehe die Fahrt in den Norden angetreten wurde.
Wir rollten wie an den Vortagen um 7:30 Uhr die kurze Strecke Richtung Westen. Diese ersten Sonnenstrahlen über der Landschaft allein sind es wert, zeitig aufzustehen, die afrikanische Morgensonne gibt der Umgebung eine besondere Note – ich liebe das…
Das erste Tier, das uns heute begegnet, ist ein Schabrackenschakal, der mitten auf der Pad steht, schnüffelt und sich dabei mehrfach im Kreis dreht – schön, dass er sich von allen Seiten präsentiert, aber irgendwie ist das auch ein eigenwilliges Verhalten.





An der Tränke in Chudob ist es jetzt noch verhältnismäßig ruhig, eine Riesentrapppe kann so trinken, ohne mit irgendeiner Störung rechnen zu müssen. Auch ein Schwarznasenimpala lässt sich noch blicken und stellt sich fotogen auf.
Um 10:00 Uhr sind wir zurück in Namutoni, wo wir einen weiteren Cafe trinken, die Schlüssel abgeben, die dafür nötige Kaution abholen und den Streifenmangusten zusehen, die über die Grasfläche vor der Rezeption huschen.





















Von Namutoni fahren wir zum van Lindequist Gate weiter. Entlang der Strecke stoppen wir noch an einem Baum, auf dem einige Weißrückengeier schön im Morgenlicht sitzen. Das Gate erreichten wir um 10:30. Hier schieße ich noch schnell ein paar Fotos von den Weißscheitelwürgern, die sich auf den Akazien austoben.













Der Weg führte uns weiter in das knapp eine Stunde entfernte Tsumeb. Hier tankten wir an der Puma Tankstelle am Stadtrand den Wagen voll, besorgten uns etwas Biltong und Eis, um die Getränke während der langen Fahrt kühl halten zu können. Die Stadt Tsumeb selbst umfuhren wir auf der gut ausgebauten Teerstraße. Das nächste Ziel war der Hoba-Meteorit, der knapp außerhalb von Grootfontein auf einem Farmgelände liegt. Wir erreichten diese wunderbar angelegte Farm in den Otavibergen zur Mittagszeit – inzwischen war es ordentlich warm geworden. Der Meteorit soll ein Gewicht von bis zu 60 Tonnen haben, das ist natürlich schwer vorstellbar, wenn man den Metallklumpen aus dem All so vor sich liegen hat. Sein Alter, das auf 190 bis 410 Mio Jahre geschätzt wird, lässt mich über Zeit und Dimension eines Menschenlebens nachdenken…







In den Büschen und Bäumen am Farmgelände sind einige Vögel, denen ich versuche möglichst nahe zu kommen. Die kleinen Biester sind heute aber besonders flink... Dennoch kann ich einige Finken, ein Schwarzkehlchen und einen Drongo ablichten. Ein Wiedehopf zeigt kaum Scheu und sucht am Boden nach Käfern.







Aufgrund der Hitze gab ich schließlich wo – wir fuhren weiter in das nur rund 20 min. entfernte Grootfontein, wo wir im SPAR unsere Getränkevorräte aufstockten und anschließend im Purple Fig Bistro einen hervorragenden Cafe mit Kuchen zu uns nahmen. Dieses wirklich schön gelegene Cafe, das von vielen Blumen umgeben ist, haben wir eigentlich nur zufällig entdeckt, weil ich beim Einkauf im SPAR zufällig mit dem Besitzer dieses Lokales ins Gespräch gekommen war. Ich erkundigte mich an der Kassa nach einem „guten Cafe“ und der Mann, der vor mir bezahlt hatte, meinte: „Kommt mit….“. So landeten wir in diesem für uns neuen Laden, den wir aber jederzeit wieder aufsuchen würden!

Von Grootfontein folgte nun die etwas eintönige Fahrt in den Norden über die B8, die sehr gut ausgebaut ist und auf der man dementsprechend gut vorankommt. Bereits kurz vor 15:00 Uhr passierten wir den Veterinärzaun, ohne auch nur stoppen zu müssen – wir wurden einfach durchgewunken, was von Süden nach Norden vermutlich auch nicht ungewöhnlich ist.
Innerhalb kürzester Zeit ändert sich die Landschaft, es wird bald wesentlich grüner – vor allem aber die Besiedelungsdichte steigt Richtung Rundu rasch an. Dorf reiht sich an Dorf, Hütten stehen praktisch überall. Es sind auch viele Menschen unterwegs, Esel stehen ebenso nah an der Straße wie die Kühe mit ihren Kälbern – nun ist teilweise wirklich Vorsicht geboten, denn auch die spielenden Kinder mit ihren Reifen, die sie vor sich hertreiben, lieben den Asphalt.

Irgendwo entlang der B8 beschlossen wir spontan zu stoppen – es werden immer wieder Holzschnitzereien und Tontöpfe (neben Unmengen an Grillkohle) zum Kauf angeboten. Ein Tongefäß ist dann doch etwas sperrig – aber ein Holznilpferd… man kann nie wissen, wozu man das noch brauchen könnte… Letztendlich landen wir auch bei diesem Stopp einen Glückstreffer, denn wir treffen auf eine absolut nette Familie, die ursprünglich aus Angola stammt. Vier Generationen leben in dem Kral, insgesamt 15 Personen. Die Oma, sie macht einen sehr verhärmten Eindruck, kümmert sich um einen Säugling, der trotz nachmittäglicher Hitze gut eingepackt schläft… Im Winter kleidet man sich eben wie im Winter… Die eigentliche Mutter des Kindes, so erklärt mir der Hausherr, der selbst Holzschnitzer ist und sich an Tellern und Elefanten versucht, wäre erst 14 Jahre alt. Wenig später erscheint diese Tochter auch – sie wirkt wirklich noch sehr jung… Stolz präsentiert mir der Mann seine neueste Errungenschaft – er hat einen Wagen mit langer Deichsel konstruiert, dieser soll vermutlich von einem oder mehreren Rindern gezogen werden. Die Räder dazu habe er von einem Schrottauto abmontiert – das Wrack steht tatsächlich unter einer Plane hinter der Hütte. Für ihr Haus hat diese Familie einen interessanten „Fußabstreifer“ aus verkehrt eingegrabenen Glasflaschen gewählt… Es wirkt alles sehr ordentlich und die Menschen sind wirklich unglaublich nett… Wir stehen ein Weilchen mit ihnen herum, plaudern, lachen und natürlich schieße ich dazwischen auch einige Bilder. Inzwischen haben sich auch die Nachbarskinder bei uns eingefunden…

























Je näher man Rundu kommt, desto dichter wird der Verkehr – speziell das Aufkommen an Taxis ist atemberaubend – Fast jedes zweite Auto trägt die eigenartige Ziffern-Buchstaben-Kombination an den Scheiben. Unmittelbar südlich der Stadt – dort wo an beiden Seiten der B8 die Zufahrt zu einem Militärlager und zum Flughafen abzweigt, kommt der Verkehr völlig zum Erliegen – Stau in Namibia, auch ein Erlebnis…
Wir fuhren an diesem Tag nicht in die Stadt selbst, sondern zweigten gleich auf die B10 ab, die direkt parallel zum Okavango-Fluss verläuft. Einige Großbauprojekte mit staatlich geförderten Wohnungen sind im Entstehen, Rundu wird ordentlich vergrößert… Eigentlich wollten wir noch einen kurzen Stopp im Living Dorf der Mbunza einlegen, dort ist aber an diesem Nachmittag kaum jemand zu Hause.







Dementsprechend fuhren wir dann doch gleich weiter zu unserem heutigen Tagesziel, der Hakusembe River Lodge, die zur Gondwana Collection gehört und wunderbar idyllisch am Ufer des Okavango liegt. Es war dies schon mein vierter Aufenthalt in dieser Lodge, immer wieder kehre ich gerne in diese gepflegte Anlage zurück. Von der Lodge aus werden auch Bootsfahrten am Okavango angeboten – darauf verzichteten wir jedoch, denn wir würden die kommenden Tage bei Drotzky’s genügend Gelegenheit für Bootsausflüge haben. Wir erhielten das großzügige Familienhaus Nr. 22, das sich am Westrand der Anlage unmittelbar am Fluss befindet. Ich machte mich wieder auf Vogelpirsch und gemeinsam genossen wir den Sonnenuntergang am Okavango.





































In der nächsten Etappe folgen wir dem Okavango nach Botswana und beziehen Quartier in den Drotzky’s Cabins. Ich wünsche allen ein erholsames Wochenende!
Letzte Änderung: 06 Apr 2022 22:43 von Luigi15.
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18 Okt 2019 20:40 #570594
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Tag 12 – 20.7.2019

Im Morgengrauen wachen wir auf, der Tag dämmert leicht, es ist absolut ruhig, keine Vogelstimme – nichts, nicht einmal der Okavango direkt vor der Türe plätschert… Ich stehe auf, gehe ins Freie – buuuhh – diese Kälte! Eigentlich gingen wir von der Vermutung aus, dass es hier im Norden etwas wärmer werden würde – weit gefehlt, die Temperatur lag knapp über dem Gefrierpunkt. Hier in der Hakusembe River Lodge bringen die Angestellten eine Thermoskanne mit Cafe schon lange vor dem Frühstück auf die Terrassen der Chalets – auch unsere „Hilfslieferung“ ist eingetroffen – gierig stürzen wir uns auf die wärmende Flüssigkeit.







Aus dem Wasser des Okavango steigen Nebel auf, als die ersten zarten Sonnenstrahlen die Szenerie in wunderbares Licht tauchen. Da vergisst man sogar die Kälte – einen heißen Becher in der Hand stehen wir am Fluss – rundherum immer noch STILLE… Wunderschön…
Heute fahren wir nur knapp 300 km, da ist absolut keine Eile geboten, zumal außer des Mahango Nationalparks keine besonderen Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke zu erwarten sind. Wir genießen deshalb den anbrechenden Tag und beobachten die ersten Vögel, die sich auch mächtig aufplustern, um so im Federkleid mehr Wärme speichern zu können. Speziell eine Gabelracke gibt sich alle Mühe, möglichst wie ein Kugelfisch auszusehen!



Nach einem ausgezeichneten Frühstück spazierte ich nochmals mit der Kamera bewaffnet durch den großzügig angelegten Garten. Inzwischen sendet die Sonne bereits ausreichend wärmende Strahlen und mehr und mehr gefierte Freunde zeigen sich. Toll, wie viele verschiedene Vogelstimmen zu hören sind. Leider bin ich im Identifizieren der Vögel nach ihrem Gezwitscher nicht wirklich versiert. Während der Riesenglanzstar, der Grünschwanz Glanzstar oder der Haubenbartvogel direkt auf dem Parkplatz herumsprangen, waren der Zwergspint oder die Rotkappenschwalbe etwas schwieriger zu entdecken. Der Bergwaldbülbül wiederum machte es sich direkt auf unserer Jacke bequem… Ein Klaffschnabel lief entlang des Wassers und hielt nach seinem Frühstück Ausschau. Besonders freute ich mich über den Schwarzmilan, der nahe der Rezeption auf einem Baum saß und an einer Frucht knapperte.







































Unglaublich schnell verging die Zeit, es war schon fast 11:00 Uhr als wir von der Lodge wegkamen. Die Zufahrt zur Hauptstraße war an einigen Stellen aufgerissen, offenbar werden neue Dämme gegen hohe Wasserpegelstände angelegt – in der derzeitigen Situation in Namibia mutet dieses Vorhaben ziemlich sinnlos an! Auch hier, direkt in der Überschwemmungszone ist es staubtrocken, nur an wenigen Stellen war satteres Grün auszumachen, an einer einzigen Stelle steht noch Altwasser und natürlich stehen dort die Kühe und Ziegen der Mbunza.
In Rundu tankten wir den Wagen voll und dann fuhren wir geradewegs die 200 km bis Divundu durch. Entlang der Strecke stoppten wir ein einziges Mal, um ein Erinnerungsfoto an die zahlreichen Händler zu schießen, die hier Gras schneiden, das gebündelt für den Weiterverkauf entlang der B8 angehäuft wird. Immer wieder sahen wir auch kleinere LKW’s, die diese Grasbündel abholten.





Von Divundu folgten wir dem Okavango in südöstlicher Richtung, die Straße nach Bagani ist noch super ausgebaut. Auch hier sind viele Dörfer auszumachen, die Gegend ist sehr dicht besiedelt. Hier war es endlich Zeit für einen Mittags-Cafe, die Sonne brannte ordentlich vom Himmel, es war längst wieder heiß geworden. Wir stoppten im Popa Falls Resort, wo es eine schöne Terrasse direkt oberhalb des Flusses gibt und die direkt dazu einlädt, dort etwas zu chillen. Leider war mir nicht bewusst, das hatte ich vermutlich vergessen, dass sich im Resort weiter flussabwärts eine weitere Aussichtsplattform mit Bar befindet – die wäre eventuell noch gemütlicher gewesen. Mein Sitzfleisch hielt mich nicht lange zurück, bewaffnet mit Kamera streifte ich durch das Gelände. Dabei entstanden einige Bilder von zwei südlichen Rotschnabeltokos, die sehr zutraulich auf einem Ast sitzen blieben.









Wir waren uns sehr bewusst, dass eine Weiterfahrt in den Mahango NP in der Hitze des frühen Nachmittags nicht unbedingt dazu beitragen würde, dass wir dort mehr Tiere sehen werden. Aber bedingt durch die Tatsache, dass wir auch noch die Grenze zu passieren hatten, wollten wir nicht zu spät sein… Knapp vor 14:30 starteten wir also von den „Wasserfällen“, die aufgrund der Trockenheit natürlich nur ein Schatten ihrer selbst waren, Richtung Botswana.
Über Bagani, wo wir einen Einheimischen mit einem für die Gegend so typischen „Schlitten“ trafen, die hinter den Kühen hergezogen zum Transport von fast allem Verwendung finden, ging es weiter in den Bwabwata Nationalpark. Auf einem dieser „Schlitten“ lagerten große Mengen von Feuerholz, wie wir es auf unseren Campingtouren auch immer eingekauft hatten – bei der nächsten Reise werden wir das sicher wieder benötigen!











Die Dame am Eingang war immer noch so froh und heiter und freute sich über jeden Besucher… von vor zwei Jahren, als wir den Park vom Ngepi Camp aus an mehreren Tagen hintereinander besuchten, war sie mir als ziemlich wirsch und spaßbefreit in Erinnerung geblieben. Da wir aber ohnehin nicht zum Smalltalk gekommen waren, füllten wir die Zettel aus und beglichen die Eintrittsgebühr und schon ging es los…
Ich bin sehr gerne in diesem Nationalpark. Die Fahrt entlang des Flusses hin zu den mächtigen Baobab-Bäumen bietet stets Überraschungen. Zudem ist dieser Park sehr wenig frequentiert, nicht selten habe ich überhaupt kein anderes Auto dort angetroffen. Diesmal ist uns die ganze Zeit über ein einziger Wagen begegnet – das garantiert, dass man wirklich Zeit für sich und seine eigenen Beobachtungen hat. Der große Nachteil aus meiner Sicht besteht darin, dass man meist sehr weit vom Wasser entfernt ist und nur an wenigen Stellen nahe genug an den Okavango gelangt, um das Tierleben dort erleben zu können. Auf der anderen Seite wussten wir, dass die Tage direkt am Okavango ohnehin bevorstanden…
Das erste Tier, das wir vor die Linse bekamen war zu meiner Freude eine Pferdeantilope, die über die freie Fläche trottete, die sich nach der Abzweigung von der Hauptstraße ausbreitet. Leider stand die Sonne recht ungünstig, sodass die fotografische Ausbeute bescheiden ausfiel – das tat unserem Enthusiasmus aber keinen Abbruch, das war meine Erstsichtung dieser Tiere im Mahango Nationalpark.





Eine Straußenfamilie mit zahlreichen Jungen querte vor uns die Pad, zudem konnten wir mehreren Kudus beim Äsen zusehen. Uns fiel auf, dass die Vegetation im Park irgendwie eigenartig war, einerseits gab es eine ganze Reihe von Büschen und Bäumen, die mehr oder weniger kahl waren, andererseits gab es stellenweise wieder sehr dichte Vegetation – unabhängig von der Pflanzenart und vor allem oft unmittelbar nebeneinander. Unmittelbar gegenüber der Stelle, wo wir die Kudus fotografierten, nahm meine Frau eine Bewegung am Boden wahr – eine Puffotter schlängelte sich durch das Gebüsch Richtung Fluss. Das war die erste und einzige Schlange, die wir im Laufe dieser Reise sehen sollten.



















Bevor wir den für mich schönsten Teil des Parks, jenen entlang des Okavango erreichten, sahen wir in etwas größerer Entfernung einen Riedbock. Die Fahrt entlang des Okavango ist für mich immer ein Highlight, ich weiß nicht warum, aber das ist so etwas wie der Inbegriff von Idylle. Er ist schwer das auszudrücken – wer die Gegend kennt, versteht mich vielleicht. Immer wieder gibt es kleinere Pisten, die näher an den Fluss führen, dort zu stehen und die Tierwelt zu beobachten macht uns jedenfalls viel Spaß. Die folgenden Bilder entstanden auf dem Weg hin zum riesigen Baobabbaum.



























Dadurch, dass der Fluss dieses Jahr einen tieferen Pegel aufwies, waren die Sandbänke größer als je zuvor – das ergibt automatisch mehr Platz für die Krokodile, die hier in der Nachmittagssonne liegen. Eines der Tiere hatte wahrlich gigantische Dimensionen…







Auch einen Kupferschwanz-Kuckuck (ich hoffe ich liege bei der Bestimmung richtig) und einige Löffler, Reiher – darunter sogar ein Goliath-Reiher – einen Klaffschnabel und einige Marabus konnten wir entdecken.























Der riesige Baobab ist immer wieder sehenswert. Es wäre interessant zu wissen, wie lange er bereits am Ufer steht. Hier gibt es auch eine Möglichkeit, aus dem Auto auszusteigen und sich die Füße zu vertreten. Da wir das einzige Auto weit und breit waren, war uns etwas mulmig zumute, man kann ja nie wissen, was im Busch liegt… Wir wagten uns ein kleines Stück Richtung Okavango, weit genug, um dort eine Gruppe Wasserböcke aus nächster Nähe zu beobachten.











Auf einem der Hippos lief ein Jacana herum, ein junges Hippo war auf einer kleinen Flussinsel sogar außerhalb des Wassers zu sehen. Eine besondere Freude war es, eine Gruppe Höckerglanzgänse zu erblicken – ebenfalls eine Erstsichtung in diesem Park. Wenn man so gebannt in die Landschaft starrt, vergisst man beinahe, zumindest gelegentlich einen Blick auch nach oben zu riskieren. Erst im letzten Augenblick bemerkten wir einen Fischadler, der in nicht allzu großer Entfernung an einem Fisch herumzupfte.













Langsam aber sicher war es Zeit, das Feld zu räumen und Richtung Grenze weiterzufahren. Wir waren noch nicht gekommen, mussten wir schon wieder stoppen, ein Impala-Bock hatte sich prächtig im immer besser werden Licht postiert. Kurz darauf lief uns zu unserer Freude auch noch eine kleinere Gruppe Büffel vor die Linse, die zielstrebig dem Fluss entgegentrabte…



Wir passierten einen weiteren großen Baobab, natürlich nicht vergleichbar mit jenem direkt am Okavango und machten uns schleunigst auf den Weg zum Mohembo Grenzposten. Vor uns war leider ein LKW-Fahrer aus Sambia, der offenbar nicht alle Papiere mit sich führte, denn es wurde lang und heftig diskutiert. Schließlich hatte die Dame hinter dem Tresen aber Mitleid und nahm uns vor. Da sonst kein Auto herumstand, war der gesamte Grenzübertritt nach etwas mehr als einer halben Stunde überstanden. Wir fuhren die kurze Strecke nach Shakawe, wo wir leider vergeblich einen Bankomaten suchten, um einige Pula zu ziehen. Etwas frustriert verließen wir den doch recht trostlos wirkenden Ort und fuhren weiter zu den Drotzky’s Cabins. Noch bevor wir einchecken konnten, musste ich ein letztes Mal für diesen Tag die Kameras zücken. Direkt vor den Chalets turnte ein Maskenpirol durch die Agaven… Während meine Frau den Zimmerschlüssel organisierte, war ich hier in meinem Element. Die letzten Sonnenstrahlen fielen auf die Szenerie – welch eine Begrüßung in Botswana!











Für die kommenden drei Nächte bezogen wir Chalet Nr. 3. Wir wollten die Tage in dieser wunderschönen Umgebung zur Erholung nutzen. Im Mittelpunkt stand natürlich die Vogelbeobachtung. Keiner konnte ahnen, dass sich dieser Aufenthalt zu einem Hardcore-Birding (bitte keine falschen Übersetzungen!) entwickeln würde… Zum Abendessen gab es an diesem Tag übrigens Ziege und Lamm… Das war jetzt nicht so mein Ding, ein gutes Glas Wein und mehr Gemüse füllten aber auch den Magen. Vorsorglich sprach ich beim Koch vor, um derartige Überraschungen für die folgenden Tage auszuschließen!
Bis Bald!
Letzte Änderung: 16 Mai 2022 14:25 von Luigi15.
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21 Okt 2019 10:09 #570818
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Tage 13 und 14 – 21. und 22.7.2019

Auch der erste Tag bei Drotzky’s begann wieder mit klirrender Kälte – eine Kaltfront von der Küste hatte sich angeblich weit ins Landesinnere vorgeschoben und dafür gesorgt, dass die Frühtemperaturen wieder nahe des Gefrierpunktes angesiedelt waren. Die Chalets bei sind etwas in die Jahre gekommen (wunderschön sind sie trotzdem!), der Wind zieht an einigen Stellen etwas durch – es war also alles andere als wohlig warm… Wir hatten ein zeitiges Frühstück vereinbart, um möglichst rasch nach Sonnenaufgang mit dem Boot am Fluss sein zu können.
Als wir um 7:00 Uhr beim Frühstück erschienen, saß „Zebra“ unser Kapitän für die Bootsausflüge bereits mit einer dampfenden Tasse auf der Veranda – das fing ja sehr vielversprechend an! Er hatte seine Mütze tief in das Gesicht gezogen, schmunzelte aber vor sich hin, als er uns klappernd die Tassen aus dem Speisesaal auf die Terrasse bringen sah – im Speisesaal war es wie in einer Tiefkühltruhe, auf der Terrasse konnte man sich wenigsten an den ersten Sonnenstrahlen einigermaßen erwärmen. Nach und nach hatten wir alles zusammengetragen – einem guten Frühstück stand nichts im Wege!
Bereits am Vortag hatten wir vereinbart, dass wir für heute ein kleineres Boot mit Fahrer für uns zur Verfügung gestellt bekommen. Drotzky’s ist bei Ornithologen ein Begriff, von hier aus kann man hervorragend die zwitschernden kleinen Freunde beobachten. Wenn man sich bei Drotzky’s ein Boot mietet, bezahlt man eine Pauschale und dann den tatsächlich verbrauchten Diesel als Aufschlag. Wir hatten zunächst einmal zwei Bootsausflüge für jeweils drei Stunden vereinbart, wobei dabei eigentlich kaum auf die Zeit geachtet wird – im positiven Sinn gemeint, also man kommt sicher nicht früher zurück…
Mir fällt es in diesem Zusammenhang etwas schwer, die beiden folgenden Tage für den Reisebericht aufzubereiten. Warum? Dadurch, dass wir zwei Bootstouren unternommen hatten, war es natürlich vorgekommen, dass ein und dieselbe Art Vogel am Vormittag und am Nachmittag abgelichtet werden konnte. Ich finde es unpassend, die Tiere in der Reihenfolge zu präsentieren, in der wir sie tatsächlich vor die Linse bekommen hatten. Deshalb habe ich mich zu folgender Herangehensweise entschieden: Im ersten Teil zeige ich die Tiere, die wir zu Fuß rund um das Lodge-Gelände aufgestöbert haben (im weitläufigen Park, am angrenzenden Campingplatz). Im zweiten Teil sind dann die Vogelbilder zu sehen, die wir während der beiden Bootsfahrten (eine am Vormittag, die andere am Nachmittag/Abend) vom Boot aus aufgenommen haben. Dabei zeige ich von verschiedenen Vogelarten jeweils ein paar Aufnahmen, jene, von denen ich glaube, dass sie zeigenswert sind. Im dritten Teil finden sich dann noch Bilder von unserm Ausflug zu den Tsodilo Hills – irgendwie hatten wir es nicht geschafft, einen ganzen Tag nichts zu tun und aufs Boot wollten wir nicht nochmals, weil wir – so unsere Meinung – das Glück ohnehin genug strapaziert hatten…

Teil A

Die Chalets von Drotzky’s befinden sich wenige Kilometer südlich von Shakawe direkt am Okavango, der sich von hier aus, aus Namibia kommend, ins eigentliche Okavango-Delta ausbreitet. Der Bereich, in dem sich die Lodge befindet, wird als „Pfannenstiel / panhandle“ bezeichnet. Für mich ist dieser Bereich des Okavango einer der besten, um Vögel aus nächster Nähe zu beobachten. Auch diesmal waren insgesamt nur drei der zehn Chalets belegt, wobei wir die beiden anderen Familien ausschließlich beim Abendessen gesehen haben – also auch nicht auf einem Boot am Fluss. Ein weiteres Pärchen vom Campingplatz war mit großen Linsen am Fluss unterwegs – wir hatten also alle Zeit der Welt und absolut keine Störung…
Die zehn Chalets gruppieren sich auf beiden Seiten des Haupthauses, in dem das Restaurant, die Rezeption und eine Bar untergebracht sind. Vor dem Hauptgebäude und den Chalets – zum Fluss hin – befindet sich ein sehr gepflegter Park mit einem lichten Baumbestand, dazwischen liegt ein großzügiger Swimmingpool. Hinter den Chalets ist dichterer Busch, der von einem Wegenetz durchzogen ist, wobei die meisten Pfade zum angrenzenden Campingplatz führen. In diesem Bereich des Parks haben wir ebenfalls Tiere aufgestöbert – vor allem die Buschböcke sind hier hervorzuheben. Direkt vor der Terrasse des Hauptgebäudes befinden sich eine Vogeltränke bzw. eine hochgestellte Plattform, auf der die gefiederten Freunde gefüttert werden. Sitzt man ruhig auf der Terrasse, hat man wirklich großes Kino… Maidschwalben haben ihre Nester direkt im Dach darüber – ihnen kann man beim Füttern der Jungtiere zusehen, bzw. dabei, wie sie die kunstvoll gefertigten Tunneleingänge zu diesen ansteuern… Insgesamt kann ich sagen, dass es sich bei dieser Lodge um eine wirklich ganz tolle Anlage handelt.
Im Folgenden zeige ich hier Bilder, die in und um die Lodge während des Aufenthaltes entstanden sind. Folgende Tiere sind zu sehen: Halsbandbartvogel, Safranweber, Sumpfwürger, Grüne Meerkatzen, Buschbock, Maskenweber, Perlkauz, Braundrossling, Weißbrauendrossel, Braunkopflist, Weißbrauen-Kuckuck, Trauerdrongo, Baumhopf.



















































Letzte Änderung: 16 Mai 2022 14:28 von Luigi15.
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