THEMA: Vollmond – wo bleibt der magische Sternenhimmel?
01 Apr 2019 01:19 #552731
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Wenn wir eines nicht bedacht haben beim Buchen, so war das die Himmelskonstellation….

Doch von Beginn weg: Für Markus und mich, Wild Dog alias Nicole, ist es die vierte Reise nach Namibia nach vielen vielen Stunden des Recherchierens und Inspirierens im Namibia Forum. Danke an euch alle, die hier so detailnah Routen und Unterkünfte sowie sehr viel persönliche Erfahrung Preis gebt.

Ohne dieses Forum wären nicht in der Lage gewesen, unseren Freunden This is Africa schmackhaft zu machen. Sie haben angebissen und uns mit viel Un(ge)wissenheit begleitet und auf uns vertraut. Naja, meistens gings gut!

15.9. – 7.10.2018 Wir haben uns für eine One-Way Variante mit Abgabe der Fahrzeuge in Kasane entschieden. Windhoek – Erongo - Damaraland – Vingerklip – Waterberg – Khaudum NP – Mahango NP – Mudumu NP – Rupara Cons. – Ngoma - Chobe Riverfront (Botswana) – Kasane – Victoria Falls.

Nun wage ich mich an den ersten Reisebericht.

Bis wir dann die Daten für die Reise koordiniert hatten, waren die günstigsten Flüge weg. So nehmen wir die bequemste Variante ab Zürich via Doha und erreichen Windhoek gegen 11 Uhr morgens. Die Einreise geht recht flott, auch wenn das mit den Fingerabrücken nicht so einfach zu bewerkstelligen war: vor und zurück, mal mit links mal mit rechts, nochmal von vorne oder doch von hinten…. Ich weiss nicht wirklich, ob die Abdrücke geklappt haben, wahrscheinlich war die motivierte Beamtin es Leid, mir weitere Anweisungen zu geben, die ich offensichtlich nicht verstand.

Das Gepäck dreht fröhlich seine Runden auf dem Band. Jupiii, wir freuen uns wirklich! Rückblick 2017: Mit einem Tag Verzug (Ausfall einer KLM Maschine in Amsterdam, Übernachten in Amsterdam, verspäteter Weiterflug nach Frankfurt wegen Unwetter in Frankfurt, Umbuchen auf Air Namibia und Herumrennen auf dem Flughafen Frankfurt, um endlich doch noch weg zu kommen. Ausfall der Gepäcksortieranlage in Frankfurt……) naja, unser Gepäck sahen wir die nächsten 6 Tage in Namibia nicht. Und wussten auch nicht, wo es unterwegs war. Gepäck wird meistens überbewertet!


Nach der Gepäckannahme übernimmt uns der Guide von Asco und fährt uns sicher ins nahe Windhoek. Wie immer läuft alles glatt bei der Uebergabe der Toyota Landcruiser, Kleinigkeiten werden ausgetauscht oder auf Vordermann gemacht, und ab geht’s ins Capbon Guesthouse sowie anschliessend zum Spar für den Grosseinkauf. Nicht nur Esswaren landen in einem der 3 grossen Einkaufswagen sondern auch allerlei praktische Dinge, die jedes Mal mehr werden, und die obligate Bratpfanne in guter Qualität. Im Bottlestore verbringen wir gefühlte 2 Stunden. Unsere lieben Freunde haben nicht nur gerne einen guten Tropfen Wein und Gin und dazu gehörende Tonics sondern könnten für exclusive Biere Berge versetzen. Wir wollen auch nicht knausern und so ist die kurz zuvor gefüllte Bordkasse ruckzuck wieder leer….. und der Laderaum der Fahrzeuge ist proppenvoll.

Das Guesthouse steht normalerweise nicht kopfüber - Technik und ich B)


Hubi, Karin, Schreiberling Nicole und Markus von links





Der obligate Besuch für Newbies im Joe’s Beerhouse hinterlässt Eindruck. Unsere Newbies, Karin und Hubi, wissen nur nicht, dass das für lange Zeit der letzte Ort ist, wo ihnen das perfekt gegarte Steak herrlich brutzelnd vom flotten Personal serviert wird…….

Dank Seglererfahrung wissen auch unsere Newbies, dass es Sinn macht, alle Waren praktisch zu verstauen und so haben wir bald schon die Fahrzeuge bereit, um unsere erste Strecke nach Omandumba unter die Räder zu nehmen. Doch zuvor wollen wir zur Schlachterei. Das Navi hält sich zurück. Und findet erstmal die Schlachterei nicht. Doch nach ein paar Runden im Quartier können wir das vorbestellte Fleisch, ca. 10 Kilogramm in bester Qualität, in Empfang nehmen. Es wird uns noch viel Freude bereiten! Erstmals werden auch die Funkgeräte getestet. Bestanden!



Auf der Suche nach ein paar erlesenen einheimischen Weinen, kehren wir kurz vor Omandumba in der Kristallkellerei ein. Mit einer Gruppe von Touristen ist das Personal bereits bis über beide Ohren ausgelastet und zollt uns nur eines genervten Blickes. Als dann auch noch die Ansage kam „nein, wir haben keinen Rotwein an Lager und vom Weissen haben wir nur noch ein paar Flaschen und überhaupt wollen wir keine Degustation anbieten. Achja und der Gin ist auch ausgegangen“ ziehen wir direkt weiter.

Lagerbestände leider ausgeschöpft.





Kurz vor Omandumba sehen wir die erste Giraffe - sie wird nicht die letzte sein.






Endlich Afrikafeeling: Die Hinfahrt zur Campsite durchs Erongogebirge auf Sandpisten öffnet uns das Herz. Und als wir dann auf den Zeltplatz kommen, ein einziger in weiter Abgeschiedenheit, sind wir alle hin und weg! Bis wir die Fahrzeuge einigermassen hingestellt haben, dauert es zwar eine Weile, doch dann beginnt das Aufatmen, GT mixen und Lagerfeuer anwerfen. Wir sind angekommen!

Den 2. Sundowner genehmigen wir uns auf einem Hügel und erleben erst- und letztmals einen tollen Sternenhimmel…. Bevor der Mond aufgeht. Und der geht sehr früh auf.



















Fast bei Tageslicht brutzeln wir unsere perfekten Kudufiletsteaks, die einfach nicht kleiner werden wollen (was für ein Unterschied bei uns zu Hause), kochen ein paar Kartoffeln und begleitet von einem Salat und einem guten Tropfen Rotwein aus Windhoek lassen wir den Abend bei herrlich warmen Temperaturen ausklingen. Die erste Nacht im Dachzelt – und alle schlafen gut. Die Überraschung kommt morgens.

Fortsetzung folgt.
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01 Apr 2019 20:31 #552820
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Omandumba Selfcatering Farmhouse, Campsite am morgen danach.

Bei der Morgentoilette im offenen „Badezimmer“ wird unsere stets gut gelaunte und lustig palavernde Karin stumm.





Eine Gruppe Touris, angeführt von einem Ranger, fällt über das stille Oertchen her. Alle Touris mit der Kamera im Anschlag! Karin auf der Flucht!
Unmittelbar hinter dem Camp leben San-People, die ab und an besucht werden und in diesem Zusammenhang auch der einsam gelegene Campground gezeigt wird.
Fazit des Tages: Einsamkeit ist relativ.



Wir verabschieden uns von dieser einmaligen Campsite - und kommen sicher wieder!


Am Abend wurde die Nachtkamera aktiviert. Doch leider wurde sie nur von mir – ich musste mal raus – ausgelöst.

Das Aufräumen am Morgen geht noch nicht wirklich flüssig, aber wir haben auch keine Eile, führt uns die nächste Etappe nur wenig nördlich. Wir haben keine fixen Buchungen für die nächsten Tage und wollen nur ein paar Flussbeete durchfahren und nordwärts kommen.

Auf unebenen Seitenstrassen holpern wir nordwärts an der White Lady Lodge vorbei, lernen die Fähigkeiten unserer Fahrzeuge auf holprigen Short Cuts kennen (D2306 – 1931 – 1930 – nach Uis). Da wir gerne Offroad fahren, auch wenn wenig Aussicht auf Aussicht besteht und auch keine Tiere zu sehen sind, lieben wir es zwischen Büschen und Rillen unseren Weg zu finden. Nach einer einstündigen solchen Strecke, kommt es für uns überraschend von Hubi: Also wenn es eine gescheite Strasse hat, muss ich das Geholpere nicht haben! Wir denken nur: wie kommt das im Khaudum?

Wir halten Ausschau nach Straussen, Streiffenhörnchen und spähen nach Elefanten aus. Doch in der Mittagshitze zeigen sich nur ein paar, für die Kamera zu flinke, Erd- oder Streiffenhörnchen.



Wir ziehen weiter in Richtung Madisa Camp, superschön gelegen zwischen Kullersteinen, die urplötzlich aus der Ebene sich abheben.
Am Wegesrand verkaufen Herrerofrauen ihre Souvenirs in improvisierten Verkaufsständen, Kinder rennen umher und wir glauben, bei einer gestellten Falle am Strassenrand, nicht angehalten zu haben. Man wurde ja hier im Forum oft genug gewarnt…. Und wenn da jemand wirklich eine echte Panne hatte, so tut es uns leid, nicht geholfen zu haben.

Madisa


Madisa ist bis auf den Overlandercampground ausgebucht. Macht nichts, wir nehmen den. Der Platz ist so gross, dass wir sicher 10 Minuten herumgekurvt sind, bis die Fahrzeuge standen und keine Baum im Weg war, die Dachzelte aufzustellen.





Wie wir erfahren, sind einige Tage zuvor die Wüstenelis durchs Camp marschiert und haben den Pool und dessen Umgebung arg in Mitleidenschaft gezogen. So gabs für uns nur ein Bier an der Bar und keine Abkühlung im Pool. Wir klettern den Hügel hoch und geniessen die einmalige Aussicht auf die Kullersteine, die sich so unmotiviert in der flachen Umgebung auftürmen.







Beim allabendlichen Grillieren assistieren uns 2 Hunde, die auch später nicht von unserer Seite weichen wollen. Beim Hochklettern ins Dachzelt haben sie kapituliert.

Hier geniessen wir zusammen mit den Hunden vom Camp einen wunderbaren Sonnenuntergang.




Fazit des Tages: Manche Schlafstätten eignen sich nicht für Hunde.

Auch heute vermiest uns der Mond, zwar nicht mehr ganz voll, doch immer noch früh dran und hell leuchtend, den afrikanischen Sternenhimmel.

Die Nachtkamera blieb auch diese Nacht ohne Auslösung zum Leidwesen von Hubi!

Wir fahren eine Schleife zum Burnt Mountain und den Organ Pipes auf herrlichen Sandpads. Doch bevor wir das Damara Living Museum an der C39 besuchen, entdecken unsere Freunde einen einsamen Fussballplatz, flankiert von einer Reihe baufälligen Sitzgelegenheiten. Als treue FC Basel Fans geniessen sie das Stadium eine Weile und stellen sich vor, wie die hochbezahlten Profis wohl auf dieses Terrain reagieren würden.







In der Nähe ist das Living Musuem der Damara, das wir für die nächsten 2 Stunden besuchen. Die Damara People vermitteln uns eindrücklich und mit viel Enthusiasmus die Art und Weise, wie die Damara Leute gelebt haben oder noch (über)leben könnten.



















Spassig wird es, als wir von der Medizinfrau die Kräuter und Pflanzen in der Kliksprache erklärt bekommen.













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01 Apr 2019 21:57 #552837
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Madisa nach Xaragu

Da wir noch früh dran sind, versuchen wir rechtzeitig auf die Xaragu Campsite zu kommen, um den Elefantendrive mitzutun. Da wir die einzigen Gäste sind, ist es eher die Frage, ob es sich für sie lohnt die Tour mit uns 4 zu machen, als ob sie ausgebucht wäre. Es klappt. Ich schlage vor, die kurzen mit den langen Hosen zu tauschen als auch winddichte Jacken mitzunehmen. Nicht ganz alle folgen dem Tipp. Im offenen Jeep, auf Hochsitzen, brausen wir an der Doro Nawas Lodge und einem kleinen Flugplatz vorbei ins Tal des Aba Huab River.









Der liebe Guide, wir sehen nur seinen Hinterkopf und seine Versuche, den Schalthebel richtig zu positionieren, verschaltet sich bei der kleinsten Unebenheit, und es hat deren viele, sehr viele, und würgt den Motor gefühlte Hundert Male ab. Vielleicht liegt es daran, dass eine hübsche Begleitung auf dem Beifahrersitz uns begleitet – wir wissen immer noch nicht wieso, denn sie konnte zum Ausflug nicht wirklich Wesentliches beisteuern - was die bessere Hälfte der quirligen Karin mit einem: das goht gar nid, wo het dä fahre glehrt?! kommentiert.


Nach 2 Stunden herrlicher Landschaft, unzähliger Motorenabwürgern und schwammiger Sandfahrten im Flussbett erspähen wir im rechten Augenwinkel einen imposanten Elefanten. Das Weiss seiner Stosszähne leuchtet richtig.









Wir haben noch nie solche kukidentweissen Stosszähne gesehen. Beinahe eine Stunde bleiben wir in seiner Nähe und beobachten ihn beim Abholzen der spärlichen Bäume. Derweil stöbert die hübsche Lady in der Kabine in ihrem Handy herum und dem Fahrer sieht man an, dass er gerne weiter möchte.

Da wir noch eine weite Rückfahrt via Desolation Valley und Fontein Farm haben und nicht sicher sind, ob beim hundertsten Abwürgen und erneuten Anlassen mal die Batterie streiken würde – wir hätten vollstes Verständnis dafür – machen wir uns via Fontein Farm durch atemberaubende Landschaften auf den Rückweg. Die Landschaft ist fantastisch im Abendlicht! Diese Landschaft ist für mich einfach wahnsinnig toll und wird definitiv in bester Erinnerung bleiben!















Die mit den kurzen Hosen können es nicht gleichermassen geniessen, da sie sich den A…. abfrieren? und sind froh im Camp ein Feuer anfachen zu können. Und so geht ein ereignisreicher Tag zu Ende. Heute wird die Nachtkamera nicht installiert - die Hände sind zu klamm :huh:

Fazit des Tages: Nach Sonnenuntergang wird’s kalt. Erst recht mit kurzen Hosen!
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02 Apr 2019 19:05 #552905
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Xaragu - Sophienhof Lodge

Xaragu liegt in einer Steinödnis und lässt wenig Lust zum Verweilen.



Eigentlich hätten wir die nächste Nacht gerne in der Fingerklip Lodge verbracht,, um auf dem Plateau, das viel gepriesene Restaurant zu besuchen. Doch auf telefonische Anfrage sind sie ausgebucht. Auch die in der Nähe liegende Ugab Terrace Lodge hat kein Bungalow frei. Dank der T4A online Karte finden wir die weiter östlich gelegene Sophienhof Lodge, in der Nähe von Outjo, und können 2 Cottages buchen. Markus und ich nehmen den weiteren Weg über den Grootberg Pass, während unsere Freunde die kurze Strecke via Fingerklip nehmen.

die Farbschattierungen faszinieren uns immer wieder.













Fingerklip



Auf dem Weg zur Passhöhe rennt ein Bergzebra direkt vor uns über die Strasse und flüchtet den Berg hoch – ein Bergzebra eben.



Das war die einzige erwähnenswerte Sichtung bis zur Passhöhe. Die Aussicht ist imposant! Ein grosses Nichts ergiesst sich auf beiden Seiten der Passhöhe.








Danach zieht sich die Strecke und erst auf Höhe der Hoada Campsite wird die Landschaft lieblicher und kurzfristig interessanter. Die C40 gefällt uns nicht so und so vertrauen wir uns unserem Navi an. Das besagt ca. 30 KM vor Outjo, dass es mehrere Shortcuts zur Sophienhof Lodge , in Richtung C39, gibt. Die ersten beiden Tore rechts der Hauptstrasse sind verschlossen. Das dritte offen.



Diese Einfahrt nehmen wir und fahren direkt auf einen Wildzaun zu. Dem folgen wir mehrere Kilometer parallel zu C40, bis es nicht mehr geradeaus weitergeht. Wir hofften auf ein offenes Tor rechterhand.



Also wieder links….. es folgt rechts – links – links – links zurück zum Zaun ….. und nach einer Stunde holpriger Fahrt hat uns die C40 an gleicher Stelle, wie wir sie verlassen haben, wieder. TiA!

Dabei hätte uns der aus dem Termitenhügel wachsende Baum uns von Beginn weg die Richtung gezeigt: nämlich nach links!



Bei Ankunft in der Sophienhof Lodge sehen wir unsere Freunde gleich beim Eingang bei einer Führung/Fütterung am Straussengehege. Wir schliessen uns kurzfristig an.







Mit gemischten Gefühlen geht’s weiter zum Gepardengehege. Auch hier ist es eine Auffangstation mit grossem Auslauf für Geparde, die nicht mehr ausgewildert werden können. Wir haben das Gefühl, dass hier gut für die Tiere gesorgt und nicht einfach eine Touristenattraktion geboten wird.

Fotogen sind die schönen Geparde schon!













Die Lodge liegt in einem riesigen Gelände, das nach und nach von der Verbuschung befreit wird, durch gezieltes Abbrennen der Mopanebäume, um den Urzustand wieder zu erlangen. Es ist ein weiter und kostspieliger Weg zurück zur Natur – so sagen die langjährigen Besitzer, die die Lodge perfekt führen.





Die Bungalows sind sehr gross und gepflegt. Wir geniessen die sandfreien Füsse, waschen die verstaubten Kleider und lesen ein paar Zeilen zur Entspannung, bevor es zum Nachtessen (Buffet) ins offene Restaurant geht.

Was haben wir im Vorfeld unseren Freunden von den herrlichen Abendstimmungen und Sternenhimmeln vorgeschwärmt! Doch heute ziehen Wolken auf und wieder ist es nix mit Sternenhimmel. Darauf gibt’s den nächsten Gin Tonic.

Da direkt hinter den Bungalows Klipschliefer unterwegs sind, hoffen wir auf nächtliche Aktivitäten und so installiert Hubi die Nachtkamera auf der Rückseite des Bungalows.





Und siehe da: sie wurde ausgelöst! Welche Spannung! Es zeigt sich allerdings „nur“ ein Mitarbeiter, der nachts die Wasserleitung richten wollte und so die Kamera vom Sockel stiess?. Wir fahren ja noch in den Khaudum und nach Botswana – da gibt es sicher noch Wilderers.

Fazit des Tages ist eher eine Frage: Ist es für die Wildtiere besser ausgesetzt oder in grosszügier Gefangenschaft gehalten zu werden?



Auf dem Weg zum Waterberg erledigen wir in Outjo und Otjiwarongo Einkäufe und tanken unsere Schluckspechte. Der Otjiwarongo Crocodile Farm statten wir einen Besuch ab. Nichts für mich.





Versuche, die Vögel zu fotografieren, sind wesentlich spannender.





Am frühen Nachmittag erreichen wir den Waterberg und finden auf Anhieb den richtigen Weg zur Waterberg Plateau Campsite, die wir von früheren Besuchen kennen. Die Sonne heizt richtig ein – es dürften so gegen 35° sein – und so lümmeln wir auf der Campsite herum.



Ein paar Mangusten unterhalten uns.









Die gepflegten und sauberen Badehäuschen laden zu einer ausgiebigen Dusche ein. Auch ist der Platz gut eingerichtet mit einer grossen Grillstation, einem gedeckten Sitzplatz und Feuerholz à discretion, das per Schubkarre angeliefert wird.

Durchs Gebüsch etwas verdeckt erahnen wir einen schönen Sonnenuntergang. Kurze Zeit später erhellt der Mond den Waterberg, fast wie bei Tageslicht. So ist wieder nichts mit der Milchstrasse.

Um den Rhinodrive am Folgetag zu buchen, braucht es mehrere Anläufe, bis wir sicher sind, dass es klappt. So viel vorweg: es klappt!

Nach einer sehr warmen Nacht im Dachzelt stehen wir früh auf, trödeln herum und schaffen es erst gegen 11 Uhr für eine kleine Wanderung auf den Anderson Trail, der uns zur Anderson Campsite bringt bzw. zu Lodge. Es ist bereits brütend heiss und nach einer Stunde fangen wir bereits an, das Wasser zu rationieren. Denn wir sind noch nirgends! Es geht auf und ab und wir sehen zwischen den Büschen immer mal wieder die imposanten Bergformationen des Waterbergs.















Unterwegs flüchten Kudus vor uns und verschwinden schnurstracks im Gebüsch, bevor die Kamera gezückt werden kann. Nach knapp 3 Stunden erblicken wir im Nirgendwo einen Pool. Ein willkommener Ort, um die heissgelaufenen Füsse abzukühlen.



Noch ein paar Hundert Meter und wir erreichen die Lodge, wo kühlende Biere heruntergestürzt werden, bevor wir uns auf der Strasse zurück zur Campsite bei gefühlten 40° begeben.







Wir lassen Kudus und Co links liegen, um rechtzeitig zurück zu sein, um die Abfahrt zum Rhinodrive nicht zu verpassen.





Suchbild



Feng Shui Vogelnest



Pünktlich um 4 nachmittags geht’s mit anderen Gästen runter ins Tal ins eingezäunte Gelände und wir erfahren, dass jedes R einen persönlichen Bewacher hat….. Mich erstaunt immer wieder, welch immensere Aufwand betrieben werden muss, Tiere zu schützen!
Nachdem wir Giraffen und verschiedene Antilopen gesichtet haben, sehen wir plötzlich einen „Bewacher“ uns zuwinken und kurz darauf können wir den offenen Jeep verlassen. Zu Fuss geht es ein paar Meter bis wir im dichten Gebüsch 2 R’s wenige Meter vor uns sehen. Was für ein Anblick! Wir sind tief beeindruckt ab der Grösse und Erhabenheit, die diese Tiere ausstrahlen.







Die Freude ist leider nur von kurzer Dauer. Von 2 weiteren vollbepackten Jeeps stürmen ca. 20 Personen dazu. Mit Ellbogenkämpfen versucht jeder eine noch bessere Position für ein tolles Foto zu erhaschen. Die Tiere sehen derweil gelassen zu….. wir ziehen uns zurück. Bei der nächsten Station, der Tränke der Tiere, kann ich mich kaum noch auf die Tiere konzentrieren, da sowohl die Driver als auch die Gäste nicht einmal einen Minimalabstand zu den Tieren einhalten. Im Dreiviertelkreis, so dass kein Fluchtweg für die Tiere offen wäre, positionieren sich Fahrzeuge und Menschen….. Dieser Eindruck bleibt leider bei mir mehr haften als die schützenswerten R’s.








Wo er wohl den Termintenhügel hinschieben will?



Zurück auf der Campsite wird ein grosses Feuer entfacht und erneut ein T-Bone Steak grilliert. Den Abend lassen wir bei milden Temperaturen gemütlich ausklingen. Bis tief in die Nacht albern wir herum und trinken wohl den einen oder anderen über den Durst.

Fazit des Tages: Bei 35° ist es zu heiss zum Wandern. Vorallem ohne Schatten.

War der Winkel der Nachtkamera in die falsche Richtung? Schon wieder nichts!
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06 Apr 2019 23:55 #553307
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Tag 8
Waterberg - (Omatako Valley Rest Camp) – Tsumkwe Country Lodge Campsite

Nach 2 Tagen am Waterberg zieht es uns weiter in Richtung unseres Lieblings NP Khaudum. Wir sind nun schon 1 Woche zusammen unterwegs und ….. könnten es nicht besser haben. Hubi beginnt jeweils schon früh abends mit Fleisch präparieren und mit Zwiebeln anschwitzen, egal für welche Sauce, Karin kümmert sich um Nachschub beim Bier, wäscht Wäsche und unterhält uns mit lustigen Geschichten aus ihrem Alltag in einer Schule, Markus hortet 5-liter Kanister Wasser, um ihnen den Hals zu köpfen und mit Kerzen für Ambiente zu sorgen – alle Abende wieder, und ich, naja, bin die, die mangels Grösse auf dem Toyota rumturnt und kaum das Dachzelt alleine aufstellen kann. Als Spassbremse bezierze ich abends meine Freunde für ein frühes Aufstehen und bekomme zur Ruhigstellung einen weiteren Gin Tonic. Auch ok!

In Grootfontein kaufen wir die letzten Frischwaren und Getränkevorräte ein. Auch fehlen etwa 10 5-Liter Kanister Wasser nicht, ist unsere nächste Etappe doch der Khaudum. Da die Strecke sehr lang wäre, entscheiden wir uns für einen Zwischenstopp im Omatako Valley Rest Camp. Doch vorher kommt der Fed-Fence Vet-Fence - danke Bele!. Vorsorglich haben wir alles noch vorhandene Fleisch zwischen unseren Kleidern versteckt. Doch das interessiert keinen! Als der Kontrolleur das FCB Käppi von Hubi erblickt, beginnt er fast zu tanzen ….. er dachte natürlich an den berühmten FC Barcelona, der die gleichen Farben trägt. Es wird aufgeklärt, dass es sich um den FC Basel handelt. Als dann Hubi ein Selfi mit Momo Sala, ex FC Basel Spieler und heute weltbekannter Fussballer, zeigt, ist der Kontrolleur komplett aus dem Häuschen. So einfach haben wir noch nie einen Fed-Fence Vet-Fence - danke Bele! passiert :woohoo:







Die Omatako Campsite unmittelbar nach der Pseudokontrolle ist komplett herunter gewirtschaftet. Der Platz ist in einem desaströsen Zustand. Das Gebäude zerfällt, die Plätze sind von Kuhfladen übersät und es stinkt jämmerlich nach …….

So beschliessen wir die nächsten ca. 140 km bis Tsumkwe durchzufahren. Auf langweiliger schnurgeraden Strecke wechseln wir uns stündlich mit Fahren ab. Wir halten weder für DikDiks noch Warzenschweine noch für Strausse und Greifvögel, um nur schnellstmöglich die Strecke hinter uns zu bringen.



Die Tsumkwe Country Lodge bieten ein paar Stellplätze. Alles ist schmucklos jedoch sehr gepflegt. In der Dusche überrascht uns ein Gecko.



Allabendliches Ambiete mit leeren Wasserkanistern, Sand und Kerzen


Abends auf der Campsite bekommen wir Besuch von bettelnden Einheimischen, denen wir ein paar Kettchen abkaufen und ihnen Äpfel und Brot geben. Als sie noch mehr fordern, gehen wir zum Lagerfeuer zurück. Die Campsite ist einzäunt und so können sie uns
nicht folgen.

Wir sind erstaunt, ab dem Lärm der nahe gelegenen Strasse und der durchfahrenden Lastwagen. Erstmals seit einer Woche nehmen wir Strassenlärm war.

Wieso haben wir heute den Sternenhimmel nicht gesehen? Zu viele Lichter von der Ortschaft? Oder bewölkt – ich weiss es nicht mehr. Auf alle Fälle: wieder nix mit Milchstrasse!

Fazit des Tages: Fussball verbindet!


Tag 9
Tsumkwe - Sikereti

Morgens, wie fast immer, lassen wir es langsam angehen (wir sind ja auch 140 km weiter als gedacht) und frühstücken ausgiebig. Als Markus und ich vor 4 Jahren den Khaudum besucht haben, ist uns besonders die Zufahrt in spezieller Erinnerung geblieben: tiefsandig mit unzähligen Spuren auf einer Breite von etwa 4 Fahrspuren und extrem schwammig und holprig. Jetzt: eine supergut planierte Sandpad, frisch abgezogen und ohne Problem zu bewältigen.

Auf halber Strecke zum NP zweigen wir zum Giant Baobab ab. Vor Jahren ist der uralte Baum gefallen. Er lässt sich jedoch nicht unterkriegen und wächst einfach am Boden liegend quer weiter.









Die neuen Gebäude am Eingang des NP’s kommen mir wie eine Fatamorgana vor. Das schiere Ausmass passt überhaupt nicht zum Khaudum. Macht nichts, wir wollen rein! Es gilt Papiere auszufüllen, damit sie wissen, wer alles im NP ist. Bei der Ausfahrt interessiert sich jedoch keinen …. Man könnt verloren gehen, ohne dass man vermisst würde.



Bei der Anmeldung, das alte Hüttchen steht noch, ist niemand, was uns nicht weiter erstaunt. (Bild vom 2014). Denn die Campsite wird nicht mehr unterhalten und ist auch kostenlos. Es gibt weder fliessend Wasser noch Strom und auch keine Toiletten. Mit Tischen und Stühlen markieren wir kurz „unsere“ Campsite und ziehen gleich los, um das westlich gelegene Wasserloch Tsoana an zu steuern.





Auf Tiefsandspuren schlängeln wir uns durch die Büsche, die oft laut kratzend sich bemerkbar machen.
Wir sehen ein paar wenige Elefanten, die bald schon das Weite suchen, und ein paar Warzenschweine. Vor Ort erfahren wir, dass bei der Soncana Fountain sehr viele Elefanten seien. Nichts wie hin.





Die Pupkewitz Foundation führt derzeit eine Wildtierzählung während 72 Stunden durch. So sind fast alle Wasserlöcher und Hides mit Zählpersonal besetzt, das dort auch nächtigt. Nachts seien jeweils Löwen vorbeigekommen, erzählen sie. Wir haben jedoch bisher noch keinen einzigen gesehen. Sehr zum Leidwesen unserer Freunde, die sich nichts sehnlichster wünschen.
Wir werden allerdings mehr als entschädigt mit Dutzenden von Elefanten. Eine Herde zieht sich zurück und die nächste kommt mit schnellen Schritten aufs Wasserloch zu.













Die jungen messen ihre Kräfte.







Ein Warzenschwein kümmert das gar nicht.



Manchmal halten sich mehr als 40 – 50 Elefanten am Wasserloch auf.



Ein einzelner Bulle versperrt uns den Rückweg, sodass wir gezwungen sind einen Umweg zu fahren.



Bei der Rückkehr auf die Campsite kurven wir wieder einmal minutenlang herum, wollen wir doch eine Art Wagenburg mit 2 Fahrzeugen, :cheer: kreieren, da wir einige Elefantenspuren erkennen können. Das gelingt uns nur bedingt.



Mit Sternenhimmel ist heute auch nichts mangels Aussicht, die die Bäume versperren.
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Wie fast immer verplaudern wir uns nach dem Essen und verpassen so, ein frühes Schlafen gehen.

Fast jede Nacht treibt mich meine Blase nach 5-6 Stunden Schlaf aus dem sicheren Dachzelt. In dieser Nacht will ich aus Angst vor Wildtieren nicht. Und so sorge ich mit einer Pinkeltüte vor. Als es dann soweit ist, vergesse ich diese und klettere mit Taschenlampe bewaffnet aus dem Dachzelt. Mir ist mulmig zu Mute….. So schnell habe ich mein Geschäft wohl noch nie verrichtet. Erleichtert schlüpfe ich wieder ins Zelt.

Fazit des Tages: Kräftemessen mit den Elefanten lohnt sich nicht.


Tag 10
Sikereti – Khaudum

Nach dem Frühstück wollen wir dem Hide vom Vortag wieder einen Besuch abstatten und erneut hat es viele Elefanten.

Am Shiyambi Waterhole ist ein einsames stolzes Kudu, das uns neugierig beobachtet.





Am Omuramba Waterhole erneut Elefanten. Auch hier ist alles fast schon gespenstig ruhig trotz der vielen Tiere.









Das Dussi Waterhole sollte laut Karte trocken gelegt sein. Ist es aber nicht. Erneut, wen wunderts, viele Elefanten, hofiert von mindestens 15 Geiern. Die Elefanten sind nicht gerade begeistert von uns Störefrieden. Sie beobachten uns und geben uns unmissverständlich kund, dass wir in ihrem Territorium sind. Eingeschüchtert verlassen wir das Wasserloch.











Doch nur 100m weiter die grösste Überraschung der ganzen Reise! Nein, kein Löwe. Ein Leopard dekorativ in einem abgestorbenen Baum. Als wir ihn sichten, schläft er noch. Doch vermutlich hat ihn das Motorengeräusch beim Dösen gestört und so wendet er sein hübsches Gesicht uns zu.











Wir stehen mitten auf dem Elefantentrack – gut zu sehen an den unmissverständlichen Haufen. So gilt unser Blick abwechselnd dem Leoparden und der Herde im Rücken, die sich zu unserem Leidwesen in unsere Richtung aufmacht. Unser Herz pocht.

Auch der Leo wird unruhig und verlässt mit einem eleganten Sprung – zu schnell für mich – den Baum und entschwindet im Busch. Nach nicht einmal 10 Minuten ist das Spektakel vorbei. Schade :(



Road Block





Neben den vielen Elefantensichtungen nun ein paar Bilder der kleineren Tiere, die unsere Wege gekreuzt haben. Oft waren sie im dichten Gebüsch schwer zu erkennen und auch schlecht zu fotografieren.














Die restliche Fahrt bis zum Khaudum Camp verläuft sehr rumplig auf tiefsandigen Pads bis zum Trockenflussbett. Ausser Elefanten gibt es wenig anderes Getier oder wir sehen es einfach nicht, weil wir durchs Geschüttel abgelenkt sind. In der Ferne sieht man die fast fertiggestellte Lodge, die aus dem Film Darth Father stammen könnte. Sie ist aber nicht in Betrieb. Nach der letzten heftigen, sehr tiefsandigen Steigung, erreichen wir die Reception, bezahlen den stolzen Preis von N$ 330 Pro Fahrzeug für eine äusserst grosszügig angelegte Campsite allerdings ohne Strom. Die Aussicht ist grandios! In der Ferne sehen wir noch Elefanten und Büffel. Es zieht zu und so bleibt heute der Sternenhimmel hinter Wolken verborgen, sniff!







An der Reception erfahren wir von einer speziellen Geschichte – Fortsetzung folgt.

Fazit des Tages: Eine fertiggestellte Lodge, die nicht in Betrieb ist: TiA
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Sodeli, das nächste Kapitel ist bereit!

Zuerst eine kleine Korrektur zu den Kosten vom Khaudum Camp. 330 N$ pro Person + 110 N$ für das Fahrzeug – echt happig, auch wenn der Platz für 10 Fahrzeuge ausgereicht hätte.

Tag 10 (immer noch)
Khaudum Camp

Wir erfahren vom Receptionisten, dass ein Tourist in einem Fahrzeug mit Zebramuster eine Panne hatte und die Nacht umzingelt von 9 Löwen verbringen musste. Da er erlaubterweise nicht auf einem offiziellen Weg war, hätten ihn auch die wenigen Touristen oder die Zähler der Pupkewitz Foundation nicht sehen können…..

Wir sinnieren darüber, dass es wirklich Sinn macht, im Konvoi den Kahudum NP zu besuchen, auch wenn es beim Eingang nicht (mehr) kontrolliert wird. Ein Satellitentelefon wäre eine Alternative. Auch sollte man genügend Wasser und Nahrung dabei haben. In der ganzen Zeit im Khaudum sehen wir nur 2 andere Touristenfahrzeuge…… Wenn man Pech hat, bleibt man tagelang mit einer Panne ungesehen liegen.

Nach einem ausgiebigen Apéro, wohlverdient nach der Schaukelstrecke, kochen wir im riesengrossen Unterstand Oryx-Geschnetzteltes mit Reis und Hubi’s Zwiebelsauce mit Gurkensalat. Gepresste Trauben, irgendetwas Gesundes sollte ja dabei sein, rinnt grosszügig die Kehle herunter.

Wir bewundern den Blutmond im dunstigen Licht, es gelingt uns jedoch nicht, ihn zu fotografieren.

Fazit des Tages: Einreise- und Ausreisepapiere gehören ins Altpapier.

Tag 11
Khaudum – Ngepi Camp

Wir fahren früh los, um die kühlen Morgenstunden zu nutzen, da dann die tiefsandigen Pads einfacher zu fahren sind. Nach wenigen Kilometern kommt der Parkausgang, wo wir zwar mit dem Wärter plaudern, jedoch uns nicht austragen müssen….. würde eh nichts nützen. Sie könnten es vom Südgate zum Nordgate nicht mal funken, da keine Geräte vorhanden seien.

Während 45 km schwanken und holpern wir auf tiefsandigen Sandpisten durch Gebüsch, Wälder und offene Landschaften bis zur B8. Nur ein paar Affen, Giraffen und Kudus kreuzen unsere Wege.







Kurz vor der B8 treffen wir auf das sehr langsam fahrende Zebramusterauto. Es wir gezogen von einem Traktor. An der B8 wird gehalten. Ben ist seit einem ½ Jahr alleine in Afrika unterwegs. Was er dann von den letzten 2 Tagen zu erzählen weiss, ist abenteuerlich!

Kurzfassung: er half den Rangern ein totes Elefantenbaby aus einem Wasserloch zu ziehen und ins nahe gelegene offene Gelände zu bringen. Als Dank durfte er anderntags dorthin fahren, um vermutlich auftauchende Löwen aus der Nähe zu fotografieren. Was er auch tat. Dummerweise sprang sein Fahrzeug nicht mehr an, als er zurückwollte. Umzingelt von 9 Löwen richtete er sich behelfsmässig ein, in der Hoffnung, dass ihn die Ranger suchen und holen kommen. Doch ein Ranger hatte einen schweren Unfall. Er musste sofort versorgt und die Stadt gebracht werden. Ein weiteres Fahrzeug blieb im Tiefsand stecken. So blieben den Rangern keine weiteren Fahrzeuge zu Verfügung. Nach einer Nacht inmitten der Löwen beschliesst Ben, zum Wasserloch bzw. der Pumpe zu laufen in der Hoffnung, dass die Ranger ihn bei der nächsten Kontrolle dort finden könnten. Was dann auch geschah. Zurück beim Zebraauto sprang dieses ohne weiteres an! Später dann wieder nicht mehr, sodass er mit dem Traktor abgeschleppt werden musste.

Eine längere und ausführlichere Fassung könnt ihr auf seiner Webseite www.travelswithben.com nachlesen. Ich habe ihn für die Veröffentlichung der Webseite nicht angefragt. Da es jedoch eine offizielle ist, denke ich, dass es ok ist.

Während Ben tiefenentspannt uns die ganze Story erzählt, erst in englisch, dann in deutsch, versuchen Markus und Hubi sein Auto wieder startklar zu bekommen. Leider ohne Erfolg. So kümmern wir um unsere Fahrzeuge und pumpen unsere Pneus für die Teerstrassen wieder auf. Ein paar Selfies später sind wir wieder on the road.





Wir passieren Divundu und statten den Popa Falls gegen ein kleines Entgeld einen Kurzbesuch ab. Sorry, aber bei uns in der Schweiz gibt es Imposanteres an jeder Ecke. Nichtsdestotrotz ist die Holzterrasse mit Bar sehr schön gelegen, so schön, dass ein Bierchen getrunken werden muss.





Das Ngepi Camp kündigt sich mit lustigen Schildern an. Die Anlage erstreckt sich über einen Kilometer dem Okavango entlang. Wir erhalten, dank Vorbuchung, die letzten beiden am nördlichsten Ende gelegenen Bungalows: das Spiralhaus und die Nummer 17. Einzigartig, phänomenal, unbedingt wieder!!! Es sind offene Häuser mit Dusche im Wohnzimmer und riesiger, heimelig eingerichteter Terrasse über dem Okavango.












Im Wasser grunzen Hypos und am gegenüber liegenden Ufer und auf der Terrasse ist ständig etwas los: Löffler, (Giant)Kingfisher, Schreiseeadler, Krokodile, Kudus, Impalas (Springböcke?), Graufischer-Vögel, Echsen und viele nicht identifizierbare Vögel.











Die Anlage ist uns etwas zu busy nach der Abgeschiedenheit. Viele Gruppenreisende kehren hier ein, die dank Gruppendynamik sich im Croc Pool im Okavango abkühlen. Wir lassen es aus.



Wir wollen uns im Restaurant verwöhnen lassen. Naja, wir haben gegessen und unsere Mägen gefüllt, Spass hat es nicht gemacht. So ziehen wir uns schon bald an die Bar zurück. Das zähe Fleisch will herunter gespült werden und so trinken wir uns durch die Shot-Liste…… ups, da sind es bald zu viele und wir wanken zurück zum Bungalow. Nachts kommt ein starker Wind auf und weht durchs offene Haus. Es gewittert: ein mulmiges Gefühl im offenen Haus!

Fazit des Tages: Auf die Technik ist nicht immer verlass und bei Shots sollte man den Überblick behalten.

Tag 12
Ngebi

Da das Frühstück inbegriffen ist, essen wir vor Ort. Das hätten wir besser hinbekommen. Anschliessend testen Karin und ich die Fusspflege. O-Ton von Karin’s Tagebuch: Das Massage House ist schön gelegen am Ufer. Die junge Frau weiss nicht wirklich, was zu tun ist und raffelt mir so lange an den Zehennägel herum, bis es blutet. Dann pinselt sie noch etwas drauf. Als ich sie frage, was das sei, liest sie was auf dem Fläschen steht – irgend eine Art Nagellack ohne Farbe….



Den Rest des Nachmittags relaxen wir und geniessen das Nichtstun, bis zum (allzu) frühen Start mit Weisswein, Bier und Chips. Gut, lustig und auch wenig aufgedreht kochen wir im wunderschönen Spiral House unser Nachtessen und plaudern ununterbrochen bis spät abends.

Bis uns ein starker Taschenlampenkegel unvermittelt blendet. Völlig geblendet und erschrocken vernehmen wir eine laute Stimme: Das ist die letzte Warnung, seit endlich still, hier ist Nachruhe um 22.00 Uhr!! Erst denken wir an einen Überfall, doch wir vermuten, es war ein verärgerter Nachbar…… Er hatte ja recht, wir waren viel zu laut, sorry! Kleinlaut schlüpfen wir in unsere weichen Betten und schlafen bald, begleitet von Hypogrunzen, ein.

Fazit des Tages: So etwas einmalig Schönes wie das Spiral House muss man erlebt haben.

Tag 13
Ngepi – Camp Kwando

Wir verlassen später als gewollt das Ngebi Camp (Warten fürs Frühstück, Internetausfall somit keine Kartenzahlung, Shopping) auf der B8 in Richtung Kongola. Wir passieren viele Siedlungen und für unsere Verhältnisse wimmelt es hier von Menschen.





Etwa 20km vor Kongola biegen wir südlich in Richtung Susuwe Triangle ab mit Ziel Horse Shoe. Kaum weg von der Teerstrasse finden wir uns in einem Zoo wieder. Die meisten Tier flüchten schnell oder verstecken sich hinter den Büschen. Doch Impalas, Kuhantilopen, Springböcke und endlich auch die ersten Zebras entgehen nicht unseren Augen.












Kurz vor dem Horse Shoe werden wir jäh gestoppt. Wir sind von 50-60 Elefanten zu drei-viertel umzingelt. Je länger wir in die Büsche starrren, desto mehr werden es. Es bleibt uns nur der Rückzug übrig.









So landen wir beim Bird Hide, steigen aus und beobachten erneut Dutzende Elefanten, die diesen See (?) als Spielwiese entern. Ganz gemütlich verbringen wir eine Stunde mit den Feldstechern.







Das Camp Kwando erreicht man nur über die B8 und M125. So passieren wir Kongola, tanken erneut voll und kaufen am Markt, es sind nur ein paar Stände, frisches Gemüse ein. Die Auswahl ist nicht wirklich gross….. Im Supermarkt ergattern wir ein paar Würste und Toastbrot.

Das Camp Kwando ist sehr gross mit vielen Chalets und einigen Stellplätzen. Es hat nur wenige Gäste. Auch die Stellplätze sind grosszügig eingerichtet mit eigener Open Air Dusche und eigener Toilette und einer grossen Grillstelle. Die vielen Eindrücke vom heutigen Tag haben uns müde gemacht, Markus sogar magenkrank, uns so geht’s schon kurz nach dem Nachtessen ins Dachzelt.





Auch heute bleibt uns der Sternenhimmel hinter den Bäumen und Wolken verborgen.Ein heftiges Gewitter mit Regen weckt uns kurz. Doch am morgen ist alles wieder ok.

Fazit des Tages: Ziele sind gut, doch sollte man Alternativen im Köcher haben.

Tag 14
Camp Kwando – Rupara Community Rest Camp

Die Fahrt führt uns im Zickzack durch den Mudumu NP. Das Zoofeeling geht weiter. Überall tauchen Impalas, Gnus, Kuhantilopen, Affen auf sowie einmalig eine grosse Büffelherde.







Im Maziba Waterhole, östlich der C49, liegt ein totes Hypo. Wir wundern uns, scheint dieses Wasserloch nicht wirklich tief genug für Hypos und der nächstgrössere Fluss, der tief genug wäre, ist sehr weit entfernt. Was macht das Hypo hier? Stinken!! Und wie! Wir halten es nicht zu lange aus, obwohl es interessant wäre, den Geiern und Marabus zuzusehen, wie sie die dicke Haut knacken.







Bei Sangwali biegen wir von der C49 südlich ab und fahren durch Community Land am Livingston Museum vorbei – wir hatte keine Lust drauf – und erreichen nach schöner Fahrt um 16.30 Uhr das Rupara Community Rest Camp. Wir sind ganz alleine und können uns den Platz aussuchen. Wir nehmen den, der am direktesten am Wasser gelegenen ist (Nr 3?) und richten uns für 2 Tage ein.







Ein herrlicher Platz! Mit Buch, Kamera und Bier bewaffnet ziehen wir unsere Stühle an die Böschung des Kanals und lauschen den feinen Geräuschen der Insekten zu. Insbesondere ein lustiges helles Klikklikklik von Fröschen, so vermuten wir, erinnert uns an Windspiele, die man auf Terrassen sieht und hört. Die schöne Abendlichtstimmung bleibt uns nur kurz erhalten.









In der Ferne zieht ein Gewitter auf und erste Ausläufer vom starken Wind zerzausen uns die Haare und wirbeln Sand in unsere Gläser. Und schon beginnts zu tröpfeln. Schnell verstauen wir unsere Siebensachen in den Fahrzeugen, klappen die Metallleiter vom Boden weg, fixieren sie mit Kabelbinder, parkieren nochmal um, da wir unter einem Baum stehen und hüpfen, bevor es richtig los geht, in die Führerkabinen der Autos. Es schüttet und schüttet, rüttelt am Dachzelt von Hubi und Karin, das quer zum Wind steht. Paff, es klappt zusammen! Unseres steht im Wind und bleibt unversehrt.

Nach einer guten Stunde ist das Unwetter vorbei. Glücklicherweise hat sich das Gestänge des Dachezeltes nicht so stark verbogen, dass es nicht mehr gerichtet werden konnte. Die Matratze jedoch ist nass. So wird sie in Plastik verpackt, was scheinbar ganz gut ging.
Als wir zu kochen beginnen, das Feuer kaum entfacht, regnet es erneut. Zum Glück hat das Waschhäuschen ein Vordach.

ganz hinten links das Waschhäuschen


So verschieben wir die Kocherei dorthin. Woher nur all die flugfähigen Insekten kommen und uns das Kochen schwer machen, wissen wir nicht. Die vegetarische Pastasauce wird unfreiwillig durch tierische Proteine ergänzt. Der Wind verstärkt sich und der Regen peitscht quer unters Dach. Nur in der Dusche bleiben wir trocken (!). Wie man sieht, lassen wir uns den Abend nicht verderben.



Fazit des Tages: Auch in der Dusche kann man trocken bleiben.

Fortsetzung folgt!
Anhang:
Letzte Änderung: 08 Apr 2019 21:05 von Wild Dog.
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