THEMA: Von Mosambik nach Namibia - volle Packung Afrika!
09 Nov 2018 18:15 #538508
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  • tiggi am 09 Nov 2018 18:15
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Liebe Fomis,
eigentlich mag ich es gar nicht, wenn sich ein Reisebericht so in die Länge zieht, aber irgendwie fehlt die Zeit, um weiter zu schreiben.
Heute soll es aber endlich in den KTP gehen, danach folgt die Reise nur noch im Schnelldurchlauf...

Auf zum Kaa Gate
Die Nacht war mit 4 Grad wieder sehr kalt, hinzu kommt eine Feuchtigkeit in diesem Gebiet. Wir schlafen für unsere Verhältnisse lange bis 7.30 Uhr und frühstücken erst im Sonnenlicht. Den Platz verlassen wir gegen 9.00 Uhr. Es sind noch 20 KM bis Kang, dann biegen wir auf die TAR nach Hukuntsi ab (102 Km). Auch diese Strecke ist sehr einsam, nur ein Minibus begegnet uns.
In Kang fiel uns schon ein Shoperite auf, aber in Hukuntsi staunen wir nicht schlecht, als wir vor einer neuen Shoppingmall stehen. Eine Puma Tankstelle ist ebenfalls sehr neu, im Bottleshop ergänzen wir unsere Vorräte, im Sefalana Supermarkt erhalte ich endlich Küchentücher, die ich schon in ganz Botswana und Polokwane gesucht habe.



Das Dorf ist klein, es gibt aber auch ein Primary Hospital, welches von außen ebenfalls einen neuen Eindruck macht. Die Menschen sind alle ganz aufgeschlossen, ob an der Tankstelle oder auf dem Parkplatz, grüßt man uns und fragt, ob wir etwas benötigen. Sie wirken auch auffallend gut gekleidet bzw. ausgestattet auf uns, eine ältere Dame durchsucht den Müll und wirkt schlecht gekleidet, aber alle anderen Leute sehen gut aus.
Aus dem Ort hinaus führt eine neue TAR, am kleinen Airstrip entlang und in Richtung KTP. Hier endet sie allerdings bald und wird zu einer guten breiten Gravelroad mit vielen Rindern und Schafen.





Kurz vor dem Ort Zutshwa steht dann folgender Hinweis: …..




Hübscher kleiner Ort!


Für die Transitstrecke zum Kaa Gate soll man 50 Pula/pro Auto zahlen. Wir sind ein bisschen erstaunt, über diese Info. Im Ort treffen wir auf eine weitere Hinweistafel mit einem Self-Service am Beginn eines Tracks. Das Geld soll in einem Umschlag hinterlegt werden. Ich lese noch und suche die Umschläge, als von weiter her ein junger Mann angelaufen kommt. Nigel (so hat er sich vorgestellt) erklärt, dass er das Geld einsammelt. Im Moment sind alle Umschläge ausgegangen. Sollen wir ihm glauben?






Wir reichen ihm das Geld, 50 Pula sind ja nicht zu viel. In Ermangelung einer Quittung, schreibt er uns auf einem Kassenbon einen Beleg aus. Während wir den Reifendruck herunterlassen, erklärt er, dass nur sehr selten ein Auto hier durchfährt. Wir erfahren, dass er in Kang die Secondary School beendet hat und jetzt in sein Dorf zurückgekehrt ist. Er sucht noch Arbeit. Wir geben ihm noch eine Banane, weil er um etwas zum Essen bittet. Sehr höflich bedankt er sich und wünscht uns eine sichere Tour.
Die Strecke besteht nur aus einer tiefsandigen Spur, Gegenverkehr wäre ein ernstes Problem, aber solche Gedanken müssen wir uns gar nicht machen. Auf den nächsten 72 Km fuhr zuletzt vor 6 Tagen ein Fahrzeug. Der Track wechselt von Tiefsand zu einer Strecke über Salzpfannen und wieder in den Tiefsand. Hier sollte man nicht liegenbleiben. Bis zum Gate erblicken wir Tsessebes, Springböcke, Oryxe und Steenböckchen. Alle Tiere sind sehr scheu. Außer besonders viel und toller Natur trifft man nichts weiter. Das gefällt uns sehr gut.









Nach 1.45 Stunde erreichen wir das Kaa Gate. Es ist gerade 14.00 Uhr, eine Zeit, zu der die Officer lieber ihre Mittagsruhe einhalten, anstatt sich mit Touristen abzugeben.



Ich gehe ins Office, es ist leer, aber schon bald kommt ein Officer. Er wirkt tatsächlich müde.
Ich muss mich ins Gatebook eintragen, es gab den letzten Eintrag vor 6 Tagen! Der Beamte möchte unsere Reservierungen für den KTP sehen, schaut nur drauf und alles ist gut. Ich mache ihm klar, dass wir diese Nacht hier übernachten wollen. Es gibt zwei Stellplätze, ca. 300m vom Gate entfernt.
Die Nacht kostet 104 Pula, ich habe das Geld nicht passend und der Officer natürlich kein Wechselgeld. Also bitte ihn um Feuerholz und wollte noch etwas dazu zahlen. Holz gibt es hier aber keines, er meint, wir sollen hinausfahren und selber etwas sammeln. Also drehen wir und sammeln Holz, fahren dann zur Campsite.
Dort angekommen lassen wir das Holz polternd zu Boden fallen und richten uns ein. Wir sehen Löwenspuren, ich schaue mich um, kann aber nichts Verdächtiges oder Bedrohliches erkennen.



Entspannt setzen wir uns mit einem Cappuccino und etwas zum Essen. Herrlich ist es hier in der Wildnis. Wir lesen und genießen den Nachmittag. Später schaut der Gateofficer noch einmal mit einem Wagen vorbei und erkundigt sich, ob alles in Ordnung sei. Er erwähnt noch einmal, dass gestern Löwen in dieser Umgebung waren. Ich nehmen meine Kamera, setze mich auf einen Sandhügel in der Nähe des Ablutionblocks und warte auf Vögel. Der Wasserhahn tropft und hin und wieder lassen sich dort Vögel zum Trinken nieder. Ich sitze vor einem Busch und ca. 3m weiter ist wieder ein Busch und links und rechts davon hohes Gras und weitere Büsche. Beim Fotografieren von Vögeln bin ich nicht sonderlich erfolgreich. Irgendwann gehe ich zurück zum Auto.
Gegen 17.00 Uhr kommt der Sundowner heraus und wir bereiten unser Abendessen. Eintopf im Poitje: Butternutkürbis, Möhren, Blumenkohl, Kudufleisch…. Manfred steht über dem Topf und dünstet die Zwiebeln, ich will gerade das Fleisch hinzugeben, als ich aus dem Augenwinkel heraus eine Bewegung wahrnehme. Plötzlich ist dort, wo ich gerade noch am Busch saß, vielleicht ca. 2-3m entfernt, ein kleiner hellbrauner Felsen zu sehen und der Felsen hat einen Kopf und schaut in unsere Richtung… verschlafen ist noch der Blick. Ich greife zu meiner Kamera, gaaaanz langsam und klick, klick. Ich habe das Löwengesicht im Kasten.


Das linke Auge ist noch nicht ganz geöffnet, die Löwin ist wohl genauso erstaunt, wie wir. :woohoo:





Jetzt ist der Blick klar!
Jetzt erhebt er/sie sich, wir stehen direkt neben unserem Auto, Manfred hat noch den Kochlöffel in der Hand, 1,5 m vor uns brutzelt das Fleisch. Wir stehen wie erstarrt und warten. Das Tier erhebt sich und zieht langsam nach links weg, wir beobachten ihn, dann zieht es nach rechts weg und wir sehen ihn nicht mehr. Wir schauen jetzt aber genau, nicht, dass wir einen weiteren Löwen übersehen, aber es scheint kein weiteres Tier in der Nähe zu sein, nur ein Schakal.
Eine Stunde später ist unser Menü fertig, wir sitzen am Tisch und wollen mit dem Dinner beginnen, als plötzlich die Löwin vor unserem Auto steht. Oh, Mist! Was nun? Wir bleiben stillsitzen, bewegen uns nicht. Ich komme nicht an die Kamera, sie liegt auf dem Betontisch. Abwarten, ganz still und leise. Die Löwin geht langsam zur Dusche, sie scheint sich nicht für uns zu interessieren. Ich greife zur Kamera, die Löwin umschleicht die Dusche. Es ist schon ziemlich dunkel, ich habe nur die kleine Kamera, aber Beweisfotos werden es noch.







Wir sind wie erstarrt und schauen uns immer wieder um. Die Löwin scheint sich dann aber wirklich zu entfernen. Wir bewegen uns nicht mehr vom Auto weg, essen schnell auf, gehen nicht mehr zum Wasserhahn oder zur Dusche.Die Autotüren sind als Fluchtweg nicht verschlossen. Hyänen keckern um uns, gruselig! Es müssen mehrere sein, eine größere Gruppe. Schakale umschleichen unser Essen. Wir trauen uns nicht mehr, mit den Stühlen ans Feuer zu rücken und verkriechen uns bald ins Auto.

Der nächste Tag (19.7.18)
Die Nacht war ruhig. Ich schaue langsam und vorsichtig aus dem Auto, schaue auch unter das Auto. Gehe ich bis zur Toilette oder doch eher hinter den Baum? Ich bin unsicher, es scheint aber keine Gefahr zu drohen. Kein Löwe ist zu sehen, aber gestern sahen wir den schlafenden Löwen auch nicht.
7.00 Uhr, wir frühstücken, die Sonne steigt langsam auf. Ein herrlicher Morgen. Ich schaue mich immer noch um, nicht dass wieder ein Löwe in der Nähe verweilt … und dann, plötzlich, es ist unglaublich, erblicke ich einen männlichen Löwen. Er ist aber noch weit entfernt, zwischen Büschen, auf einer kleinen Pan. Weit entfernt! Ich kann kaum noch ruhig frühstücken, blicke immer wieder in die Richtung und plötzlich ist er ganz nah. So schnell, damit habe ich nicht gerechnet. Manfred schaut sich auch um und meint plötzlich „ …und da links gehen zwei Weibchen. Sie kommen in unsere Richtung.“ Sie umkreisen uns.
Jetzt reicht es aber, wir packen unsere Sachen vorsichtig ein, den Blick immer in die Richtung des Löwen. Zum Glück ist der Platz selber frei von Büschen, sie sind alle so 5-10 m entfernt vom Auto. Für Löwen ist das kein Problem, doch wir sind froh, etwas Abstand zu haben. Die Stühle und der Tisch sind zusammengeklappt, da brüllt der Löwe, ohrenbetäubend laut, direkt in den Büschen hinter uns. Wir sehen ihn nicht, da wir genau in die aufgehende Sonne blicken und geblendet sind. So ein Frühstück hatten wir uns nicht vorgestellt.
Irgendwie haben die Raubkatzen aber wohl doch kein Interesse an uns und schleichen sich davon. Auch für uns wird es jetzt Zeit das Abenteuer zu beenden, so viel Action wollten wir doch nicht. Später erfahren wir, dass Löwen lange nicht so aggressiv sind, wie ihnen nachgesagt wird.
Der Tag beginnt aber schon einmal sehr spannend. Jetzt müssen wir die lange Tiefsandpiste bis ins Nossob Valley (83 KM) auf uns nehmen. Auch hier gibt es nur einen Track, landschaftlich ist die Strecke eine Wonne. Hügelig, mal geht es über eine Pan, mal wühlen wir uns durch den Sand. Elandherden, Oryxe, Steenböcke und Springböcke zeigen sich immer wieder oder kreuzen unseren Weg.





2,20 Stunden benötigen wir für die Pad, dann biegen wir auf die Mainroad nach Nossob ab. Am Ljer Dam gibt es eine Pause, wir teilen unseren Snack mit vielen Webervögeln, die die Krümel aufsammeln. Jungvögel sind dabei und flattern wie wild mit den Flügeln, sie können schon fliegen, lassen sich aber von den Eltern füttern. So ein verwöhntes Völkchen!
In Nossob checken wir für das Bitterpan Wilderness Camp ein. Nossob war ausgebucht, so blieb nur eine Nacht in Bitterpan übrig. Unsere Parkfees werden von unserem Sanparkkonto abgebucht, ein Angestellter überprüft den Reifendruck, jetzt endlich öffnet er für uns das private Tor zum Bitterpan Trail. Von Nossob folgt man dem Tiefsandtrail über 54 Km durch ein wunderschönes Dünental. Tiere sehen wir in diesem Wellental kaum, aber landschaftlich gefällt es uns ausgezeichnet.





Nach 1.10 Stunde stehen wir in Bitterpan vor dem Camp. Der Attendent weist uns ein, wir beziehen unsere Unit. Es ist die letzte ganz außen, so haben wir nur einen Nachbarn. Zu jeder Unit gehört eine eigene Dusche und Toilette, mit sauberen Handtüchern und ein eigener Kühlschrank in der Gemeinschaftsküche. Es ist für uns das erste Mal, dass wir in einem Wilderness Camp übernachten.
Nun findet der übliche Ablauf statt: Einräumen, Sundownergetränke heraus, und genießen, genießen und genießen. Die Sonne steht vor einem Wasserloch, allerdings ohne Tiere.
Später wird der Grill angeheizt, ein kleiner „Garten“ gehört uns auch, die Kudusteaks essen wir in der gut ausgestatteten Küche. Ich bereite einen Salat mit Tomaten, Fetakäse usw. vor. An der langen Tafel essen auch zwei Paare aus SA. Gemeinsam schmeckt es allen gut, ein sehr netter Abend mit interessanten Gesprächen endet ziemlich spät.
In der Unit neben uns übernachten zwei Männer, die nur ihr Grillgut mit viel Bier im „Gärtchen“ verspeisen, nachts höre ich ihr Geschnarche.
Besondere Tiersichtungen haben wir nicht. Das Wasserloch ist auch zu weit entfernt. Es lohnt hier wirklich nur die tolle Landschaft.






Es endet wieder ein sehr schöner Tag!

Fazit zu Bitterpan: Der Tierwelt scheint es hier nicht zu gefallen, auch uns gefällt es in Nossob besser.

Biggi
Letzte Änderung: 09 Nov 2018 18:47 von tiggi.
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10 Nov 2018 14:03 #538585
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@ Katrin; Mit Löwen hatten wir schon viele spektakuläre Situationen. Oftmals fahren wir tagelang umher, sehen keine Katzen und dann begegnen sie uns an außergewöhnlichen Plätzen. :woohoo: Ebenso ergeht es uns mit Leoparden, auch hier gab es viele nicht ungefährliche Situationen, z.B. im Matopo NP in Simbabwe, damals saß ein Leo hinter unserem Auto auf einem Felsen und wir sahen ihn erst sehr spät, waren aber gerade im Zelt!
In Bitterpan kommen hin und wieder Löwen zum Ranger-/Wadenhäuschen. Für uns war es nur eine (teure) Notübernachtung, da alles andere ausgebucht war. Jedoch hat die nette Gesellschaft am Abend alles wieder ausgeglichen. :kiss: ;) :P

@ BMW; Ich habe mir schon gedacht, dass die Gebühr für die Fahrt zum Kaa Gate gerechtfertigt und in Ordnung ist und wäre es nicht so, dann wäre der Betrag nicht erwähnenswert.

@BerndW schrieb: "ein nicht ganz untypischer Morgen..." , das ist wohl wahr, entweder zur richtigen Zeit am richtigen Ort oder Zufall!
Aber für meinen Geschmack etwas zu viel Nervenkitzel, obwohl wir immer wieder das Abenteuer suchen.

Lieben Dank für eure netten Kommentare und den "Drückern".

Biggi
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10 Nov 2018 16:52 #538597
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IM KTP, im Nossobtal





Der Morgen ist frisch, aber zum Glück sitzen wir in der Küche zum Frühstück. Gegen 8.00 Uhr holen wir vom Campattandent unseren „Laufzettel“ ab und verlassen Bitterpan in Richtung Twee Revieren.



Wir fahren in Richtung Morevat, das sind 18 Km Track durch den Tiefsand, dann trifft man auf die Hauptroute nach Mata Mata oder ins Nossob Tal. Wir entscheiden uns für den längeren Weg nach TR und fahren durchs Nossob Tal. Im Dünental sehen wir zahme Steenböckchen ... (putzig anzuschauen!)









und Tsessebe, ...




Strauße mit Küken und Oryxe, sowie Springböcke und Gnus liegen um die Wasserlöcher und ruhen sich aus.
Ein Wasserloch wird von einer Oryx verteidigt, das Tier lässt die jungen Strauße nicht ans Wasser und verjagt sie immer wieder. Mit der Kamera habe ich mal die Strauße, mal die Oryx im Fokus.



Er zeigt sich von seiner besten Seite und tanzt für uns! :silly:




Diese Oryx war ein bisschen auf "Kampf" gepolt und vertrieb die jungen Strauße immer wieder vom Wasser.




Die Geschwister hielten aber gut zusammen.




Naja, der Schlauere gibt eben nach ... und so zogen sie der Reihe nach ab. :kiss:


Die Oryx kleckerte weiter vor sich hin!

Viele Tiere suchten bereits ein Schattenplätzchen auf, auch wir halten auf dem Picknickplatz Melkvlei, bevor wir nach TR durchfahren.


Lunchpause und Schrauben nachziehen! :evil:
Doch fast hätten wir TR gar nicht erreicht. Vor uns fährt ein Südafrikaner, ebenfalls in Richtung Twee Revieren. Unerwartet und ohne einen Blinker zu setzen, zieht er nach rechts zu einem Baum mit einem herabhängenden Webervogelnest und steht quer auf der Fahrspur. In dem Moment wollten wir ihn überholen. Er hat keinen Blinker gesetzt, wir vermuten, dass die Frau schrie:“ Halt, stopp, ich will den Baum fotografieren.“ So eine Situation kommt uns bekannt vor, nur wir schauen vorher in den Rückspiegel. Es ging ja gerade noch einmal gut, aber ein Schreck ist es alle Mal.
In Twee Revieren steuern wir die Immigration an, denn seit zwei Tagen befinden wir uns in SA ohne Einreisestempel. Wir bummeln zuerst zur Immigration von Botswana, um den Ausreisestempel zu erhalten und bräuchten jetzt keinen weiteren Einreisestempel. Wir wollen über Mata Mata ausreisen. Allerdings befinden wir uns gebietstechnisch in Südafrika. Die Frau in Botswana meint auch noch, wir müssten jetzt zum Schalter gegenüber, also den Stempel für die Einreise nach SA abholen. Den Stempel haben wir nun im Pass, jetzt folgt noch die Registrierung des Autos bei der Polizei, dann geht es noch einen Schalter weiter und wir checken für die Campsite in Twee Revieren ein. Dort stellt man fest, dass wir ja nach Mata Mata weiterreisen wollen und von dort nach Namibia. Zufällig hört das der Polizist und damit ist unser Einreisestempel nicht notwendig. Im Gegenteil wir brauchen wieder einen Ausreisestempel! So ein Durcheinander! Wir reisen also gerade wieder aus SA aus, bleiben aber noch zwei Tage im KTP. Wer versteht das schon? Nun sind wir wieder in staatenlosem Gebiet oder wir staatenlos oder so ähnlich, jedenfalls sind wir im KTP unterwegs und besitzen nur einen Ausreisestempel aus Botswana, aber keinen Einreisestempel. :evil: :evil: :evil:
Auf der Campsite suchen wir einen Platz, der etwas abgelegen ist und von einem Busch verdeckt wird. Eine Braaivorrichtung ist vorhanden, aber kein Strom. Der Platz liegt aber nicht so im Gewühl der anderen Camper. Einige Vögel besuchen uns..., auch die frechen Hörnchen schauen vorbei und vergnügen sich an den Reste der Vormieter..












Manche Vögel erscheinen gleich paarweise





Wieder einmal benötigen wir Zeit zum Entfernen des Staubes und zum Frisieren der Haare. Ja tatsächlich, auch die sind mal dran! Im „Bügelzimmer“ gibt es eine Steckdose mit einem Spiegel, ideal für den Einsatz des Haarcurlers.
Im kleinen Shop kaufen wir noch ein paar überteuerte Kleinigkeiten und ein Eis. Gegen 16.00 Uhr zieht es uns wieder hinaus in die Wildnis. Eine große Herde Springböcke ist auf einer Wanderung, Gnus ruhen auf der freien Fläche vor einem Wasserloch und ein paar Elands beäugen die Gegend.















Wir fahren 4 Km in den Leeuwdrill Trail, bis zum ersten Wasserloch, sehen eine tolle Landschaft, aber nichts Besonderes. Die Strecke ist permitpflichtig.


Hier ist glücklich, wer einen langen Hals hat! :woohoo:
Dann folgen wir noch ein Stück der Gravelroad in Richtung Mata Mata, drehen aber bald um, auch hier sind nur einzelne Oryxe zu sehen.
Ein wenig spannender wird es am nächsten Morgen.

Biggi
Letzte Änderung: 10 Nov 2018 17:45 von tiggi.
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10 Nov 2018 17:58 #538605
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Quer durchs Auob-Tal bis Mata Mata
Ohne Frühstück geht es früh los, aber nicht ohne den Laufpass (Permit) abzuholen. Drei Minuten vor 7.30 Uhr sind wir durch das Gate gefahren. Die Öffnungszeiten sind im Winter immer sehr kurz.
Noch sind wir alleine unterwegs und folgen der Gravelroad in Richtung Rooiputs, als plötzlich zwei Geparden auf einer Düne auftauchen.



Im frühen Morgenlicht leuchten sie mit ihrem gepunkteten Fell besonders hübsch. Wir beobachten und warten ab. Sie sind auf der Jagd, ganz langsam kommen sie näher.







Zwei schöne Tiere und ganz ohne Verkehrsstau, nur für uns, hurra! Sie kreuzen unseren Weg und verschwinden dann in die andere Richtung. Wunderschöne Tiere!



Wo sich Geparden aufhalten, sind keine Löwen zu finden, haben wir gelernt. Somit können wir entspannt weiterfahren und verlassen alsbald das Nossob Tal. Über die Dünen Road South gelangen wir an Kieliekrankie vorbei auf die Nord-Südverbindung TR – Mata Mata.








In Auchterlonie stellen wir uns an einen der zahlreichen Picknicktische und genießen ein gutes Frühstück. Es ist etwas windig oben auf der Düne, aber das Auto wird so geparkt, dass wir im Windschatten sitzen können. Nach 4 Grad um 7.00 Uhr erscheinen uns nun die 12 Grad fast schon warm.


In zwischen hat auch die arabische Welt den KTP entdeckt...



Wir hören von einem Südafrikaner, dass ein Martial Eagle ein Nest ganz in der Nähe haben soll, also versuchen wir das zu finden und stehen einige Zeit an der Street, um den Vogel zu beobachten.




Offensichtlich wartet eines der Elternteile auf den Partner, der sich auf Futtersuche befindet, das Junge schaut neugierig über den Rand! :) :laugh:

Dann fliegt auch dieser Elternteil davon, erscheint aber wenig später mit einem weiteren Zweig im Schnabel.













Später drehen wir, um in Richtung Mata Mata zu fahren. Bei Urikarus sitzt eine Eule, eine Verraux`s Eagle Owl, im Baum,...









... ein paar Loops werden noch bis Mata Mata gefahren und gegen 14.00 Uhr stehen wir am Gate. Irgendwie hat man immer das Gefühl, wenn man zu spät ins Camp einfährt, findet man kaum noch eine Campsite, trotz einer Reservierung. So ist es auch tatsächlich hier, der Platz ist schon gut belegt. Es gibt nur noch drei freie Stellplätze, die allerdings auch bald belegt werden. Einige Autos kreisen und suchen noch ein Plätzchen. Wir hatten Glück und haben einen der letzten „guten“ Plätze gefunden. Wir stellen fest, dass einige Leute die Grenzen einer Stellfläche gerne überschreiten, quer parken oder neben dem Trailer und Geländewagen, einfach noch Flächen blockieren.
Mit unseren Nachbarn wird noch ein Pläuschchen gehalten, der eine kommt auf uns zu, begrüßt uns wie alte Freunde und erzählt gleich von seinem Besuch in Deutschland, der andere fragt, ob und wie wir mit dem Bushcamper und der Ausstattung zu frieden sind. Er hat auch einen eigenen Bushcamper, aber nach eigenen Vorstellung zusammengebaut.
Nach einer Pause wollen wir noch einmal los. Einige Loops, an der Hauptpiste oder sogenannte Detours bieten sich an, zu befahren. Ich denke noch so, ich hätte gerne ein paar Löffelhunde gesehen. Es dauert auch nicht lange und mein Wunsch wird erfüllt. Auf einer größeren Savannenfläche springt, lustig anzuschauen, eine Familie hinter Insekten her. Leider sind sie nicht so nah am Auto, aber wir haben Gelegenheit, sie längere Zeit bei der Suche nach einem Abendmahl zu beobachten. Die Löffelhunde sind putzig!








Die Hunde sind so süüüüß anzuschauen, es fällt mir wirklich schwer, nicht alle Fotos hochzuladen. Ach, eigentlich wollte ich insgesamt nicht so viel hochladen, aber wenn man erst einmal die Fotos durchstöbert, stellt man fest, wie schön die Natur in Afrika ist und man taucht völlig in die Erinnerungen ein - wie ein Kurzurlaub :silly: :woohoo: :) :) :) :) :)
Im Auobtal leben viele Giraffen und junge Schakale, aber auch ein Leopard bewohnt einen Baum am Craig Lockhart Waterhole und zu guter Letzt können wir noch einen Perlkauz am Hide auf der Campsite sehen, allerdings bin ich ohne Kamera unterwegs und es ist auch bereits zu dunkel.
Obwohl die Artenvielfalt im KTP nicht so groß ist, wie in Botswana, wird uns dieses Jahr viel Interessantes geboten. Am nächsten Morgen geht es weiter...
Biggi
Letzte Änderung: 10 Nov 2018 18:23 von tiggi.
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11 Nov 2018 13:44 #538679
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Und noch ein Tag im KTP...
22.7.18
Pünktlich um 7.30 Uhr nehmen wir unseren Laufzettel/Permit in Empfang und stehen um 7.30 Uhr zur Gateöffnung davor. Wieder biegen wir von der Hauptroute ab und nehmen einige Loops unter die Räder und siehe da, es lohnt sich.
Auf einer Düne erblicke ich eine Löwin, die sich offensichtlich in der Sonne wärmt.



Es dauert nicht lange und sie erhebt sich, um weiter zu gehen.











Wir folgen mit dem Auto, verlassen den Loop und treffen dann an der Mainroad auch schon auf parkende Fahrzeuge. Hier sehen wir eine zweite Löwin im Schatten liegen. Diese beiden gehören zusammen. Eine nette Begrüßung findet statt, ein bisschen kuscheln und kraulen, dann ein kleines Schläfchen, unser Kinoprogramm.




Die Umgebung wird beobachtet... :side:
Auch ich blicke in die Landschaft, als die Löwinnen eine Pause einlegen (sogenannte Werbepause) und nehme eine Bewegung an der dahinter liegenden Düne weit entfernt wahr. Durch das Fernglas erkenne ich einen Löwen.


(Suchbild)
Die Gruppe scheint doch etwas größer zu sein, obwohl sie sich weit voneinander entfernt aufhalten. Das ist aber nichts Ungewöhnliches. Der Löwe kauert sich unter die Büsche und dann sieht man ihn nicht mehr.

Die beiden Damen spielen und balgen ein bisschen miteinander, dann erhebt sich die eine Dame und kommt langsam in unsere Richtung, ...
















die zweite Löwin steht auf und folgt ....


Stretchübungen oder Beine richten... :evil:



sie überquert die Pad und verschwindet im Gebüsch der Düne, die zweite Dame folgt ihr langsam und verschwindet auch. Vom Löwen ist nichts zu sehen, wir warten noch einen Augenblick, dann folgt auch er den Damen. Irgendwie habe ich das Gefühl, noch eine weitere Bewegung im Gebüsch gesehen zu haben. Es passiert aber nichts mehr.


Erst zu Hause, nach Durchsicht der Fotos, erkenne ich einen weiteren Löwen. Dieser blieb aber in seinem Versteck.
Der Löwe folgt seinen Frauen und überquert die Pad. Leider habe ich keine gute Position zum Fotografieren finden können, da doch einige Autos vor oder neben uns standen und ich durch die Scheibe fotografieren musste.








Der stolze Mann scheint eine Wunde zu haben, vielleicht hat er sich mit dem anderen Löwen einen Kampf geliefert?


Bevor er die Straße überquert schaut er brav nach rechts und links... :woohoo: , verschwindet dann aber im Gras





Nach diesem super Kinoprogramm fahren wir langsam nach Süden weiter. Die üblichen Tiere, Gnus, Oryxe, Giraffen usw. sind natürlich noch zu sehen.






Unterwegs liegt auf einem Baum eine Wildcat, leider schlief sie tief und fest und rührte sich nicht. :dry: :(
Auf der Kampua Picnic Site gibt es eine Pause bei Cappuccino und Keksen und Kleingetier..


Dieser Skink hat die Sonne zum Wärmen genutzt.



Schautafel erklären die Geschichte der Umgebung.




Es ist interessant zu sehen, wie geordnet die Gnus abziehen. Da könnten wir Menschen einiges lernen!

Zu guter Letzt sind uns noch ein paar sehr schöne Vögel begegnet...Habichte, Sekretäre. Trappen oder Falken.


und was er von uns hält, zeigt er deutlich.... :evil:






Leider sehr weit entfernt, aber man erkennt, was er im Schnabel hat.



Wir verlassen dieses Mal den KTP mit (eigentlich) vielen, vielen schönen Sichtungen. Er ist nicht so artenreich, wie der Etosha oder die NP in Botswana, aber bis auf einige Nachttiere hatten wir ein gutes Programm.
Am nächsten Tag geht es für uns spannend weiter, dann sind wir bereits in Namibia.

Biggi
Anhang:
Letzte Änderung: 13 Nov 2018 08:27 von tiggi.
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14 Nov 2018 17:03 #539171
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@ Liebe lilytrotter,
bereits seit über zweihundert Jahren sind die Menschen auf der Suche nach der "verlorenen Stadt". Zu den in der Tafel genannten gibt es weitere zahlreiche Entdecker: 1908 brach der Student Richard Gordon auf, um ursprünglich nach Diamanten zu suchen, 1956 waren es sieben Südafrikaner, die das Ziel hatten, archäologische Geschichte durch das Auffinden einer mythischen verlorenen Stadt in einer abgelegenen Bergkette tief in der Kalahari-Wüste zu erstellen, auch in der heutigen Zeit wird weiter gesucht. Dazu gab es mal eine Doku bei Kabel 1 doku, die zufällig am Donnerstag, 15.11 um 10.55 Uhr wiederholt wird. :woohoo: Ich hab sie leider noch nicht gesehen und arbeite auch morgen, aber vielleicht kann ich die Sendung in der Mediathek anschauen.

Liebe Grüße
Biggi
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