THEMA: Besondere Begegnungen
14 Jun 2018 15:55 #523652
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1. Ankunft und wer hat Angst vor wem ?
Wir warteten auf unser Gepäck und als es da war gingen wir nach draussen. Das bestellte Taxi wartete bereits auf uns und brachte uns nach Windhoek, zum Tendbergen Hillside (das Auswahl-Kriterium für dieses Hotel war die Nespresso Maschine :P ). Windhoeck wirkte auf uns sehr hügelig und Europäisch, wir guckten und guckten und suchten Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Das Zimmer im Hotel war schön, gross und sauber. Nun wollten wir uns nach dem langen Transport bewegen und fragten den freundlichen Concierge nach dem Weg zu Joe’s Beerhouse. Er war ganz aus dem Häuschen und sagte, „it‘s dangorous, you shouldn’t walk, it’s dangorous !!!!“ Hmhm, wir wollten trotzdem laufen. Also gingen wir den Hügel hinunter, kamen auf eine belebtere Strasse, auf einen Platz und begannen uns wirklich nicht mehr wohl zu fühlen. Es war nichts bedrohliches, nur ein komisches Gefühl – all die hohen Mauern um die Häuser, die Elektrozäune oben drauf, die Hunde hinter den Mauern. Also beschlossen wir, umzudrehen und beim Hotel etwas zu essen. Wir gingen schnell zurück. Vor uns ging ein junges, schwarzes Pärchen, das uns total ängstlich ansah, weil wir so schnell von hinten kamen. Diese beiden hatten eindeutig mehr Angst vor uns als umgekehrt :woohoo: Das tat uns wirklich Leid !
Das Essen im Restaurant war sehr gut und wir hatten eine gute Nacht.

2. Start mit dem Schneckenhäuschen – eine Begegnung mit 10 cm zu viel Natur
Nach einem wirklich guten Frühstück machten wir uns auf den Weg zu unserem Autovermieter, Britz/maui nahe beim Flughafen. Also nahmen wir dieselbe Strecke wie gestern nur in die andere Richtung. Der Raum bei Britz war riesig, entlang den Wänden stehen 6 Schreibtische. Wir mussten erst in der Mitte Formulare ausfüllen und dann ein Video anschauen über die Do’s and Dont’s „mit dem Camper unterwegs in Namibia“. Also eher langsam fahren, da das Auto in einer Kurve kippen könnte, wenn man mal links von der Strasse kommt, nicht ruckartig korrigieren sondern langsam und bis zu welcher Höhe man durch Wasser fahren kann. Ach ja, und dann noch das Zuschalten der 4x4 Anwendung und die Veränderung des Reifendrucks auf 1.4 bar auf Sand. Wir bekamen Respekt !
Dann ging es endlich zum Auto. Wir hatten viel Spass mit der Angestellten von Britz, sie zeigte uns alles (bis auf eine Ausnahme), wie die Dusche funktioniert, wie das Aufklappen des Dachs, wie der Kühlschrank, wo das Reserverad ist und wie man es abbekommt – wir beteten, dass wir keinen Reifenschaden haben werden ! Sie gab uns noch ein Set Karten von Windhoek und Namibia mit und zeichnete ein, wo wir unseren ersten Grosseinkauf in Windhoek machen können. Sie empfahl uns Woermann Brock und wir machten uns auf den Weg, eben dort hin. Im Total dauerte die ganze Prozedur über 3 Stunden, es gab doch einige Leerläufe wegen kaputter Drucker. Wir freuten uns dann aber sehr, unterwegs zu sein !
Natürlich passierte auch uns das Verwechseln von Blinker und der Scheibenwasch-Anlage aber die Umgewöhnung von rechts nach links ging eigentlich doch recht schnell. Wir waren bereits in mehreren Ländern mit Linksverkehr, da war es nicht komplett neu für uns, aber trotzdem natürlich gewöhnungsbedürftig. Speziell Kreisverkehre finde ich kompliziert :whistle:
Wir waren dann bei Woermann, begrüssten den Security-Man und staunten über die vielen Deutschen Produkte, nur Butter haben wir keine gefunden. Wir kauften auch Steaks für ca. 4 Tage. Im total hatten wir 5 bis 6 Tüten voll Lebensmittel, Aschenbecher (für mich), Gläser, Wasser, Bier und 5 Liter Wein im Karton. Wir gingen mit unseren Schätzen zum Schneckenhäuschen zurück, bezahlten den Security-Mann und fuhren Richtung Etosha auf der B1. Es war uns klar, dass der Weg zu Etosha für den heutigen Tag zu lange war, also suchte ich in den mitgegebenen Karten (mit Werbung von Hotels und Restaurants auf der Rückseite) nach einer Unterkunft. Dieser Abend war eigentlich nur dafür vorgesehen, dass wir unsere Koffer und die Lebensmittel möglichst sinnvoll im Schneckenhäuschen verteilen und wir uns richtig einrichten. Wir fanden die Nummer 25, die Otjiwa Lodge.
Wir passierten das Tor, wo wir eine Visitors Permit ausgestellt bekommen haben und WOW, wir waren in unserer ersten Lodge. Nach der eher hässlichen B1 war dies eine grosse Überraschung.

Eine wirklich sehr schöne Camp Site, nur eher ungeeignet für das, was wir vor hatten, da die Camp Site ausschliesslich Sand als Untergrund hat.

Wir konnten also kaum etwas auf den Boden legen, das Schneckenhäuschen war bereits am ersten Abend voll Sand. Wir räumten alles aus den Koffern aus, füllten damit die Schränke, füllten den Kühlschrank, klappten das Dach hoch, machten das Bett und öffneten die Fenster.
BLING, machte das eine Fenster und sprang aus dem Rahmen (es war das Fenster, das auch während der Besichtigung geschlossen war). Wir konnten es nicht mehr reparieren, da es bereits dunkel wurde. Wir waren dann geschafft, müde und hungrig und starteten unseren ersten Braai in Namibia. Das Fleisch war genial ! Nur Salz und Pfeffer drauf und gut war’s. Der Wein aus dem Karton war sehr schwierig im Handling, viel zu schwer, einiges ging auf den Boden (wir haben erst am nächsten Tag gesehen, dass der Karton so etwas wie einen Hahn hatte) aber trotzdem waren wir zufrieden mit unserem Werk und unserer Umgebung. Plötzlich krabbelte etwas auf meinem Bauch, tap tap tap, sehr schnell, rund um meine Taille.
Ich sprang auf und versuchte, das Ding abzuschütteln, das Ding war ruhig, ist es weg ???? Ich ging ins Schneckenhäuschen und wollte mich umziehen. Tap tap tap. Das Ding war wieder da, ich riss mir das Kleid vom Körper und sah eine Spinne von ca. 10 cm, blass-braun, wirklich hässlich ! Zirka 2 Wochen später lernte ich, dass ich eine Roman Spider (Walzenspinne) kennen gelernt habe. Die Spinne rennt sehr schnell im Zickzack auf dem Boden und sucht nach Beute. Sie kann bis zu einem Meter hoch bzw. weit springen :huh: Sie sprang wohl an mir hoch.
Das Foto ist aus dem Internet, ich war nicht cool genug, ein Foto zu machen :(

Ich trank noch ein Glas Wein und ging ins Bett – das war keine appetitliche Begegnung - genug der Aufregung !
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17 Jun 2018 15:03 #523874
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Liebe alle,
für den 5. Versuch habe ich nun die Bilder massiv im Umfang reduziert und hoffe, dass die Aktualisierung des RB's nun im Forum ankommt.
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3. Etosha, wir kommen
Mein Morgenritual besteht darin, einen Kaffee zu trinken, die Landschaft zu beobachten und zu geniessen. Ich setzte also Wasser auf, gab Kaffee in den Filter, schüttete das heisse Wasser in den Filter und hielt diesen in den Fingern, bis das Wasser durch gelaufen war. Unter dem Filter stand die Tasse. Der Filter hielt, ich war glücklich und zufrieden, gab Milch dazu und freute mich über die Welt im Allgemeinen und dass wir in Namibia sind im Speziellen. Dann frühstückten wir gemeinsam und reparierten das Fenster – man ist eindeutig im Vorteil, wenn man bei einer Reparatur etwas sehen kann :cheer: Wir öffneten das Fenster in den nächsten Wochen nicht mehr (und Britz hat dieses Fenster bei der Rückgabe auch nicht kontrolliert).
Weiter ging es auf der B1 Richtung Etosha. Links und rechts Zäune. Was wird hier ein- und ausgesperrt ? Durch den Reiseführer lernte ich, dass es Unterschiede gibt, ob dahinter Schafe, Wild oder Rinder sind. Sehr interessant. Wir fuhren über Outjo zum Anderson Gate und passierten dort das erste Gate. Wir wurden gefragt, ob wir Fleisch mit haben. Thomas bejahte und uns wurde gesagt, dass wir dieses nicht wieder mit nach draussen nehmen können. Das bedeutete, es wird in Etosha jeden Tag Fleisch geben !!! :blink: :blink:
Eigentlich wollten wir wegen dem Wasserloch in Okaukueio bleiben, uns wurde aber gesagt, wir sollen nach Halali weiter fahren, da in Okaukueio kein Platz mehr frei wäre. Wir hatten nicht den Eindruck, dass die „charmanten“ Damen mit sich diskutieren liessen. Und sooooo wichtig war es für uns dann auch nicht - wir waren ja zum ersten Mal in Etosha, also war für uns ohnehin alles neu. Bevor wir weiter fuhren, stellten wir unser Auto auf dem Parkplatz vor der Rezeption ab, nahmen Tisch und Stühle raus, zogen die Aussenküche aus und brieten uns ein Spiegelei. Ein paar Leute kamen bei uns vorbei und wollten ins Innere des Schneckenhäuschen sehen, speziell die Toilette interessierte viele. Wir waren grosszügige Gastgeber und beantworteten alle gestellten Fragen :cheer: Dann fuhren wir weiter. Nach dem Asphalt war dies unsere erste gravel road in diesem Urlaub und es schüttelte uns kräftig durch. Aber bereits am Wasserloch Nebrowni waren wir sprachlos.
Viele Springböcke (ich weiss schon, wenn man länger oder öfter in Etosha ist, kommen einen die Springböcke vor wie hier bei uns die Spatzen und keiner nimmt sie mehr wahr. Wenn du aber das erste Mal dort bist und die Menge davon siehst, beeindruckt es sehr :cheer: )


Noch mehr Springböcke


Eine einsame Giraffe


Ein Gnu mit Kampfspuren


Oryxantilopen und Springböcke


Es ist absolut verrückt, wie viele Tiere hier leben. Ich habe in meinem Leben lang noch nie so viele Säugetiere auf einem Fleck gesehen (ein paar Fischschwärme waren wohl grösser).

Fortsetzung folgt, so der Server will B) :whistle:

Liebe Grüsse
Claudia
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17 Jun 2018 15:14 #523877
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:laugh: Ich nutze die Gunst der Stunde und schicke gleich den Rest des Tages nach :lol:

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Eine Riesentrappe, der grosse Vogel kann sogar fliegen, aber nur wenn er in Not ist


Und die Hyäne. Diese hatte mehr Angst vor uns als umgekehrt und verschwand unter der Strasse - und kam auch nicht wieder raus :huh:


Eine kleine Herde von Büffel


Und eine, ein wenig grössere Herde von Zebras


Wir bogen von der C38 rechts ab, um nach Halali zu kommen. Dieser Streckenabschnitt, diese 8 km waren das Highlight in Sachen Waschrumpel-Strasse. Komplett durch geschüttelt kamen wir in Halali an und installierten uns im vorgegeben Areal. Der Platz war nicht voll, aber trotzdem stehen die Auto’s dort sehr dicht aneinander. Die Sanitäreinrichtungen erinnerten mich an jene von Campingplätzen im ehemaligen Jugoslawien.

Wir hatten Freude an dem Hörnchen, das auf unserem Standplatz turnte und gaben ihm ungesalzene Erdnüsschen, dafür durfte ich ein Foto von ihm machen.


Nach dem Abendessen (ja, es gab Steak auf dem Braai) gingen wir zum Wasserloch von Halali, die Abendstimmung war super. Es war ruhig, fast andächtig - keiner sprach laut. Das einzige Geräusch, das man hörte kam durch das Öffnen von Bierdosen, die andere Wasserloch-Bestauner mitgebracht hatten :cheer:


Am Wasserloch tat sich jedoch leider nichts, vielleicht haben wir nicht lange genug gewartet, aber nach einer Stunde gingen wir zurück.


Und gingen recht früh in’s Bett, da wir morgens zeitig raus wollten, um auf eigene Erkundung zu gehen (mit den Tieren an den Wasserlöchern hatten wir den Eindruck, wir hätten die Tiere „konsumiert“). Ich glaube, ich schlief bereits während dem Zähneputzen ein, dabei hatten wir uns an diesem Tag überhaupt nicht körperlich angestrengt. Bei Einschlafproblemen, könnte eine Namibia-Reise Wunder wirken :laugh:

Fortsetzung folgt ....

Liebe Grüsse
Claudia
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19 Jun 2018 11:12 #524019
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Liebe alle,

ich bedanke mich bei euch für die PN's zum Thema Bilder hochladen, den Danke-Button Drückern und überhaupt den Mitlesern ! So macht es Spass, etwas zu erzählen :cheer:
Das heutige Kapitel ist recht Bilder-lastig. Nachdem es gestern mit den umfangreduzierten Bildern so gut geklappt hat, bin ich nun übermütig und versuche gleich mal das ganze Kapitel.

Ich wünsche euch einen tollen Tag und viel Spass beim Lesen :cheer:

Claudia
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4. Etosha auf eigene Faust – Begegnungen durch das Autofenster
Wir waren tatsächlich um 6 Uhr bereits wach. Ich startete mein Morgenritual mit heissem Wasser, Filter, Kaffepulver und Tasse, wie gehabt. Nur diesmal riss der Filter :evil: . Hmhm, ein zweiter Anlauf, der Filter riss wieder :evil: :evil: . Dann kam ich auf die Idee mit dem Salatsieb :silly:

Nicht sehr schön und eine rechte Sauerei auf dem ganzen Tisch, aber es funktioniert :P Der Morgen war gerettet.

Also geht es los auf die Tour. Wir fuhren Richtung Helo und schon bald sahen wir erste Giraffen.



Diese Elefanten kündigten sich bereits durch ihre Dungspur an :cheer:


Eine Agame am Wegesrand


Ich glaube, das waren zwei juvenile Springböcke. Hier machten die beiden gerade Pause von einer „Übungs-Rangelei“


Diesen Baum fand ich sehr schön.


Eine Antilope (Impala ?) lässt sich von uns beim Trinken nicht stören


Ein Straussen-Baby. Ich fand den Grössenunterschied zwischen Baby und Mutter beeindruckend. Was muss das kleine noch wachsen ! :kiss:


Wir machten Mittagspause im Schatten eines überdachten Picknick-Platzes und ja, es gab Fleisch vom Vorabend.



Wir genossen das Essen, die Ruhe und den Ausblick auf die Etosha Pfanne. Bis, ja bis ein Bus mit ca. 12 Personen kam, Deutsche und Österreicher gemischt, die wirklich sehr laut waren. Sie übertrumpften sich gegenseitig, wer bereits was von der Welt gesehen hat. Von dem schönen Ort, an dem sie gerade waren, haben sie nichts mitbekommen. Ein bisschen Fremdschämen war angesagt. :huh:

Die Gruppe war jedoch sehr schnell fertig mit ihren Lunchpaketen, also kehrte bald wieder Ruhe ein.

Nach dem Mittag machten wir uns noch auf den Weg in Richtung Lookout.


Etosha Pan - weit, weit, unendlich weit.


Diese kleine Trappe stand im Schatten eines Busches und beobachtete uns über die Schulter. Als wir die Fotos gemacht hatten und wieder am weg fahren waren, regte sich der Vogel richtig über uns aus und schimpfte sehr laut.


Obwohl wir sehr geduldig waren und lange warteten, das Rhino hat sich kaum bewegt, nur ein wenig mit den Ohren geschlackert.


Unser „selbst-gefundene“ Elefant, ganz ohne Wasserloch - wow - eindrücklich


Ein weiblicher Kudu


Dieses Zebra stand ganz wichtig neben dem Verbotsschild ;)


Grosse Gnuherden, wie abwechslungsreich hier die Natur ist. Wald, Salzwüste, Prärie, alles hier.


Und grosse Zebraherden.


Wir waren wieder auf der Rumpelpiste und schlugen uns Richtung Camp Site Halali. An diesem Abend waren wir so voller Eindrücke und auch so durch geschüttelt, dass wir einen gemütlichen Abend rund um das Schneckenhäuschen machten, das letzte Fleisch grillten und wieder früh zu Bett gingen. Am nächsten Tag sollte es Richtung Swakopmund gehen, mit einem Stop-over an der Strecke.

Fortsetzung folgt ....

Liebe Grüsse - Claudia
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20 Jun 2018 12:05 #524099
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Liebe alle,

Vielen Dank für eure Kommentare, Verbesserungen und Anregungen von euren eigenen Reisen ! Hätte ich den Blog nur vor dem Urlaub schreiben können, hätte ich in Namibia bereits mehr gewusst :cheer: :cheer:
Heute beschreibe einen eher un-entspannten Tag unserer Namibia-Reise, da half auch die Aussendusche nicht :laugh:
Nachdem es im letzten Kapitel viele Fotos gab, kommt heute recht viel Text.

Viel Spass beim Lesen und einen schönen Tag
Claudia
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5. Chaos – erst Begegnung im Pyjama, dann geplatzter Stop-Over

Wieder waren wir um 6.00 auf und ich machte meinen Kaffee, mithilfe des Salatsiebs. Ich sass also auf unserem Sitzplatz und genoss den Morgen und den Kaffee. Der Nachbar direkt vor uns startete sein Auto. Da sah ich, dass er noch weit davon entfernt war abzufahren, das Dachzelt war noch gar nicht abgebaut. Ich wartete 5 Minuten, der Motor lief.
Dann ging ich - im Pyjama und der Kaffeetasse in der Hand - zu ihm und fragte (natürlich nach einem „How are you doing?“ seinerseits, ich antwortete „fine“)

o « Why do you have the engine on ? »
o « I am charging my phone …. »
o ?????????
o « Would you mind, switching it off ? »

He did :cheer:

Ich scheine im Pyjama furchteinflössend zu wirken :laugh: :laugh:

Wir konnten also ohne Lärm und Abgase unser Frühstück essen und verliessen Halali. Auf dem Weg nach draussen blieben wir noch für einem Paar Strausse stehen ….


kämpfenden Zebras (oder genau dem Gegenteil von kämpfen?????) ….


Und machten noch einen Stopp bei Nebrowni. Heute waren wirklich viele Autos hier ! Wie sieht es hier in der Hauptsaison aus ?


Ein Elefant war am Wasserloch, wir konnten ihn aber aufgrund der vielen Autos kaum sehen. Neben all den PKW’s stand auch ein vollbesetzter Bus am Wasserloch. Wir standen die ganze Zeit am Rand, dann bat ich Thomas, ein wenig nach vorne zu fahren, sodass ich den Elefanten fotografieren konnte. Thomas fuhr und wir blieben stehen. Leider hatten wir nicht daran gedacht, dass unser Schneckenhäuschen höher ist als unsere Autos zu Hause, daher haben wir wohl für ein paar Sekunden den Touristen im Bus die Sicht genommen. Also grosses „Tschuldige“ an jene, die letzten November am Wasserloch Nebrowni in einem Bus sassen und ausser unserem Schneckenhäuschen nichts mehr sehen konnten ! Ja, das waren wir - sorry :huh:
Aber hier noch der Elefant


Wir kamen wieder zur Vet-Kontrolle. Das Fleisch war aufgegessen, die Eier verschwiegen wir. Wir hatten kein Problem beim Passieren. Über die C38 und anschliessende B1 fuhren wir über Outjo und Otjiwarongo und bogen dort auf die C33 in Richtung Karibib ab. Nach der Abzweigung begannen wir nach einer Unterkunft zu suchen, es war so gegen 14.00. Kalkfeld und die Umgebung waren nicht sehr einladend und es gab auch keine Camping-Plätze. Bei Omaruru lasen wir ein Plakat einer Lodge mit Campingplatz, die Guestfarm Onduruquea. Wir freuten uns, es war so gegen 17.00 und fuhren hin. Wir passierten ein Tor mit Strohdach, das für unser Auto zu tief war. Also berührten wir es und sprengten dabei auch eine Verriegelung unseres Dachs. Wir liessen das Auto draussen und gingen Richtung Lodge. Dort war niemand. Wir gingen in die Lodge und riefen. Die junge Frau sprach Deutsch. Wir fragen, ob wir hier übernachten können. Nein, der Campingplatz wäre geschlossen, wie auch alle anderen in der Umgebung, da es hier marodierende Banden gäbe. Es wäre sogar jemand dabei umgekommen. Sie hätten nun die Lodge verkauft und beginnen ein neues Leben. Wow, was muss alles passieren, dass jemand seine Existenz aufgibt. (ich habe aktuell auf deren Webpage gesehen, dass die Guestfarm nun unter neuen Besitzern wieder geöffnet ist, es wird jedoch kein Camping angeboten).

Es gäbe noch eine Camp Site in Omaruru, sie gab mir die Telefonnummer und ich rief dort an und fragte, ob wir noch einen Platz haben könnten. Leider nein, die Camp-Site sei wegen Überfällen geschlossen worden. Wir hätten jedoch ein Hotelzimmer/Bungalow für 7.000 Namibia Dollar haben können. Wir entschieden dann, nach Swakopmund durch zu fahren, die Idee mit dem Stop-Over war gestrichen. Es waren aber noch fast 200 km, zwar Asphalt aber dennoch. Bereits wieder unterwegs rief ich die Dessert Sky Backpackers Lodge an und reservierte für uns und sagte, dass wir nicht sicher sind, wann wir ankommen. Die Dame sagte: „we are waiting for you“. Das klang nett, das klang gut !

Ich begann dann im Reiseführer über Kriminalität nachzulesen. Es wurde geschrieben, dass Namibia prinzipiell ein sicheres Reiseland ist, was wir natürlich wussten und wovon wir auch ausgingen. Aber man soll vor Zeitungsverkäufern aufpassen, bei Geldautomaten und dass es in letzter Zeit speziell an Rastplätzen bei grösseren Strassen vermehrt zu Überfällen gekommen wäre. Hmhhhhhhh …..

Voila, wir fuhren. Wir hatten diesen Tag Essens-technisch schlecht geplant und ausser Keksen noch nichts gegessen. Die Kombination von der Uhrzeit, nichts im Magen, die Unterkunft noch weit weg, gehörten Geschichten und nachgelesenen Information über Kriminalität machte uns ganz und gar nicht glücklich. Dann kam noch hinzu, dass uns das Benzin ausging. Wir mussten in Karibib tanken, sonst wären wir nicht mehr nach Swakopmund gekommen. Vor Karibib hatte uns die junge Frau von der Guestfarm Onduruquea extra gewarnt, wenn wir nicht müssen, sollen wir dort nicht stehen bleiben. Voila, wir mussten.

Bei der Tankstelle in Karibib war viel Trubel, viele Autos und noch mehr Menschen. Es war eine friedliche Atmosphäre, nichts beunruhigendes. Thomas stieg aus und ich blieb im Auto. „How are you doing“, wie immer. Dann

WHEE EEEE WHEE EEEE: Das war unser Auto. Das war die Alarmanlage ! :woohoo: :woohoo:

Thomas öffnete die Türe und der Alarm hörte auf. Der Mann, der uns das Benzin gab, war sehr freundlich und sagte am Schluss noch: „kommt doch mal wieder, es ist eigentlich schön hier“. Unser Schneckenhäuschen war nun wieder vollgetankt. Thomas hatte beim Tanken bemerkt, dass unser Dach offen war (das Tor von der Lodge!) und schloss es von innen wieder. Ich sass noch vorne.

WHEE EEEE WHEE EEEE – die Alarmanlage ging wieder an. :woohoo: :woohoo:

Wir haben daraus gelernt: wenn das Auto von aussen geschlossen ist, darf innen drinnen niemand mehr sitzen, sonst geht die Anlage an. Aber ausser uns beiden schien die Alarmanlage niemand gestört zu haben. Vielleicht sind es die Namibier gewohnt, dass Touristen mit den Alarmanlagen ihrer Mietwägen nicht umgehen können :)

Nach Karibib nahmen wir die B2 in Richtung Swakopmund. Die Strasse ist bei den Strassenrändern wirklich in einem sehr schlechten Zustand. Bei höherer Geschwindigkeit hat man den Eindruck, das Auto wäre breiter als die Strasse. Der Höhenunterschied zwischen der Strasse und dem Sand (dort wo in unseren Ländern auf Autobahnen der Pannenstreifen wäre) ist beeindruckend tief, zwischen 10 und 20 cm geht es nach unten. Dazu kamen noch all die Kreuze, die aufgestellt waren. Hier schien in der Vergangenheit alle 20 Meter jemand gestorben zu sein. Die Landschaft wurde zur Mondlandschaft, eigentlich sehr schön, wir hatten jedoch kein Auge dafür. Wir wurden recht häufig durch aberwitzige Überholmanöver überholt. Dann kam der Nebel von Swakopmund. Hijeijei, wir waren alles andere als entspannt ! :ohmy:

Die Leute von der Desert Sky Backpacker Lodge haben ihr Versprechen gehalten, sie haben auf uns gewartet. Wir kamen so gegen 20.30 an und sie schlossen hinter uns ihre Tore. In Swakopmund sind die Mauern rund um die Häuser noch höher als in Windhoek, die Drähte noch zahlreicher, aber wir waren DRINNEN. Es war ein nicht sehr hübscher Innenhof, sah ein wenig nach einem Gefängnishof aus, wir waren jedoch so durcheinander von diesem Tag, dass uns das egal war. Wir assen noch eine Kleinigkeit, tranken einen Wein und gingen schlafen. What a day !!!

Schneckenhäuschen im Innenhof am nächsten Morgen


Frühstücksecke


Fortsetzung folgt ....
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25 Jun 2018 10:36 #524466
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6. Die drei S
Wir verliessen die Backpacker Lodge nach dem Frühstück ohne Dusche (diese war nicht sehr einladend) und gondelten durch Swakopmund. Wir wollten uns Swakopmund ansehen und auch eine erste Idee von der Namib bekommen. Nach einer relativ kurzen Zeit und ohne wirklich danach gesucht zu haben, entdeckten wir das Hotel/Camping „Alte Brück Resort“. Wir fragten, ob sie noch einen Stellplatz frei haben und ja, das hatten sie. Wir konnten uns den Stellplatz aussuchen und reservierten für 3 Nächte. Die Angestellten waren super-freundlich, die Site war sauber, durch die einzel-benutzbaren Bäder sehr luxuriös und die Wiese sehr angenehm. Es tat uns schlicht gut nach dem gestrigen Tag und dem engen Camping in Entosha.

Wir breiteten uns aus, duschten und kochten glücklich-machende Spaghetti (diesmal ganz ohne Fleisch) …..
Wir machten noch das Schneckenhäuschen sauber und sprachen über den gestrigen Tag. Es war uns nichts passiert, warum war es uns so mulmig gewesen ? Eigentlich hatten wir nur zu viel Negatives gehört und gelesen. Aber wir wussten auch, warum es uns in diesem Moment so gut ging:
o wir waren satt
o wir fühlten uns sicher
o wir waren sauber


Zwei Webervögel haben Interesse an den Resten unserer Spaghetti


Wir machten eine erste Bestandsaufnahme des Gelds und entschieden am Nachmittag neben dem Sight-Seeing auch zu einer Bank zu gehen. Dann machten wir noch Pläne für die kommenden Tage in Swakopmund und buchten eine geführte Tour „Little 5“ für den nächsten Tag.
Das Hotel bietet einen Wäscheservice, den wir auch nutzten und alles war 24 Stunden später sauber, wohlriechend und gefaltet zurück.

Es war ein unspektakulärer Tag in Swakopmund mit vielen „Künstlern“, die alle die selben Schnitzereien verkaufen wollten, netten Kaffee’s, der kleinen und schönen Altstadt.

Wir gingen dann noch in die Bank, um Geld zu holen. Der Mitarbeiter schickte uns rigoros zum Bankomat (auch wenn Stefan Loose in seinem Reiseführer sagt, man soll zum Schalter gehen, dies war nicht möglich). Dort war aber ebenfalls ein Security-Mann und alles funktionierte wie zu Hause (nur dass wir einen grösseren Betrag abhoben )

Wir liefen wieder zurück zum Schneckenhäuschen und machten unseren ersten Leseabend ….

Fortsetzung folgt ....

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