THEMA: Erste Reise nach Namibia: Tops und Flops
01 Apr 2018 19:31 #517273
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Prolog:

So viel gehört über Namibia, die grandiose Landschaft, die Tiere im Etosha, Hummeldumm, da wollen wir auch hin.

Diesmal mit dem Camper, ist ja so easy mit dem Dachzelt; besser gesagt mit zwei Dachzelten, weil wir nicht gerne im Gedrängel schlafen. Bei 1,40 Meter Liegefläche zu zweit hätte bei uns ohnehin nur einer den Urlaub überlebt....
Obwohl: Eine, wenn auch viel jüngere, Kollegin war nach uns mit ihrer neuen Liebe mit nur einem Dachzelt unterwegs, fand es sehr kuschelig und was soll ich sagen: Im Mai geht sie in Mutterschutz B)

Geplant war die Ankunft in Windhoek, logisch, dann runter in den Süden zum Fish River Canyon und dann über Swakopmund und den Etosha in den Norden bis zu den Epupa-Falls. Bei einer Reisezeit von vier Wochen wohl gut machbar. So weit der Plan.
Als brave Touristen haben wir alles vorgebucht und teils auch schon gezahlt.

Bei der Wahl der Fluglinie haben wir uns für den Direktflug mit Air Namibia entschieden, da müssen wir zwar von Dortmund nach Frankfurt anreisen und werden nicht, wie bei unserer Lieblingsairline Emirates in unserer Buchungsklasse, mit der Linousine abgeholt und nach Düsseldorf gefahren. Aber wir sparen etliche Flugstunden und werden nicht mitten in der Nacht in Dubai aus dem Flieger gekippt. Das hatten wir bei der Anreise nach Südafrika und es war trotz toller Kabinenausstattung und super Lounge einfach nur nervig.

Anreise und Ankunft (30.04../02.05.2017)
Die Fahrt zum Flughafen war unspektakulär. Wir sind mit dem Auto gefahren, weil wir auf den Zug zum Flug keine wirkliche Lust hatten. Das haben wir einmal gemacht, als wir von Frankfurt aus nach Australien geflogen sind. Auf eine Wiederholung und eine völlig überfüllte und lärmige 1. Klasse können wir für den Rest unseres Lebens verzichten, zumal Air Namibia ohnehin nur Tickets 2. Klasse anbietet. Da fahren wir lieber mit dem Auto, da haben wir unsere Ruhe. Einen Parkplatz haben wir zu einem recht günstigen Preis inklusive Transfer angemietet, hat wunderbar geklappt.
Auf der Langstrecke fliegen wir immer Business-Class, das mehr an Komfort wie sehr viel Platz, kein Gebalge um die Armlehnen, ein Bett, Essen auf Geschirr und Tischtuch statt Plastiktablett ist uns den Aufpreis wert. Bei Air Namibia haben wir uns außer einem richtigen Bett nicht viel versprochen, aber das Essen war lecker, der Film "hidden figures", der von schwarzen Mathematikerinnen im NASA-Projekt in den USA handelt , interessant und mal was anderes als der übliche mainstream. Die Crew sehr nett und zuvorkommend, es gab sogar den obligatorischen Begrüßungsdrink vor dem Start und statt der Nüsse wurde Billtong serviert. Prima, da sind wir nicht in die Versuchung geraten, womöglich Billtong irgendwo zu kaufen. Die Lounge in Frankfurt am Flughafen war allerdings diese Lumpensammlerlounge silver sky oder so ähnlich, nicht die von Ethiad, auf die wir uns eigentlich gefreut haben.

Die Landung war pünktlich und die Einreise schnell erledigt. Gegen mürrische Grenzbeamte hilft erfahrungsgemäß ein breites Lächeln nebst fröhlichem „how are you“; das klappt sogar am frühen Morgen. Ein bißchen small talk, wie sehr wir uns darauf freuen, Namibia zu erleben, und schon wurde zurück gelächelt und wir hatten unsere Stempel im Paß :) .

Wer gefehlt hat, war unser Fahrer, der uns zur Pension Steiner bringen sollte, wie es mit dem Vermieter, der Safari Car Rental ausgemacht war. So standen wir etwas verloren herum, versuchten vergeblich, dem Geldautomaten etwas Bargeld zu entlocken (wie wir später festgestellt haben, haben wir das verflixte Ding falsch bedient. Einmal die falsche Taste gedrückt und man steht da mit blödem Gesicht und ohne Barschaft. Ist uns noch öfter passiert bis wir irgendwann aufgeklärt wurden, was wir eingeben müssen. Vorher haben wir immer geglaubt, der Geldautomat sei leer :whistle: ). Immerhin konnte ich nach dem langen Flug eine Handvoll Zigaretten rauchen und dem Tun und Treiben am doch recht überschaubaren Airport zuschauen.
Der Fahrer kam dann irgendwann doch, weil die Autovermietung aber erst um 9:00 Uhr die Tore öffnet, ist er erst mal auf einen Kaffee und / oder zu einem Schwatz mit seinen Fahrerkollegen verschwunden. Zu gegebener Zeit ist ein anderes Paar ist mit uns zum Vermietbüro gefahren und wir wurden dann weiter nach Windhoek gebracht.

In der Pension Steiner wurden wir freundlich empfangen und haben den wunderschönen, schattigen und liebevoll gepflegten Garten mitten in Windhoek bewundert. Das Zimmer war in Ordnung, für eine Tasse Kaffee vom Frühstücksbuffet wurde allerdings der Preis für ein komplettes Frühstück berechnet. Na meinethalben, man soll auch geben können....

Den Rest des Tages haben wir im Garten der Pension gedöst und relaxt und uns abends per Taxi zu Joes Bierhaus fahren lassen. Über den Laden kann man sicher geteilter Meinung sein, uns hat es in dem originellen Ambiente, wo es viel zu entdecken gibt, ausgezeichnet gefallen. Wir haben uns an eine der Theken gesetzt und uns zwei leckere Oryx-Jägerschnitzel (Hamburger kommen später – keine Bange) als counter-meal und einen trinkbaren Weißwein schmecken lassen.

02.05.2017:
Wie vereinbart wurden wir von einem Fahrer von Safari Car Rental abgeholt und zum Vermietungsgelände gebracht. Der erste Kontakt mit der Bürokraft dort war nett und deutschsprachig.
Der gebuchte Hilux stand mit zwei Dachzelten bereit, es kann losgehen mit der Fahrzeugübergabe:
Uns wurde erst mal von einem der Mechaniker (nun auf englisch) erklärt, wie das Dachzelt bzw. die Dachzelte auf- und abgebaut werden. Uns schwante bereits bei der Demonstration Unheil. Wir stehen damit sicher allein auf weiter Flur, aber diese Dachzelte (jedenfalls das Modell, das wir hatten), hat der Teufel persönlich konstruiert. Nur das personifizierte Böse kann sich so was ausgedacht haben.... Das steht zu unserer Überzeugung unumrückbar fest.

Zunächst blieb es bei der vagen Ahnung und nach Inspektion der Campingausstattung, der Reifen, peniblem Notieren aller möglicher Kratzer und Dellen, dem festziehen von zwei losen Schrauben (Mattes hat in der Beziehung Adleraugen), dem finalen Austausch des Navis (wir hatten unseren eigenen Garmin mit) ging es erst mal zurück nach Windhoek und zum Einkaufen in der Mall. Die üblichen Produkte für Selbstversorger wurden angeschafft, allerdings kein Wildfleisch (wir mögen nicht grillen oder braiien) und ganz bestimmt kein Billtong. Einmal im Leben muß man das Zeug wohl mal gegessen haben, aber das haben wir schon im Flieger erledigt. Ach ja, bei gedachten Kauf von Paprikapulver ist mir ein fataler Fehler unterlaufen, wie wir kurze Zeit später feststellen mußten.... :woohoo:

Beim Einräumen der Einkäufe hat Mattes festgestellt, daß sich die hintere Klappe des Canopy nicht abschließen ließ, weil die Verriegelungslasche abgerissen war. Also mit dickem Hals zurück zu Safari Car, wo die nette Bürokraft Mattes wieder runtergepegelt und der Mechaniker das Problem gelöst hat.

Zurück in der Pension Steiner konnte das Fahrzeug sicher untergestellt werden, wir haben im Garten rumgelümmelt und uns ein bißchen in der Stadt umgesehen. Na ja, wir sind die Independence Avenue runter gelaufen und in einem Cafe am Tiergarten (ohne Tiere) auf ein Windhoek Lager vor Anker gegangen. Auf eine Stadtrundfahrt mit den üblichen Verdächtigen wie den Tintenpalast und die Heinitzburg hatten wir keine Lust.

Abends dann wieder zu Joes Bierhaus, um eine neue Tradition zu begründen (wir fliegen am 24.04.2018 wieder nach Namibia und können die Tradition fortsetzen. Ein bißchen was Konstantes muß man doch haben) , Nun haben wir doch Hamburger gegessen, allerdings laut Karte mit einer Garnele??? oben drauf, die haben wir bei der Bestellung abbestellt. Und damit endet Tag 2 der Reise; Fotos haben wir keine gemacht, wir wollten erst mal ankommen.

Yanjep
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02 Apr 2018 10:53 #517343
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04.05.2017

So, genug aklimatisiert, jetzt geht es auf die Piste. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn wenn man beim Garmin „kürzeste Strecke“ einstellt, dann fährt man auch die kürzeste Strecke. Heutiges Tagesziel: Campground der Bagatelle Game Ranch Mariental. Gefahren sind wir die C 26 über Kalkrand, eine gut zu fahrende Gravelroad mit ersten Eindrücken der wunderschönen Landschaft und der Dünen der Kalahari.








Nach langer Abstinenz von diversen Australienreisen endlich wieder roter Sand. Herrlich!





Der Campground dort ist schön angelegt, mit genügend Platz und eigener Waschkaue. Das Aufbauen der Dachzelte hat ganz gut geklappt, allerdings hatten unsere Dachzelte schon einiges mitgemacht und waren nicht im allerbesten Zustand. Es hat ein ganz ordentlicher Wind über die Dünen gepfiffen, zum kochen habe ich mich in die Waschkaue verzogen. Eine Inspektion der Campingausrüstung hat gezeigt, dass wir zwar einen Kocher hatten, aber leider nur mit einer Flamme (da hatte ich bei der Fahrzeugübernahme gar nicht drauf geachtet). Ich hatte also während der Reise reichlich Gelegenheit, meine Fertigkeiten im Zubereiten vollständiger Mahlzeiten mit nur einem Topf zu perfektionieren. Es gab irgendwas mit Nudeln, Gemüse und Fleisch. Irgendwie viel zu scharf, dabei habe ich doch nur mit der üblichen Menge Paprikapulver (wie ich dachte) gewürzt... Man konnte es gerade so essen, wenn man genug Windhoek Lager zum löschen zur Hand hatte. Merkwürdig fand ich das schon, habe mir aber erstmal keine weiteren Gedanken über das vermeidliche Paprika gemacht.
Nach Sonnenuntergang wurde es ordentlich frisch, zum Glück hatte ich mir kurz vor der Abreise im heimischen Army-Shop eine kuschelig warme Strickjacke mit Flauschfutter gekauft, die mir sehr gute Dienste geleistet hat.

Nach dem Essen sind wir die ca. 1000 Meter zur Lodge gelaufen, um zu schauen, ob wir an der Bar festmachen und was trinken können. Das Restaurant mit angeschlossener Bar hat einen sehr schönen Eindruck gemacht und war gut besucht. Eine beliebte Unterkunft bei Reisegruppen, wie mir scheint. Unter anderem hat auch die berühmte Antilope (oder wars ein Steinbock?) reingeschaut.. Das Buffet war reichlich bestückt und der Eßbereich mit Kerzen oder Windlichtern auf den Tischen sah ansprechend aus. Wir haben an der Bar zwei oder drei leckere Weißwein getrunken und sind dann zurück zu unserem Campground.

Ich habe mich angesichts des überwältigenden Sternenhimmels an der Astrofotografie versucht, schließlich habe ich extra dafür mein Stativ mitgeschleppt. Die ersten Ergebnisse waren nicht so überwältigend, aber leider hat man in Deutschland, jedenfalls im Ruhrpott mit all der Lichtverschmutzung, keine ernsthafte Gelegenheit zum üben. Ich konnte mich gar nicht sattsehen am Sternenzelt, einfach traumhaft schön.





Am nächsten Morgen kam ein San mit seinem Eselskarren von der Lodge rüber zum Campground um Camper für die Aktivitäten der Lodge einzusammeln. Es wollte kein Gast des wenig belegten Campgrounds mitfahren, aber nett zuwinken geht allemal.






Ein neugieriger Strauß hat auch vorbeigeschaut.





Nach dem Frühstück wurde das Unternehmen oder besser Drama „Dachzelte zusammenpacken“ angegangen. Wenn wir die Dinger nicht bei der Fahrzeugrückgabe hätten bezahlen müssen, hätte Mattes sie nur zu gerne vom Dach geworfen und im Wüstensand verbrannt....

Das Zuklappen selbst ging noch ganz gut von der Hand, aber die Zeltplanen unter den Zeltboden zu stopfen war ein anderes Kaliber. Zumal wir kein 2 Meter groß sind sondern gerade so oben an die Zelte langen konnten. Nach einiger Turnerei über die Reifen mangels Aufstieghilfe und einigen Schrammen an den Händen war das irgendwann auch erledigt und des Dramas zweiter Akt, überziehen der Planen, nahm seinen Lauf. Diese Planen waren aus steifer, speriger LKW-Plane und mußte in genau der richtigen Richtung (sonst paßt es nicht, wie wir feststellen durften) über die zusammengeklappten Zelte nebst Leiter gezerrt und festgezurrt werden. Ich wußte bis dato gar nicht, über welch umfassendes Sortiment an Flüchen Mattes verfügt, bis das 2-fache Elend endlich fertig verzurrt war und wir losfahren konnten. Ich bin mir fast sicher, daß alle anderen Camper wunderbar mit dieser Zeltkonstruktion klarkommen und sich das ganze wie von selbst zusammenfaltet, aber bei uns war es ganz und gar nicht nicht so und hat jeden Morgen für reichlich Haßgefühle gesorgt. Später haben wir gesehen, daß es auch viel einfacher zu handhabende Zelte mit Einstieg vom Fahrzeugheck aus gibt. Von denen bekommt man aber keine zwei Zelte auf das Dach, so daß diese Zelte für uns ohnehin nicht in Betracht gekommen wären.

In diesem Jahr (April / Mai 2018) haben wir wieder bei Safari Car Rental gemietet, aber mit Bodenzelt. Damit kennen wir uns aus, außerdem kann man ein Bodenzelt stehen lassen, wenn man mehrere Übernachtungen hat und muß nicht den ganzen Kram inklusive auch der allerletzten Kaffeetasse jedesmal erst verstauen, wenn man mit dem Auto irgendwohin fahren möchte.

Yanjep
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02 Apr 2018 12:55 #517359
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05.05.2018

Nachdem wir unser Zeug endlich zusammengepackt hatten, sind wir auf der B1 über Mariental zu unserem nächsten Tagesziel aufgebrochen, dem Quivertree Forest Keetmannshoop.
An der Tanke in Mariental hatten wir ein witziges Erlebnis: Es war Sonntag, wir wollten den Sprit mit der Kreditkarte bezahlen. Der Tankwart verschwand plötzlich und es verging einige Zeit. Wir standen etwas ratlos rum, bis irgendwann der Betreiber der Tanke angerannt kam, noch mit der Serviette vom Mittagessen im Knopfloch. Des Rätsels Lösung: Das Lesegerät für die Kreditkarten befand sich im Innern der Tanke und die war zugeschlossen, so daß erst der Schlüssel herbeigeschafft werden mußte :silly:
Nachdem das erledigt war, konnten wir auch tanken und bezahlen. In Mariental haben wir noch ein paar Kleinigkeiten eingekauft, unter anderem einen Durchschlag, der bekanntlich unerläßlich ist beim Gemüsewaschen und Nudelkochen.

Die Strecke war angenehm zu fahren, die Landschaft war – wie sollte es in Namibia anders sein – beeindruckend.





Am frühen Nachmittag sind wir am Campground eingetroffen, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, hat sich vor dem Empfangsgebäude ein zahmes Warzenschwein gesuhlt. Mit dem Betreiber der Anlage, zu der auch feste Unterkünfte gehören, wurden wir nicht recht warm. Er war nicht unfreundlich, ganz bestimmt nicht. Vielleicht waren wir nicht niederländisch genug oder wir haben die gemütliche Runde mit den Kumpels gestört, keine Ahnung. Es war jedenfalls irgendwie eine komische Stimmung. An der Gepardenfütterung hatten wir kein Interesse, um so mehr aber an 2 Windhoek Lager, die der Betreiber neben anderen Getränken in einem Kühlschrank für Gäste bereithält.
Vorab buchen kann man hier nicht, der Platz ist aber groß genug, so daß man keine Sorge haben muß, nicht mehr aufgenommen zu werden. Es gibt keine festen Parzellen, man stellt sich irgendwo hin, wo Platz ist. Empfehlen würden wir den Campground nicht. Es ist zwar eine großzügige Anlage aber durch die direkt am Zaun verlaufende staubige Gravelroad, die auch gern von LKW genutzt wurde, recht laut und der aufgewirbelte Staub der Straße ist immer wieder mal über die Anlage geweht. An den Klohäuschen gab es dankenswerterweise Außensteckdosen, so daß ich mein tablet aufladen konnte. Ich habe ja diverse Filme und e-books auf dem tablet, für das ich seinerzeit noch keinen Adapter zum Aufladen im Fahrzeug hatte. Die Klohhäuser hatten die besten Zeiten lange hinter sich, wenn ich einen Dampfstrahler irgendwo gefunden hätte, wäre der bestimmt zum Einsatz gekommen. Der Versuch, eine Dusche zu nehmen, ist daran gescheitert, daß dem in einem Tank auf dem Dach gespeicherten Wasser, das sich in der Hitze des Tages mächtig aufgeheizt hat, kein kaltes Wasser zugemischt werden konnte. Ich habe mir beim Abstellen des Wassers dann auch ordentlich die Hände verbrannt. Zum Ausgleich ließ sich die Klospühlung nicht abstellen, das Wasser ist einfach durchgelaufen. Eine ganz schöne Verschwendung dieser knappen Recource, selbst wenn kein Trinkwasser sondern Brauchwasser zum Einsatz gekommen sein sollte.

Die Köcherbäume, wegen der wir hergekommen sind, haben sich auf einem Hügel von ihrer besten Seite gezeigt.










Sonnenuntergangsfotos sind leider so gut nicht gelungen, irgendwie war die Sonne auf der falschen Seite, oder wir waren es, wie man es sieht.




Zum Ausgleich gab es wieder einen grandiosen Sternenhimmel zu bestaunen. Leider war fast Vollmond, das Licht war nicht ideal für Fotos. Aber nur gucken ist auch schön.

Zum kochen des Abendessens kam der gerade erworbene Durchschlag zum Einsatz, die Anschaffung war ein weiser Entschluß.

Am nächsten Morgen haben wir uns nach dem Frühstück aufgemacht, einen Cache zu suchen und haben dabei in den Felsen lebende Dassies aufgeschreckt. Zu niedlich diese Tiere, vor allem die Babies. Aus jeder Felsspalte hat so ein Pummelchen rausgeguckt und geschaut, was wir so treiben.






Das Elend mit den Dachzelten war irgendwann auch erledigt, die Flüche verhallten und wir haben noch einen Abstecher zum nahe gelegenen Giants Playground gemacht. Eine beachtliche Menge Steine, aber so richtig vom Sockel gehauen hat es uns nicht.





Das Gelände gehört zum Quivertree Forest und ist Eintrittspflichtig, Übernachtunsgäste müssen keinen Eintritt zahlen.

Yanjep
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Letzte Änderung: 02 Apr 2018 13:22 von yanjep.
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02 Apr 2018 15:43 #517385
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Yanjep


05./06.05.2018

Das Reiseziel für die nächsten zwei Nächte war das Ai-Ais Hotspring Resort, genau gesagt der dortige Campground als Ausgangspunkt für den Besuch des Fish-River-Canyon. Die Fahrt über die B 1 wurde uns irgendwann zu öde, als Alternativstrecke bot sich die D 607 an, ab Klein-Karras dann die C 12 bis wir schlußendlich das Resort erreicht haben. Auf der Strecke gab es reichlich „wuppdichs“ wie ich es nenne. Also der Straßenverlauf folgt dem Geländeprofil und daß heißt, es geht ordentlich bergauf, dann über eine Kuppe runter und wieder rauf, dann über eine Kuppe runter und wieder rauf...... Mattes hat die Action Cam mitlaufen lassen, meine Quieker sind schön laut und deutlich zu hören :blush: .
Schön wie immer war die Landschaft allemal.







Das Resort selbst, also die festen Unterkünfte, der Shop mit äußerst übersichtlichem Angebot und der Restaurantbereich verströmen den Charme des real existierenden Sozialismus. Aber alles, was der Camper so braucht., ist vorhanden.
Sogar Kochstellen und großzügige Abwaschmöglichkeiten werden geboten.
Die Stellplätze haben jeweils Stromanschluß und liegen nebeneinander quasi im Halbkreis um eine Rasenfläche. Privatsphäre gibt es keine, es ist ziemlich eng. Zelte werden auf dem Rasen in der Mitte aufgeschlagen. Der Bereich war auch gut frequentiert, unter anderem von einer Reisegrupper junger Japaner.
Es war, obwohl die Anlage gut gefüllt war, erstaunlich ruhig, da kann man nichts sagen. Camper dürfen alle Einrichtungen des Resort nutzen. Dummerweise haben wir unsere Badesachen zu Hause vergessen, so daß wir uns den Genuß der heißen Quelle entgehen lassen mußten :( .

Ein frecher Pavian hat mir dann auch noch ein ganzes Paket Spagetti geklaut, als ich eine Sekunde nicht aufgepaßt habe.
Die Nudelpfanne, die ich dank eines zweiten Pakets Nudeln doch noch herstellen konnte, war wieder viel zu scharf.
Mattes ist mißtrauisch geworden und ist der Sache auf den Grund gegangen.
Ergebnis der Ermittlungen: Ich habe bei Einkaufen daneben gegriffen und statt Paprikapulver Piri Piri erwischt. Das Bild auf dem Gewürzstreuer sah aus wie Paprika, kann ja mal vorkommen. Das Piri Piri ist im hohen Bogen in die Mülltonne geflogen...... :whistle:
Falls der Pavian, der meine Spagetti geklaut hat, auch derjenige war, der die Mülltonne ausgeräumt und das Piri Piri erbeutet hat, guten Appetit wünsche ich :evil:

Wir haben noch die Bar aufgesucht und zeitig schlafen gegangen.

Am nächsten Morgen hat Mattes den Vogelflüsterer gegeben. Ein paar verstreute Krümel vom Eßtisch gewischt und schon waren wir von Vögeln umzingelt, die uns umwuselt und umflattert haben. Nette kleine Gesellen.






Im Waschhaus habe ich in einer Ecke eine leere Colakiste gefunden, die dann als Aufstiegshilfe beim Zelte zusammenklappen gute Hilfe geleistet hat und kurzerhand eingesackt wurde. Ein bißchen wie bei meinen geliebten Adventure Games, die ich lange Zeit mit Begeisterung gespielt habe „nutze Lamalippe mit Gummiente“ oder in diesem Fall „nimm Getränkekiste, nutze Getränkekiste mit Autodach“. Dazwischen eines der beliebten Fluchduelle B) . Wie bei „The Secret of Monkey Island“ (Kennt das noch jemand?)

Irgendwann war es vollbracht und wir sind aufgebrochen, um den Fish-River-Canyon zu besichtigen. Eine wirklich grandiose Landschaft, die weite Fahrt hat sich definitiv gelohnt.









Bei einer Mehrtageswanderung oder einer der von der ortsansässigen Lodge angebotenen Wanderungen oder Fahrten in den Cayon hat man bestimmt noch mehr von der wunderbaren Landschaft. So blieb es ein zwar oberflächliches aber dennoch beeindruckendes Erlebnis. Vor allem, weil im Grunde kein Tourirummel stattfindet. Man zahlt den Eintritt für den Nationalpark, fährt etliche Kilometer zum Canyon und kann sich in aller Ruhe umschauen. Ohne Andenkenbuden oder sonstigen Ramsch, der bei solchen Sehenswürdigkeiten sonst gerne geboten wird.

Das örtliche Roadhouse hatten wir irgendwie nicht auf dem Schirm, sonst hätten wir dort bestimmt Halt gemacht. Den Bildern nach zu urteilen, scheint es schön uhrig zu sein. Nun ja, hat nicht sollen sein.

Abends dann das übliche Programm mit ab jetzt Piri-Piri-freiem Abendessen und ab ins Bett.
Mattes muß wohl unruhig geschlafen und sich rumgewälzt haben, jedenfalls hat das Auto ordentlich geschaukelt; ich habe geträumt, ich treibe in einem offenen Kahn auf hoher See :lol: .

Yanjep
Letzte Änderung: 05 Apr 2018 11:49 von yanjep.
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02 Apr 2018 17:29 #517395
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07.05.2017

Heute war mal wieder ein Fahrtag angesagt. Was bei dieser tollen Landschaft aber auch nicht weiter schlimm war, genug zu gucken gibt es allemal, auch bei Fahrtagen.





Ziel für die nächsten zwei Tage: Klein Aus Vista, genau gesagt der dortige Campground, nahe des Desert Horse Inn. Die Fahrt war garniert mit vielen "Aufs und Abs", durch die Wüste und ein Stück entlang des Oranje an der Grenze zu Südafrika. Erstaunlich, wie üppig grün es in der Nähe von Wasser gleich wird.





In Rosh Pinah haben wir uns noch mit Lebensmitteln, Bier und Wein eingedeckt, nachdem es uns gelungen ist, einen der üblichen angetrunkenen Nervbüdel, die unbedingt "auf das Auto aufpassen" wollen und einem mit Gelaber und "Chef, Chef" hinterherdackeln, zu verscheuchen :dry: .

Als wir uns dem Tagesziel angenähert und es sozusagen vor Augen hatten, verließ uns das Glück des Navigators. Irgendwann sind wir, im Vertrauen auf die Ausschilderung, von der eigentlichen Hauptstrraße abgebogen und haben den Zugang zu Rezeption und Campground nicht gefunden. Wir haben das Ziel umkreist, haben uns von verschiedenen Seiten über wüste Pfade angepirscht, aber es war nichts zu wollen. Nix da, nada, ihr bleibt draußen :unsure:

In Australien ist uns ähnliches passiert. Wir sind am Cape York gemütlich über eine recht passable Straße zum Punsand Beach und dem dortigen Campground gefahren, als ein Schild „Punsand Beach“ mit Richtungepfeil uns veranlaßt hat, diesem zu folgen. Was dann kam, war ein schmaler Weg mit Tiefsand vom allerfeinsten. Der Landcruiser konnte zeigen, zu was er trotz Camperaufbaus zu leisten vermag. Irgndwann sind wir durchgeschwitzt (Mattes) und grün um die Nase (Yanjep) wieder auf der Hauptstraße angekommen und standen vorm Eingang. Wir wurden erstaunt angeguckt, wo wir denn herkommen und es wurde uns unter lautem Gelächter eröffnet, daß wir gerade über die campgroundeigene Quadstrecke gefahren sind :evil: .

So ähnlich ist es uns auch bei der Zufahrt zu Klein Aus Vista ergangen. Nachdem wir jeden nur denkbaren Weg ausprobiert haben, haben wir es doch über die Hauptstraße versucht und tada, wir standen vor dem Eingang!

Ein sehr schöner Campground, großzügig angelegt mit reichlich Platz und wundervollem Blick auf die umliegenden Felsen.



Der feurige Berg oder so





Die knorrigen Bäume waren von Vögeln besetzt, die uns neugierig beäugt haben.





Wir haben uns entschlossen, Abends dem Desert Horse Inn, genau gesagt der dortigen Bar, einen Besuch abzustatten und die Zelte halt im dunklen aufzubauen. Eine sehr schöne Lodge, gemütlich mit mehreren Terrassen, Pool und Restaurantbereich. Da könnte man es bestimmt auch in einer der Unterkünfte gut aushalten. Wenn wir nochmal in die Gegend kommen würde ich versuchen, dort zu übernachten oder besser mindestens zwei Tage zu bleiben.

Der Mond hat uns schließlich heimgeleuchtet.





Der Zeltaufbau hat im dunkeln erstaunlich gut geklappt - aber so langsam hatten wir, jedenfalls beim Aufbau, den Bogen raus. Wir haben uns dann bald in die Federn verkrümelt - gute Nacht.

Yanjep
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08.05.2017

Heute haben wir uns aufgemacht, das berühmte Kolmannskop zu besichtigen. Und genau die gleichen Fotos zu machen wie alle anderen auch ;) . Also Kegelbahnschild, die Badewanne, das Waschbecken und so weiter. Beeindruckend war es schon, wie sich der Sand sein Territorium zurückerobert hat. Einige Häuser wurden liebevoll renoviert und mit Möbeln der damaligen Zeit ausgestattet. Man hat sich viel Mühe gegeben, die Räume herzurichten, aber der Flair geht dabei verloren, mehr wie ein Museum denn wie eine Geisterstadt. Aber auf der anderen Seite hat es so auch seinen Reiz, auf der einen Seite die in der Wüstenluft konservierten Gebäude der Geisterstadt, auf der anderen Seite eine Demonstration, wie es früher mal ausgesehen hat. Ich hoffe, es man beläßt es beim Restaurieren einiger Gebäude und der Rest bleibt, wie er ist. So wäre es eine gute Mischung.
Bedingt durch den Zeltabbau (ich glaube, ich erwähnte es schon) und weil wir morgens ohnehin nicht aus dem Quark kommen und vor dem 3. Kaffee nicht ansprechbar sind, kamen wir nach der Fahrt durch eine unwirklich anmutende Landschaft






erst etwa zwei Stunden von Toresschluß (13:00 Uhr) an. Die verbliebene Zeit hat aber gereicht, um sich gründlich umzusehen und besagte Fotos anzufertigen. Auf eine Führung, die bestimmt sehr interessant sein wird, hatten wir keine Lust und auch mit Lust hätten wir sie verpaßt. Die Gebäude sind aber selbsterklärend, es war auch ohne Führung spannend durch die Gebäude zu streifen und alles anzuschauen. Irgendwie seltsam, eine Ortschaft mit kompletter Infrastruktur mitten im Überhauptnichts. Allein das beschaffen der Verpflegung und sonstiger Verbrauchsgüter dürfte einiges an Logistik erfordert haben.
Mit einem Fotopermit, wo auch immer es das zu erwerben gibt, kann man bis Sonnenuntergang bleiben. Leider muß man dann auch im Dunklen zu seiner Unterkunft zurückfahren.

Hier nun also die Fotos:




Hier hat es sich ausgekocht




Kein Strom mehr, Ende Gelände







Das berühmte Schild des wohl einsamsten Kegelklubs der Geschichte




Schattenspiele








Voila, die Badewanne.












Das Waschbecken




Des Chefs Blick von der Veranda :unsure: Die unverbaute Weitsicht ist jedenfalls kaum zu überbieten






Die Landschaft war auf dem Rückweg noch genauso bezaubernd, einfach nur schön.




Wir haben noch einen Abstecher nach Lüderitz gemacht, sind aber nach kurzem Ergänzen der Vorräte bald wieder umgekehrt. Eine hübsche kleine Stadt, aber hübsche kleine Städte haben wir in Deutschland genug. Und die hübschen kleinen deutschen Städte ähneln verblüffend den hübschen kleinen Städten in Namibia....

Die Absicht, ein bißchen am Meer entlang zu gehen wurde leider zunichte gemacht, denn wir hätten Eintritt zahlen sollen. Sorry Leute, man kann das guten Gewissens geizig nennen, aber um ein Stück am Meer langzulaufen, zahlen wir keinen Eintritt. So einen Seltenheitswert hat das nun auch wieder nicht, daß uns hier eine unwiederbringbare Gelegenheit entgangen wäre.

Die berühmten Wüstenpferde am Aussichtspunkt kurz vor der namensgebenden Lodge glänzten leider durch Abwesenheit, einzig ein einsames Oryx hat sich sehen lassen.




Nun ja, wie ein Pferd in etwa aussieht, weiß ich auch so (ich hatte lange Zeit selber welche).
Trozzdem hoffe ich sehr, daß sich der Bestand wieder erholt und so schnell wie möglich Fohlen geboren werden und überleben. Wie ich gelesen habe, hat seit einigen Jahren kein Fohlen mehr überlebt und auch für Stuten tickt die biologische Uhr :sick:

Aber zumindest den am Aussichtspunkt versteckten Cache konnten wir finden.



Zurück auf dem Campingplatz (mittlerweile kannten wir den Weg und haben uns nicht von einem Schild an der Nase rumführen lassen), konnte ich nach dem Abendessen (jetzt mit richtigem Paprikalpulver gewürzter Eintopf mit Nudeln, Gemüse und Fleisch) endlich auch mal einen Sonnenuntergang ablichten.



Auf dem Weg zur Tränke :whistle:


Nach den üblichen 2-3 Weißwein auf der Terrasse des Desert Horse Inn ging es bald ins Bett. Uns hat der Aufenthalt auf dem sehr attraktiven Campground mit Blick auf die umgebenden Berge und die Anbindung an die sehr schöne Lodge richtig gut gefallen.


Yanjep
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