THEMA: Vom KTP bis zum Etosha NP 2017 - the lion's share
07 Sep 2017 21:58 #488602
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05.08.2017

Früh am Morgen wohne ich mit unseren Töchtern noch einmal der Flaschenfütterung des kleinen Springbocks bei.



Danach treffen wir uns alle mit Eva zum Frühstück - es gibt riesige Omelettes, die uns noch als Wegzehrung für unsere Tagesetappe dienen werden, da es unmöglich scheint, sie in Gänze an Ort und Stelle zu verzehren.
Dann heißt es Abschied nehmen von Eva. Für sie geht es zurück gen Swakopmund und unsere heutige Fahrt führt uns nach Kamanjab. Nach unserem eigentlich ja recht kurzem Zusammensein kommt es uns so vor, als ob wir uns schon viel länger kennen würden...

Unser Weg führt uns vor allem über Teer und ist entsprechend entspannt (in der Region ist recht wenig Verkehr) und unspektakulär.
In Outjo machen wir eine kurze Rast und erreichen am frühen Nachmittag unser Ziel: das Oppi Koppi Restcamp, das am Ortsrand von Kamanjab liegt.



Wir steuern die große Bar an, deren Eingang von einem ausgestopften Pavian bewacht wird. Drinnen empfängt uns eine urige Atmosphäre, wobei die Anzahl der an der Wand hängenden Trophäen für unseren Geschmack wohl etwas zu hoch ist (beinahe jede Antilopenspezies der Region findet sich hier) und ein Elefantenrüssel, der auch darunter ist, schon ein wenig irritiert. Leider haben wir es versäumt, hier Fotos zu machen.
Hinter der Bar erstreckt sich ein recht schöner Innenhof mit Pool und einer Reihe von Essplätzen, wo auch wir heute zu Abend essen möchten.



Wir werden nett begrüßt und alsbald zu unserem Zimmer geleitet - gut, dass wir im Vorfeld reserviert haben, denn das ganze Camp ist restlos ausgebucht.
Wir bewohnen ein Familienzimmer ganz am Ende des Geländes, das im Vergleich zu den meisten Häuschen des Camps, die neueren Datums zu sein scheinen, schon ziemlich in die Jahre gekommen ist. Es ist zwar alles vorhanden: Tisch, Stühle und vier Betten. Aber eben in höchst einfacher Ausführung. Schön ist anders, aber wir können mit der Zweckmäßigkeit, die wir hier vorfinden, gut leben.
Das Camp bietet dabei sehr viel Auslauf, so dass sich unsere Kinder den Nachmittag über wunderbar amüsieren.
Später machen wir noch einen kleinen Spaziergang ins höchst überschaubare Zentrum von Kamanjab. Außer in einer Bar, in der das samstägliche Leben tobt, sind die Straßen wie ausgestorben...

Den Abend verbringen wir im Hof des Restaurant- bzw. Barbereichs. Das angebotene Essen ist wirklich lecker und landestypisch fleischlastig und ohne viel Brimborium bereitet. Wir genießen es sehr.



Eine Besonderheit des Camps ist, dass am Rande des Hofs, oberhalb der Begrenzungsmauer, eine kleine Futterstelle angelegt ist, die nach Einbruch der Dunkelheit mit Gemüse- und Obstresten gefüllt wird und nachtaktives Wild anlocken soll.
Oppi Koppi ist bekannt dafür, dass man hier recht gut und sicher Stachelschweine und Ginsterkatzen nach Einbruch der Nacht beobachten kann. Das war auch einer der Gründe dafür, dass wir uns für diese Unterkunft entschieden hatten, denn noch nie war uns bisher die Sichtung eines Stachelschweins vergönnt gewesen (und von der Tagessichtung im KTP konnten wir ja zur Zeit der Reiseplanung noch nichts wissen...).
Etwas enttäuscht sind wir dann schon, als uns erzählt wird, dass am Vorabend nur Klippschliefer gesichtet worden sind.
Wir haben heute aber mehr Glück: Recht bald zeigt sich eine Ginsterkatze im Schein der Beleuchtung.





Einige Zeit später nähert sich dann auch noch ein Stachelschwein! Es benötigt viele Anläufe, bis es seine Scheu überwunden hat und wirklich gut zu sehen ist. Immer wieder zieht es sich schnell in den Schatten der Felsen zurück.
Ganz gespannt beobachten wir das Tier und freuen uns, es aus relativ naher Distanz zu erleben und auf unseren Speicherkarten verewigen zu können. Dass auch hier angefüttert wird, stört uns nicht so sehr, da es in weit weniger großem und professionellem Rahmen geschieht und die angelockten Tiere - anders als viele in Omaruru - ihre natürliche Scheu nicht gänzlich abgelegt haben.







Zufrieden gehen wir in die Betten - auch unsere Kinder sind ganz hin und weg von dem Stachelschwein und seinen enormen Ausmaßen. Beide werden noch lange von dieser Tierbegegnung erzählen.

Morgen geht es dann die rund 70 Kilometer nach Norden zum Galton Gate.
Etosha - wir freuen uns auf dich!
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10 Sep 2017 16:01 #488922
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06.08.2017

Nach einer guten Nacht geht es für uns zum Frühstück in die Bar des Oppi Koppi Camps. Hier herrscht bereits eine ganze Menge Trubel - man merkt, dass das Camp voll besetzt ist. Das Frühstück selbst ist nichts Besonderes, aber man wird satt.
Schön ist der Blick in den Hof, in dem am heutigen Morgen eine ganze Reihe Vögel in den Bäumen sitzen - vor allem über die große Schar von Rosenköpfchen freuen wir uns sehr, da sie uns noch nie zuvor so nah vor die Linse gekommen sind.









Gut gesättigt packen wir unsere Sachen und begeben uns auf den Weg zum Galton Gate.
Endlich geht es für uns wieder in den Etosha Nationalpark. Es ist unser nunmehr vierter Besuch. Gleich beim ersten Mal haben wir uns in den Park, seine Weite und natürlich seine Bewohner verliebt, haben es genossen, den Blick über die flirrende Weite der Pfanne schweifen zu lassen und die Abende an den beleuchteten Wasserlöchern ausklingen zu lassen. Nun wollen wir unserem Nachwuchs das erste Mal Etosha zeigen und sind natürlich total gespannt, wie der Park auf unsere Töchter wirken wird und darauf, wie der Westen des Parks auch uns gefallen wird, denn dieser Teil gehört zu dem wenigen echten Neuland dieser Reise.

In Kamanjab tanken wir noch einmal auf, denn unsere nächste Tankmöglichkeit wird erst wieder in Okaukuejo sein und daher müssen wir auch die Pirschfahrten im Westteil des Parks benzintechnisch gut planen.
Die Fahrt gen Galton Gate zieht sich ein wenig, zuerst führt die Straße eine ganze Weile an Farmland vorbei, dann schließlich verdoppelt sich die Höhe der Zäune am Straßenrand und wir fahren an Nationalparkgebiet vorbei. Nur selten treffen wir auf der Straße auf ein anderes Fahrzeug. Am späten Vormittag sind wir dann endlich angekommen.





Am Gate wird unser Bus von zwei Polizisten unter die Lupe genommen und wir werden gefragt, ob wir Waffen oder eine Drohne dabeihaben würden. Danach betreten wir das Turmzimmer, um uns zu registrieren. Die anwesende Dame stellt uns unser Permit aus. Unsere Reisepässe will sie jedoch weder sehen, noch will sie sie gar einscannen.
Wir werden ins Verwaltungsgebäude geschickt, um die Parkgebühren zu zahlen. Die dort wartende Dame erklärt uns, dass das Kartenlesegerät defekt sei und wir den Betrag für die sechs Tage, die vor uns liegen, nur bar zahlen könnten. Soviel Geld haben wir aber nicht dabei... Zum Glück meint sie dann aber, dass wir in diesem Fall auch erst in Okaukuejo zahlen könnten und so verlassen wir unverrichteter Dinge das Gebäude und besteigen unser Gefährt.

Voller Vorfreude folgen wir der sich windenden Dirtroad in den Busch.
Dieser ist weit trockener und wesentlich lichter, als wir erwartet hatten, denn wir sind nach der guten Regenzeit dieses Jahres davon ausgegangen, dass das Gras auch Anfang August noch viel höher stünde. Dies ist aber nicht der Fall - im Gegenteil: In weiten Teilen wirkt die Landschaft extrem ausgedörrt und entsprechend wenig Gras- und Blattfresser sind zu sehen. Es dauert eine ganze Weile, bis wir unsere erste Sichtung haben: Ein einsamer Springbock sitzt etwas weiter entfernt im Busch. Fotografiert wird er dabei nicht.
Überhaupt sehen wir in dieser Region kaum Tiere abseits der Wasserlöcher. In ihrer Nähe jedoch dann umso mehr... Wir sind zwar von unseren letzten Besuchen im Etosha große Tieransammlungen am Wasser gewohnt, aber was sich unseren Augen hier zeigt, beeindruckt uns zutiefst. Hunderte Zebras, dazwischen Giraffen und anderes Wild bevölkern die kargen Ebenen um das begehrte Nass. Und so freuen wir uns bei Renostervlei vor allem über die unzähligen Hartmanns Bergzebras, die wir noch nie zuvor so aus der Nähe beobachten konnten.







Nachdem wir ausgiebig beobachtet haben, setzen wir unsere Fahrt gen Norden fort, immer stärker wird die Landschaft östlich der Straße jetzt von kleinen Dolomitbergen geprägt.
Auf der Zufahrtsstraße zum Wasserloch Rateldraf kommen uns zwei Autos entgegen - ein sicheres Zeichen dafür, dass hier wahrscheinlich nicht viel zu sehen sein wird. Wir erleben jedoch ein Lehrstück des Safarigrundgesetzes "right time - right place", denn kaum erreichen wir die Wasserstelle, tritt ein prächtiger Löwe aus dem dichten Busch auf die Lichtung. Zur Mittagszeit hätten wir mit einer solchen Sichtung überhaupt nicht gerechnet. Wir freuen uns natürlich total - auf dem ersten Gamedrive in Etosha gleich einen aktiven Löwen zu sehen, übertrifft unsere Erwartungen.
Der Kater schreitet an seiner potentiellen Beute langsam vorbei und wird dabei aufmerksam von Zebra, Oryx und uns beäugt. Er interessiert sich jedoch nur vage für die anwesenden Herbivoren und natürlich noch weniger für die Omnivoren in der Blechkiste.







Langsam spaziert er zur ummauerten Pumpstation des Wasserlochs und setzt zum Sprung an. Die Kraft des Tieres verblüfft uns.





Für kurze Zeit verschwindet er hinter dem Mauerring, kommt aber bald wieder hervor und setzt seinen Weg fort. Weit entfernt legt er sich dann unter einen Baum im Schatten zur Ruhe. Wir nehmen uns vor, am Nachmittag noch einmal hier vorbeizuschauen.



Weil wir jetzt wieder vollständig im Gamedrivemodus sind, beschließen wir noch einen Abstecher zum Wasserloch Klippan zu machen, bevor wir zum Dolomite Camp fahren und dort einchecken und eine ausgedehnte Mittagsrast einlegen wollen.
Die Straße nach Klippan führt schnell heraus aus dem stark bebuschten Land und auf eine schöne offene Grasebene, auf der sich jedoch leider kein Tier blicken lässt. Erst nahe der Wasserstelle treffen wir auf ein immenses Wildgewimmel: Wieder stehen hier hunderte Zebras. Auch lassen sich viele Oryx, Giraffen und einige Kuhantilopen sehen. Und wir treffen hier auf die ersten wilden Elefanten dieser Reise und erfreuen uns an dem immer wieder beeindruckenden Schauspiel, wenn ein Dickhäuter sich seinen Weg durch die Massen anderer Savannentiere bahnt.









Wir verbringen einige Zeit am Wasserloch und machen uns dann auf den Weg zum Dolomite Camp.

Fortsetzung folgt.
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11 Sep 2017 21:45 #489060
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Fortsetzung 06.08.2017

Am frühen Nachmittag erreichen wir schließlich das Dolomite Camp.
Das Auto lässt man hier auf einem (nicht eingezäunten) Parkplatz am Fuß des Dolomitberges stehen, auf dem das Camp erbaut ist. Nach einigen Minuten des Wartens sehen wir ein Golfcart den Weg vom Camp zu uns herabfahren.
Der Fahrer hilft uns dabei, unser Gepäck zu verstauen (bloß nichts vergessen, denn der Weg zurück ist recht weit...) und los geht die holprige Fahrt den Berg hinauf - unsere Töchter lieben es jetzt schon und werden jede weitere Fahrt genießen.

Die Dame am Empfang überschlägt sich nicht vor Freundlichkeit, sondern teilt uns nur knapp mit, dass unser Zeltchalet trotz bereits erreichter Check-In Zeit noch nicht bezugsfertig sei. Wir sollten doch bitte auf unbestimmte Zeit im Barbereich warten... Das ist blöd für uns, wollten wir doch unserer Kleinen einen gemütlichen Mittagsschlaf ermöglichen. Als wir nicht so schnell locker lassen, wird uns widerwillig ein anderes Zelt zur temporären Nutzung überlassen, bis unser Zimmer fertig ist - oder aber die eigentlichen Bewohner des Zelts erscheinen...

Wir werden also ersteinmal zu Zelt 4 gefahren und wir können dort für einige Minuten ausruhen, bis dann tatsächlich bald wieder das Brummen des Golfcarts zu hören ist und die Bewohner des Häuschens erscheinen. Es wird uns aber schnell versichert, dass unsere Hütte so gut wie fertig ist...

Wir gehen also nachschauen und finden in unserer Hütte Nr. 18 eine ziemlich wüste Baustelle vor. Überall stehen Baugeräte herum, alles ist total staubig und zu allem Überfluss fehlt eine ganze Außenwand! So gut wie fertig hätten wir uns anders vorgestellt.

Genervt machen wir einen Rundgang durch das wirklich wunderschön gelegene und auch toll angelegte Camp, das rein optisch wenig mit den älteren NWR-Einrichtungen im Etosha gemein hat. Etwas seltsam finden wir, dass man das am Fuße des Berges gelegene Wasserloch nur von einer sehr zugebuschten Ecke des Hauptweges einsehen kann, wenn man nicht das Glück hat, eines von zwei Häuschen zu bewohnen, die direkt auf das Wasserloch ausgerichtet sind. Eine echte Aussichtsplattform gibt es nicht.







Wir beschließen, die Kinder etwas im Pool planschen zu lassen. Unser Gepäck bleibt auf der Baustelle und wir harren der Dinge, die da kommen werden... Der Pool ist schön angelegt, der Blick in die weiten Etoshas wirklich wunderbar. Und die Kinder haben ihren Spaß. Leider ist der Holzboden rund um den Pool extrem (!!!) rutschig und so kommt es, dass ich von einer Stufe herab ausgleite und unsanft etwas tiefer mit voller Wucht auf dem unteren Rücken aufschlage. Glück im Unglück: Mein Genick hat die Stufenkante knapp verfehlt und außer einer leichten Prellung nehme ich kein Andenken an diesen Zwischenfall mit. Hier wären Warnschilder sicherlich hilfreich gewesen...

Da unser Heim wenig überraschend noch immer nicht fertig werden will und wir den restlichen Tag nicht im Camp verbringen wollen, beschließen wir, zu einem (wenn auch durch das hinter uns liegende Hin und Her recht kurzen...) Nachmittagsdrive aufzubrechen.
Unsere Geduld ist etwas strapaziert und daher gehen wir zu Fuß mit Kindern, Sack und Pack den Berg hinab zum Parkplatz - ein Abstieg, der sich durchaus zieht...

Wir fahren zuerst nach Rateldraf, um nach dem Löwen vom Mittag zu schauen. Tatsächlich liegt er noch an Ort und Stelle weit weg im Schatten, so dass er kaum zu sehen ist. Während unserer Abwesenheit hat sich eine Löwin zu ihm gesellt, die aber auch keine Anstalten macht, sich nur einen Zentimeter weit zu bewegen.



Wir beschließen zu bleiben und beobachten das rege Treiben um das Wasserloch. Bergzebras und Oryx in unterschiedlichen Altersklassen, Strauße, Springböcke und Giraffen lassen sich sehen. Besonders freuen wir uns über einen Elandbullen, der aber - scheu, wie Elands eben sind - sich nicht wirklich nah heranwagt.













Auf Seiten der Löwen tut sich die ganze Zeit über nichts. Und so signalisiert uns die Sonne irgendwann, dass es Zeit wird, zum Camp zurückzufahren.

Den kurzen Schlenker über Dolomietpunt erlauben wir uns aber doch noch und werden mit einer Löwin belohnt, die gerade vom Wasserloch kommt, bald aber im tiefen Busch verschwindet.





Zurück im Camp ist unser Zimmer endlich fertig. Wir genießen den Sonnenuntergang von unserem kleinen Balkon aus und beobachten dabei Felsenratten, die wir zum ersten Mal überhaupt zu Gesicht bekommen.







In völliger Finsternis machen wir uns auf den Weg zum Dinner. Am Hauptweg werden wir von einem Cart abgeholt, da wir nicht mit den Kindern durch die uneingezäunte Dunkelheit wandern wollen.
Das Abendessen selbst ist insgesamt unspektakulär. Man wird zwar zu Beginn gefragt, wie man sein Elandsteak am liebsten gegrillt hätte, ungeachtet der gegebenen Antwort bekommt man aber eine absolut durchgebratene Schuhsohle serviert... Das ist etwas schade. Auch zieht sich die Gangfolge etwas in die Länge, was Speisende ohne Kleinkinder kaum stören wird, für uns aber immer wieder eine gewisse Herausforderung darstellt.

Als wir am Ende des Tages in unserer Hütte ankommen, sind wir alle sehr müde. Kaum ist das Licht gelöscht, beginnt es laut zu knistern und zu knacken. Wir schalten das Licht wieder an - die Geräusche verstummen. Dieses Spiel wiederholt sich einige Male, bis wir die Urheber endlich lokalisieren können: Im Gehäuse des Kühlschranks lebt eine Mäusefamilie, die uns mit ihren regen nächtlichen Aktivitäten eine recht unruhige Nacht beschert. Letztendlich sind wir aber froh, dass es sich nur um Mäuse gehandelt hat...
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13 Sep 2017 21:17 #489262
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07.08.2017

Die Nacht war durch die Mäusebeschallung recht unruhig und so beschließen wir, die Kinder noch etwas schlafen zu lassen und dass nur ich allein auf eine kurze Morgenausfahrt zu Sonnenaufgang aufbreche.
Als ich durch das Camp gehe, ist noch kein Mensch unterwegs und alles ist herrlich still. Ich spaziere allein zum Parkplatz hinab und fahre zuerst das Wasserloch Rateldraf an, um nachzusehen, ob die Löwen von gestern noch an Ort und Stelle sind. Leider haben sich die Katzen jedoch über Nacht verzogen und so genieße ich den Aufgang der Sonne und das wunderschön warme Licht des frühen Morgens in Gesellschaft von Oryx und Bergzebras.




(eines meiner Lieblingsfotos dieser Reise)

Nach einer Weile friedlichen Beobachtens fahre ich zurück zum Camp, mache aber vorher noch einen kleinen Schlenker zum Wasserloch Dolomietpunt. Hier herrscht gähnende Leere, was oftmals ein guter Indikator für die Nähe einer Raubkatze ist. Und so ist es auch in diesem Fall: Ein prächtiger Löwe lagert nicht weit von der Wasserstelle entfernt und schenkt mir ab und an einen müden Blick.



Nach einiger Zeit kommen noch drei Schakale dazu und sorgen für Abwechslung.



Irgendwann steht der Löwe auf und verzieht sich in den Busch. Ich fahre zurück zum Camp, um meine Familie zum Frühstück zu treffen. Zum Glück steht am Parkplatz der Shuttlewagen bereit, denn der Löwe bewegte sich grob in Richtung des Parkareals. Und so werde ich hinauf auf den Berg geschaukelt. Oben angekommen, genieße ich die Ausblicke auf die Weite der Savanne und sehe seine Majestät einsam seines Weges ziehen.



An Klippschliefern vorbei geht es zurück zur Hütte, wo wir gemeinsam noch einmal den schönen Ausblick genießen, um dann zum Frühstück zu gehen und bald auf die lange Fahrt gen Osten aufzubrechen.







Da wir erst am späteren Vormittag aufbrechen, erwarten wir von der Fahrt nicht allzu viel. Und diese Erwartung wird durchaus auch erfüllt. An den Wasserstellen, die in schöner Regelmäßgikeit an der Straße liegen, zeigt sich zwar immer Wild in Form von Springböcken, Oryx und Zebras oder Schakalen, aber alles ist schon recht träge. Zwischen den Wasserstellen lässt sich wenig blicken, einmal treffen wir auf ein Steinböckchen, ein anderes Mal auf eine kleine Elefantenherde. Das war es aber auch schon. Dazu kommt, dass das Licht bereits sehr grell ist und so entstehen auf der Fahrt nur wenige Fotos.









Kurz vor Okaukuejo stehen dann einige Autos am Straßenrand, deren Insassen konzentriert in den Busch blicken.
Hier liegt ein kleines Löwenrudel bestehend aus vier Tieren, die jedoch tageszeittypisch keine Aktivität zeigen und diesen Zustand erfahrungsgemäß auch noch einige Zeit beibehalten werden. Nach einem kurzem Stopp und ein paar verbuschten Erinnerungsfotos fahren wir daher auch recht bald weiter zum Camp.



Dort angekommen, müssen wir die immer wieder schöne Prozedur des Eincheckens hinter uns bringen. Es herrscht viel Betrieb und nur ein Schalter ist geöffnet. Entsprechend lang zieht sich der Vorgang in die Länge und wird leider auch nicht von nennenswerter Freundlichkeit begleitet. Bisher hatten wir eigentlich stets gute Erfahrungen mit den Damen hinter der Schaltern gemacht und konnten kritische Töne bezüglich ihres Verhaltens aus eigener Erfahrung nie bestätigen, aber heute wird uns gezeigt, dass man es mit einer staatlichen Institution zu tun hat...

Wir haben nur ein Doppelzimmer B in Okaukuejo bekommen, das gemeinsam mit vielen anderen seiner Art in nicht gerade schönen Reihenhausriegeln liegt. Der Innenraum überrascht uns aber sehr positiv. Das Zimmer ist gepflegt eingerichtet und bietet für uns vier genug Platz. Hier können wir gut die nächsten zwei Nächte verbringen. Leider haben wir es aber irgendwie versäumt, ein Foto der Unterkunft zu machen.

Wir spazieren schließlich gemeinsam zum Wasserloch und verbringen dort einige Zeit, ohne dass sich aber viele Tiere zeigen. Dann stromern wir durchs Camp und lassen dem Nachwuchs seinen Auslauf.

Erst am späteren Nachmittag brechen wir zu einer kurzen Fahrt in den Park auf. Wir wollen die Wege in Richtung Gemsbokflakte befahren und wissen zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht, dass wir heute noch eine der schönsten Sichtungen unserer Reise werden erleben dürfen...
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Letzte Änderung: 13 Sep 2017 21:20 von H.Badger.
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14 Sep 2017 21:36 #489367
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Fortsetzung 07.08.2017

Am Spätnachmittag brechen wir also noch einmal zu einer kurzen Ausfahrt auf.
Über die Dirtroad fahren wir von Okaukuejo zur Wasserstelle Gemsbokflakte, unterwegs ist bis auf einen einsamen Elefantenbullen im tiefen Busch wenig zu entdecken.
Auf dem Parkareal vor dem Wasserloch stehen bereits eine ganze Anzahl von Fahrzeugen. Was das wohl zu bedeuten hat? Gespannt und erwartungsfroh nähern wir uns.
Als wir ankommen, ist dann die Freude groß. Direkt am Wasser lagern zwei Löwinnen, ein Kater und ein niedliches Löwenbaby.
Am besten lassen sich die Ereignisse der nächsten Stunde mit Fotos nacherleben.





Nachdem zu Beginn löwentypische Passivität zu beobachten war, sorgt bald der Nachwuchs für etwas Abwechslung. Tapsig nähert er sich dem Wasser, inspiziert kurz das Umfeld und beginnt dann seinen Durst zu stillen. Voller Freude beobachten wir jeden seiner Schlucke.





Irgendwann sind im weit entfernten Busch Bewegungen auszumachen - eine Elefantenherde erscheint. Auch die Löwen bemerken die sich nahenden Dickhäuter und beenden ihre Siesta.







Die Löwinnen beschließen noch einmal schnell ihren Durst zu stillen, solange sich die potentielle Wasserlochkonkurrenz noch in sicherem Abstand befindet. Danach ziehen sie sich ins Gras zurück.





Und die Elefanten kommen näher.



Das sorgt dafür, dass auch in den trägen Kater Leben kommt und auch er noch einmal zum Trinken ans Wasser schreitet. Fasziniert beobachten wir ihn dabei. So prächtig und so nah...





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14 Sep 2017 21:46 #489369
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Währenddessen kommen die Elefanten immer näher. Vor allem ein riesiger Bulle setzt sich ab und wird misstrauisch vom Löwen beäugt.



Als der Bulle am Wasser ankommt, wird kurz ausgetestet, wer der wahre König an diesem Ort ist...





Und nach kurzem Sträuben erkennt der Löwe die Übermacht des Elefanten an und zieht sich zurück.



Das nimmt auch das Baby zum Anlass, um endlich Fersengeld zu geben. Schnell läuft es zu seiner Famlie ins etwas entfernte Gras.







Und so übernehmen die Dickhäuter das Wasserloch, trinken und baden ausgelassen.









Die Löwen beobachten das Geschehen derweil aus sicherer Distanz.





Irgendwann nähern sich die Elefanten dann immer mehr den parkenden Autos und beginnen dabei miteinander zu rangeln. Dies nehmen wir zum Anlass, uns von dieser faszinierenden Szenerie zu verabschieden und zurück zum Camp zu fahren - die Sonne steht auch bereits bedenklich tief...

Auf dem Rückweg halten wir nur noch kurz bei zwei im schönen Abendlicht stehenden Giraffen und kehren dann kurz vor knapp nach Okaukuejo zurück.



Vor uns liegt ein Abend am beleuchteten Wasserloch, auf den wir uns schon lange freuen...

Fortsetzung folgt...
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