Liebe Leute,

gestern bin ich wieder in diesem riiiiiiiiesenhaften, fliegenden Auto unterwegs gewesen und bin nun zuhause. Hier ist es wieder ganz anders als die letzten Wochen. Irgendwie ist es auch kälter und nasser als vorher... Und mir fehlt der Sand überall. Hier macht man einen Ausflug zum Sandkasten - ein kleines Ding - echt seltsam Ist doch viel besser, einfach gleich im Sandkasten zu bleiben. Und der Sand hatte auch viel schönere Farben
Ich denke mal, es hat schon einen Grund, warum Mama und Papa mich wieder hierher gebracht haben. Dann nehm ich es mal so hin

In den letzten Wochen war ich mit Mama und Papa, Freunden und meinem Babykumpel viel unterwegs. Da ich noch keinen Wert auf große Worte lege und Mama meint, sie hat diesmal nicht so viel "Zeit" einen ausführlichen Bericht zu erstellen (Was ist diese "Zeit" von der alle immer reden?), gibt es hier kurze Notizen und Bilder.

Ich muss euch unbedingt zeigen, was es auf der Welt alles gibt und was ich gesehen habe! Das glaubt ihr nicht! Ich habe schon von dem riesigen Sandkasten erzählt - außerdem gibt es so riesige Katzen, dass meine dagegen winzig sind. Es gibt Autos ohne Scheiben, lustige Vögel und ziemlich leckeres Fleisch. Bisher wollten mir Mama und Papa immer diese Leberwurst unterjubeln. Doch den Plan haben sie ohne mich gemacht. Mir kommt nur noch Oryxschnitzel zwischen die Finger!
Um die Oryxschnitzel gut essen zu können, habe ich mich sehr bemüht, in dieser Zeit 5 neue Zähne zu bekommen
Vielleicht bemerken meine Eltern meine Mühen und sorgen für Nachschub!
Außerdem habe ich unter den erschwerten Bedingungen im Sand, auf Kies und Schotter das Laufen so perfektioniert, dass ich hier zuhause nur lachen kann über die Anfänger, die es auf fußbodenbeheiztem, geraden Untergrund nicht checken

Ich erzähle euch dann hier ein bisschen über unsere Reise, vielleicht über die Besonderheiten, die die Reise mit mir (14 Monate) und meinem Kumpel erfordert hat (9 Monate), und wie alles geklappt hat. Außerdem haben wir in dem riiiiiiiiesigen Zoo, in dem man nichtmal Zäune oder Gehege sehen kann, so schöne Tiere gesehen, dass ihr das kaum glauben werdet. Wir haben viele lustige Rehe in allen Farben und Formen gesehen, dann schwarz-weiße Pferde und bestimmt auch Dinosaurier, so einen langen Hals hatten die! Wir sind viel in unserem großen Auto gefahren, das hat auch Spaß gemacht. Nur ein paar Mal waren alle so nervös, weil es dunkel war Dabei fahren wir doch zuhause auch im Dunkeln. Naja, vielleicht haben Mama und Papa etwas Angst im Dunkeln in fremder Umgebung... geht mir ja auch manchmal so
Das Autofahren war auch so eine Sache... Es hat so gewackelt, dass ich ziemlich oft eingeschlafen bin und immer woanders war, wenn ich wieder wach wurde. Das war witzig. Einmal habe ich mit meinem Kumpel stundenlang auf der Straße spielen müssen. Die Erwachsenen haben unter dem Auto gespielt oder etwas gesucht. Ich durfte nicht dahin Vielleicht haben sie auch etwas kaputt gemacht, nach ein paar Nickerchen haben wir nämlich ein neues Auto bekommen
Und zum Autofahren fällt mir auch noch ein, dass es offenbar nur Kindersitze gibt, um uns zu ärgern. Denn in diesen witzigen großen Autos ohne Scheiben fahren alle einfach so ohne Anschnaller und Kindersitz! Ich durfte immer zu Mama und Papa auf den Schoß! Das war toll. Das werde ich zuhause auch noch einführen müssen.




Auf Mamas Heft stehen übrigens diese Dinge:

Flug mit Air Namibia
1x Eningu Clayhouse
2x Bagatelle
2x Alte Kalköfen
2x Eagles Nest
1x Namtib Biosphere
2x Desert Homestead
2x Beach Lodge
2x Erongo Farmhouse
2x Okaukuejo
2x Namutoni
2x Wabi Game Lodge
1x Casa Piccolo
Flug mit Air Namibia


Ich halte mich kurz, aber fragt ruhig , wenn ich etwas ausführlicher beschreiben soll. Vielleicht ist es von Interesse. Ansonsten redet Mama von "Ressourcenschonung" - keine Ahnung was sie meint.

Gute Nacht

Euer Linus

Anreisetag

Heute sind Mama und Papa irgendwie ganz durcheinander. Zuhause sieht es chaotisch aus und sie räumen Sachen vom großen Schrank in einen kleinen Schrank, den sie durch die Gegend tragen können. Da helfe ich Ausräumen mag ich am Liebsten
Mit diesem kleinen Schrank und vielen anderen Dingen setzen wir uns ins Auto und fahren gemütlich los. Nach einem Nickerchen steigen wir aus und packen den ganzen Kram von einem ins nächste Auto.
Endlich treffen wir meinen Babykumpel und sind offenbar unseren Kram los, denn nun dürfen wir endlich spielen und Mama und Papa haben die Arme frei, um mich zu tragen Das mag ich am Liebsten
Nach dem Spielen steigen wir in ein riesiges fliegendes Ding, und obwohl Mama und Papa erst Sorge hatten, ich könnte die Anderen etwas verärgern (Wie kommen sie auf sowas?!), sind alle ganz nett und spielen mit mir Kuckuck. Nach dem Abendessen schlafe ich und dann gibt es schon Frühstück und wir sind da. Nun räumen wir wieder ganz oft unser Gepäck um. Ich habe zwar keine Ahnung von Zahlen, aber ich höre oft davon, dass es wohl viel sein soll, dass wir 12 Gepäckstücke dabei haben.
Wir steigen in ein großes Auto und müssen lange warten. Mein Kumpel hat einen falschen Kindersitz bekommen. Ich habe zum Glück meinen eigenen dabei
Als es endlich losgeht, sehe ich noch kurz meine ersten Antilopen, Warzenschweine und Paviane, mache dann aber erstmal ein Schläfchen - das mag ich am Liebsten.
Nach der Ankunft dürfen mein Kumpel und ich endlich im Sand spielen, gehen sogar im kleinen warmen Pool baden und machen mal wieder ein Schläfchen. Außerdem haben Mama und Papa mir einen Thron gekauft, in dem ich über Papas Schultern hinweg bei Wanderungen alles ganz toll sehen kann. Außer ich mache die Äuglein zu - dann sehe ich nicht so viel und schlafe lieber
Hier gibts tolles Essen: Ich darf erst leckeren Kuchen probieren und dann beim Abendessen viele neue Sachen entdecken.

Bagatelle

Nach dem Frühstück und Beladen vom "Mutti-Van" fahren wir weiter und kommen mittags an. Hier ist es toll, denn wir können ganz viel im Garten oder im Sand spielen und alle sind sehr nett. Ich darf hier mit einer netten Frau sogar den Springbok füttern. Außerdem gehen die Mamis reiten und Felix von der Lodge bringt uns Babys mit den Papas extra zur Sundowner-Düne, damit wir alle zusammen sein können. Hier spielen wohl auch die Erwachsenen gerne im Sand
Außerdem darf ich auch hier wieder viel in meinen Ausguck auf Papas Rücken und die schöne Landschaft bestaunen... Aber eigentlich wäre ich doch manchmal lieber im Sand als da oben
So haben wir dann gemütlich unsere 2 Tage verbracht.
Mama und Papa behaupten, hier schonmal gewesen zu sein - Ich kann mich jedoch nicht erinnern und weiß nicht, wo ich da gewesen sein soll

Hier also nur noch die Bilder der zwei Tage und keine besonderen Geschichten:

Alte Kalköfen

Heute machen die Papas früh morgens einen Drive mit und die Mamas gehen gemütlich mit uns frühstücken. Ganz durchgefroren und zufrieden kommen die Papas etwas später nach und erzählen von Giraffen und Zebras. Danach packen wir all unsere Sachen und fahren über Mariental (Einkauf) weiter in den Süden. Im Supermarkt wird endlich richtig ordentlich für mich eingekauft Und mir gefällt natürlich besonders gut, dass es offenbar sehr schwierig ist, ungesüßte Babyspeisen zu erhalten
Nach der Ankunft muss ich mich etwas bemühen, einen geeigneten Ort zum Spielen zu finden... Hier ist alles sehr geröllig und mit scharfen, spitzen Gegenständen dekoriert. Mama und Papa halten alte Blechdosen oder Schrauben wohl nicht für kindgerecht Also bleibt nur die kleine Wiese, auf der wir dann den Nachmittag verbringen.
So viel gibt es hierzu auch nicht zu erzählen: Wir essen, die Großen spielen auf der Terrasse, während ich schlafe und es ist irgendwie nicht so richtig toll hier. Wir werden nicht warm mit der Lodge. Außerdem ist es für unseren Geschmack zu religiös... Überall Kreuze, die Bibel, Kirchenmusik während des Essens usw...... Nichts für uns. Und so richtig herzlich wurden wir auch nicht aufgenommen. Schade

Am nächsten Morgen mache ich eine Wanderung auf Papas Rücken. Und nach einem Burger und Mittagsschlaf macht Frikkie eine babygerechte Führung zu den riesigen Öfen und den witzigen Steinen. Extra für uns gibt es einen Spaziergang mit Erklärungen. Doch auch hier springt der Funke nicht so richtig über.
Abends gibts dann wieder Kirchenmusik und Abendessen.

So, und nun endet der eher langweilige Teil meiner Erklärungen. Ab morgen wird es ziemlich wild. Es gibt Rettungsaktionen, zu viel Sand, zu viel Stein, zu wenig Reifen, zu viel Dunkelheit und als Belohnung unserer Strapazen gibt es auch noch die tollsten Gastgeber, die tollsten Tiersichtungen, die tollsten Drives und viiiiiiiiiiieeeeele Babys...

Eagles Nest

Heute ist uns etwas passiert, von dem wir nicht gedacht hätten, dass uns sowas dummes passiert. Und es ist fast zu peinlich, um es zu erzählen. Aber vielleicht ist es eine kleine Warnung für den Einen oder Anderen. So etwas dämliches kann scheinbar einfach passieren und wenn viele kleine, klitzekleine Fehler gemacht werden, kann ein gefährliches Abenteuer daraus werden...
Aber von vorn:
Nach einem leckeren Frühstück fahren wir gegen 9:30 Uhr weiter. Wir kommen an, bevor unsere Zimmer fertig sind und genießen noch den Pool an der Lodge.
Nachdem wir um 14 Uhr zu den wunderschönen Zimmern Desert Vista und Eagles View fahren dürfen, entscheiden all meine Freunde, noch die schwarze Wanderroute (2 Stunden) zu gehen. Doch ich bin müde und Mama möchte mich lieber im Zimmer hinlegen und nicht in der Sonne auf Papas Rücken schlafen lassen. Das Zimmer ist so toll und das Bett, das Mama und Papa mir bauen, noch viel toller.







Meine Kumpel gehen also um 14: 30 los zum Spaziergang und ich schlafe. Mama scheint die Sonne auf der Terrasse zu genießen. Wir sind mit allen gegen 17 Uhr wieder verabredet, um zu grillen. Dafür haben wir schon einen großen Korb voll Leckereien mitgenommen.
Als ich wieder wach werde, geht schon fast die Sonne unter und ich spiele mit Mama im Sand (17 Uhr).



Dann wundert sich Mama, wo die anderen wohl bleiben, denn die Sonne geht unter und das Licht ist toll - das wollten wir doch mit unseren Freunden genießen.



Wir spielen weiter und so langsam bekomme ich Hunger. Vor dem Haus laufen Löffelhunde und Schakale umher, doch so richtig kann Mama sich offenbar nicht über den Anblick freuen. Dabei liebt sie Löffelhunde sehr. Aber sie vermisst die Anderen.
Wir rechnen jeden Moment mit ihnen und schauen immer wieder, ob wir sie schon sehen. Sind sie nicht zu kalt angezogen? Haben sie etwas zu essen mit? Eine Taschenlampe? Getränke?
Mama erzählt mir, dass wir schnell zu Abend essen und dann zur Lodge fahren. Also esse ich meinen Brei und kuschel mich im Schlafanzug in meinen Sitz und schlafe während der Fahrt. Mama fährt ziemlich langsam - sie ist eh schon eine ängstliche Fahrerin und fährt immer so vorsichtig... Aber im Dunkeln übertreibt sie es . So brauchen wir lange, um endlich anzukommen. An der Rezeption stehen noch viele Menschen vor uns. Wir berichten also dem lieben Nekale gegen 19 Uhr von unserem Alleinsein. Er holt den Manager Piet, der sich glücklicherweise auf sein Mountainbike schwingt und nun die Berge absucht. Ist das wahr? Startet nun eine Rettungsaktion für uns? Passiert das gerade wirklich? Sind die Anderen nicht in der Zwischenzeit schon im Häuschen und grillen? Passiert UNS das? Wie geht es den Anderen? Was macht mein Kumpel? Ist etwas passiert?
Wir sorgen uns und können nicht mehr tun, als zurück ins Haus zu fahren und zu warten. Nekale und Piet versprechen Mama, sie auf dem Laufenden zu halten. Doch ohne Netz und Internet geht das nur ab und zu. Wir sollen aber in jedem Falle im Haus warten.
Wir fahren zurück und kuscheln uns zusammen ins Bett. Irgendwann geht Mama auf die Terrasse und schaut ins Dunkel nach Licht.

... Sie glaubt auch Taschenlampen zu sehen und winkt, aber die Taschenlampen stellen sich immer wieder als Autos in weiter Ferne heraus.
Gegen 21 Uhr kommt Nekale mit seinem großen Auto vorbei und berichtet: Bisher kein Erfolg Piet hat die schwarze Runde mit dem Mountainbike abgefahren und niemanden gefunden. Er fragt Mama noch ein paar Details ab. Mama glaubt, dass die Anderen nach links gestartet sind - jedoch geht die schwarze Runde rechts los... Doch genau gesehen haben wir unsere Freunde nicht... Wir haben ja mein Nickerchen vorbereitet. Nach links könnte es die dunkelblaue Runde geworden sein. Die ist sehr lang und schwierig. Piet wird es dort mal versuchen. Und Nekale fährt auch selbst noch eine andere Runde ab, die mit dem Auto machbar ist.
Mama kommt in der Zeit wieder zu mir und wartet. Ist schon etwas gruselig hier ganz allein in der Dunkelheit und Stille.
Draußen lassen wir alle Lichter an, damit unsere Freunde uns sehen könnten.

Gegen 23 Uhr kommt wieder ein Auto - es ist Nekale. Und diesmal hat er endlich die ersehnte Nachricht: Piet hat sie gefunden. Sie sind am Viewpoint der dunkelblauen Runde und haben dort Unterschlupf gesucht, um etwas Wärme und Schutz zu bekommen. Mama packt so schnell sie kann viel warme Kleidung und Essen für meinen Kumpel zusammen und übergibt es Nekale. Er fährt nun in die Richtung, jedoch müssen unsere Freunde mit Piet noch ein paar km zu Fuß gehen, damit sie eine Straße erreichen, die auch Nekale anfahren kann. Zum Glück hat Piet viele warme Jacken und heißen Tee mitgebracht und kann alle in der Zwischenzeit versorgen.
Wir warten noch ein bisschen und hören endlich das laute Auto. Dann kommt Papa ganz müde und kaputt unter unsere Decke, wärmt sich und erzählt uns von dem Abenteuer. Zum Glück geht es allen prima. Mein Kumpel hatte es schön warm unter dem T-Shirt seiner Mama, hat viele Hirsekringel geknabbert und gut geschlafen. Als die Freunde gemerkt hatten, dass sie auf einer falschen Route sind, da es schon dämmerte, haben sie einen Plan gemacht, wie sie weiter vorgehen und was das Sicherste für alle ist. Daher entschieden sie, zum Viewpoint zurückzugehen, da man dort etwas Schutz findet und bestimmt gefunden wird. Natürlich haben sie sich auch überlegt, wie sie die Nacht rumbekommen und wann Mama und ich wohl Hilfe holen werden.
Das war ein großer Schreck für alle und eine echt blöde Erfahrung. Wir können nur froh sein, dass es so gut ausgegangen ist, die Hilfe kam und unsere Freunde alle so überlegt und durchdacht gehandelt haben. Warum und wieso es so passiert ist, kann man sich im Nachhinein nur mit vielen kleinen Fehlern erklären. Zum Glück geht es alles gut und niemand ist verkühlt.
Und morgen können wir dann vielleicht nach etwas Erholung von dem Schrecken und einem guten Frühstück diese wunderschöne Unterkunft so richtig genießen und den gemeinsamen Sonnenuntergang mit Braai nachholen. Puh...