THEMA: Der Bayern Schorsch - im grünen Norden Namibias
14 Mai 2017 15:29 #474992
  • bayern schorsch
  • bayern schorschs Avatar
  • Beiträge: 3184
  • Dank erhalten: 6937
  • bayern schorsch am 14 Mai 2017 15:29
  • bayern schorschs Avatar
Tag 5 und 6 - 17. +18.April - Ethosha Park / Etosha Village

Wir stehen jeden Tag um 5.30 Uhr auf, es gibt ein ordentliches Frühstück, wir packen uns noch ein Sandwich ein und spätestens um 6.00 Uhr morgens sind wir auf Tour zum Andersonn´s Gate. Unser Etosha Village hat den Vorteil, dass der Anfahrtsweg bis zum Gate sehr kurz ist, da kann man es schaffen, kurz nach 6.00 Uhr bereits in den Park einzufahren.

Hier die Einfahrt in den Etoshapark, wo nebenbei eine Himbafamilie Ihre handwerklichen Arbeiten verkaufen:







Und weil gerade die Osterzeit ist, ist das Tier das heutigen Tages ein OSTERHASE: :)



Gleich nach dem Eingangstor biegen wir rechts ab in Richtung Olifantsbad und sehen auch bald die ersten Tiere. Hier eine kleine Auswahl unserer (nach wie vor) eher spärlichen Sichtungen:















Am Besten haben uns aber die Oryx gefallen, die im schönen Morgenlicht ein wunderbares Fotomotiv abgaben:





Immer wieder gibt es größere und kleinere Wasserpfützen, den 4x4 brauchen wir natürlich für solche Pfützchen nicht:



Irgendwann kommen wir dann nach Okaukuejo. Für uns eine klare Sache, dass wir als allererstes dem Wasserloch einen Besuch abstatten. Wir kennen Okaukuejo von unserem ersten Namibiaurlaub, als meine gute Schorschine leider für ein paar Tage das Bett hüten musste. Deshalb wissen wir, dass am Wasserloch immer etwas los ist. Aber diesmal war leider „Fehlanzeige“, außer einigen Zebras war nichts geboten und wir hatten sogar Glück, dass zumindest unsere Zebras sich blicken ließen. Von anderen Gästen wussten wir, dass die ganzen Tage über am Wasserloch eh nichts los war, unsere Erwartung war entsprechend gering. Trotzdem ist es verblüffend, dieses Okaukuejo so grün zu erleben.

















Und wie fast an jedem Tag, so sieht es auch heute wieder nach Regen aus. Wobei ich diese Gewitterstimmung immer für sehr dramatisch und schön empfinde:













Wenig später sehen wir dann, wieder in ziemlich schlechten Licht, ein paar Löwen an der pad. Schade, wir sind ein klein wenig zu spät gekommen, sie haben nämlich 10 Minuten vorher die Straße überquert:







Zwischendrin lassen sich auch ein paar Vögel sehen:





Die Gackeltrappe hat ein Gackel-Konzert zum Besten gegeben:





Irgendwann hat die Trappe dann abgehoben. Sowas lustiges haben wir noch nie gesehen, wie ein Hubschrauber ist die Trappe in die Höhe. Schade, dass wir davon weder Bild noch Film haben, wir mussten lauthals über diese Darbietung lachen.

Und siehe da – wer lange sucht wird auch endlich fündig. :) Ein einzelner Elefant, ein stattlicher Bulle, und wir haben den Burschen bestimmt für eine halbe Stunde vor der Kamera. Zwar mit etlichen Autos (ich denke dass alle glücklich waren, einen Eli vor der Linse zu haben), aber diese Sichtung war wirklich sehr schön, schließlich haben uns die Elefanten bisher ganz bestimmt noch nicht verwöhnt:

















Das war doch mal ne Ansage. Wir haben uns richtig gefreut, der erste Elefant in diesem Urlaub, wir können unser Glück kaum fassen. Man braucht nur mal ein wenig Elefantenabstinent sein, dann freut man sich über einen Eli um so mehr. So schnell wird man genügsam. ;)

Bevor wir wieder Richtung Ausgang unterwegs waren, es war nämlich mittlerweile schon späterer Nachmittag, hat uns auf Höhe des Wasserlochs Ombika ein Polizeiwagen schon von Weitem energische Lichtsignale gegeben - wir sollten anscheinend anhalten?!?
Aha, war der bayern schorsch mal wieder etwas zu schnell unterwegs, na, das kann teuer werden.

Als wir dann aber auf Höhe des Polizeiautos waren, zeigt der freundliche Polizist auf die andere Seite der Straße, und wir sehen eine kleine Elefantenherde, die nach getaner Schlammschlacht unmittelbar vor unseren Augen die Straße überquert.











Oh war das schön! Wir freuen uns riesig und das Erste, was wir uns im Etosha Village bei unserer Rückkehr genehmigten, war ein doppelter Gin Tonic. ;) :) Den haben wir uns jetzt redlichst verdient. Und ich glaube, wir haben beide um die Wette gestrahlt.
Link zu allen Reiseberichten:

Reiseberichte Bayern Schorsch
Letzte Änderung: 14 Mai 2017 15:56 von bayern schorsch.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Armin, casimodo, Fluchtmann, Topobär, estefe, namibiafieber, speed66, Guggu, Logi, take-off und weitere 13
15 Mai 2017 15:15 #475152
  • bayern schorsch
  • bayern schorschs Avatar
  • Beiträge: 3184
  • Dank erhalten: 6937
  • bayern schorsch am 14 Mai 2017 15:29
  • bayern schorschs Avatar
Tag 7, der 19. April, vom Etosha-Village ins Dolomite

Die Damen im Etosha-Village sind wirklich sehr nett. Die Rechnung haben wir mit Kreditkarte bezahlt und konnten sogar noch unsere Barvorräte auffüllen, ein netter Service, dass man hier im Camp sogar Bargeld bekommt.

Das Auto war pickobello gewaschen, auch ein netter Service, den ich aber in Auftrag gegeben habe. Ein junger Bursche hat das für uns getan, ein paar T-Shirts wechselten dafür den Besitzer. Nochmal für´s Protokoll: das Etosha-Village ist ein schöner Ort, um ein paar Tage direkt vor den Toren des Etoshaparks eine preiswerte Unterkunft zu haben. Das Essen war in unseren Augen sehr sehr gut, an allen drei Abenden wurden wir nicht enttäuscht, das gesamte Ambiente ist trotz der Größe der Lodge sehr heimelig und privat. Selbst dieser mehr als günstige Weißwein wurde stilvoll in einem Sektkübel, der mit Eiswürfel gefüllt war, serviert.

Die Busgruppen haben uns überhaupt nicht gestört, aber die Leute waren auch in einem separaten Teil des Restaurants untergebracht, von daher alles kein Problem.
Die Bungalows waren tip-top ausgestattet, wir haben uns rundum wohlgefühlt.

In Okaukuejo haben wir wie am Vortag nach Diesel gefragt, leider auch heute ohne Erfolg. :evil: :( Für uns wenig verständlich, Touristen sind doch genügend hier, und man sollte unserer Meinung nach doch meinen, dass man hier in Okaukuejo es schafft, innerhalb von 3 Tagen Diesel zu bekommen. Aber so ist das halt, was soll man dazu sagen?

Uns bleibt nichts anderes übrig, und mit einem halb leeren (oder sollen wir sagen mit einem halb vollem) Tank begeben wir uns auf die Fahrt, es sind von Okaukuejo bis zum Dolomite Camp um die 180 km, bis dorthin langt der Sprit leicht und wir hoffen, dass wir im Dolomite Camp nachfüllen können.

Schon bald nach Okaukuejo sehen wir Löwen an der Pad. Leider sind die Burschen viel zu weit weg, um ein anständiges Bild zu machen. Trotzdem freuen wir uns über diese Sichtung:





Die Fahrt zieht sich sehr lange dahin, und unterwegs haben wir sehr wenig Tiersichtungen. Ein paar Zebras, ein Kudu, die Ausbeute ist einfach nur SCHLECHT:









In Olifantsrus machen wir eine kurze Rast und schauen uns den Elefantenhyde an. Toll gemacht ist das, der Steg vor zum Wasserloch und vorne die Beobachtungshütte, das hat schon was. Wenn jetzt hier noch irgendein Tier rumlaufen würde, dann wär´s wahrscheinlich noch schöner. So aber haben wir ein (bis auf das Wasser) gähnend leeres Wasserloch vor uns, ringsrum sieht´s wieder nach Regen aus, und trotzdem hat dieser Ort etwas ganz Besonderes.

Wir können uns gut vorstellen dass das hier eine einzigartig gute Möglichkeit der Elefantenbeobachtung „von oben“ sein muss. Wirklich toll gemacht.









Über diesen Galgen, den man auf dem letzten Bild sieht, haben wir im Info-Center, das ist eine kleine, aber recht nett angelegte Informationshütte im Camp, gelesen, dass 1982/1983 im Etosha Park eine sehr große Dürre geherrscht hat und die Elefanten nicht mehr genug Futter hatten. So wurden damals ganze Elefantenfamilien getötet, gehäutet und mit dem Kran auf Lastwagen verladen. :(
(diese Angaben sind aber ohne Gewähr !!! - wir meinen, das so verstanden zu haben)

Hinter dem Olifantsrus sehen wir eine kleine Ansammlung Zebras. Sehr interessant, wie unterschiedlich doch so manche Zebras aussehen:









Ein paar wenige Kilometer vor dem Dolomite Camp – ich wär schon beinah eingeschlafen – hat uns ein Black Rhino am Wegesrand sehr erfreut. Nur war das Rhino wohl so sehr über unseren dunkelblauen Duster erstaunt, dass es panikartig die Flucht ergriff. Für ein Bild war das Rhino zu schnell, und gefunden, obwohl wir einige Zeit hin und her entlang der Pad gefahren sind, haben wir das schöne Tier nicht mehr.

Übrigens ist der Straßenzustand auf der Strecke zum Dolomite aus unserer Sicht als SCHLECHT zu bewerten. Ganz viel Wellblech, :evil: :evil: :evil: und das von der übelsten Sorte. Vielleicht aber mag es sein, das unser Duster für diese pad´s einfach nicht das richtige Auto ist. Wir sind bestimmt nicht schnell gefahren, aber wurden anständig durchgerüttelt. „African Massage“ – so haben wir uns oft gefühlt.
Was wir auch kritisieren ist die Art und Weise, wie andere Leute hier im Etosha unterwegs sind. Mit drei Worten: VIEL ZU SCHNELL !!! Wir fragen uns immer, wieso die Leute in einen Nationalpark fahren. Rasen hier wie die Wilden mit 80 km/h durch den Park, bei dieser Geschwindigkeit kann man nichts sehen. Wir sind langsam gefahren – haben aber trotzdem nichts gesehen.

Am Sammelplatz vom Dolomite Camp haben wir nur notdürftig unsere Rucksäche umgepackt, man ist ja nur eine Nacht hier. Der Buggy hat nicht lange auf sich warten lassen und uns beide nach oben zur Rezeption gefahren. Man muss wissen, dass man sich auf einem unfenced Gebiet befindet, es ist verboten, vom Parkplatz nach oben ins Camp zu laufen (was uns nicht geschadet hätte).

An der Rezeption bekommen wir Chalet Nummer 2, very close, und in meiner Unwissenheit frage ich, ob man nicht ein Chalet möglichst nah und noch besser mit Blick zum Wasserloch bekommen könnte. Kein Problem, die Nummer 12 hat Blick zum Wasserloch, na, das ist doch Klasse. Also begeben wir uns auf Wanderung von der Rezeption zum Chalet Nummer 12. Vorher schauen wir uns aber den Loungebereich, den Swimmingpool und die Zelte an, wo heute Abend das Dinner serviert wird.









Die Anlage gefällt uns sehr gut. Zwar sind die Wege extrem weit, aber für ein Chalet mit Blick zum Wasserloch ist uns kein Weg zu weit. Ich schätze mal, dass man von der Rezeption bis zu den hinteren Chalets um die 20 Minuten zu Fuß unterwegs ist. Früher durfte man auch diese Strecke nicht zu Fuß laufen, heute ist das anscheinend kein Problem mehr. Also sind wir irgendwann (mit Fotostops usw., Verschnaufpausen) im Chalet 12 angekommen. Der erste Weg ist raus zum Balkon, dort müsste man das Wasserloch sehen. Nur – von Wasserloch war da nichts, aber schon gleich gar nichts. :huh:

Jetzt waren wir doch arg verduzt, anscheinend hat uns die Frau an der Rezeption gewaltig auf den Arm genommen. Also was macht der bayern schorsch?
Er marschiert wieder die 20 Minuten zurück zur Rezeption und fragt die Dame dort, ob sie sich evtl. getäuscht hat. Die Antwort ist – nein nein, es ist nur im Moment so, dass alles ein wenig zugebuscht ist und der Blick zum Wasserloch nicht frei sei.
Oh Mann, welch ein Quatsch. Selbst zur größten Trockenzeit kann man von Nummer 12 aus das Wasserloch nicht sehen. Völlig unmöglich – und so fühle ich mich doch total verarscht, sag aber nichts.

Ich brauch nämlich noch Benzin, und da will ich´s mir mit den Leuten nicht vergraulen. ;)

Fakt ist – ich war auch da wieder ziemlich angefressen, denn wo ist denn das Problem wenn man sagt, die Chalets mit Waterhole-View sind ausgebucht.

Meine gute Schorschine hat natürlich in meiner Abwesenheit und während ich hier auf der Anlage herumstapfe, die Lage gepeilt und die Nummer 13 als das Waterhole Chalet entdeckt. Und dann haben wir uns erinnert: unsere liebe Freundin Kerstin (Esmeralda von Casimodo), ja Mensch, die hat uns doch noch lang und breit erklärt: „Bayern Schorsch, wenn Du ins Dolomite fährst, dann nimm unbedingt die Nummer 13“.

Nun, das stimmt schon, aber die 13 wär ja auch teurer gewesen, und da hat der sparsame Schorsch bei der Buchung vor einem Jahr ein bisschen zu sehr umeinandergeknipst. Und das haben wir nun davon, Chalet Nummer 12 ohne Waterhole-Blick, dafür aber das Bewusstsein, dass unsere hessischen Freunde im Chalet Nummer 13 einen Stammplatz haben. Mit toller Aussichtsterrasse, einem kleinem Plunsch-Pool, und wahrscheinlich sogar noch einem Kingsize-Bett.
:) ;)
Aber gut, sei es wie es will. Weil ich all das stillschweigend und grad mal maximal zähneknirschend so geschluckt habe und mir meinen Ärger nicht anmerken ließ, hab ich im Dolomite 30 Liter Diesel bekommen. Zwar zu einem etwas höheren Preis als in der Tanke, aber das ist auch in Ordnung so. Ich war wirklich froh, dass uns im Dolomite geholfen wurde.

Und jetzt mal den ganzen Waterhole-View-Quatsch auf die Seite geschoben, und den Spaß schieben wir auch gleich auf die Seite:
das Dolomite – Camp hat uns nicht gefallen. Und das hat nun mit dem Waterhole-View nicht das Geringste zu tun, denn der Blick aus allen Chalets ist absolut klasse.
Hier sind ein paar Bilder vom Chalet innen, es macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck:





Wenn man aber ein klein wenig genauer hinschaut, dann muss man sagen, dass das Dolomite dringend renovierungsbedürftig ist. Die Zeltchalets sind wirklich runtergekommen, es war nicht sauber, das Deko-Kissen derart dreckig, dass es einen schon regelrecht gegraust hat.

Eines aber ist hier auf alle Fälle sehr schön, und das ist der Blick von der erhöhten Position aus. Der Blick in die Ferne, das ist wirklich wunderschön, das Wasserloch muss man sich halt irgendwie dazudenken, dann passt das schon:





Überhaupt empfinden wir die Anlage mit den 20 Bungalows als nicht gelungen. Man hat, soweit wir wissen, nur von 2 Chalets aus einen Blick zum Wasserloch. Gut, das ist halt so. Nur fragen wir uns: kann man denn nicht am Ende des Hügels, dort wo das letzte Chalet steht, eine Bank oder ein paar Stühle hinstellen, damit die Leute, die das Wasserloch nicht vor der Nase haben, auch diesen bestimmt wunderschönen Blick genießen können? :huh:

Na ja, egal, auch da sagen wir nichts, wir können es ja eh nicht ändern, aber wir sind uns sicher: der Planer dieses Dolomite-Camps hat mit seinen Ideen nicht gerade geglänzt.

Das Wetter hier im Dolomite ist nicht gut. Trotzdem geh ich jetzt dann eine Runde schwimmen, die Poolanlage ist wirklich sehr nett gemacht, ich bestelle mir vorne an der Bar einen Gin Tonic und die Bardame meint, „anything is wrong with you“, und will damit sagen, dass es für ein Bad doch viel zu kalt sei.

Der Pool ist ein wunderschön angelegter Infinity-Pool (so sagt man heute), ich lümmle mich, so wie man das halt so macht, an den Rand des Pools und denke mir noch, was sind das bloß für Penner. Anstatt dass der Blick zum Wasserloch geht, sehe ich den Parkplatz. Egal – mir gefällt das trotzdem gut und ich muss mich beeilen, schließlich gibt´s bald Dinner, da wollen wir pünktlich sein.

Das Dinner ist ein Graus. :evil: :woohoo:
Ehrlich – dieses Abendessen war einfach nur eine ganz schwache Nummer. Ich möcht mich da gar nicht länger drüber auslassen, aber das Fleisch war derartig zäh, dass es einfach nicht zum Essen war. Die Suppe war gut, das Elandsteak eine Schande. Die Nudeln dazu total zusammengekocht, die Packerlsoße grausig.
Jammer-Jammerschade, und dabei ist das Amiente hier recht nett gemacht.

Das einzig erfreuliche war, dass mir der Buggyfahrer irgendwann eröffnet hat, dass er mir 25 Liter Diesel ins Auto getan hat – das war doch schon mal eine gute Sache und wir waren zumindest, was die Weiterfahrt am morgigen Tag anbelangt, sehr beruhigt.

Bezahlt haben wir für das Dolomite Camp bei DER TOUR einen Preis von 186 Euro die Nacht mit Frühstück und Abendessen, wir würden hierher nicht mehr kommen, es sei denn, die Nummer 13 wäre für uns 100% sicher reserviert. Denn das ist eine tolle Lage, man hat regelrecht die Welt zu Füßen, und sollte sich am Wasserloch noch etwas tummeln, dann denke ich, kann dies ein mehr als traumhafter Platz sein.

Bei Buchung unserer Unterkünfte letztes Jahr hatten wir auch die Hobatere-Lodge in die nähere Auswahl gezogen. Letztlich haben wir uns aber für Dolomite entschieden, was wahrscheinlich die schlechtere Wahl war.
Link zu allen Reiseberichten:

Reiseberichte Bayern Schorsch
Letzte Änderung: 15 Mai 2017 15:32 von bayern schorsch.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Armin, Hanne, Giraffen-Lisa, Fluchtmann, ANNICK, Topobär, Burschi, Lotusblume, speed66, Guggu und weitere 17
17 Mai 2017 14:03 #475343
  • bayern schorsch
  • bayern schorschs Avatar
  • Beiträge: 3184
  • Dank erhalten: 6937
  • bayern schorsch am 14 Mai 2017 15:29
  • bayern schorschs Avatar
Tag 8, jetzt geht´s aber richtig in den Norden, wir steuern die Kunene River Lodge an, 20. April:

Wir haben gut geschlafen, die Betten waren bequemer als gedacht, und frühmorgens nimmt Schorschine eine Morgendusche, um fit und munter in den Tag zu starten. Im Gegensatz zu mir, der keinen Föhn mehr braucht (böse Leute sagen ich soll nur zwei mal ums Haus laufen, dann sind die Haare trocken), benützt sie den Haartrockner, der unter dem Handwaschbecken angebracht ist. Der Föhn funktioniert, aber den Stecker muss ich halten. Er hat einen Wackelkontakt, von allein hält er nicht, und bis Schorschine fertig ist mit Föhnen, tut mir mein Arm weh. Aber alles halb so schlimm, schließlich hab ich aus meiner gebückten Sitzposisition beste Sicht auf die Landschaft, und die ist ja nun wirklich super.





Das Frühstück bestand aus 1x scrambled eggs uund 1x Omelette. Das Omelette war gut, die scrambled eggs eiskalt. Auch hier fragen wir uns: ist es denn wirklich zu viel verlangt, warme Eier zum Frühstück zu bekommen?
Ja - anscheinend ist es zu viel verlangt. Irgendwie passt das hier nicht. Einfach Rühreier, ohne irgendwas dazu – die bring ja sogar noch ich warm auf den Tisch. Na ja.

Aber auch in diesem Fall haben wir nichts gesagt, langsam aber sicher ist uns eh alles zu blöd und vor allem aber zu mühselig. Also halten wir die Klappe und knirschen max. mit den Zähnen.

Der Buggyfahrer ist ein ganz ein netter Kerl. :) Er gibt mir noch den Tankzettel, den ich an der Rezeption bezahle und auch hier im Dolomite stellen wir fest, dass die Nebenkosten außerordentlich günstig sind. Wir verabschieden uns, fahren runter zum Wasserloch und machen noch schöne Bilder vom Dolomite-Camp. So schön könnt´s dort oben sein, wenn nur alles andere auch ein bisschen passen würde.

Über die Service-Damen haben wir noch gar nicht gesprochen. Unser Urteil: alle sehr nett und sehr „lasch“. Man könnte auch sagen "nice and lazy". Die Ladies waren mit allem möglichem beschäftigt, aber nicht mit den Gästen. Beim Dinner war ja zumindest eine Bedienung anwesend, immerhin. Doch beim Frühstück mussten wir bestimmt 10 oder 15 Minuten warten, bis sich eine der Damen überhaupt mal bequemte, die Bestellung aufzunehmen. Aber auch egal, nett waren sie alle.







Und dann fahren wir los, schließlich liegt auch heute wieder eine lange Strecke vor uns, um die 280 km brauchen bewältigen. Zunächst geht es gut 45 Kilometer durch den Etoshapark zum Ausgang, dem Galton Gate.

Unterwegs machen wir immer wieder einen kleinen Fotostop:














Am Galton Gate sind wir die einzigen Touristen, also haben die Beamten Zeit, und eine sehr dicke Frau und ein riesengroßer Mann bitten uns, doch mal auf die Seite zu fahren, dort wo ein Baum steht, da ist nämlich Schatten. Oh je – das hört sich nicht gut an, wir werden bestimmt genauestens unter die Lupe genommen.

Und tatsächlich, die Rücksitze wurden kontrolliert, unter den Sitzen wurde reingeschaut und alles abgetastet, den Kofferraum mussten wir aufmachen, zum Glück haben die Beiden nicht im Koffer rumgewühlt. Ganz wichtig, und das war nicht nur am Galton Gate so, war die Frage nach Drohnen. Das scheint hier im Etosha ein großes Thema zu sein, wir denken, dass es mit der Wilderei :( :( :( zu tun hat und sind froh, dass die Beamten ihre Arbeit gewissenhaft erledigen.
Ich greif mal vor, damit ich´s nicht vergesse: im Camp Kiwe war ein junges französisches Paar, die hatten eine Drohne mit im Gepäck. In einem Schuhkarton, nicht auf den ersten Blick erkennbar. Weil ich aber ein ganz ein neugieriger Schorsch bin hab ich gefragt, ob das eine Drohne ist. Die Antwort war "oui, oui ...", und sie lachten über´s ganz Gesicht. Ich hab dann noch auf englisch verscucht zu erklären, dass dieses Ding ja nicht grad das Gelbe vom Ei ist, aber entweder wollten sie mich nicht verstehen oder mein Englisch war "too bad". Keine Ahnung.


Ich hab dann die beiden sehr netten und freundlichen Polizisten am Galton Gate noch gefragt ob ich vielleicht ein Bild von ihnen machen dürfte, das wurde aber energisch und gestenreich abgelehnt. Schade, die Beiden haben ein richtig nettes Paar abgegeben. :)

Übrigens brauchten wir vom Dolomite bis zum Galten Gate zwei Stunden incl. der „Ausreise“, eigentlich ganz schön lang.

Vom Galton Gate geht´s dann auf schnurgerader Teerstraße in Richtung Ruacana, die Straße ist einem sehr guten Zustand und nicht ein Schlagloch ist unterwegs zu sehen. Zwar ist die Strecke langweilig (die ersten 50 km geht´s entlang des Etosha-Parks), aber man kommt natürlich flott voran. Es sind auf der C35 bis Ruacana um die 220 km, dann geht´s links ab entlang des Kunene, zuerst noch 15 km auf Teer, die restlichen 45 km auf Gravel.

Überrascht sind wir, dass uns unser Navi unbedingt über Opuwo zur Kunene-River-Lodge leiten möchte, wir trauen dem Frieden nicht und rufen in der Lodge an, wie denn die Straßenverhältnisse von Ruacana zur Lodge sind. Beim ersten Anruf war die Auskunft, na ja, die Straße sei in einem schlechten Zustand, es wäre wohl besser, über Opuwo zu fahren.

Das wollten wir aber nun gar nicht, denn Opuwo stand ja erst in 5 Tagen auf dem Programm. Also sind wir an der Stelle, wo die C41 (dort wo es nach Opuwo abgeht) unsere C35 kreuzt, zunächst mal 10 oder 20 km geradeaus weitergefahren und haben eine kleine Mittagspause mit einem Windhoek Lager eingelegt. Ein zweiter Anruf in der Kunene-River-Lodge (da hatten wir dann Hillary, die Besitzerin der Lodge, an der Strippe) ergab, dass wir es unter Umständen und vielleicht und eventuell ja mal probieren könnten, es kommt halt auf unser Auto drauf an, ob das genügend Bodenfreiheit hat usw. usw. Und außerdem wüsste man nicht, ob nicht vielleicht irgendein Rivier übergelaufen ist und und und …
Dass wir einen Duster haben, hab ich mal lieber nicht gesagt.

Also jetzt waren wir auch nicht viel schlauer, aber über Opuwo war für uns einfach keine Alternative - also düsen wir weiter, in Ruacana an der großen Straßenkreuzung sind wir bald, und vergessen dort vor lauter Anspannung, ob das doch hoffentlich mit der Straße alles klappt, in Ruacana vollzutanken und Bargeld abzuheben.
Ein absoluter Anfängerfehler und war wohl dem ganzen Wirrwarr mit dem Navi, den beiden nichtssagenden Anrufen in der Lodge und letztendlich auch unserer eigenen Unsicherheit geschuldet. Anstatt die Ruhe zu bewahren, Geld abzuheben, dem "Städtchen" Ruacana einen Besuch abzustatten, das Auto vollzutanken, vielleicht noch einen Schlenker zu den Ruacana Wasserfällen zu machen (die aber wegen des Staudamms annähernd trocken waren), düsen wir schnell schnell in Richtung Kunene- River- Lodge, vor lauter "Angst", es könnt ja unterwegs irgendwas sein. :( :evil: :laugh:

Letztendlich war die Strecke von Ruacana zur Kunene-River-Lodge bis auf ein paar Wasserlöcher recht passabel, und unterwegs stellen wir fest, dass dieser Kunene River schon ein recht mächtiger Fluss ist.





Und die Landschaft hier ist ein absoluter Traum, wir kommen an etlichen Himbadörfern vorbei, die Leute sind gut drauf und winken uns zu, das scheint eine ganz relaxte Region zu sein. Wir sehen auch zum ersten Mal in diesem Urlaub Himbafrauen, die mit Ihren Kindern unterwegs sind, uns gefällt das alles hier sehr gut. Und – wir werden nicht angebettelt! Wie oft denken wir an Casimodos und Esmeraldas Erlebnisse vor ein paar Jahren, als Ihnen halbwüchsige Kid´s einen Stein an die Windschutzscheibe geschmissen haben. Da schaut man schon manchmal genauer hin, was die Kinder in den Händen halten.

Und dann sind wir da: die Kunene-River-Lodge, hier haben wir uns für die nächsten 2 Nächte eingebucht:



Der Check in geht flott und reibungslos, die Besitzerin Hillary und ihr Mann Peter erklären uns dies und das, wir beziehen unser Zimmer und fühlen uns, obwohl die Zimmer relativ unpersönlich und ohne Charme sind, sofort wohl:





Es gibt beim Zimmer noch eine große und überdachte Terrasse, ein schöner Platz mit einem schönen Blick in den Bananengarten.





Jetzt sitzen wir hier am Fluss auf der schönen Aussichtsterrasse und checken unsere emails mit zu Hause. Ein Beer-Shandy, ein Windhoek-Draught, der Kunene gleitet friedlich dahin, hier ist es schön. Drüben am anderen Ufer ist Angola, ein Reiherjunges wartet auf Futter, das Dinner für heute abend, nämlich ein T-Bone-Steak, ist gewählt, und für morgen haben wir eine Himbatour und eine sundowner Tour bestellt.

Mit einem jungen Camper-Pärchen verbringen wir bestimmt zwei Stunden in angeregter Unterhaltung an bzw. auf der Terrasse. Wir haben viel zu erzählen, sie noch viel mehr. Sie erzählen von Opuwo, von wo sie vor ein paar Tagen hochgekommen sind und wir werden neidisch, weil die jungen Leute immerhin eine Auszeit von 6 (!!!) Monaten genommen haben. Unter anderem waren sie satte zwei Wochen in Swakopmund, jetzt dann folgt Etosha und in einem oder zwei Monaten fahren sie nach Malawi. Ist das nicht ein Wahnsinn? Irgendwas machen wir da falsch.

Das junge Paar ist aus London, die Mutter von der supersympatischen Frau ist eine gebürtige Würzburgerin. Sie reisen ohne Plan, einfach drauflos – das ist beneidenswert und bei jeden Wort, das sie uns erzählen merkt man, wie sehr sie diese Reise genießen. Einfach nur KLASSE!





Schade, dass unser Koch sehr unflexibel ist. :evil:
Wir wollten das junge Paar zum Dinner einladen, aber das ist hier nicht möglich. Es war schon nach 17.00 Uhr, und nach 17.00 Uhr werden für das Abendessen keine Bestellungen mehr aufgenommen. Lächerlich - eigentlich wär ja das schon wieder so ein Ding, über das man sich aufregen könnte, wir aber nehmen´s so wie´s ist, geben den Beiden ein Bier aus und wundern uns über uns selbst, dass wir das so einfach schlucken. Anscheinend sind wir endlich in Afrika, wo halt alles ein bisschen langsamer und zäher geht, angekommen. Gott sei Dank, hat diesmal lang genug gedauert.

Das Dinner war eine ganz ausgezeichnete Nummer. Zur Vorspeise gab´s ein kleines Schälchen mit überbackenen Champignons, und das T-Bone-Steak war sensationell gut. Perfekt medium gebraten, man wurde schon bei der Bestellung am Nachmittag gefragt, wie man´s denn gern hätte, das war wirklich ein kulinarisches Erlebnis.





Todmüde fallen wir ins Bett. Es sind zwei große Betten, damit ist kuscheln schon mal vorprogrammiert. Und so beim Einschlafen denke ich mir dass ich eigentlich schon ein kleiner Feigling bin – ich bedauere es nämlich sehr, dass ich auf der Strecke am Kunene entlang diese hübsche Himbafrau, die uns lachend zugewunken hat nicht gefragt habe, ob ich ein Bild von ihr machen darf.
Link zu allen Reiseberichten:

Reiseberichte Bayern Schorsch
Letzte Änderung: 17 Mai 2017 15:11 von bayern schorsch.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Armin, Hanne, panther, Fluchtmann, ANNICK, Topobär, speed66, Uli.S, Logi, franzicke und weitere 17
20 Mai 2017 09:13 #475556
  • bayern schorsch
  • bayern schorschs Avatar
  • Beiträge: 3184
  • Dank erhalten: 6937
  • bayern schorsch am 14 Mai 2017 15:29
  • bayern schorschs Avatar
Tag 9, der 21. April, Kunene-River-Lodge

Wir haben nicht besonders gut geschlafen. Das Bett ist viel zu weich und total – in Bayern sagen wir „durchg´flackt“, und in der Nacht hat es ergiebige Regenfälle gehabt. Wir wundern uns, dass es immer wieder mal regnet, denn die Regenzeit sollte längst vorbei sein.

Apropos Regen: Peter, der Besitzer der Kunene-River-Lodge hat uns erzählt, dass der Kunene dieses Jahr sehr wenig Wasser hat, denn in Angola hat es kaum geregnet. Wir können das kaum glauben, denn der Kunene ist ein breiter und wirklich mächtiger River, aber es wird schon stimmen, was man uns erzählt.

Hier in der Kunene-River-Lodge sind wir nicht die einzigen Gäste. Außer uns sind in der Lodge noch drei junge französiche Damen, dann ein älteres Ehepaar aus Österreich, auf dem Campingplatz sind einige Sites belegt, und außerdem haben wir auch noch zwei VIP´s als Nachbarn. Es sind, so stellt sich heraus, der ehemalige Betreiber der HARNAS Wildlife Foundation, ein gewisser Frikkie und seine Nachfolgerin, eine blonde Frau, den Namen hab ich leider vergessen. Ein unglaublich nettes und sympathisches Paar, wie sich im Laufe des Tages herausstellt.

Die Wildlife Foundation Harnas liegt bei Gogabis und hat sich zur Aufgabe gemacht, kranke, verletzte und verwaiste Wildtiere in Namibia aufzunehmen, zu pflegen und zu schützen. Und besonders dieser Frikkie ist schon ein richtiges „Urviech“: witzig, charmant derb, und seine Geschichten sorgen für den einen und anderen Lacher.

Nach dem Frühstück geht´s los – wir besuchen ein Himbadorf, das ganz in der Nähe, nur ein paar wenige Kilometer entfernt liegt. Mit dabei das österreichische Paar und die blonde Harnas-Frau. Die drei Französinnen kommen nicht mit, und auch Frikkie bleibt in der Lodge. Außer uns Fünf haben wir noch den Fahrer, das ist ein „modern“ Himba und schließlich noch einen gewissen Florian mit an Bord. Florian ist hier in der Lodge für die Aktivitäten verantwortlich. Himbatouren, Bootstouren, Waxbill-Touren und Kanufahrten. Was er sonst noch alles macht, wissen wir nicht. Er ist ein wirklich sympathischer Guide, groß und blond, er ist gebürtig in Fürstenfeldbruck hier in Bayern, und ist mit 12 Jahren mit seiner Mutter nach Namibia ausgewandert. Ein interessanter Typ, mit dem es ein Einfaches war, das Himbadorf zu besuchen.

Eine kurze Fahrt, und schon sind wir da:









Die ersten Eindrücke: die Familie muss eine „reiche“ Familie sein, denn schätzungsweise 20 – 30 Rinder und genauso viele Ziegen und Schafe laufen hier herum, eine recht ansehnliche Herde. Die Familie besteht aus Opa und Oma, einer Tante, drei oder vier Kleinkinder und einem 10-jährigem Mädchen. Die Eltern sind entweder in Opuwo beim Arbeiten oder draußen auf der Weide. Wir hatten kein einziges Mal das Gefühl von Peinlichkeit. Im Gegenteil: mit dem Guide Florian und unserem Fahrer war das eine ganz relaxte Angelegenheit.







Leider war das Wetter gar nicht so, wie wir das gerne gehabt hätten, es setzte leichter Nieselregen ein, und so wurden wir „in die gute Stube“ gebeten. Dort im Inneren der Lehmhütte war es schon arg stickig und unsere europäischen Nasen kamen mit dem „G´schmäckle“ nur so nach und nach klar. All unsere Fragen - und es waren viele Fragen - wurden ausführlich erklärt und besprochen, wir hatten den Eindruck, dass wir für die Himba-Familie eine willkommene Abwechslung in ihrem Alltag waren, man konnte nicht den Hauch von Berührungsängsten spüren, das war schon eine recht angenehme Tour. Ich denke aber auch rückblickend, dass wir mit Florian wirklich Glück hatten. Der junge Mann hat derart viel Sensibiltät walten lassen, das war regelrecht zu spüren und damit nahm er uns all unsere Bedenken, die wir noch vor dieser Tour hatten.





















In der anderen Lehmhütte war die Schwester der Oma. Sie war ein bisschen krank und hat auf uns auch nicht den gesündesten Eindruck gemacht. In dieser Hütte war auch der „Kühlschrank“ untergebracht, wo Maisbrei, Buttermilch und dergl. gelagert sind.











Unsere dringlichste Frage war natürlich, ob denn nicht diese fast täglichen Besuche von Touristen bei dieser Himbafamilie entsprechende Spuren hinterlassen. Aber auch diese „Sorge“ wurde uns genommen. Erstens wird die Familie immer einen Tag vorher gefragt, ob es passt, wenn man mit Touristen vorbeikommt und zweitens wird nicht nur eine Familie angefahren, sondern viele andere Himbadörfer ebenso. Damit ist ein gewisser Zyklus vorgegeben, und die ganze Sache hält sich dadurch in Grenzen. Jetzt ist uns auch klar, wieso wir diesen Himba-Ausflug bereits von Deutschland aus vorbuchen mussten.

Hier nochmal ein letztes Abschiedsbild der Familie. Wir hatten den Eindruck, dass Oma und Opa mit uns durchaus ihren Spaß hatten:




Zurück in der Lodge genehmigen wir uns einen feinen Frühschoppen und ein Wolkenbruch vom Allerfeinsten geht runter.





Das ganz Spektakel dauert aber nicht lange, und bald darauf scheint die Sonne – welch ein Glück, der Pool lädt zum Relaxen ein



und auf der Terrasse kann man so richtig schön chillen. Das ist ein schöner und entspannter Nachmittag, und abends um 16.30 Uhr starten wir zu unserer gebuchten Sundowner-Tour. :)

Unser Kapitän ist Peter, der Besitzer der Lodge, und außer uns sind nur noch seine zwei Hunde mit an Bord. Vorher wird gefragt, ob die Hunde uns stören, denn sonst bleiben die zu Hause. Noch wichtiger aber war die Frage nach den sundowner Getränken, die wir wie immer mit GT beantworten. Die nächsten Bilder sind mit einer unserer Lieblingsbilder - bestes Licht, die Landschaft war ein absoluter Traum!!!







Die Fahrt war sehr schön, dauerte zwei Stunden, und zunächst sind wir den Strom flußaufwärts getuckert, bis zu einer kleinen Staustufe, die ein klein wenig so aussieht wie die Popa-Falls im Caprivi. Und dort gab es dann unseren ersten doppelten Gin Tonic, eine feine Sache.



Anschließend ließ Peter das Boot nur zurückgleiten. Er stellte den Motor ab, und so trieben wir langsam und gemächlich, immer mit der Sonne fast auf gleicher Höhe, den Kunene flußabwärts, das war schon sehr imposant. Die Ruhe, kein lärmender Bootsmotor, absolut klasse. Es gab noch einen zweiten doppelten GT, Peter ließ sich da nicht lumpen und wir hörten ihm gerne zu, warum und wieso und überhaupt er als ehemaliger Pilot in England vor 10 oder 12 Jahren den Gedanken fasste, nach Namibia auszuwandern. Eine interessante Geschichte, und so vergehen diese zwei Stunden Bootsfahrt schneller, als wir das gedacht haben. :)

Übrigens: Tiere haben wir keine gesehen – außer einem Reiher und einem kleinen Babykrokodil war nichts zu sehen. :(











Pünktlich um 18.30 Uhr sind wir wieder zurück. Frikkie, die blonde Harnas-Frau und die Österreicher sitzen beim sundowner, sie erzählen uns von Ruacana, dort haben sie nämlich den Staudamm im Inneren ansehen können, und wir erzählen von unserer Bootstour.

Irgendwann kommt dann die Sprache auf die morgige Weiterreise, und wir erzählen, dass wir mit unserem Duster selbstverständlich am Kunene entlang auf der D 3700 rüber zu den Epupa-Falls fahren, ist ja für uns mittlerweile alles ganz easy. Tja – und da hat uns dann der Frikkie ernsthaft und glaubhaft unbedingt davon abgeraten. :evil: Er hat nämlich gehört, dass vor ein paar Tagen auf dieser Strecke eine Brücke weggeschwemmt wurde und wir sollen das doch um Gottes Willen bleiben lassen, ja nicht einmal versuchen sollen wir das.
Hmmm…. das war natürlich ganz und gar nicht das, was wir hören wollten und er setzte der story noch das I-Tüpfelchen auf indem er erzählte, dass ein Paar mit einem ToyotaHillux im Schlamm steckengeblieben ist und 17 (!!!) Stunden auf fremde Hilfe warten musste.

Wir waren überzeugt, die Warnungen waren eindeutig. :( Also werden wir uns morgen eine bessere (sprich längere) Strecke raussuchen, wobei mir nicht ganz wohl bei dem Gedanken ist, denn entgegen meiner Hoffnung, wir bekämen hier in der Lodge ein paar Liter Diesel, konnte man uns nicht weiterhelfen. :huh:

Das Essen war an diesem Abend fast noch besser als tags zuvor. Zur Vorspeise gab es einen Thunfischsalat, die Haupsspeise war ein Rinderfilet, aller-aller-erste Sahne! Auf das Dessert haben wir verzichtet und am nächsten Tag beim Zahlen der Rechnung haben wir festgestellt, dass hier tatsächlich unterschieden wird, ob das Dinner zwei Gänge oder drei Gänge hatte. Unseres hat ohne Dessert 205 ND gekostet, für die Qualität, die uns dort serviert wurde, ein mehr als günstiger Preis.
Link zu allen Reiseberichten:

Reiseberichte Bayern Schorsch
Letzte Änderung: 20 Mai 2017 09:31 von bayern schorsch.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Armin, Hanne, Fluchtmann, Topobär, Kori, Lotusblume, namibiafieber, speed66, kk0305, Guggu und weitere 18
21 Mai 2017 08:43 #475653
  • bayern schorsch
  • bayern schorschs Avatar
  • Beiträge: 3184
  • Dank erhalten: 6937
  • bayern schorsch am 14 Mai 2017 15:29
  • bayern schorschs Avatar
Tag 10, der 22.April, wir fahren von der Kunene-River-Lodge zu den Epupa-Falls

Früh stehen wir wieder auf, um 6.30 Uhr gibt´s Frühstück, unsere Trollis liegen bereits im Auto und wir machen noch bei bestem Morgenlicht ein paar schöne Bilder:







Das Frühstück ist hervorragend, die Bedienungen sind wirklich sehr nett und auch sehr aufmerksam, man merkt, dass Hillary hier Regie führt, sie hat über alles ein wachsames Auge.

Was uns nicht nur hier auffällt – die Campsites liegen in allerbester Riverview-Lage direkt am Wasser, das ist sehr schön. Schade, dass die Bungalows bzw. Zimmer etwas nach hinten versetzt im Garten liegen. Das ist zwar auch nicht schlecht, aber vorne am Wasser wär´s natürlich besser. Ich glaube, hier könnte man es auf der Campsite gut aushalten







Nun, nachdem uns ja hier in der Kunene-River-Lodge unbedingt aberaten wurde, die D3700 zu fahren, und wir außerdem auch keinen Sprit bekommen haben, hat uns Peter erklärt, in Okongwati, da gibt´s Sprit, und zwar bei einem gewissen Owen. Er hat auch dort angerufen und unser Kommen avisiert, die Telefonnummer haben wir uns vorsichtshalber aufgebschrieben. Also stand der Plan, wir fahren leider nicht über die D3700, was zweifelsfrei die schönere Strecke wäre, sondern wir fahren den Umweg über Okongwati.

Damit man besser sieht, was ich meine, hier ein screenshot unsere Strecke:



ABER – wer den bayern schorsch kennt der weiß, dass wir nicht so schnell „klein bei geben“. Also sind wir sehr wohl zunächst mal die D3700 gefahren, wir passieren Swartbooisdrift und fahren noch für weitere 10 Kilometer weiter. Auf der „vielberüchtigten“ D 3700 !!!
Von wegen viel Wasser und weggeschwemmte Brücken, wir konnten die Geschichte von Harnas-Frikkie gar nicht so recht glauben, denn es war alles trocken und ganz normal befahrbar.
Aber zugegebenermaßen - der Mann hat uns letztlich derartig verunsichert, dass wir schließlich umkehrten und tatsächlich die etwas längere Schleife über Okongwati gefahren sind. Ganz schön feig von uns, und wir haben Tage später den Thread von Schlüsselkind hier aus dem Namibia-Forum gelesen, die zwei Tage nach uns, also am 24. April, die D3700 ohne irgendwelche Probleme entlang gefahren sind.

Wie ich das gelesen habe, hätte ich mich am allerliebsten in meinen Hintern gebissen. :evil: Wir haben uns auch ein bisschen über Harnas-Frikkie geärgert, denn man sollte keine Meldungen loslassen, die hinten und vorne nicht der Wahrheit entsprechen. Aber er hat´s sicher nicht bös gemeint, also Schwamm drüber, ist halt ein bisschen blöd gelaufen.

Die Fahrt bis Okongwati war langweilig, beim ersten Schild „DIESEL“ haben wir sofort angehalten und 25 Liter gekauft. Man muss wissen, dass das hier keine normale Tanke ist, sondern das Diesel ist abgefüllt in 5 Liter Plastikkanistern, irgendwo in einem schrägen Hinterhof, und wir haben uns 5 Kanister einfüllen lassen. Was wir nicht gemacht haben – wir haben nicht nach dem Preis gefragt, und der war am Schluss mehr als gesalzen. 400 ND hat der gute Mann verlangt, und Schuld waren wir selbst, wir hätten ja bloß vorher fragen brauchen. Also wieder was dazugelernt, man lernt eben nie aus. Die Kinder an der Tanke haben aber in jedem Fall ihren Spaß mit uns gehabt.





Im Supermarkt haben wir noch ein paar Flaschen Wasser gekauft, dazu noch einen Sixpack Windhouk Lager, ebenso viel zu teuer. Irgendwie haben wir geglaubt, bei den Epupa-Fällen gibt´s nicht mehr zu kaufen, denn dort ist die Welt zu Ende. ;) Im Nachhinein wissen wir, dass wir wahrscheinlich in jeder Lodge günstiger hätten einkaufen können, aber wir reden hier wirklich über Kleinigkeiten, alles kein wirkliches Problem.

Unterwegs haben wir noch etliche Bilder gemacht, hier eine kleine Auswahl:









Und dann sind wir da, die Epupa-Fälle, ganz weit oben im Norden Namibias, das sind unsere ersten Eindrücke:





Eingenistet haben wir uns für zwei Nächte in der Epupa-Falls-Lodge, bei Buchung wurde uns empfohlen, das Baumhaus Nummer 1 zu reservieren, das hätte die schönste Lage. Na ja, die Lage war eine Sensation, denn die Fälle hatten wir fast zum Greifen nah vor der Nase. Nur hat man uns nicht gesagt, dass die Nummer 2 noch etwas näher zu den Fällen ist und dass man von Nummer 2 eine gute Sicht ins Innere unserer Nummer 1 hat. Uns macht das nicht so viel aus, schließlich sind unsere Nachbarn zwei italienische Männer, die an uns kein Interesse haben und außerdem richtig nette Burschen sind.

Aber wir fragen uns – denn ganz ohne Zweifel ist Nr 2 die bessere Variante: wenn wir schon so früh buchen, wie wir das getan haben, ja kann man denn dann nicht eine „vernünftige“ Auskunft bekommen. Man hat den Anschein, dass den Leuten alles einfach egal ist.

So sehen die Häuser in der Epupa-Falls-Lodge aus, unten ist die Garage, oben ist das Zimmer mit Bad und WC.





Und wenn man dann den Verschlag aufmacht, der übrigens immer auf ist, dann hat man vom Bett aus diesen Blick auf die Fälle:





Die Epupa-Falls-Lodge ist very basic. Das ist schon fast ein bisschen grenzwertig, aber es ist einigermaßen sauber. Wobei, wenn man die Dusche etwas genauer inspiziert – die Holzpaneelen sind wahrscheinlich schon seit Jahren nicht mehr richtig geputzt worden, es sieht alles recht abgegriffen und schimmelig aus. Die Betten stehen auseinander, über jedem Bett ist ein Fliegennetz installiert. Wir haben probiert, die Betten zusammenzuschieben. Das geht, aber dann passt das Moskitonetz nicht mehr. Also schieben wir die Betten wieder auseinander, denn ohne Moskitonetz ist das hier nicht so gut. Wobei „mein“ Netz noch recht gut aussieht, das von Schorschine ist viel zu weit oben an der Decke angebracht, und so hängt das Netz irgendwo im fast luftleeren Raum, aber so ist das halt.



Allerdings punktet die Lodge eindeutig mit der absolut tollen Lage direkt an den Fällen. Nicht nur das, auch die Ladies sind 100% nett, die Küche schmeckt hervorragend, und wir fühlen uns hier wohl, gar keine Frage.







Wir haben uns schnell installiert, gehen vor zu der einmaligen Aussichtsterrasse, wo auch das Dinner und das Frühstück serviert wird, und fragen nach unserem bereits von zu Haus aus gebuchten Sundowner-Drive. Ebenso erinnern wir an unsere Himba-Tour, die morgen stattfinden soll.

Natürlich hatten die Ladies keine Ahnung von irgendeiner Reservierung, aber es ist ja alles kein Problem, dann sollen wir uns noch ein Bierchen genehmigen, der Game-Drive-Wagen wird bald da sein. Und tatsächlich, der Wagen kam, und schon ging die Fahrt los.

Nun dachte ich mir eigentlich, dass das alles hier eine Bootstour wird und wir haben uns köstlich über uns selbst amüsiert. :laugh: Von wegen Bootstour - der Game-Drive-Wagen fuhr mit uns nämlich grad mal einen Kilometer außerhalb des Ortes über einen steilen Feldweg nach oben zum sogenannten Sundowner-Hügel – ha, das hätten wir auch selbst hinbekommen. Aber was soll´s, unser Fahrer, Philip, ein gebürtiger Seesfonteiner, war ein ganz ein Lustiger, wir haben uns einige GT´s gegönnt, und haben von dort oben hammerstarke Fotos machen können:

















Also haben wir´s bis zu den Epupa-Fällen geschafft. Unglaublich, wie weit wir in der Welt umherkommen. Wir würden jedem, der Namibia öfter als einmal bereist auf alle Fälle empfehlen, dieses Gebiet hier zu besuchen. Hier ist alles wunderschön. Wir glauben, wenn man in der Trockenzeit hierher fährt es einen schier umhaut, wenn man aus der staubigen Steinwüste plötzlich dieses Grün entlang des Kunenes erleben darf. Der Kontrast könnte in der Trockenzeit wohl nicht größer sein.

Das Abendessen bestand aus einer Gemüse-Ratatouille, sehr lecker, das Hauptgericht war Chicken mit Reis und Karotten, auch recht gut, aber das Chicken war arg wenig. Also nix mit „a halbes Göckerl“, aber das macht nichts. Geschmeckt hat´s gut, die Barchefin Selma verwöhnt uns mit Getränken, und Küchenchefin „kitchen-Christa“ ist die Frau vom Fahrer Philipp von heute Nachmittag.
Hier geht das alles recht persönlich zu, uns gefällt das, und außer uns waren noch um die 10 Italiener da. Das waren alles sehr nette und freundliche Leute, und wenn´s dann mal ein bisschen lauter wurde, war´s keine Problem, das Rauschen der Epupa-Falls war in jedem Fall deutlich lauter. ;)
Link zu allen Reiseberichten:

Reiseberichte Bayern Schorsch
Letzte Änderung: 21 Mai 2017 08:59 von bayern schorsch.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Armin, Hanne, Fluchtmann, ANNICK, Topobär, maddy, Lotusblume, namibiafieber, speed66, Guggu und weitere 20
23 Mai 2017 15:22 #475959
  • bayern schorsch
  • bayern schorschs Avatar
  • Beiträge: 3184
  • Dank erhalten: 6937
  • bayern schorsch am 14 Mai 2017 15:29
  • bayern schorschs Avatar
Tag 11, der 23. April, ein ganzer Tag an den Epupa-Falls

(… und mit einem Erlebnis am Nachmittag, das uns sehr nachdenklich stimmt ….)

Die Tour ins Himbadorf beginnt um 8.00 Uhr morgens. Außer uns kommt noch ein Paar aus der Schweiz mit, die auf der Campsite der Lodge einen Platz belegen. Angenehme Leute, und wir sind froh, dass wir nur zu Viert sind. Der Fahrer ist Philip, den wir auch gestern bei der sundowner-Tour als Fahrer hatten, und als Guide haben wir einen „modern“ Himba, der uns begleiten wird.

Frühstück gibt´s für uns um 7.00 Uhr, das Omelette ist ausgezeichnet, aber viel zu groß. Hier schmeckt sogar der Kaffee, und der Blick von der Aussichtsterrasse auf die Fälle ist Klasse!





Pünktlich um 8.00 Uhr geht´s dann los, die Fahrt dauert nicht lange und mit unserem herrlich hellblauen Game-Drive-Auto sind wir schon eine knappe halbe Stunde später in einem Himba-Village.



… wo unser Guide zunächst mal Geschenke für das Dorf übergibt. Es ist Mais, Brot und sonstige Grundnahrungsmittel, und es wird uns erklärt, dass diese Geschenke mehr oder weniger die „Eintrittskarte“ zum Dorf sind. Ob das so stimmt, wissen wir nicht, wir wissen auch nicht, wieviel und ob überhaupt für den Dorfbesuch etwas bezahlt wird.



Und dann schauen wir uns ein bisschen um: in der Dorfmitte steht ein Kraal, in dem über Nacht die Ziegen eingepfercht werden. Drumherum stehen sechs bis acht Lehmhütten, die von den einzelnen Familien bewohnt werden.














Wir haben nicht den Eindruck, dass es sich hier bei diesem Dorf um ein „Show-Dorf“ handelt. Die Himba gehen Ihrer Arbeit nach, es sind nur Frauen, ein paar junge Burschen und eine Menge an kleinen Kindern im Dorf, da die Männer mit den Ziegen und Rindern auf den Weiden unterwegs sind.

Hier eine Frau, die den Kuhdung, der hier überall herumliegt (man muss regelrecht aufpassen, wo man hintritt :) ), sammelt, und dann wird die ganze Brühe mit etwas Wasser zusammengerührt. Wie zu einem Brei, der dann an den Hütten aufgetragen und verschmiert wird. Eigentlich ähnlich wie bei uns zulande, nur anstelle Zement und Mörtel wird hier der Kuhdung verwendet:















Die Frauen machen auf uns einen sehr ausgeglichenen Eindruck. Es geht alles recht relaxt zu, und nach einer halben Stunde ersten „Abtastens“ haben wir als Touris unsere anfängliche „Schüchternheit“ abgelegt – wir machen zwar viele Fotos, haben aber in keiner Situation den Eindruck von Peinlichkeit:













Die Kid´s tollen wie wild herum und sind auf die Fotos, vor allem aber auf die Filmaufnahmen ganz scharf:





Besonders schön und kunstvoll finden wir die Haartracht der Frauen. Wir haben den Eindruck, dass die Himbafrauen auf diese Haartradition sehr stolz sind:




















Das junge Fräulein präsentiert dann noch ihren kleinen Bruder:








Und auch die Himbafrauen haben Spaß, sich selbst in der Filmkamera zu sehen:





Am Schluss werden dann noch Bastelarbeiten angeboten und von den Nachbardörfern kommen noch etliche Frauen hinzu. Was für ein Aufwand:



Das war am gestrigen Tag, als wir die Himbafamilie nahe der Kunene-River-Lodge besuchten, nicht der Fall und passt uns eigentlich nicht. Aber irgendwie gehört dieses Anbieten von Kleinigkeiten mit dazu, und aus Anstand kaufen wir zwei kleine Armreife und schenken die dann den Schweizern. Die haben nämlich eine Handvoll Enkelkinder und konnten solche Mitbringsel gut brauchen. ;)

Ja – so war das mit dieser Himbatour. Wie gesagt, tags zuvor hat´s uns besser gefallen, aber auch diese Tour war passend und mit der nötigen Sensibiltät durchgeführt.

Zurück in der Epupa-Falls-Lodge steht unser Auto frisch gewaschen und blitzeblank vor unserem Baumhaus, der gute Autowäscher strahlt über´s ganze Gesicht :) :) :) , zwei T-Shirts wechseln den Besitzer, und bei der Gelegenheit erklärt er mir, was das mit den Zähnen der Himbas auf sich hat.
Das läuft nämlich so: im Alter von ca. 10 oder 12 Jahren werden den Jugendlichen (Mädchen und Jungs) die unteren 4 Schneidezähne mit einem Stock herausgeschlagen, was natürlich eine äußerst schmerzhafte Angelegenheit ist. Die vorderen, oberen Schneidezähne werden zugefeilt, so dass eine kleine Lücke entsteht. Das, so sagt der Mann, ist der Brauch, zeigt mir stolz seine Zähne und ich kann mich selbst davon überzeugen, dass er ein waschechter Himba ist. :ohmy:

Den Nachmittag genießen wir vorerst mit blankem „Nichtstun“, eine der schönsten Beschäftigungen im Urlaub. Wir lesen, sortieren ein bisschen die Bilder, aber lang hält´s mich hier nicht, denn ein Sitzfleisch hab ich noch nie gehabt. Also schau ich mir die Nachbarlodgen an, denn neugierig macht mich das schon. Schließlich haben wir damals bei Buchung auf den verschiedenen Plattformen alle möglichen Bewertungen durchgelesen, und da ist es schon interessant, wie das hier an den Epupa-Fällen in Wirklichkeit alles so aussieht.

Als Allererstes steuere ich die Omarunga-Lodge an, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu unserer Unterkunft befindet. Netter Empfang, nette Besitzerin. Sie zeigt mir ein Zimmer, ich schau mir die Anlage an und das, was ich auf die Schnelle sehen kann, gefällt mir gut. Der Pool liegt leider nicht direkt am Fluss, das ist nicht so schön gemacht, aber der gesamte Eindruck ist sehr gut.





Dann geht´s weiter nach oben, zur Kapika Waterfall Lodge.

Auf dem Weg nach oben fährt man sozusagen durch Epupa-City, das sind ein paar wenige Häuser der Bevölkerung, ein paar Autowerkstätten, ein paar Reifenflicker, ein paar Spritverkäufer und eine öffentliche Toilette:





Na ja, auch nicht grad so idyllisch, dafür aber direkt daneben dieser herrliche Baum, voll in seiner Blüte:



Oben in der Kapika-Lodge angekommen macht mir die Lodgebetreiberin einen leicht „fertigen“ Eindruck, sie war aber sehr nett. Auch dort darf ich einen Bungalow anschauen, alles schaut ordentlich aus. Der Loungebereich ist nett gestaltet, der Blick vom Pool runter zum Kunene ist Klasse, das Wasser im Pool leider so trüb, dass ich dort nicht mal meine Füße reinstecken möchte. Auf die Schnelle hat mir diese Lodge am wenigsten gefallen.







Dann wieder runter an den Kunene, das Epupa-Camp braucht noch anschauen. Und hier hat es mir am besten gefallen. Auch im Epupa-Camp darf ich ein Zelt anschauen, natürlich eins in erster Reihe direkt am Wasser. Toll – der Sitzbereich unter Palmen, dazu ein zwar kleiner, aber supernetter Pool mit schönen Liegen drumherum, das gefällt mir ausgezeichnet. Es wurde auch noch ein neuer Pool dazu gebaut, der liegt aber nicht so schön. Ich glaube, hier könnte man es sehr gut aushalten, und über den Kunene geht eine kleine Brücke auf eine Insel, zu der ich aber nicht rübergegangen bin.







Für mich ist das immer der schönste Zeitvertreib. Lodgen anschauen, sich ein Bild (wenn auch nur oberflächlich) machen, und dann g´scheit daherreden. Also als Fazit würde ich sagen:

Epupa Camp wäre für mich die Nummer 1, dann Omarunga, dann unsere Epupa-Falls-Lodge, und zum Schluß die Kapika.

ABER ich bin mir sicher: hätten wir das Epupa Camp gebucht, dann wären wir sicher nicht „zufriedener“ gewesen. Denn der Blick auf die Fälle ist NUR von unserer Unterkunft aus gegeben, und das war schon damals bei Buchung unser Hauptargument. Wenn Epupa-Falls, dann wollen wir sie auch sehen. Also – alles richtig gemacht! :) ;)

Nach dieser kleinen Lodge-Excursion fahr ich wieder zurück zu unserer Epupa-Falls-Lodge. Auf dem Weg zurück winken mir 4 oder 5 splitternackte, schwarze Männer zu, die sich im Fluss waschen. Sie gestikulieren, ich soll doch zu Ihnen kommen und mitbaden und schwimmen. Nun, das lass ich mal lieber bleiben, schließlich wartet Schorschine auf mich, denn wir wollen die Fälle nochmals zu Fuß erwandern.

Und wir sind von diesen Fällen einfach begeistert, denn die Schönheit ist hier derart zum Greifen nahe, das ist schon was ganz was Einmaliges. Hier nochmal ein paar Bilder von den Wasserfällen:











Auf den nächsten Bildern sieht man zwei „buildings“: links unter Palmen, da wohnt der Besitzer der Epupa-Falls-Lodge, ein schon etwas älterer Herr, der mir an der Bar erzählt hat, dass die Epupa-Falls-Lodge nun auch einen Pool bekommt, und das rechte Gebäude mit den orangefarbenen Sonnenschirmen ist die Aussichtsterrasse der Lodge, wo man untertags in schönster Umgebung chillen kann.





So, und dann kommen wir zu einer höchst unangenehmen Geschichte, bei der es uns heute noch die Nackenhaare aufstellt und uns sehr großer Zorn überkommt. Wir laufen an den Fällen entlang, ein paar Kid´s machen irgendwelche Kaspereien und irgendwo im Fluss wäscht ein Mädchen ihre Kleider . Wir fragen, ob wir ein Bild von ihr machen dürfen, und schon haben wir diese netten Aufnahmen im Kasten:







So weit, so gut, wir setzen unsere kleine Wanderung fort. Über Stock und Stein, am Wasser entlang, und so nach 100 Meter dreh ich mich mal um weil ich mir denk, wo bleibt denn eigentlich meine Schorschine, die bestimmt 20 oder 30 Meter hinter mir wie angewurzelt steht und zu dem Mädchen, das wir vorhin beim Wäschewaschen fotografiert haben, schaut. Ich kann die Situation überhaupt nicht einschätzen, werde aber hinterher aufgeklärt: ein Touri, der anscheinend so lange gewartet hat, bis wir außer „Reichweite“ waren, hat mit dem Mädel verhandelt. Ein Geldschein wechselt den Besitzer, das Mädchen zieht sich das T-Shirt über den Kopf und dieser eigenartige Touri schießt von dem Mädel eine ganze Serie an Bildern.

Nur hilft das alles nichts, denn wir waren ja mittlerweile bereits auf der anderen Seite des Wassers, so dass weder schreien noch gestikulieren etwas geholfen hätte, denn erstens sind die Fälle viel zu laut (man hört ja kaum sein eigenes Wort) und zweitens spielte sich dieses Fotoshooting so weit entfernt ab, dass wir nie und nimmer hätten „eingreifen“ können.

Was sagt man dazu? Das ist doch wirklich unglaublich! Ein Mädchen – vielleicht mal 13 Jahre alt, und wird von einem Touristen bezahlt, damit sie sich das T-Shirt auszieht und oben ohne posiert und dieser Typ ein paar tolle Bilder machen kann. Ich weiß eins ganz gewiss – egal wie, wenn wir diesen Typen in die Finger bekommen hätten, dann hätt´s gestaubt, und zwar gewaltig. :evil: :evil: :evil:

:evil: Wir waren außer uns vor Zorn und haben uns für diese Art Tourist geschämt. Jeder möchte außergewöhnliche Fotos machen, aber doch nicht um den Preis, dass man ein kleines Mädchen mit Geld bezahlt, damit sich diese halbnackt auszieht. :evil:

Aber lassen wir das Thema – wir können es ja nicht mehr ändern, aber wir waren ob dieser Sache schon sehr nachdenklich und auch ein wenig traurig, dass es solche Leute gibt.

Noch ein letzter Blick zu den Fällen, wo es auch riesige Baobabs gibt:





Abends gibt´s Oryxsteak, und kitchen-Christa legt mir ein kleines Stück extra noch auf den Teller – ich glaub, die hat den bayern schorsch ins Herz geschlossen. :kiss: Selma kassiert später die Getränke, wir haben hier in den zwei Tagen grad mal 440 Nam.Dollar Zeche gehabt, und wir haben bestimmt nicht schlecht gelebt.

Den Abend lassen wir schön ausklingen auf der stimmungsvollen Terrasse, es sind auch einige Camper zum Essen da, das Ambiente ist wunderschön, und den Zorn, den wir am Nachmittag ob unseres Erlebnisses hatten, verraucht schön langsam, aber an diesem Abend trotzdem noch nicht ganz.
Link zu allen Reiseberichten:

Reiseberichte Bayern Schorsch
Letzte Änderung: 23 Mai 2017 15:51 von bayern schorsch.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Armin, heuchef, casimodo, Fluchtmann, ANNICK, Topobär, maddy, Lotusblume, speed66, kk0305 und weitere 20
Powered by Kunena Forum