THEMA: 1 Monat "Hakuna Matata" – Namibia & Botswana
07 Mär 2017 16:20 #466900
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Tag 5: Hobas -> Ai-Ais, 91 km

„Fish River Canyon,
Zweitgrößter deiner Art. Und:
Wellness-Oase.“


Nach einer angenehm warmen Nacht stehen wir um 7 Uhr auf, packen gemütlich unsere Sachen zusammen und fahren erneut zum Hobas Point. Bei traumhaftem Licht der noch tief hinter uns stehenden Sonne und tollem Canyonblick frühstücken wir ausführlich auf dem idyllischen Picknick-Platz und genießen den wunderschönen Ausblick und die mit steigender Sonne kürzer werdenden Canyon-Schatten. Wie erwartet ist der Fish River Canyon am Hobas Point ein lohnendes „Morgenziel“. Ein wenig störend sind die zahllosen voll besetzten Tourbusse, die etappenweise ihre lärmende Fracht um uns herum verteilen. Wie froh sind wir, individuell zu reisen!



Um noch etwas Ruhe zu finden unternehmen wir eine kleine Wanderung zu Fuß entlang des Canyon-Rims zum Hiker’s Point, bei dem in der kälteren Jahreszeit die lange Canyon-Durchquerung beginnt. Bei allmählich einsetzender Hitze bestaunen wir den hier deutlich erkennbaren einzigartigen „Canyon im Canyon“.



Um 12 Uhr treten wir schließlich die nur 70 km lange Fahrt zum zweiten NWR-Camp am Fish River Canyon, Ai-Ais, an. Wir benötigen hierfür gute zwei Stunden, da diese wahnsinnig abwechslungsreiche Landschaft mit ihren Köcherbäumen, Bergen, Dünen, Sträuchern und Gräsern im ständigen Wechsel mit Straußen, Springböcken, Steinböckchen und Spießböcken zahlreiche Foto-Stopps verlangt. In Ai-Ais angekommen entspannen wir bei 34°C im Schatten und kochen uns ein leckeres Omelett.



Ai-Ais ist eine unerwartete sehenswerte Oase mitten in der Ödnis: Bei diesem Kleinst-Dorf handelt es sich eigentlich um wenig mehr als einen Campingplatz mit Lodges, Rezeption, Bar, Restaurant, Mini-Shop und Stellplätzen. Die Lage jedoch ist einzigartig: luxuriös am Fish River Canyon zwischen massiven Bergen und den berühmten heißen Quellen. Nachdem die Außemtemperaturen etwas auf ein etwas erträglicheres Maß gesunken sind, genießen wir das Highlight – sehr schön hergerichtet lädt ein großer tropisch wirkender ovaler-gefließter Pool umgeben von Bergen und Palmen zum Relaxen an. Wer hätte gedacht, dass in dieser unwirtlich wirkenden Gegend eine „Wellness-Oase“ steht, deren aus der Erde natürlich entspringendes heißes Quellwasser auf ca. 45°C abgekühlt wird, bevor es in den Pool geleitet wird? Der tropische Eindruck wird durch einige ertrunken herumtreibende fast handtellergroße Taranteln verstärkt, die wir dann doch vor dem entspannenden Bad aus dem Wasser bugsieren.



Nach einem leckeren Amarula an der Restaurant-Bar kochen wir uns eine Kartoffel-Kürbis-Pfanne und verabschieden uns mit einem romantischen Abendschwumm bei mittlerweile kühler Temperatur im heißen Wasser gebührend vom Fish River Canyon.
Liebe Grüße,
Leo
Letzte Änderung: 17 Mai 2017 15:22 von Leo-Löwe.
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12 Mai 2017 15:28 #474774
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Tag 6: Ai-Ais -> Lüderitzbucht, 447 km

Als Streifen Leben
Durchzieht der Orange River
Die tote Wüste.


Wir stehen wieder um 7 Uhr auf, packen zusammen und starten um 7:30 Uhr zurück Richtung Norden. Nach einer kurzen Strecke auf dem gleichen Weg zurück biegen wir schnell Richtung Orange River ab, um „unten rum“ nahe der Grenze zu Südafrika nach Lüderitzbucht zu fahren. Um 8:30 Uhr frühstücken wir an einem unverschämt idyllischen Wüstenplatz und genießen die herrliche Aussicht.



Auf der Weiterfahrt zum Orange River offenbart sich ein unglaubliches Bild: Trotz unserer Reisezeit am Ende der Trockenzeit führt der Fluss viel Wasser. Inmitten tot wirkender grauer Wüste schlängelt sich ein schmales Band aus blauem Fluss und angrenzendem grünen Uferstreifen. Im Fluss schwimmen Fische und Enten, am Fluss finden wir Kormorane, Schreiseeadler, Raubkatzenspuren und viele Paviane. Dieser kleine Garten Eden bildet einen irren Kontrast aus scheinbar toter Wüste und einem schmalen Streifen Leben.





Nach einer relativ langen aber sehr abwechslungs- und überraschenderweise antilopenreichen Fahrt auf größtenteils hervorragender Schotterpiste kommen wir bereits um 14:30 Uhr auf den Highway, der uns die letzten Kilometer durch wunderschön surreal wirkende Landschaften geteert zu unserem Tagesziel führt.



Unerwarteter Weise wird es jäh sehr windig, wodurch die Dünen links und rechts der Straße für permanente Sandstürmchen sorgen, die ihre quarzhaltige Fracht über den Asphalt peitschen. Hier möchte der durchreisende Tourist einfach nur schnell und heil mit geschlossenem Auto sein Ziel erreichen. Auch wenn wir uns gerne Kolmannskuppe angesehen hätten, die Devise heißt „bloß nicht aussteigen“. Oder Zugfahren: Wanderdünen am parallel zum Highway verlaufenden Gleis sorgen für wochenlange Verspätungen und eine sisyphusartige Arbeit der wenigen sporadisch in ihren Baggern sitzenden und sich an ihren Schaufeln festhaltenden Gleisfreiräumer. Oder Fliegen: Die vereinzelten winzigen Flughäfchen mit ihren sandumstürmten Start- und Landebahnen erwecken wenig Lust auf Luft-Abenteuer.



Lüderitzbucht zeigt sich uns leider nicht von seiner freundlichsten Seite: Die atlantiktypische kalte und windige Witterung fährt durch Mark und Bein und gibt diesem Städtchen eine äußerst ungemütliche Note. Da mir irgendwie das Gen fehlt, mich für Städte-Charme und –Flair begeistern zu können, habe ich diesen Abstecher eher enttäuschend in Erinnerung: wenig zu sehen, alle Läden geschlossen, nichts los. Nach einem leckeren Abendessen im Ritzi’s gehen wir um 21 Uhr bei Dunkelheit zurück und fühlen uns dabei sehr sicher. So ungemütlich und schroff es draußen ist, so warm und gemütlich ist es im Inneren.

Liebe Grüße,
Leo
Letzte Änderung: 17 Mai 2017 15:22 von Leo-Löwe.
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17 Mai 2017 15:20 #475350
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Tag 7: Lüderitzbucht -> Sesriem, 460 km

Verwüstete Stadt,
jahrzehntelang verlassen.
Kolmanskop im Sand.


Wir stehen um 7 Uhr auf, frühstücken in unserer Unterkunft, kaufen für die bevorstehenden Wüstenabenteuer groß ein, tanken und kehren voller Vorfreude auf wüstiges Schwitzen der windig-kalten Lüderitzbucht den Rücken. Da der Wind sich bei Kolmanskuppe zumindest ein klein wenig zurückgezogen hat, legen wir eine einstündige Besichtigungspause ein.



Gerade mit dem sandsturmartigen Klima zeigt uns diese Geisterstadt tiefe Einblicke in ihre Geschichte: Wie sie vor acht Jahrzehnten als reichste Stadt Namibias „indoor“ allen erdenklichen Luxus wie Schwimmbad und Kegelbahn bot, während die widerstandsfähigen Männer „outdoor“ durch ausdauerndes Diamantgraben in der lebensfeindlichen Wüste diesen Wohlstand finanzierten. Die vielen sandgefüllten größtenteils gut erhaltenen Häuser bilden ein einzigartiges eindrucksvolles Freiluftmuseum.



Ausreichend „sandbestrahlt“ fahren wir um 11 Uhr die Teerstraße zurück, als sich plötzlich der Wind legt und der Himmel aufklart. Endlich können wir einen näheren Blick auf die sandbewehten Schienen werfen.



Wir folgen schließlich den Schotterpisten gen Norden. Da diese in teilweise miserablem Zustand sind, wodurch wir relativ langsam fahren müssen, entscheiden wir uns für den kürzesten Weg, leider zu Ungunsten der vielgeprießenen D 707: Wir müssen immerhin an unserem NWR-Camp in Sesriem innerhalb des Parks ankommen, bevor die Schranke schließt. Ohne größere Stopps durchqueren wir landschaftlich wunderschöne und abwechslungsreiche Landschaften: Sandwüste, Strauchsavanne, Berge.



Als wir uns sicher sind, rechtzeitig anzukommen, vertrödeln wir die verbleibende Zeit mit vielen eindrucksvollen Fotostopps. Wieder einmal hat uns die namibische Fauna unerwartet positiv überrascht: Ich hätte nicht zu hoffen gewagt, tatsächlich die berühmten Oryx-Antilopen in freier Wildbahn abseits vom Etosha-Park zu sehen, und hier, direkt vor dem sossusvleibedingten Trubel, säumen dutzende die letzten Kilometer bis zum Parkeingang – direkt neben der Straße und überhaupt nicht scheu. Wir können uns überhaupt nicht sattsehen.





Pünktlich um 17:45 Uhr kommen wir im Camp an und erledigen die gewohnte NWR-Bürokratie. Wir suchen uns einen wunderschönen Camp Site aus, den ein rundes Mäuerchen umgibt und der mit einer pompösen Akazie bewachsen ist. Den gewohnt phänomenalen Sternenhimmel nehmen wir beinahe schon als selbstverständlich zur Kenntnis, während wir uns unser nach diesem langen Fahrtag verdienten Abendessen grillen. Durch das morgen nötige sehr frühe Aufstehen gehen wir um 22 Uhr ins Zelt und genießen eine warme Nacht voller Vorfreude und Hoffnung auf tolle morgige Wüstenerlebnisse.
Liebe Grüße,
Leo
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26 Mai 2017 16:24 #476234
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Tag 8: Sesriem, 127 km

Glühende Dünen
Von göttlicher Schönheit, doch:
Bei Sandsturm ein Graus.


Müde stehen wir um 5:15 Uhr auf, frühstücken wenig und kurz, packen unsere Zelte zusammen (der größte Nachteil eines Dachzeltcampers!) und brechen super pünktlich um 5:55 Uhr auf – da wir auf dem NWR-Camp innerhalb des Parks übernachtet haben, dürfen wir lange vor Sonnenaufgang und den externen Besuchern losfahren. Bei Dunkelheit kommen wir zügig über die geteerte Straße zum Parkplatz der Düne 45 und beginnen um 6:45 Uhr kurz vor Sonnenaufgang inmitten einer Touristen-Karawane den Aufstieg. Was wir für ein Glück haben, dass es fast windstill ist, werden wir erst später schmerzhaft erkennen...



Trotz vieler menschlicher Hindernisse, die im Schneckentempo den Berg hinaufkriechend sich so breit wie möglich machend das Überholen für uns konditionell trainierte Bergerfahrene erschweren, erreichen wir nach nur einer guten aber sehr anstrengenden Viertelstunde als die allerersten exakt zum Sonnenaufgang den Gipfel. Was für ein Anblick! Während wir das einmalige 360-Grad-Wüstenpanorama genießen, kommen wir wieder zu Atem. Rechts eine scharfe und unberührte Dünenkante, ringsum ein scheinbar unendliches Dünenmeer und vorne die über die Sandberge am Horizont blinzelnde Sonne, die die gesamte Szenerie in ein unwirkliches Licht-Schattenspiel hüllt und in ein leuchtend-glühendes Rot taucht. Unbeschreiblich!



Nach ausführlichem Genuss rutschen wir, mit einer kurzen Fotopause, in Minuten ab.



Als wieder zurück am Dünenfuß allmählich die Autoschlangen der externen Besucher, die leider diesen magischen Morgenmoment auf der Düne verpassen mussten, den Parkplatz füllen, fahren wir bei rot glühenden Dünen und strahlend blau leuchtendem Himmel zum Ende der Teerstraße. Wir reduzieren den Reifendruck wie empfohlen auf 1,6 Bar und freuen uns unbändig, als wir in einiger Entfernung eine Oryx-Antilope grasen sehen. Auch wenn sie bei Weitem nicht in Kamerareichweite ist, durch das Fernglas sind sie wunderschöner majestätischer Anblick.

Über die für uns sehr einfach zu fahrende nicht besonders tiefe Sandpiste fahren wir bis zum Deadvlei-Parkplatz. Wir bereiten uns gerade auf ein verdientes Frühstück vor, als uns ein jäh aufziehender Sandsturm die Launigkeit der Wüste vor Augen führt: Urplötzlich ist die ganze Luft voller Sand, so dass der vorher noch strahlend blaue Himmel ein trübes dunkelgrau zeigt und die vorher noch sichtbaren Dünen am Horizont verschwunden sind. Wir hoffen, den Sandsturm auszusitzen und nehmen, bestmöglich durch das Auto und Sarongs geschützt, ein ungemütliches quarzhaltiges Frühstück ein. Rückblickend spüre ich immer noch den stechenden Sand auf der Haut und die Ungemütlichkeit, aber irgendwie war es auch ein einmaliges Erlebnis.

Um 11 Uhr, nachwievor keine Besserung in Sicht, beschließen wir, den Tag immerhin sportlich weiterzuführen und fahren zum namengebenden Sossusvlei, in der stillen Hoffnung, bei unserer Rückkehr zum Deadvlei doch noch einen schönen Blick auf die toten Akazien erhaschen zu dürfen... Bei Hitze, peitschendem Sandsturm und trüber Aussicht erklimmen wir bewaffnet mit Sarong, Hut und Wasser bei glühender Hitze eisern die Düne Big Mama – als Erster im permanent nach rechts und links nachgebenden Dünenkamm mühevoll einen Fuß vor den anderen zu setzen, während von der Seite der Wind das Gesicht sandbestrahlt und vorne der Gipfel nicht näher zu kommen scheint und sich die Schuhe mit glühend heißem Sand füllen, erfordert ein Höchstmaß an Disziplin und Ehrgeiz. Zwei Schritte vor, einer zurück. Nach 45 Minuten schweißtreibenden Aufstiegs mit brennenden Oberschenkeln (sprichwörtlich) und brennenden Füßen (fast wörtlich), belohnt uns die bezwungene Big Mama tatsächlich durch ein Abflauen des Windes und somit etwas Aussicht ins Sossusvlei. Die Wüstengötter hatten ein Einsehen mit uns! Trotz, oder beinahe wegen, der garstigen Bedingungen ein absolut unvergleichliches Erlebnis!



Wir genießen den lustigen minutenkurzen Abstieg und legen im Schatten eine lange Mittagspause ein. Mittlerweile hat sich der Wind komplett gelegt – aus sanddurchsetzten gräulich-trüben Himmel wurde wieder ein sattes Blau, aus trübbraunen Dünen wurde ein okkerroter Kontrast. Wirklich unglaublich, wie sich innerhalb weniger Minuten das Szenario um 180 Grad ändern kann. Was für ein Glück!

Kurz darauf erleben wir das Highlight des Tages: In der Ferne, am Fuß der Big Mama, entdecken wir Oryx-Antilopen. Wir nähern uns vorsichtig und sehen, wie sie sich faul vor Big Mama im kühlenden Akazienschatten entspannen.



Einen respektablen Sicherheitsabstand einhaltend beobachten wir fasziniert die schönen Geschöpfe, bis sie von einer unvorsichtig nahe vorbeigehenden Touristengruppe aufgescheucht werden und fotogen tiefer in die Wüste laufen.



Auf dem Rückweg entdecken wir einen weiteren Oryx, ebenfalls im Akazienschatten stehend.



Nach einigem Gutzureden, dass er doch bitte Richtung Dünen trotten und so für ein perfektes Fotomotiv sorgen möge, tut er mir tatsächlich den Gefallen und begibt sich netterweise in ideale Position.



In tiefer Dankbarkeit dem Oryx, dem Wetter und der Natur gegenüber fahren wir um 15 Uhr zurück zum Deadvlei und wandern bei Windstillheit sehr anstrengend halb auf die Düne Big Daddy, von wo aus wir einige Strauße sehen.





Wir rutschen ins wahnsinnig fotogene Deadvlei ab und können uns gar nicht an den fotogenen Postkartenmotiven sattsehen. Bemerkenswert ist insbesondere, dass wir auch hier absolut alleine sind. Wir genießen stundenlang diese einzigartige Landschaft im Abendlicht.





Rechtzeitig fahren wir die Sandpiste zurück und pumpen die Reifen mit unserem Autobatteriekompressor notdürftig wieder auf. Auch hier sehen wir wieder einige Oryx-Antilopen, die an einem kleinen Leck in der Wasserleitung beim Wasserturm ihre ureigenen Wassertanks auffüllen.



Den Sonnenuntergang bewundern wir wiederum an der Düne 45, kommen anschließend pünktlich um 19:30 Uhr wieder am Camp an und grillen uns ein leckeres Barbecue.



Alles in allem war es ein wahnsinnig aufregender Tag voller langer Höhen und kurzer sandsturmbedingter Tiefen. Insgesamt hatten wir sicher großes Wetterglück, und ohne die wenigen Sandsturmstunden hätte irgendwie auch etwas gefehlt. Erst durch solche Erlebnisse fühlt man sich klein genug, um die großartige Schönheit der Natur nicht als selbstverständlich hinzunehmen, sondern in vollen Zügen genießen zu können. Einfach nur überwältigt und glücklich gehen wir früh ins Zelt und freuen uns über die unvergleichlichen Erlebnisse des heutigen Tages...
Liebe Grüße,
Leo
Letzte Änderung: 26 Mai 2017 16:25 von Leo-Löwe.
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02 Jun 2017 15:23 #476883
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Tag 9: Sesriem -> Swakopmund, 361 km

Im Sonnenaufgang
Wecken Springbock und Oryx
Den müden Camper.


Um 6:30 wecken uns die hunderten Bewohner des in der Akazie auf unserem Camp Site hängenden Siedelwebernests durch fröhliches Gezwitscher. Unser erster Blick aus dem fällt auf einen friedlich grasenden Springbock direkt am Fuß unserer Zeltleiter – so wacht man gerne auf.



Natürlich starte ich sofort eine Schlafanzug-Fuß-Foto-Safari quer über das weitläufige Camp, wobei ich noch viele weitere Springböcke entdecke, die neugierig die Plätze erkunden, deren Bewohner schon aufgebrochen sind oder noch schlafen. Ich darf sogar einige kurze Prunksprünge miterleben, ein magischer Moment.



Ausführlich frühstücken wir in den ersten wärmenden Sonnenstrahlen und beobachten dabei weitere Springböcke und sogar Oryxe: Am leeren Nachbarplatz wenige Meter neben unserem Tisch weidet ein stattlicher Spießbock eine Stunde lang genüsslich und gründlich unter einer Akazie den Boden ab und lässt sich dabei absolut nicht stören.



Wir verlassen das Camp um 8 Uhr, tanken und lassen unseren linken Vorderreifen, der einen sehr kleinen „Chip“ hat, checken. Da sich der Eingang zum Sesriem Canyon innerhalb des Camp Sites befindet, wie wir erst hier erfahren, fahren wir nochmals zurück, müssen erneut die Ein- und Ausreise-Formalitäten erledigen und erkunden den sehr sehenswerten Canyon. Besonders gefällt er uns von oben, wie er sich slot-artig durch die Landschaft zieht, während im Hintergrund die roten Dünen leuchten.



Pünktlich um 11 Uhr verlassen wir voller toller Sossusvlei-Eindrücke diesen einzigartigen Ort. Die gute Straße führt uns auf der ersten Hälfte abwechslungsreich über Bergstraßen und Baumsavannen. Neben vielen kleineren Antilopen und Oryxen sehen wir wilde Bergzebras und durch Termiten erzeugte Feenkreise.





Erneut queren wir den Wendekreis des Steinbocks, bevor uns die letzte Hälfte uns äußerst monoton durch abwechslungs- und scheinbar leblose Mondlandschaft führt.

Um 16 Uhr erreichen wir an Walvis Bay erneut das Meer, das uns durch tausende zartrosane Flamingos begeistert, die, während sie lustig schlürfend Krebstierchen aus dem seichten Meerwasser filtern, an Paso Doble erinnern.





Ansonsten ist an der Waterfront absolut tote Hose, weshalb wir schnell das letzte kurze Stück nach Swakopmund weiterfahren. Der geteerte Küstenhighway gibt uns bereits einen tollen Eindruck der einzigartigen Lage: links das lebenspendende Meer, rechts die wasserlose Küstenwüste Namib mit ihren gelben Dünen und mittendrin Swakopmund.



Um 17:30 Uhr kommen wir an und beziehen nach einigen Problemen beim Rangieren unseres parkplatzunfreundlichen Campers im engen Innenhof unsere gemütlichen Appartements direkt am Meer. Wir suchen uns ein schönes Restaurant in der Stadt, essen an die letzten Tage zurückdenkend Oryx-Steak und genießen den Luxus eines Zimmers mit eigenem Bad.
Liebe Grüße,
Leo
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Tag 10: Swakopmund

Auf Souvenirjagd
Wird um jeden Preis gefeilscht
Und Beute gemacht.


Ausgeruht stehen wir um 7 Uhr auf, frühstücken ausführlich auf unserer Sonnenterrasse und erledigen einige organisatorische Dinge über das Appartment-WLAN wie Touranfragen und –buchungen für Devil’s Pools, Chobe River Cruise und Mokoro Tour. Etwas einfacher wäre es gewesen, das alles noch daheim vor der Reise zu erledigen, aber bei den unzähligen sonstigen Vorbereitungen ging es irgendwie unter.

Um 10 Uhr ziehen wir bei angenehmen Temperaturen los, um uns die Stadt näher anzusehen. Wir durchstreifen zahllose Souvenirläden, unterhalten uns mit deutschstämmigen Einheimischen und genießen eine lange Mittagspause im Café Anton bei Käsetorte, Brotkorb, Mandelhörnchen und einer najapasstschonaberimmerhin Schwarzwälder Kirschtorte. Die ganze Stadt macht einen durch und durch „Deutschen“ Eindruck und kann und will ihre Kolonialgeschichte nicht verleugnen. Die ausgiebige Lektüre der „Allgemeinen Zeitung“ trägt ebenfalls dazu bei.



Anschließend wagen wir uns zum Touri-Markt, wo zahllose Namibier den Touristen ihre Waren feilbieten. Einerseits ist für uns Westeuropäer sehr nervig durch extrem extrovertierte Händler und ständiges Feilschen, andererseits lässt sich die einzigartige energiegeladene Atmosphäre nicht leugnen. Selbstverständlich können auch wir nicht mit leeren Händen gehen und leisten uns zwei sehr schöne Erinnerungsstücke.



Auf dem Rückweg gönnen wir uns noch ein wenig Sightseeing am Amtsgericht, altem Bahnhof, Kristallmuseum etc., produzieren mit unserem abenteuerlichen Appartment-Toaster zwei Mal einen Stromausfall im gesamten Häuserblock, waschen unsere Wäsche, packen unsere Taschen um, essen gut, organisieren noch ein wenig im Internet, genießen einen entspannten Abend und gehen um 23 Uhr ins Bett. Voller kontrastärer Impressionen der letzten Tage und Vorfreude auf die nächsten Natur-Tage dauert es bis lange nach Mitternacht, bis ich im ungewohnt weichem Bett endlich einschlafe.

Swakopmund, was wörtlich „Mündung der Anus-Exkremente“ bedeutet, ist eine wahrlich einzigartige Stadt (eine wunderschön bildliche Interpretation des alle Jubeljahre schlammführenden Flusses Swakop): Eingeklemmt zwischen durchweg maximal 15 °C kaltem Atlantik und lebensfeindlicher Namib-Wüste leben hier viele Deutsche bzw. Einheimische mit Deutschen Wurzeln, was zu einigen interessanten Unterhaltungen geführt hat. Fast jeder versteht und spricht ein wenig Deutsch, und das inmitten von Afrika. Irgendwie freuen wir uns schon wieder sehr auf die Einsamkeit und Weite der afrikanischen Steppe, die bereits morgen wieder vor uns liegt...
Liebe Grüße,
Leo
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