THEMA: 1 Monat "Hakuna Matata" – Namibia & Botswana
28 Jan 2017 20:50 #461256
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Jambo! :)

Ich möchte sehr gerne in den nächsten Wochen unsere wunderschönen Erlebnisse unserer ersten Afrika-Reise mit euch teilen teilen, die wir während unserer einmonatigen Roof Top Camper Tour letzten September/ Oktober in Namibia und Botswana (mit einem kurzen Abstecher nach Sambia und Simbabwe) machen durften. Einerseits möchte ich so selbst nochmals alles Revue passieren lassen, andererseits würde ich mich natürlich sehr freuen, wenn euch meine Fotos und Videos gefallen. :blush:

Unsere vielleicht etwas ambitioniert klingende Route, die sich aber für uns Reiseerprobte wie erhofft vor Ort als völlig problemlos und für uns "perfekt" entpuppte, ging wie folgt:

Windhuk -> Red Dunes -> Mesosaurus-> Fish River Canyon -> Lüderitz -> Sossusvlei -> Swakopmund -> Ameib -> Spitzkoppe -> Etosha NP -> Rundu -> Kasane -> Victoria Falls -> Chobe NP -> Moremi NP -> Maun.



Wer es genau wissen will: In diesem Monat waren wir 5.526 km in 120 h Fahrzeit unterwegs und verbrauchten 610 Liter Diesel :P

Da sich diese Kilometer und Stunden zu einem schönen Teil auf Pirschfahrten und ansonsten überwiegend auf wunderbar abwechslungsreichen größtenteils sehr gut befahrbare Pisten mit zahllosen Straßenrand-Tiersichtungen abspielten, gab es eigentlich keinen Moment der Eintönigkeit. :silly:

Wir waren zu viert in einem Double Roof Top Camper von AVIS unterwegs und haben bis auf wenige Ausnahmen in den Städten die größtenteils hervorragenden Campingplätze genossen. Alles war separat selbst organisiert. Erstaunlicherweise gab es keine größeren oder unlösbaren Schwierigkeiten, alles hat im Prinzip super funktioniert. Bei der Routenplanung war dieses Forum eine wirklich unschätzbare Hilfe. Vielen Dank und weiter so!!! :)

Hier ist ein "Trailer" unserer Reise. B)


Hier gibt es den Reisebericht ohne Zwischen-Kommentare:
www.namibia-forum.ch...rb=1&template=simple

Ganz liebe Grüße und wir lesen uns! :cheer:
Leo
Liebe Grüße,
Leo
Letzte Änderung: 03 Mär 2017 10:10 von Leo-Löwe.
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31 Jan 2017 10:01 #461655
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Tag 1: Windhuk

„Oh Du, mein Windhuk:
Trotz Hauptstadt hast Du für uns
Nicht viel zu bieten.“


Gibt es etwas Schöneres, als an „Tag 0“ mit einem großen Rucksack voller Klamotten, Survival-Tools und Safari-Ausrüstung in die Arbeit zu gehen, in der Gewissheit, nach Feierabend zum Flughafen zu fahren und einen unvergleichlich tollen Urlaub vor sich zu haben, die neidischen Kollegenblicke genießend?

Alles läuft nach Plan: Um 21 Uhr hebt unsere doch komfortabler als erwartete South-African-Maschine ab, nach dem typisch unruhigen kurzen Flugzeugschlaf und absolut turbulenzfreiem Flug landet sie morgens sanft in Johannesburg und nur wenige Stunden später werden wir wenig erholt um 12 Uhr in Windhuk abgesetzt.



Nach einer bangen halben Stunde am Gepäckband und langwierigem Einreiseprozedere werden wir perfekt organisiert von unserer AVIS-Mitarbeiterin in Empfang genommen und durch die herrlich warme trockene namibische Landschaft vorbei an einigen Pavianen und Antilopen am Straßenrand zur etwas außerhalb liegenden AVIS-Station gefahren.



Anderthalb Stunden Einweisung durch vier sehr nette und sympathische Namibier später nehmen wir mit einem guten Gefühl unseren Ford Ranger Double Cab entgegeben, in der stillen Hoffnung, in den nächsten Wochen alle im Post-Flugzeug-Delirium erhaltenen Instruktionen auch in die Praxis umsetzen zu können bzw. diverse Notfallausrüstung möglichst nicht zu benötigen. Was wir nicht alles haben und wie durchdacht das doch alles eingebaut ist: Geschirr, Töpfe, Besteck, klappbarer Schneidetisch, Klapptisch, Klappstühle, Klappzelte, Bettwäsche, Vordach, Reifen-Kompressor, Wagenheber, Ballon-Wagenheber, 80l-Wassertank mit –hahn, Dusche, Reperaturkit, Kühlschrank, Abschleppvorrichtung, zwei 80l-Dieseltanks, zwei Autobatterien undundund... Ein Meisterwerk des Offroad-Campings!

Dank vorheriger Geländewagen- und Linksverkehr-Erfahrungen kommen wir um 16 Uhr wohlbehalten an unserer Pension an. Nach einem ersten Rock Shandy und kurzer Regeneration spazieren wir ein wenig im Stadtzentrum herum, da aber offenbar alle Bordsteine schon hochgeklappt sind, gehen wir nach kurzer Besichtigung von Christuskirche und Alter Feste direkt lecker essen und fallen in stiller Vorfreude auf die kommenden abenteuerlichen Tage todmüde um 21 Uhr ins Bett.

Liebe Grüße,
Leo
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01 Feb 2017 10:11 #461802
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Tag 2: Windhuk -> Red Dune Camp, 412 km

„Dornstrauchsavanne.
Endlos weit nur Totes Land.
Doch dort: ein Zebra.“


Nach langem, schwerem, traumlosen Schlaf stehen wir um 8 Uhr auf, frühstücken ausführlich und beladen konzentriert unseren Camper. Gut, dass wir alle nur eine kleine Tasche dabeihaben, und gut, dass wir als ehemalige Tetris- und Tangram-Fans unsere Ausrüstung platzausnutzend zu verstauen wissen. Viel Platz nehmen jedoch die Säcke mit Bettdecken und Kopfkissen weg, wir haben allerdings die Hoffnung, diese nach der ersten Zeltnacht im Zelt mit einklappen zu können. Nachdem wir in einem nahegelegenen Supermarkt ausführlich die ersten Vorräte eingekauft haben, starten wir um 11 Uhr endlich in die Natur.

Da wir doch etwas später als gedacht loskommen und die ersten Kilometer durch die Kalahari lieber gemütlich einfahren und uns an das noch ungewohnte Auto gewöhnen wollen, fahren wir bis Mariental über den geteerten „Highway“, der sich als überraschend schön herausstellt: Begraste und bestrauchte Dünen, viele idyllische Rastplätze mit Akazienschatten und Bank, hin und wieder vereinzelte riesige Webervogelnester und ein krasser Kontrast zwischen moderner Teerstraße und öder Dornstrauchsavanne lassen keine Langeweile aufkommen. Dabei kreuzen wir zum ersten Mal den Wendekreis des Steinbocks.



Ab Mariental fahren wir abseits des „Touri-Highways“ über Kies- und Staubpisten, was sich auch im Verkehr widerspiegelt: einheimisch aussehende Lieferwägen, auf der Ladefläche mit Menschen besetzte Pick-Ups und Eselkarren. Hin und wiederlockert eine mit windbetriebenen Wasserpumpen ausgestattete Farm den Straßenrand auf.



Vorbei an vielen Schaf-, Ziegen- und Riderherden, gigantischen Siedelwebernestern an Bäumen, Strom- und Telefonmasten und –kabeln und einigen scheuen Böckchen und Klippschliefern entdecken wir plötzlich während der Bewunderung eines riesigen Siedelwebernests vor einem Gedenkstein hunderte Meter entfernt ganz oben auf einem weit entfernten Berg ein wachsames Hartmann-Bergzebra – ein seltener Anblick, unglaublich, unerwartet und wunderschön!



Überwältigt von der einzigartigen Natur kommen wir um 17 Uhr an der „Rezeption“ des Red Dune Camp an, unterhalten uns kurz sehr einseitig mit einer „Hello“ krächzenden 25jährigen blauen Ara-Dame und wundern uns etwas über die fehlenden versprochenen namensgebenden Roten Dünen. Die Vorreservierung hat geklappt und die nette Besitzerin schickt uns mit der gut gemeinten Warnung „Don’t get stuck or we have to take you out!“ mit auf 1.5 Bar reduziertem Reifendruck im 4H-Modus eine 3 km lange Tiefsandpiste bergauf. Fraser-Island-erfahren meistern wir diese erste Offroad-Prüfung problemlos und wir fahren zu unserem Camp, mitten in den erwähnten Dünen, durch ein halb im Sand vergrabenes Schild und diverse Holz-Aufbauten unschwer zu erkennen.



Das Camp ist menschenleer und die exponierte Lage einmalig: An einer Kante inmitten schwach bewachsener Sanddünen, rot wie im Bilderbuch, mit traumhafter Aussicht über die Talebene zeigt sich, wie die Kalahari von der einstigen Sandwüste über Jahrhunderte durch Akazien, Sträucher und Gräser fixiert und bewachsen zur heutigen Dornstrauchsavanne wurde.



Ohne größere Probleme bauen wir innerhalb weniger Minuten die beiden Dachzelte auf und müssen hier bereits erstmals unser Improvisationsgeschick unter Beweis stellen: Ein Reißverschlussreiter löst sich durch eine geplatzte Naht von seinem Reißverschluss, welcher sich aber durch Fingerspitzengefühl wieder auffädeln und durch eine Sicherheitsnadel für die Zukunft fixieren lässt. Bei angenehmer Restwärme genießen wir einen tollen Sonnenuntergang, machen im Dämmerlicht Feuer und grillen bei zunehmender Dunkelheit an der beinahe luxuriös ausgestatteten Feuerstelle.



Warm eingepackt genießen wir kurz einen atemberaubenden Sternenhimmel, bevor der frühe Mondaufgang die Szenerie in ein gespenstig-blaues Licht taucht.

Am Lagerfeuer genießen wir die Einsamkeit, lassen unseren ersten tollen Afrika-Tag mit durchaus solidem einheimischem Bier ausklingen und ziehen uns schließlich um 22 Uhr in unsere Zelte zurück. Mit warmer Ski-Unterwäsche schlafen wir in der nächtlichen Wüstenkälte unter der Doppel-Bettdecke bei umgebender Totenstille und Temperaturn um den Gefrierpunkt etwas unruhig aber erholsam – das Zelt ist wirklich groß und komfortabel, einzig die Füße der Partnerin dürften etwas wärmer sein...

Liebe Grüße,
Leo
Letzte Änderung: 09 Feb 2017 19:53 von Leo-Löwe.
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08 Feb 2017 14:27 #462919
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Tage 3 bis 8: Red Dune Camp -> Sossusvlei

Bevor ich in Kürze die nächsten Tage detailliert schildern werde, erhaltet ihr hier schonmal vorab einen Eindruck über unsere nächsten anderthalb Wochen: Wir fahren vom Red Dune Camp zum Köcherbaumwald am Mesosaurus Camp und weiter zum Hobas Camp am Fish River Canyon. Nach einer weiteren Nacht bei den heißen Quellen von Ai-Ais fahren wir einen langen Tag „untenrum“ teilweise entlang des idyllischen Orange River nahe der Grenze nach Südafrika bis nach Lüderitz. Einen schönen Abend in diesem alten deutschen Städtchen am Atlantik später fahren wir mit kurzem Stopp in der sehr sehenswerten Geisterstadt Kolmanskuppe wiederum einen langen Tag bis zum Camp bei Sossusvlei. Dank zweier Nächte dort verbringen wir einen kompletten wunderschönen Tag von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang bei den malerischen schönen Dünen der Namib-Wüste.

Liebe Grüße,
Leo
Letzte Änderung: 08 Feb 2017 14:27 von Leo-Löwe.
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10 Feb 2017 13:59 #463238
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Tag 3: Red Dune Camp -> Mesosaurus Camp, 228 km

“Armer Köcherbaum,
Dein Name tut Dir Unrecht:
Edle Aloe.“


Die einsetzende Morgendämmerung weckt uns sanft um 6 Uhr pünktlich zum tollen Sonnenaufgang über den endlosen Weiten der Kalahari. Nach ausgiebigem Frühstück in der angenehm wärmenden Sonne packen wir zusammen: Zu unserer Freude lässt sich nach etwas Bastelei das Zelt mit darin zusammengelegter Bettwäsche zusammenklappen, wodurch wir nun deutlich mehr Platz im Auto haben.

Obwohl wir uns zugegeben noch etwas ungeschickt beim Auf- und Abbau angestellt haben, möchte ich auch als Rückgriff auf Tag 2 unsere ersten Klappzelt-Erfahrungen mit euch teilen:



(Am Ende des Urlaubs ging der Aufbau zu zweit in 3 und der Abbau in 7 Minuten.)

Ein paar Stichpunkte zum Red Dune Camp: nur erreichbar über eine kilometerlange berganführende Tiefsandpiste, ein bis drei Stellplätze in tiefem Sand mit einigen Holzplattformen für Bodenzelte; ein großer runder Holztisch mit 8-10 Sitz-Stämmen; eine Feuerstelle; eine Holz-Kapelle; ein zur Seite Richtung Kalahari am Abhang komplett offenes Klo mit Wasserspülung zur Selbstfüllung, die allerdings ein paar Meter unterhalb durch ein aufhörendes Rohr ihre Funktion nur bedingt erfüllt; eine ordentlich aussehende wasserlose Dusche mit Bastmatten; eine Baustelle mit schwerem Gerät, die wohl einmal neue Facilities mit Steinplatten und weiterem in dieser Gegend kaum erwartbaren Luxus bringen wird; ein bei uns offenbar leerer Wasserturm – und das alles auf einem großen Areal anscheinend nur zugehörig zu unserem Camp. Absolut empfehlenswert!



Um 8:30 Uhr verabschieden wir uns von diesem einzigartigen Ort, fahren die rote Piste herunter und testen unseren Reifenkompressor in der sicheren Umgebung der Einfahrt der Camp-Besitzerin. Nachdem wir uns von der Funktionsfähigkeit überzeugt haben, nehmen wir doch gerne ihren großen Kompressor in Anspruch – über die Autobatterie und unseren Mini-Kompressor wären wir gut und gerne eine Stunde beschäftigt gewesen. Während ein netter Mann unsere Reifen zurück auf 2.5 Bar aufpumpt, entdecke ich „Jammy“, einen Baby-Suritaken, dessen Mutter überfahren wurde und der deshalb von der Besitzerin adoptiert wurde. Jammy quietscht sich nach meinen Fingern schnappend, herumflitzend und nach Erdmännchenart Männchen-machend seinen Weg in mein Herz als das süßeste Fellknäuel, das ich jemals knuddeln durfte. Sooo niedlich!



Um 10 Uhr reiße ich mich schweren Herzens von Jammy los und wir verlassen die Mariental-Gochas-Gegend auf zu neuen Abenteuern Richtung Keetmanshop. Die landschaftlich äußerst reizvolle Fahrt durch die Kalahari führt uns von anfangs durch die von gestern bekannte Strauchvegetation über unzählige bewachsene rote Dünenberge und –täler bis zum Ende hin stellenweise dolorithgesteinhaltige Savanne. Die Flora begeistert durch die einzigartigen Köcherbäume, die Fauna dagegen ist bis auf die obligatorischen Siedelweber, etwas Nutzvieh, einige Geier und wenige leise blökende Steinböckchen unspektakulär.

Um 14 Uhr kommen wir als Déjà-vu zu gestern erneut an der „Rezeption“ an und müssen über eine 3 km lange 4x4-Strecke über relativ harten Sand, Stock und Stein bei normalem Reifendruck zum eigentlichen Camp fahren. Wie erwartet und erhofft liegt das Mesosaurus Camp inmitten eines „Waldes“ aus Köcherbäumen (die entgegen ihres Namens keine Bäume sondern Aloen sind), welche sich mit den umgebenden wollsackverwittert-aufgetürmten Dolorithgestein zu einer einmaligen wie aus einer anderen Welt wirkenden surreal-bizarren Landschaft verbinden.



Nach verdienter Brotzeitpause unter unserer tollen Markise und einer kleinen Erkundungstour mit Kudu-Weibchen- und Klippschliefersichtungen fahren wir um 16 Uhr zurück zur Rezeption und nehmen an einer vom alten lustig-egozentrischen holländisch-stämmigen Besitzer dieser „Spitskoppe“ genannten Farm persönlich geführten Besichtigungstour seines Geländes teil. Die Rundfahrt führt uns zu Schutztruppengräbern, zu namensgebenden Mesosaurus-Fossilien und schließlich zu einer einzigartigen Dolorithgestein-Formation, bei der die Klangsteine ihrem Namen alle Ehre machen – das StarWars-Imperial-Theme klingt nirgends so eindringlich, wie in solch einer außerirdisch wirkenden Gegend. Hinter allen Landschaften stecken unzählige interessante Geschichten und es ist wunderschön, wenn sie einem derart enthusiastisch und mitreißend erzählt werden, wie von diesem stolzen Farmbesitzer.



Zurück am Camp genießen wir einen atemberaubenden Köcherbaum-Sonnenuntergang mit irrwitzigen Silhouetten und einem farbenfrohen Himmel. Glücklicherweise ist das Camp sehr großzügig angelegt, sodass wir einen angenehmen Abstand zu den anderen Campern wahren können und diese nur über entfernte Feuerscheine wahrnehmen.



Eine hervorragende am Lagerfeuer gekochte Kartoffel-Kürbis-Pfanne später bewundern wir erneut den herrlichen Sternenhimmel, genießen Lagerfeuer-Romantik und gehen bei gefühlt etwas angenehmerer Außentemperatur um 22 Uhr ins Zelt und freuen uns tief und fest schlafend auf den nächsten Morgen.

Liebe Grüße,
Leo
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03 Mär 2017 10:52 #466391
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Tag 4: Mesosaurus -> Hobas, 224 km

„Starke Aloe,
Heimat der Siedelweber.
Bewacht vom Spießbock.“


Nach einer durchgeschlummerten Nacht weckt uns wie gewohnt die Morgendämmerung um 6:30 Uhr. Wir genießen einen traumhaften Köcherbaum-Dolorithgestein-Sonnenaufgang und verlassen nach einem lecker-stärkenden Frühstück um 8:30 Uhr das wirklich absolut besuchenswerte Camp.



Nach nötigen Stopps zum Tanken und Lebensmittelkaufen in einer ordentlichen Mall in Keetmanshop fahren wir weiter Richtung Süden. Nach wenigen Minuten besichtigen wir noch kurz den „Giant’s Playground“ und den Köcherbaumwald bei Keetmanshop, welche aber nicht mit der Landschaft am Mesosaurus Camp mithalten können. Über teilweise ekelhafte Wellblech- und Schotterpisten kämpfen wir uns weiter nach Süden und überstehen auch unbeschadet die gefährliche Überquerung eines unbeschrankten Bahnübergangs.



Gut durchgeschüttelt erreichen wir um 15 Uhr das Hobas Camp am Fish River Canyon. Die Strecke zieht sich auch deshalb zeitlich in die Länge, weil wir unzählige Foto- und Beobachtungs-Stopps für Strauße, Springböcke und Spießböcke einlegen „müssen“. Eine wunderschöne Natur am Straßenrand! Mein persönliches Highlight: Ein großer Köcherbaum, der einer Siedelweberkolonie Heimat und einem Oryx Schatten spendet.



Am gut besuchten riesigen Campingplatz mit großen und sehr guten Sanitäranlagen trübt allgegenwärtiger Baustellenlärm ein wenig die Naturerfahrung. Dennoch entspannen wir uns nach der langen Fahrt bestmöglich bei einer stärkenden Brotzeit und beobachten die Paviane, die sich an den schlecht gesicherten Mülltonnen vergreifen. Nach einer dringend nötigen Dusche fahren wir um 17:30 Uhr über eine 10 km lange gute Schotterstraße zum Hobas Point.

Da viele riesige Busse mit lärmenden Touristen die gleiche Idee hatten, fahren wir noch einige Minuten an der Canyon-Kante auf schwer sichtbarer 4x4-Piste weiter und genießen abseits vom Trubel einen ziemlich schönen Sonnenuntergang – leider geht die Sonne „auf der falschen Seite“ unter, was uns aber umso mehr auf ein tolles Morgenlicht am nächsten Tag hoffen lässt. Dieser zweitgrößte Canyon der Welt hat anders als der Waimea Canyon auf Hawai’i oder der Colca-Canyon in Peru eine frappierende Ähnlichkeit zum Grand Canyon in Arizona, zumal der auf einmal sichtbare Bereich nur unwesentlich kleiner ist. Der Aussichtspunkt erinnert etwas an den Horseshoe Bend. Der Fish River, der sich hier durch den Canyon schlängelt, ist bei uns am Ende der Trockenzeit weniger Fluss als unzusammenhängende übrig gebliebene Wassertümpel. Wirklich ein unerwartetes Naturwunder, das gar nicht nach „Afrika“ aussieht.



Nach einem leckeren am Lagerfeuer gekochten Chili con Carne grillen wir Marshmallows und genießen den Sternenhimmel. Alles ist hier auf diesem NWR-Campingplatz deutlich „kommerzieller“ und voller als bei den beiden vorherigen naturnahen Nächten – insbesondere die lärmenden Reisebusse lassen uns sehnsuchtsvoll an die Stille und Einsamkeit der vergangenen Nächte zurückdenken. Bei sehr angenehmer Temperatur ziehen wir uns um 22 Uhr ins Zelt zurück, schauen uns ein wenig die aufs Handy gesicherten Fotos an und lassen die letzten wunderschönen Tage gedanklich Revue passieren.
Liebe Grüße,
Leo
Letzte Änderung: 17 Mai 2017 15:21 von Leo-Löwe.
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