Immer noch Dienstag, 23. August, Rustig Toko Lodge
Mein Knöchel wird innerhalb von Sekunden dick. Ich wimmere ein wenig, aber alles im Rahmen. Alle Anwesenden poolen ihre Medikament. Ibuprofen, Voltaren und ein paar Salben. Unter den Gästen gibt es leider keinen Arzt. Wir beschließen also in der Lodge zu bleiben und mich mit Voltaren über die Nacht zu retten. Mein Mann telefoniert da schon ausgiebig mit der Versicherung. Sie rät uns sofort nach Korixas in die staatliche Klinik zu fahren. Nachts??? 100 km Wellblech??? Die Klinik dort ginge überhaupt gar nicht, meinen noch dazu Lodge Besitzer Nico und Carola!!! Schon da kommen uns erste Zweifel ob die Versicherung irgendeinen Plan hat bezüglich der Verhältnisse in Namibia. Irgendwen zu fragen hat man sich wohl auch die Mühe nicht gemacht.
(Zu diesem Zeitpunkt machte ich mir erstmals richtige Sorgen um die ärztliche Versorgung in Namibia. Man meint ja immer, man wäre gut versichert und damit nicht in Gefahr. Aber was wäre, wenn eine echt gefährliche Verletzung (SchädelBruch, Wirbelsäule, offener Bruch etc,) entstanden oder ein Kind betroffen wäre? Zwischen uns und Outjo, also einem Arzt, lagen zum Beispiel 13km Wellblech (aktuell mittelgut) und 180 km Straße. Nachts ist ein sicherer Transport so gut wie unmöglich. Gerade wer mit Kindern unterwegs ist, sollte sich darüber im Klaren sein. Ob die Flugrettung nachts vielleicht fliegen würde, weiss ich allerdings nicht.)
So, aber weiter mit meiner Geschichte. Ich schluckte 2 Voltaren, aß ein paar Löffel Süppchen und einen Bissen Fleisch. Der Gedanke mich jetzt ins Bett zu legen , eswar erst 20 Uhr, und mich dann bis zum nächsten Tag zu wälzen, schien mir unerträglich. Zu dritt, zwei Mann mich, und einer das Bein, schleppten sie mich auf den vorbereiteten Thron in meinem Zimmer. Dort versammelten wir uns, tranken zur allgemeinen Beruhigung ein, zwei Glas Wein und spielten 6 nimmt.