THEMA: Unfall in Namibia. Nix mehr Elefanten!
27 Aug 2016 16:57 #442620
  • babsi
  • babsis Avatar
  • Beiträge: 67
  • Dank erhalten: 151
  • babsi am 27 Aug 2016 16:57
  • babsis Avatar
Wir 7 hatten eine ziemliche Standardroute durch Namibia gebucht und so wäre dies wohl einer der vielen Standard-Reiseberichte (da hat sich doch kürzlich wer in einem Thread beschwert,oder?) geworden, wenn nichts passiert wäre. So berichte ich nun live aus der Lady Pohamba Lodge in Windhuk :whistle: was mir passiert ist. AfrikaFieber oder sowas kommt dabei bestimmt nicht auf. Daher kann ich es niemandem verdenken, wenn er/sie nicht mitfahren möchte. Dem Auto ist aber nichts passiert - versprochen - es fährt immer noch und ihr wärt darin sicher. Leider habe ich jetzt viel viel Zeit und schreibe mal drauflos. Wem es zu lang wird der soll..... ja weiß ich jetz auch nicht......schneller lesen oder so :P Entschuldigt Bitte auch die Schreibfehler, ich tipple am Handy. Los geht's.

Wer nicht den ganzen, langen Bericht lesen möchte, findet hier eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse und ein paar Tipps/Gedanken zu sicherem Reisen in Namibia
Letzte Änderung: 10 Sep 2016 10:25 von babsi.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: luckydaisy, engelstrompete, DoNo, Flash2010
27 Aug 2016 18:53 #442639
  • babsi
  • babsis Avatar
  • Beiträge: 67
  • Dank erhalten: 151
  • babsi am 27 Aug 2016 16:57
  • babsis Avatar
Also, here we go: Wir sind zu siebt am 13. August in Windhuk gelandet. Alles super. Danach Station in Bagatelle Game Ranch, Desert Quiver Camp, Beach Hotel in Swapokmund, Onduruquea bei Omaruru und sind dann, am Montag, den 22. AUGUST in der Rustig Toko Lodge bei Kamanjab angekommen. Die Lodge liegt nach 13 km Gravelpad, abseits der Route Korixas, Kamanjab, Outjo. Sie ist in einen Hang gebaut. Davor, unten in der Ebene gibt es ein beleuchtetes Wasserloch. Durch die Dürre in Zentralnamibia ist es wahnsinnig staubig und es gibt kaum Tiere. Leider war auch das Fahrzeug der Lodge kaputt und so konnte der allseits gelobte Nightdrive leider nicht stattfinden. Wir beschlossen daher am nächsten Tag eine nahe gelegene Geparde Farm zu besuchen.
Letzte Änderung: 10 Sep 2016 10:26 von babsi.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: engelstrompete, egade
27 Aug 2016 21:04 #442654
  • babsi
  • babsis Avatar
  • Beiträge: 67
  • Dank erhalten: 151
  • babsi am 27 Aug 2016 16:57
  • babsis Avatar
Dienstag, 23. August, Rustig Toko Lodge

Nach einem ordentlichen Frühstück besuchten wir das Himbadorf direkt bei der Lodge. Man kann zu Fuß hingehen. Das war für mich eine eher unangenehme Erfahrung, aber das erzähle ich mal an anderer Stelle. Nachmittags machten wir uns auf den Weg zur Gepardenfarm. Man hat dort direkten Kontakt zu 3 dieser wundervollen Tiere. Verschwitzt und staubig kehrten wir pünktlich zum Sundowner in unsere Lodge zurück.

Das Lapafeuer war uns zu rauchig, also gingen wir zum Pool. Das Licht war dort ausgeschaltet worden, denn andere Gäste hofften Stachelschweinis zu beobachten. Dann machte ich mich auf den Weg zur Dusche. Den Pool hatte ich komplett vergessen und es gab jauch kein Licht. Da ist es passiert. Mein rechter Fuß tritt ins Leere (also ins Wasser ), mein linker Fuß holt aus und kracht mit dem Innenrist auf die Kante des Pools und wird dabei nach außen weg gedreht. Noch bevor ich ganz untergetaucht bin, weiß ich, Ende Gelände, Fuß kaputt. Die anderen fangen an zu lachen bis ich den Kopf aus dem Wasser bekomme und der Ernst der Lage klar wird. Meine Leute ziehen mich schnell raus. Den Fuss lass ich gleich im Pool hängen, den der ist schön kalt. Ich schlotterte vom Schock, aber der war nicht so arg schlimm. Mir war nicht übel. Vielleicht hat auch da das kalte Wasser geholfen. Noch am Pool Rand helfen mir alle, trockene Sachen anzuziehen. Die Lodge Besitzer Nico und Carola kümmern sich rührend um mich. Nicole bietet an, mich nach Outjo zu fahren. Nachdem es aber stockdunkel ist und er bereits 500km an dem Tag gefahren ist, haben wir diese Idee wieder verworfen. An einen Bruch hat da eh noch niemand so recht geglaubt.

So, bin erledigt. Morgen geht's weiter.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: luckydaisy, engelstrompete
27 Aug 2016 22:05 #442662
  • babsi
  • babsis Avatar
  • Beiträge: 67
  • Dank erhalten: 151
  • babsi am 27 Aug 2016 16:57
  • babsis Avatar
Immer noch Dienstag, 23. August, Rustig Toko Lodge

Mein Knöchel wird innerhalb von Sekunden dick. Ich wimmere ein wenig, aber alles im Rahmen. Alle Anwesenden poolen ihre Medikament. Ibuprofen, Voltaren und ein paar Salben. Unter den Gästen gibt es leider keinen Arzt. Wir beschließen also in der Lodge zu bleiben und mich mit Voltaren über die Nacht zu retten. Mein Mann telefoniert da schon ausgiebig mit der Versicherung. Sie rät uns sofort nach Korixas in die staatliche Klinik zu fahren. Nachts??? 100 km Wellblech??? Die Klinik dort ginge überhaupt gar nicht, meinen noch dazu Lodge Besitzer Nico und Carola!!! Schon da kommen uns erste Zweifel ob die Versicherung irgendeinen Plan hat bezüglich der Verhältnisse in Namibia. Irgendwen zu fragen hat man sich wohl auch die Mühe nicht gemacht.

(Zu diesem Zeitpunkt machte ich mir erstmals richtige Sorgen um die ärztliche Versorgung in Namibia. Man meint ja immer, man wäre gut versichert und damit nicht in Gefahr. Aber was wäre, wenn eine echt gefährliche Verletzung (SchädelBruch, Wirbelsäule, offener Bruch etc,) entstanden oder ein Kind betroffen wäre? Zwischen uns und Outjo, also einem Arzt, lagen zum Beispiel 13km Wellblech (aktuell mittelgut) und 180 km Straße. Nachts ist ein sicherer Transport so gut wie unmöglich. Gerade wer mit Kindern unterwegs ist, sollte sich darüber im Klaren sein. Ob die Flugrettung nachts vielleicht fliegen würde, weiss ich allerdings nicht.)

So, aber weiter mit meiner Geschichte. Ich schluckte 2 Voltaren, aß ein paar Löffel Süppchen und einen Bissen Fleisch. Der Gedanke mich jetzt ins Bett zu legen , eswar erst 20 Uhr, und mich dann bis zum nächsten Tag zu wälzen, schien mir unerträglich. Zu dritt, zwei Mann mich, und einer das Bein, schleppten sie mich auf den vorbereiteten Thron in meinem Zimmer. Dort versammelten wir uns, tranken zur allgemeinen Beruhigung ein, zwei Glas Wein und spielten 6 nimmt.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: luckydaisy, engelstrompete, Wild Dog
28 Aug 2016 08:19 #442673
  • babsi
  • babsis Avatar
  • Beiträge: 67
  • Dank erhalten: 151
  • babsi am 27 Aug 2016 16:57
  • babsis Avatar
Immer noch Dienstag, 23. August, Rustig Toko Lodge

Mein Mann und die übrige Familie kümmert sich mit vollem Einsatz um mich. Jeder Wunsch wird von den Augen abgelesen, nix ist zuviel. Nur so hält man allerdings psychisch auch gut durch. Ich werde also nach unserem heiteren Spieleabend ins Bett verfrachtet, der Fuß schön auf Decken gelagert und durchgehend gekühlt. Noch ein Ibuprofen eingeworfen und ... Gute Nacht. Ich liege soweit ganz ok. Die Schmerzen sind da, aber erträglich. An Schlaf ist aber nicht zu denken denn mir gehen tausend Gedanken durch den Kopf. Das will jetzt niemand wissen, aber die Medikamente bringen meine Verdauung in Schwung und ich muss durch die Nacht viermal meinen Mann wecken, der mich dann von hinten unter den Armen packt wärend ich meinen Fuß halte und so, halb gehüpft und halb geschleift begeben wir uns zum stillen Örtchen. . Also Mädels, was lernen wir daraus???Immer schön auf die Linie achten! Gute 60 kg gingen gerade noch so.

Mein Akku schwächelt. Muss Pause machen. Bis später.
Letzte Änderung: 10 Sep 2016 10:28 von babsi.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: luckydaisy, engelstrompete
28 Aug 2016 10:51 #442678
  • babsi
  • babsis Avatar
  • Beiträge: 67
  • Dank erhalten: 151
  • babsi am 27 Aug 2016 16:57
  • babsis Avatar
Immer noch Dienstag, 23. August, Rustig Toko Lodge

Aber ganz im Ernst. Es war sehr anstrengend und nicht lustig durch die Nacht zu kommen. Jede kleine Erschütterung war aua, drehen unmöglich. Als ich einmal den Fuß mit den Händen umzulagern versuchte, fühlte ich wie sich innen knurspelnd Knochenteile verschoben. Das ist ein schreckliches Gefühl, wie umgebogen Fingernägel, nur schlimmer. Da war ich dann mit den Nerven etwas am Ende und schrieb meinen ersten Post an Euch. Leider hatte ich keine Gelegenheit mehr, die Antworten noch zu lesen. Doch sogar diese Nacht ging zuende.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Roxanne, engelstrompete
Powered by Kunena Forum